1834 / 359 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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even geschlossenen Ynscriptions ¿Listen im Ganzen 445, darunter find 115 Theologen, 82 Juristen, 155 Mediziner und 93 Phi- losophen. Im Veroteih zum vorigen Semester hat die Fre- quenz um 11 zugenommen. Indessen findêt nicht dasselbe Ver hältniß unter den einzelnen Fakultäten stat. Während z. B.

- die medizigische Fakultät eine merklich größere Anzahl Studi-

render, als im vorigen Semester, zähle, hat die Frequenz der Theo\agen und Philosophen bedeutend abgenommen, und die «Zaristen - Fakultät it nur um einige Zuhörer reicher geworden. Mit Vergnügen bemerkt man eine ziemliche Anzahl Schweizer, die seit mehreren Jahren nicht zahlreicher waren. Eine Ver- gleichung des gegenwärtigen Winter-Semesters mit dem von 1333 bis 1834 ergiebt eine Abnahme der Freguenz von 45.

„Darmstadt, 20. Dez: (O. P. A. 2) So eben geht die Nachricht hier ein, daß, troß der großen Anstrangungen der Ustraliberalen, im Wahlbezirke Darmstadt der Hofgerichtsrath Heß zu Darmstadt, gemsFigter Constitutionnekler, zum Abge- ordneten gewählt w"rde. Deputirter dieses Bezirks auf dem lesten Landtage war Advokat Reh zu Darmstadt, der stets mit der âußerschn Linken stimmte. Möge diese erste Wahl des wackerey. Bezirks, der die wahre Lage der Dinge und seine Rede erkannte, eine neue gute Vorbedeutung für den bevor- «enden Landtag seyn. Da über die Kriminal, Untersuchung, in welcher si der Herr E. E. Hoffmann, wegen angeschul- digter Besicchung bei den Wahlen zum vorigen Landtage, befin- det, widersprechende Nachrichten in das Publik:t m gekommen sind, so. wird eine Mittheilung Über diesen Gegenstand, deren Wahr- beit man verbürgen kann, niht unangemessen erscheinen. Kei: neswegs steht Hr. E. E. Hoffmann nur in einer General. Unter- suchung; förmlich is die Spezial-Jnquisition zwar nicht ausge- prochen ; ader ein solches förmliches Aussprechen ist auch bei den Großh. Hessischen Geriehten in der Regel nicht üblich , vielmehr spielt die Untersuchung, abgesehen von Kapitalverbrechen oder sonstigen besonderen Fällen, von der General- in die Spezial- JInguisition äber, ohne daß dieser Uebergang durch ein besonde- ves Erkenntniß bezeichnet wird. Ein solcher besonderer Fall lag hier vor. Es hat jedoch das Kriminal-Gericht neuerdings ausge- sprochen, daß zwar nah Lage der Sache die Erkennung der Spezial-Jnquisition gegen Hrn. E. E. Hofsmann gerechtfertigt sey, daß man aber von deren förmlicher Erkennung, nachdem o9nehin Hr. E. E. Hoffmann aufgehört habe, Stände-Mitglied zu seyn und somit der Untersuhungsrichter in scinen Procedu- ren gegen ihn nicht mehr gehindert sey, abstrahiren wolle.

Frankfurt a. M., 23. Dez. Vorgestern Abend is der von Mainz hierher fahrende Packwagen zwischen Höchst und Nidda beraubt worden. Wie es heißt, bl ein unter den ge- raubten Effekteu befindlicher Koffer cine bedeutende Geldsumme enthalten haben.

Jtalien.

Rom, 11. Dez. Der älteste Kirhenfärst, Kardinal -Dia- &onus Joseph Clemens Franz de Paula Andreas Alóani, ist am 3. d. M. nach langen Leiden zu Pesaro gestorben. Er war den 13. Sept. 1750 aus der bekannten Familie dieses Namens hier in Rom qeboren, seine Mutter war eine Tochter des Herzogs von Massa und Carrara,

Man sagt, Dom Miguel werde uns bald wieder verlassen, das Römische Klima soll ihm nicht zusprechen, und er gesonnen seyn, sich in Genua oder Nizza anzukaufen. Ein anderes Ge- rücht läßt ihn über die Alpen geben, um sich mit verschiedenen Staatsmännern zu besprechen.

Beim hiesigen Militair sind verschiedene Verbesserungen

e:ngesúhrt worden, und der früher schon gemeldete Wechsel der Garnisonen hat auch bei cinem Theile der hiesigen Besaßung stattgefunden. “Da wir hier in der le6ten Zeit mit allen möglichen frem- den Geldsorten überschwemmr sind, welche durch Spekulanten aus Deutschland und Frankreich hierher geschikt werden, so ist von Seiten des Tesoriere Tosti eine Verordnung erschienen, wel- che, wie fráher schon bei dem Golde, den innern Werth dieser fremden Münzen bestimmt. Diese Anordnung if um so noth wendiger, da die Regierung nur ihre neue vollwichtige Münze ausgiebr, welche aber, durch jene fremden Geldsorten verdrängt, immer wieder schnell verschivindet.

Die Witterung ist seit mehreren Tagen sehr rauh; in ver \chiedenèn Nächten fiel das Thermoter bis Nui. Am 8. dieses, vor Sonnenaufgang, verspúrte man hier auch cinige leichte Erd- stôge, welche ader in dem nahen Albaner Gebirge [stärker waren und einige Schornsteine herunterwarfeu,

Neapel, 9. Dez. (Allg. Ztg.) Das Gerücht von einem naße bevorstehenden Ministerwechjel gewinnt immer mehr Grund. Wie verlautet, wird der Bruder des Königs, Prinz Leopold, aus Palecmo zurückerwartet, und an seiner Statt Fürjt Cassaro, gegenwärtig Minister der auswärtigen Angelegenheiten, zum Vice- Kdnig von S'cilien ernannt werden. Diese Wahl finder allgemeinen Beifal, indem der Fürs aus einer der äitesten und angesehensten Familien des Königreichs entsprossen, cin gebor- ner Sicilianer, und genau mit den Bedürfnissen dieser so lang vernachlássigten shdónen Zunsel vertraut is. Das Portefeuille der auswártigen Angelegenheiten wird dem bisherigen ‘Presidente del Consiglio , Herzog Gualticri, einem in jeder Hinsicht ach- tungswerthen Manne übertragen tverden. General Fardella, der gegenwärtige Krtegs-Minister, soll endlich seine schon so oft gesuchte Entlassung erhalten, indem es dem 70jährigen Greise unmöglich is, mir der Thätigkeit des Geistes allein, die ihm niht mangelt, der flch stets mehrenden Masse von Geschäften ín seinen Departement zu genügen. Als feinen Nachfolger nennt man den Marchese del Caretto, den gegenwärtigen Mini- ster der Polizei und obersten Kommandanten der Gendarmerie. Wenn die Sicherheit der dentlichen Straßen, die muterhafte Ordnung in allen Zweigen seiner Verwaltung, ein aufgek{ärter Verstand, verbunden mit strenzer Rechtlichkeit, eine auf dem Felde der Ehre in Spanien und Rußland errungene Erfahrung, genúgende Ansprüche für diese Stelle sind, so ist del Caretto der Mann, der ihnen entspricht, und man hat seine dem Vaterlande geleiteten Dienste bei dem mit so viel Energie unterdrückten Aufitand in der Provinz Salerno (im Jahre 1828) noch nicht vergessen. Der Herzog von Laurenzano, einer der reichsten Grund - Eigenthümer M aveis, dein die nächsten Uingebungen von Piedimonte d'Alife bis zur hödehsten Spitze des Mateje fast aus\chließlich gehören, wird als künftiger Minister der Polizei. bezeichnet, und man darf auf seine Anhänglichkeit an die regie- reade Dynastie, und seine durch kein persdnliches Juter- essz geleiteten Annahme dieses wichtigen Postens die besten Hoffnungen gründen. Die Minister des Jnnern, der Justiz und der Finanzen, S. Angelo, Parisio und Andrea, bleiben im Be- sige ihrer Portefeuilles. Mit jedem Tage vermehren sich die nüßlihen Unternehmungen in diesem von der Natur so geseg-

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neten Lande, das aus langjähriger Lethargie erwacht ist und mit glücklichem Erfolge anais, seine Nebenbuhler im mittleren und nördlichen Jtalien zu bekämpfen. Die Pflanzungen von Krapp, Maulbeerbäumen, Reps u. \. w. vervielfältigen sh; eine Run- felrúben-ZuÆer-Fabrik im größten Maßstabe wird von einer Ge- sellschaft von Kapitalisten in der Nähe von Neapel errichtet; die Verbindungen mit Brasilien und Súd- Amerika überhaupt ge- winnen immer mehr an Bedeutung 2c. Die fashionable Welt von London, Paris und St. Petersburg fängt an, in Schaa- ren von Nom nah Neapel zu wallen. Unter den ausgezeich: neten Fremden, die man bisher in den Bällen der Accademia Reale und Accademia Nobile bemerkte, nennt man die Fürstin Galitzin, die Marquise Clanricarde , Lady Stanley, Lord Pal-

mer, von seiner Reise aus dem Oriente zurückgekehrt, 1c. Der General Sebastiani giebt einmal wöchentlih große diplo-

matische Diners; die Gesandten von Oesterreich, England und Sardinien bereiten glänzende Ballfeste vor Französische Ko- mddien sollen bei Sir Richard Acton und der Marquise de Salsa (Lady Strachan) aufgeführt werden, kurz Alles verspricht einen glänzenden Fasching. Dazu leuchtet eine so erquickliche Frühlings - Sonne, weht ein so sanfter Wind, daß wohl nicht leicht ein Nordländer der Versuchung widerstehen wird, einige Wochen wenigstens diese herrliche Luft einzuathmen, und im Anblick des unvergleichlihen Golfs alles Weh des Lebens zu vergessen.

Spanien.

Prokuradoren-Kammer. Sigung vom 9. Dezem- ber. Es wurde folgende Bittschrift an die Königin für die Anerkennung der Unabhängigkeit der Amerikanischen Staaten, welche früher zu Spanien gehörten, verlesen :

„„Señora! Die Prokuradoren des Königreichs, voll Vertrauen auf die erhabenen Absichten Ew. Majestät, haben es für ihre Pflicht gehalten, Fhre Aufmerksamkeit auf eine für den Handel und die Industrie der Nation wichtige Angelegenheit zu lenken. Die An- erfennung der ehemaligen Kolonieen Spaniens, welche sich jeßt zu unabhängigen Republiken konstituirt haben, i| zu einer eden so nothwendigen, als politischen Maßregel geworden. Die allgemeinen Fnteressen der Nation und vorzüglich der Handel und die Manu- fafturen derselben verlangen dies. Die dbfentlichhe Meinung Curopa'’s hat sch günstig für diese neuen Amerikanischen Staa- ten ausgesprochen. Die aufgeklärte Regierung Ew. Majestät kennt die Wichtigkeit der Verträge, welche dieser späten Anerkennung folgen müssen, und wir können ihr die Nejultate des hartnäckigen Widerstrebens der früheren Regierungen nicht verhehlen. Der Hat- del, welchen die mächtigsten Nationen Europa?s und Amecrika's mit diesen Republiken treiben, die Mitbewerbung aller Übrigen auf die- sen Märkten, die freie Zulassung aller Europäischen und Asiatischen Waaren, dies sind Umstände, welche die Nation in cine schr ungün- stige Lage verschten. Unsece Ausschließung von den Amerikani1chen Märkten is sehr nachtheilig für uns gewesen, und die Hindernisse, welche man der Anerkennung in den Weg gelegt hat, berauben uns unseres einzigen Hälfsmittels. Das National - Gefühl fordert , daß in cinem solchen Falle die ersten Schritte mit aller derjenigen Vor- sicht und Aufrichtigkeit gethan werden, welche die edle Politik der Regierung Ew. Majestät vorschreibt. Die Stimme des Volks ver- langt diese Maßregel und die Wohlfahrt der Nation wird in eben dem Maße wachsen, als der Handel, der Beförderer der Fndufirie, einen neuen Fmpuls erhält. Die stationaire Politik, welche einem blutigen und unglücklichen Kriege folgte, muß unter der Weisheit der Regierung Fhrer erhabenen Tochter, Fsabella's 1U., aufhören, und die Ration erwartet die Wiederherstellung des Friedens und die Feststellung der Freundschafts- und Handels - Verhältnisse mit den Republiken Amerikas. Fsabella 1. eröffnete die Thore dieser Region durch eine glorreiche P und dem dur die Waffen beschÜh- ten Handrl bot sich ein unermeßliches Feld für setne Speculationen dar, Fsabella ll. fand die Thore für den Handel mit Amerika versci lossen, und die Nation wird ihrer aufgeklärten Regierung die ruhmwürdige Wieder- herstellung des Friedens, der Freundschaft und des Handels zwischen den Spaniern und den Amerikanern und ihre brüderliche Versöh- nung verdanken. Verträge, die sih auf Nußen und Vortheil so- woh! des Mutterlandes, als der neuen Republiken gründen, werden beiden Nationen Gewinn bringen. England hat bewiesen , daß die auf gegenseitige Zugeständnisse gegründete Anerkennung seiner Ame- rikanischen Kolonieen dem Mutterlande unermeßliche Vortheile ge- währt und ihm jeßt doppelt so viel einbringt , als im Jahre 1774 die Kolonicen. Spanien wird durch cine gleiche Anerkennung set- nem Handel und seiner Fndustrie ähnliche Vortheile verschaffen und es werden sich dadurch neue Hülfsquellen eröffnen. Aus diesen Gründen bitten die Prokuradoren des Königreichs Er. Majestät ehrfurchts- voll, diejenigen Maßregeln zur Wiederherstellung des Friedens und der Freundschafts- und Handels - Verhältnisse zwischen der Spani- schen Nation und den neuen Staaten des Spanischen Amerifa's zu ergreifen, die sich mit der Klugheit und der Politik vertragen. Madrid, den 24. Oktober 1834, (Hier folgen die Unterschriften. )//

Hr. Martinez de la Rosa bemerkte hierauf, daß die Re- gierung es für unpassend halte, jet auf die Diskussion einzuge- hen, um so mehr, da die Königin- Regentin, welche von der göttlichen Vorschung bestimmt zu seyn scheine, Spanien Wohl- thaten aller Art zu verleihen, schon cinen Entwurf in Bezug auf diesen Gegenstand gemacht habe. Jhre Maj. habe ihren Ge- sandten an den fremden Höfen Jnstructionen gesandt und ihre Mi- nister mit ausgedehnten Vollmachten versehen. Wenn die Kam- mer diesen Gegenstand ausnehmen woile, so möchten die Geschäfte der Regierung dadurch aufgehalten werden. Der Graf de las Navas behauptete, daß die Petition diskutirt werden müsse, weil zwei Kommissionen zu ihrer Diskussion ermächtigt hätten. Nachdem noch Herr von Gonzalez für und der Graf von To- reno, Martinez de la Rosa und der Justiz-Minister gegen die Diskussion gesprochen hatten , wurde beschlossen, sie zu vertagen.

In der EWtung vom 12ten sollte das Budget für den Hofstaat diskutirt werden, aber die Kammer hatte zuvor noch über einen Antrag Trueba's, der von dem Marquis von So- meruelos unterstüßt wurde, zu enticheiden. Herr Trueba {lug nämlich die Aufhebung des 92\en Artikels des Reglements vor, wonach jeder Antrag erst im Ganzen und dann nach den einzel- nen Artikeln diskutirt werden sollte. Martinez de la Rosa sprach dagegen, wie hon dec Graf von Toreno in der vorher- gehenden Sikzung, und der Antrag wurde verworfen. Die Dis- kussion des Budgets wird morgen beginnen.

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Deutsche Blätter schrciben aus Konstantinopel vom 25. November. Der Friede im Orient ist für die nächste Zeit wenigstens gesichert. Alle noch bis daher obwaltenden Disferen- zen zwischen der Pforte und Mehmed Ali sind ausgeglichen und zwar, wie es heißt, durch die Vermittlung Rußlands, welchem die Reise des Marschalls Marmont nah Aegypten nicht fremd scyn solle. Dieser Vermittlung ist es gelungen, einen Vergleich zu Stande zu bringen, vermöge dessen der Sultan auf den rüct- \tändigen Tribut verzichtet, dagegen aber Mehmed Ali sich ver- pflichtet haben soll, die Summe von 16 Millionen Piaster an die Pforte zu zahlen, welche bereits nah Konstantinopel unter- weges seyn soll. Dessenungeachtet dauern die Truppen-Sendun- gen nach Asien fort, auch erhält sih noch immer das Gerücht, daß

zwischen den Truppen der Pforte: und den Arabern bereits Feindse-

ligkeiten vorgefallen seyen; es ist indessen soviel sicher, daß schon B, fehle nah dem Haupt-Quartiere, welches sich fortwährend iz

Koniah befindet, abgegangen sind, wodur eine Dislocation d; }

an den Grenzen Syriens versammelten Armee zu dem Zwet, anbefohlen wird, die Organisation der Türkischen Landwehr iy den verschiedenen Asiatischen Provinzen zu befördern. -— Vor wenigen Tagen lief ein im Werfte von Ghio oder Gheinlik ny erbautes Linienschiff in diesen Hafen ein und gestern begah sid der Großherr an Bord desselben, um es in Augenschein zu neh: men. Der Tdärkishe Major, Asmi Bey, hat vor Kurzem diese Hauptstadt verlassen, um eine Reise nach Wien, Paris und London anzutreten , woselbst er beauftragt ist, die Mislitairscy len zu besichtigen und sich mit ihrer Organisation vertraut zu machen, damit nah ihrem Vorbilde ähnliche Anstalten in de Ottomanischen Ländern errichtet werdên können. Die Jahreg, zeit ubt in dem Maße, als sie vorrückt, einen wohlthätigen Ein, fluß auf den Gesundheitszustand aus; die Pest ist fortwähten) in rascher Abnahme.“

INnlanrt. Berlin, 26. Dez. Nah Ausweis des jet vertheilte

dritten Jahres- Berichts Über das Krankenhaus zu Paderbor F

haben die der Anstalt zugekommenen Geschenke und Verm nisse si in dem Zeitraume vom 3. August vorigen bis zum 3. gust d. J. auf 1800 Rthlr. belaufen. Es wurden Üüberhauy 602 Kranke aufgenommen, d. i. fast das Doppelte der Zahl, ti im vorangegangenen Jahre in der Anstalt Aufnahme gefundy hatte. Von diesen wurden 261 vollkommen verpflegt und 4 ambulatorish behandelt. Jeder Verpflegungstag hat mit Ey {luß der Arznei nur 3 Sgr. 9 Pf. für den Kopf gekostet. h diesen Bericht schließt sih ein zweiter über die mit dem Hoi tale zusammenhängende Entbindungs-Anstalt an, die erst seit dy 1. Januar d. J. besteht und zunächst zum Unterrichte für Hebammen-Lehr- Anstalt dient. Jn lebterer sind 28 Hebamy gebildet worden, und die Entbindungs-Anstalt wurde von 364 men Mättern in Anspruch genommen. Sämmtliche Entbindwy gen gingen glücklich von ßatten, wiewohl sih 25 re'gelwidty darunter befanden. i

Die am 17ten d. M. in Coblenz wahrgenotimy Erderschütterung is zu gleicher Zeit auch in Vallendar uy Winningen verspúrt worden, an welchem leßtern Orte der Sj so stark war, daß Vogelbauer von der Wand fielen.

Der Arbeitsmann Fleischmann, der am 9ten d. M. hi einem Brande in der Garten- Straße hieselbst verunglüie, ij vorgestern an den Folgen der erlittenen Verlezuugen im Cu rité- Krankenhause ebenfalls mit Tode abgegangen, #2 daß 1 dieser ganzen Familie jest nur noch vier Waisen, 2 Kna von 16 und 12 Jahren und 2 Mädchen von 15 und 1 Zh am Leben sind.

Vcn den immer seltener unter uns werdenden lebenden Zu gen aus jener Zeit, in der sich im vorigen Jahrhundert die ly fánge der neuern Deutschen Literatur, und zwar zuerst in lin, regten, is wieder ein höchst achtbarer aus unserer Mitte schieden. Herr Stadtrath David Friedländer, geboren Königsberg in Pr. am 6. Dez. 1750, ein Schüler und Freun Mendelssohn's, unb als solcher, so wie durch seine eigenen Stif ten, auch mit Lessing, Nicolai, Rammler, Engel, Jerusaln, Spalding und Teller auf das Naheste befreundet, ist gestern sth nach kurzer Kränklichkeit mit Tode abgegangen. Nachdem ersi mehreren Jahren dem Geschäftéleben und der eigenen lite schen Wirksamkeit ganz entsagt hatte, lebte er abwechselnd hit und in Charlottenburg der Unterhaltung mit den Schriften [i ner älteren und den Erzählungen an seine jüngeren Freunde, li ihm mit sihtbarer Bewegung zuhörten, wenn der Greis n voll jugendlicher Wärme jene Zeit ihnen darstellte, von der li Mitlebender mehr thnen ein so beredtes Zeugniß, wie er, «l gen konnte. Seine hinterlassenen Briefsammlungen und eint Bibliothek überhaupt,

Herausgabe der Urschrift von Friedrihs des Großen Anti-Vu chiavell verdanken, dúrften manchen interessanten Aufschluß zu Geschichte der Deutschen Literatur gewähren. b

aide

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 21. Dezember. Niederl. wirkl. Schuld 5375. 55 4377. Cortes 417. Antwerpen, 20, Dezember. Span. 53 434. 35 265. Guebhacrd 435. Hamburg, 24. Dezember. i Hope in Cert. §7, Preuss, Präm.-Scheiue 1% Portug. 82. Frankfurt a. M., 23. Dezember. Oesterr. 52 Metall. 1002. 1002. 52 92. 917, 215 d, Br 12 231. 23 x. Bank-Actien 1541. 1540. Part. - Oblig. 1395, 19% Loose zu 100 G. 2143. G. Anl. 944. G. Holl. 52 Oblig. v. 1832 974. 977. 685. 58 Span, Rente 433, 434. 38 do. perp. 265. 26. Paris, 20, Dezember.

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Poln. 1371. Engl. Russ. 102.

5g Rente pr. compt. 106. 75, fin cour. 106. 85. 35 pr com! F fin cou F Non ® (1 Cortes 41. Au “ee Hammer weggelaässen.

76. 95. fin cour. 77. 5. 55 Neap. pr. compt. 93. 60, 03. 70. 52 Span, Rente 22 32 do 277. Span. Schuld 147. 222 Holl, —. St. Hetersburg, 17. Dezember. Silb, Rub, 359 Kop. Lond, 3 Mon. 1022, 12,

Königliche Schausptele.

Hamburg 9;

Sonnabend, 27. Dez. Jm Opernhause: Der reisende Sw J Das Donnerwetter, musikalisches Quodlibet in "F

dent, oder:

Kanz-Bill, 232. Sp F

Ziusl, 145, Cortes 1j E

Preuss. Präm.-Sch. 60s, 603. do. 1M Poln. Loose Or M

von 4 geruht.

A 359. Berlin, Sonntag den 250 Dezember 1834 Em (A MUL SEMAE D, li Laa Q 28 E E, EURG I L E R A

Beim Ablaufe des Quartals roird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Beflelungen auf diese

Yrovinze! aber bei den Kbniglichen Post-Aemtern zu machen sînd, und daß dec Preis fúr den ganzen Umfang der n das Blatt am BVoravende scines Datums durch die Stadtpost rei ins Haus gesandt wird.

nente

Zeitung neb| Pränumeration hier am Orte bei der Redaction Monarchie auf 2 Rthlr. Preuß. Coar. vierteliährlich festgeseßt ist, wofür den hiesgen Abon- Um jedoch die erforderliche Stärke der Auflage für das kommende Vierteljahr abmessen zu finnen, müsen #

(Mohren- Straße Nr. 34), in det

wir bitteily die Bestellungen bis spätestens den 31fen d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sons die Fnteressenten es sich selbfi zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung

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| des Blattes etne Unterbrechung erleidet und nicht sämmtliche Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden kdnnen.

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Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages. Se. Majestät der Kdnig haben dem Königl, Bayerischen

Geheimen Rath Und Kämmerer, Ober: Hosmeister Jhrer Ma-

jestät der Königin Karoline von Bayern, Grafen Friedrich Montperny, den St. Johanniter: Orden zu verleihen

Se. Königliche Majestät haben den Landgerichts -Direktor

Dieterici in Lübben zum Direktor des Land- und Stadtge-

i Kompetenz-Frage eine doppelte Abstimmung statt.

richts in Magdeburg Allergnädigst zu ernennen geruht.

Des Königs Majestät haben den Stadtrichter Heinrich

"August Friedrich von Schramm zu Ziegenhals zum Justiz- rath zu ernennen geruht.

E

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Se. Königl. Heheit der Herzog von Cumberland ist

E nah London und

Se. Hoheit der General der Jnfantcerie und fommandi-

rende General des Garde-Corps, Herzog Karl von Mecck- P (enburg-Strelilz, nach Neu-Streliß abgereist.

Der bisherige Advokat Jakob Dick zu Achen ist zum

E dvefkat-Anwalt bei dem Landgerichte daselbst bestelit worden.

Abgereist: Jhre Durchlauchten der Färst Wilhelm und

der Prinz Boguslaw Radziwill, und

Se. Durchlaucht der Fürst von Clary und Aldringen,

E nah Dresden.

Zeitungs-Nachrichten. Ua No

Srantret h Paris, 20. Dez, Der Portugiesische Gesandte hatte vor- gestern Abend cine Audienz beim Könige. : In der gestrigen Sißung des Pairshofes fand über die Die erste be-

Î traf bloß die Yariser und die Lyoner Unruhen, und fiel (wie ) bereits gestern erwähnt worden) dahin aus, daß 138 Pairs sich

der wir bereits die in diesen Blät F kürzlich erwähnte, von einem Enkel des Verstorbenen beso! |

} für fompetent, 5 aber für mkompetent erklärten.

Vei der zwei- ten Abstimmung über die Unrußen in Luneville wurde die Kom- petenz-Frage von 134 Stimmen bejahend und von 9 verneinend entschieden. Diese 9 Stimmen gehörten den Marquis von La- tour-du.Bin-Montauban und von Biron, den Grafen von Fla- hault, von Sesmaisons, Lanjuinais, von Anthouard und von Vo- gué, dem Vicomte Dubouchage und dem Staatsrathe Beren-

N ger an.

Im Journal du Commerce liest man: Man hatte bes merkt, daß der „Moniteur“/ in dem Berichte üter die Si6ung der Pairs-Kammer, in welcher der „National‘/ verurtheilt wurde, die Stelle in der Rede des Herrn Pasquier ausgelassen hatte, wo derselbe behauptete, daß die Pairs fúr alle Handlungen der Kammer, zu welcher Zeit sle auch begangen worden, solidarisch verbunden wären. Man weiß jet, daß diese Weglassung dem Herrn Pasquier zur Pflicht geinacht worden tvar. Gleich nach jener Sißung hatten sich nämlih eine Menge der Pairs, die

E nah der Juli - Revolution ernannt worden waren, zu Herrn

Pasquier begeben und ihm erklärt, daß sle die Solidarität, die er ihnen auferlegen wolle, durchaus nicht annehmen könnten, und daß, wenn sich jene Worte in der amtlichen Berichterstattung vorfänden, sie förmlich dagegen protestiren würden. Um nun einer solchen Protestation vorzubeugen, hat man die betreffen de Stelle in dem Berichte des „Moniteur“ und in dem Protokolle

À Die auf Herrn Wteyerbeer gefallene Wahl ¿um auswärtigen

} wirklichen Mitgliede (associé élranger) des Justituts gereicht | demselben zur um so größerer Chre, als die eiledigte Stelle ci

: gentlich durch die plastischen Künste hätte beseßt werden müssen,

Abth. Hierauf: Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Al}

von Hoguet. Im Schauspielhause : v altdeutsches Sitten-Gemälde in 2 Abth., von C. Blum, H

Clauren. (Dlle. C. Bauer, im ersten Stück: Walpurgis, un) im zweiten Stücke: Suschen, als leßte Gastrollen.)

_| allen Wahlen mit\timmen. Des Goldshmieds Töchtertel F

Zu dieser Schauspielhaus-Vorstellung bleiben die bereits 9 lôsten mit Freitag bezeihneten Schauspielhaus - Billets gil)

auch werden die dazu noh zu verkaufenden Billets ebenfalls mil Freitag bezeichnet seyn.

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 27. Dez. Das Königreich der Weiber, od"

Friedr. Genée. Vorher: Drei Frauen auf einmal, Poss 1 Aft, von A. Cosmar. - Zwischen beiden Stücken: Ouverzut aus der Oper: „Die Stumme von Portici//, von Auber.

“Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hay!

und wan nar, um dem berúhmen Komponijten eine besondere Auszeichnung zu erweisen, eine Auenahme machte. Die as80- ciès étrangers genicßen alle Vorrechte eines einheimischen Mit- gliedes, Sie dürfen die Uniform des Jastitutes traaen und bei : Das Jafstitut zählt in Berlin noch vier auswärtige Mitglieder: die Freiherren Wilhelm und Alcxan-

der von Humboldt, den Professor Blckh und den Geh. Ober- auf: Der Bräutigam aus Mexiko, Lustspiel in 5 Abth., v} V Ot, „DeR, PLoseNor G9 H

Bau-Direkcor Schink l.

Hiesigen Blättern zufolge, soll der Verkauf der Laffitteschen Gemälde - Sammlung im allgemeinen befriedigend ausgefallen seyn: s0 wurde unter Andern eine \chdne Madonna von Andrea del Sarto mir 42,000 Fr. bezahlt.

Das Journal des Débats begleitet die Bekanntmachung der Liste der neuen Enalischen Minister mit folgenden Bemer- fungen : „Unter den Männern, welche wir so eben genannt ha- ben, befinden sich mehrere, auf deren Erscheinen auf dem politi:

; 7 hen Schauplaße wir bei der Lage, in welcher der Herzog von Die verkehrte Welt, Burleske mit Gesang in 2 Aften, "F 4 L AOOGS ch Herzog

ellington das Ruder übernommen hat, nicht gefaßt seyn konn-

| fen, Wir machen sicherlich keinen Anspruch darauf, die Ange-

genheiten einer benachbarten Nation ganz richtig zu beurthei- l und über das, was ihren Jnteressen am besten zusagt, ent- G abzusprechen; aber es giebt allgemeine Angaben, die uns, sg out wie jedem Anderen, über den Zustand eines Landes und fünn die Stellung eines neugebildeten Ministeriums belehren nnen, Wir gehdren zu denen, die geglaubt hatten, und die

‘gen z aber wir sind überzeugt, daß ein Staatsmann, wie Lord

noch glauben, daß die éffentlihe Meinung in England die finste- ren Prophezeiungen, mic denen einige Personen vor drei Wochen die zuerst bekannt gewordenen Namen aufnahmen, zurückgzewie- sen hat, Wir gehören zu denen, die geglaubt hatten und noch alauben, daß sih in England Niemand eine Regierung denken fönne, die gewaltsam die Bahn verließe, auf welcher das lebte Wtinisterium, wenn, auch nicht immer mit Erfolg, doch immer mit Muth und Aufrichcigkeit, die difentlichen Angelegenheiten zu leiten suchte. Wir sind daher gar nicht erstaunt gewesen, als Sir Robert Peel dem Lord Stanley und seinen Freunden Aner- bietungen machte. Es gehörte dies zur Politik der Versdhnung, und wir sahen mit Vergnügen, daß die neue Regierung durch einen Akt der Klugheit und dur eine vermittelnde Politik der Stimmung der Gemüther entsprach. Wir wollen die Betweg- grunde nit untersuchen, welche den Lord Stanley veranlaßt haven, die Mitwirkung seiner Kenntnisse und den Beistand sei- nes Namens dem Ministerium des Sir Robert Peel zu versa-

Stanley, sie nur aus seinem Gewissen geschöpft hat. Wie dem aber auch seyn mag, so sehen wir jet an der Stelle des Lord Stanley, des Sir James Graham und anderer Staatsmänner von dieser Núance, den Lord Wharncliffe, den Lord Aberdeen und Sir Edioard Knatchbull ins Ministerium berufen. Wenn diese Namen nicht zu der entschiedensten Núance des Toryis- mus gehörten, wenn Sir Edward Knatchbull sich nit durch eine bestimmte Opposition gegen jede Art von Kirchen - Reform bemerklich aemacht hâtte, wenn Lord Wharncliffe nicht in den vordersten Reihen der Konservativ-Partei gekämpft hätte, wenn in Bezug auf die auswärtigen Fragen Lord Aberdeen sich nicht ira offenen Parlament, sogar von dem Herzoge von Wellington, hâtte in die Schranten der Mäßigung zurückweisen lassen müs: sen, so brauchten wir heute nur die Namen der neuen Engli- schen Minister aufzuzeihnen, und könnten, ohne eine Vermu- thung über ihre känftige Politik aufzustellen, ihre Hand- lungen abwarten. So abee sind wir gezwungen, einen Aufschluß über eine Thatsache zu suchen, die alle Zeichen der Abweichung von einem Systeme an sich trägt. Die Englischen ournale erkiáren es durch die Jsolirung, in der sih das Ka- binet nach der Weigerung des Lord Stanley befunden habe. Die Anhänger des neuen Ministeriums bleiben nichtsdestoweni- ger bei der Behauptung, daß sie mit dem festen Willen ans Ruder träten, das von dem vorigen Ministerium begonnene Werk der Reform, so weit es rechtmäßig darauf Anspruch machen fônne, zu vollenden. Wir werden bald aus etwas Anderem, als aus bloßen Namen, sehen, was wir von dem Werthe dieser Behauptung zu halten haben. England hat sich seit einem Mos nate so úberaus klug benommen, daß man sich in der That hin- sichtlich der Sorge für sein Geschick? ganz auf dasselbe verlassen fann. Es hat ihm niemals Jemand die Kenntniß seiner Jn- teressen bestritten, und es hat mehr als jemals die Mittel in Händen, den Triumph derselben zu sichern. Ohne den Beistand der dfentlihen Meinung ist in England kein Ministerium mehr möglich. Jn dem jezigen Parlamente, oder in den Wahl-Ver- sammlungen besragt, wird die öffentliche Meinung antworten, und ißre Antwort wird entscheidend feyn.““

Der Me sfager sagt in Bezug auf die (gestern mitgetheils te) telegraphische Depesche: „Es ist sonderbar, daß die Regie- rung Nachrichten, die von einem so wenig neuen Datum sind, durch den Telegraphen erhält. Wir haben diesen Morgen ein Schreiben vom Kriegs-Schauplaßz gesehen, worin man ziemlich ausführliche Details Úber das Treffen von Carascal mittheilt, das am 13. und nicht am 12, stattgehabt haben soll. Die Kar- listen haben ungefähr 325 Mann an Todten und Verwundeten und 56 Gefangene verloren. Die Truppen der Königin hatten 189 Todte oder Verwundete. Es scheint auch, daß günstige Nachrichten aus Aragonien eingegangen sind. Die Karlisten konnten in dicsec Provinz eine Fortschritte machen und in Biscaya nimmt ihre Muthlosigkeit zu.//— Der Oberst-Lieutenant, Komman- dant von Tafalla, \{reibt unterm 13. Dez. an den General-Ca- pitain Espeleta: „Gestern hat der Kampf begonnen; in dem fcitissten Augenblicke kam eine Kolonne von 200 Mann, welche der Ober- General wäßrend der Nacht aus Pompelona aufbre- hen ließ, so wie der Oberst Gurrea, der von Artajona herbei- eilte, auf dem Schlachtfelde anz in wenigen Augenbliken war ein \hreckliches Blutbad in den Reihen der Rebellen angerich- tet; 400 Mann wucden getödtet und alles Gepác® ward genom- men. Viele Rebellen warfen die Waffen weg und flohen in der ardzten Unordnung. Die Truppen Jhrer Maj. haben die größte Tapferkeit bezeigt. Der Ober-General, obgleich krank, kam mit 12 Pferden auf den Weg. Unser Verlust besteht in 6 Todten und einigen Verwundeten.“ Diese leßtere Angabe reicht hin, um den ganzen Bericht verdächtig zu machen.

Großbritanien und Jrland.

London, 20. Dez. Die Times erzähit nah einem Pro- vinzialvlatte: „„Jhre Majestät die Königin äußerte vor cinigen Tagen gegen eine Hofdame, daß ein zu ihren Füßen einschla- aender Bliß sie nit mehr hätte erschrecken können, als die Nachricht von der Veränderung des Ministeriums, welche ihr der König selbst ankändigte, indem er sagte, er hoffe, sie werde sh so wohl befinden, daß sie mit ihm speisen kbdnne, da der Herzog von Wellington auch dabei sey. „Der Herzog von Wel- lington ?‘/ antwortete die Königin mit Erstaunen. 100 IVDO L erwiederte Se. Majestät, „Jch habe Mein Ministerium ver-

ändert. ‘‘ Der Globe macht seinem Aerger über den durch die wür-

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eine hämische Antwort Luft, in welcher er besonders folgende Punkte hervorhebt: 1) Corporations - Reform. ¿Diese wichtize Untersuchung (heißt es in jener Anrede an Sir R. Peel) war durch Vermittelung der Kommissarien und in Folge der von de vorigen Verwaltung empfohlenen Eile fast {hon vollendet. Sie

versprechen, die Fortschritte dieser Kommission nicht zu hemmen.

Von der Melbourne’shen Verwaltung erwartete das Land zu

Anfang des J. 1835 eine umfassende und populaire Corporationé-

Reform. Was versprechen Sie dagegen nichts!“ 2 Dissen-

ters. „Während der Verwaltung des Grafen Grey wurden 2 Maß-

regeln vor das Parlament gebracht, welche von deu Dissenters allae-

mein gemißbilligt wurden. Sie adoptiren diese unvollständigen

Maßregeln, indem Sie glauben, daß die, Dissenters dasjeniue,

was ihnen als ungenügend von Seiten ihrer Freunde erschien,

dankbarlichst von Jhnen annehmen werden, den sie als einen

Minister kennen, der sih, mit dem ganzen Gewicht der Reai&

rung auf seiner Seite, in einem unreformirten Hause der Zu-

rücfnahme der Test- und Corporations-Akte widerseßte, und dcr

endlih, um nur seine Stelle zu retten, nachgab, als er dur

eine Majorität von 40 Stimmen besiegt war.“ 3) Kivchen-

Reform. „Ueber Einen Gegenstand wenigstens sprehen Sie

sich nach vielen schwankenden Erklärungen auf gerade Wetse aus.

Sie sagen nämlich, daß Sie niemals zugeben könuten, daß das

Kirchen - Vermögen im vereinigten Königreiche zu anderen als

streng kirchlichen Zwecken verwendet werde, Die Kirchen-Sine-

kuristen von Jrland dürfen sih also einstweilen auf Sie verla}?

sen.‘/— á) Auswärtige Politik. „Jhr Ziel ist die Bewahrung

des Friedens. Der vorigen Verwaltung ist dies vier Jahre lang

gelungen, während welcher Zeit Sie doch alle ihre Maßregeln

tadelten. Sie wollen bestehende Verträge auch ferner erhalten.

Europa sieht einen seltsamen Beweis hiervon in der Ernennung

des Herzogs von Wellington zum Minister des Auswärtigen,

während Äberdeen bereits Jhr Kollege und Londonderry im De-

griff ist, ein Botschafter zu werden. Kurz, wie dieser summa- rische Jnhalt ist, so begreift er doch, wie ich glaube, die ganze Wesenheit Jhrer Adresse.‘/ Die ministeriellen Blätter, welche diese Antwort aus dem Globe ebenfalls aufgenonimen, machen bemerklich), wie nichtssagend und sophistisch jene vier Punkte seyen und wie leicht sch dieselben durch ein abermaliges Üeberlesen der Peel’schen Adresse von selbst widerlegen ließen.

Die Morning Chronicle macht den Grafen Aderdeet? zur Zielscheibe ihres Wikes. „„Getäuscht‘/, sagt sie, „in seiner Hoffnung auf das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, wird er Präsident des Conseils. Dort bleibt er zwei Taae. Dani wird er in die Admiralität geschoben, und küßt, um sih dafür zu bedanken, dem Könige die Hände. Man bedarf aber dieses Platzes fär einen anderen, und der gereiste Graf, wie ihn Lord Byron nennt, geht aufs neue auf Reisen, und schisse nun in die Ko- lonieen Über.“

Der vor kurzem zum Präsidenten des aanieEe ernannte Graf von Roßlyn is jest. in seinem 71. Jahre. Er if Gene- rals Direktor des Schottischen Kanzleihofes und war unter Wel- lington?s früherm Ministerium Großsiegelbewäahrer. Das Ame des Präsidenten wird für das unbedeutendste im Kabinet gehalten.

Da der Lord-Mayor bei seiner Weigerung, die Bürgerschaft von London in Guildhall zu versammeln, fortwährend beharrt, so hat gestern Abend ein großer Theil der Bürgerschaft unter dem Vorsize des Alderman Wood in einem dffentlien Lokale sich versammelt, wo es so voll wurde, daß bereits um 7 Uhr nie- mand mehr in den Saal eingelassen wurde. In dieser Versamm- lung war es, wo (wie gestern erwähnt) die Herren Grote Craw- ford und Wood durch ihre Reden sich auszeichneten.

Der Bath Guardian zeigt an, daß die Tories in Berk- shire dem Herrn Walter, Pariaments-Glied für diese Grafschaft und Mit- Eigenthümer der Times, ihre Unterstüßung fär" eine etwa bevorstehende neue Wahl versprochen hätten.

Der landwirthschaftlihe Verein von Buckinghamshire hatte dieser Tage ein Festmahl veranstaltet, bei welhem der Marquis von Chandos erklärte, daß es nôthig sey, Petitionen in Bezug auf die Abschaffung der Malzsteuer vorzubereiten; über scine Verhältnisse zum Ministerium sprach ih derselbe nicht weirer gus, nur áuperte er, daß er fúr Niemanden einstehen und sich bloß auf sich selbst| verlassen könne, denn er sey seinen G.und sáben stets treu geblieben. „Wir sind jet“, sagte der Marqu s unter Anderem, „bei einem neuen und, wie ih hoffe, alkuche ren Zeit-Abschnitt angelangt; wir haben eine andere Verwaltun in England. Jch bin mit den Mitgliedern, die das jetzige Ministerium bilden, mehr oder weniger bekannt; es sind Männer, die mehr oder weniger vom Grund und Boden ah: hängen, und ih sehe mit Vertrauen auf sie, hoff-nd, daß sie, da sie den Britischen Pächter unterstüßten, als sie kein Amt hatten, j:6t, wo sie in Amt und Wärden hund, denselben niht im Stich lassen werden. Jch weiß, daß sh manche Schwierigkeiten er- hoben haben, und daß mancherlei Meinungs: Verschiedenh-iren obwalten in Betreff der Art und Weise, wie dein Pächter Ad hâlfe gewährt werden solle. Viele glaubten schr mit Recht, daß die einzige Abhülfe, die man ihm gewähren könne, darin beitehe, daß man die shweren Auflagen, welhe auf ihm lasten, von ci: nen Schultern nähmez Einige aber meinten, man kdnne ihm auch dadurch helfen, daß man die auf seinen Landsleuten in den großen Städten lastenden Steuern aufhebe.“ Am Schlusse der Sibung wurde eine Bittschrift an das Unterhaus zu Gansien der landwirthschaftlichen Jnteresscn, die sih jeßt in einem ge: drückteren Zustande befänden, als jemals, beschlossen. Man glaubt, in der Rede des Marguis von Chandos die Beskätizung des Gerüchts zu finden, daß er ein wenig mit dem neuen Mis

devolle Adresse des Sir R. Peel hervorgebrachten Eindruck durch

nisterium gespannt sey, weil man seinen Ansichten über die