Roßsyn hatte eine Unterredung mit dem Herzoge von Welling- ton im auswärtiacn Amte. ___ Viscount Lowther begann gestern seine Amts-Geschäste als Vice-Präsident der Handels-Kammer,
_ Herr Alexander Baring und Sir Edward Knatchbuil sind geliern wieder in London eingetroffen.
Die Ernennung des Grafen von Roden, des Lord Hereford und des Oderften Perceval, die als Ultra: Tories bekannt sind, zu Mitgliedern der neuen Verwalcung scheint sich zu bestätigen ; wenigstens glaubt der Courier es versichern zu können, Au; ferde spricht man noch von solgenden Ernennungen: der Her- zog von Dorjet zum Stalimetster des Königs, Lord Sidney, Lord Verulam, Lord Minto und Lord Sheffield zu Lord: Kam- mérherten. Dagegen wird die Ernennung des Herzozs von S e zura Lord-Lieutcnant von Ar‘and jest in Zweifel ge- wh .
Oberst Evans und S“ Francis Burdett werden von der Tinies noch immer al® bereit dargestellt, das neue Ministerium E e Ia, Werg dasselbe Willens sep, das Land gut zu ver- O steht jedoch ein von dem Ersteren durch die Zei: D ntlichtes Schreiden in Widerspruch, worin er gerade- zu ertlôlee, daß er die jezizen Minister, als Tories, in keinem alle unterü6en werde, sie möchten vornehmen , was sie woll- teu, denn er kônne nit tas Vertrauen zu ihnen haben, daß sie es aufrichtig tneinten. Wie Sir F. Burdett denft, i| noch nict befannt, da er sich bis ‘jeßt nirgends dffentlich über vie neue rvo tung ausgesprochen hat. ___ Cine Anzahl angesehcner Aerzte und Chirurgen der Haupt- far hatten ain Sonnabend im Ministerium des Jnnern eine Uliuterredung mit Herrn Goulburn.
Die Morning Chronicle beklagt sich darüber, daß die
Versammlung der Kiufleut?, Banquiers, Rheder und anderer Bärger der City, die heute um 11 Uhr in der London Tavern stattfinden soll, nicht in der üblichen Form angekündigt worden sey. Sie hált dies fár ein Mandver der Tories, um sich offe: nen Raum zu lassen, diese Versammlung, je nachdem sle glücke oder nmißlinge, für eine dffentliche cder súr eine bioße Privat- Zusammenkunft zu erklären. __ Von den Wäßlern der wesilihen Abtheilung der Grafschaft Surrey ist Herr Henry Long, ein entschiedener Reformer, ein- geladen worden, bei den bevor|stchenden Parlaments-Wahlen als Handidat aufzutreten. Er hat eine Adresse an dieseiben erlassen, worin er unter Anderem sagt: „Zwischen den Konformern (so werden die neuen Minister jegt von der Oppositions-Partei ge- nannt, weil sie sich zu Reformen bereit erklären) und uns, den Reformern, ist der große Unterschied, daß jene, wenn sie conse- quent seyn wollen, ihre Versprehungen uicht erfüllen können; wir aber können und wollen es,“
Die Times rügt die ¡n den Beschlússen, welche von einer der radifalen Verscimmlungen in der City angenommen wurden, vortfommende Aeußerung, „daß der Herzog von Wellington zu der plôulichen, Entlassung des Melbourne'¡hen Ministeriums ge- rathen Tave‘’, als hôch ungeziemend. „Se. Majestät“, sagt je- "s Blatt, „hatten damals kein anderes Ministerium, als das Melbourne sche; es konnte Niemand anders, als Lord Melbourne für irgend eine öfentlihe Handlung des Souverains verant- wortlich seyn. Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, das der Herzog von Wellington eben so erstaunt war, als die Nachricht von der Auflôsung des Kabinets zu ihm gelangte, wie irgend Einer von Lord Melbourne's Kollegen, als Se. Herrlichkeit nach feiner RüEkehr vom Könige sie ihnen mitthèzilte; ja, noch mehr, Daß der Herzog, hätte er slch in jenem Augenblick im Palaste befunden , sehr geneigt gewesen seyn würde, Sr. Maj. von der raschen und in marcher Hinsicht gehássigen Maßregel der Auf- lôiunyg des vorigen Kabinets, ais der König sie beschloß, abzu- raden, Die Morning Chronicle meint, dadurch würde ste Sache nicht anders; daß die Emslassung des vorigen Kabi- nnets üUnzeitig geweien, beweise noch n‘cht, daß fein Ministerium dafár verantwortlich sey; für jede öffentliche Handlung des Kd- igs müsse ein Ministerin verantwortlich sevn; nun habe aber Lord Melbourne toch nicht ih selbi entlassen können; also müsse es der Herzog von Wellington gewesen scyn, der dazu gerathen hätte, denn dieser habe jenem offiziell mitgeiheist, dag der Köuitg seiner (Lord Meibourne's) Deenjite niche mehc bedürfe.
Sn der Rede, weiche Lord Stanley bei seiner Jnaugura- tion a!s Rektor der Glasgower Universität hielt, äuperte fich derselbe folgendermaßen über seine politischen Ansichten: „Wenn ich auf die lange Reihe berühmter Nauen zurückshaue, die nr in deia Amt, welches ich j-6t antrete, voraugingen, auf die Ge- {chrsamkeit, Ausdauer uad Genialität eines Campbell, auf die Beredtlaméeit eincs Brougham, auf den kritischen Scharfsinn ci- nes Jeffrey, auf die philosophischen Forschungen eines Wackin- cosh uns in der srúheren Geschichte der Universität auf den g-- waltigen umfassenden Geist eines Smith und eines Burke, 10 ble ich, wie weit ich hinter dem Gianz aller dieser großen
Männer zurückbleiben muß. Doch werden Sie mich bereit finden, Sie bei der Beseitigung aller Flecken und Ma:
bel, welche die beiten und heiltasten Anstitutionen tes Landes noch entstellen, mit dem unerschütterltchz ten Eifer zu unter- ben, während ih zualeih mit derle:ben Kraft und Energie mich denjenigen widerseßen werde, deren Zwecke und Absichten nicht auf Verbesserunz, sondern auf Zerizörung hinaus!aufen, Wollte Gott, daß j:ner große Mann, dessen Namen ich nie ohne die tiefe Achtung und Ehrfurcht nennen kann, im Stande gewesen wäre, im Amt zu bleiben, um das Staateruder mit reiner festen und geschickten Haud zu leiten, ohne sich durch das Lob seiner Freur.de oder die Milzfucht seiner Gegner irre tng- hen zu lassen! Dieser Mann war der echte Parcriot, der skand- hafte Vertheidiger der Privilegien der Krone, der Rechte des Volkes und der Aristotratie. Jch hose aber zuversichtiicch, daß, in welche Hände auch das Staarsruder jelzt kommen möge, Nie- mand sich jemals einbiiden wird, den Geist der Reform, der Prüfung und Untersuchung, der je6t seinen Gang gehen muÿ, bemmen zu können. Das würde unmöglich seyn; die Wünsche des Volkes dúrfen nicthiatange\ twerden; manmuß ihnenmit dem aufrichtigen Entschluß entgegenkommen, so viel zu thun, a!s Recht i, und nicht mehr oder weniger. Die Maschine muß fortbe- 1wegt werden, entweder zum Guten oder zum Bösen; (till ste- hen bann sle nicht; gleich dem Feuer wird sie läutern, wenn eine geschickte Hand fle gehörig leitet; wena ihr Gang aber ge- wastjam und rücksichtslos beschleunigt wird, jo müssen Verwü- sung und Schiffbruch unvermeidlih hereinbrechen. Glorreich wird das Loos dessen seya, der es versteht, die Kraft des Vol- es in den ihr angemessenen Kanal (den Geisr der Zeit) zu leiten und in dieser Periode unsere große Nation vernünftig zu regieren; wenn er sich aber fähig dúnken sollte, ihre Macht plôs- lich zu hemmen und ihr Widerstand zu leisten, so wúrde cer mit d:m Strotne fortgerissen werden, Jch hege das Vertrauen, daß die Minister, wer sie au seyn mögen, in dieser wichtigen Krisis mit Klugheit handeln werden,“/
1478
Die gestern aus Jrland héer O Zeitungen
kringen die Nachricht, daß es dort der Zehnten wegen wieder zu einem Kaupf: gekommen und daß 11 Menschen dabei getödtet worden feyen.
Der Bischof von Exeter hat unterm 18. d. ein Schreiben an die ihm untergebene Geistlichkeit gerichtet, worin er erklärt, daß es nicht nux sein, sondern auch, wie er fest glaube, sámmts- licher Bischôfe eifrigster Wunsch sey, die Zehnten-Frage zur Er- ledigung zu bringen, und daß sie jede billige Maßregel, die von der Regierung ¿u diesem Zwec® vorgelegt werden möchte, unter- stüßen würden. Cr widersyricht sodann aufs bestimmtefte der Behauptung, die ein Mitglied des vorigen Ministeriums in ei- ner óffentlichen Versammlung in der Grafschgfe Exeter geäußert hatte, daß den Häuptern der Kirche mehrere Vorschläge in Bezug auf die Zehnten vorgelegt worden seyen, daß diese aber erklärt hätten, sie würden sich denselben, als gegen ihr Jnteresjse, in Oberhause widerseßen, und daß die verigen Minister es daher für unnúb achalten hâtten, eine Maßregel dur das Unterhaus zu treiben, die im Oberhause jedenfalls gescheitert wäre! „Es wurde‘, sagt der Briefiteller, „den Bischöfen kein Vorschlag in Betreff der Zehn- ten gemacht; wir gaben auch nicht die Absicht zu erkennen, uns jeder Regierungs - Maßregel dieser Art zu widersezen, noch er- nächtigten wir irgend Jemand, dies zu erklären; und so viel ih weiß und gehört hade, hat es au Niemand erklärt, wenigstens Keiner, der vernidge seiner- Stellung oder seines Einslusses ver- núnftiger Weise als das Organ unserer Ansichten betrachtet wer- den fonnte./ Der Verfasser des Schreibens versichert ferner, daß die Bischdfe sich stets beeifert hätten, die Zucht unter der Geistlichkeit zu verbessern, und daß man die giäckliher Weise nur wenigen Fälle von Jmmoralitäe immer streng bestraft habe. Er bellagt cs, daß eine Bill, die auf die Verbesserung der Kirchen: Diszipl.n berechnet gewesen, und die kurz vor dem Schlusse der Session von 1833 von einem Mitgliede des vo- rigen Ministeriums eingeßraczt und zum Druck verordnet wor- den, nicht nur keinen Fortgang gehabt habe, sondern auch spä- terhin in êeiner anderen Form wieder erschienen sey. Jn Be- treff der Kirchen - Reform äußert der Bischof von Exeter sich zu Allem bereit, was nach reiflicher Erwägung für nothwendig und zweckmäßig erachtet werden dürfte, und glaubt auch „ bei den übrigen Bischöfen eine gleiche Bereitwilligkeit vorausseßen zu fönnen. „Jndeß,“ sagt er, „ist es nicht unscre Schuld, daß bis jeßt in dieser Hinsicht noch nichts geschehen if. Im Anfange der Session von 1833 wurde uns von dem ersten Minister der Krone im Parlament angezeigt, daß wir über diesen wichtigen Gegenstand eine Mittheilung von der Regierung zu erwarten hätten. Eine áhntiche Anzeige wurde gegen den Schluß der leßten Session gemachr. Jederzeit würde uns eine solche Mittheilung , wie es unser chrwürdiger Prälat im Oberhause versicherte, bereit ge- funden haben, unsererseits unsere Pflicht zu thun; und diese Gesinnung darf man uns jeßt noch eben so sehr zutrauen, als jemals.‘ Schließlich spricht d. r Bischof die Hoffnung aus, daß eine jede Maßregel, welche in Bezug auf die herrschende Kirche eingebracht werden möchte, darauf berechnet seyn würde, den heiligen Zweck, um dessentwillen die Kirche gegründet sep, näm- lich die geistliche Wohlfahrt alier Volkéklassen, zu befördern.
Die Cortes:Gläubiger hielten gestern wieder eine Versamm- sung in der London Tavern, um den Bericht dés Ausschusses entgegenzunchmen, den sie damit beauftragt hatten, den Spani- schen Geschäftöträger um Aufschlüsse Úber die Lage Und die Hüúlfégueilen von Spanien mit Hinsicht auf ihre Ansprüche zu ersuchen. Herr Weeding, der den Vorsig führte, erklärte, daß der Spanische Geschäftsträzer ihm versichert habe, die in dem den Cortes von dem Finanz: Minister vorgelegten Budget ent- haltenen Angaben seyen vollkommen richtig, und die Spanische Ne- aucrung werde alle darin begrissene Verbindlichkeiten treu erfien; aus jenen Angaben gehe aber hervor, daß 5 pCt. fár die Zahlung der Zinsen ocr Cortes : Obligationen gesichert worden seyen, Und daß die Zinszahlung im Jahre 1834 beginnen werde; gus weicher Quelle der dazu nôth1ge Fonds lomnicn solle, habe ihm zwar der Spanische Geschäststräger nicht gejagt, Loh könne er noch ein Dokument vorzeigen, welches dazu geetgnet sey, die von H nem ertheilten Aufschlüsse zu ergänzen; es sey dies ein Schrel- ben, we ches Herr Zuueta, der in den Jahren 1822 und 1823 Mitglied der Cortes gewesen, der jest (in England als Kauf: mann aniásig und von der Spamschen Regierung zun Königl. Kommissar sür die Umwandlung der Cortes-Oèligationen in aftive und passive Schuld ernannt sey, an ihn gerichtet habe: „Jh habe“, schreibe derselbe, „Königliche Beehie und Jnstructionen. Die neuen Obligationen, welche ich sowohi für die alte Schuld als fir de neue Änleihe zu Überliefern hade, werden vom 1. Nov. d. J. an datiren, und am 1. Mai nâchsten Jahres werden cie eren Zinscn gezahlt werden. Das Geld dazu ist gesichert. Die rüfständigen Zinsen der Coctes-Obligationen werden durch Ver: (loosung, vom Zahre 1838 an, und zwar jährli cin Zwöltrel, in oftve Schuld verwandelt werden. Dies gewährt cine bessere Ausîicht. Jz habe das Vergnügen, Jhnen vecsichern zu kön- nen, daß es in den Befehlen, die ich empfangen habe, ausdrúct;-
lich heißt, dai durch dies Ulles ciner durch andere Mittel zu bewerfstel- ligeiden Verbesserun z der passiven Schuld nicht vorgegrifen wird. Dies sollte doy genügen.“ Auf diese Mittheilung hin saßte die Versammlung den Beschluß, die in dem Geseße vom 186. ov. von der Spanischen Negterung vorgeschlagenen Bedingun- acn anzunehmen, in dem Vertrauen, daß der Spanische Fi: nanz-Minister fich durch diese Einwilligung zu ferneren Berück- sichtegungen der Ansprüche der Cortes - Gläubiger werde bercit finden lassen. Auch wurde dem Herzoge von Wellington für das von demselben gegebene Versprechen, sich zu Gunsten dieser Ansprüche bei der Spanischen Regierung verivenden zu wollen, eine Dankfagung votirt.
Wel aen.
Brüssel, 25. Dez. Jn der Sißung der Repräsentan- ten-Kammer vom 24. Dez. fand die allgemeine Diekussion des Kriegs-Budgets siatt, Der Kriegs-Minister be: merkte in dieser Beziehung Folgendes: „Meize Herren! Ehe die Diskussion der verschiedenen Artikel, welhe das Budget des Kriegs: Departements bilden, beginnt, muß ich einice Bemer- fungen in dem Bericht der Central-Section, welche Jhre Auf- mersamkeit auf die drei vorigen Budgcts lenken zu müssen glaubte, beantworten, um Jhr Votum über das jet vorliegende SDudget zu bestimmen Der Unterschied, welchen der genanute Bericht zwischen dem Friedens - und Kriegszustande für die An- fertigung des Budgets macht, ist vollkommen richtig und ist das beste Argument, welches ih selbst hätte geltend machen fônnen, um die für 1832 und 1834 verlangten Supplemen- tar - Kredite zu rechtfertigen, um die Motive darzulegen, weshalb man für diese beiden Jahre und für 1833 noch Fonds zur Disposition gestellt hat, und endlich, um die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeir des von Jhnen verlangten Supplementar - Kredits
für das folgende Jahr darzuthun. Jch erinnere Sie, meine
Herren, an den Wechsel der Ereignisse, seit dem Januar 1832 wobei wir Zuschauer und Mitspieler gewesen sind, und ich frage Sie ofen, ob einer von Jhnen, ob ein Minister, ov eine Ne gierung die Ercignisse, ih sage nicht eines Jahres, sondern nux eines Monates, hat vorherschen können, welche aus der Ver, wickelung unserer diplomatischen und militairis@en Angelegethe( ten hervorgehen konnten? Jet, da diese Ereignisse vorübcr sing ist es leicht, zu sagen, daß zu große Summen gefordert worden seyen. Aber bedenken Sie, meine Herren, daß die Budgets mehrere Monate ror dem Anfange des Jahres, für welches sie bestimm sind, angefertigt werden; so habe ih im Juni das Budget für 1835 entworfen und es war unmöglich, genau anzugeben, wie starf unsere Armee im Jahre 1835 seyn werde, da selbs noch heute, fast am Anfange dieses Jahres, eine große Ungewißheit: über die Folgen dexr siattgehabten politischen Ereignisse herrscht Es ist sehr glaublich, daß ih entweder zu viel oder zu wenig gefordert habe, denn dies hängt ab von den Ereignissen und ey der Lage, worin Belgien sch im Jahre 1835 befinden wird. Handelte es sich nur darum, ein bestimmtes Budget fúr den Kriegs- oder Friedensfuß anzufertigen, \0 machte dies nicht die geringste Schwierigkeit. Aber man muß: es für mdzlihe Fálle einrihten, und beide Syßeme zu: verbinden suchen, um ohne Schwierigkeiten von einem auf daz andere úbergehen zu können. Dies ist nicht so leicht, wie may glaubt, und ich habe in den drei Budgets, die ic nach einz der Jhnen vorzulegen die Ehre hatte, es zu erreichen gesuch Fch werde mich jet darauf beschränken, Jhnen einige Erläute: rungen úber die Budgets seit 1832 zu geben, um die in dem Bericht ihrer Kommission \o ungünstig dargestellten Rosultate, zu. rechtfertigen. Bei meinem Eintritt ins Minisierium betrug das Kriegs-Budget für 1832, 62,548,948 Fr., mit den u: wer: schiedenen Zeiten geforderten Suppleinentar - Krediten aber 77,465,349 Fr. 12 Cent.„und diese Kredite sind auch zu den Zeh, wozu sie bestimmt gewesen, verwandt worden. Das Budger fir 1833 wurde auf 66,433,000 Fr. festgesest, konnte aber wegen des mit Holland abgeschlossenen Wassenstillsiandes, wodurch möglich wurde, elnen Theil der Truppen zu entlassen, bis auf 51 Millionen Fr. reduzirt werden. Die ersparten 15 Millionen Fr. sind im Schagze geblieben. Das Budget für 1834 wurde nach reiflicher Ueberlegung fär den Fricdenéfuß zu dem Belauf von 838,281,000 Franken angefertigt. Die Er; eignisse des Monais März nöthigten jedoch die Regie rung, außer den von den früheren Budgets noch dis: niblen Summen einen Supplementar - Kredit zu fordetn. Dennoch bleibt noch ein disponibler Fonds von 2,509,000 Fr, Die Ihnen vorzulegenden Belege werden, wie ih Überzeugt bin, jeden etwaigen Zweifel Über die von mir gemachten Mittheilun gen heben. Der Minisier sprach dann nocch über die von der Kommission vorgeschlagene neue Form des Budgets, die er zwar annahm, worüber er sich jetoch noch einige Bemerkungen vorbe hielt. Die hierauf folgende Debatte, an der zunächst Hr. Gen: debien Theil nahm, der sih wieder mit Bejorgnissen Über die Maßregeln des Englischen Tory- Ministeriums vernehmen lies, ist von den Belgischen Blättern noch nicht mitgetheilt worden,
Deuts\Plan d
Hannover, 27. Dez. Se. Durchlaucht der Herzog ven Braunschweiz ift gestern hier eingetroffen.
Müänchen, 24. Dez. Nach offiziellen Berichten beträgt die Zahl der bis zum 5. Dezember d. J. an hiesiger Hochschule injfribirten Studirenden 1433, die neueste Jnscription, welt nách{tens nachgetragen werden foll, ungerechnet; davon gehdren 1267 dem Julande und 165 dem Auslande an. — 235 studiren Philosophie, 415 Jurisprudenz, 218 Theologie, 329 Medizin, 56 Pharmacie, 36 die Kameral- Wissenschaften, 27 Philologit, Zi Ärchiteftur und 86 widmen sich den Forfi-Wissenschaftet. — Uus eigenen Mitteln leben 952, Unterstükungen. genießen 165 und Stipendiaten zählt man mit Einschluß von 58 Alumren 316. — 1133 bekennen sich zur katholischen, 225 zur protestanth chen, 29 zur Griechischen, 9 zur reformirten und 37 zur Mo sachen Religion. Von den 166 Ausländern sind 5 Oesterrei cher, 6 Russen, 4 Preußen, 5 Franzoscn, 2 Engländer, 26 Grit ch¿n, 8 Dánen, 2 Brasilianer, 1 Niederländer, 2 Wallachen, 6 Schweizer, 3 Krakauer, 19 Württemberger, 7 Hannoverantt, 5 Badenser, 5 Sachsen, 3 Hessen, 3 Oldenburger , 4 Braun chweiger, 2 Nassauer, 2 Sigmaringer, 2 Liechtensteiner, 2 Han burger, 2 Frankfurter und 1 Böhme.
Man reibt aus EichKêtt vom 24. Dezember: „Dit Bürgerschaft von Eichstärt ließ dieser Tage in München dur eine eigens abgeschicête Deputation aus ihrer Mitte Sr. Hohèit dem Herzog von Leuchtenberz äber das höchst erfreuliche Er eigniß Seiner Verinählung mit der Königin Donna Maria von Portugal die innigsten Gefühle der Freude und Theilnahme, die herzlidsten Glückwünsche aussprechen, für alle von Hdöchstselbem so vielfältig empfangenen Wohlthaten danken, und sich seiner Gnade empfehlen. Se. Hoheit dankte der Deputation äußerst gnädig und huldvoll, und verspräch, die Stadt und, die Armen daselbt nicht zu vergessen.‘
Der Schwäbische Merkur meldet aus Bayern: „Seine Majestät der König hat bewilligt, daß bei St. Stephan in Augsburg eine Benediktiner- Abtei errichtet, daß ferner das ehemalige Benediktiner-Kloster Ottobeuren als Bene difciner:Priorat wiederßergestellt, und nebst dem bereits erriclt ten Brnediktiner Priorate in Metten der Abtei zu St. Stephan in Augsburg untergeordnet weide. An Augsburg soll zuglei dos Noviziat errichtet, und die Zahl der Conventualen auf 30 feitgestellt werden, deren Hauptberuf die Uebernahme des höhern Lehramts seyn soll, daher auch die katholische Studien - nstalt zu St. Stephan der neu zu gewinnenden Benedikciner Abtei übergeben werden soll, sobald dieselbe die hierzu erforderlichen und geseblich gecigneten Professoren besißen wird. Die Prio rate in Öitobeuren und Metten sollen die Seelsorge in den dol! tigen ausgedeßhnien Pfarreien übernehmen. Als erster Abt des Bencdiktiner Stiftes zu St. Stephan wurde der Fürstlich Fug ger - Bebenhausische Bibliothekar Barnabas Huber, Conventuai des chemaligen Reichsstiftes Oitobeuren, ernannt, ““ :
Die Allgemeine Zeitung enthält folgende, mit eine? auch in der Staats-Zeitung zur Zrit gemachten Anmerkung über! einstimmende Anzeige: „Zur Berichtigung verschiedener zul Theil auch in die Allgemeine Zeitung übergegangenen Nachrith! ten kann bestimmt versichert werden, daß die Angabe von eint Rof, den Hr. Geheime Rath von Schelling auf eine auswärtige Universität erhalten, unrichtig, alles, was weiter hinzugefügt wor den, baid von cinem Annehmen, bald von einem AUblehnen des Rufs und Erhaltenwordenseyn des Genannten für die hiesige Universität u. st. w. rein erfunden is.‘ ;
S tuttgart, 23. Dez. Wie in der leßten Zeit dem Schil lers-Verein von Außen her, und namentlich von Bayern, bedell tende Zuflüsse zukamen, so hat auch der Hohenstaufen - Verellh der sich schon früher eines großmüthigen Beitrages Sr. Maj®
(it des Königs von Bayern zu erfreuen hatte, aus Bayern nocch weitere Zuflússe zu erwarten, da eine Sammlung für die Wie: derherstellung Und Erhaltung der Kirche „auf Hohenstaufen ín Gayern gnädigst aeitattet wird. Das Reskript des Königlich Bayerischen Ministeriums des Jnnern vom 15. August d. J. hesagt: „Auf die Sr. Majesâc erstattete Anzeige , daß sich im génigreiche Württemberg ein Verein zur Wiederherstellung und Echaltung der alten Kirche im Dorfe Hohenstaufen, welche frü- er zum Dethause der Deutschen Kaiser aus dem Hohenfskaufi- (hen GZeschlehte gedient, gebildet habe, welcher die Mittel hier- 4 pur auszustellende Sammlungen zu decken beabsichtigte, ha- ben Allerhöch|kdieselben, um die rühmliche Idee, eine interessante Reliquie aus einer der großartigsten Zeiten der Deutschen Na- ton zu erhalten, möglichst zu fördern, zu genchmigen geruht, daß eine solche Sammlung auch in Bayern vorgenommen werde. Die gesammelten Beiträge ist der für Bayern erwählte Geschäfts- ihrer des Vereins, der Königliche Universitäts - Professor y Dr. Schmidtlein zu München, in Empfang zu nehmen ermächtigt 2. Darmstadt, 24 Der, (O P M 2) Wib haven wie: der fünf neue Deputirte im Geifke der guten Sache des Vater- landes erhalten. Im t10ten Wahl - Bezirke von Starkenburg (Hôchst im Oldenwalde) siegte Herr Bergsträßer, gräfl. Erba- ischer Rent-Amtmann, gemäßigter Constitutionneller, über den | vorigen Deputirten, Herrn Advokaten Emmerling zu Darmstadt, } Mitglied der Majorität auf beiden leßten Landtagen und stets wit der äußersten Linken stimmend. Auch durch die Wahl des Herren Schenck zu Großgerau war wieder ein Mitglied dieser Majorität, Herr Philipps von Ginéheim, ausgefallen. Im {ten Wahl-Bezirke von Ober-Hessea (Lanagöôns oder Bußbach) wurde Herr Kuorr, Ober - Konsistorial - Rath zu Darmstadt, | n die Stelle des Herrn Stoll, Mitgliedes jener Majo- ritát des aufgelösten Landtages, gewählt. Jm Zten Wahl- | Bezirke von Starkenburg (Pfungstadt) siegte der Groß- herzoglihe Dekonomie - Rath Herr Papsk, gemäßigter Con- fitutionneller y cin mit den Verhältnissen des Landes und der age des Landmannes sehr vertrauter und für deren Verbes- ‘serung eifrig thäriger Mann, über den vorigen Deputirten, | errn Diefenbach von Zwingenberg, Mitgiied der systematischen Zoposition der beiden vorigen Landtage. Die Ziesige Residenz P hae gleichfalls hon ihre Wahlen vollendet, Heute wurdea der her - Konsistorialrath und Stadtpfarrer Herr Köhler und der " Hofgerichts - Advokat Herr Lotheisen einstimmig zu Deputirten | von Darmstadt gewählt. Die Wahl solcher höchst achtbaren, "unabhängigen, für Fürst und Volk gleich eifrig wirkenden Män- ner hat den Beifall aller Gutgesinnten. Herr Köhler ist zu- } gleich einer der ersten hiesigen Kanzelredner, und es macht den "Wählern von Darmstadt um so mehr Ehre, daß sie auch einen " Diener der Religion zu ihrem Abgeordneten wählten, als die " Firche schon auf mehreren Landtagen leider gar nit mehr ver- " treten war in unserer zweiten Kammer. Zugleich sind dies Män- P ner, die gewiß die Interessen der Stadt bei jeder Gelegenheit zu wahren und zu fördern suchen werden. Qarmstadt, 26. Dez. Fortwährend kann ich Jhnen nur Gutes von unseren Landtags - Wahlen melden. Jm 9. Waht- Bezirte von Starkenburg (Erbach im Odenwalde) is gleichfalls ‘der zur Majorität der vorigen Landtage gehörige Abgeordnete E Mühlberger nicht wieder gewählt worden. Die Wahl fiel auf den Geheimen Staatsrath Eigenbrodt zu Darmstadt, einen un- E serer verdienstvollsten Staats-Beamten, Mitbegründer dev Ver- “fassung, ausgezeihnetes Mitglied und Präsident der 2ten Kammer "auf dem ersten Landtage, ein Mann von den größten Verdien- sten um Abidsung der Grundlasten, Verbesserung der Landwirth- l schaft 2c. und der dahin einschlagenden Geselßgebung, zugleich Ï als ausgezeichneter Schriftsteller und Forscher im Fache der Staats- "wirthschaft und Finanzen und der Gesetzgebung Überhaupt nicht bloß Lin Hessen, sondern in ganz Deutschland bekannt und geachtet. Auch dieser, für das Beste des Volks sters thätige Chrenmann, war, E gleich so vielen andern, von unseren Ulcraliberalen in der leßten Zeit von den Wahlen verdrängt worden, und es muß als ein gutes Zeichen von dem wieder erwachten gesunden Sinne unse- res Volkes betrachtet werden, daß seine Wahl jelzt, mit Ueber- N sehung der Kandidaten jener Partei, wieder, wie früher, so wackere Männer trifft. — Auch im ersten Wahlbezirk von Ober- V hessen (Battenberg) ist der Deputirte der Opposition auf den N beiden lelzten Landtagen, Bürgermeister AÄrnoid, nicht wieder ge- E wählt worden, sondern an seine Stelle Landrath Stammler zu Gießen. — Im achten Wahlbezirke von Oberhessen (Grünberg) T dagegen wurde der alte Deputirte Regierungsrath Goldmann, F Mitglied der Minorität auf den leizten Landtagen, wieder gewählt. Hr. Goldinann is eines der erfahrensten, geschäftskundigsten Viits N glleder der Kammer , ausgezeichnet durch seine Gewandtheit und Schnelligkeit im Arbeiten, stets für die Jnteressen des Voikes E eifcigst thätig, aber eben so eifrig den Phantomen unserer Weit- sreformatoren entgegentretend. Früher Sceretair und Miktglied N des ersten Ausschusses der Nen Kammer ward er deshalb, wie wohl P vorzugsweise hierzu befähigt, auf dem leßten Landtage von der F Majorität daraus verdrängt. Hr. Goldmann ijt gleichfalls als der Verfasser ciner ausgezeichneten Schrift Über unsere Geseßs- Igebung, insbesondere in Bezug auf Abiösang alter Grundlasten, [wofür er stets besonders thätig war, und wodurch er sich Ver- jdienste um das Volk erwarb, rühmlihst bekannt. a SLaNTUrE a. M7, N: Dez. Jm Laufe dey beute zu Ende gehenden Woche waren die Schwankungen in den Coursen der Desterreichischen und Holländischen Staatz-Fouds schr unbedeu- tend. Auch beliefen sich die Unmsäge auf keine ansehnlichen Beträge, indem durch frühere Einkäufe und gemachte Kündigungen die En- gagemnents größtentheils schon gelö waren. Es wurde im Ganzen Pur wenig gemacht, und zwar meist in Metalliques, Actien und Jn- M Fralen pr. compt. Bei dem herrschenden Ueberfluß an baaren Mit- stein sind diese Fonds auf Lieferung fa billiger, als pr. Cassa. Pro- Mlongationen wurden zu %# pCt. Zinsen abgeschlossen; Actien konnte man bis Ende Januar fix für die lausenden Fruteressen willig un- Etetbringen. Von den wenigen täglich vorkommenden Papieren wa- ten die neuen Oesterr. 590 Fl. Loose am meisten aesucht; mau zahlte Wh pr. compt. 113, und auf Lieferung in einem Monat 1135. I) ch Polnische und Preußische Loose fanden zu steigenden Preisen Nehmer. Spanische Fonds, welche Anfangs der Woche etwas a1- zogen, blieben zuleßt wieder flauer, weil auch zu Paris und Ant- jerpen das Steigen derselben keinen Bestand hatte. Gestern und [vorgestern war es, der Feiertage wegen so stille, daß sämmtliche Ef- felten- Course fast ungeändert btiehen. Die Prämien sind bei den geringen Variationen nicht gesucht. Man kann ‘proc. Metalliques pf Ende Januar zu 92 mit z pCt Prämie haben und Actien auf h teselbe Zeit zum Tages - Cours mit 12 Fl. pr. Stück. Auf Jnte- grale gab man 17 PCt., um solche Ende März zu 52 beziehen zu innen. — Auch in den Coursen der Wechsel auf fremde Pläße er- In sich nur wenig Aenderung; Amfierdam, Hamburg und Paris [ind fortwährend begehrt. Diskonto-Papiere, wovon wenig zu ha- [ben isi, wird zu 34 pCt. gern placict.
Schweiz. È Bern, 22. Dez. Das Budget der Republik bietet an muthmaßlichen Einnahmen 2,272,198 Fr., an Ausgaben 2,207,943
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1479
Fr., wovon 594,659 Fr. auf das Erziehungs-Departement fallen, in denen 82,107 Fr. für die Hochschule inbegriffen sind. Es bliebe demnach ein muthmaßlicher Uebershuß von 64,255 Fr.
Spanien.
- Madrid, 12. Dez, (Allgémeine Zeitung.) Der Minister des Jnnern hat wegen der Vorfälle in Cadix vom 19. und 20. v. M. dem dortigen Militair-Gouverneur, Don Ra- fael de Hore, einen scharfen Verweis ertheilt, und dagegen das Benehmen des Civil-Gouverneurs öffentlich gebilligt; sowohl er als der Finanz-Minister haben Cirkularien erlassen, worin allen Beamten ihrer resp. Departements, welche an jenen Vorfällen Antheil genommen haben, ihre Abse6ung angekündigt ist. Auf diese Weise widerseßt sich die Regierung der öffentlichen Stim- mung, während sie nicht im Stande oder Willens if, den bis vor die Thore Madrids sich erstrefenden Räubereien Einhalt zu thun. Täglich kommen Nachrichten, daß die Briesposten angefallen, und die ganze Korrespondenz ver- brannt worden; ein seit langer Zeit von Santander her er- warteter Wagen mit Essekten und See- Produkten wurde bei Burgos auszgeplündert, die von Valladolid am bten eingetrof- fene Diligence durch 40 Mann angefallen, die Reisenden ge- mißhandelt und beraubt, der am 2en von Valencia nach Catalo- nien abgegangene Brief-Courier der Korrespondenz beraubt, und gestern hatten wir den Anblick, aus der von Andalusien koim- menden Diligence die Reisenden, in Lumpen gehüilt, aussteigen zu sehen. Sechzehn Räuber hatten bei Andujar, wo diese Scenen sich täglich ereignen, den Wagen angefallen, ihn mit Schüssen durchlöchert, einen Escopetro erschossen, einen andern {wer
! verwundet, und die Reisenden bis auf die Unterbeinkleider, die ¡ Damen bis auf die Unterröcke ausgeplúndert.
z ( Ein gleich dar: auf eintrefsender, von Cadix kommender Courier, so wie ein ihn begleitender Französischer Offizier hatten dasselbe Schicksal ge- habr. Nun aber entwickelt die Regierung eine außerordentliche Kraft! Sie schickt — sollte man es glauben? — eine Heeres- macht von 16 Mann in jene Gegend. — Wie es heißt, werden am 15. Nachmittags zwischen 2 und 4 Uhr die Königin- Regen- tin und ihre Töchter ihren öffentlichen Einzug in Madrid hal- ten. — Der neue Kriegs-Minister Llauder hat gestern eine De- putation der hiesigen Milicia Urbana empfangen; er erklärte ihr seinen größten Beifall über ihre Haltung, und äußerte ausdrücklich, daß, wenn es ihm gelungen sey , die zahlreichen in Catalonien aufgetretenen Karlistischen Banden zu vernichten, dies vorzüglich durch die außerordentliche Thätigkeit der Milicia Urbana möglih gewesen sey. — Estefani's Sache ist noch nicht entschieden ; gestern hat erst sein Rechtsbeistand angefangen, seine Veriheidigung vorzutragen.
Griechenland.
Nauplia, 16. Nov. (Nürnb. Korr.) Jm ganzen Lande ist die Ruhe hergestellt; die Parteien, deren Griechenland be- dauernswürdiger Weise noch einige zählt, werden durch die energischen und weisen Maßregeln der Regentschaft, am meisten aber durch das Volk, welches selbst keine Par- tei nimmt, im Zaume gehalten, und dürften vielleiht in kurzer Zeit ganz und gar verschwinden oder unschädlich ge- macht werden. Wie schon oft bemerkt, ist der Stern, auf welchen alle Griechen mit gleicher Liebe, mit gleichen Hoffnun- gen schauen, der in jugendlicher Fülle prangende König. Die Gesundheit Sr. Majestät ist in dem allererfreulihsten Zustande. Ruhe und eine heitere Gemäthsstimmung spricht aus sei: nem Antlise. Es ist wirklich wunderbar, wie die an- muthige und dabei ernfie und wüärdevolle Freundlichkeit die- ses jungen Monarchen aus dem edlen Stamme der Wit- telébacher alle Herzen sür sich gewinnt; ‘diese Liebe und
| Anhänglichkeic tritt auch bei jeder Gelegenheit, wo der König
sich dsfentlich zeigt, hervor. Die Abneigung der Griechen gegen den regelmäßigen Militair - Dienst fängt allmälig an zu verschwinden; Jnfanterie und Kavallerie regelmäßiger Trup- pen-Abtheilungen bestehen bercits aus Griechen; die Besazung Ukrokorinths, wie mehrere Eskadronen Uhlanen sind ausschlie- ßend aus Griechen zu'ammengeseßt, und mehrere Batterieen werden jest schon nur allein von Eingebornen bediene. Die von der Regierung in Dienst genommenen Palikarcn sollen ein disziplinirtes, aber irreguíaires Corps bilden, und eine Uni-
| form, jedoch der Griechischen Nationaltracht anpassend, mit der Fußinella erhalten. — Herr Graf von Armansperg hält sich sei-
ner Gesundheit wegen noch immer iz Argos auf; fährt aber ge- wöhnlih, und manchmal auch zweimal des Tages, nach Nauplia. Die bei ihm veranstalteten Abendgesellshaften sind sehr glän- zend; Griechen und Deutsche jeder Tracht und jeden Standes, Englische und Französische Marine- Offiziere vereinigen sich da zum buntesten, belebtesten Zirkel.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Die Aschaffenburger Zeitung vom 24. Dez. enthält
i folgende Mittheilung aus Frankfurt a. M. vom 22. Dez. : g Ô
„Wir haben neulich {hon in kurzem Auszuge eines Briefes er- wähnt, welchen ein Polnischer Forstmann von vielseitig wissen- schaftlicher Bildung über das Schicksal Deutscher Ansiedler aus Amcrika hiecher an scine Freunde geschrieben, und ich glaube nun, nachdem diesec Brief, seines belehrenden Inhalts wegen, hier wenigstens allzemeines Jnteresse erregt hat, daß es ein Werk der Menschenfreundlichkeit ist, wenn öffentliche Biätter ihn zur allgemeinen Kenntniß bringen. Es fehlt nicht an Reisebeschreibungen und selbst gelehcten Werken, welche uns \tatistische Ueberblike über Amerika geben, die uns seinen sitt- sichen Zustand, seine Religions- und bürgerliche Freiheit, seine militairische Verfassung, sein merkantilisches Getriebe, sein Wachsthum an Volkszahl und das Zunehmen an Staats- kraft im Innern und gegen Außen aufs Ausführlichste \chil- dern; allein in Beziehung auf die Auswanderungssucht nach diesem Lande und was dort für unsere guten Deutschen Lands- leute zu hoffen ist, dasär giebt es noch kein Buch, das so viel Wahres, so viel Unterrichtendes und so viel Warnendes enthält, als die wenigen Blätter des ebengedac)ten Schreibens. Capitain Neufeld, früher Forstmann, und bei dem Ausbruch der Polnischen Revolution Militair, ging nicht mit süßen Traumbildern na Amerika, wie so viele unserer Landsleute, und cben das kalte Urtheil eines prüfenden Mannes, der in blühendem Alter schon den Kelch des bitteren geleert, alle harten Stürme des Lebens fennt, und dann der Umstand, daß er gerade wit der sogenann- ten Gießener Gesellschaft die weite Reise unternahm, ist es, was seinen Nachrichten Wichtigkeit für unsere ganze Umgegend giebt, weil sich dieser Gießener Gesellschaft, einer der geordnetsten und zahlreichsten von allen, in weitem Uinkreis Auswanderer anschlvs- jen, um, wie sie des festen Vertrauens waren, in großem Ver- eine cin Deutschland in Amerika zu begründen, was so gänzlich fehlgeschlagen ijt. — Der vorerwähnte Brief aus St Louis im Mis;
fahrt von Bremen nach Amerika. Das, was der Reisende vonz den Beschwerlichkeiten der Seereise, welche in jeder Art die Aus- wanderer heimsuchten, wie z. B. Seeckrankheit, mehrmaliger Seesturm, Zusammenpferchung der Passagiere zu fünfen auf eis ner einzigen Schlafstelle 2c,, sagt, wollen wir hier übergehen, und nur Folgendes im Auszuge mittheilen: „Noch in der Nähe der Französischen Küste hatten sich bei cinem Frauenzimmer eine Art Menschenblattern, Varioliden genannt, gezeigt. Die Kranke wurde zwar aus dem Zwischendeck in ein Boot gebracht und sie starb nach drei Tagen; der Stoff der Krankheit war jedoch zus rückgeblieben, und sie verbreitete sich so schnell, daß schon am 9. April über 30 Personen von den Blattern befallen waren. Nunmehr wurde die Angst allgemein, nicht so sehr wegen der Krankheit selbst, die sh zwar als anstekend, aber nicht als sehr efährlih zeigte, sondern wegen der etwa in New-Orleans zu ade, Quarantaine, während der Zeit, wo sih das gelbe Fieber dort einstellt, wo uns ein gewisser Tod erwartet hätte. Jeden Tag starben eine oder 2 Personen (auch ein Sdhnchen des Hrn. Follenius), die man alle, in Segeltuch gewickelt und mit Back- steinen beshwert, in die Meerestiefe versenfte. Am 9. April zeigten sh die ersten Blattern in der Kajüte. Es waren schon Über 50 Kranke, und der auf dem Schiffe befindiiche Arzt Dr. Engelbach war nicht mehr im Stande, Hülfe zu leistet, die er ohnedies bloß aus Menschenliebe, und ohne dazu verpflichtet zu seyn, jedem angedeihen ließ; auch fehlte es an der nôthigen Mes dizin. Der ganze Körper wurde mit Blattern übersäet, dié nah 8 bis 9 Tagen in vollständige Eiterung übergingen. Das Gesicht mehrerer der Genesenen ist ganz von Blattern entstellt. Da die Gefahr so groß war, fo mußte auch ein wirksames Mittel alsbald ausgedacht werden; nach einer gemeinsamen Berathuna be- {lossen wir am 13. April, daß alle diejenigen, welche bis dahzet von der Krankheit noch nicht befallen waren, mit demselben Stoffe geimpft werden sollten. Dieser Beschluß wurde auch os gleich ausgeführt, und ih war der Erste, der seinen Arm zum Impfen hinhielt. Der Erfolg rechtfertigte in jeder Hinsicht uns sere Erwartung, die Blattern gingen zwar bei den meisten an, aber nur auf der geimpften Stelle, wogegen sie bei den auf na- túrlichem Wege Erkrankten den ganzen Körper bedeckten. Seit unserer Ankunst in Amerika scheint das Unglück die Gießener Auswanderer-Gesellschaft zu verfolgen, wovon natürlich auch ein Theil auf mi als Passagier fäll. Schon auf dem Schiffe hatten sich verschiedene Parteien gebildet, wovon die eine nach dem Staate Jilinois, die zweite nah dem südlichen Missouri wollte, Den Arcansas hatten hon alle aufgegeben, und zwar deswegen, weil sich dort nur geringe Strecken ganz guten Lans des befinden sollen, auc) das Land noch zu wenig kultivirt ist. Der Plan zur Gründung eines neuen Deutschlands, war also gescheitert. Es wurde aber dennoch auf gemeinschaftliche Kosten ein Dampfschiff gemiethet, aber da die Herren der Englischen Sprache zu wenig mächtig waren, so war der Kontrakt zu schlecht abgefaßt, und anstatt für den gewöhnlichen Preis von 25 Dol- lars hierher zu fahren, zwang uns der schlechtdenkende Capitain an der Mündung des Ohio zum Aussteigen, und die Reise, die wir noch von dort aus auf einem anderen Boot machen muß- ten, kostete jeden Kajüten-Passagier bis nah St. Louis volle 42 Dollars. Wir verließen New-Orleans am 7. Juni, und schon nach zwei Tagen brach auf unserem Dampfboote „, Kentukian ‘/ die Cholera aus. Sie raffte zuerst sehr kräftige junge Leute aus dem Zwischendeck hin, und im Ganzen verloren wir auf der Reise bis St. Louis 25 Menschen, beinahe alle aus dem Zwischens- dez aus der Kajüte starben nur zwei Amerikaner; obgleich meh- rere von uns auch einen Anfall bekamen , so wurden sie doch durch Diát und schnelle Hülfe hergestellt. Jch selbst hatte einen Cholera: Anfall, und half mir durch schnelle {chweißtreibende Mit- tel; jedoch bin ich bis auf diesen Augenblick noch schr ent- kräfte. Schon auf dem Dampfboot ließen sich mehrere Perso- nen ihre statutenmäßige Einlage ausbezahlen, und endlich kamen wir Alle abgemattet und entkräftet am 25. Juni hier an. Fol- lenius mußte wegen der Krankheit seiner zwei Kinder am Ohio zurückbleiben, und dies hatte die Folge, daß sich die Gießener Gesellschaft noch mehr zersplitterte. Jede Familie suchte sich, so gut sie konnte, zu placiren, theils in Jllinois, theils in der Nähe von St. Louis und St. Charles. Aver kein Einziger hat sich bis jeut auf Kongreß: County niedergelassen, da es ges wiß der sichere Tod fär die abgematteten Menschen seyn würde, wenn sie in der jeßigen Jahreszeit die Ausrettung der feuchten Wälder beginnen woit:n, wo sie doch wenigstens ein Jahr aus der Tasche zehren mäßten, Es haben sich mehrere, deren Fonds hinreich- ten, angebaute Farms (Meyerhdfe) von 60 bis 200 Acker fár den Preis von 500 Doilars, oder 1300 Fl., bis zu 1300 Dollars angekauft, worauf sie ziemlich gemächäich werden ieben kôns- nen. Cinige Handwerker fanden am hiesigen Piabe gute Arbeit, und sind hier geblieben. Der Ort hat etwa 12,000 Einwohner, liegt auf einer {önen Anhdhe am Mississippi, und wird wahrscheinlich in einigen Jahren die größte Bin- nenhandeléstadt von Amerika werden. Jn diesem Augenblick herrscht aber auch hier die Cholera, die wahrscheinlih für Amerika eine einheimische Krankheit bleiben wird: sie hac aber auch son sehr viel voa 1hrer virspränglicen Wuth vers- loren, und kein Einheimischer fürchtet sie, da ein diätes Le- ben und nicht zu anstcrengende Arbeit ein sicheres Präserva- tiv sind. Die Amerikanischen Aerzte haben cine fonderbare Art des Kurirens dicser Krankheit; sle lassen den Kranken 50, 109 und 150 Grade Kalomel genießen. Jn Deutschland würde der gewisse Tod die Folge des Giftes seyn; hier wird aber doch Mancher damit kurirt. Bevor dieser Brief noch been: digt war, ersuchte mich Herr Follenius, mit 16m eine Reise ins Land zu machen, nämlih den Missouri hinauf. — Wir waren 80 Meilen weit. Diese ganze Strecke it zwar noch ein zujam- menhängender Wald, indessen is alles Land schon in der zweiten Hand, und in cinem Preise von 5—10 Dollars der Acker. Bei nahe alle Viertelstunden trifft man Meiereien, die mitunter recht \hône Lagen haben. Der Boden is meistens gut. — Nachdem wir bei mehreren Deutschen eingekehtt waren, auch die ganz zerfallene Farm des bekannten Duden gesehen hatten, kauste sich Follenius 60 Meilen von hier cin Gut von 190 Aer, worunter 40 urbar sind, fúr 2000 Dollars (5009 Fl). Er muß aber wenigstens noch einmal so viel hincinstecken, wenn das Gut einen entspre- chenden Ertrag liefern soll. — Also die Gießener Gesellschafc hat dasselbe Loos aller frúheren E Gefellschaften gehabt, nämlich sie ist in Nichts zerfallen, und die Glieder suchen jest, enttáuscht, ich jeder so gut zu helfen, wie es geht. Jch bin in der kurzen Zeit zu der vollkommenen Ueberzeugung aeclangt, daß alle in Europa gebildeten Ansiedlungs,Geselischaften, in Amerika angekommen, nicht ausführbar seyen, die Verhältnisse sind dier zu verschieden, und wirken auf jede oinwandernde Familie anders. So viel ist aber die größte Wahrheit, daß der aus Europa hier einwandernde AXkérêmann, in sofern er oßne Fonds an- kommt, in den ersten 10 Jahren mit weit mehr Schwierigkeiten und
souri-Staate meldet zuerst die Details einer beschwerlichen See-Ueber- I Sorgen zu kämpfen hat, als in seiner Heimath. Vor § Tagen