1876 / 65 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Mar 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Gem:inde, wenn si2 Eigcntfümerin if, will, in der Verfüguno nit ]

enthalten urd alles Zuweitgeben hat d-.mit ein Ende.

Meine Herren! Ich habe von den leßten Verhandlungen einen eigenthümlichen Eindruck erhalten. Die Herren werden zwar sagen, das gebe mi gar nichts an, denn es könnte ja, was ih jeßt aus- spreche, berausfommen wie eine Art Rath an die verehrten Herrea, und ih bin allerdings weit entfernt, Jhnen einen solchen zu cftrcyiren; aber, wenn Sie Tag ein Tag aus und es wird ja wohk noch cine Weile von Tagen so fortdauern immerfort mit dem Satze fommen: alles, was von dieser Verwaltung, alles, was von diesem Minister geschieht, das tauat nichts, wenn die verehrten Herren ihre Ausdrucksweise gra- duires, von der milden, freundlihen Ermahnung des verehrten Hrn. Dr. Perger, der geftera zu mir sprach, dur die größere L-idenschaft d-s Abg. Dauzenterg, der mindestens die Kirche zu Grunde gehen ficht bis zur Extase des Hrn. ALg. Windthorst (Meppen), der zwei seiner Reden geschlofsen hat, etwa mit dem Satz: „seht, wie shauder- haft es im preußischen Staate ifl!* und die dritte Rede „in Preußen geht das Christenthum zu Grunde“, dann muß ih mib wirklich und wahrhaftig fragen, ob niht das Spyrücwort auch an Ihnen zur Geltung kommen muß: allzu scharf mat schartig!

Im weiteren Verlaufe der Situng führte der Regierungskom- missax Geheimer Regierungs-Rath Stauder aus, daß dur die Ver- fügung vom 23. Februar 1874 keine neuen Prinzipien ausge- sprochen seien, sondern dasselbe angeordnet würde, was der Erlaß des Domkapitels in Münster vom 2. September 1801 fordere. Der Abg. Dr. Löwe begrüßte mit Freuden die uno) sanften Maßregeln der Staatsgewalt, die Kirche von der wider- rechtlichen Beherrshung der Schule zurückzuhalten. Auf eine Rede des Abg. Windthorst (Meppen) erwiderte der Abg. Dr. Lasker, indem er die unsubstantiirten Angriffe der klerikalen Partei von dem Gebiete des Volks\schulwesens" energish zurückwies. Nach einigen perfönlihen Bemerkungen wurde die Position bewilligt.

Zu Tit. 3 (zur Bestreitung der Kosten der Oekonomie, Medikamente und zu Unterstüßungen für die Seminariften 1,143,323 M) befürwortete der Abg. Dr. Wehrenpfennig seinen Antrag: im nächsten Etat die Koften für die internen und die ex- ternen Seminaristen als besondere Titel erscheinen zu lassen.

Der Abg. Dr. Löwe wünschte, daß, statt der Vorbereitung in den Präparandenanftalten, der Abgang aus den mittleren Gymnafial- oder Realklafsen zur Vorbedingung für den Eintritt in die Seminarien gemacht werde, und daß man bei der Unter- stüßung8gewährung weniger rigorós das testimonium paupertatis erfordern solle, weil dadur viele sogenannte kleine Bürger ab- gehalten würden, ihre Söhne dem Lehrfache zu widmen.

Der Antrag Wehrenpfennig wurde angenommen und die Pofition bewilligt.

Zu Tit. 4 (zur Unterhaltung der Gebäude und Gärten) fanden die Anfragen der Abgg. Dr. Schläger, Franz und Kloß (Homburg) über den Bau der Seminarien in Hannover, Habelsczwerdt und Ufingen durch den Regierung:tommissar Geheimen Regierungs- Rath Beinert Beantwortung.

Zu Tit. 5 (Unterrichtsmittel u. \. w. 421,863 M) wurde auf den Antrag des Abg. Dr. Wehrenpfennig beschlossen, im nächsten Etat die Ausgaben für die Unterrichtsmittel von denen für die Utensilien und die fonstigen sählihen Ausgaben zu trennen.

Der Titel \elbst wurde bewilligt, worauf fich das Haus vertagte.

In der heutigen (27.) Sizung des Abgeordnetcn- hauses, welcher am Ministertishe der Minister des Jnnern, Graf zu Eulenburg, der Handels-Minister Dr. Achenbah, der Minister der geiftlihen 2c. Angelegenheiten Dr. Falk, mit meß- reren Kommissarien beiwohnten, begründete nah einigen ge- {chäâftlihen Mittheilungen des Präsidenten der Abg. Dr. Petri die Interpellation des Abg. Dr. Frickhöffer und Genossen über den Bergrutsh bei Caub, welHe lautet:

Nach hicrher gelangten telegraphischen Mittheilungen der Bür- germeisterei zu Caub ift dieses Städtchen von einem {weren Un- fall betroffen worden. Jn Folge Bergrutsches find 9 Gebäude ver- ichüttet und 25 Menschen um das Leben gekommen.

Die Unterzeichneten erlauben sich die Anfrage an die König- lihe Staatëéregierung zu richten:

Sind der Königlichen Staatsregierung {on nähere Mits theilungen über dieses Ereigniß zugekommen? Drohen noch weitere Nachruts{ungeu ? Waren Anordnungen getroffen, die Be- wegung der Bergmasfsen zu überwachen, und konnte die polizeiliche Räumung der bedrohten Gebäude nicht rechtzeitig bewerksteÜigt werden ? Was gedenkt die Königliche Staatsregierung weiter zu thun? _

Der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, erklärte fh zur sofortigen Beantwortung der Interpellation bereit und gab dann eine eingehende Darstellung der biéher von der Regierung getroffenen Maßregeln, er erklärte, das die Aus- grabungsarbeiten mit Energie fortgesezt würden, daß dieselben aber langfam forts{ritten und sehr gefäßrlih feien. Der Handels - Minister Dr. Achenbah verlas den Bericht des in Caub fch aufhaltenden Bergraths über die zu veranfstaltenden Abraumungsarbeiten zur Vermeidung Der in Zukunft noch drohenden größeren Gefahr, welche mit aller Energie in Angriff genommen werden würden. Damit war die Interpellation erledigt. Hierauf @purde die zweite Bera- thung des Etats des Ministeriums der geistlichen 2c. A n- gelegenheiten mit der Diskusfion des Kap. 125 Tit. 6 (Präpa- randen-An stalten) fortgeseßt, wobei zunächst Abg. Dr. v. Gerlach daë Wort ergriff. Der Abg. Kiesel wies im Namen der Lehrerschaft die Angriffe der klerikalen Partei gegen die Volks\hule zurü, indem er ausführte, daß die Lehrer auf dem Boden des Christenthums ihr Erzieheramt auéführten. Der Regierungskommissar, Geheimer Regierungs-Rath Dr. Schneider ergriff beim Schlufse des Blat- tes das Wort.

Nath einem Cirkularerlaß des Ministers des Innern Tann den bei den Strafanstalten fungirenden Aerzten ge- fiattet werden , den in der 3. (unter Umständen auch in der 4.) Diätform verpflegten kranken Gefangenen neben der tarif- môßigen Kost Extraspeisen zu verordnen.

Der General-Lieutenant von Strubberg, Comman- deur der 19. Division, hat sich nah beendigtem Urlaub nah Hannover zurückbegeben.

Der General - Major Maentell, bisher Abtheilungs- Chef im Ingenieur - Comité, ift zum Präses des Ingenieur- Comités ernaunt worden.

Vayeru. Mönchen, 12. März. (Allg. Ztg.) Der König bat heute Vormittags der Herzogin Adelgunde von Modena einen Besuch abgestattet und sodann den Prinzen Luitpold zu feinem Geburtstage beglückwünscht; aus Anlgß dieses Festes fand Abends halb 5 Uhr im Königliäen Wintergauten Familien- tafel siatt, zu welher sämmtlihe hier weilende Mkzglieder des Königlichen Hauses ge!aden waren. Die „AUg. Ztg.“ berih- tigt ißre Angabe über die gestrige Kammersißung, daß der Aus- \chußantrag: an Se. Majestät den König die Bitte zu richten, die Gehaltsgufbesserung íîn pragmatischer Eigenschaft gez

währen zu wollen, mit 79 gegen 76 Stimmen angenommen worden \ci. Die Annahme deffelben erfolgte vielmehr mit größerer Mehrheit, indem nicht nur die ganze Rechte, sondern auch ein großer Theil der Linken für den Antraz gestimmt hat. Um an die Krone gebracht werden zu können, bedarf der Antrag auch der Zustimmung der Kammer der Reichsräthe.

13. März. Der neuernannte italienishe Gesandte am bayerishen Hofe, Graf Rati-Opizzoni, ist hier angekommen.

Sachsen. Dresde#bhvua-März. (Dresd. I.) In der heutigen Sißung der Zweitêo q, ammer beantwortete Staats- Minifter Dr. v. Gerber eine Intétpellation des Vize-Präfidenten Streit, welche anfragt, wann die von der Staatsregierung zu- gesagte Vorlegung eines Geseßentwurfes wegen Ausübung des weltlihen Hoheitsrehts über die kfatholishe Kirche erfolgen werde, dahin, daß, nachdem die diesvezüglihen Arbeiten im Kultus-Ministerium ihren Abschluß gefunden ten, die Vor- legung in der nächsten Zeit erfolgen werde.

Badea#. Karlsruhe, 12. Buärz. Der Reversparagraph im Pfarrdotationszeseß is, wie man dem „St. A. f. W.“ schreibt, von der Regierung doch niht aufgegeben, sondern sie hält vielmehr mit Rücksi{t auf die katholische Kirhe daran fesi, und die Ablehnung des Reverses hätte das Nichtzustandekommen des Gesches zur Folge. Die erzbishöflihe Furie hat nicht nur den Kammern ihre Denkschrift gegen das Dotationsgeseß vorgelegt, in welcher sie das Nichtein- gehen in die Berathung des Gesezes beantragt, sondern fie hat höheren Ortes geradezu die Bitt: vorgetragen, das Gesez nicht zu sanftioniren. Unter der evangelishen Geifilichkeit find be» kanntlih die Stimmen für und wider den Revers getheilt.

Hessen. Darmstadt, 13. März. Die Zweite Kam- mer ertheilte in ihrer heutigen Sizung dem Gesezentwurfe über die nachträgliche Vergütung von Kriegsleistun- gen an die Gemeinden ihre Zustimmung und bewilligte \o- dann die für die Fortsezung der inneren Einrichtung des Kriegs - Ministerialgebäudes und die für weitere Herstellungen im Amts- hause erforderlihen Mittel. Der Ankauf des Bankgebäudes gab zu einer längeren Debatte Anlaß, wurde jedoch \chließlich gegen 3 Stimmen genehmigt.

Lippe. Detmold, 14. März. Der Fürst und die Fürstin begeben fich am 15. d. M. zum Besuch der Groß- herzoglihen Höfe nach Oldenburg und Schwerin, darauf zum 22, d. Mts.,, dem Geburtstage Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, nach Berlin und am 23. an den Königlih \ähsischen Hof nah Dresden.

Elsaß-Lothringen. Nah amtlihen Veröffentlihungen haben die Brutto-Einnahmen der Verwaltung der Zölle und indireften Steuern in Elsaß-Lothringen, einschließlich des Enregistrements im Jahre 1875 im Ganzen 27,148,108 M gegen 27,052,885 / im Jahre 1874 b:tragen. Hiervon entfallen auf Reichs steuern 13,203,538 4 gegen 13,679,004 M im Vorjahre und zwar: Zölle 10,887,661 M (gegen 1874 weniger 630,465 M), Salzsteuer 1,007,272 M (weniger 114,868 S6), Tabaftsteuer 223,598 M (weniger 163,936 S), Branntweinfteuer 1,039,882 M, (mehr 441,660 f), Uebergang2abgabez, von Branntwein 45,125 F (weniger 7857 C). Der # usfall an Eingangszoll ist hauptsählih durch Minderverzollinzudm von ganz groben Eisenwaaren (— 41,464 Cir. ), Wein tn Föfserä“(— 71,756 Ctr.), unverarbeiteten Tabaksblättern (—3709 Cir.), raffinirtem Zucker (—17,303 Cir.), Robzucker (—2278 Ctr.) und von Schweinen (—19,840 Stück) veranlaßt. Von Artikeln, bei welchen Mehrverzollungen stattgefunden ha- ben, find namentlich Eisenbahnschienen (-—-63,366 Cir.), roher Kaffee (+10,202 Ctr.), geschälter Reis (+8017 Ctr.) und Salz (+11,184 Ctr.) zu erwähnen. Die Mindereinnahme an Salz- steuer ift durch größeren Salzbezug aus dem Auslande ver- anlaßt worden. * Die erheblihe Abnahme der Tabaëtsteuer findet in dem Umstande ihre Erklärung, daß ein Theil der in 1873 fällig gewesenen Tabaksteuer erst in 1874 zur Verein- nahmung gelangt ifi. Außerdem war aber auch im Jahre 1874 der Anbau von Tabak, wovon die zweite Hälfte der Steuer erst in 1875 fällig wurde, in Folge Sinkens der Tabakspreise geringer, als im vorhergegangenen Jahre. Die Meßreinnahme an Brannt- weinsteuer ist eine Folge der guten Wein- und Obfternte, welche dem Brennereibetrieb ein erheblich größeres Material zuführte; die gestiegene Produktion inländishen Branntweins hat denn auch efü Rückgang der Uebergangsabgaben von Branntwein herbei= geführt.

An Landesfteuern find im Iahre 1875 aus der Zoll- und Steuerverwaltung im Ganzen 4,412,031 A gegen 3,932,097 M in 1874 und aus der Enregistrementsverwaltung 9,532,539 M gegen 9,441,784 in 1874 aufgekommen. Unter den ersteren Landessteuern lieferten die Weinsteuer mit 2,096,038 M (gegen 1874 + 710,996 F) und die Biersteuer mit 1,681,769 Æ (gegen 1874 286,777 M) die höhften Erträge, während der Rest von ca. 600,000 # fich auf Uebergangsabgaben von Bier, Licenzgebühren, Expeditions- gebühren, Strafgelder 2c. vertheilt. Die Weinsteuer hat in Folge der ergiebigen Weinernte cine erheblihe Mehreinnahme geliefert ; das hiermit in Verbindung stehende Sinken der Weinpreise hat aber eine Abnahme des Bierkonsums und eine Verminderung des Ertrages der Biersteuer und der Uebergangsabgaben von Bier um ca. 290,000 /¿ im Gefolge gehabt. Die Einnahmen aus der Enregistrementsverwaltung endlich haben fich auf der Höhe des Vorjahrs gehalten und if die geringe Mehreinnahme bei denselven im Betrage von ca. 90,000 nur eine zufällige.

Desterreich-Ungarn. Wien, 13. März. Die Mehr- zahl der Landtage ist noch mit Konftituirungsarbeiten und Formsfragen beschäftigt. Im Vorarlberger Landtage brachte der Landesaus\chuß den Entwurf eines katholischen Volks\{Gulgesezes für Vorarlberg ein, welcher einem aus Klerikalen bestehenden Aus\{chuß überrziesen worden ift.

Die „Presse“ erhält auf telegraphishem Wege das Resultat der vom Bukowinaer Großgrundbefize vollzogenen Wahlen in den Landtag mit dem Beisaze, daß die Gewählten in den Landtag eintreten. Die Bedeutung dieser Nachricht, bemerkt das genannte Blatt, wird erst klar, wenn man sich daran erinnert, daß die Majorität des Bukowinaer Großgrundbesißzes, dem Ex- Minister Baron Petrino blindlings ergeben, seit einer Reihe von Jahren jedesmal „Petrinoten“ in den Landtag wählte, die in denselben niht eiutraten.

Die „Wien. Ztg.“ \{hreibt: Wie aus mehrfachen Kund- gebungen zu ersehen ist, hat die Annahme in viecen Kreisen Eingang gefunden, daß der laut -des Gefeßes vout 23. Juli 1871 auf den 1. Januar 1876 fefigeseßte obligatorishe Ein- führungstermin der neuen Maße und Gewichte 1m

: sechs Monate erstreckt worden sei oder do erstreckt werden solle.

Dem gegenüber wird hiermit aufmerksam gemacht, daß dieses Gerüczt aller Begründung entbehrt. Æ

Der „Bote für Tirol“ \chreibt über die Schließung des Tiroler Landtags: „Den Landtag hat sein Schicksal erreicht, er wurde im „besonderen Allerhbö§ften Auftrage“ geshlo}en, und zwar, wi? noh nie eia Landtag je zuvor in Tirol, unter dem unzweideutigen Ausdruck Kaiserliher Ungnade. Se. Majestät befahl dessen Schließung wegen „pflihtwidrigen Be= nehmens der Mehrheit seiner Mitglieder“. Ptit diesen aus dem Munde des Kaisers doppelt inhalts\{weren Worten find die shalen Lanalitätsbetheuerungen, von welhen jener berüchtigte Protest der Landtag8mehrheit ftrozt, und die sie selbft, kaum ausgesprochen, dur ihre eigene That Lügen ftraftz, gerihtet; fie find das ver- diente Echo auf jenes leßte Hoh im Landtags\aale, das einen Aki der Willkür und Gesetesveclezung decken sollte; fie sind das vernihtende Urtheil der Handlungsweise unserer Landtagsmehr- heit, das seinen WiederhaUll finden wird von Berg zu Berg, von Thal zu Thal, \o lange Tirol das Palladium seines Ruhmes: die Treue gegen Kaiser und Reich, in seinem Herzen und nit nur auf seinen Lippen trägi! ‘“

Das „Prag. Abendb!.“ bemerkt hierüber: Man beachte wohl, daß die Schließung in Folge „pflihtwidrigen Benegmens der Mehrzahl der Mitglieder“ des Tiroler Landtages erfolgte. Der Ausdruck „pflihtwidrig“ in der Allerhöchsten Ordre läßt keine Deutung zu; die Demonstranten haben fich nicht blos gegen die bestehenden Gescße aufgelehnt, diese einfach bei Seite geschoben, fie haben au gegen die Unterthanenpflichten gehan- delt, indem fie den Ruf zu gedeihlier Thätigkeit mit lärmen= den Demonfirationen beantworteten und die dem Stellvertreter Sr. Majestät des Kaisers, dem Statthalter, {huldige Achtung in der gröLßlihsten Weise verleßten. Wenn nicht solhe Vor- gänge der Bevöt!kerung Tirols über die Haltung dieser \ci- ner Vertreter die Augen öffnen, dann is fie in der That zu bedauern; denn es giebt fein Wort, mit dem man jene Vor- gänge überhaupt nur fkennzeihnen könnte. Der Protest der Landtagsminorität lautet schr kategorisch und is eine energische Verurtheilung jenes Vorgehens, welches einen großen Bruchtheil des Landes der Möglichkeit, die Landesangelegenheiten zu ordnen, einfa beraubt. Wie heute hervorgehoben wird, if die laufende Landtacsfession zugleih die leßte in der Wahlperiode des tiroler Landtages und ist damit der Zeitpunkt, in dem er seine Funktionen einstellt, von vornherein firirt. Bei Neuwahlen wird es sich zeigen, ob die Wähler in Tirol jenes von allerhöhfter Stelle als „pflihtwidrig“ gekennzeihnete Vorgehen ihrer bis- herigen Vertreter ratifiziren werden oder nicht.

Ragusa, 15. März. (W. T. B.) Der neu ernannte Gouverneur der Herzegowina, Wassa Effendi, und der als Kommissar fungirende englische Konsul sind mit dem Lloyddampfer „Messina“ hier eingetroffen.

Zara, 13. März. Zu Anfang der heutigen Landtags=- fizung begann der Deputirte Monti die Verlesung eines Schrif: stücks, welches die Erklärung enthielt, daß, da der Präsi- dent des Landtags, Ljubisa, fich von dem Vorwurfe, bei der Vergebung der dalmatinishen Bahnen eine unverdiente Summe Geld empfangen zu haben, nicht gerechtfertigt habe, der Redner sowie seine Gesinnungsgenossen an den Sizungen des Landtags ferner nicht mehr Theil nehmen würden, fo lange fie nicht voz dem Vize-Präfidenten oder einem von der Krone neu ernannten Präsidenten berufen würden. Der Präfident Ljubisa verbot die Verlesung und entzog dem Redner der Geschäftsordnung ge- mäß das Wort. Monti s\ezte nichtsdestoweniger unter großem Lärm die Verlesung fort. Schließlih hob der Präsident die Sitzung auf.

Schweiz. Bern, 10. März. Der Ständerath er- ledigte heute das Forsigeseß, erklärte die Motion Freuler: den Bundesrath zu autorisiren, die „eidgenösffishe“ Bank {limmften Falls auf gerihiliGem Wege zur Ablegung ihres Prädikats „eidgenösfish* zu veranlafsen, unter Namensaufruf mit 26 gegen 13 Stimmen für erheblich, wies dieselbe an den Bundesrath mit der Einladung zur Berihhterstaitung in nächster Iunisession und beauftragte den Bundesrath, bei der Regierung von Aargau auf die bürgerliche Gleichstellung der dortigen Israeliten innerhalb einer festzusezenden Frist zu dringen.

13. Máärz. Der Ständerath hat unter Strei- chung der nationalräthlihen Motivirung mit 26 gegen 14 Stimmen beshlofsen, zur Zeit nicht in das Kultussteuerges et einzutreten.

Laut einer offiziellen Zusammenstellung, welhe die „N. Zürch. Zig.“ mittheilt, giebt es in der Schweiz 54 Kirch- gemeinden und 26 Vereine, welhe die Verfassung der christ- kfatholishen Kirche der Shweiz angenommen haben und fo- mit zur R präsentanz an der Nationalsynode berechtigt find. Die Zahl der christkatholishen Bevölkerung an denjenigen Orten, wo di:se verfassungsmäßigen Verbände bestehen, be- trägt 72,880.

Fraukreich. Versailles, 14. März. (W. T. B.) Im Senat und in der Deputirtenkammer wurde heute eine Erklärung der Regierung über die von derselben zu befolgende Politik verlesen, welche in einem durchaus konservativ-:republikanishen Sinne gehalten ist. Die Erklärung wurde in beiden Kammern, namentli aber im Senate, beifällig aufgenommen. (S. das Telegramm vom 15. März.)

In der heutigen Sißung des Senats brachte der Kriegs-Minister, de Cifsey, einen Geseßentwurf, betreffend die Armeeverwaltung, ein. Derselbe wurde, nachdem das Haus die Berathung derselben für dringlih erklärt hatte, an eine Spezialkommission verwiesen, Es folgten alsdann Wah l- prüfungen.

Die Deputirtenkammer wählte den der gemäßigt repu- blikanishen Partei angehörigen Abgeordneten Faye mit 236 gegen 185 Stimmen zum Quästor, Gegenkandidat war Gent, welcher der radikalen Partei angehört und von Gambetta unter- stüht wurde. Der Präsident Grévy richtete alsdann eine Ansprache an die Kammer, in welcher er ausführte, es liege dem Hause ob, den Beweis zu liefern, daß dîe Republik eine Regierung der Ordnung, der Freiheit und des Friedens bedeute. Nachdem von dem Finanz-Minister Say das Budget eingebracht war, folgten Wahlprüfungen.

_—_ 15. Marz. (W. S. B.) In dex geilern im Senate und in der Deputirtenkammer Namens des Minister:Conseils ver- lesenen Erflärung wird hervorgehoben, daß die {hon begrün- dete republifanishe Regierung durch die Wahl der beiden Kam- mern ergänzt worden sei und nunmehr mit ihnen zusammen die öôffentlihe Gewalt bilde. Das allgemeine Stimmrecht sanktionirce die Verfafsungsarbei.en der lezten National- versammlung. Die Gewalt könne keinen höheren Ursprung haben, niemaïis sei eine Regierung auf legitimerem Wege errihtet worden. Die Erklärung erwähnt darauf der Proklamation des Präfidenten vom 13. Januar, worin gesagt war, daß die Ver-

fafsungsbestimmungen nicht geändert werden dürften, bevor fie nit | loyal ausgeübt worden wären. Diese Worte würden für das Ver- | Die Größe und | | Sißung des Folkething wurde von Bojsen ein G-\fezentwourf,

fahren der Regierung ftets maßzebend sein. die Zukunft des Landes hingen von der loyalen Ausführung der Verfassungsgeseze ab. Es heißt in der Erklärung fodann weiter: „Wir werden dem liberal konservativen Geiste, welcher diese Geseze durhdringt, in den Beziehungen mit den Kam- mern, soweit es fich um die Vorbereitung der handelt, flets treu bleiben. langen, daß die uns unterstehenden Beamten sind. Dieselben werden unsere Anschauungen indem ste begreislih machen werden, daß die Republif mehr als

uns

jede andere Regierungsform nöthig hat, fich auf die heiligen | Gesetze der Religion, der Moral und der Familie, sowie auf | V

die Unverlcezlihkeit und Achtung des Eigenthums und auf die

Gesetze | Wir werden aver auch ver- j treu | unterstüßen, |

Ermuthigurg und Ehre der Arbeit zu stügzen, daß die Republik | jenen friegerischen Abenteuern widerftreben wird, auf wele |

andere Regierungen sich nur zu oft eingelassen haben.“ Die Er- klärung erörtert sodann die finanzielle Lage. Das Budget werde ein Gleihgewiht aufweisen, ohne daß eine Erhöhung der Lasten nothwendig würde, und den Steuerpflihtigen neue Opfer zuge- muthet werden würden, \o daß troßdem die Rückzahlung der Sghuld an die Bank von Frankreich gefichert wäre. Bezüglich der Beziehungen Frankreihs zum Liuslande wird in der Erklä- zung gesagt: „Unsere Beziehungen zu den auswärtigen Mäch- ten haben in feiner Richtung ihren freundshaftlihen und friedlihen Charakter verloren. Frankrei hat \sich den Bemühun- gen und Versuchen angeschlossen, welhe eine Pazifikation der au ständischen Provinzen der Türkei bezwecken. Wir halten an der Hoffnung fest, daß die Einigkeit der großen Mächte, welche die Achtung vor den Verträgen und die Liebe zum Frieden verbürgen, ihre Früchte tragen wird." Bezüglih des beende- ten spanishen Bürgerkrieges bemerkt die Erklärung, daß fein Land mehr als Frankreih -durch denselven geïiitten habe, und daß fein Land mit größerer Befriedigung das Ende dieses Krieges betrahte, als Frankreich. Diese Beruhigung der Gemüther an den beiden Endpunkten Europas und der drin- gende Friedenswunsch, von welchem alle Völker in gleihem Maße wie alle Regierungen bescelt seien, würden vor Allem den neuen handelspolitishen Vereinbarungen zu Gute kommen. Der bevorftehende Ablauf der ges{le}enen Handels- und Schiffahrisverträge gebe den Organen der Staatsgewalt Veranlaffung, \ich über neue öfonomische Grundsäße zu einigen, nah welchen von jeßt ab alle kommerziellen Beziehun- gen Franfreißs zum Ausland geregelt werden müßten; das Ministerium werde hierbei bemüht sein, von der einheimischen Industrie Störungen und Tarifänderungen nach Möglichkeit fernzuhalten und sih einer weisen, auf Handelsfreiheit basirten Politik befleißigen. Die Reorganisation des Militärwesens \chreite allmählih fort, es werde Sache der Kammer sein, die Grundfäge noh festzustellen, nah welchen bei der Armeeverwaltung und be- züglih des Generalstabes verfahren werden solle. Bei dec Marine sei auf thunlihste Minderung einer noch weiteren Verschlechterung des Materials hinzuwirken. Die im Shifss- bau eingetretenen Veränderungen hätten die Scemähte be- stimmt, fih neue Lasten aufzulegen, Frankrei \ci genöthigt, auf demselben Wege mit Entschiedenheit vorzugehen. Die Regierung werde fich bemühen, einen Impuls zur Ausfüßrung weiterer öffentlicher Arbeiten zu geben. In der inneren Politif werde fie ihr Augenmerk darauf richten, wihtige und mit Recht geforderte Freiheiten des Volkes mit den Rechten des Staates und den Prärogativen der Exefutivgewalt in Einklang zu seßen, Die Erklärung kündigt sodann Gesezentwürfe an, betreffend die Uebertragung der wissenshaftlihen Grade, den Höheren Unter- riht und über die Zufsammensezung der Munizipalitäten. Am Súlusse heißt es:

„Wir beginnen diese erste Session der Kammern der kon- ftitutionellen Republik niht ohne Erregung, wir schen die Schwierigkeiten voraus, die dieselbe mit sich führen wird, aber wir wagen zu hoffen, daß diese Schwierigkeiten dur Ihr Ver- trauen auf die loyale Weizheit des Präsidenten, dur die be- ständige Einigkeit der beiden Kammern und durch den gemein- \chaftliten lebhaften Wunsh geebnet werden, daß Frankreich dur die Freiheit, die Ordnung und den Frieden fich wieder zt feiner Größe erhebe. *

Türkei. Konstantinopel, 14. März. (W. T. B.) Wie das „Bureau-Havas-Reuter“ meldet, begiebt fich Moufkthar Pasha demnächst an die öfterreihishe Grenze, um mit dem Statthalter von Dalmatien, v. Rodi, zu konferiren und fi mit demselben wegen der zur Beruhigung der Bevöllerung in den insurgirten Distrikten zu treffenden Maßregeln ins Einver- nehmen zu seßen.

Numänien. Bukarest, 13. März. (W. T. B.) Der Senat hat die von der Regierung beantragte Dringlichkeit für die Berathung der neuen Anleihevorlage mit 29 gegen 25 Stimmen abgeleÿnt,

Nufßland und Polen, St. Petersburg, 14. März. (W. T. B.) Die Nathricht, daß in Folge des Ausbruchs der Feindseligkeiten zwishen Japan und Korea und der Blokade der foreanishen Häfen durch Japan das diesseitige Geschwader verstärkt werden würde, if, wie von bestunterrihteter Seite ver- fihert wird, vollständig unvegründet. Dagegen liegen hier authentishe Mittheilungen vor, daß \sich die Verhältnisse zwischen beiden Staaten friedlih gestalten.

Die in Rußland lebenden „Mährishen Brüder“ waren früher von der Rekrutenpfliht befreit, mußten jedoh da- für 90 Kop. per Kopf an die Krone zahlen. Gegenwärtig nun werden dieselben nah dem Geseß über die allgemeine Wehrpflicht zum Militärdienst herangezogen, während die erwähute Ersaßtz- steuer in Wegfall kommt. Das dem Ministerium der Volfksaufklärung vorgelegte Projekt für die sibirische Universität nimmt eine vollständige Universität mit 4 ZFafultäten in Ausficht. Das jährlißhe Budget ift, dem „Ssibir“ zufolge, auf 212,220 Rbl. verans(lagt worden, also im Vergleich zur Charkower Universität um 126,609 Rbl, zur Kijewer um 133,490 Rbl., zur Kasaner um 135,359 Rbl. und zur Moskauer Univerfität um 199,839 Rbl. geringer. Für die historish-philologische Fakultät sollen 8 Pro- fessoren und 3 Dozenten, für die physiko-mathematishe 12 Pro- fefsoren und 4 Dozenten, für die juristishe 8 Professoren und 3 Dozenten und für die medizinische Fakultät 11 Professoren und 9 Dozenten ernannt werden. Die Anzahl der Studenten ift auf ca. 240 veranschlagt; die Baukosten sind annähernd auf Line halbe Million berechnet worden.

Dänemark. Kopenhagen, 14. März.

zwzite Lesung des Fischereigescies. Mehrere vom Aus- {usse gestellte, minder wesentlize Aenderungsanträge, mit

Das Lands- thing beendete gesiern nach zweitägigen Verhandlungen die |

welchen der Minister des Innern \ich einverstanden erklärt hatte, 7 wurden angenommen, und der Uebergang des Gesezentwurfes | zur dritten Lesung einstimmig genehmigt. In der gefirigen |

betreffend die Abschaffung der körperlichen Züchtigung, dec | Krummschließung oder des Arrestes in Ketten bei der Land- und Seemacht, eingebraht. Die Gesezentwürfe, betreffend das Lootjsenwesen und die Gehälter der Lootsen, wurden nah längerer Debatte in erster Lesung angenommen und einem Aué- \{hufse überwiesen.

Zmisblattè der Deutschen Neicchs- phen-Verwaltung“* hat folgenden Inhalt : März 1876: Wirksamkeit der für die Änge- altung bestehenden Woßlibätigkeits- 2c. Poft und Telegraphie (Beizeft Neichs-Post- und Telearaphenverwaltung) cke und Aufsäße: Die Berner Poît- Die Eisenbahnen, die Post- und Tele- graphenftaticnen em Nigi. Die Telegraphie in den Vereinigten Staaten. Aus der Chronik des Postamts Münstec i. W. Das Postwesen in Japan. Kleine Mittheilungen: Gefährd tranéporte nah Bagdad dur die Arater. Danzigs Pi gen vor zweitundert Jahren. Akastishe Warnungéfignal Telegraphische Beförderung ciner Botschaft, Neuere von E. Giles. Zeitschriften-Ueberschau.

Statistische Nachrichten. Einen wesenailicen Zweig des Verkehrs de: Oft szebäïen des deutschen Zollgebiets bildet die Ausf treide und Hülsenufrüchten. Im Jahre 1874 fi von sämmtlichen betreffenden Häfen 8,983,027 Cir. Ctr. augefüßrt worden, voa denen aus den 8 487,323 Cir. oder 943% (1873: 7,655,420 C dem Auslande versbift worden sind, während Nordseehäfen nur 495,704 Cir., gegen 529,978 7: fallen. Der Export von Müßlenfavrikaten seewäris ift dagzgtr Jahre 18724 nitt so bedeutend wie in 1873 gewefer betrug Ganzen nur 316,483 Cir., gegen 674,389 Ctr. in 1573. in zelzen sind auëgeführt worden: ostseewärts 1874. 1873. 4,553,453 Ctr. 3.260,990 Sir. 59,: « LODO.CEE 1,131,168 Í 790,160 960,059 22,996 797,022 1,165,066 , 257,672 Hülsenfrüchte. . 650,061 1157137 - 154024 Mühlenfabrikate 284,868 667,013 61,615 Von den im Jahre 1874 (bez. 1873) seewärts tceide- 2c. Mengen sind namentlich bestimmt nach: Großbritannien 2,976,654 Ctr. (2,206,537 Ctr.), Belgien 813,839 Ctr. (465,117 Ctr.), den Niederlanden 510,327 Ctr. (346,026 Ctr.), Dänemark 186,045 Ctr. (110,404 Ctr.), Norwegen 43,005 Ctr. (21,136 Cir.), Frankceich 21,632 Ctr. (80,578 CEtr.): Roggen nah: Norwegen 852,631 Ctr. (673,780 Ctr.), Dänemark 306,736 Cir. (165,430 Ctr.), Großbritannien 172,531 Ctr. (39,934 Ctr.), Schweden 149,945 Ctr. (73,051 Cir.), den Niederlanden 111,557 Ctr. (132,045 Ctr.), Belgien 81,371 Ctr. (34,191 Ctr); Gerste nah: Großbritannien 616,715 Ctr. (650,::95 Ctr.), den Nie- derlanden 80,898 Cir. (118,995 Cir.), Norwegen 50,432 Ctr. (112,733 Cir.), Nordamerika 23,276 Ctr. (1873 Nichts); Hafer na: Greßbritannien 688,156 Ctr. (1,208,397 Ctr), Belgien 108 341 Ctr. (39,025 Ctr.), den Niederlanden 94,700 Ctr. (80,020 Cir.), Frankrei 67,269 Ctr. (5424 Ctr); Hülfeufrüchte nah: Großbritannien 525,274 Ctr. (924,958 Ctr.), Norwzgen 67,806 Ctr. (78,514 Ctc.), den Niederlanden 55,107 Cir. (152,952 Ctr.), Frankreich 39,595 Ctr. (5668 Ctr.), Belgien 33,894 Ctr. (33.980 Ctr.), Dänemark 33,174 Ctr. (14,500 Ctc.); Mühlens- fabrikate nah: Schweden 111,558 Ctr. (76,331 Ctr.), Großbci- tannien 106,513 Ctr. (226,705 Cir ), dsten Niederlanden 69,0099 Ctr. (251,212 Gétr.), Belgien 8228 Ctr. (53,681 Ctr.) Nach unzefäßrer Schäßung repräsentiren die im J. 1574 autgeführten Mengen von Getreize, Hülsenfrüchten und Mütlenfabrikaten einen Gesawmtwerth von 191,900,000 6 gegen 100,944,000 4 in 1873 und zwar: Weizen 55,356,009 M (1873: 43,341,000 M), Roggen 15,282,000 M (1873: 10,209,000 M), Gerste 8,131,000 Æ (1873: 8,878,000 M), Hafer 9492,00 (1873: 10,560,000 6), Hüiscnfrüchte 8,442,000 M (1873: 13,599,000 4), Mühle: fazrikate 5,197,000 M (1873: 14,346 00% M) Hiervou entfallen auf die Ausfuhr der Ostseehäfen 96,082,600 A (1873: 95,793,000 M4), auf die der -Nordscebäfen 5,818,000 A (1873: 5,152,000 M). Kunst, Wissenschaft und Literatur. Die westsibirishen Forshungsreisenden, Dr. Brehm, Dr. Fin und Graf Waldburg-Zeil, wurden baid nah ihrer Ankunft in St. Petersburg, am Freitag Vormittag, von dem Fürfien Gort!chakoF empfangea und an demfelben von dem deutschen Botschafter Grafen von Schweinitz zum Diner geladen. Der Fürst theile ibnen gleichzeitig mit, daß sie der Kaiser Montag, den 13., um 1 Uhr in einer Audienz empfangen werde. Das näBbite Ziel ist das Altai-Gebirge, da das Flußgebiet des Ob selbst vor dem Mai s{chwerlich vom Eise befceit sein wird. Der im Altai ent- springende Hauvtnebenfluß des Ob, Irtysh, giebt baid nach seinem Ursprung®8orte mit seiner dieses

Hafer

gewesen: Weizen

S WQIge

i Schifftarkeit Gelegenheit, 3 Gebiet genauer zu untzrsuchen. Dieses Kltai- oder Goldgebirge auf der rus'ish-chinesischen Grenze, zwischen dem 98. und 160, Grade östlicher Länge mit den Thaleinscnitten des Irtys{, Jenesey, Amur und der Selenga ist zwar sckchon von vielen deutschen Forschecn, Claproth, Erman, A. v. Humboldt, vielfach untersucht und beschrieben worden, aber in seiner ungeheuren Ausdehnung mit ewig schneebezecken Hbhen von 10—11,000 Fuß, handertmeiligen Abdactungen, Thälezn und neuerdings ziemli kultivirten Hoch- platzaus, B-:rgwerken, Festungen, den Bergkalmücken im Südosten einer ungemein zahlreichen Fauna und Fioera, die je nach den Höhen und Abhängen eine greß? Menge Gebi!de des ncrkischen, gemäßig- ten und tropischen Klimas vertreten, in dietem Reichthume und dieser Ausdebnung bittet es allen Zweigen der Naturwissenschaft immer noch ein unübers:hbares Feld für Entdeckungen und Erforscbungen. Von Wilhelm v. Kaulbachs künftlerischem Nachs laß find dur scizea Scha in der „Zwanglosen Geselishaft“ in Mün- hen, deren langjähriges Mitglied Kaulvach war, eine Anzabl von Entwürfen und Zeichnungen aus der Mappe des Vaters mitgetheiit worden, die wohl nur einer kleinen Anzahl im Kreisz der Freunde be- fannt waren. Wir geben nah der „A. A. Z.* einige Mittheilungen darüber. Unter diesen Blättern befindet fich auh jenes, auf welczem Kaulbach die Vorläufer der Reformation dargestellt: Huß und Wikliffe und Peter Waldus, Eraëmus und Reudhlin, Roger Bacon, Acnold v. Breêcia, Savonarola u a. w., in tiefes Sinnen verfunken die einen, die andern in mäctiger Erregung, feurig lehrend, begeistert einstimmend. L : E Eine Anzahl von Blättern bildet cine Felge von Eatwürfen zur Odyssee, die bedauern lasscn, daß Kaulbac nit dazu gekommen ist, sie zu vervollständigen uad als Illustrationen des Gedichts gus- zuführen. Vielleicht hätte er das Ballspiel der Naufifkaa und ihrer Jungfrauen in der Ausführung mehrfach gemildert; aber wie es im leiten Entwnrf da ist, mit deu fröhlichen Mädchen in der wei- ten reizenden Umgebung der Stadt der Phâaken, hier Dienerinnen mit der Lyra und der s{äumeaden Trinkschale, dort andere des Ta-

l 4. p T T c E nach Ithaka und \{lafcad an

ges Arbeit vollendend ist es ein Bild lichter Heiterkeit, Unschuld und Schönheit. Das erste Bild aus des Odvsseus Eczählungen #83 }

Darstellungen Kaulbachs: die gefahren- s von Odrfseus zwisben der männermor- er i ( chlingenden Chary offenen Riesenrachen, je ch eines aus dem Felslcck

r

sehéföpfigen Drach:n dargestellt. Dazs nächste

Auf der

| zehntea Gesang entlehat und s{ildert, wie Odyfseus von

F das Land gebraht wird. das Wiederseß:n von Tclemachos und dem Vater bei Ea: Saukhirten, naá;dem dieser vorher den zurückzekebrten ftürmischer Freude begrüßt hat (fechêzzhnter Gefung). leßien Blätter find tem tragis{chen Ausganz

wirft Odvsseus, als Bettler verkl:idet neb

cinen Biick auf das

das Rathegeric)

Auf die eT ch 1 theilfen Sammlung nur satt von Kaulba(s Jahre 1856. Es 1 der Kampf Siegfrieds ri Draáz:en, dessen diessr sih als Reiipferd bedient. gestürzt; er shreitet in Sturmbewegung darüber beim Schcpf und schwingt daz S des feuzripeienden Ungeihüms.

Am 10. d. M. wurden im Muscumstsaale 2u Heidelberg von Mannheimer Theatermitgliedern zum erften Male Aeschy!los' Perser, nach einer Ueberseßunag des Hofcaths Köcly, i zah!reihen Publikum aufgeführt und mi f ; haftem Beifall aufgenommen. Die G zuerft aufgeführten Stückes gab rifhen Darstellung kund. Dic durchzwezg im D Chôrce, fowei rhaupt in Musik geîett fin durch die Musik zu einzer bbheren Wirkung. ist der Ecbprinz von Sachsen-Meiningen.

Guigniaut, Mitglied und seit der Akademie d¿r Inschriften zu Paris, ij

i ut ch der Ber-

aner, 3 : C t in England,

„inmitten des rauhen, matertaliirendei es Zeitalters“, die

Homerclogie nicht zu blüh:n aufhöre. Das Studium der bomzriichen t

S5 nndeA,

Gedichte fei, sciner Ansiht na, eine mannigfache und verschicden- artig: Untersuung der fiübesten Geschichte der civilifirten Mensch- heit. In dem Berichte Über den trojanischen Krieg liege ein solider thatsäcbliher Kern, und es sei wahrsceinlib, daß Hcmer innechalb eines Jahrhunderts nah jenem Kecieg? gelebt und nech vor dec dorishen Eroberung des Peloponnes geblüht habe. Die Theorie, daß Homer ein asiztisher Griee aewesen, wird vero: fen und die orientalishe und äâgvptishe Kenntniß des Poeten mit Eaphase betont. Gladstone behauptet, daß die Hauvtkbandlung der Jliade sicher statigefunden habe, daß Homer keine Mythe sei, und die streitige Periode aus Veraunftëgründen ixnerhalb chronologi‘Ÿer Grenzen festgestellt werden könne. In einec Tarzin V i Gladstone zur eruften Kritik seiner Arbeit guf.

Das Departement der unteren Seine hat da f ches der Trauz?rspieldihter Pierre Corneille in Petit-Cor bei Rouen besaß. angekauft, um es genau in den t j stellen zu lassen, in dem es ih zur Zeit befand, pewoÿnte.

A. Petermanns Mittheilungen Erforshungen auf dem Gefammtg-biete der Ge Justus Percthes) begannen Anfazg 1876 ihren 22. Heft desselven bringt an sciner Spiße einen Berit endung der neuen Ausg=xde von A. Stielers Handa folgend:n längeren oder Türzeren f : geographische Themata : i guten®* (Oberst - Lieutenant e Dawpfschiffoerbindung rc ror Raph. Reyes (aus dem Portu Len von dem Kaiserlich brasilianischen Ingenieur Emrich in Rio de Janeiro); „Die Ruinen der Stadt Mestorjäan in Turkomanen - Steppe" | vom General - Licut:nant Vlarainberg);z Die Au: ftellung in i Perthezi&hen Anstalt ir Austral:\chea Wüste" (Foriseßung). Zwi

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Przewalski’'s Reifen von Pekin sit der neueren Reisen i neuesten Entdeckungsreisen i

Gilcs, Forrest, 1873 —74.

Gewerbe und Handel.

Kurzem find ina Wilmington (Nord - Amerika) die

1 aufgetreten, bisher j-doH nur vereinzelt, im Ganzen

in der Stadt. Szitens dec Behörde wurden sofort die

a Vorsidt3maßreg-lz getrofzn und hofft man, daß die Kranf-

ch nit weiter verbreite

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bercits gelêscht hat.

Bei der am 18 Februar 68,000 Cir. Gußstaßlshienen für kishe Eisenbahn iît, wie man der meldet, die niedrigste Offerte zu 3 M 87

Rheinischen Stablwerken in Ruhrort abzegeben worden, Königs-Laurahütte 11 F 50 - gefordert hat.

Wien, 14. März. (W. T. B.) Die Kreditanftalt versendet ein Communiqué, betreffend den Abs&luß ihrer Bilanz. Nah dems- sclben beträgt das gesammte Reinerträgniy nah Abzug der Abschrei- bungen für V-rluste im laufenden Geschäfte 2,440,000 Fl. Hiereon ift ncch der Verluft bei der Prager Filiale mit 728,000 Fl., der VBerlustantbeil bei der ungarischen Kreditanstalt mit 220,000 Fl., fowie 1,226,009 FL[. an Ab}chreibungen für 14,425 Aktie J Werke 200 Fl), welche in der leßten Bilarz waren und jeßt mit 69 eingeftellt werden sollen, abzuziehen El«ibt sona cin Reingewinn von 266,000 Fl, und we aus dem Reservefonds zur Deckéung des Betcages für zahlten Januarcoupon entnommen werden müjßsen. ¿ verbleiben somit noch 1,830,090 Fl. Von diesen beantragt waltungsrath, 824,00 Fl. als Spezialreserve für die Syndikat ligungen bei den Lothringer Eisenwezrken und bei der over Kohlen-Bergbaugesellschaft auszushiden. Das an der Abendbörse verbreitet gewesene Gerücht, daß bei der Brünne liale der Kreditanstalt groß? Defraudationen vorgetomm? seien, wurde von den Vertretern der Kreditanstalt offiziell dementirf.

Havre, 15. März. (W. T. B.) Die geftrige Wollauktion war ziemli belett. Gute Wollen wichen gegenüber den Preifen der Januaraufktion 5, sekundäre 5 bis 10 Centimes, Von den ange- botenen 2218 Basslen wurden 1573 Ballen verkauft.

Verkehrs: Anstalten. ]

Die „Perseveranza" erbält von einem römischen Korrespon- denten den Text der Konvention, betreffend den Erwerb der suúditalishen Eisenbahnen durch die italienische Negie- rung. Die Verwaltung derselben icl am 1. Zuli d. auf die Regicrung übergehen. Das Resultat der Vilanz des wird zu mindest:n3 3,923411 Lire 41 Cent. (gieich dem

x 1 - - © (N 1874) angenonmm-n. Der Veranshlag für den 31. Dezer lautet auf 4,336,956 Lire 21 Cent, Das Gesellschaftéfkzpital beziff 149,670,000 Lire, die Aktiva 491,680,000 L, die Passiva 83,239,000 L.

New-York, 14. März. (W. T. B.) Der Dampfer „Den- marf* der National-Dampyfsciffs-Compagnie (C. Messingiche Linie)

aus Oberschlefien È von den während die

pDe - J franfo Kêpenidck

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T L il i ; A kt Eibe L Ce Game Mt Los Kiù S aeetf | feinen Icrfalaten ist des Helden Eintritt in die Unierwelt, wo ihm j ift hier eingetroffen. Dex Damvfer „Weser* des Norddeutichen

| die Mutter erscheint mit Helden und Heldinnen der Borzeit, wo ihn i

Licyd ift eingetroffen.