1876 / 84 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Apr 1876 18:00:01 GMT) scan diff

t Lx

F t

Bemerkungen. ,

1) Die Reihenfolge der Eisenbahnen ift na der Größe der mittleren Verhältnißzahl (geometr. Mittel) zwischen der auf je Eine Verspätung der Courier-, Schnell-, Personen- und gemischten Züge auf eigener Bahn entfallenden Anzahl von Zügen dieser Gattungen und der auf je Eine Verspätung entfallenden Zabl der von diesen Zuggattungen zurückgelegten Ahskilometer bestimmt (Col. 34, 55 u. 36).

2) Es entfállt : a. die gr¿ßte Zahl der beförderten Züge auf die Säwsischen Staatsbahnen mit 21,966 Zügen (lfde. Nr. 45, Col. 5—10) ; b. die größte Zahl der zurückgelegten Achskilometer aller Züge auf die- selbe Bahn mit 52,286,269 Achskilometern, und der Courier-, Schnell-, Personen- und gemischten Züge mit 10,272,224 Achskilometern (lfde. Nr. 45, Gol. 31 und 32); e. die gröôßte Leistung pro Kilometer Bahn- länge auf die Niederslesisch-Märkishe Bahn mit 50,100 Achskilos metern (lfde. Nr. 42, Col. 3, 31 u. 33). :

3) Durhshnittli beträgt: a. die auf jeden Kilometer Bahn- länge von der Gefammtsumme der Achskilometer entfallende Zahl 22,200 Acbskilometer (Col. 3, 31 und 33); b. die mittlere Verhältnißzahl zwischen der auf je Eine Verspätung entfallenden Zugzahl und der auf je Eine Verspätung entfallenden Zahl von Achskilometern 3724 (Col. 34, 35 und 36).

4) Die größte Fahrges{windigkeit (incl. Aufenthalt auf den Stationen) haben: a. von den Courier- und Schnellzügen diejenigen der Magdeburg-Halberstädter Bahn mit 58 Kilometern pro Stunde Fahrzeit

(lfde. Nr. 10, Col. 38); b. von den Personenzügen diejenigen der Ober- lausißer und Cottbus-Großenhainer Bahn mit 42 Kilemetern vro Stunde Fahrzeit (lfde. Nr. 39, Col. 39); e. von den gemischten Zügen die- jenigen der Eutin-Lübecker Bahn mit 32 Kilometern pro Stunde Fahr- zeit (lfde. Nr. 25, Col. 40).

5) Durchschnittlich legen pro Stunde Fahrzeit incl. Aufenthalt auf den Stationen zurück: a. Courier- und Schnellzüge 46 Klm., b, Per- sonenzüge 33 Klm., c. gemischte Züge 24 Klm. (Col. 38, 39 u. 40).

6) Die Zahl der zurückgelegten Acskilom. ift von den Verwaltungen (lfde. Nr. 2, 11, 27, 29, 30, 59 und 62) nach approximativem Ueber- \lage, von allen übrigen Verwaltungen nach genauer Berechnung angegeben.

7) Von den Gesammtverspätungen in Col. 22—27 wurden her- vorgerufen :

mit in

__ Minut. Fällen b. durch Geleis-Ueberschwemmung und Hochwasser : bei der lfd. Nr. 8 (Rheinishe Bahn) 2044 38 c. durch eine Erdrutshung vor Tunnel Blank en- ftein und durch einen Tagesbruh zwischen Essen und Steele: bei der lfd. Nr. 30 (Bergisch-Märkishe Bahn) 567 ‘7/11 reîp. 224 7 8) a. durch Dammbrüche- und Brückeneinsturz zwishen Schroda und Falkstadt in Folge Hochwaffers bei der lfd. Nr. 59 (Posen-Creuzburger Bahn) ; i

b, durch Dammbrüche auf der Strecke Zerkow-Miloslaw in Folge Hochwassers bei der lfd. Nr. 60 (Oels-Guesener Bahn) ;

c. durch Beschädigung der Elb- und Dahme-Dämme in Folge Hochwassers bei der lfd. Nr. 61 (Berlin-Dresdener Bahn) ;

d. durch Einsturz der Riesaer Elbbrücke in Folge Hochwassers bei der lfd. Nr. 62 (Leipzig-Dresdener Bahn);

e. durch Senkung des Bahndammes zwischen Neustadt und Biederiß in Folge Hohwassers bei der lfd. Nr. 63 (Berlin- Potsdam-Magdeb. Bahn) s

wurde der fahrplanmäßige Betrieb auf den betheiligten Strecken der genanuten Bahnen für längere Zeit unterbrochen.

Nichtamtliches. Deutsches Nei.

Bayern. München, 4. April. Der Ausschuß zur Berathung des Iöragshen Wahlgesezantrages hielt gestern Abend eine weitere Sizung ab. Jn derselben wurde der Antrag des Abg. Dr. Bech auf Beseitigung der Wählbarkeit der katho- lishen Geistlihen abgelehnt, über einen Antrag des Frhrn. v. Stauffenberg auf Ausschließung der des Lesens und Schreibens niht kundigen Wähler von der Ausübung des Wahlrehtes wurde die Abstimmung bis zu der morgen Vormittag stattfin- denden nächsten Aus\hußsizung ausgeseßt.

Die Resolution, wegen deren die „katholishen Vereine“ von Kigzingen-Dettelbach und von Würz- burg geschlossen worden sind, hat, nah der „Südd. Pr.“, den nahstehenden Wortlaut: :

„Das System, nach welchem Bayern gegenwärtig regiert wird, is in den Augen aller bayerish-patriotishen Staatsbürger die Korruption, welche Bayern in kirhliher wie in patriotischer Beziehung der Fäulniß, also einem ruhmlosen Ende überliefert. Aus diesem Grund erscheint uns die Stellung, welche die baye- rish-patriotishe Fraktion in der verflossenen Landtagssession gegenüber der bayerischen Staatsregierung eingenommen hat, vom tirchlihen wie vom politishen Standpunkt aus als die allein rihtige. Wir erwarten deshalb von unseren gewählten Vertretern, daß sie, fich und ihren Wählern getreu, entweder einem Systemswechsel im Sinne der bayerish-patriotishen Mehr- heit oder die Kammerauflösung mit allen ihnen zu Gebote stehen- den verfassungsmäßigen Mitteln anstreben.“

Die „Südd. Pr.“ meldet: „Die deut\schen Kleri- kalen wollen, wie im Vorjahre, auch diesmal in der erften Hälfte des Monats einen Römerzug unternehmen. Der Prä- fident des „Deutschen Katholikenvereins“ Frhr. v. Los ladet zu demselben feierlih ein und bittet die Theilnehmer, sih bei ihm oder bei dem Kassier des Vereins, Hrn. Nikolaus Rake in Mainz, zu melden.“

Die jüngste Rede des Stiftspropftes Dr. v. DölUlinger in der öüffentlihen Sißung der Akademie der Wissen- schaften gelegentlih ihres 117. Stiftungstages hat in der kflerikalen Presse großes Mißfallen erregt. Besonders bezeihnend ist folgende Auslassung des „Regensburger Morgenblattes“/: „Die Königlihe Akademie der Wissenschaften in München hat gestern aus Anlaß ihres 117. Stiftungstages eine öffentliche Sizung gehalten, welche der Altvater der altkatholishen Sekte, Dr. v. Döllinger, neuerdings zu maßlosen Ausfällen gegen das Papstthum benußte. Dr. v. Döllinger ging so weit, das ver- leumderische Wort Macchiavelli's zu wiederholen: „Der Anblick des pôpfilihen Rom habe die Religion in Italien erstickt“; au von italienisher Oligarhie wagte Döllinger zu s\precen. So scheint also kein Jahr vergehen zu können, ohne daß in der Königlihen Akademie der Wissenschaften das verzerrt und geschmäht wird, was der Majorität des bayerishen Volkes ehrwürdig und heilig ift. Es geht in dem Institute, welches der unparteiischen Wissenschaft dienen soll, zu, wie in einem Konven- tikel altkatholisher Kirchenlehrer. Döllinger überbietet noch die \chweizer Kulturkämpfer. Wenn die Akademie einmal auf dieses Niveau herabgedrückt is, nun, dann mag fie sein, was Döllinger und Genossen daraus machen. Aber dem katholischen Volke ift die Volksvertretung \{chuldig, und zwar bei \{chwerer Verantwor- tung, für eine so gesunfkene Anstalt jeden Heller aus dem Säckel des fteuerzahlenden Volkes zu verweigern. Es muß diesen Dingen einmal ein Ende gemacht werden; das Volk ist es satt, fort und fort von München her Verunglimpfungen und Schmähungen gegen die Kirhe zu vernehmen. Wir fordern Pflege der Wissenschaft, wollen aber kein Treibhaus für alt- katholishes Sektenwesen und preußishen Kulturkampf.“

Der Prinz Leopold und seine Gemahlin, Erzherzogin Gisela, werden noch vor dem Osterfeste Madrid verlassen, fh nach Paris begeben und von dort am 21. oder 22. d. M. nah fünf- monatliher Reise hier wieder eintreffen.

Sachsen. Dresden, 5. April. (Dr. I.) Die Erste Kammer unterzog in ihrer heutigen Sizung den Etat. des Ministeriums des Kultus und öffentlihen Unterrichts ihrer Be- rathung und erledigte denselben den Anträgen ihter Finanz- deputation entsprehend. Leßtere ftimmten größtentheils mit den von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen überein ; erheb- lichere Abweichungen lagen insofern vor, als ein Antrag an die Staatsregierung beschlossen wurde, die Inskriptionsgebühren bei der Universität auf mindestens 30 # zu erhöhen, und das Poftulat von 71,000 zur Errichtung einer Veterinärklinik bei der Univerfität troß der lebhaften Befürwortung Seitens des Staats-Ministers Dr.’ v. Gerber und mehrerer Mitglieder der Kam- mer abgelehnt wurde. Das Postulat zur Errichtung eines Gymnafiums in Leipzig auf Staatskosten wurde nah dem Vor- gange der Zweiten Kammer zur Zeit abgelehnt; die Kammer genehmigte jedoch den Bau eines Staatsgymnasiums im Prinzip, ohne fih bezüglih der Ortsfrage zu präjudiziren, und \prach der Regierung gegenüber die Vorausseßung aus, daß das Gym- nafium nur an einem Orte errichtet werde, der fih zu unent- geltliher Gewährung eines geeigneten Bauplagtes ecbiete. Der von der Regierung zur Abhilfe des Lehrermangels geplanten Nothstandsmaßregel ertheilte die Kammer niht, wie die Zweite Kammer, ihre ausdrücklihe Zustimmung, überließ vielmehr die Verantwortlihkeit für die Maßregel lediglich der Staats- regierúng.

c B S all: mit in n DAL N Min. Fällen.

bei der lfd. Nr. 2 ( Rechte Oder - Ufer - Bahn) 653 16

E e „I. 0E. 20

. e *+liona-Kieler 2 ¿ )---83090 40

« e e &# 10 (Magdeburg-Halberftädter , ) 622 24

- e e «1 Dldeuburais@e A E

e e e 17 (Breslau-Schweidn.-Freib. , ) 383 8

« e e #20 (Medlenb.-Fr.-Franz- J 412 7 Oesterreich-Ungarn. Wien, 4. April. (Polit. Cor.)

Der „Pester Correspondenz“ wird aus Wien geschrieben: „Die Minifter haben einander in geradezu feierliher Weise das Wort gegeben, über den Fortgang der Verhandlungen gegen Jedermann bis auf Weiteres unverbrüchhlihes Stillshweigen zu beobachten, und halten ihr Wort, um nicht zu sagen, ihr Ge- lóbniß, so streng ein, daß selbft die höheren Fahbeamten, ja sogar die Ministerkollegen über die Details in Unkenntniß ge- lafsen werden.““

Wir find in der Lage das Vorstehende auch in Bezug auf die an dén Verhandlungen Theil nehmenden diesseitigen Minister vollinhaltlih zu bestätigen und demnach alle Mittheilungen, welche in was immer für einem Blatte über den inneren Ver- lauf der in Frage stehenden Verhandlungen aufgetauht find oder auftauchen sollten, als unbegründet und auf bloßen Kom- binationen beruhend zu bezeihnen.

In der „N. Fr. Pr.“ äußert fich nun auch der bekannte National-Oekonom Max Wirth über den „Plan der deuts- \hen Reichseisenbahnen.“ Von vornherein lasse fih kon- ftatiren, daß diejenigen Staaten am besten gefahren find, welche die Eisenbahnen von Anfang an entweder ganz oder doch zum größten Theil in den Händen des Staates behalten haben, wie zum Beispiel Belgien, Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden. Dieselben hätten nämlich unter Anderm zwei Haupt- vortheile genossen: erstens konnten fie das für das Gesammtneßz erforderlihe Kapital - angemessener und retzeitiger vertheilen und verwenden, indem es gleihmäßig durh den Staats- kredit aufgebraht wurde und die Uebershüsse der ver- fehrsreihen Bahnen zur Deckung des Ausfalles bei den \{chlechter rentirenden Linien verwendet werden konnten. Dieser Vor- theil falle beim Privatbau hinweg. Da würden die gut rentirenden Bahnen von der Spekulation vorweg in Beshlag genommen, und die verkehrsärmeren Gegenden müßten entweder der Schienen- verbindung gänzlich entbehren, oder der Staat müsse dur Zinsengarantie oder Selbstbau sih ins Mittel legen. Er müsse die Defizite der {chlechter rentirenden Bahnen aus seinen Mitteln zuschießen. Der zweite Vortheil des Staatsbahnsystems vor dem Privatbau bestehe darin, daß es von allen den Uebelftänden und Verlusten verschont bleibe, welhe die Spekulation in der Gründung von Eisenbahnen im Gefolge hat.

Auch da, wo der Staat den günstigen Zeitpunkt versäumt und den Eisenbahnrau der Privatinduftrie überlassen habe, könne es, selb wenn der größere Theil des Schienennetzes bereits

vollendet ist, noch von Vortheil sein, zum Syftem des Staatseigenthums überzugehen. Denn durch die Fon- zentration des Eigenthums vieler Gesellshaften in

Einer Hand, durch die Umwandlung vieler Eisenbahnaktien und Obligationen in eine einzige Staatsrente werde ein werthvollerer Titel geschaffen, und wenn mit der Zentralisation der Verwal- tung au deren Kosten sh vermindern, so werde der Reinertrag der Eisenbahnen allmählih ein höherer werden, als zur Ver- zinsung dex; Rente erforderli is, und der erzielte Uebershuß könne dann zu Gunsten der Anlegung weniger rentabler Linien verwendet werden, die zum Ausbau des Eisenbahnnezes noth- wendig oder wünschenswerth find. :

Für Deutschland komme noch ein spezieller Grund hinzu, welcher zu Gunsten des obigen Planes \prehe. Dies \ei der Umstand, daß das alte Deutsche Reih hauptsählih an dem Verfall seiner Finanzen zu Grunde gegangen sei. Deshalb wäre es die erfte Sorge des neuen Deutschen Reiches gewesen, fich in erster Linie finanziell unabhängig zu machen und ein System ergiebi- ger Einnahmen zu shaffen. Alle aus der Verwirklihung jenes Planes folgenden Verbesserungen und Erleichterungen des Ver- kehrs würden die Produktion und den Erwerb ungemein erhöhen und dadurch die Steuereinkünfte des Reiches indirekt vergrößern.

Außer diesem \pezielen Motiv sei es aber eine wichtige Aufgabe, die Rihtung zu beobachten, welche die Entwicklung der Verkehrsanstalten nimmt, das Ziel, dem fie entgegenstreben. In dieser Beziehung befinde man sih bereits Angesichts sehr beher- zigenswerther Thatsachen. In Frankrei fallen die Eisenbahnen nach Ablauf ihres Privilegiums unentgeltlich an den Staat. In England sind sie seit zwanzig Jahren in einem unaufhör- lichen Fusionsprozeß begriffen, so daß nur noch wenige große Komplexe bestehen und bedeutende Staatsmänner, welche die Gefahr ahnen, die aus einer solchen plutokratischen Macht ent- stehen fann, {hon jeßt die Frage des Ankaufs der Eisenbahnen durch den Staat aufgeworfen hätten. Die Frage habe dem- nach eine europäishe Bedeutung und werde von nun an einen ftändigen Gegenftand der ftaatswirthshaftlihen Unter- \suhungen in allen Ländern Europas bilden. Deshalb würden au die Argumente, welhe im preußishen Landtage für oder wider jene Richtung der Verkehrspolitik fallen werden, von inter- nationaler Bedeutung \ein, weil fie ein Präjudiz für oder wider das Staatsbahnsystem, für oder wieder die Zusammenfafsung großer Komplexe in Einer Hand \haffen würden.

5, April. Die Kaiserin if heute um 73 Uhr auf dem Westibahnhofe angelangt und wurde daselbst von dem Kaiser und dem Kronprinzen empfangen.

(W. T. B.) Der „Politishen Korrespondenz“ zu- folge is als Termin für den Zusammentritt der Delegationen in Pest der 9. Mai cr. in Ausficht genommen. Die amtliche „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die vom Reichs- rathe angenommenen Eisenbahngeseße.

Bregenz, 4. April. (Pr.) Im Landtage wurde nah 2+ stündiger lebhafter, ziemli maßvoller Debatte mit 14 gegen 5 Stimmen der Gesetzentwurf für die katholischen Volfs- \chulen Vorarlbergs von den Klerikalen en bloc ange-

nommen und der Landesausschzuß beauftragt, bei der Vorlage desselben die Regierung anzugehen, Anlaß zu nehmen,

um die Abänderung jener geseßlihen Bestimmungen einzuleiten,

welhe fie im Widerspruhe mit diesem Landesgeseße für Vorarlberg für nothwendig erachtet. Vor der Debatte erflärte Dr. Fey Namens der Liberalen, daß dieselben fich nicht an der Debatte betheiligen würden, da der Gesezentwurf in Widerspruch mit der Reichsgesezgebung, ja auch mit dem Grundgesegze stehe, auf Grund dessen der Landtag beftehe. Die Klerikalen glauben selbst, erklärte Redner, daß der Geseßentwurf niemals Geltung erlangen werde. Die Liberalen könnten nicht: bei einem Geseß- entwurfe mitwirken, dem die Legalität und die praktischen Stüßzen vollständig abgehen. Der Regierungskommissar erklärte, der gegenwärtige Entwurf überschreite die Landtags- fompetenz und stehe mit dem Reichsgesege vom 25. Mai 1868 und vom 14. Mai 1869 im Widerspruhe. Keine Regierung, welche auf ihre Würde halte, könne einen \solchen Entwurf der Allerhöhsten Sanktion empfehlen. Berichterstatter Kohler ver- langte die Unterrichtsfreiheit wie in Frankrei.

Brünn, 4. April. (Pr.) Die heutige Parteiversamm - lung hat unter sehr zahlreiher Betheiligung der Landtags- und Reichsraths-Abgeordneten, sowie der Bürgermeifter und Vereinsobmänner aus der ganzen Provinz stattgefunden. Die- selbe acceptirte sämmtlihe Anträge des Vorbereitungs-Comités und wählte ein 18gliedriges Central - Comité der Ver- fassungspartei in Mähren mit folgendem Wirkungskreise: Einflußnahme bei allen Wahlen, Einberufung der deutsch-mähri- \chen Parteitage, Shaffung und Verwaltung des Parteifonds, Pflege der politishen Landesftatistik im Hinblicke auf die Wah- len, Förderung und Gründung von politishen und von Lese- vereinen.

Pest, 4. April. (Wien. Z.) Ueber den Aufenthalt der Minifter in Wien meldet die „Pefter Korrespondenz“: Heute fand unter Vorsiz des Grafen Andrassy ein Ministerrath statt, an welhem nebst den gemeinsamen Ministern au die beiderseitigen Minifter - Präsidenten und Finanz - Minister Theil nahmen. Die Budgets des Auswärtigen Amtes und des gemeinsamen Finanz-Ministeriums waren ras er- ledigt. Das erfiere begleiht das Mehrerforderniß für die beim Königreiche Italien zu errihtende Botschaft durch Ersparnisse in anderen Posten, das leßtere enthält nur ein unerheblihes und unausweichliches Mehrerforderniß für Pensionen. Umständlicher und lebhafter wurde dos Kriegs8budget erörtert. Die Be- rathung wird morgen fortgesetzt, so daß erst übermorgen die endgültige Feststellung desselben erfolgen kann.

5 April. (W. T. B.) Der „Pester Lloyd“ is in der Lage, verfihern zu können, daß die Nahriht der „Times“, wonach der russische Botschafter in Wien seinen Posten zu verlaffen gedähte, weil Mißhelligkeiten zwishen ihm und dem Grafen Andrafsy entstanden wären, sowohl in ersterer wie in leßterer Beziehung jeder Begründung entbehre. s

Schweiz. Der Bundesrath wird demnächst zwei R e- kurse zu bescheiden haben, welche, der eine von Laien (25 Mit- gliedern des bernishen Großen Rathes vom 30. November 1875), der andere von römisch-katholishen Prieftern (68 an der Zahl, vom 8. November 1875), gegen die kirhenpolitishen Maßnahmen der berner Regierung, speziell gegen das Geseg über Störung des religiösen Friedens vom 31. Oktober 1875 bei der eidgenösfishen Centralbehörde eingereiht wurden. Ueber die Sachlage, um die es fich handelt, entnehmen wir der „Köln. Ztg.“ Folgendes:

Durch eine offiziell der bernishen Regierung zugestellte Protestschrift (Februar 1873) hatten 69 römisch - katholische Priester aus dem Jura ihrer Kantonsregierung er- färt: 1) fie betrahteten nach wie vor den von der Mehrheit der Diözesanftände des Bisthums Basel (Aargau, Thurgau, Solothurn, Bern, Basellandschaft gegen Luzern und Zug) seines Amtes entsezten (,deplacetirten“) Bischof Lachat als ihren rechtmäßigen Bischof und würden nur von diesem Befehle entgegennehmen, alle Weisungen dieses ihres Bischofs aber unweigerlih ausführen ; 2) fie müßten jede Kirchen- organisation, welche nicht vom Papst ausgehe oder wenigstens mit ihm vereinbart sei, als unverbindlih zurückweisen. Die Folge jenes ersten Theiles der offiziellen Proteftshrift war, daß die 69 Unterzeichner derselben durch Urtheil des Kassationshofes zu Bern von ihren Aemtern abberufen wurden, weil fie staatlichen Maßnahmen, die ordnungsgemäß ergangen waren, den Gehorsam aufgekündigt hatten. Nur die Unterzeihner jenes offiziellen Protestes wurden abberufen; andere römish - katholische Priester, \o z. B. der Pfarrer in Bern, hatten den Protest niht unterzeihnet, wurden in Folge defsen auch nicht ihrer Aemter entsezt. Die Amisentsezung jener 69 jura\fishen Pfarrer hatte im rômish-katholishen Bezirke des Kantons eine hochgradige Aufregung zur Folge, die, von den abberufenen Priestern mit allen Mitteln geshürt und gesteigert, den öffentlihen Frieden in den betreffenden Amtsbezirken bedenklih gefährdete. Die bernishe Regierung sah fihch in Folge dessen genöthigt, jene abberufenen Priefter aus den juras\fischen Amtsbezirken des Kantons auszu- weisen; die meisten derselben begaben fch nach Frankrei und \{chürten aus den Grenzorten das Feuer in ihren früheren Amtsbezirken fort, ohne daß ihnea die franzöfischen Behörden Hindernisse in den Weg legten. Gegen die Ausweisungsmaßregel der bernishen Regierung, welhe noh unter der Herrschaft der alten Bundesverfassung ergangen war, wurde an den Bundesrath rekurcirt, und dieser erklärte dieselbe in der That mit den Bestimmungen der inzwischen in Kraft getretenen neuen Bundesverfassung in Widerspruch

stehend und segte der berner Regierung eine Frist zur Auf- hebung. Mit Ablauf dieser Frist (15. November 1875) kehrten die ausgewiesenen Priester wieder in ihre früheren Pfarrbezirke zurück. Der bernishe Staat hatte inzwischen anderweitige Maßnahmen getroffen, um dem ftaatsgefährlihen Treiben wirksam begegnen zu können. Unterm 14. September 1875 hatie nämlich der Große Rath ein Geseg über Störung des religiösen Friedens erlassen, welches am 31. Oktober vom Volke mit großer Majorität angenommen wurde. Dieses Gesetz be- steht aus aht Paragraphen ; §. 1 entspriht dem §8. 130 des deutschen Reihs-Strafgeseßbuches mit der Modifikation, daß die Feindselig- Feiten, zu welchen angereizt wird, konfessioneller Natur sein müssen; 8. 2 entspriht dem §. 130a desselben Strafgesezbuches, nur ist in ersterem das Requisit der Oeffentlihkeit nicht aufgenommen, sondern ftatt dessen nur gefordert: „in Ausübung oder bei An- laß der Ausübung gottesdiensiliher oder seelsorgerisher Hand- lungen“, ferner find die „Angelegenheiten des Staates“ näher \pezifizirt. S. 3 Ziff. 1 verbietet den Mitgliedern der e staatlich verbotenen religiösen Orden“ jede Ausübung von Kultusfunk-

tionen. §. 4 stellt bestimmte Erfordernisse für die Ausübung bishöfliher Amtshandlungen auf (besonders „Bewil- ligung des Regierungsraths“). S. 5 verbietet öffent-

lihe Prozesfionen mit einigen Vorbehalten, §8. 6 ent- hält eine Bestimmung über religiöse Versammlungen. Die wih- tigste Maßregel aber, die das Geseg enthält, ist §. 3 Ziff. 2, wonach einem Geistlihen jede Ausübung von Kultusfunktionen, auch bei religiösen Privatvereinen , untersagt ift, ewenn er er- wiesener Maßen fih öffentlih den Staatseinrihtungen und den Erlassen der Staatsbehörden widerseßt hat, auf \o lange diese Widersetlihkeit fortdauert.“ Gegen diese gesehlihe Bestimmung insbesondere find die dermalen beim Bundesrath anhängigen jurasfischen Recurse gerichtet.

Die Gründe, aus welchen die Rekurrenten beim Bundesrath Aufhebung des bernischen Kultuspolizeigeseßes, besonders des §. 3 Ziff. 2, beantragen, find, wie die „Köln. Ztg.“ weiter ausführt juristisch ohne Bedeutung. Allerdings hörte man da und dort auch noh andere Gründe geltend machen, mit welhen ein Ein- schreiten des Bundesraths gegen die kirhenpolitishen Maßnah- men der berner Regierung befürwortet werde. Es erklärte \sih leiht, daß die verfolgten „jurassishen“ Priester und die ihnen anhangende Bevölkerung mit besonderer Vorliebe nach dem Frankreih der Broglie und Buffet hinüberblickten, zumal da ja gar viele Traditionen, besonders des Rechtes, dem bernischen Jura mit Frankreih gemeinsam find.

Frankreich. Paris, 4. April. Die Deputirten- kammer hat gestern eine Kommission von 32 Mitgliedern zur Prüfung des Budgets für 1877 ernannt, und zwar, wie das „Journ. des Debats“ sagt, dabei eine glücklihe Wahl getroffen, da alle Ernannten in den Finanzfragen wohl bewandert seien. Von denselben werden wohl mancherlei Ersparnisse vorgeshlagen werden, vor allen Dingen erwartet man die Aufhebung des französischen Gesandtshaftspostens bei dem Papft. Auth politishe Gründe werden dafür aufgeführt, namentlich der, daß man in der Aufrehthaltung dieses Poftens eine Drohung gegen Italien erblicken könne. Das genannte Journal wendet \ich

feine welt-

da der Papst ja sondern nur das Dberhaupt der katholishen Kirche sei, mit dem als solhem die Verträge abge- \{lo}sen seien. Die Lösung der Frage aber wird sehr von der Haltung der fatholishen Journale abhängen, und man muß ein- gestehen, daß ihre Sprahe eben nichts Beruhigendes enthält.

gegen diese Auffassung, liche Macht mehr habe,

Wenn die Liberalen vors{chl , die Verträge und Geseße zu ändern, so erklären die Klecikalen, daß fie nie weder die einen noch die andern anerkannt hätten, worauf die „Republik française“ entgegnet: „Aus Allem erhellt, daß die Geseze dazu da find, mit Füßen getreten zu werden, und daß die Bischöfe dazu da find, die Staatsgeseße zu verleßen.“

Die Revision der auf die Munizipalverwaltung be- züglihen Geseze beschäftigt die Gemüther in diesem Augenblick in hohem Grade. Eine große Zahl Mit- glieder des linken Centrums und der Linken wünschen die Herstellung des Gesezes vom 14. April 1871, wona zwar die Maires in den Hauptorten der Departements und Arron- dissements und in allen mit mehr als 20,000 Einwohnern von der Regierung ernannt werden, aber immer aus den Munizipal- räthen genommen werden sollen. Das Geseß wurde damals ge- geben, als die Kommüne Herrin von Paris war. Das Verdienst des Hrn. Thiers war es, daß niht die Wahl aller Maires den Munizipalräthen freigegeben wurde; denn dann hätte fih, wie das „J. d. Débats“ bemerkt, die geseylihe Kommüne in halb Frankreich festgeseßt.

Der aus dem letzten Kriege bekannte „General“ Cremer ist am Sonntag in der Vorstadt Belleville verstorben.

Versailles, 5. April. (W. T. B) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer legte die Kommission zur Prüfung des Antrags des Deputirten Ferry, nach welhem den Munizipalräthen die Wahl der Maires wieder übertragen werden soll, ihren Bericht vor. Der Deputirte Ferry beantragte für die Berathung seines Antrages die Dringlichkeit. Der Minister des Innern, Ricard, erklärte, der Dringlichkeit nicht entgegen zu sein, und hob sodann hervor, daß die Regierung in dieser Angelegenheit die Initiative jezt nicht ergriffen habe, weil sie einen vollständigen Gesezentwurf der Muztf- zipalen-Organisation vorlegen wolle, welher nach den Ferien der Kammern im Mai fertig gestellt sein würde. Die Kammer werde dann Gelegenheit haben, sich über die Frage der Maires-Ernennung auszusprehen. Die Kammer nahm darauf die Dringlichkeit für die Berathung des Antrags Ferry mit Einstimmigkeit an.

Amerika. (E. C.) Kabeldepeshen aus Washington vom 3. d, Mts. melden: In der heutigen Senatssizung wird Senator Morton eine Gesetvorlage einbringen, welche die Verfassung so amendirt, daß den Einwänden des Ober- Bundesgerichts gegen den „Enforcement-Act“ begegnet wird. Das Repräsentantenhaus hat die Anklagepunkte gegen den ehemaligen Kriegs-Minister Belknap genehmigt. Lyon's Kreuzverhör vor dem Repräsentantenhaus-Aus\chus}se für auswärtige Angelegenheiten erreichte heute seine Endshaft. Er bekundete, er hätte niemals erklärt, daß Park ihm sagte, er hätte dem General Schenck irgend welche Aktien oder sonft etwas gegeben, um ihn

. 802,237 M. verkauft.

zu bewegen, ein Direktor der Emma Mining Company zu wer- en. Er könnte sich nihcht erinnern, von Stewart gehört zu haben, daß ein \solches Abkommen getroffen wurde. Mr. Ro- bason, der Marine-Sekretär, hat aus Matamoras Nachrichten vom gestrigen Datum erhalten, wonach die Insurgenten unter General Diaz \ich der Stadt bemächtigt hätten, nahdem fie nur auf geringen Widerstand gestoßen. Es werde nun völlige Ord- nung aufrecht erhalten. Laborra entkam mit 20 Mann nah Brownsville. Ein Kanonenboot der Vereinigten Staaten ist in Es angekommen, um die daselbft ansässigen Ausländer zu \huzen.

Die Nr. 6 des „Marine-Verordnungs-Blatts“ hat folgenden Inhalt: Bekleidungs - Bestimmungen für das Marine- Garnifon-Verwaltungs- und Lazareth-Personal. Nachweisung der Entfernungen zwischen den Stationen auf den verschiedenen Dampf- bootfursen im Deutschen Reiche und in Theilen augrenzender Länder. Transport von Militär-Arrestanten. Veranlagung zur klassifizirten Einkommen- und Klassensteuer. Verfahren bei Bekanntmachungen in den Braunschweigishen Anzeigen. Bestimmungen über das Sweibenschießen bei den Matrosen-Divisionen, für die See-Artillerie- Abtheilung und für die Besaßungen S. M. Schiffe und Fahrzeuge mit der Jägerbüchse M/71. Verpflegungs - Zuschuß für das II. Quartal 1876. Personal-Veränderungen. Benachrichtigungen.

_Neichstags- Angelegenheiten.

__Saarbrücken, 3. April. Als Ergebniß der am 30. März im hiesigen Wahlkreise vorgenommenen Ersaßwahl für den verftorbe- nen Reichstagsabgeordneten Ober-Bergrath Bluhme zu Bonn, theilt die „Saarbr. Ztg.“ nunmehr auf Grund amtliher Ermittelungen Folgendes mit: Im Ganzen wurden 8050 gültige Stimmen abgegeben, von denen 8009 auf den Geheimen Bergrath Pfähler zu Sulzbah fielen. Der Genannte vereinigt somit die absolute Mehrheit der gül- tigen Stimmen auf \fich und wird für die Dauer dieser Legislatur- periode den 5. Wahlkreis des Regierungsbezirk Trier im Reichstage vertreten, Von den 49 anderen Stimmen erhielt Dr, Muth 13, Pro- fessor Dr. Vir{how 11, Bergrath Eilert 3, 6 fielen auf 2 gleihlau- tende und 8 auf je 1 Namen.

_Gewerbe und Hanel.

Aus dem Geschäftsberiht der Berliner Baugesellschaft „Belle-Alliance“ theilen wir Folgendes mit: An Bauterrain wurden im Jahre 1875 10,500 Duadratmeter im Gesammtpreise von Die im Besiß der Gesellschaft befindlichen Grundstücke ergaben gegen das Vorjahr einen Mehrertrag von 30,000 K. Der Stand der Hypothekenshulden hat fich gegen das Vorjahr um 287,700 Æ verringert. Abschreibungen wurden auf Pflaster, Kanalisation 2c. in Höhe von 370,251 M. vorgenommen. Das Hypotheken-Besißconto hat sich um 300,000 (4 vergrößert, dem Hypotheken - Amortisationsconto wurden 103,672 A zugeschrieben, dasselbe erreicht dadurch eine Gesammthöhe von 634,350 M.

Die Generalversammlung der Süddeutschen Bodens kreditbanf hat die Anträge des Aufsichtsrathes und der Direktion genehmigt; es werden demgemäß 74,912 Fl, 323 Kr. der Referve zugeschrieben, 52,054 Fl. 20 Kr. als vertrags- und ftatutenmäßige Tantièmen ausgezahlt ; 598,500 Fl. zur Zahlung einer Dividende von 93 aan das durchschnittlih mit 45/5 eingezahlte Aktienkapital ver- wendet,

5 Na aretite für den Deutschen Reichs- u. Kal. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelöregifter und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich

Grosshandel,

Verschiedene Bekanntmachunger,

Oeffentlicher Auzeiger. T ayieraie nehmen an: das Central - Annoncen-

1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen, S, Industrielle Etablissements, Fabriken und 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

Bureau der deutschen Zeitungen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen-Exrpeditionen des „Invalidendauk“, Rudolf Mosse, Haaseustein & Bogler, G. L. Daube & Co.,, E. S&klotte,

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8.W. Wilhelm-Straße Nr. 32.

3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc, 4. Verloosurg, AÁmortisation, Zinszahlung

Titerarische Anzeigen, Theater-Ánzeigen. | In der Börsenu-

9055

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annuoncen-Bureaus.

Ea 3E u, s. w, von öffentlichen Papieren, Familien-Nachrichten. beilage. E [3014] intali F Kanouenplaß Nr. 1, sämmtlihe zum Bau dreier Verloosung, Amortisation 2469] in- -(Fi Königliche Ostbahn, Forts eto erlichen Lieferungen und Arbeiten in n f 4 M Rhein-Nahe-Eisenbahn.

: Linie Wangerin-Koniz.

Es soll die Anlieferung von 35,359 Kbm. Kies für die Baustrecke vom Bahnhof Wangerin der Berlin-Stettiner Bahn bis Falkenburg in öffentlicher Submission verdungen werden.

Termin hierzu ist auf:

Sonnabend, den E 1876, Vormittags T,

in unserem technischen Bureau, Livoniusstraße Nr. 1,

hierselbst anberaumt.

Die Offerten müssen mit der Aufschrift: „Kies- lieferung für Wangerin-Koniz“ versehen sein und rechtzeitig an uns eingereiht werden.

Die Submissionsbedingungen liegen an den Wochen- tagen während der Bureaustunden im vorbezeichneten Bureau und in den Bau-Bureaus zu Dramburg und Tewpelburg zur Einsicht aus, auch können Abschriften der Bedingungen gegen Franko-Einsendung von 60 -& pro Exemplar von unserer Central- Bau-Registratur, Victoriastraße 4 hierselbst, und von den vorbenannten Bau-Bureaus bezogen werden,

Bromberg, den 31 März 1876.

Königliche Direktion der Ostbahn, Bau-Abtheilung TV. Cto. 29/4)

[2987] Vekauntmachung,.

Vom 1, Mai d. J. ab sollen circa 40 männ- lihe und 40 bis 50 weibliche Gefangene, welche bisher mit Luxuspapier- und Möbel-Fabri- kation resv. mit Teppichfabrikation beschäftigt waren, aneweilig zur Beschäftigung kontraktlich verdungen werden.

Es find mit Ausnahme vou Lurxuspapier-, Schuh- und Möbel-Fabrikation sowie von Buchbinderarbeiten alle Arbeitszweige, soweit fie den geseßlihen Be- stimmungen entsprehen und nicht aa dew Mnliche, große Räumlichkeiten bedingen, zulässig. Der Be- trieb der Bürftenfabrikation und Korkschneiderei bei den männlichen, sowie der Teppich-, Cigarren-Fabri- kation, Maschinenstrickerei und Handshuhnähen bei den weiblichen Gefangenen is wünschenswerth

Hierauf reflektirende Arbeitsgeber wollen die bezüg-

lihen allgemeinen Bedingungen von hier erfordern und ihre Offerten bis zum 20. April cer. ein- reihen, wobei vorausgeseßt wird, daß Unternehmer im Stande, nah Abschluß des Kontrakts eine Kaution von 900 M zu bestellen.

Cottbus, den 3. April 1876. L Königliche Expedition des Central-Gefängnisses,

[2735] Oeffentliche Submission

zur Vergebung der sämmtlihen Arbeiten und Lie- ferungen für den Bau dreier Forts bei Posen. _Am 2. Mai cr., Bormittags 10 Uhr, sollen im Bureau der Festungs-Bau-Direktion zu Posen,

General-Entreprise an geeignete Baugesellschaften vergeben werden. Z Der Bau eines Forts umfaßt annähernd : 150,000 Kbm. Bodenbewegung und 40,000 Kbm. Mauerwerk.

Das für den Bau eines Forts nachzuweisende Betriebskapital ift auf 75,000 (A R.-W,, die einzu- Dev Kaution ift auf 30,000 A R.-W. fest- gesetzt.

Die allgemeinen und besonderen Bedingungen nebst den zugehörigen Preisverzeichnissen können ebenso wie die Kosten-Auscbläge und Zeichnungen im Bureau der Festungs-Bau-Direktion eingesehen werden; auch werden die Bedingungen und Preisverzeichnisse gegen Franko-Einsendung von 10 Æ# auf Verlangen zu- gefandt. (Ag. P. 28/3 76)

Posen, den 27. März 1876.

Königliche Festungs-Bau-Direktion.

Die Arbeiten zur Ausscha;tung der Vau- rae und Herstellung des Pfahlrostes für ein

ießercigebäude sollen in Submission vergeben werden, wozu die Bedingungen in der diefseitigen Registratur ausgelegt find. [2962]

Termin zur Eröffnung der Offerten ist auf Soun- abend, den 15. April cr, Mittags 12 Uhr, angeseßt, bis zu welcher Zeit die Offerten mit der Aufschrift :

„Offerte auf Herstellung eines Pfahlroste3“ versiegelt und frankirt an uns einzuliefern find.

Abschriften von den Bedingungen können gegen Erstattung von zwei Mark in der diesseitigen Re- gistratur empfangen werden. t

Wilhelmshaven, den 3. April 1876.

Kaiserliche Marine - Hafeubau-

Commission.

Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen

Papieren.

[2929] 4 : S@ Hänichener Steiu- kohlenbau-Verein.

Dem Tilgungsplane gemäß hat heute die vier- zehute notarielle Verloosung unserer 43/7 Au- leihe vom Iahre 1853 stattgefunden.

Es sind hierbei folgende 33 Schuldschein-Num- mern gezogen worden:

45 64 84 119 172 209 217 227 238 269 323 352 391 446 518 577 582 618 622 633 638 676 715 791 838 843 890 891 914 927 928 934 964.

Die Kapitalbeträge dieser ausgelooften Schuld- scheine können vom

| 1. Oktober 1876 ab bei der Kasse des Vereins in Dresden, Wilsdruffer- straße Nr. 18 IL, gegen Rückgabe der Schuldscheine sammt Zinsleisten und der noch nicht fälligen Coupons erhoben werden.

Die Verzinsung der ausgeloosten Schuldscheine hôrt mit dem Rückzahlungstermine auf.

Bon früheren Verloosungen dieser Anleihe find nachstehende Schuldscheine noch niht zur Zahlung präsentirt worden:

aus der 12. Verloosung: Nr. 777, fällig am 1. Oftober 1874, aus der 13. Verloosung: Nr. 138 899 902 908, fällig am 1. Oktober 1875, und werden die Inhaber dieser Schuldscheine, zur Vermeidung weiterer Zinsenverluste, hierauf auf- merksam gemacht. Dresden, am 1. April 1876. L Directorium des Hänichener Steinkohlenbau-Bereius, Ed. Rüger. E. L. Hoffmann. P. Kaniß.

[2982]

Bayr. Hypotheken- und Wechselbank.

z Am Montag, deu 1. Mai 1876, Vormittags 9 Uhr, wird im diesseitigen Bankgebäude, Zimmer Nr. 1, in Gegexwart eines Königlichen Notars aus den Mitteln, die dem Pfandbriefs - Verloo-

sungsfond in den leßten 6 Monaten eingegangen sind,

die 23. öffentlihe Berloosuug unserer Pfandbriefe vollzogen und werden hierbei Nominalsummen von 720,000 Mark = 420,000 Gulden in Gulden- und 480,000 Mark in Mark-Pfandbriefen, somit

1,200,000 Mark in Gesammtsumme aus den erften 12 Serien (Jahrgänge 1864, 1865,

‘1866, 1867, 1868, 1869, 1870, 1871, 1872, 1873,

1874 und 1875) zur Heimzahlung im Nennwerthe verloost.

Die Ziehungsresultate werden in den dur

unsere Ausschreibung vom 5. Oktober 1865 ein für

allemal bezeichneten Blättern, sowie in den sämmtlichen Kreisamtsblättern des Königreihs Bayern ver-

öffentliht werden. München, den 1. April ‘1876.

Die Bauk-

Direktion.

f

Die Prioritäts-Obligation der Rhein-Nahe- Eisenbahu L. Emission Nr. 25,733 über 100 Thlr. ist dem Eigenthümer angeblich ab- handen gekommen.

Auf Erund des §. 4 des Allerhöchsten Privi- legiums vom 18. Juli 1859 fordern wir den etwai- gen Inhaber dieses Dokuments hierdurch auf, dasselbe uns sofort einzuliefern, oder etwaige Rechte an dasselbe schleunigst bei uns geltend zu machen, widrigenfalls nah Ablauf der geseßlichen Frist die Annullirung desselben beantragt und ein neues Do- fument ausgefertigt werden wird.

Saarbrüdcken, den 29. März 1875.

Königliche L 01 Fc ecklin.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Die unterzeihnete Direktion ladet die Herren Aktionäre der Berlinischen Lebens-Bersicherungs- Gesellshaft und der Berlinischen Renten- und Kapitals3-Bersicheruugs-Bauk zu der auf

Sonnabend, den 29. April d. I., : . Vormittags 10 Uhr, in dem Geschäftslokale, Behrenstraße 69, anberaumten ordentlichen Generalversammlung ergebenst ein. : Tagesorduung :

1) Geschäfts- und Revifionsberiht pro 1875;

2) Ergänzungs-Wahl für die Direktion, Wahl der Revisoren;

3) Abänderung des Aktikels 16 der Verfassungs- Artikel der Berlinischen Lebens-Versicherungs- Gesellschaft.

Berlin, den 3. April 1876. [2983] Direktion der Berlinishen Lebens-Bersiche- rungs-Gesellshaft und der Berlinishen Reu-

ten- uud Kopitals-Bersicherungs- Bank.

(308) Concordia,

Cölnische Lebeus-Versicherungs-Gesellschaft. Die Herren Actionaire werden ani zu der am Mittwoch, den 3, Mai a. o., Bormittags 10 Uhr, im großen Saale der Rheinischen Eisenbahn-Gesell- {haft (Directions - Gebäude am Trankgassenthor) hier{elbst abzuhaltenden ordentlihen General-Bersammlung

ergebenft eingeladen. :

Eintrittskarten werden am 1. und 2. Mai in unserm Geschäftslocale (am Wallrafsplaß) ausge- geben, woselbst auch etwaige Vollmachten zur Ver- tretung abwesender Actionaire rorzulegen sind.

Zur Theilnahme an der General-Versammlung fônnen nach Vorschrift des Statuts (§, 42) nur solche Actionaire zugelassen werden, die ihren Actien- besiß spätestens am 5, Februar a. c. in die Bücher der Gesellschaft haben eintragen lassen.

Cöln, den 5. April 1876.

Die Direction,