1876 / 90 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Apr 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Eerlin, den 13. April 1876. Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 153. Königl. Preuß. Klafsenlotterie fielen :

1 Gewinn à 60,000 F auf Nr. 89,222.

4 Gewinne à 6000 # auf Nr. 4735. 44,054, 64,705.

37 Gewinne à 3000 # auf Nr. 2356. 9622.

18,437. 19,091. 21,464. 23,486. 24,390. 25,646. 30,105. 30,443. 30,586. 31,539. 32,793. 41,715. 47,790. 49,643. 50,297. 61,144. 69,700. 71,864. 73,954. 74642. 75,148. 76,008. 79,951. 84263. 86,971. 87,878. 88,160. 92,956. 93,696. 94,784. 46 Gewinne à 1500 # auf Nr. 107. 872. 1017. 1386. 6770. 8949. 11,139. 16,113. 21,028. 24,366. 25,484. 25 682. 31,224. 34,180. 40,889. 43,035. 43,683. 43,733. 43,735. 45,958. 46,011. 47,429. 49,448. 51,733. 55,775. 57,322. 68,455. 71,315. TL996. 220. 18107, 20D. 76250. (L080. B08, 78,978. 79,965. 80,934. 85,200. 85496. 87,971. 88,811. 89,556. 90,490. 91,111. 94,549.

59 Gerinne à 600 Æ auf Nr. 5706. 9395. 10,455. 11,967. 12,269, 12466. 13,817. 15.761. 17,696. 20,5264. 21,157. 23.993. 24483. 26641. 27.094. 29.790. 30.255. 33,920. 37,264. 38,440. 40,610. 46,636. 50,475. 51,261. 51,628. 52,474. 53,340. 54,019. 52,238 (?). 57,893. 58,453. 59,723. 60,147. 63,606. 63,823. 65,749. 65,796. 6 O. Le R TOL, i 76,093.

A ë 89. S2 391. 90,547. 92339. 94 405. 94478.

50,533.

14,022. 25,730. 44,965. 72,749. 84,291.

76,652. 77,293. 80,742.

í i 290. 89/018. 90,157.

Das Goethedenkmal für Bexlkin.

Nachdem seit der Ausftelung der Konkurrenzentwür*e, dem ersten wihtigen Schritt zur Verwirklihung des lange {hon ge- planten Berliner Goethedenfmals, nunmehr vier Jahre verflofsen find, ift jezt das Modell, das dessen zukünftige Geftalt in der Hälfte der ihr bestimmten Größe zeigt, von dem mit der Aus- führung beauftragten Künsiler vollendet und im Uhrsaal der Kunstakadem'e öffentlih ausgestelt worden. Che es in die Werkstatt des Bildhauéirs zurückehrt, wird es dem Publikum Dori noch für furze Zeit zugänglih bleiben.

Iene erfie Konkurrenz hatte bekanntlich zu keinem bestimm- ten Resultat Außer Schaper und Siemwering, deren Skizzen damals den lebhaftesten Beifall fanden, waren noch Calandreli und der Dretdener Bildhauer Dondorf zu einer engeren Konkurrenz eingeladen worden, aus welcher endlih Friz Schaper als Sieger hervorging, nachdem er die anfangs jugendlich gehaltene Figur des Dichters durch eine andere reiferen Alters ersezt, das Postament aber, dessen \{chön- heitsvoller Aufbau und plastisher Shmuck mit ungetheiiter Anerkennung aufgenommen worden war, nur unwesfentlich mo- difizirt und durch den Fortfall dreier Reliefkompositior.en ver- einfaht hatte. Die jeßt ausgestellte Arbeit weicht von derjenigen, wezlher der Künstler den ihm gewordenen ehrenvollen Aufirag verdankt, zwar nicht in der Gefammtanordnung, wohl aber und dies sehr zu ihrem Vortheil in der Figur des Dichters selber erheblich ab. Während jene Skizze ihn im eisfahen Ueberrock vorführte und damit weder dem idealen Shwung der Sockelgruppen entsprah noch auch die reihere Fülle des Umrisses besaß, dur die fie allein im Stande gewesen wäre, den ganzen Aufbau gebührend zu beherrschen, bietet das jeßt vollendete Modell eine Hauptfigur, die in jeder Hinsicht mit den übrigen Theilen des Denfmais in vollem Ein- Tlang steht und \ich mit ihnen zu eiuer imponirenden, harmonisch ges{chlofenen Wirkung verbindet.

In einen weiten, von den Schultern bis fast zum Boden herabfallenden Mantel gehüllt, dessen Falten die in ihnen ver- borgene, gegen die Hüfte gestemmte linke Hand von innen her zusawmmenfaßt, während die auf der Brust aufrubende, eine Rolle umspannende Rechte ihn auf der anderen Seite ein wenig emporzieht, steht die Geftalt, fest im linken Bein ruhend, das rechte, vom Mantel bedeckte, leiht vorsezend, dem Beschauer ftiolz erhobenen Hauptes gegenüber, und diese freibewegte Haltung, die ernste Würde und gefällige Grazie glücklich in fih vereinigt, entsprihi dem uns vorschwebenden Bilde des auf der Höhe seines Ruhmes in jugendlicher Kraft und Frische shaffenden Dichters in nicht geringerem Grade als der lebensvolle Ausdruck des meisterhaft durhgearbeiteten Kopfes, dessen s{chön geformte, von innerem Adel erfüllte Züge die in fih beruhigte, sieges- gewisse Klarheit eines mächtigen Geiftes ergreifend wiederspiegeln. Die Porirätähnlihkeit der Rauhschen Büste, die hier unverkenn- bar der Darstellung zu Grunde liegt, hat der Künstler, ohne etwa auf ihre \{charfe individuelle Charakteristik zu verzichten, mit der ideal gestimmten Auffassung seines Werkes aufs innigfte zu vershmelzen, in der ganzen Geftalt dabei einen trefflihen Linienzug zu erreihen, dem Faltenwurf des Mantels aber, der die Glieder umsließt, jede laftende Schwere vollständig fernzu- halten gewußt.

Das Piedeftal dieser Statue ift der in einfacher, vielleicht noch etwas gefälliger zu gliedernder Profilirung emporsteigende, cylindrish gestaltete Kern des in seiner Gesammtersheinung be- reits befannten Poftaments. Nach unten hin einen breit aus- ladenden Sockel bildend, nimmt dafselbe hier in gleihmäßigen Abständen von einander als plaftishen Shmutck drei Gruppen auf, denen die an den entsprehenden drei Stellen halbkreis- förmig ausfpringenden Stufen des Unterbaues als Bafis dienen. Die glatten Flächen der Zivishenräume zwischen diesen Gruppen enthalten je eine Inschrifttafel mit einem Lorbeerkranz, der an der Vorderseite den Namen „Goethe“ umschiießt.

In je zwei Figuren, einer fißenden Frauengestalt und einem ihr zugesellten Flügelknaben, \childern die Sockelgruppen die tragische und lyrische Dihtung, sowie die forschende Wifsenschaft. Zur Nechten des Dichters erscheint die „Tragödie“, erns|st und rubig dasizend, in den über den Schooß gekreuzten Händen Stift und Rolle haltend, das edle, finnend fih niedersenkende Haupt mit einem Diadem geschmückt und von dem glatt herab- fließenden Schlcier umrahmt. An ihre Shulter aber lehnt fic, in der aufiüegenden linken Hand einer Kranz haltend, mit der Rechten die umgekehrte Fackel verlöshend, die Figur cines \chönen, lockigen Knaben, die in ihrer Bewegung, wie in dem Ausdruck der Züge dieselbe wehmüthige Empfindung wieder- spiegelt.

Auf der anderen Seite entspricht dieser Gruppe diejenige der „Lyrik“, Mit der Linken die Leyer umfassend, beugt hier die fißende weiblihe Geftalt in lebhafterer Bewegung, der das von der Brust niedersinkende Gewand in féinen Linien folgt, ihr lähelndes Antliz dem mit ihr tändelnden Flügelknaben ent-

gefüßrt.

1 gegen, um dessen Hüfte fie ihre Rechte legt.

Dieser aber, der , die Linke, in ihr eine Rose haltend, gegen den Sgenkel der Sitzenden stützt, hebt in der anderen Hand, \Helmish drohend, den s\pizen Pfeil empor. i ;

Auf der Rückseite des Poftaments endli bietet fich dem Beschauer die Gruppe der „Wissenschaft* dar. Sie ist durch eine mit übereinander gekceuzten Beinen dafißzende Frauengeftalt versinnliht, die mit gespannter Aufmerksamkeit in dem auf ihrem Schooße ruhenden Buche der „Natur“ liest, das fie mit beiden Händen gefaßt hält, während von links her ein beflügelter Genienknabe, eilig herangetreten, ihr mit der emporgehobenen

Fadckel leuchtet. A6 L E Neben der Originalität und Fcishe ihrer Auffassung find

Motiven der Bewegung und der Gewandung ebenso ausgezeichnet wie dur den feinen Formenfinn und den graziósen Fluß der Linien, der die Gestalten unter einander sowohl wie mit den Konturen des gesammten Aufbaues verbindet. Die so erzielte Wirkung aber wird in den Darstellungen der Tragödie und der Lyrik noch gesteigert durch den innigen Zusammen- klang der in beiden Geftalien der Gruppe sich aus- \sprehenden, hier weihevoll ernsten, doch anmuthig reizenden Empfindung. Dazu gesellt fich als ein weiterer Vorzug des reihgeschmüdckten Monuments die glückliche Uevereinstimmung des ihm gegebenen Charakters mit dem ihm bestimmten Aufstellungs- ort. Wie der Relieffric-s an Drafe's Denkmal Friedrich Wil- helms 11, so fönnen auch die Sockelgruppen dieses Goethe- denkmals faum in anderer Umgebung gedacht werden, als in derjenigen, die ihnen «an ihrem künftigen Plate die Parkanlagen, die Büsche und Beete des Thiergartens darbieten werden. :

Bei dem hohen künftlerishen Reiz, der in keinem Theil dieser Schöpfung zu verkennen ift, würde es aber doh nit wünschenswerth sein, fie ohne jede Veränderung genau in ihrer jezigen Form in Marmor ausgefütrt zu sehen. Es wäre ein niht geringer Gewinn des Ganzen, wenn es dem Künstler noh gelänge, den Ausdruck in den Köpfen der Lyrik und Wissenschaft, der jezt etwas äußerlich erscheint, geiftig zu vertiefen, in der Anordnung der Gewandungen der Sockelgruppen mehrfah vorhandene kleinlih wirkende Faltenmotive zu vermeiden, vor allem aber die Leere zu beseitigen, die das Postament zur Linken des Dichters zwischen den Gruppen der Lyrik und der Wissenschaft zeigt, Dadurch, daß er bei der legteren die Knabengestalt, die sonst rechts von der figenden Figur ihren Plagz gefunden hat, auf der linken Seite aufstellte, erzielte der Künstler zwar einen angenehmen Wechsel der Anord- nung, als gleichzeitige Folge aber auch einen Mangel, der \chwerer ins Gewicht fällt als jener Vortheil und das im Uebri- gen so gelungene Werk empfindlih beeinträchtigt.

Welt-Ausstellung Philadelphia.

Ueber Kongresse, Meetings 2c, welhe zur Zeit der Ausftellung in Philadelphia tagen werden, theilt die „Daulsche Korr.* Folgendes mit: Einzelne Staaten beabsiHtigen, sich durch ein oder einige Miliz-Regimenter bei dem feierlichen Aufzuge zur Ecöffnung der Ausst:llung vectreten zu lassen, während wieder andere Regimenter si entschlossen haben, selbständig eine Exkursion nah Philadelphia zu machen. Gouverneur Hartcanft von Penn- sylvanien hat als Ober-Kommandant der Miliz des Staates denn au mit Rüsicht darauf eine Ordonnanz erlassen, daß solche mili- tärishe Korporaticunen während der Auéstellung bewaffnet den Staat be- treten, fih darin aufhalten und durchmarschiren dürfen. Unter den vorgenannten militärischen Körpern, wélche eine eigene Tendenz ver- folgen, ist insbesondere die Centennial-Legion zu erwähnen, eine Organisation von Veteranen aus den 13 Originalftaaten der Union, die aus 10 Compagnien Infanterie, 12 Schwadronen Kavallerie und einer Batterie leichter Artiklerie besteht.

Am 2. Juli werden die Kongresse Meetings 2c. durch eine Ver- fammlung hervocragendec Schriftfteller in der Jndependence Halle eröffnet, welhe eine Sammlung biographisher Skizzen derjenigen Männer vorbereitet haben, die in den ersten Tagen der Republik in einiger Beziehung zu den Vorgängen und Versammlungen in derselben gestanden find. Diese Sammlung wird dem National-Museum ein- verleibt werden.

Am 4. September wird ein Kongreß von Aerzten eröffnet, der fünf Tage dauern soll.

Das Kontinental - Exekutiv - Comité selbst hat, um zur Akkbaliung interuationalec Kongresse anzuregen, folgende The- mas zur internationalen Diskussion empfohlen; nämlich: 1) Neber ein gleihförmiges System statistisher Erhebungen, Berichte und Auszüge und deren gegenseitigen Austaush. 2) Ueber ein allgemeines System oder einen Plan internationalen Auswechsels von Kopien von Kunstwerken, Antiquitäten und Publikationen. 3) Ueber ein gleihmäßiges System von Gewicht, Maß und Münze. 4) Ueber den Schutz des Erfindungsrechtes und internationale Gesehgebung. 5) Ueber internationalen Schuß gegen Nachdruck. 6) Ueber meteoro!ogische Beobachtungen und Berichte. 7) Ebenso über astronomische. 8) Üeber ein Syftem von Leuchtthürmen, Sicherheits- und Gefahrfignalen, Sciffahrtêregeln u. \. w. 9) Ueber ein allgemeines und gleih- förmiges Syftem der Darstellung geologiscer Erhebungen auf Plänen, Karten u. s. w. 10) Ueber eine naturgeschichtlihe Nomenklatur. 11) Ueber ein populäres System von Fischfangregeln und die beste Methode der Vermehrung der zur Nahrung dienenden Fische. 12) Ueber Organisation uad Pläne von internationalen Ausstellungen.

Auch Ruder- und Segelwettfahrten (Regattas) werden einen Glanzpunkt zur Zeit der Ausstellung abgeben, und vier verschiedene Ruderwettfahrten werden zwischen dem 20. August und 5. September ftatifinden, während eine Yachtwettfahrt unter den Auïipizien der Centennial Kom. am 22. Juni vom Hafen in New-York ausgeht. Ebenso soll ein internationales Scheibenwettschießen angestellt werden. Auch ein Schactournier will man in die Zeit der Ausstellung hineinbringen, wenn es gelingt, bis dahin 5000 Doll. zu Preisen zusammen zu bringen.

Ueber das mächtig große Paar von Corlip-Dampfmaschinen in der Maschinenhalle, welhe all den Auëstellern, die niht den Dampf direkt von den Kesseln brauchen, die nöthige Triebkraft liefern müssen, schreibt die genannte Korrespondenz: Es sind dies sogexannte Kondensirmashinen mit Balanzirbewegung, die 40zöllige Cylinder, einen Hub von 10 Fuß haben und auf 1400 Pferdekraft geschäßt find. Sie sind hoc genug über dem Flur der Halle aufgestellt, daß man den Kurbelzapfen während der ganzen Umdrehung im Auge be- balten kann. Sie stehen im reten Winkel mit je einer Welle in Verbindung, welche ein Zahnrad von ungeheuren Proportionen (dessen äußerer Durchmesser hält 30 Fuß, die Kopfseite 24 Zoll, hat 216 Zähne und eine Zahneintheilung von 5,183 Zoll) trägt. Dieses Rad greift in ein Getciebe von 10 Fuß OVurmesser ein, welches hauptsählich unter dem Flur ltegt. Parallel mit der Achse diejes Drehlings dehnt si in einer be- deckten Vertiefung nach jeder Richtung eine Reihe von Trichw llen aus, welche sih von 9 Z. auf 8, 7 und 6 verjüngen, oder vielmehr, welche vermittelst eines fonischen Räderwerkes die Kraft auf 6 3ôllige Wellen im rechten Winkei-überiragen und nach jeder Richtung bin in einer gemauetten Vertiefurg unter den {weren Maschinengefstellen fort und zu deren Triebscheiben aufwärts leiten. Sämmtliches Trieb- werk, eins{ließlich des erwähnten konischen Räderwerks liegt in be- dedten Wegen oder Vertiefungen und gänzlih dem Blicke entrüdt, so daß die durch sie wie durch Zauberkcafi in Thä- tigkeit geseßten Maschinen 2c, obne jede Störung betrachtet

und in ihren Bewegungen und Verrichtungen beobatet wer-

den können. Nur an at besonderen Stell-n im Transepte zeigt sich eine entsprechende Anzahl von 30 Zoll vreiten Treibriemen, welche aus dem Boden herauskommen und die in der Höhe befindlichen Riemenscheiben in Bewegung seßen. Das erwöhynte, aus 12_ Rädern bestehende konische Räderwerk ift ganz von Eisen und an der Schneide- maschine mit geometrischer Genauigkeit geschniiten, wie es bisher noch niht der Fall gewesen ist. Seine Lager und Iocve liegen auf Fanda- menten, welche das gewöhnliche unangenehme Geräusch solcher in Thätigkeit geseßter {werer Maschinerie -vermeiden soll. Z Diese Dampfmaschinen maten ungefähr 35 Umdrebungen in der Minute, was dem Drehlinge 105 Umgänge giebt, welche Bewegung fich dann auf § Trietscheiben verpflanzt, von denen eine 9 Fuß und die anderen fieben je 8 Fuß im Durchmesser halten. Die Gesammt-

| länge der Tri?ebwellen in der Maschinenhalle beträat (mit Ausrahme Vg E | des Anbaues) eine volle Meile und bietet dieses System der Verthei- | diese drei Gruppen durch den mannigfachsten Wechsel in den }

lung der Triebkcaft an und für fic schon ein sehr interéssantes Ex- veriment über die Reibung und die durch sie verminderte Trieh- kraft dar.

Der Dampf, welchen diese mächtigen Maschinen konsumiren, wird von 20 vertikalen Röhrenkesseln geliefert, welche in einer Bai- terie von Ziegelsteinen eingeseßt find. Sie haben 49 Zoll Durth- messer und 14 Fuß Länge; es find der Form nach einfache Cylinder und haben Feuerröhren, die durch fie von einem Ende zum andern hindurbg-hen. Diese Reite von Kesseln bildet gleihsam einen enor- men Suboentionalkessel und bietet diese Einrichtung deshalb die arößte Sicherheit, abgesehen davon, daß fie auch unter der Obver- fläche des sie umgebenden Grundes liegen. Sie ftehen in einem zier- liden Framehause außerhalb der Maschinenhalle, das miitelfst eines PEEEOSIÉeR Ganges mit dem Maschinenraume in Verbinèung ge- ett ift.

G Der Eintritt ift nah der gcnannten Korrespondenz auf 50 Cts. für die Verfon bestimmt. Saifon-Tickets werden niczt ausgegeben. Dieses Eintrittêgeld muß aber genau in einer 59 Cts.-Note bezahlt werden; es genügea nit einmal zwei Fünfundzwamiger, und zwei Perfonen können ihren Eintritt auch nit mit einer Ein-Dollar-Note bezahlen,

Die Sghiller-Stiftung giebt auch in ihrem dieêmaligen Jahresbericht, dem 16, zunächst , eine Ueberfiht der die Weiter- entwicklung der Stiftung betreffenden Vorgänge und Veränderungen. Sie hat in Dreêden freundliche und fördernde Aufnahme gefunden, und im Prinzzn-Palais am Taschenberge ihren Siß. Weiter wird mitgetheilt, daß die Königlich sächsishe Regierung die Statuten- änderung des §. 10 (Zulässigkeit unmittelbarer Wiederwahl eincs ab- tretenden Vororts) mcht bestätigt hat, sowie daß auc die ven der Generalversammlung dem Verwaltungsrath aufgetragene Veranftal- tung einer Geldlotterie für jeßt nicht zu Stande kommen wird, da die Genehuigung dazu in vielen deutschen Staaten gar nit, oder nur in ungenügender Weise errcihbar ift. Um so mehr empfiehlt der Bericht allen Zweigstiftungen, jede Gelegenheit zur Vermehrung der Stif- tungseinnaßmen zu benußen. In Weimar besteht der Brauch, alljährlich der Stiftung diz Hoftheater-Einnabme eines Shiller- Abends zu widmen. Daß die allgemeine Geschäftsstcckung vor allem au auf die {öône Literatur ihre nach!heiligen Wirkungen gel- tend machen mußte, war vorauszusehen; niht minder, daß die Scheu vor der Oeffentlichkeit der Vergabungen im Laufe der Zeit abnehmen, und eine große Anzahl von berechtigten, aber bisher nicht verlaut- barten Anforderungen an die Schillerstiftung zu Worte kommen laffen werde. An lebenslängliheu Pensionen verausgabte der Verwaltungsrath der Stiftung im vorigen Jahr 18,400 X, an tran- siticenden Pensionen 16,400 4, an einmaligen Verwilligungen 6600 4 Außerdem bcträgt die Ge’ammtsumme der Unterstüßunaen, welche die Zweigftiftungen bewilligten, 7200 4 und 1300 Fl. Die Einnabme im Jahr 1875 betrug 62800 A und 5400 F!,, alles in abgerun- deten Ziffern ausgedrückt.

Die Stadtverordnetenversammlung berieth in ibrer gestrigen außerordentlihen Sißung die von dem Ausfu! entworfene Petition an das Abgeordnetenhaus in Betreff des Eutwurfs der Städteordnung. Die Petition erklärt sich u. A. gegen das in dem Entwurf beibehalteneDreiklassenwahlsystem. Der Stadt- verordnete Dr, Koëömann mate darauf aufmerksam, daß das Drei- flassenwahlsystem im Regierungsentwurf namentlich mit Nücksicht auf die Sozialdemokraten beibehalten worden sei, und hier in Berlin, wo diese Partei sehr geschick die öffentlite Meinung zu beherrschen wisse, sei das allgemeine Wablsystem für die Kommunalwahlen in bôöstem Grade bedenklich, Die Versammlung trat indessen dem Vorschlage des Aus\chusses bei und beschloß, die Motive bezüglich der Abschaffung des Dreiklassensy#tems noch zu ergänzen.

Der Magistrat zeigte dec Versammlung an, daß der Termin zur Besichtigung und Bauabnahme des dritten Radialsystems der Kanag- lisation auf Dienstag, den 25. April, feftgeseßt sei.

Am heutigen Tage ist die von der G esellschaft der Garten- freunde Berlins in der Reitbahn des Kriegs-Ministeriums, Wilheimstr. 81, veranstaltete Blumen-Ausstellung eröffnet worden. Der Besuch ist bis einschließli Montag, den 17. April gestattet.

Am 4. k. M. wird das Denkmal des Philosophen Herb art in Oldenburg, seiner Vaterstadt, feierlich enthüllt werden.

Die Eröffnung der Sommer- (Rellsclittschuh-) Eisbahn in der „Flora * zu Charlottenburg, die der hiesige Bau-Unternebmer E. Wolff erbaut, soll bercits zum 1. Mai erfolgen.

Theater.

: Das Programm der für Sonnabend, den 15, festge- seßten Eröffnungsvorftellung des Theaters am Stadtpark besteht aus zwei Possen, und zwar: „Ein gebildeter Haus- knecht“ und „Zahnshmerzen“, welhe von dem Personale des Wallnertheat:rs wit Hrn. Helmerding an der Spitz dargestellt werden und der Operette von Offenbah „Dorothea“, welche für Berlin fast Novität ift, da sie nur beim Strampffer- schen Gastspiel mit Beifall zur Aufführung gelangte. Jn derselben find Frl. Preuß, Hr. Adolfi und ein neues Mitglied des Woltersdorf Theaters, Hr. Nicolini, beschäftigt. Im Stadtpark beginnt die Saison am 15. d. Mts., und zwar mit enem Dopvel- Konzert der Kapellen der Musikdirektoren v. Brenner und Lücke, und der Illumination des Gartens, der Terrasse und des Theatergebäudes, Die Direktion hat neue Beleuchtungseffekte, unter Anderen farbige FSontainen angeschafft, und so die im Vorjahre vielfach anerkannte Beleuchtung des Stadtparks nah Möglichkeit vermehrt und erhöht.

_— Der Cirkus Loisset eröffnet in den Markthallen (Karl- ftraße) am Sonnabend seine Vorstellungen, welche den ganzen Sou mer Über stattfinden werden.

Nedacteur : F. Prehm. Verlag dér Expedition (Kes.jel).

Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin: -- Lruck: W, Elsner.

Erste Beilage

zum Deulscheu Reichs-Auzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

A2 90. Berlin, Donnerstag, den 13. April

E L E R R

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der Einnabme an Wecbselfiempelft:zncr im D f i i 1. Januar tis zum Slusse des Monats März 1876.

E M ies Sg £. 5. : ü. Einnzhme in dem- jelben Zeitraume S des Vorjahres E mehr | (Spalte 4). weniger e _ u E M. i E

n 1876 Einnahme Hierzu Einnahme E N 10/0 Ober - Post - Direktions - Bezirke. im Monate März.| in den Vormonaten.| Dufammen.

L. Jm Reichs-Postgebiete.

1) Königsberg . 2) Gumbinnen

3) Danzig . E o E 6) Frankfurt a./D.. 7) Stettin. . p 8: Göslin . .

9 Poln

10) Bromberg .

11) Breélau

12) Liegniß .

13) Oppela. .

14) Magdeburg

15) Halle a./S.

16) Erfurt . I.

18) Hannover .

19) Münster

20) Minden.

21) Arnsberg ;

E E

23) Frankfuxt a./M. . S

25) Aachen .

26) Gotlenz .

27) Düsseldorf.

2 Le

29) Dresden

30) Leipzig . .

31) Karlsruhe .

32) Konstanz .

33) Darmstadt

34) Schwerin i./M. .

39) Oldenburg.

36} Braunschweig

37) Bremen .

38) Hamburg .

39) Straßburg i./E.

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13,083 | 95 2,260 | 344 | 05 35,589 | 90 2,999 | 75 462 | 85 8,371 | 50 12,124 | 7: 29,800 | 90 30720 | 25 60,707 | 178,255 | 80 206,709 | 3,598 | 11,694 | 65 10,396 | 65 8,566 | 23,095 | 75 22,775 | 45 13,077 | 32,089 | 00 30,744 | 6 2,683 | 6,621 | 10 7,914 | 90 5,833 | 15.910 | 90 17.907 | 50 3495 | 9 522 | 80 10,328 | 60 20,376 | 61,252 !| 40 62,629 | 10 8,723 | 23,498 | (0 27 919 | 15 7,643 | 23,174 | 80 25,342 | 30 18/482 52,263 | €0 47,307 | 50 9.156 | 26,050 | 40 23,118 | 20 9839 | 31,627 | 60 31,906 | 20 41857 | 4 13,418 | 40 13,402 | 75 6,440 | 19,985 | 20 19,741 | 35 1,751 | | 5,085 | 50 5,195 | 60 5,515 | | 55 16,690 | 15 17/262 | 55 19,821 | 16 | 10 61,267 | 10 65,543 | 80 3,858 | : 385 | 20 11,543 | 55 12,528 | 05 26,899 | 210 | 20 87,109 | 95 103/557 17,303 | 2, 45 49,719 | 95 62,400 00 7,510 2 |35 22,283 | 20 24,426 | 90 3,343 | 250 | 40 9,593 | 85 11,054 | 00 37,321 78,355 | 60 115,676 | 75 127,932 | 50 1,998 | 382 | 60 6,681 | 00 6,659 | 00 10/978 | 4 | 15 32.762 | 95 31/550 "85 31,574 | 8 | 20 93,516 | 05 105/147 | 30 12,055 | 25,852 | 65 37,907 | 75 44,104 | 26 4,502 | 77 | 30 13,379 | 90 13,168 | 80 10/893 | 2,397 | 45 33,291 | 00 32,500 | 45 5,115 | 6,714 | 10 11,829 | 15 9,806 | 40 3,485 7,051 | 70 10,537 | 30 11,615 | 30 4,962 11,161 | 85 16,123 | 90 16,338 | 55 19,210 43,635 | 65 62,846 | 15 67,989 | 85 69,234 | 133,311 | 55 202,546 | 10 208,380 | 00 16,619 29,892 | 40 46,512 | 20 49,695 | 45 3,167 7,216 | 75 10,384 | 40 12,317 | 95 D2SGIT | 30| 1,0307441 75 | 19599356 O | 167199 96 36,055 | 95 71,267 | 70 107,323 | 65 95,061 | 30 18,846 | 20 34/572 | 30 53,418 | 50 53,026 | 60 391 | 90

Ueberhaupt , | 583,518 | 45 1,136,584 | 75 1,720,098 | 20 1,820,087 | 86 | 99,989 | €6

Anmerkung. Die Angaben in der Spalte 5 bei den erst scit dem 1. Januar 1876 bestehenden Ober- Post - Direktions - Bezirken Bromberg, Minden und Aachen, sowie bei den zu derselben Zeit veränderten Ober-Post-Direktions-Bezirken Danzig, Posen, Hanaover, Münter, Cassel, Cöln und Hamburg beruhen auf besonderen Ermittelungen.

Berlin, im April 1876, Hauptbuchhalterei des Reichskanzler-Amts.

8 | 3 35 :

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ELT L LFTF L FSERECH T C L Hs FETEEEEPEL 4

Summa I. E E IIL, Württemberg .

l |++ |

hält eine Regelung der Deutschen Eisenbahn-Verbältnisse im Sinne der Reichsverfassung für dringend geboten. Preußen weiß sich in diefer Beziehung in Uebereinftimmung mit der gesammten Nation und der Mehrzahl der Regierungen der Einzelstaaten. Damit aber das Reich jeden Eingriff in die Eigenthumsverhältnisse der Bahnen, mögen es Staatsbahnen oder Privatbahnen sein, vermeiden und jedem Anspruch auf Ents&ädigung ausweichen könne, bietel Preußen dem Reiche selbstlcs eine zunächst genügende Ergänzung des Aufsichts reis durch jenen gewictigen Einfluß, welchen die Konkurrenz großer Verkehrsrouten gewähren kann, indem es dem Reicte die Erwerbung der preußischen Bahnen anheim giebt, sich dadurch seines eigenen Widersp-uchs entshlägt und den Interessenten der übrigen Staats- und Privatbahnen deu Weg zeigt, wie die Frage ohne irgend welch? JInteressenverleßung praktish zu lösen ist. Ob die Jateressenten diesen Weg ebenfalls betreten wollen, bleibt dabei durchaus deren Sache. * „Der Schritt der preußischen- Regie- rung beim preußischen Landtage baut eine breite Brücke zur Aus- gleichung. Sachsen kann eben so gut wie Preußen in der Abtretung seiner

Zur Eisenbahnfrage. IV.

(Vergl. Nr. 86 d. Bl.)

Im Vordergrunde der Diskussion über die Eisenbahufrage standen in den leßten Tagen die Erörterungen, welche sich an den dritten und vierten Artikel des „Dresdner Journal* anschtossen.

Der dritte Artikel besiäftigte sich mit den Verhandlungen der Kommisfion für die Tarifreform, der vierte geht näher auf die Motive zu der preußiscen Eisenvahnvorlage ein. Dieselben enthalten eine Dar- stellung des Werthes, der darauf gelegt werden muß, daß diejenige Behörde, welche die Aufficht über Eisenbahnen führt, zualeich einen größeren Eisenbahnkomp!er verwaltet. Hierzu bemerkt das De Se; daß früher (bis zur Errichtung des Reichs - Eisen“ ahnamtes) von allen Seiten, von den Privatbahnverwaltungen, wie von dem Handels- und Fatrikfstande, von der Landwirth\chaft und von dem gesammten Putlikum die Vereirigung der Auffihts-

führurg über das Eisenbatnwesen und die Verwaltvng cines arößeren i: E S é Eisenbabnkompleres fs der Hand einer und berselbet Behör: de als ein | Bahnen an das Reich gegen entsprechende Cntschädigung das Miitel zur

reßer, kaum ertragender bel ftc f Wahrung feiner Finanz -Juteressen finden.“ Geschieht dics, so würde die L sucht das gi ied omg Trt ana ober A e Frage von dem politischen Standpunkte auf den wirthschaftlichen \chauungen aus der parlamentaris@en Verhandlung bei Errich- | zUrückgeführt, um die Bedürfnisse des wirthschaftlihen Lebens der tung des Reis-Cifenbahnamtes hberzuleiten. Auf die in Nation zu befriedigen. Diese Bedürfnisse würden sich überall ihre den Motiven enthaltenen Andeutungen über Maßregeln, „welche die | aturgemäße Befriedigung verschaffen, wie der Zwang der Verhältnisse preußiscbe Regierung zu ergreifen gedenkt, wenn maßgebende Organe Preußen bestimmt habe, denselben im Wege der natürlihen Entwie- des Reichs über die Voriheile des preußishen Anerbictens anderer | !11g entgegenzukommen. A viele i Ansicht sein sollten, als die Motive,“ will das „Dresdner Journal“ Von einem andern gegzeris{en Standpunkt aus wurde di? nicht eingehen, um die Verhältnisse, die {on verwickelt genug lägen, | Frage, betreffend die Uevernahme der preußishen Staatsbahnen niht voch mehr zu vershärfen. Der Artikel {ließt mit | dur das Reich in der Sitzung der württembergishen Kammer der dem Gedanken, daß cs Sachsen, das seiner Lage nach Standesherrn vom 1. April durch den Referenten der volks- am meisten und näbhften von der preußishen E-senbahn- | wirthschafilihen Kommiffion, General-Lieutenant v. Baur beleuchtet. politik berührt werde, immer möglich gewesen, in Frieden | Gegen die Uebertragung des Eigenihumérehtes aller oder und Eintracht mit den preußischen Eisenbahnverwaltungen au seine | kur der Cisenbahnen eines einzelnen deutschen Staates auf Jntercssen in besheidenem Umfange zu wahren. Das werde au für | das Rei, machte derselbe geltend: dem Reiche würde dadurch die Zukunft möglich fein, wenn nur beide Staaten ftets im Auge be- | eine große Kosten- bez. Schuldenlaft aufgebürdet, deren halten, daß sie Glieder eines großen Ganzen find, dessen Wohle und Verzinfung unglci auf den einzelnen Reichstheilen laften würde; die defsen Interessen fie sich unterordnen müssen; dann würde sfich auch ! Werthshäßung der Babnen würde mit den größten Schwierigkeiten sehr bald ergeben, daß die Interessen beider Staaten au in Bezug | verbunden sein; unter der höheren Fürsorge für die großen Bahnen, auf das Eisenbahnwesen nicht fo verschieden sind, daß sie nicht einer | wovon in den Motiven des preußischen Entwurfs die Rede sei, würde billigen Auigleihung fähig wären.“ der kleinere Verkehr leiden; überhäupt läge bei solcher Centralisation die In dem gestern erschieneaen fünften Artikel kommt das „Dresd- | Gefahr ciner Bevorzugung der finanziellen gegen die volkêwirth\schaftlichen ner Journal“ s{ließlich zur Besprehung der finanziellen Seite der | Interessen nahe... . Der Referent kam zu dem Schluß, daß mit den Reicbs-Eijenbahnfrage. Es sei bei der jeßigen Sachlage völlig un- | gegen die Konzentration des Eisenbahnwesens angeführten Argumenten möglich, auch nur mit annähernder Sicherheit eine Ansicht darüber | nicht gesagt werde, daß das deutsche Eisenbahnwejen nicht einer durch- aufzustellen, wie ih die finanziellen Folgen der Ma regel für das | greifenden Verbesserung bedürfe, aber cr möchte dieselbe nit in der Reich und die übrigen Staaten gestalten werden. Bes lasse sich | Konzentcirung des Besißes aller Bahnen in einer Hand suchen, fon- die Verwuthung auësprecen, daß die Reinerträge der deutschen | dern vielmehr in einec einheitlichen Regelung der Tarifsäße, in Vor- Babnen herabgehen werden. Wenn nun aber das Reich die preußi- | shriften über den Bau und Betrieb der Bahnen und in zweckent- schen Bahnen zu einer festen Rente kaufe, so würde bei einer Ver- | iprehenden Anschlüssen ver'chiedener Bahnstrecken, kurz in einem di- Ver- minderung der Rentabilität das Reich durch Erhöhung der Matri- |. waltung der deutschen Bahnen regelnden, auf Grundsäßen der Billigkeit fularbeiträge den Ausfall zu decken haben. Und da sc{ließlich nach | aufgebauten Reichseisenbahngeseß. : s den Motiven ja „der Ausbau des vaterländischen Eisenbahnnetes | In einem größeren „Zur Reicseisenbahnfrage“ überschriebenen Teineêwegs als abgeschlossen" betrahtet werden könne, so dürften | Artikel der Wochenschrift „Im neuen Reich * (Nr. 13) findet «gewiß noch sehr viele Bahnanlagen in Frage kommen, bei denen | sich eine Betrachtung aller einschlägigen Verhältnisse. Wenn die man nicht wird nachweisen können, daß sté ledigli den lokalen Jn- | entgegenstehenden Bedenken auch hier nit verschvziegen weiden, teressen dienen, und deren Bau deshalb dem Reiche angesonnen | so trägt die gesammte Darstellung do cinen der preußischen Vor- werden wird. * i lage günstigen Charakter, der am entscieder.sten in den Schluß- Gegen die Ausführungen des „Dreëdner Journals" beginnt | worten zum Ausdruck kommt: „so mächtig 1;ad allbeherrschend ift die der „Berl. Actionär* in der Nummer vom 12. d. M. eine | nationale Strömung, so allgemein ist auz das Verlangen na eincr Reihe vou Artikeln, in deren ersten die Stellung Preußeas und | gemeinsamen Abhülfe unserer EisenbaL azustäude, daß der Plan der Sawsens zur Eisenbahnfrage im Allgemeinen skizzirt wird. „Preußen ! Ceniralisation im Reiche troß allex Nnflarh ät und troß aller Sthwie-

1876.

rigfeiten und Bedenken doch in weiten Kreisen schon eine starke Strômung für si hat* .….. __In demselben Sinne äußert \sich die

Wie verstLieten

„Osisee-Zeitung®* vom 7. M tea ar îm Einzeinen n Anßbängern j des Reichseiseubahnu-Projefkts die pesitiv-:1 Anfitten und

Wünsche betreffs der davon zu erœatenden Resultate sin mözen, so stimmen do alle in dem Punkte überein, daß die bieherigen Ver- suche, ein Reichseisenbahngeseß zu Stande zu bringen, als gescheitert anzusehen seien: wolle man also nicht auf eine Besserurg der Zu- stände ganz verzichten, so bleibe nichts übrig, als der Versuch, diese Besserung dadurch zu erreihen, daß mszlich#t alle Bahnen in den Händen des Reichs vereinigt würden.“ :

Der der Fortschrittspartei angehörige

ordnete Krceisgerihtée-Rath Kloß hat im bezirke 34, 35, 37 und 42 zu Berlin in einem Vortrage „über die wichtigsten Aufgaben der Geseßzebungs®“ nach der National-Zeitung vom 10. d. M. erklärt, daß seine Partei mit allen gegen eine Stimme die Verwerfung der Voriage bezüglih des An- faufs der Eisenbahnen durch das Reich beschlossen babe. „Einmal besiß?e das Reich gar nicht die nöthigen Mittel, um den Aukauf zu bewerkstelligen und eine theilweise Vermiethung der Babustrecken würde nu: die alten Mißstäude wieder herbeiführen. Zweitens habe die Frage au eine politishe Seite; ein ganzes Beamtenheer würde der Regierung wieder zur Dispofition geftellt und könnte füc dieselbe Re- gierung einst bei den Wahlen eine neue Waffe bilden. * Diese Stellung der Fortschrittspartei hat in Artikeln der hiesigen Volkszeitung ihtea Aus- drudck gefunden, Den Ausführungen derselben treten die „Osnabrüder Anzeigen“ entgegen. Während die erstere in einem Artikel „Scblichte Fragen und Antworten“ nahweisen will, daß der Staat die Pflicht habe, tie Bahnen anukaufen, sie aber niht dem Reiche aufdränzen dürfe, gelangen die „Osnabr. Anz.“ aus den Argumenten der „Voifss Zeitung gerade zu den entgegengeseßten Resultaten und teben es für eine Pflickt des Reichs an, die Babnen zu erwerben. ___ In einer Versammlung, welche der Provinzialauss{chuß der de*t- schen Fortschrittspartei in Rhein hessen nzch Pfeddersheim bei Worm3 berufen hatte, hielt der Reihstagsabtgeordnete des Kreises, Hr. Fa- brifant G. W. Heyl, am 10. d, M. eine Rede, in der er Über die Uebernabme der Eisenbahnen durch da3 Reich nach ciner Korrespon- denz der „K. Z.*, einen den erwähnten Artikeln der eVolk3zeitung* und den Bemerkungen des Abg. Kloß gerade entgegengeseßten Stard- punkt einnimmt. Die Uebernahme der Eifenbahnen sei eine aus fich selbft, aus dem Interesse des Handels und des Verkehrs herautgewachsene Angelegenheit, in welcher der hohe Vlick und der vraftisce Takt des Reichskanzlers den richtigen Weg gefunden habe. Die 63 Komplere von Eisenbahney, welche in dem Reiche beständen, hätten ih den Bedürfnissen des Verkehrs nit entsprechend entwickelt. Von allen Vorschlägen und Plänen, die gemacht seien, führe feiner zu dem dem Verkehr und Handel erwünschten Ziele. Man müsse zu einem System greifen, welches eine kräftige einheitliche Leitung des Eisenbahnwesens verbürge.

Es ist früher shon auf die statistischen Angaben der „N. L. C,“ hingewiesen worden, mit denen für Reichzeisenbahnen vlaidirt wurde. Die „Straßburger Zt g.“ vom 9. April beleuchtet ‘nunmehr das „Reichs-Eisenbahnprejekt“ gieihfalls dur statistishe Erwägun- gen, die sie dahin rejümirt, 1) daß die Staatsbahnen weniger Beam- tenper}onal gebrauchen als die Privatbahnen, 2) daß die gesammten Perfonalausgaben bei den Staatsbahnen geringer sind, als bei den Privatbahnen, und 3) daß gleihwohl die ersteren diz mittleren und unteren Klassen ihres Personals beffer besolden, als es die Privatbahnen thun. Und weiterhin heißt e: „Neben die- sen rein praktishen Vortheilen, welhe der Betrieb der Bahnen durch den Staat ergiebt, sind es aber noh gewisse höher liegende volkswirthschaftliße Gesichtspunkte, welche wir, sobald die Frage, ob Staais- oder Privatbahn, aufgeworfen wird, immer aufs Neue betonen müssen.* Zur Bestätigung dieser Worte wird auch die Autorität des Nationalökonomen Rau angeführt.

Schließlih weisen wir auf einen Artikel der Pr. Fahr- bücher (Aprilheft) Hin, welcher den Stand der Angelegen- beit darftelt und die hauptsählihfen der vorgebrachten Einwände zurücweist. Wie in der Weizmannshen Broschüre, so wird auch hier an die durch die zahlreihen Eisen- babnverwaltungen hervorgerufenen Wirnisse angeknüpft und als einzige Abhülfe derselben ein Reichs-Eisenbahngesch hingestellt, durch welches die deutschen Bahnen erst wirklih „ein einheitlites Neß“ werden. Da aber der Tarif für Güter und Personen, die Ausrüstung mit Betrieb83mitteln, “die Zahl der Güter- und Personenzüge und andere folhe im Interesse der Einheit gegebenen Vorschriften tief in die Rente der Privatgefellshaften und der Einzelstaaten eingreifen, werde es sch{chwerlich einen andern der Billig- keit und Gerechtigkeit. entsprechenden Ausweg geben, als daß das Reich selbst das Eigenthum übernimmt. Es wird dann die Nothwendigkeit der Aufhebung des Monopols der Privat- bahnen auch dadur begründet, daß sie die Konkurrenzfähigkeit unserer Industrie, unseres Handels und unferer Landwirthschaft im Verhältniß zu den benachbarten Nationen Abbruch thue. „Für die deutsche Nation handele es sich da-um, wie fie in Zukunft den Wettkampf in

andel und Industrie, in dem Austauf der Produkte mit den Ubrigen Nationen bestehen kann, und welche Vorbereitungen sie heute son zu treffen hat, um von den Nachbarvölkern nicht mit Sicher- heit überflügelt zu werden.

tor § o l l unter D

Reichstagéabge- Verein der Stadt-

Statistische Nachrichten.

tach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlitz find bei den hiefigen Standesämtern in der Woche vom 2. bis incl. 8, April cr. zur Anmeldung gekommen: 483 Eheschließungen, 738 Lebeudgeborene, 36 Todtgeborene und 461 Sterbefälle.

Das Herzoglich statistishe Bureau ‘in Braunschweig ver- öffentliht eine Uebersicht über die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875 im Herzogthum Braunschweig. Nach derselben bitrug die Zahl der ortsanwesen- den Einwohner 328,352, während bei der Zählung vom 1. Dezember 1871 312,170 Personen ermittelt worden find. Die Zunahme der Bevölkerung hat fonach 16,182 Köpfe oder 5,18°/9 (im jährlichen Durchschnitt 1,29%) betragen. Dem Haupttzeïle nah kommt diese Zunahme auf die städtishe Bevölkerung, welche von 108,103 Köpfen in 1871 auf 120,379 Köpfe in 1875, mithin um 12,276 Köpfe oder 11,35% (im jährlichen Durchschnitt 284/05) gewachfen ist. Die be- deutendste Zunahme zeigen die Städte: Bkankenburg (4535 Eiaw.) um 682 oder 17,70%, Holzminden (6887 Einw.) um 955 oder 16,10 %/9, Braunschweig (66,277 Einw.) um 8394 oder 14,50%. Schô- ningen (6119 Einw.) um 645 oder 11,78 °%, Eschershaus:# (1394 Einw.) um 133 oder 10,54 %. Geringe- gestaltete sih der Zuwachs in den Städten: Wolfenbüttel (11,124 Einw ) um 6,38 °/4. Helmstedt (7793 Ginw.) um 2,93°%/9, KönigSutter (2646 Einw.) um 8,80%, Gandersheim (2455 Einw.) um 0,95%, Seesen (3585 Einw.) um 9,54 9, Stadtoldendorf (2313 Einw.) um 6,88 %/9, Hasselfelde (2438 Einw.) um 7,35 °%/. Die Einwohnerzahl der Stadt Schöppenstedt hat si, von 2874 in 1871 auf 2833 in 1875 vermindert. Die Be- vö!ierung der Landgemeinden, welche im Jahre 1871 204,067 Köpfe cetrug, ift auf 207,973 in 1875 gestiegen, Hat sich also um 3906 { odér 1,91% (im jährlichen Durchschnitt 9,43 9/5) vermehrt.