__ Die hier wiedergegebene Erklärung des. Herrn Reichskanzlers widerlegt aber auch die von der Reichsgewerks{aft verbreitete Dar- stellung, wonach die ReGharzgierung die jüngst begangenen Ver- fehlungen nachträglih milder beurteilen foll als bisher. Makßgebend für die Beurteilung find alleïîn die im Kabinett aufgestellten, im Reichstag von mir bekanntgegebenen und dort gebilligten Richt- linien, für deren Etnhaltung tch die volle Verantwortung übernehme. Ih habe Anlaß, dies mit Nücksicht auf das pflitgetreuë Personal und auf die mit der Untersuchung der Disziplinarfälle betrauten Beamten besonders zu betonen.
Preußen.
Die amtliche Ausgabe der „Jahresberichte der preuß i- hen Regierungs- und Gewerberäte und Berg- behörden für 1921“ wird im April dieses Jahres in der Reichsdruckerei fertiggestellt werden.“ Wegen der Papierknapp- heit werden nur fo viele Abdrucke hergestellt werden, wie bis zur Drucklegung bestellt sind. Die Bestellungen -nimmt die Direktion der Neichsdruckerei, hier SW. 68, YVranienstraße 91, bis 31. März d. J. entgegen. Wenn das Werk, wie zu er- warten ist, etwa 60 Bogen Unifaßt, wird der Preis einichchließ- lih der Gebühren für die Postbeförderung ungefähr 124 4 für einen gehefteten Abdruck und etwa 136 Æ für einen in Ganzkalilo gebundenen “ Abdruck betragen. Diesen
auf dem Papiermarkte zu Grunde.
genommenen Umfang erhalten, so müßten auch die Preife entsprechend geändert werden. Die genauen Preife werden, sobald das Werk fertiggestellt ist, bekanntgegeben werden. Zur Vermeidung von Beanstandungen wird darauf auf- merksam gemacht, daß jeder bestellte Abdruck auch von dem Besteller bezahlt werden muß. Bei dex Besiellung is anzugeben, ob “qgeheftete oder gebundene Abdrucke des Werkes gewünsht werden. Die Kosten werden bei der \ Uebersendung von der Reichs- druckerei durch Postnahnahme erhoben werden, Jn den Fahresberihten für 1921 werden vorwiegend folgende Angelegenheiten besprochen werden: Die Durchführung der die Arbéitszeit der Arbeiter und Angestellten regelnden Ver- ordnungen; die bei der Durchführung des Betriebsrätegeseßes gesammelten Erfahrungen; die Beschäftigungsarten, denen sich die Arbeiterinnen nah threr Ablösung durch männliche Arbeits- kräfte zugewandt haben; die Mitwirkung der Betriebsräte sowie dex Arbeiter- und Angestelltenräte bei der Bekämpfung der Unfall- und Krankheitsgefahr (§ 66 Ziffer 8, § 77 und § 78 Ziffer 6 des Betriebsrätegeseßes vom 4. Februar 1920); ferner Beobachtungen darüber, in welcher Weise die Arbeiter die nah Einführung des Achistundentages ihnen reihliher zur Ver- fügung stehende Zeit ausnußen. Außerdem werden die bei der Besichtigung von Handelsbetrieben gemachten Beobachtungen eingehend besprochen werden.
C RE E L Va LA I
Bayern.
Unter dem Vorsiß des Ministerprästdenten wurden gestern im Landwirtschaftsministeriuum eingehende Beratungen über die Aufstellung der Nichtliniéën les den Wirtschafts- plan 1922, namentlich im Hinblick auf den Fremden- zustrom des kommenden “Sommers, abgehalten. Der. Land- wixtschæftsmintster Wußelbofer führte laut Meldung des „Wolffshen Telégraphenbüros“ u. a, aus:
Es sei erreiht worden; daß diè Ausfuhr von Milch, Butter und Käse neuerdings gesperrt bleibt und daß nichts versäumt werde, um diese Sperre für die ganze Dauer der Fremdenfaison aufrecht- zuerhalten. Zur Frage des Fremdenverkehrs wurde in der Aus- prache zugegeben, daß nah den Maßnahmen der beteiligten Stellen in Bayern die Versorgung wentger eine Frage der Vorrats- beshaffung als eine Preisfrage sei. Von allen Seiten wurde eine Rückkehr zur Zroangswirtscha}ft als ünmöglih und wirkungslos erklärt.
Württemberg. Der Finanzminister Liesching ist, wie, Wolffs Telegraphen- hüro“ meldet, fkrankheitshalber vom Amte zurückgetreten; an seine Stelle iritt der ehemalige Arbeitsminister Dr. Schall.
Ungarn.
Der Reichsvertweser hat für den 21. Februar eine staats rechtlihe Konferenz einberufen, deren Mitglieder die Vorsißenden der höchsten Gerichtshöfe, Rechtsgelehrte, Universitätsprofessoren, hohe Justizbeamte und die Oberhäupter der tatholishen, der evangelischen. und der reformierten Kirche sein werden. Die Konferenz wird aus insgesamt 19 Mit- pap besiehen und über jene Vorschläge beraten, die die Regierung dem Neichsverweser über das Wahlrecht, be- ziehungsweise die Ausschreibung der Wahlen gemacht hat. Die Konferenz wird lediglih ein Gutachten abzugeben haben. Die Entscheidung wird auf Grund der dort zum Ausdru ge langenden Ansichten erfolgen.
Großbritannien und Frland.
Die Verhandlungen zwishen England und Belgien über den Wortlaut des in Cannes vorge\chlagenen Garantiepaëtes sind noch nihi beendet. Nach dem „Daily Chronicle“ verursache die Bestimmung, daß Belgien fich ver- pflichtet, keinerlei Verträge oder Vereinbarungen abzuschließen, Die mit dem gegenwärtigen Vertrag unvereinbar seien, Schwierig- feiten. Belgien sehe dieje Bestimmung als Einschränkung seiner Souveränitätsrehte an und erkläre, es habe bereits ein Militärabkommen mit Frankreih abgeschlossen. Belgien sei niht mehr neutral im früheren Sinne. Seine Neutralität habe es im Jahre 1914 nicht geshüßt- und es wolle zu diesem Zu- stande nicht zurückehren. . Nach britisher Ansicht sei die oben- genannte Bestimmung jedoch eine wesentlihe Garantie. Es fei für England von grundlegendèr Bedeutung, daß es davor gechußt werde, aus ‘einem anderen Grunde in den Krieg hizteingezogen zu werden, als. wegen einer direîten und nicht . herausgefsorderten Jnvasion. Weiter könne England nicht gehen. Einer anderen in gewissen bele Kreisen erhobenen Forde- rung, nämli Aufnahme der Bestimmungen des Versailler Vertrages über die Rheinlande und die neutrale Zone in den Pakt, lönne ebenfalls nicht staitgegeben werden,
___— Der Premierminister Lloyd George teilte gestern im Unterhause mit, daß der Zeitpunkt der Zusammenkunft in Genua, mwîe er in Cannes festgeseßt worden sei, bis jeßt E abgeändert warden ist. Diese rage hänge in der Haupt- sache von der Bildung einer - neuen italienischen Regierung ab. Sovagnnit gab er bétazut, daß die Vorschläge der Regierung be-
züglich Aegyptens am Diènsiag nächster Woche dem Hause
Be- | rechnungen liegen die jeßigen Verhältnisse bei den Löhnen und | Sollten darin Aenderungen | eintreten, oder sollte das Werk einen anderen als den jeßt an- |
unterbreitet werden würden. Darauf wurden cinige Anfragen
erledigt. : Fn Beantwortung einer Anfrage erklärte Lloyd George, daß die türkische Frage auf der Genueser Konferenz niht zur Verhandlung kommen werde. Die Türkei werde nit zur Teilnahme eingeladen werden. Die Frage, ob Kon- stantinopel unter die Juriédiktion Rußlands gestelit werden würde,
verneinte Lloyd George. ¿
Von einem Regierungévettretet wurde auf cine weitere Anfrage erwidert, es habe feinen Zweck, im gegenwärtigen Augenblick die zwischen der britishen und. der Sowjetregierung aewechselten Noten zu veröffentlihen, da sih auf der Genueser Konferenz eite Gelegenheit bieten werde, zu einem besseren Einvernehmen mit Rußland zu kommen. Eine Antwort auf die britishe Note vom 2. November 1921 sei noch nicht eingetroffen.
— Blättermeldungen zufolge hatten Lord Jnverfort und Sir John Ferquson, die britishen Vertreter in dem Interalliierten Ausschuß, der in Cannes ernannt wurde, um eine internationale Korporation für den wirtshaft- lichen Wiederaufbau Europas vorzubereiten, gestern eine private Zusammenkunft in London, um die Einzelheiten mit Sachverständigen zu erörtern. Heute soll die Konferenz mit den französischen Vertretern Sergent und Schneider sowie einer Anzahl japanischer und italienischer Delegierten stattfinden.
Frankreich.
__ Gestern vormittag hat unter dem Vorsiß des Präsidenten der Republif der Oberste Kriegsrat eine Sizung abgehalten.
— Der britische Botschäfter Lord Hardinge hatie gestern | zugegangen.
eine Unterredung mit. dem Ministerpröfidenten Poincaré.
- Jn der als Antwort auf den französischen Vor- schlag an den Quai d’Orsay gelangien Note nimmt die britishe Regierung, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, den Antrag an, daß die Reparationsköommission die
deutschen Zahlungen für das Jahr 1922 festseße,'ver- | langt jedoh, daß gewisse Abkommen endgültig angenommen |
werden, die în Cannes vorbereitet wurden und die die Be- Uen, die Ausführung des Wiesbadener Abkommens un
betreffen. v. J. unverzüglich ratifiziert werden.
__—— Der gemischte Aus\chuß des Völkerbundes für | die Einschränkung der Nüstungen ist gestern nahmitiag |
unter dem Vorsiß des- Abgeordneten Viviani in Paris zu- sammengetreten. Der Ausschuß wird sich haupisählih mit statistishen Feststellungen über die Rüstungen der ver- schiedenen Länder im Jahre 1921, verglihen mit denen im Jahre 1913, beschäftigen. Er wird sich für seine Arbeiten aller Unterlagen bedienen, die sich aus den parlamentarischen Erörterungen, den Jahrbüchern und anderen ähnlichen Quellen gewinnen lassen. Der Ausschuß soll auch die Frage der privaten Herstellung und des privaten Handels mit Waffen behandeln. W'e die „Agence Havag“ meldet, hat der Aus\{huß gestern beschlossen, den Völkerhund aufzufordern, alle Regierungen zu ersuchen, ihm eine Dar- legung der Erwägungen zu geben, die sie bezüglih der Er- fordérnisse ihrer nationalen Sicherheit vorbringen zu müssen glauben, ferner eine Darlegung ihrer internationalen Ver-
Verhältnisse.
— Der éhèmalige Wiedëraufbaumiuister Louchéux hielt gestern in Lyon vor einer: Vereinigung. von Industriellen, Kaufleuten. und Landwirten eine Rede über die wirtschaftliche Krifis. Er sagtelaut Bericht des ,,Wolffshen Telegraphenbüros“:
Die Nationen, deren Wirtschaftsleben der Krieg beeinträchtigt habe, sudh!en nah. einem Ausgleich. England. habe die Lage dadurch verschärft, daß es Frankreich sehr lange teure Kohlen verkauft habe. Dadurch habe es nicht nur den Unterhalt und die Löhne, fondern auch die Erzeugnisse der Industrie verteuert. Da Rubel, Mark und Krone ihre Kaufkraft verloren hätten, seien heute Rußland, Oesterreich und Deutschland mit ihren 200 Millionen Einwohnern von der Wirt- schaftskarteGuropas gestrichen. Das bedeute natürlich dasVershwinden des Gleicgewihts in der Handelsbilanz. Das Mittel gegen diese Krise sieht Loucheur in der annähernden Gleichheit der Produktions- und der Konsumtionsziffern. Jn England habe man brutal die Produktion berabseßen wollen; dadur habe man 2 Millionen Arbeitslofe g-schaffen und den nationalen Neichtum hérabgemindert. Alle diese Probleme beschäftigten die Staatsmänner, die an der nächsten Konferenz von Genua teilnehmen würden. Es set ganz gut, mit dem Gegner zu ver- handeln. Man lerne seine Absichten und auch seine Ziele kennen. Aus diesem Grunde habe er im vorigen Jahre mit den Delegierten.Deutfc- lands verhandelt, aus diefem Grunde könne man aub mit Nußland ver- handeln. Man könne allerdings keine zu plößliche Rückehr zu der Vorkriegszeit wünschen. Loucheur sprach alsdann von der Neépa- rationsfrage. Er sei ein Mann der Realisierungen. Deutsch- land, das kein Gold habe, könne nur dann bezahlen, wenn es die Produkte seiner Indusirie ausführen könne. Deshalb “habe ‘er gealaubt, daß Deutschland Rohmaterialien und fabrizierte Produkte liefern könne, um am Wiederaufbau mitzuarbeiten. Ex habe eines Tages Lloyd George vorgeschlagen, auf einen Teil der Forderung an Deutschland zu verzichten, wenn England. auf seine Forderung an Frankreich verzihte. Llovd George sien geneigt zu fein, auf diesen Vorschlag einzugehen, aber unter der Bedingung, daß sich die Vereinigten Staaten von Nordamerika auch fo gegenüber England verhielten, Das Ee der Vereinigten Staaten babe diese Kombination abgelehnt. Er danke den Ameri- kanern, daß fie gefommen teien, um den Krieg mitzumachen, aber etwas weniger danke er ihnen für den Frieden, den fie Europa beschert hätten. Frankrei fönne nit banfrott machen. Die Lösung der finanziellen Schroierigkeiten in Frankrei sieht Loucheur in der Herab» minderung des Zinsfußes: der Diskont müsse auf 3 vH herabgeseßt werden. Vom Jahre 1931 ab müsse alsdann aud der Zinsfuß der französishen Rente herabgeseßt werden. ;
Polen.
Die polnische Regierung ist aufgefordert worden, ihre Finanz- und Wirtschaftssachverständ!zen auf die Sach- verständigenkonferenz der Kleinen Entente nach Belgrad zu entsenden.
Die polnische Regierung hat die Sowjetregierung durch eine" Verbalnote dcvón in Kenntnis geseßt, daß fie auf Ersuchen der französischen Regierung den Schuß der in ihre Heimat zurückehrenden Franzosen übernehme.
— Mitte März wird in Warschau eine Konferenz der Minister der auswärtigen Angelegenheiten der baltischen Staaten stattfinden, die die gemeinsamen Juter- essen der boltishen Staaten festlegen soll.
Jtalien. Der König beriet gestern pormittag einzeln mit Nitti, Sonnino und dem Führer der Fascisten, Mussolini.
f Spauien. __ Der Ministerrat hat vorgestern die Aufhebung der für die Einfuhr aus valutashwachen Ländern vorgesehenen
"ist eine afghan ifche
| vor fih ' und ing, T die gerin | Reste - völlig aufge? ogen wurden, geschah mehr mit wirtschaftlichen all
Zuschlagtaxe vom 21. d. M. ab beschlossen. Dieje Ve- |
stimmung. soll gelten für Waren, die aus den tneistbegünsti Ländern stammen, denen der Genuß des milderen Spezialtarifz zukommt. ;
Türkei. :
Nach einer Meidung des „Wolffschen Telegraphenbürog! Mission in Angora eingetroffen, die ein Handschreiben des Emirs überbringt, in dem dieser erklärt, er werde der englischen Regierung empfehlen, den Griechey nicht zu helfen.
Rumänien.
Der König Alexander von Südslawien ist in Y- gleitung des Ministerpräsidenten Paschitsch und des Ministers des Aeußern N inschit\ch gestern in Bukarest eingetroffen und am Ba lof vom König und der königlichen Familie, den Mitgliedern der Regierung und den Behörden empfangen worden. Die offizielle Verlobung des Königs mit der Prin- zessin Mariola fand am Nachmittag im Palast von Cotroceni jtatt.
Amerika.
Das amerikanische Repräsentantenhaus hat dem „Wolsfschen Telegraphenbüro“ zufolgè eine Entschließung angenommen, wonach das Einwanderungsgeseß bis zum 30. Juni 1923 in Kraft bleiben foll. Die zulässige Höchstzahl der Einwanderer soll auf 3 vH der Gesamtzahl der bereits in den Vereinigten Staaten ansässigen Angehörigen jeder einzelnen Nation beschränkt werden. Die Entschließung ift dem Senat
für auswärtige At:
Der Senats aus\{chuß ausw : gegen eine Stimme für den
gelegenheiten hat sih mit zehn Yapvertrag ausgesprochen
Asien.
Die “amerikanische Regierung hat die persishe
Regierung davon in Kenntnis geseßzt, daß fie großes Jnter esse an der Durchführung der Politik der offenen Tür in
; d , : | BVersien habe. die Verteilung der Sachlieferungen unter den Alliierten
IReiter Î Fi # l. 2 e a i i i Weiter soll das Finanzabkommen vom 13. August | dem über die Frage der Gehorsamsverweigerung gegen
— Die Sitzung des albindishen Köngresses, auf
über den britischen Behörden endgültig Beschluß gefaß! werden foll, wird am 24. Februar in Bombay abgehalten werden.
Amtlih wird gemeldet, daß in Kanaighat (Asam) Polizisten bei dem Versuch, eine verbotene Versammlung aufzulösen, von der Menge angegriffen wurden. Drei Polizisten wurden getöôtet, drei weitere verwundet. Durch das
| Feuer der Polizei wurden aht Personen verleßt,
-
Kunst und Wissenschaft.
Am Sonnabend spra im Rahmen der diesjährigen öffenkliden Berliner Mademievorträge Herr Schuchardt über „DieKultur der Ostslaw en im östlihen Deutschland“. Er führte in der Hauptsache etwa folgendes aus: Als die Slawen in Ostdeutich.
| land über die Weichsel her eindrangen, nahmen sie Gebiete in Besiß,
pflichtungen, ihrer geographischen Lage und ihrer besonderèn j die lange von germanischen Stämmen besiedelt gewesen waren, bot
den Semnonen, SBoten, Longobarden und Burgunden. Das Vot- rüden der Glawen tin die infolge der Abwanderung der German nah Süden und Westen nur dünn bevölkerten Gebiete ging langsat und ‘die Durchdringung, bei der die gérmanische
mit friegeriihen- Mitteln. Die neuen Herren des öst lien Deutschland Hatten. in zahlreichen Stämmen ösilih der Weichsel gesessen. Die erste Kunde von ihnen übermitteln uns Pliniuf, Tacitus und Ptolemäus; der Geschichtsschreiber der Goten, Jordaniß, ergänzte ihre Angaben. Dana war ein breites, vom Dunjestr und Dnjepr bis zur Ostsee reichendes Gebiet von slawishen Slänmmet bewohnt. Der Gotenkönig Hermanrich hatte viele von ihnen unte worfen, als aber sein Reih unter dem Ansturm der Hunnen (370) zerfiel, wurden die Slawen die Erben und bald begann thr Vor: dringen nach Westen, wo der Hunnenstrom die germanischen Völker in Bewegung gesetzt hatte. Die ersten ges{chichtlihen Nachrichten über die Slawen în Ostideutshland stammen aus der Zeit Karls des Großen, der Kampf gegen die östlien Nachbarn d Frankenreihs aufnahm, cinen - Kampf, der dann dur zwei Jaht: hunderte von den Kaisern geführt wurde und der zur Zeit Heinrids des Löwen (1160) mit einer endgültigen Niederlage der Slawen endetti die mit ihrer staatlicben Selbständigkeit auch ihrer Religion verlustig gingen. Im Jahre 1168 fiel Rügen als letztes Bollwerk des Slawew tums. Wenn wir uns ein Bild von der Kultur der oftdeutshen Slawen machen woUen, find wir auf nur spärliche Ueberreste at gewiesen. Von flawisder Sprache finden sich Reste in Ortsnamen, Die ilawishe Bezeichnung für Linde (liepe) finden wir in den Orts bezeihnungen Leipa, Leipzig, das slawishe beli (weiß) in Below Belit, Belgard, * das slavische zilei (grün) in Zielenzia, Zehlendots Nur selten sind slaroishe Gräber aufgedeckt; die Anlagen waren zl flach, um Jahrhunderte überdauern zu können. Die heidnischen Slawen verbrannten . ihre Toten und seßten die Asche in Urnen bel, die christlichen legten fie flach auf den. Boden der Grabkammer, die als Beigabe meist nur einen Krug enthält. Die wissenshaftlich werb vollsten Ueberreste der fslawiichen Kultur find in den Ringwällen der alten flawishen Burgen auf uns gekommen, deren man gegen X zählt; dazu fommen Reste slawischer Keramik und Funde von meist silbernen Shmuckgegenständen, die starke keltishe Einflüsse aufwetlen Der Vortragende zeigte eine Reihe von Funden dieser Art im Lihb- bilde und mahte auf Eigentümlichkeiten aufmerksam, die alle auf eint Beeinflussung dur östlihe Kulturen hindeuten. Eingehend besptah er daun die slawischen Ringwallanlagen. Er ging dalki von eineit Kastell aus, das Karl der Große an dem mittleren der damals benußten drei Elbübergänge aufführte, als er im Jahre 789 eine Kriegszug gegen die Wilzen unternahm, der mit der Unterwerfung ! res Königs Dragowit endete. In dem ausfühclichen zeitgenö!siscet Bericht, den wir über diesen Kriegszug besitzen, ist erwähnt, da Kaiser Karl zwei Brücken über die Elbe geshlagen habe, deren eint befestigt worden set. Die Gründe für diese zunächst chwerverständ- lie Maßnahme Hat der Vortragende durch Grabungen aufgedelh die er an der Elbe bei Lenzen veranstaltete. Dort macht der Flu eine halbkreisförmige Biegung ; in früherer Zeit floß dort ein zweil! Elbarm Und das în der Flußbiegung liegende Land war eine Jn Auf dieser Insel legte Karl das Kastell an, auf das er si bei seineit Kriegszug gegen Dragowit stüzte. So wird es aud verständlidh, daß nur eine der beiden Brücken, nämlich die übet E zweiten Elbarm in feindlihes Gebiet führende, befestig wurde. - Geheimrat Schuchhardt is es auch gelunget, , die ganze Kastellanlage bei seinen Grabungen festzustellen. Die slawiset Siedelungen zeigen die Eigenart, daß die Wohnstätten kreisförn um einen freien Pla angeordnet sind, eine Anordnung, die bei vielen Siedelungen innerhaib der Ningwälle festgestèllt werden konnte, S besonderes Interesse verdient die legte Kultstätte der Slawet A Arkona auf Rügen. Dorthin hatten fie im Jahre 1070 ihre Heils tümer aus Retrà (bei Neu Strelig) geflüchtet, dort erhob i die Tempel ihres Gottes Stvantewit, bis ihn im Jahre 1168 fut Dänen zerstörten. In der historia danica des Saro Grammalt? ist dieses Heiligtum genau beschrieben und Nachforschungen des
tragenden haben jene Angaben noch heute befatid fer o
Swwankewit Temrel tvar als auadratischer Bait nahe dem Si ndseite (1
BVorgebirgeb errichtet; cin Festplaz umgab ihn, der auf der von Gebäuden umraßhimt war. Das etwa 8m hohe Halsiandil
Ä
Den
F til
| ahre währenden, oît gransam geführten Kriegen
Y Pissenschasten,
f mimentar zur Verfassung des Freistaats Preußen a (8 Geheimen Oberjustizrats Huber Hechnuna, der an HerwBorragei dr j
den Vor- | Œs ift nit | ragSgeshidte |
| leitung, die die Hälfte ihres Umfangs einnimmt, gib: I berblic über die geshichtlide Entwicklung der staatêrechWtlichen Æerhüältnisse |
¡ Nur des in der Vérfassungsurkunde enthaltenen
e ti vier Köpfen nah allen Seiten blinden Gottes fand im 7anpel zwischen vier Säulen, deren Standort noch Heute Festzustellen t, Der bârtige Swantewit war mit einem Schwerte utngürtet und ug éin großes Horn auf den Armen. Unter den aktflawishen gunden befinden sih mehrere Steinfiguren, diè ein äGnlies Bildnis cufwelsen ; tan hat daher Swantewitbildnifse in iHnen feHen wollen. grofessor Sthüchardt deutet fie als Grabdenkmäler flawtfckBer Großer, tenen matt die Attribute des Gottes zugetéilt babe, urm 1 Stand als felige Geister anzudeuten. Der quadratisBe Grundriß tes Tempels auf Arkona findet sich übrigens bei mehreren alten Kirhen n Rheinland ; der älteste Teil des Trierer Doms zeigt iGHn; neuer- dings ist er au in Württemberg und Bayern nachgewiesen. Diese Hauform ist feltishen Ursprungs. Als besondere Ghara Tterzüge dét stdeutshen Slarven hob Geheirnrat Shuchardt hervor, daß fie äußerst astfrei und mildlätig gewesen feien, außerdem war ihnen cin stark jonservativer Sinn cigen. Als im übrigen Deutshland längst der (senpflug im Gebrauch war, hielt der Slawe noch am Dokïz3Bvflug fest ; au dauerte es lange, bis er von den Germanen zu demi genbait 4 den Anbau von Gerste und Weize" übernaßm. Als Dauvtmerk-
\lawishen Kultur muß aber feigestellt werden, Da sie dure- aus östlich gerihtet war und bon der der Germanen nur wentg be- ánflußt wurde. Wesentlih hat dabei wohl die Tatsache tmitgewirkt, daß die Nückeroberung des Landes durch die Germanern zweihundert acthaBb und daß Polttt?cken und
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mal der
Aus
zie Annäherung beider Volksftämme wohl celigiósen Gründen oft geflissentlih erschwert wurde
Jn Kowno wurde eine litauishe Uni
zffnet. Sie besißt fünf Fakultäten, für Theologie, fozia haften, Mathematik und Naturwissenfhaften, Vèedizin r
Der leitende Rat der Archäologischen GesefllschGaft irn Athen be chloß unter dem Vorfiß des Unterrichtsministers ZairntS die Fort-
segung der WiederherstelCungsarbeiten am Pa rthenon.
Set E A Ea Md É A N Ar iat dai a O m A e aid D A B au u A Lt Zu
Berich
Damit ihren |
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs: maßregeln.
„Dem Reichsgefundheitsamt i das E eras dan der Maul- und Klauen}seuhe vom Shlachtviehhof in Nürnberg am 18. Februar 1922 aemeldet worden. Gs E
Statistik uud Volkswirtschaft.
/ Arbeitsstreitigkeite! __ Jn Leipzig faßte eine von nahezu 200 Vertretern befuckte Kouferenz der am Braunkohlentarif beteiligten Drganisattionen ,„W.T. B.* zufolge eine Entshließung, in der die. bisherige Haltung der Vertreter der Hpictionen de- billigt und die angebahnte Vermittlunzsakäion des Allgemeinen Deutschen GBewerkschaftsbundes begrüßt wird. Für den Fall einer Ablehnung der Forderung folle der Kampf aufgenommen werden Die Konferenz wolle aber kein Mittel unversucht lassen, im Interesse der Volkswirtschaft eine friedliche Verständigung ¿zu suchen. Durch diese Entschließung ist die Lage in Mitteldeut\chland insofern géektlärt worden, als der Streik auf die etwa 20000 Arbeiter des Mansfeldschen Erzabbaues beschräntt bleibt und die Braunkohlenbergwerke den Betrieb
| fortsetzen | Nach êtner | lingsfe Zidende“
von „W. T. B.“ übermitielten Meldung der „Ber aus Helsingfors find die Professoren dér | Moskauer Universität in den Ausstand gekreten, weil fie | schon seit mehreren Monaten kein Gehalt bekommen | haben. Die Studentenschaft der Universität habe den S y m -
c | pathiéèsireik erklärt.
Diè VergleichGsverhandlungen | Arbeiterstreit haben, wie dem „W. T. B.* aus Kopenhagen
telegraphiert wird, dazu geführt, daß bisher 17 Organisationen, j die zusammen 40000 Arbeiter zählen, ein neues Uehberetin- | Tommen eingegangen sind. (Vgl. Nr. 40 d. BL)
im 4
A A as e E E L M Ad E Dr mrr A:
tigung.
In der Veröffentlichung der Ergebnisse der Viehzählung vom 1. Dezember 1921 im Deutschen Reicßs- und Preußischen
Staatsanzeiger vom 8. Februar d. J. ist in der Spalte „Pferde unter 3 Jahre alt (einsck1. Foblen)*, bei der Veraleichszahl vom 1. ( Fêrner muß es heißen :
1920 nit „613 697*, sondern „613 497“ zu [efen
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& bis noch niht 1 Jahr álte Schweine
8 Wodhen | bis noch nicht | F Iabr Inn alte Schweine
80 629 82 122
4 1 F s j unter 8 Wochen | alte Schweine (Ferkel)
4A ns om
im ganzen | davon Zuchteber
8262 | 805
45 803 80! | 58 881 | 384
36 508
Literatur.
Die Verfassung des Freistaats I 30. November 1920, erläutert von MudolIl Ministerialdirigenten, Geheimem Oberjustizrat tm preuß ininisterium. XXX und 210 Seiten. Verlag von F. Wensheimec, Mannheim. Geb. 15 H. Die
Ì |: Dee von der ÞpreußtschGen versammlung geshaffene Verfassung stellt fc wm thren tigsten Teilen als ein durch
langwierige WVerbanDlungen Verfassungsausshuß erreihtes Kompromiz zrwichen rveit inandergzhenden politishen Anschauungen UNnD
dr. Bei einer folhen Art ihrcs Zustandekomemnens war 4 unvermeidlid, daß Vorschriften getroffen Wu rDen, \uéstrahlungen auf andere Teile des Gesehes ntichù£ sofort hrer gänzen Tragweite erkannt werden. Mebr als in st bei einem solhen Geseg die Kenntnis feines Werdegangs zu seinem Ferständnis erforderli. Diesem Bedürfnis trägt der Vorliegende
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antliher Stelle an dem Entwurf mitgaearbeitet und an keratungen im Verfassungsausschuß teilgenommen Hat.
nur in einer längeren Einleitung die allgemeine ŒntsteH2z des Verfassungöwerks ausführlich dargestellt, fondern au lâuterung der einzelnen Artikel, namenilißh da, wo es ich
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promißvorschriften handelt, ist deren besondere Entsteb 1rasgeshichte | Sestaltung |
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wiedergegeben und sind die Gedankengänge, die hestimmend waren, aufgezeigt. Dies ermöglicht es dem
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vom | FœŒen Juíitiz- | R N s Z Lañdes8e j widh)- j Bestrebungen i deren !
in | anDeren Fälleti |
aus der Feder |
{ liegende Buch, das in einem Anhang auch den Wortlaut des Ver- | fassungsge’eßzes enthält, als nüßlich erweisen. Preußisches Staatsrech{t. Von Dr. Dito | Georg Shwarz, Oberlandesgerichtsrat in Breslau. Achte bis | zehnte Auflage. VII und 129 Seiten. Berlin, Karl Heymanns Verlag. Geb. 18 M. — Oberlandesgerihtsrat Schwarz, der- für ‘Nechtêbeflissene, die die Universitätsvorlesungen fleißig besucht haben, vielbenußte Grundrisse aller Gebiete der Nechtéwissenshaft für | Nepetitionszwecke berautgegeben hat, die in Tnavper, übersi{tlicher Form und flarer, den Gedächtnis leiht fi einprägender Darstellung | das bieten, was der junge Jurist bei der Referendarprüfung wissen | muß, hatte in gleiher Weise auch das bisherige preußische Staats- NVerwaltungsreht behandelt. In etner - völligen Neu- bearbeitung - dieses Grundrisses - bietet ex jeßt “eine ob» jeftivé Schilderung der Grundzüge des Heutigen preußischen
jur.
und
NRerfassungs- und: Verwaltungsrechts, dex ein Ueberblick über die Ge- |
thichte des preußtschen Staatsrechts bis zum Inkrafttreten der neuen Verfassung vorausgeshickt i. Besonderen Nußen wird den Studierenden die Durcharbeitung des al®& Anhang beigefügten Examinatoriums bringen, in dem bei ‘feder Frage die Stellen des (Grundrifes | ist. Das Buch | Einführung in | recht entaegen, ist, went er die ihm dur das neue Recht gewährten weitgebhenden Befuqnisse mit Verständnis und Gewissenbaftigkeit ausüben E 6
kommt aud dem Bedürfnis weiterer das neue preußis{We Verfafsungs- und Verwaltungs-
über retliche Zweifel8fragen, wie sie sid vorauefictlic in erheblicher |
Zahl ergeben. werden, ein eigenes, von der Stellungnahme des Ber fassers unabhängiges Urteil zu bilden. Dieser in sein Ausführungen an keiner der vielfach s{chon auftaudbendenz Zweifels fragen vorbei; er 1st sie mit dem ganzen Nüstzeug des wiffen!saftlih gebildeten Praktilers. Neben der die staatère{tliche Literatur aus
giebig berüdsihtigenden Betrachtung der Vorschriften Der rreuen Ver- | fassung unter den Gesichtspunkten der allgemeinen StaatStehre findet | man überall au Hinweise auf die entsprechenden Bestimmungen der | alten preußischen Verfassungsurkunde und der neuen FeichSbverfassung, |
so daß der LÆjer die neuen preußi\{ben Vorschriften mit Diesen ver- gleiden fann, was ebenfalls die Erkenntnis des vom G eseßgeber Gewollten fördert. Das Buch dürfte |{G ganz Be? onders für Studierende eignen.
Die Verfassung des 30. November 1920. Einleitung von L. Krüger. Verlag von K Berlin W. 57. Preis 2,50 Æ. — Diese Schrift bringt - de 1a der preußischen Verfassung obne Erläuterungen. ine Cängere Gin
atbl elner
Preutzen vom
Freistaats
Neu'\chel,
Klemens
Preußens )eit der G1ündung der Markgrafsha!t Brandenburg und über die wesentlichen Bestimmungen der neuen Verfassu na, der die Ausgabe für Unterrichtszwecke geeignet macht.
Das preußishe Verfassungsrect, lage der Verfassung des Freistaats Preußen dargestellt von Dr. Frit Stier-Somlo, OCrT Professor ‘des bffentlihen Nechts an Univerfität VIII ‘und 173 Seiten A. Marcus und S. Verlag (Dr, jur. Albert Ahn), Bonn. Kart. 28 s. — Der bekannte Rechtslehrer, der schon cinen systernatischen Ueberblick über die Vérfassung des Deutschen Reichs vom 11. Auguft 1919 und cinen Kommentar ¿ur preußiscen Verfassungsurkunde vem 90. No- vember 1920 veröffentliht bat, bietet in fcinem neuen Bude eine übersichtliche, HUare systematisGe Darstellung des jeßt geltenden, niht preußif{en Ver- fassungörets. Nachdem ein einleitender Teil die wichtigften Züge der A VérfassungsgesHichte vorn Tode Friedri{8 Des Großen bis zur Revolution im November 1918, die wirkfamen Fräfte, bie Gründe der verfassungsrechtlichen Umwälzung 11nd die SfTufen der Entwickflung bis zur Verabschiedung der preußzischen Vertaf)ung auf- wejeigt hat, werden die rechtliße Natur Preußens und fein Berhältnis um Reiche untersucht, die Staatsfunktionen im Lichte Der Lehre von t Gewaltenteilung betrahtet, die Lehre von den Nechtéquellen, die ragen na dem materiellen und formellen Gesew, na Dem E dnungêredt, das Herischaft8agebiet des preußischen Sta ates und die Gestaliung seines Rechts durch die Neichs- und die preußi!cke O lassung, däs nur zum geringsten T ile in der preußischen IZSrtfa}ungs- Ufunde berührte Recht der Staatsangehörigen, die fubiektiven bfffent- lden Rechte und die „Grundrechte“, die dem Staatêverband ein- segliederten Körperschaften und die Selbstverwa!tung bebande!k, im thlen Teil wird die Grundorganisation Preußens in seinen Veren Irganen: Landtag, Staatsrat und Staatsministerium, inderen rechtlicher
Stellung, Aufgaben und Zuständigkeiten aezeigt. j T Le Vtißi-
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„ Zentralblatts der Bauverwaliung“" vo ebri hat folgenden Inbalt: Amtliches: Erlaß vort 528. Sanuar 1922, betr. die Veröffentlihung von Baumarktergebnissen im Zentralblatt der Bauverwaltung und die Aufstellung von Richt- preisen zum Gebrau bei freihändigen Vergebungen. — Nicht- amtlihes: Die geodätishe Ausbildung der Bauingenieure und Nermessungasingenieure an der Technischen Hochihule Berlin. — Vermischtes: Verleihung der Würde - eines Doktor “euro | ebrenßbalber. (Ernennung zurn Xhrenbürger der Technischen Hoch- | sQule Karlsruße. — | der Aktiengesellschaft Hansa in Barmen und zu einem Verwakltungs- | ebäude der Henschel-Lothringen-Steinkohlenvereinigung in Bochum. — Wahl zum Stadtbaudirektor von Zwickau. — Ausstellung für IRärmewirtschaft und Industrie in Ludwigshafen. Lehrgang für städtische Bearute und Angestellte von Wohnungsämtern. — Lehrgang | zur Fortbildung im Eisenbetonbau. — Höchstpreise für Zement. — Preissteigerung der Baustoffe und Arbeiten 1914 bis 1921, —- Zentral- fommission für die Rheinchiffahrt. — Hessische Arbeitsgemeinschaft | tür bildende Kunst. — Wasserstand- und Eisverhältnisse in den nord-
deuten Stromgebieten im Dezember 1921.
Theater und Musik.
Im Overnhause findet morgen, Mittwoch, Abends 74 Ahr, das Vll.Symvhontiekonzert der Kapelle der Staats- over unter der Leitung des Kapellmeisters Wilhelm Furt- wängler er Das üblide Mittagskonzert bierzu be- ainnt um 12 Uhr. ; J ; E Sm Schauspielhause wird morgen „Dor Carlos" mit Lothar Müthel in der Kitelrolle, Johanna Hofe: als Königin, Ernst Deuts" als Posa, Bruno Decarli als König wiederholt. Die Prinze}sin Eboli fpielt erstmalig Paula Silten, den Alba Heinrich Mitte. Anfang 7F Uhr. | / Der Salzburger Kammermusikverein haite int Dezember vorigen Jahres em Preisauss\chreiben für ein Flaviertrio klassisder Form (Klavier, Violine und Violoncello), unter Ausseßung zweier Preise erlassen Nach dem Urteil der Preis richter ist mit dem ex s è n und zugleich mit dem zweiten P reis das Klaviertrio in, D-Moll von Professor Wilhelm Ninkens in Eisena bedacht worden. Das Trio wird demnächst im Musik- verlag N. Simrock erscheinen.
A I w-RRS
Konzerte.
Der Berliner Lehrergesangverazin | im auße verkauften. Saale der P birgede onie \Gwierige Kunst- und leichtere volfstümlihe Chöre in höchster Lee Was dieser Männerchor leistet, ist ja allbekannt, aber immer wieder bereitet es vom Kenner Freude, - diesen künstlerisch Hochwertigen Leistungen zu
lauschen. Aus. dem ersten Teil sind besonders zwei Episoden aus der i ledner („Traum can der Siegfriedquelle“): and
Siegsriedsage von W
f ager Nett f, Kreideweiß, cin ernstes, A und ‘fklan hervorzuheben. l
Hugo Nüûde!k stellte fich wie
dänischen | wirkt 1 | Klavier und Orchester von César Franck, die Eleanor Spencer,
angegeben find, wo ihre richtige Beantwortitng zu finden | Kreife nah |
desen Kenntnis für jeden Staatsbürger unerläßlich |
5, vie Ballate Bergiue Ma vos A und eine Neuheit „Hyperions Schiésalslied“ von Vor brachte Volkslieder, deren
. Der Chormeis
er als cin in allén Sti DT- Dirigent vor, der alles unums{chränkt beherrscht und feine tréfflichen Sänger mit suggestiver Kraft zu den höchsten Leistungen mitreißt. — Das TI1. Abonnementskonzert von Eb mund Meisek mit dem Blüthnerorchester im Blüthnersaal hatte ein abwechselungsreihes Programm, das von dem Konzertgeber mit. großem VBerständnis und in feiner Ausarbeitung dargeboten wurde und in Rezniceks {chwungvoller Ouvertüre „Donna Diana® und Bruckners V. Symphonie seinen Höhepunkt erreichte. JlseFischer- Ram in sprach mit Empfindung und Verständnis das Melodrama „Jung Olaf von Schillings, leider erwies (9 aber ihr Organ nit als sehr ausdrudcksfähig. Hans Scheulen spielte ein recht verstaubtes Violoncellokonzert von Jules de Swert, dem er später Volkmanns schönes A-Moll-Konzert folgen licß. Er spielte technish gut, aber mit allzurauheni Ton, der wohl infolge seines niht sehr feinen Instrumenté fi nit als sonderlich tragfähig erwies. Die Begleitungen hatte. Herr Meisel licbevoll einstudiert, das Blüthnerorchester unterstüßte ihn hierin wie auch bei feinen Solostücken dur feine dynamische Shattierungen. —. Jn der Philharmonie führte Dr. Heinz Unger în einem mit dem Vhilbharmontschen Orchester gegebenen Konzert als erfte Nunuter „Drei jüdische Gedichte“ für großes Drchester zum erstenmal in Deutschland auf. Ueber diefes Werk vort Ernest Bloch kann man nur sagen, daß wir nit viel versäumt hätten, wenn es hier vnaufgeführti geblieben ware. Die oberflächlidhe -
Der zweite von uustergültiger Ausarbetitun
énder
Art dieser Musik, besonders aber thr stark fentimentales und füßlihes Ge-
tändel können auf die Dauer nit fesseln. Wie eine Erlösung wirkten darauf die rhythmis{ch bestimmten, klangvollen Variationen für
technisch und im Vortrag vollendet, vortrng. Zum Schluß folgte
| Mahlers „Lied von der Erde“, în dem Iba Harth-zur Nieden
und Ludwtg es erfolgreich mitwickten. Dr. Unger leitete alles in überlegener Weise. — Denfelben Maßsiab wie an die Leistungen des Philharmonischen Orchesters, darf man beim Berliner ANerzte-Orchester und beim Berliner Aetrzte-Chor, die in der Hochsch{ule für Musik konzertierten, nicht anlegen, da es fich hier um Veranstaltung von Liebhabern handelt. Auf jeden Fall muß man aber anerkennen, mit welhèr Beg ifterung die beiden Vereinigungen ihr \{chwieriges Pro- ramm durchführien. Dem Leiter der Verarstaltimg, Dr. Kurt
inger, und den mitwirkenden Solisten muß volle. Anerkennung gezollt werden. — Die Vortragsfolge des 6. Abends des Klingler- Wuartetts in der Singakademie brachte zwet der arößten
eine
| Schöpfungen deutschér Karnmermusik, Beethovens Sextett Dp. 20
man in ‘den stets mafkel- erboben fi
Wenn aud so
von Schubert Op. 168. erlejenen Künstlervereinigung zu hôren gewohnt ‘f.
und das Oktett Konzerten der lose Aufführungen
| die Darbietungen diefes legten Abends durch besoudere Wärme
und Eindringlichkeit des Vortrags zu nahschaffenden Leistungen aller- ersten Ranges. Von feinstem Stilgefühl zeugte die Verschieden» artigkeit in der Behandlung der Melodik, des Rhythmus und der Klangfarbe, die dem klassischen und romantishen Meisterwerk sein gans eigenes Gepräge gab und HBeethovens und Shuberts Schöpfungen — troß der zeitlichen Näbe ihrer Entftehung — als charafteriftishe Vertreter zweier Epochen musikalis{Wer Entwicklung erkénnen ließ. Die Herren Woldemar Conrad (Klarinette), Georg Böttcher (Horn), -Louis Seiwein (Fagott)“ und Leberecht Goedécke (Kontrabaß) wirkten erfolareih neben den Quartettgenossen. Im Bechstein - Saal le Arnold Ebel vou seiner Gattin, Fred Drissén und Kurt Schubert eine Fülle neuer und älterer eigener Kompositionen aufführen, in denen . man wieder den tüchtigen Musiker. und begabten Tonsetzer schägen fonnte. Recht anspreWenb waren zwei Balladen für Sopran nach Dichtungen von Agnes ‘Miegel (Uranfiührung). Ebel hatte hierin den Stimmungsgehalt und den Balladenstil sehr glücklih ge- troffen. Auch Lieder für zwei Singstimmen, sür die ub Ptinn a, Ehel-Wilde und der Baritonist Fred Drifsseun mit Eifer ein- seßten, gefielen fehr, ebenso drei neue Klavierstückde, eindruds- voll von Kurt Schubert vorgetragen; genug, der Komponist konnte mit seirtem Erfolg zufrieden sein. — Der fünste und letzte Abend der musikhistorishenViolinkonzerte von Anna Hegner imBlüthner-Saal {loß sih den vorhergegangenen würdig an. Interessant war, daß die Künftlerin neben Tschaikowsky das ungemein schwierige und darum fo felten gehörte Konzert von J. Weismann (op. 36) gewählt hatte. Dies große Werk, das herrlihe Schönheiten
| im Adagio und ganz originelle Gedanken, besonders im leßten Satz, birgt, kann nur eine musikaltische Kraft ersten Ranges bewältigen
und lar gestalten. Auß das sie begleitende Blüthners-.
MWettbewerbe - für Entwürfe zu dem Bürohaus |
Orchester mit Camillo Hildebrand an der Spitze wurde der s{chwierigen Technik in der Instrumentation und dem Geist des Werkes in vollkommener Weise gerecht. Stürmisher Beifall dankte der genialen Künstlerin für diesen leßten genußreichen Abend, ebenfo wie für die vorhergegangenen. —- Technisch gut ausgerüstet i der Pianist W. Pa sk uh ow, der sich imSchwechten „Saal hören ließ. Mit der Auffassung von Brahms? Variationen und Fuge über ein Thema von Händel konnte man fich aber troß Anerkennung seiner pianistischen Leistungen weniger betreunden. Die französichen Meister Ravel und Debussy lagen ihm näher, er ist offenbar mit dem Stil dieser modernen Musik vertrauter. — Im Beethoven-Saal spielte Maria Drobatschewsky mit demPhilharmonishen Orchester unter der Leitung von Prof. Leonid Kreuzer Klavierrerke von Brahms, Schumann und Liszt. Ihre bodentwide te Technik und ihr gutes Vortragêvermögen bereiteten dem Zuhörer einige Stunden vollen Genusses. — Noch nicht aanz so vollkommen in der Technik ist das Spiel von Hilde Viötor (Meistersaal). Bei einigem Studium wird sie aber bald zu unseren Besten géhören, da sie über ein gesundes Auffassungvermögen und cen weichen, {hönen Anschlag verfügt. — Im Bechstein-Saal wußte Jan Smeierling, der dort einen Chopin - Abend gab, seine Hörer stark zu fesseln. Seine Technik ift vollkommen, nur ist ihm im Forte im Anshlag mehr Mäßigung zu empfehlen. Der hier hon vorteilhaft bekannte F1ötist Alfred Lichtenstein veranstaltete im Brahms-Saal einen Neuheitenabend, an dem er sih wiederum als ein hervorragender Vertreter seines s{wierigen Instruments erwies. Karg-Elert hat die merkwürdige Jdee gehabt, eine „Sonate“ für Flöte allein zu \chreiben, die Bezeichnung „Etude*“ wäre passender gewesen. Von zwei Stücken für Flöte und Klavier von Arthur Wo zeigte sih das zweite als ein charafteristisches, gut gearbeitetes Musifstück. Daß ein Komponist namens Hans Peter Deutsch eine exotis Suite für Flöte, Englis. Dorn und Klavier fschreibt, “ klingt zwar parador, aber es muß anerkannt werden, daß ihm manche groteëke Effekte, die an magisce Beshwörungsfzenen von Schlangenbändigern und an morgens ländische Tempeltänze erinnern, gut e 7 find; fie verlieren aber dur die Ausdehnung auf vier Säge. Max Bremer (Englisch Vorn) und Dr. Arthur Wolff (Klavier) wirkten verdienstlih. mit. Herrn Lichtenstein darf man für die Einführung der interessanten Neubeiten und für den anregenden Abend Dank wissen. — Einen ehrlichen Erfolg errang der weiter oben bereits erwähntc Sänger F r e d Drisfen in der Singakademie durh den Vortrag von Arien von Gluck, Ba, Händel, Beethoven und ohann Joseph Fux (1660—1741). QDrissen eine Waar E Er» scheinur zeigt ernster ulu ohne Effekthascherei eine sichere Tonbildung mit feinem Gefühl fär Rhvthmus. Be-« sonders schön ist seine Stimme in den mittleren und höheren Lagen. Bachs Kantate: „Ich habe genug“ und Beethovens , des Küfsens“ und „mit Mädeln fich vertragen“
‘auf etnstem und heiterem Gebiet. Ein aus opernkapelle; (datei Negrciadaleiin hardts owie Else Pcausnig Gelingen des Abends mit hervorragenden Konzert des bekannten Künstlerpaars Marga
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c und Eugen Brieger mit jâeea Schülern iü Brahms saaL- war vou außerordentliche M begleitet. Man drie da eins
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