1922 / 45 p. 14 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Feb 1922 18:00:01 GMT) scan diff

nung von mîr noch nit herausgegeben. wörden sei. Es. aus dem Ausschuß bekannt, daß das ein Erlaß 02 ai rdnteten und. früheren Ministers Haenish gewesen ist. J habe- ier vór wenigen Wochen; als - der Eingriff der Jnteralliierten Kommission in die Freiheit unseres Unterrichts erfolgte und als Uns die Franzo’en vorwar’en, daß det Unterricht am Rhein nicht im Geffte der Völkerversöhnung erteilt werdé, erklärt und das ist auch der JFuteralliierten Kommission mitgeteilt worden —, daß der gesamte Unterricht ‘in-Deutshland im Sitme- des Art. 148

der Reichsverfassung erteilt werde, in dem e3 heißt, daß der Unter- *

rit im Sinn der Völkerversöhnung, zuglei aber auch im Geiste des ‘béutschen Volkstums zu erteilen sei. Es ist dem Herrn Ab- geordneten König bekannt, daß das-Staätsntinisterium es damals

niht für oppoxrtun: gehalten hat, diesen Erlaß herauszugeben,

Und ih frage ihn, ob vielleicht bei det gegenwärtigen politischen Lage die Herau?gabe dieses Erlasses heute für oópportun Malen WIVD, 24% L

Lassen Sie mih noch mit einem Worte auf die Staats- géèsinnung zurückommén und zusammeénfassen, was ih gesagt have. Die- Staa!sgesinnung, ‘die ih in den Schulêèn und Uni- vé*sitäten 'gépflégt sehen ‘möHte, stellt dreierlei dar. Eintmnal den

Hil annten \ang mit ‘uriserer nationalen Vergangénheit geben Wir den: äuf, dann geben wir uns selbst auf —, dann éitten !

st@rken: Gegentwrartswillen, der alle Kräfte zum ‘Dienste am - Volke

uod Staate’ zusammenbindet, und \{hließlich“ die Verantwortlich- - keit vor der Zukunft, auf die wir alle Güter, die" wix èrerbt haben, |

wéi geben wöllen.

e MVeoine Damén und Herren, ‘von diesem Standpi:nkt nus, | Wi @t von den Gegebenheiten der Gegenwart |

fi dem Fdeal zu nähèrn, wird ‘die Reform

beim Mintsterium zu würdigen sein. A

Der- Abgeordnete: Lauscher hat vor kurzen nmeînes Erachtens | wit vollem Recht gesagt, dáß Bildungsidealé, die in den ‘gegebênen L#czältnisson keine Wuxtzeln hätten, die vielleicht sogar das ge- | B ih. Geivordene- vôrgewaltigten, sh niŸt ohne Schaden aus- |

wirten, ja dáß sie die ruhige Entwicklung ében“ dieses Fdeals

einheit, die sich über die Gegebenheiten der konfessionellen Srohiniim *hinwegsezen“ wolle. Meine ‘Damen und Herren, die könfessionelle Trennung besteht bei uns in Dèuts(h-

led. Man. mag das beklagen, aber man muß unter -allen Ums- standen- mit dieser konfessionellen Trennung rechnen. Die S{hule -

knn nit’ von sih àus Kulturfragen lösen, die das Volk in einer 400jährigen Geschichte niht gelöst hat. (Sehr wahr! im Zentrum.) Wir köommöên nicht weiter mit einer einfahen ZFgnorierung der fonfessionéllen Trennung, wohl aber kommen wir weiter mit gegenseitigen Verstehen und mit gègenseitigem Sichbésinnen auf das Gerteinsame, so daß der Katholizismus dem Protestantismus

gerecht wird, und der Proteskantismus dem Katholizièmus seine

Rerhte“ nicht \{chmälert. (Sehr wahr! bei der Deutschen Volks3-

Partei.) Jh Hábe von dieser Stelle aus cinmal gesagt, daß man.

Kathol*zismus ‘und -Protestantismus als zwei Erscheinungs- Foxtien beutsher Frömmigkeit auffassen solle. Tut man das, dann ‘Häben-. wir die Einheit, die ‘uns im Wichtigsten zusammenbindet. Wir kommen aüh weiter,.wenü wir indiese konfessionellen Shulen "dert _Gedankem- der: Staatsides; wie ih ihn eben entwickelt: häbe, und den Gedanken der: Kultireinheîit ‘einströmen lassen.

Es. würde müßig sein, fi heute hier über die endgültige

Gestaltung des deutshen Schulwesens die Köpfe zu zerbrehen, sötbeit“ es durch Art. 146° Abs. 2 geregelt werden soll. Das “ist, “wit wir alle wissen, Sahe des Reiches. Wir alle wissen au, daß das. sogenannte Rei ch8schGulgesehß augenblicklih in der Kom- . mission ‘des Reichstags zur, Verhandlung steht. Aber darauf möchte h oh cinmal die Finger legen, daß die Verfassung konfessionelle Schulen garantiert. Fch bitte also in Uebereinstimmung mit meins, verehrten Hexrn Vorredner die Gegner der konfessionellen Schule, daß sie den Bogen nicht überspannën. Es gibt weiteste Kreise in .ünserem. Volke das läßt sh niht wegleugnen —, die eine Agitation gegen die konfessionelle Schule als eine Agitation gégen ‘dic ‘Kirche und den Glauben auffassen, und, meine Damen ‘Und Herren, denken Sie an das Rheinland und denken Sie an “Oberschléfi-n, wo. gerade durch diesen Kampf gegen die -lon- fessionelle Schule das Gefühl der Zusammengchörigkeit . mit Deutschland ‘und Preußen leiht“ gelockert werden: könnte. ‘(Séhr wahr!) : | ¿Meine Damen und Herxen, zu den Gegebenheiten der Gegen- wárt gehört aber -auch die Trennung vieler deutsher Bürger von der Kirche. Persönlih mag man zu diefer ‘Tatsache so oder so stehen: sie besteht, es ist ihr Rechnung zu ‘iragen, Léider ergeben sih aus der Reichsverfassung auch heute noch nicht geklärte Schwierigkeiten. Einerseits ist der- Lehrer nit g&zwUngen, Religionsunterriht zn erteilen, und seine Nicht- zugehörigfkeit zur Kirche kann für ihn als Lehrer kein Grund fein, ihn áus seinem Amte zu entsernèn, und Schüler können, söbald sie! religionsmündig werden, am Religion8unterriht teilnehmen oder Eoinén ihn ‘ablehnen, und solange die Schüler noch nicht weligionsmündig sind, haben die Eltern' nah dêr Reichsverfassurtg „däs. Recht, die Kinder aus dem Religinosunterriht fernzuhalten. _Añdevérseits sleht ihm gegenüber der Artikel 174 der Reichs- verfassung: S bis zum Erlaß des “in Art. 146 Abs. 2 vorgesehenen Reihs8- “_“ gésetzes bleibt 2s bei der bestehenden Rechtslage. “Diee ‘„bestehendè “Rechtslage“ ift das Volksshulunterhaltungs- geseß vom 28. Zuli 1906. Nun hat man unter dem Ministerium Haecnish zu der Notverordnung gegriffen, Sammelklassen. für “diejénigen Schüler zu errichten, die ant Religiónsunterricht: nicht : teilnehmen. Dex Herr Abgeordnete Haenish weiß es, daß ih ihn ‘als Abgeordneter lebhaft bekämpft habe, und ih könnte „mix wöhl eine Möglichkeit vorstellen, die der Verfassung hätte ‘gerccht Werden können, ohne däß diese Sammelklassen hätten ein- Heri@tet- werden nüssen. Aber heute ist eine Aufhebung dieser Samitielklassén einfach unmögli. Aber Sie, die Sie Freunde ‘dêr_ sogeuannten weltlihen Schule sind, warne “ih auf dás „dringendste auh hier, die Agitation zu überspannen. Meine Damen ‘Und Herren, ganz abgesehen von dem, was ih soeben vom Kampf „Vegeu bie fonfessionelle Schule sagte, und was auch hier vom , Kämpf. für die weltliche Schule ‘für die Rheinlande und Obéer- „shlesien. zutrifft, sind es innere Gründe, die gegen ein Ueberhand- nehmen sogenannter * „weltlicher Schulen“ . sprechen. Denn es: béstéht dié ‘große Gefähr, daß diése Sammelklassen, sobald sie zu Systemen zusammengefaßt werden, Proletariershülen werden.

bleibt" der-Gedanke-dêr Einheitsschüle, went Sie, die Sté die ‘lebendigsten Vorkämpfer ‘diese® Zdee gewesen sind, jeyt der Ab- splitterung von der großen Einheitsshule selbst das Wort reden? Schließlih möchte id auf das hinweisen, was ich im Ausschuß ge'agt habe, daß der Lehrermangel füx diése rein weltlichen Schulen mih mit großer Besorgnis erfüllt. Es besteht die Gefahr, daß junge unérprobte Lel;rer im weitesten Umfange sür diese

| Shulen herangezogen werden, die noh keine Gewähr bieten, daß

si: wirklih den hohen Aufgaben des Unterrichts gerecht werden, (Sehr richtig! rets.) Es entsteht dabei auch eine gewisse “Be-= drängnis für solche Lehrer, die innerlih gax nit auf dem Stand=

punkt dèr weltlihen Schule - stehen, die aber an solhe Systeme *

gehen, weil sie sonst ohne Tätigkeit bleiben. Sie, meine Herren von der Linken, sind immer für Gewissensfreiheit eingetreten und gegen die Gewissensbedrängung. Jh. kann ZHnen viele Fälle an- führen, wo s{chwerste Gewissensvedrängnis junger Leute vor-

liegt, die aus Not gezwungen werden, an solhen Schulen zu -

unterrichten. (Sehr wahr! rets. Widerspruch bei den Sozial- demokraten.) Jm übrigen hoffe ih auf eine baldige Regelung dieser Frage. Wean keine andere Möglichkeit bestch:, muß sie durch ein Reichsnotge sey geregelt werden. (Sehr rihtig!) wel‘lTihe Schule muß êndlih heraus aüs dem Streit der Parteien, aus dèm Streit der Straße, muß in die Bahn pädagogisGer Er- örierungen und praktishet Verse überführt werden.

Jh sprah eben von der Einheitsschule, sie kann bei den gesBi?tlißhen Gegebénheiten vorerst nur" als ideale Einheit in

| threr gesHihtlihen Brehung dur die verschiedenen Lebens- und Man kann durch Schulreformen uner keinen Vm?änden das Leben veraewal“igen, feder Versu, | das zu tun, würde stürmische Gegenwirkungen auzlösen, die die : 4 zarten Keime sprossenden Zukun tsleberts ertöten würden. |

Im Rahmen dieser allgemcinen ‘Ausführungen ist innerhalb des Ministeriums wertvolle Arbeit geleistet word:n. Die Richt-

Schulformen angestrebt werden.

linien für den Unterricht der Volksschulen werden demnihst erscheinen... Jm Ausschuß -habe ih bereitz darauf hin-

: i | gewiesen, daß hinsihtlih der Frage der Zahl der Religions3- Hestmon können. Er spräh dieses Wort im Hinblick auf die Kultur- | L D R

stunden neue Verhandlungen erfolgen sollen. Dem Abgeordneten Schwarzhaupt möchte ih in Ergänzung meiner neulih er- .teilten. Antwort hinsihtlich des Religionsunterrihts an den Simultanschulén. erwidern, daß Verhandlungen mit den betreffenden Justanzen ‘in Hessen-Nassau und Frankfurt a. M. vorgesehen wérden. Die Jnteressen des evangélishen Religions3- unterrihts werden zweifellos gewahrt werden. Gegenüber ge- wissen Beunruhigungen. kann ih darauf hinweisen, daß die Unter- rihtsverwaltung nicht daran denkt, der Simultanschule in Hessens Nassau und Frankfurt da, wo si: historisch geworden ist, irgend- welhe Schwierigkeiten zu machen.

Die deutsche Oberschule und die Aufbauschule,

die als Fortseßung der Volksschule gedaht werden, halte ih für

die besten Schrittmacher; der von, mir entwickelten Bildung3ideale. Denkschriften über die: Obershule und Aufbauschule sind im Druck Und werdén in diesen Tagen dem hohen Hause zur Kenntniönahme vorgelegt werden. Wie bekannt, bekommen wir am 1. April d. 2E. 50. Ausbaufklassen, die nach. dem Typus der deutshen Oberschule oder der Oberreälshule eingerihtet werden sollen. Die Stunden- tafel der Aufbauschuüle wie der deutschen“ Oberschule liegt dieser Denkschrift bei. Es svird eine große wihtige Aufgabe sein, die hier „der Pâdagogik gestellt ist. Es sind Schulen, die erprobt werden sollen. Vor allen Dingen die sechsjährige Aufbauschule wird der ganzen Hingabe der Lehrerwelt bedürfen, damit in den ses «Fahren das große Ziel der Reife errêiht wird und die Schüler wissenshaftlih ausgerüstet zur Universität gehen können. Es ist wichtig, daß der Denkschrift Uebergangspläne für solche Ober- lyzeen. beigefügt sind, die sich auf den Typus der deutshen Ober- schule umstellen wollen. Ausgearbeitete Lehrpläne der deutschen Obershulen und Aufbaushulen werden folgen und sollen die Wege wesen, ivie die Fdeen, die diesen Shulen zugrunde liegen, in die Shulpraxis umgeseßt werden können.

És scheinen noch einige Mißverständnisse zu bestehen über die Beziehungen - der Aufbaushulen und Obexr- schulen zur Lehrerbildung. Die Aufbauschulen sollen "nit verkappte Lehrerseminare werden. Wir brauchen Volks\{ul- lehrer, die durch die verschiedenen Formen der höheren Schulen gebildet worden sind, Näheres über die Lehrerbildung zu sagen, bin ih leider niht in der Lage. Sie wissen, daß nah Art. 143 Abs. 2 die Lehrerbildung einheitlich füx das Reich zu regeln ist. Es shweben hier mit dem Reiche noh langwierige Verhandlungen, die sth hauptsählih auf die Beitragspflicht des Staates erstrecken. Bevor sie niht zu einem gewissen Ziel gekommen sind, können wir hierüber keine' Mitteilung machen. Vor allem kann ih Über die praktishe Vorbildung der Lehrer zurzeit nichts Bestinmtmtes sagen. ZJch möchte bei dieser Gelegenheit nit unterlassen, ein Wort der Anerkennung für die in unserer Zeit vielfach ge- schmähten ehemalizen Léhrerseminare altszusprehen. Aus diesen Lehrerseminaren das wollen wir alle freimütig bekennen ist eine große Menge hervorragender Schulimännerx hervorgegangen, und tüchtige Pädagogen haben an diesen Lehrerseminaren gear- beitet. Das soll ihnen unvergéssen bleiben.

Den Standpunkt des Ministeriums in der Frage der Dauer des Lehrganges an den höheren Schulen kann ih dahin kennzeihnen, daß wir an der neunjährigen Dauer fest- halten. Diese neunjährige Dauer ‘wird fast einstimmig von allen Lehrern der höheren Lehranstalten, die in diesem Falle doch 1wirk- liche Sachkenner sind, gefordert, und ebenso von den Universitäten, die für den wissenschaftlihen Nahwuchs bangen. Wir dürfen die gründlihe Ausbildung dèr heranwahsenden Jugend unier keinen Umständen preisgeben, wir müssen sie zu steigern suchen, und man kfann nicht jeßt das Experiment machen, die neunjährige Dauer

bei den höheren Schulen auf eine achtjährige herabzuseßen. Lassen Sie mich în diesem ‘Zusämmenhange des Erlasses

gedenken, der übeT die Bewegungsfreiheit ergangen ist.

“Er soll der differenzierten Begabung unserer Schüler Rechnung

tragen und soll alle Kräfte der Schüler und Lehrer freimachen.

Jh glaube, ér wird überhaupt ein Wendepunkt in der Schul-

geschichte sein. Er wird unter allen Umständen auf die Ausge- staltung ‘der Lehrpläne, auf die Umstellung der gesamten Schul-

arbeit in die Methoden und die Praxis der Arbeits\hule, auf die

Form des Prüfungswesens und auf die Schaffung ganz neuer

Typen von Schulbüchern, auf die organische Vereinfachung und auf

Herabseßung der Stundbenzahl befruhtènd . einwirken. Das wird üllerdings licbevollste Hingabe des Lehrers an seine Aufgabe er-

D

Die

| „Mädcen gerade: gut. genug ist.

fördern, und: es muß ein Mfiger, bewährker Nahwu@tz dez Oberlehrerstandes gesichert twerden. Wie das zu geschehen hat, ist Gegenstand ernstester Erwägungen meines Ministeriums, Davoy: hängt der Ausbau aller dieser Reformen ab. Die béësten Vesküg. muürtgen auf dem Papier nüßen nichts, wenn fi ÿ nicht die. gay Lehrerper önlichkeit für die Erfüllung ihrer Aufgaben einseßt,

Lassen Sie mich hier noch ‘êîn “Wort über die Mäd hen, shulreform hinzufügen. Der Erlaß vom 10. Fanuar über die Gestaltung der Oberlyzeen ist fast allenthalben freudig bégrüßz worden. Durch die eben erwähnten Uebergangsbestimmungen füt solche Oberlyzeen, die sih dem Typus der deutschen Oberschule an. gleihen wollen, ist neue Klärung geshaffen worden. Die V, fürWtung, daß die Lyzeen von uns vernachlässigt wérden, ist dur aus grundlos. Die siebenjährige Dauer. des Lyzeums soll nicht ay, getastet werden, es sei denn, daß hier und da cine Umstelluy der siebenjährigen Dauër in eine sechsjährige als Versuchs\{ule gewünscht wird i :

Das Lyzeum hat seine Bedeutung für sih und soll sie für

| sih behalten. Wir glauben, daß die Bedeutung des Lyzeums dann

‘am ‘besten gewährlêistet wird, wenn es durh die Frauen'chule gektönt wird; es soll aber auch Uebergangsmöglihkeiten auf ‘idé höhere Schulen bieten. Die Erziehung der jungen Mädchen “zu deutschen Frauen und- Müttern soll nicht nur diè Aufgabe des ‘Lyzeums sein, sondern diese Aufgabe fällt selbstverständlih allèn

| höheren Lehranstalten für die weiblihe Jugend zu, au" denen,

die mit dem Maturum abschließen. Der Besuch solher Vollanstaltèn ‘wird zu begrüßen sëin. Aber damit ist niht gesagt, daß jeßt etiva ‘jedez junge Mädchen, das eine Vollanstalt für die weiblihe Fügend besuct, an die Universi:ät übertreten und studieren soll. Handy und JFudustrie und die freien Berufe haben heute in ganz-\tarkes

| Bédürfnis nah jungen Müdchen mit dem. Maturum, und s{chließ

lih weiß man bo heute, deß die beste Bildung für unsex Für diese Ausbildung uitserer jungen Mädchen werden vielfach die deutshen Ob:rshulen als dir

| vollendetste Tyþus -angeschen werden. Jh wünsche abe rniht ein

einsahes Ucbertragen der Lehrpläne für Knaben auf diese Shulen sür die weiblicze Jugend. Unter allen Umständen muß der weih- lichen- Eigenart ReGhnung getragen werden, in allererster Linie allerdings dur die Persönlichkeit der Lehrenden selbst.

Ueber die Neugestaltung der Geschichtsbüher habe ich {on im Ausschuß gesprochen. Sie wird im Sinne der heute entwidelten Jdeen erfolgen: Es wird sih um Tatsachen- bücher handeln müssen, vielleiht in Tab:llenform, in denen dey Lehrern und Schülern der Rohstoff für ihre Arbeit geliefert wird: daneben wünschen wir in reithster Fülle Quellenbücher klassisher

| Geshichtödarstellung - einzelner Abschnitte unserer Geschichte'“zur

Vertiefung der historishen Bildung. Das Minist:rium als solthes muß es ablehnen, selbst solhe Büther herauszugebeh: “Dis Ministerium wünscht kein Staatsmonopok in Sachen der Geschihts auffassung. Wir beshränkén uns auf Richtlinien, die in- kurzer Zeil herau2gegeben erden, und wir hoffen, daß dann Wissen;caftla und tüchtige Pädagogen in freiem Wettbewerb “die Gefchithti bücher der Zukunft schaffen werden. 0

Ueber dîe- Notwendigkeit der körperlichen ErLTü ti ‘gung unserer Fügend herrschte im Hauptauss{chuß eite ‘sg erfreuliche Ueberéirstimmung, daß ih mih mit der Fes stellung dieser Uebereinstimmung begnügen kann. FchG freut" h des: Fdeali3mus, mit dem unsere Lehrer an diese neuen Aufgaben herangetreten sind, und hoffe, daß die Bedenken, die aus Eltett kreisen immer noch gegen diese Wanderungen geäußert werd allmählich ver’chwinden. .

Der Herr Abgeordnete König hat soeben vor Fhnen den V dánken der Schaffung einer Reformabteilung. um Ministerium entwickélt, hat aber selbst schon darauf hi wiesen, daß der von ihm im Auss{huß- eingebrachte -Anträg--b4 gelehnt ‘worden ist. Fh persönli würde es aufs lebhafteste. be grüßen, wenn die tüchtigsten Köpfe, die in der Reformarbeit täki sind, in mein Ministerium einbezogen werden könnten. Aber verweise auf das, was ih ebén gesagt habe, daß von - 1919 bis 1921 die Zahl der ‘Ministerialräte um einen gestiegen ist. Wohèn sollen wir die Mittel bekommen, nun gleih eine größere Anzahl solher Stellen im Ministerium neu einzurihten? Fst das: dey Wille des Hauses (Zustimmung bei den Sozialdemokraten), 0 werden wir es seitens" des Ministeriums mit Freuden begrüßen wenn wir eine. Reihe von Reformreferenten in das Ministériunu bekommen. Sie müssen natürlih im lebendigen Zusammenhan) mit den einzelnen Abteilungen .im Ministerium arbeiten. ,

Jch fasse Schule und Erzichungs8wesen als eine große Einhä auf und möchte nun ein Wort noch „hinzufügen über Universitäten und Studenten. Der Herr Staatssekretär hat im Ausschuß et gehend über die Universitätsreform gesprochen. Sie all haben den Eindruck gewonnen,® daß sie voranschreitet nach del Richtlinien, die dem hohen Hause bekannt sind. Es herrscht Fah völlig Uebereinstimmung zwishen Ministerien und Einzeluniver]! täten. Es ist in der Tat auf dem Gebiet der Universitätsreorni ein bedeutèénder Fortschritt erzielt worden. :

Ueber die Einstellung der Studenten id neue Zeit habe ih bei der leßten. Etatberatung* eingehen gesprochen. Jnzwischen sind die Fhnen allen bekannten Der fassungskämpfe der . deutshen Studentenschaft eingetreten. Ö! wiederhole heute, was ih üm Ausschuß ge'agt habe: für dig „Studentenschaft“ als staatlih anerkannten Selbstverwaltung? körper verlange ih. unter allen Umständen Entpolitisierung 8 Besinnung auf die eigenen. Aufgaben der Studentenschaft. Den Student als solcher hat natürlich seine vollste Freiheit. „Jiu dié garantierte akademishe Freiheit werde ih niemals einzugreifen suchen. Der Student hat das Recht, fi mit seinen Konrmilitone zusammenzuschließen zu Korportionen, zu Vereinen, zu welthen {i immer wolle, -sofern fie mit den Staatsgesegen. niht .in Wider spruch stehen. j t d

Das: Ministerium hat noch eine große Anzáhl anderer wih tiger Ausgaben, von denen ih in diesem Zusammenhange {chweigen möchte. Seine vornehmste Aufgabe wird es sein, eine Generali heranzubilden, die geschickt. ist zu den gewaltigen Aufgaben, die iht Gegenwart und Zukunst stellt. Erkennt sie, daß die Erziehung M einzelnen zur Persönlichkeit gewiß sehr wertvoll und notwendig isl daß sie aber niht zurn Suhjektivismus führen darf, sondern das sie im Dienste der Volksgémeinschaft und im Dienste au. d

_ das Höchste sehen muß, dann bin ih überzeugt, daß das Preußen und Deutschland auch wiedex besseren Tagen cntgedel gehen wird. (Beifall)

Bo brave: “ret O 6H 3 ublikanish j süh?zu6 begeisterzì, und was..ihr jept der republiko B nliteit, E

| Its, wofüx man sih begeistern könnfeé, imfa.)

i den masurischen Seen und Sümpfen habe um

108. Siung vom 21. Februar 1922, “Mittags 1 Uhr. (Bericht des Nahrichtenbüros des .Veréins deutscher Zeitungsverleger.)

_Das Haug sept die. Bespréchung d

at E H 4ER f L es E la - des Ministe riums für-Wissen N

unst und Volksbildung 1m Rechnungsjahre 1922 und zwar zunächst die: der allgemeinen Ver- wels Ls und der geistlichen Verwaltun g fort.

â: Daen i \ ch (Soz.): Die Schulreform ist leider i

bis zu den Universitäten gedrungen. Die Hochschulen sind M linen Staat vor neue Aufgaben gestellt. Wollen sie diese Aufgaken lösen dann müssen sie in lebendige Verbindung mit dem Volkskeben ge- hracht twerden.. Die kühle Art, in-det der Abg. Tr. Lauscher gestern uin. neuen Staat Stellung geriomméên hat, indem er eine freudige

jahitúg ábgelehnt hat, ‘Haben meine Parteifreunde “mit leb- aftestem: Bedauern zur Kênntnis- genommen. Wollen wir dié uns

jéut géèstellten großen Aufgaben en, dann müssen wir dem" teien.

Staat mit Heißem Herzen dienen, nicht-nur mit füblem Die großÿë Bedeutung . des eistigen Lebens für das leben haben wir immér exkänñt und anerkannt. Der Gegensäh den der Abgeordnete Dr. Schuster gestern in dieser Beziehung im inblick auf dèn Sozialismus könstruiert hat, besteht für meine artei niht. Der Abgeordnete Schuster hat offenbar den Kern des Soziäliómus nicht erkannt. - Wix. erkennen an, daß der christlihe Co ers E Volkes ist, aber es kann doh auch niht bestritten en, ‘der ri@ætionale int Sitte der Réchtspúrtéien' und. der christli i s ZAATE L Ge mf das ganze dèu ibeal „geht mit Naturnotwendigkeit aus dem Bedürfni3 der neuen Gesell|chaft hervor. Die Schule muß. dazu Selen wirtschaftlih denkende und sozial ber Hie E Gemeinshaftsmenshen zu erzichen. Dem. Gedanken „Feder für fich, Gott, für uns alle“ stellen wix ‘den sozialen Gedanken gegenüber, der, sich ausdrüdt“ in den Worten: „Siner für alle und alle für einen“. Dem großen Ziele der Er- uo zut sozial eben Gemeinschaft3menshen dienen die o heftig angeseindetèn SYHulreformen der leßten A wie Eltern- beiräte, Lehrerräte, Shulgemeinde usw. Neue Lehr- bücher, die der Abgeordnete Hoff gestern so nachdrücklich

Verstande. Wirtschafts-

che Volk ist." “Das neue Schul-

und Lese- gefordert

hat, sind auf meine Veranlassung, bereits Atiaffen worben, des- .

gleithen ‘duch ein vorzliálihes neues Geshichtslehrbuch. Es fomint jeyt mir darauf an, däß diese Bücher auch an den Schulen ein- gésührt werden. (Sehr rihtig!) Vom Minister verlangen wir, daß er sich ktäft seines’ Amtes dafür einseßt, daß diese neuen Lehrbücher für die Schulen“ nußbár gemacht werden. Was gut und dauernd ist im nationalen und im christlißen Gedanken, muß auch für die Erziehung der Jugend weitex nußhbar gemacht wérden, Der von allen Schlacken eines engen, beschränkten, gemeinschädlicheni Nationalis- mus gereinigte nationale Gedanke wird ‘ebenso unseve Jugend emportragert, wte das, was’ im Christentum an großen ethishen Jdeen zweifellos vorhanden ist, die Fdee des JInternationalismus, der Gedanke der Völkerversöhnung; ‘alle diese Gedanken, die dur wei Jahrtausende gegangen sind, werden in unserem neuen tdealen Staat endlich thre volle Wirkung finden. (Lachen bei den Kom- munisten und rechts.)-- Eine -Volksschicht (nach .rechts), welche in dieser Zeit größter Not des Volkes sih nicht scheut, die denkbar höchsten Kartofselpreise zu. verlangen, die die Erfassung der Gold- werte aufs äußerste Ei, die dem allgemeinen, gleichen, direkten und ‘geheimen. Wahlreht Widerstand geleistet hat, bis das Deutsche. Reich zusamnenbrach, huldigt nicht dem nationalen Ge- danken, sondern verneéint einfäch dén Staat. Die Sozialdemokratie

führt den Klassenkampf. nicht .um des Kampses willen,“ sondern um *

durh-den Klassenkanipf den Klassenfrieden herbeizuführen. (Zürufe bei den Kommunisten.) Wenn úns die Deutshnationalen den Vor- wurf machèn, die Párteipolitik in die Schule zu tragen, so sucht

man doch niemanden hinter dem. Busch, wenn- man nicht selbst dahiuter. gefteckt: Hat. Das .alte Regime hat in dex-Schule über die ;

Svzialdemokratie ‘die blödsinnigsten Märchen verbreitet, .es hat die

Sihule einseitig:in ‘den, Dienst.

KFendenzgen ,: gejtellt.-; Bie Ent

imeintbirfschæft: kann; BQ-oUnG aro t

Republik. “Darum, háben. wir es freudig begrüßt, daß der Minister dieErziehung, der Jugend zur freudigen Bejahung des heutigen Staates als seine Aufgabe hingestellt hat. Dér Minister hat gestern anscheinend versucht, dieses starke Bekenntnis zum demokratischen Staat eiu klein wenig. zo. kommentieren; wir- -meinen, an., einent

Ministerwort soll man ebensowenig wie an einem Köntgswort .

drehen-und ‘deuteln. * (Gelächter bei den Kommunisten.) Wir ver- langer von .dem Minister, daß er diesen s{hönen Worten aud die êntsprechendew- Taten folgen läßt. Fn den Dienst der Jugend- erziehung zum Gemeinschaftsgefühl muß au. die VolkS8hochshul- bewegung gestellt werden; die 200 000 Mark im Etat dafür sind nur ein elender Bettelpfennig. Me En des Ministers ühèr - den -großen: Gedanken der Gemeinschaftskultur unterschreiben wir;. möge sein Programm nur auch bald ausgeführt werdèn! Wenn

sihetwa im Finanzministerium :in den leßten Tagen Bestrebungen

zeigt haben, dié cinmütigen Beschlüsse dés Hauptäusschusses zu E totievea, so möge das Parlament zeigen, daß cs auch über den Géheimräten“ steht. Ausgaben für Volksbildungszwecke sind iver- bendes Kapital im besten: Sinne des Wortes, diese Ueberzeugung muß sich auch an allen. Regierungsstellen durchseßen. Nur von innen heraus fann- unserem. armen Volke dié Genesung kommen. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Abg. “O elzo (D. Nat.): Durch die l ' zog sich ‘auch der Gedanke der Schulreform, besonders i ‘Abg. König von“ den Sozialdemokraten hat die Frage ein- ehend behandelt und ‘s{ließlich sogar im Ministerium eine be bes Reformabteilung gefordert. - Eine solhe wäre ein _Wider- \spruch in sich, denn die normäle Tätigkeit des Ministeriums ist ja’ Reformtätigkeit. - An dem Urteil des Ministers über den Wert dêr* neuen Geschihtstabellen werden -auch. die. ‘heutigen Ays- führungen des Abg. Haenisch nichts ändérn. “Der Herr Minister hat gestèrn und im Hauptausschuß, wo er sich. noch positiver aussprach, die, Bedeutung des Begriffs Koalition anders gewertet als in seinen früheren Reden als Abgeordneter. Damals sprach. er von heterogenen Strömungen im Kabinett; Kegen heute die . Verhältnisse anders? , Der Minister will die Jugend zur „freudigen - Bejahung“ des heutigen Staates erziehen. Er „eht hinzu, der gegenwärtige Staat ist der gegebene Staat. “Die Ant- wort darauf hat er schon heute von Herrn Haonisch ekommen, der daraus ein entschiedenes Bekênntnis zur Republik abgeleitet hat. Die Auffassung dés Ministers. müßte ja s{hließlich zum Fatalismus führen, wo alles gerechtfertigt ist, vas augenblicklih besteht. Aber alles, was wird, muß si .doch erst rechtfertigen. Wir Lun flo diese „freudige Bejahung“ nicht mitmgchen, denn der heutige 90 D staat entspricht keineswègs dem hiskorisch Gewordenen. Freude Und Liebe kann nur erworben ‘werden. Allerdings erstreben wir eine Aekderuig nux mit geseßlichen. Mitteln, und wir sind durhaus

: / i R Es f r : ‘undsaß, wir thrlich, wenn wir das fagen.“ Aufbäuen ist unser Grundsaß, w d MENT I 0a J (Zustimmung rets.)

lvaren immex éine positive Opposition. (Zustimn dür die Staatsidee N wie selbstverständlich eintreten e a Unserer, Auffassung voni Wesen hes Staatés. (Zurufe link) Sie verkünden den Kköässenkämpf, ZFhnen ist er eine sittliche Fordering. Von den Mässen aher wird dex Klassenkampf als eine U „Zur physishen “Gewalt aufgefaßt. Fn -allen Wi eaten tine Brziehung auf deu Staat3gedanken “erkennbar sein, | S legt nach unserer Auffassung eine “Gefahr darin, Nen 4 H seitig die Förderung dér ‘Wirtschaftswissenschäftên n den Lm! bersitäte(n verlangt -wird. / Geiwiß-ist Differenziérung DLrt tra abéï nur für einen Organismus. Unsere heutige Juaend M ibyen aesunden und zielbewußten Willen;- eber auch das Béftreben,

gestrigen Reden

YE nicht. dozu: angetan; dieser Staat 19 ¿ Maa : g z \ aufzuweisen. (Lätm

die hiftorishé Russen bewmuißk fommen lassen. die Rusjen Ost

Der Abg. ÄFleinspehn hat gestern Legende wieder“ aufäewärmt. daß Ludendorff dic

ûre cs Herrn Kleinspehn lieber gewesen, wenn

Me h y 5 o Í y L E E A 7 1 2 E

‘Gedanke nit das größt ver- :

- den jeßigen Verhältnissen in Nassau

Schule stehen, wird also ‘kèêin Entgegenkömmen gezeigt. ' Katholiken . Nassaus und ein großer Teil unserer - protestantischen Mitbürger werden. aber nicht ruhen und ‘rästen,- als bis ‘ihnen. das Recht wird, ihre Kinder in ‘die Schule zu schicken, die sie: flix.-richtig. halten: ¿n die Konfessionsfchule? Wir: -stehen mitten“ inder “Besyegling: drin, die ‘aus der: Tiefe des--Volkes heraus-

in Unt: Sogialiósmus8, -zuy - Ges h D, L E DeS De P tg un Sogiats E i Tommt. “Máassäu Ut“ zu Anfang R es aus

uad Ihmere Erschittterangen. nüx-

dnn um (S uxrd natiorralistischer , vollziehen, went, sié. sih auslébt, auf. dem Boden: der -dentsfratishen

. zwingen. Überhaupt nicht -anexkannt.

der!

Boden--der konfessionellen Schule gestellt.

e Staat bietet; |

| _vnd Westpreußen fibershwêmmt : hätte? - Fin ipzig hat Herr

Crispien erklärt: Wir kennen kein Vaterland, das Deutschland

heißt. Damit werden Sie unsere Jugend nit begeistert: *” Die

Annahme unseres Antrages auf: Herausgabe eines Volkskatehismus für dié oberen Klassen i notwendig. Ein solcher Bolkskatehismus

ist in Württemberg, dur. den Staatspräsidenten Hièber mit einen -

Borwort versehen; eingeführt worden. Was in Württemberg ging, muß auch in Preußen gehen, und wenn in Preußen ' die Gegensäße stärker sind, so muß um so mehr die Erkenntnis für die Notwendig- keit dert Gemeinschaftsarbeit gefördert werde. (Beifall rechts.)

O: Münchmey ex. ‘(D. ‘Vp.): : Für die, Zuschüsse des Staates an die Kirche ist eine ‘sittlihe Forderung geltend zu machen. Die Kirch. muß dem“ Staat sittliche Lebenskräfte zu- führen und es «ist ihre s:ete Aufgabe, in dieser Richtung auf die beranwachsende "Jugend einzuwirken. Rednèr führt“ Zahlen über den Umfang dèêr kirSlichen und christlichen. Lievestätigkeit an. Drei Millionen Mark sind allein für unsexe Landsleute in der Fremde hinausgcgangen. "Auf diesem Gebiete kann am besten widerlegt werden, daß die Kirhe irgendwie füt eine Partci eintritt. Für dic “Kirche gibt es überhaupt feine Partei. Die úünerläßlihe Verdussebung, die füt -die Leistung des Staates an die Kircé Kirche zur Vol Slirche. ‘Die VolkskirGe“ ist unpolitisch, ihre Türen stehen allèn Parteien offen. Dem Abgeordnetèr Kleinspehn gegen-

über möchte i ‘behaipten, daß keine kriegerische .Stimmüng in

dor evangelischen Kirthe herrs{cht. Der Pfarrer, dem der Urlaub ;

zu éiner pazifistishen Versämmlung nicht genehmigt wurde; war zit der. Beit unentbehelich. -

tage beweisen wollen, daß die Kirche gegen die” sozialistishe Partei kampfe. Dr. Koftan hat aber gesagt: egen. alle widersittlihen..Fdeen, die sich im Volke geltend marhen.

Dicse Kämpfe hat die Kirche unter jeder Regierung und unter .

jeder Regierungsform durchgeführt. Die evangelische Kirche ist

“Ukerhanupt nicht an irgendeine-Stadätsform gebunden. Die Kirhe Wix ;

ist und blêibt übèrstaatlih.? (Zuruf links: : Ueberflüssig!) dürfen nicht immer in die Vergangenheit zurückehren. Soll der

alte deutsche Fehler, daß wir uns an der Vergangenheit zerreïben, ' Auch den. Herren ; der sozialdemokratischen. Partei stehen: die Tore der Kirche offen. Es kann sein, dáß die Kirche in der-Vergangenheit in der sozialisti- |

uns Gegenwart und „Zukunft zertrümmern?.

schen Bewegung die Wahrheitsmomente niht genügend érkannt hat. Aber diese Wahrheitsmomente wurden in einer so einseitig wirtschaftlichen Aufmachung und vor allen: Dingen in einer so

Tirchenfeindlihen Weise vorgetragen, daß die Kirche sih dagegen i

‘wohl oder übel wehren mußte. Unerläßlih für die Leistungen gegenüber der Kirche ist au die Selbsthilfe der Einzelgemeinden. Gegenwärtig ist es aber der Kirche niht möglich, aus ihren eigenen Quellen zu \{öpfen. Die Hilfsgeistlihen müssen auch endlich die geseßlih zustehenden Mittel erhalten. Der Fonds für. Neu-

bauten ist gegenwärtig völlig unzulänglich. Es ist eine große [}

Gefahr, wenn Kunstdenkmäler zerfallen: Deshalb- haben wir beantragt, den Fonds für. diese, Zwette zu erhöhen. Eine Aus- einanderseßzung zwischen Kirche und Staat wird nah meiner Auf-

fässung bei dem gegenwärtigen Geldbestande-; sobäld nicht möglich | sein. Wir werden noch auf ‘Fahre hinaus in diesen Verhältnissen ; Miteinandèr arbeiten müssen, hoffentlich zum Segen für beide ;

Teile. (Beifall.) ;

Abg. Fink (Zentr.): Der Minister haft gestern gesagt, : daß die» Simultanschulen in Nassau ein historisches Recht haben. soll also nichts Den . Tausenden Eltern, welche kein Vertrauen zux

werden. | j auf dem Boden der konfessionellen

Simultanschule haben und

einer gfobèn Reihé hân Gtafshafteit"imh fikulrisierten Kirchen-

‘gütern Zusammeitgeséßt worden. j. Den, FONUIBEIE: Fitxsten von Y

Nassalt war es leicht, den Bewohnern eine Schulreform aufzu- Preußén hat die alten historishen Rechte Nassaus Selbst wenn ein historishes Recht besteht, muß den veränderten Verhältnissen - Rehning getragen verden. Die alte. nassauishe Simultanshule war chchristlihch.- in vollem Umfange. . Jn ciner Resolution. der: Nassauer Einwohner heißt es: Unter der Hand der Verwaltungsbehörden wird , die frühere christlice Simultanshule des Nassauer Landes allmäh- lich’ der ungläubigen Reichssimultanshule immer ähnlicher. Und wir werden es bald erleben, daß unsere Kinder von freidenkerischen, religionsfeindlihen Lehrern unterxichtet werden. Was hier gesagt worden ist, ist bei uns schon längst in die Tat umgeseyßt und

; darum haben . die christlihen Eltern kein Vertrauen mehr in die

Simuitanschule und fordern die konfessionelle Schule. Dieser Wille ist in zahlreihen Versammlungen in den leßten Jahren und be- sonders in den leßten Monaten an vielen Orten Nassaus zum Ausdruck gekommen und einstitmig in Resolutionen festgelegt worden. Die Eltern ellen sich ganz zu. dem Bischoff von Limburg, dex mit allen Mitteln für die tonfessionelle Shule eingetreten ist. - Jn dieser Richtung stellen wir uns einmütig, hinter unsern Bischof von Limburg. (Lebhafter Beifall im Zentrum.) Auch die nassauishe-: Lehrerschaft, besonders, die sich _M Den katholischen Lehrerpereinen zusammengeshlossen hat, hat sh einmütig auf den Daß Eltern und Lehrer Nassaus überwiegend an den Simultanschulen festhalten. werden ist ein großex ZJrrtum des Abgeordneten Kimpel. “Wir lassen uns von Herrn Kimpel und auh_ von Fhnen (nah links) nicht irre machen. Aus -dem Gesagten geht der Wille des größten Teiles dev Vvölkerung Nassaus hervor. Jch bitte daher das Ministerium, dafür zu sorgen, daß diejenigen Bewohner Nassaus, welche auf dem Boden der konfesstönellen Schule stehen, au ihr: Recht bekommen. (Beifall im Zentrum.)

Minister für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung Dr. Boel tk: Der Herr Abg. Fink wie der Abz. Dr. Lauscher haben gesteri doch nit ganz richtig verstanden, wäs ich binsihtliß der Simultan- \ch.u le gesagt habe. Ich habe von Beunruhigung. in protestantischen Kreisen gesprochen, weil protestantishe Eltern "unter: Umständen nit in der Lage sind, für ihre Kinder in deú ersten S{uljahren dieselbe

Zahl der Unterrichtästunden für evängelisGey Neligionsunterrihk. zu

. bekommen wie diè katholifhen Eltern, In ‘diefem Zusammenhang

babe ich gegenüber gewissen Béforgnifsen erklärt, daß cine B e -

' einträhtigung der Simultanschule durch die Re-

gierung keineswegs augestrêbt werde und daß es uns fernliege, jeßt etwa- eine Aonderung: der Simultanschule . herbei- zuführen. Wit sind dazu äuch gar“ niht--in der Lage, da nah Arfkikel 174 es vorab bis züm Erlaß ‘¿des Meihs\fchulgeseßes" bei dém bestehendên Schulwesen „zu bleiben -hat. Jin übrigen müssèn wir dic weitere Entwicklung abwarten, da . das Reichsshulgeset hierüber zu bestimmen hat, und niht wir im Preußischen: Landtag.

Sit- diesein Zusamihenhang möthte ih ‘Herrn Münßmever auf . das antworten, was er: über die Béunrühiguúg gesagt hat, ‘die in

evangelischen Kreisen über die. Zahl dèr Religionsunterrichtsstunden

in der Grundshule herrs{t. Ueber: den Entwurf zu den Nichts

linien für dén evangelishen ReligfonsunterrtiGt in ‘der Grundschule ist —:er ist, im ¿März des vèrgangenen Jahres

: heraugegekommen, zur Zeit, als Hérr Haenish nvch Minister wax " mit dem Evangelischen Dberkirchenrat seinerzeit lange verhandelt

worden. Dabei ift au ‘dié Frá je der Zahl der Religionêstunden eingehend erörtert und unter Hinweis auf die noch mit der katholischen

cgèbên ‘ist, ist die notwendige Entwicklung unserer

: l Dex Abgeordnete Kleinspehn - hat | weiter durch die Worte Dr. Kaftans anf deni: Stuttgarter Kirchen- !

Die Kirche muß. kämpfen

An ! geändert :

Die

; Hinsicht . geschehen Tonnte, Ù «bieten, von. ihrem. Besteuerungérecht“ au unter den ‘eëshwerten -Üm-

“__ Der Hetr Abgebrdnete Dr. Meyer (Öftpreußéên) hat ge| : gesprochen, daß in unseren Schulen, den höheren ‘wie. den

‘die! ‘absolute Reafktión “daß

irche ju führenben Verhandlungen des Evange liféhen Oberkirthen je rats die Frage vorgelegt worden, ‘ob sie ‘den Skanbpunkt verttäten, ‘daß grundsäglih vie ‘Zahl dér ‘evangelischen und fatholischen Religions? stunden die gleiche sein müsse. ‘Diese Frage is damals vou- den Ver- tretern des Evangelischen Oberkirchenrats' verneint worden. Auth hak der Evangelishe Oberkiréhenrat den Richflinfen für den evangelischeit * Religionsunterriht vor Véröffentlihung ausdrückli zugéstimnit.

Nath den Nihtlinien sollen erteilt wérden--- L LIDE E U CLIW S Swuljahr ev. Rel. 14, kath. 2 4-1 relig. Ansckauttngsunterricht 3 —— 1 i i; s. : A E S Für katholisthe Schulen gelten: also folgende Abweichungen gegen- iber“ dèm evangelischen Religfonsunterricht: -- Im “ersten Shul- jähr find ‘nnérhälb der Gesätifstundenzabl zwei “Stunderl Religionsunterriht anzusezen. -- Im zweiten “Schuljahr wird! “bié Gesamtstundenzah!k um eine dritte Religionssturde vermehrt, und ‘etné- für “Heimatkunde angeseßte Stunde ist für religiösen Anschauungs- unterriht zu verwenden. * Im dritten und vierten Schuljähr* tritt zur- Gesaintstundenzahl' eine Stunde religiöser Anfchauungsunkerricht hinzu. #1 L A p Die ungleiche Bemessung der Stundenzahl für den evangelischen und den katholi\chen Religionsunterriht hat in der evängektschen ‘BevöUerung - lebhaften Widerspruch erfahren, der in. zahlreihén an mich. gerichteten: Protesten ihren Ausdruck gefunden hat: : Dik. preußishen. Läanbeskirtheit haben Eirfpruh dagegen erhoben ‘tirid äu der Evangeli1he Oberkirchenrat ist dagegen vorstellig geworden, paß ‘der Ffatholishen KirWe religiöser Anschauungsunterriht: zugestanden: sei, über den mit ihm niht verhandelt worden -- *zmf

Metn Herr AmtEvorgänger ‘hat - {on den Vortretern \ämtliéer ‘Preußischer Landeskirhen Gelegenheit 'gegében, 'in'einer im Mihnisterfüm ¡abgehaltenen Besprehung ihre Wünsche, betreffend die Stundenzahl des evängelischen Religionsunterrihts, zu äußern. - Auf Grund dieser Besprechung ist \{hon von ihm baináls ‘in Aussicht genouimen twdktdeit,: bei den Beratungen über die Richtlinien zum Lehrplan für die weiteren Volks\chulklassen . die Frage der Stundenzahl für den .Neligions- unterriht auch-für die Grundschulklassen nohmals Mit. den! Vertretern der Kirchen zu erörtern und die Zahl der Religionöstunden für alle Klassen der Volksschule endgültig festzuseßen. Diese Besprechung föll noch-vor Ostern d. J. stattfinden. - ; : : og Lea?

- Daß ‘für Simultanschulen aus ' der - ungleichen- Bemessung der „Religionsftunden für fatholischc und: | eyangelishe Schüler: sich besondere Schpierigkeiten ; ergeben - können, - ist zuzugeben. Spoweit fich diese .nicht dur die Kreisshulräte und. die Provinzialbehörden „überwinden lassen, bin ih, wie ih bereits in der Antwort guf die Kleine Anfrage- des Abg. Schwaxrzhaupt erklärt habe bereit, Anord-

im 1 S

- 2, " L

3, e 4

4

| „nungen zu, treffen, um Schädigungen der evangelischen Kinder: in der

Versorgung, mit Religionsunterricht zu: verhüten oder zu: -beseitigèn. Was besonders :: die Schwierigkeiten ‘für das erste Sthuljahr an- langt,’ so ist in den Richtlinien für die. GründsMule. Gefamktuntericht, ¿das heißt: ein Unterricht, bei "dem: die verschiedenen Ünterrichtsfächer" zwanglos abwechfelw- ‘nd nicht eine strenge: Scheidüng:“der Lehtfächer na bestimmten Stunden stattfindet, ‘nit ängeordnet, sondern: nur . zugelassen... Im - Mittelpunkt . dieses. Gesamtuntertichts - sölf der beimatfundlihe Anshauungsunterricht stehen, in den sid: die Vebzungéên 1m Sprecheit; Lésén, Schreiben? Rechteh iris Suite - oingliedérn. Auch die. ersten; Unterweisunèn und Beléhïimgen über Religiöfés und : Sittkiches können-zu ihnen in Beziehung . geseßt werden: .- Es kann also aud für deù évangelishen Religionsunterrit:- bereits - im. ersten halben Jahre besonderer Unterricht angesetzt werden, und: es ist selbst- verständlih, ‘daß das geschehen muß,: wo déêr Gesamtunterricht von

. einem Lehrer. erteilt wird, der- niht „evangelisch ist-oder es ablehnt,

Religionsunterriht. zu. erteilen. Es wird in. jedem Falle dafür.Sorge getragen werden, daß auch an den Simultanschulen die: evangelischen Schulkinder im ersten Schuljahr evangelischen Religionsunterriht von Lehrern. ihres, Bekenpntnisses erbalten und in dieser. Hinsicht gegenüber Kindern, die konfessionelle Schulen besuchen, -nit ge}chädigt:: werden. Gs ist sodaun von. mebreren Rednern. auf dic Schwierigkeitën hin- gewiesen worden, die durch die. Frage der Abl öf ung der aufRechtsverpfli®ßtungen beruhenden Staatskeistungen zugunsten der beiden großen christlihen Kirchen, entständen sind. Nach Artikel 138 der Reichsverfassung hat. sich das Reih vorbehalten, hierfür Grundsäße aufzustellen. Die ¡Vörarbeiten zur Aufstellung dieser Grundsäße sind im Gange. Das Reichöministerium des Innern ist bereits mit meinem Ressort in Verbindung. getreten, und i kann erflären, daß grundsäßlihe Meinungsverschiedenheiten ‘zwischen dem Reichsminister des Innern und meinem Ressort hierüber. nit bestehen... Jh hoffe daher, daß eine Vorlage bierüber bald“ erivartet werden kann. Frejilih darin muß ih Herrn Abaeordneten Münch- meyer recht geben, . das kann - nicht în Eile ges{ehen, und die Sache. ist dadur, daß Grundsäge aufgestellt werden, noch keineêwegs erledigt. Die. Ünke hat gestern wieder auf die baldige Durchführung dieser Trennung gedrängt. - Dabei werden do wohl die Schwierigkeiten untersGäßt, die si gus: der augenblidsihen finanziellen Lage Preußens ergeben. So einfa, wie cs den Ans(ein hat, ist das zweifellos nit. Anderseits sind die Befürchtungen aus tirhlihen Kreisen, daß diese Ablösung, si etwa. nicht nach Recht und Billigkeit. vollziehen, werde, nicht berehtigt. Dafür werden zweifellos die Grundsäße bürgen, die. das Reichsministerium des Fnnern vor- legen wird, und ih bin überzeugt, daß das Staatsministerium diese Grundsätze, wenn fie vorgelegt werden, loyal im Sinne der- Reichs- verfassung durchführen wird. . E __. Der. Herr Abg... Münchmeyer hat „dnn - noch 'von , det :âugen- blilihen Notlage der KirGengemeéeinden" hinfichtlich . der Besoldung der Pfarrer und Kirchenbeamten gesproden. sz ist erfreulich, daß jegt das Geseg übe - die völlige Ausnützung“ des Kirchenvermögens für die Zwecke “dev: Pfarrerbesoldung -. dén Staätsrat passiert hat. Jch glaubé, daß damit- eïñ größer Fortsvitt R E A E „_ Unerwünshte Sch{hwierigkeiten sind - zweifêllos vén ‘Meligiogs- ‘gesellsháftea as der Umgestaltung unserer Stêÿütrx- üefeßgebung erwahfen.. Was von! meinem. Ressort in ‘dieser den Kirchengemeinden die Möglikeit zu

stäñden Gebrauch zu machen, ist geschehen. * ats

bâbon n Hochschulen, | herrsche und ‘als Bewéis- dafür: angeführt, dêr ‘18. ‘und 27. } :

s «

: L ! Janyár“ dies * Jaltes. in ver- schiedenen Schuken festliG begangen" wörden ‘se. Wir“ wissen,