1922 / 74 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Mar 1922 18:00:01 GMT) scan diff

zufolge in längeren Ausführungen die Anschauungen bder Reichs3- regierung. Jn der Aussprache, an der sich die Minisier und Séaatspräsidenten der meisten Länder beteiligten, ergab ih einmütige Uebereinstimmung mit den Grundsäßen der von der Reichsregierung in dieser Frage befolgten und forizuführenden Politik, die heute in der Rede des Reichskanzlers ihren Aus- druck finden wird.

Jm Auswärtigen Amte ist gestern der Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Lettländischen Nepublik zur Regelung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Lettland unterzeihnet worden. Von deutscher Seite unterzeichneten Staatssekretär von Simson, Ministerialrat Sjöberg und Legationsrat Crull, von lett- S die Seite Staatssekretär Albat und Generalkonsul

wede,

E N)

Bayern.

Der „Münchener Zeitung“ zufolge begibt fih außer dem bayerischen Minifterpräfidenten Grafen von Lerchenfeld auch der Minister des Jnnern Dr. Schweyer zu der Konferenz der Polizeiminister der Länder, auf der das Schicksal der Schutz- polizei besprochen werden soll, nach Berlin. Ferner reist der Finanzminister Dr. Krausneck zu der Konferenz der Finanz- minister nah Berlin.

Ungarn.

Der Ministerpräsident Graf Bethlen hielt gestern vor- mittag in der Versammlung der Regierungsparteien in Szegedin eine Nede, in der er dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zu- folge ausführte:

Die Königsfrage sei bereits entschieden, da die Nation an dem unabhängigen nationalen Königstum unbedingt festhalte. Man Xönne die alte österreichis{-ungarishe Monarchie nicht wieder zum Leben

ecken. Man spreche von einer Donauföderation und einer födera- listishen Form der alten sfterreihish- ungarischen Monarchie, wovor fich Ungarn auch während der Dauer des 67er Ausgleihs hütete. Man wolle jedoch in Ungarn auch von dem gemeinsamen Zollgebiet der Nachfolgestaaten nidts mehr wissen. Dies sei mit den wirtschaft- lien Interessen Ungarns unvereinbar. Ungarn werde die soeben er- Ianate wirtshaftliße Unabhängigkeit nie mehr pyreisgeben. Es fei jedo Bereit, mit den Nacbbarn entsprebente Handelsverträge zu {ließen und werde alles aufbieten, den freien Handeléverkehr auf der ganzen Linie wiederherzustellen.

Der Ministerpräsident gab gestern ferner vor seinen Mählern einen Rechenschaftsberiht und entwickelte ein Programm der neu gebildeten einheitlihen Re- gierungs3partei. Er sagte:

Die Grenzberihtigung8arbeiten Oesterrei eine gewisse fkünsilih angefachte ungarisGen Forderungen beruhten - auf dem Venediger Ver- traa, der Grenzberichtigunaen ausdrüÆlih zuläßt und in ftreitigen Fragen den Völkerbund als höchstes Forum an- erkennt Das Regierunasvrogramm strebe eine Wiederaufnahme der Produktion, eine Gesundung der Finanzen und die innere Festiaung an. Solange. jedo Ungarn unter den Drobungen von Wiedergutmachungsforderungen stehe, könne davon Feine Rede sein. Infolge der jüngsten Viebltieferungsforderungen der Entente fei die ungari]|che Valuta um 30 Prozent gesunken. Die NollstreÈung des Friedensvertrags habe Ungarn im Vorjahre Mehr- ausgaben von 34 Milliarden Kronen verursackt. Wer von Ungarn Wiedergutmacungen fordere, der wolle das Land zugrundericten. Angesichts dieser ernsten Lage wünschen die Regierung und die Ne- giêrungsvarteien die Vereinigung aller vaterländi]chen Kräfte.

verursachen in Aufregung. . Die

Großbritannien und Frland.

In dem Rundschreiben der: britishen Regierung an die auswärtigen Regierungen, betreffend die Anerkennung der ägyptishén Unabhängigkeit, wird dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge u. a. gesagt, in Zukunft würden die Aegypter, die in anderen Ländern wohnen, niht mehr unter dem Schuße der britishen Regierung stehen, indessen bedeute die Aufhebung des Protektorates keineswegs eine Aenderung des status quo: bezüglich des Verhältnisses Aeayptens zu den anderen Mächten. Großbritannien werde jeden Versuch einer fremden Einmischung in die ägyptischen Angelegenheiten oder einen Angriff auf Aegypten als eine feindsel@2 Handlung be- traten.

Der italienische Minister des Aeußern Schanzer ist gestern in London eingetroffen und am Nachmittag mit Lloyd George zusammengekommen. Schanzer hatte vorher eine Audienz beim Könige und empfing darauf die italieni- schen Sachverständigen, die an der Londoner Vortonferenz teil- nehmen. Abends reiste er wieder nah Rom ab.

Die Sachverständigenkonferenz für Genua hat gestern ihre Berichte fertiggestellt; es is nur noch not- wendig, den englischen und den französischen Text miteinander zu vergleichen, was heute geschehen wird.

Der Schaßsekretär Chamberlain teilte gestern im Unterhause mit, daß am nächsten Montag eine Regierungs8- erklärung über die für Genua in Aussicht ge- nommene Politik der Regierung abgegeben werden würde. Bierauf fam es zu einer kurzen Debatte, über die „Wolffs

elegraphenbüro“’, wie folgt, berichtet:

Der liberale Abgeordnete Sir Donald Maclean verlangte, bas Haus sollte, bevor der Premierminister am Montag im Parlament eridieine, eine flare Mitteilung darüber erhalten, worüber es mit Bezug auf die Genueser Konferenz abstimmen folle. Lloyd George werde am nächsten Montag mit allen seinen un- vergleihlichen Gaben Fragen vorbringen, die zum großen Teile nit zur Dehatte gehörten. Das Haus müsse wissen, was in Genua erörtert werden solle. Es hätten bereits zahlreiche Konferenzen stattgefunden, seinerSchäßung nach 12, die unkefriedigende Ergebnisse gezeitigt hätten. (Zwischenruf: Und Washington? Lurd Nobert Cecil rief: Das war die einzige Konferenz, an der Lloyd George nicht teilnahm.) Bezüglich Genuas würden in der Ocffentlichkeit übertriebene Hoffnungen gehegt. Seiner Ansicht nach könne nihts für eine Wiederbelebung des internationalen Handels getan werden, wenn die Fragen der deutshen WReparationen, der alliierten Schulden und der Abrüstung zu Lande nit geregelt würden; Diese Fragen stünden niht auf der Tages- ordnung von Genua. Die Teilnahme Nußlands an der Konferenz sei erfreulih. Es werde aber wegen des in Rußland herrschenden Chaos noch lange dauern, bis der russische Handel wiederhergestellt sei. Von weit - größerer Bedeutung für das Wiederau!leben Europas sei die Wiederherstellung Deutschlands. Deutschland mise in ten Völferbund au*'zenommen werden und müsse von nun in dem Verband der Nationen a!s ein Ganzes wirken CGurova werde niemals in Orduung kommen und besseren Zten entgegengehen, bevor nicht alle die \tráätegiihen Manöver der Politif der gegenwärtigen Regierung aufhörten. (Beijall.) Zum Schluß feiner Nede trat Stx Donald Maclean für sofortige Neuwahlen ein. = Kenworthy fragte, weshalb Balfour und Lord Riddell niht

britijchen Delegation für Genua gehörten, und ob die organisierte _Übelierschast eingeladen worden jei- Vertreter zu eatsenden. Cs würde

| besser seîn, eine Britishe Delegation na Genua zu fenden, dîe mit }

reinen Händen käme. Dies gelte niht von einer Delegation, die zit dem gegenwärtigen Kabinett zusanmenhänge. Der Schaßfetretär

bamberlain drüdte in seiner Antwort scin Ers!aunen über die Ausführungen seiner Vorredner aus und fagte, Donald Maclean zittere bei dem Gedanken, daß er dem Premierminijter in der Debatte gegenübertreten müsse. (Heiterkeit.) Er habe solde Angst vor dem Premierminister, daß er nicht eine Woche mehr warten könne, da er glaube, die bezwingende Persönlichkeit Lloyd Georges würde das Haus daran verhindern, die Frage mit Ruhe zu erörtern und darüber abzustimmen. Er, Chamberlain, wolle der Erörterung in der nächsten Woche nicht vorgreifen. Auch er sei der Ansicht, daß die übertriebenen Hoffnungen bezüglich einer Regelung der Arbeitslosenfrage infolge der Genuefer Konferenz un- begründet seien. Die Arbeitslosigkeit könne nicht dur eine einzige Konferenz und durch die Haltung einec cinzelnen Regierung beigelegt werden. Die Regierung sei auch nit der Anficht, daß die Not in der MWelt von einem Tag auf den andern oder von etnem Monat zum andern behoben werden könne. Lord Nobert Ceci! erklärte, es. würde nicht wünschènêwert sein, wenn die Negierung sich im gegenwärtigen Augenblick von der Konferenz von Genua zurüdziehen würde. 30 bis 40 Mächte hätten die Einladung angenommen. Wenn man denke, daß etwas getan werden könne, um die Wunden Curopas auf einer folden Konferenz zu beilen, so sei dies eine zu ernste Frage, als daß irgend jemand dieser Maßnahme Widerstand entgegenseßzen Öönnte. Lord Noberi Cecil beklagte es, daß die Reparationsfrage, die Frage der alliierten Schulden und die der Nevision des Versailler Vertrages in Genua nit zur Erörterung kommen follen. (Beifall bei der Opposition.)

Der Schaßzsekretär Chamberlain beantwortete. sodann noch einige Anfragen. : :

Auf die Frage, ob die Sowjetregierung, als sie ihre Teilnahme an der Konferenz ankündigte, irgendetwas darüber habe verlauten lassen, baß fie bereit sei, die festgeseßten Be- dingungen anzunehmen, erwiderte Chamberlain, diese Frage könnte am nächsten Montag erörtert werden Er sei nicht bereit, dieses Thema im Rahmen kurzer Fragen und Antworten zu er- örtern. Er erklärte tecner, soviel er wisse, werde bie gesamte Frage des Wechselkurses eingehend in Genua erörtert werden, um festzustellen, welche internationale Aktion notwendig werden würde. Unter dem Beifall des Hauses fragte hierauf Lord Cavendish- Bentinck, welhen Zweck es habe, daß Llovd George nah Genua gebe, wenn die Reparationskommission in der Zwischen- zeit an dem Wechselkurs Europas Sabotage verübe.

Ein Abgeordneter fragte, ob Lloyd George die Ver- öffentlihung des Memorandums genehmigt habe, das er der Friedenskonferenz im Jahre 1919 unterbreitet habe, und ob der Premierminister beabsibtige, zu der im Memorandum auseinander- esezten Politik zurückzukehren. Chamberlain bejahte die erfte Frage und sügte binzu, es bestehe keinerlei Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung des Memorandums und der Konferenz von Genua. Der Geist, von dem das Dokument ausgrgangen |ei, fei der Geist, der die Negierung während der ganzen Verhandlungen erfüllt habe.

Das Oberhaus hat gestern den englisch- irischen Verirag in dritter Lesung angenommen.

Das Kabinett von Ulster hat die Einladung der Regierung zu einer Konferenz in London über die irische Frage angenommen. Der Premierminister Craig begibt sich

eute nach London.

Frankreich.

Der neuernannte rumänischeGesandte in Paris, Antonescu, hat gestern dem Präsidenten der Republik sein Beglaubigungs- chreiben überreicht.

Eine Abordmtmg, die aus Tewfik Bey und Yussuf

ija Bey besteht und ermächtigt ist, im Namen des Aus- usses für die Vertieidigung der M eb yragens zu \prechen, ‘ist in Paris angekommen. Sie. hat der Konferenz. der Minister der auswärtigen Angelegenheiten eine Denchrift überreicht. - L

Die von den drei alliierten Ministern des Aeußern festgelegten Bedingungen jur Herbeiführung des

ür

Friedens zwischen der Türkei und Griechenland sind Den Bedingungen ist

nunmehr offiziell veröfsentliht worden. laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ noch fol- gendes zu entnehmen :

Der Türkei soll das Net zustehen, 45000 Mann Gen- darmerie und tin reguläres Heer von 40000 Mann, also 85000 Mann, zu unterhalten, während im Vertrag von Sèvres nur 50 000 Mann vorgesehen wurden. Die Entscheidung der Ver- bündeten stellt als Grundsatz auf, in keinem ehemals feindlichen Lande das System der Aushebung von Rekruten bestehen zu lassen. Ins dessen seien die drei Minister bereit, gemeinsam mit der türkischen Regierung in freundschastlihem Geiste die Fesiseßung eines be- timmten Zeitraumes zu prüfen, nah dessen Ablauf in der Türkei Rekrutierungen durch Freiwilligenanroerbung vorgenommen werden dürften. Wenn die türkishe Regierung zur Bildung der Gendarmerie die Unterstützung ausländisher Oifiziere wün|de, fo könnten diese zur Verfügung gestellt werden. Hinsicht!lih der Ka - pitulationen soll die twirtshaftlißbhe Unabhängigkeit der Tüukei in weitestem Maße gewahrt werden. Deshalb soll inner- halb von drei Vèonaten nach Infkrattreten des Friedensvertrags eine Kommission gebildet werden, tin der England, Frankrei, Itatien, Japan und die Túrtei vertreten sind, um das in steuerlicher Beziehung bestehende Kapitulationssystem zu revidieren. Auch in juristischer Hinsicht foll cin Retormplan für die Kapitulationen aufgestellt werden, und zwar ebenfalls durch einen Ausschuß, in dem die Türkei vertreten ist. Er joll darüber entscheiden, ob ein einheitlihes oder gemischtes System geschaffen werden soll.

Der Senat hat gestern die Beratung des Sonder- budgets begonnen, dessen Rüderstattung nah dem Vertrag von Versailles Deutschland zufällt. An erster Stelle erstattete der Berichterstatter des Finanzausschusses, Senator Börenger, seinen Bericht. Er (Not obiger Quelle zufolge aus:

Man müsse feststellen, daß die Neparationsfommission jeßt nit sehr befriedigt habe, trogdèm fie das Rectungsboot Frankreichs sei, wie das Ministerium erklärt habe. Das Land wolle nicht in den Steuern untergehen, sondern es wolle, daß Deutschland bezahle. Hinter dem Vorhang von Papiermark, mit dem Deutichland sich zu umhüllen ver- suche, bemerte man doch seine Fabriken in voller Tätigkeit, feinen blühenden Handel, seine wirtschaftliche und militärische Wicdererhebung. Aber Deut1chlands steuerliche Anstrengung sei dreimal geringer als die Frankreihs und Englands. Das könne nicht andauern. . Wenn Deutschland nicht die notwendigen Anstrengungen mache, müsse man die Psänder benutzen, die durch den Versailler Friedens- vertrag festgeseßt seien. rankrei erwarte, daß die NRe- parationskommission ihre ' Pflicht erfülle. Die Presse habe von einer deutschen Anleihe gesprochen, die vazu bestimmt fei, Frankreich zu bezahlen. Die Regierung möge wohl überlegen, bevor fic den französischen Nechtsanspruch für ein Linsengericht verkaufe, bevor fie die Priorität der frauzösishen Forderungen und bie Garantien, die man dur die Obligationen A und B besitze, sür eine Anleihe opfere, von der Franfkreih schr wenig erhalten werde, wohl kaum mehr als 24 Papieriilliarden. Der Finanzminister de Lasteyrie unterbrach den Nedner und fante, wisck&en den alltier en Ministern fei luf /

dieter Aulei e nid d

NCVarailcone lo eiu Z'OLCNNYEeT vi) Tie iv r Die Ee ral onéfommission tónne ]fänder veriaugen Weun Den chiand sie ver- weigere, was werde man dann machen? Habe die Negiciung diese Möglichkeit ins Auge ge1aß1? Man habe es nicht verstanden, Deuisch- land die erforderlichen Sanktionen aus dem WVoaffenstillstand aufzu- erlegen, Jeßt E Deutschland über Frankrei. Zwischen dem Flaren Geiste F

rantreichs, dem von Descartes und Foch, und dem

unehrlidßen Geiste (génïe camonfls) Deuts{lands fe? eîn Duell fn Gange. Es würde füc Frankreih fläglih ausgeben, wenn es sich nit auf der Höhe seiner Soldaten zeigen würde, die den Sieg ge- bracht hätten, wenn es nit Deutschland zu zwingen verstehe, daß es bezahle, was es chulde.

Ftalien.

In Beantwortung einer Anfrage des Abgeordneicn Baglkioniüber den Konflikt, derzwischender Reparations- fommission und der interalliierten militärischen Kontrollkommission in Berlin über die Anwendung der Artikel 168 und 169 des Versailler Vertrags angeblich bestünde, und über die Haltung der militärischen Kommission gegenüber den „Deutshen Werken“, er: flärte der Unterstaatssefretär des Aeußern Tosti in ‘der Kammer dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge:

Dieser Konflikt bestehe niht, da die Reparationstommission an dieser Frage kein Interesse habe. Die alliierten Regierungen glaubten, daß die Umstellung der Deutfchen Werke nicht zu deren Bankerott fülnen fönute, sondern {chlimmstenfalls nur zur Beschäftigungslosigkcit von 3600 Arbeitern, die in kurzer Zeit neue Beschäftigung finden Fönnten. Um die Interessen der Arbeiter gzu wahren, bab: de BotisGafterkonferenz beschlossen, däß die acsamte Umstellung und infolgedessen die Verminderung des Personals bis zur Auf- hebung der interalliierten Kontrolle ausgesett werden könnten. Die italienishe Regierung habe stark zu diesem Entschluß beigetragen, indem fie ihrem Vertreter in der Vot- \afterkonferenz die Anweisung erteilte, scinen Kollegen die Wahrung der Interessen der Arbeiter lebhaft zn empfehlen. Die Delegierten Staliens hätten auch in der militärischen Kontrol kommission stets r Milderung und Versöhnung gewirkt. Zum Schluß erklärte der Unterstaatssekretär, die Regierung werde in ihrer wohlwollenden wirksamen Haltung gegen die Arbeiter verharren.

Schweden.

Der Reichstag hat die Regierungsvorlage, betreffend Erhöhung der Zölle für gewisse Artikel der Kon- feltionsindustrie, angenommen.

Norwegen.

Die Regierung hat unter dem 27. März dem Präs fidenten des Völkerbundsrats ein Memorandum Nansens, belrefsend die Epidemien und die Hungers- not in Rußland sowie die Frage der Hilfe jür die hungernde Bevö!kerung, übersandt. Unter Bezugnahme auf diese Denk: rift s{chlägt die Regierung dem Rate vor, eine Kommission zu bilden zur unparteiishen Untersuhung der Lage in Rußland und der Wirkungen, die Hunger und Epidemien für das übrige Europa haben ftönnten, um sich darüber zu äußern, welche Veranstaltungen in dieser Angelegenheit möglih und wünschens- wert sein können. :

Das Lagthing hat gestern den Geseßentwurf des Odelsthing über die Zwangsschiedsgerichtsbarkeit bei Arbeits fonflikten angenommen. Die Vertreter der Bauern- partei stimmten zusammen mit den Linksfozialisten und den Kommunisten dafür.

Türkei.

Die Pforte weist in ihrer Antwort auf den alliierten Waffenstillstandsvorshlag nah einer Meldung des „Wolff\schen Telegraphenbüros“ darauf hin, daß. die Frage nit ihrer Jurisdiftion allein untetrstehe, und erklärt, fie habe die Note der nationalistishen Regierung in Angora übermitteit,

Griechenland.

Die den Gesandten der alliierten Mächte übermittelte Antwort der griehishen Regierung auf den Waffenstillstandsvorschlag besteht nah einer Meldung des „Wolfischen Telegraphenbüros“ aus zwei Noten, deren eine die grundsäßlihe Annahme des Vorschlags enthält, während die andere die Ansicht der griechishen Regieruog über die Förn lichkeiten zum Ausdruck bringt, unter denen der Waffenstillsiand abgeschlossen werden foll, wobei die hinsichtlih der militärischen Bedingungen gemachten Vorbehalte eine Rolle spielen.

Die Regierung hat der Kammer den Wortlaut des Waffenstillsiandsvorschlages und der Antwort der Regierung vorgelegt. Der Abgeordnete Stratos erklärte, die Wasffen- stillstandsfrage gehöre zur ausschließlichen Zuständigkeit der Exekutivgewalt, man müsse daßer jegliche Erörterung darüber vermeiden. Der Ministerpräsident Gunaris pflichtete Stratos bei und wiederholte, daf eine Annahme des Wasfenstilisiands- vorschlages durchaus nicht auch zu ciner Annahme der Fricdens- bedingungen verpflichte. i

Die Presse billigt die Antwort der Regierung im allge meinen, hebt jedoch eine Reihe von Einzelheiten hervor, die bei der endgültigen Regelung der Verhältnisse im Nahen Orient zu beachten wären, und besteht insbesondere darauf, daß die thrazishe Frage nicht Gegensiand der Erörterungen sein dürfe.

Amerika.

Die „Chicago Tribune“ veröffentliht den Wortlaut der

leßten amerikanishen Note in der Besezungskosten-

frage. Es heißt darin:

Die Regierung der Vereinigten Staaten Hâbe erfahren, daß vor- geshlagen sei, die Anre&nung des Wertes der Saargruben auf das Besazungékonto Frankreichs aufzuschieben, obwohl Frankreih während des Jahres 1922 Sachleistungen erhalte. Die Regierung der Ver- einigten Staaten erachte e8 „zurzeit nicht als notwendig, !i eine Debatte über die Umrehnung oder Gutschrijt einzutreten oder die Wirkung des Aufshubs der Anrehnung des Gegenwertes der Saargruben in Betracht zu ziehen. Die Erwägung aller derartigen Fragen bleibe in vollem Umfange vorbehalten. Die ganze Angelegenheit könne nah der Note die Stellung der Ver- einigten Staaten bezüglich ihres Rechts, sich die Besetzungskosien auf pleiem Fuß mit den verbündeten Mächten bezahlen zu lassen, nicht

erühren.

Wohlfahrtspflege.

Die Schweizerisch- Deutsche Hilfskommils10k hat auf Vorschlag ihres Ehrenvorsißenden, des deutschen Gesandten Dr. Adolf Müller in Bern, neuerdings beträchtliche Mittel zur Förderung der Unterstügungsaftion für not- leidente Stucenten bemtisBat M ; „Mo! ffe Telegrat! n eid zur Lencilung. an die zialen Juki aultonen der bave: ll Üntwerstäten (Studentenhaus ujw.) ene Willion Mat, „der württembergisde Staatspräsident Dr. Hieber für die Universität Tügingen (Tübinger Studentenbhilfe) und die Technishe Hochschule Stuttgart eine Willion Mark und der badische Staatspräsident Dr. Ne für die beiden badischen Universitäten und die Lechuisde Hohschule in Karlsruhe ebenfalls cine Million Mark.

eéweiteris-Deutsche Hilfskommission glaubt i t i Tom t 1 re Ü notleidende Studentenschaft auf die Gema ten IOEIIAN Staaten Eten zu Fönneu, ,in der Annabme, daß die Ho&\{ulen in Bogen eile des Reichs Hilfe aus anderen neutralen Staaten Kunst unnd Wissenschaft.

M ga F erh Y 9 M rere, He Ursachen und ‘den Umçang es - LLUIROLT ee Cogiteit feiner Gewinnun

zfentlichè der Inq.-Chemiker Feri Höppler a S g Wee segten (13,) Nuzimer der Frantfurter Wochenschrift „Die Ümshau“, &r ines daun, Las s Qr ein halbes Jahrhundert her ist, feit gan tas D 11M 3 2D in außerst aerina m j rak zu Meerwasser wie im Wasser man@der K! se festaestellt hat R den biébertgen Unter ft ungen enthält das Wasser des Ndriatischen Meeres 74mg Gold auf das Kubikmeter, das des Atlantischen Ozeans 5—11 De qn der auftralischen Küste (Murraymündung) steigt der Goldgehalt des Meerwassers_ auf 40—65 wg im Kubikmeter, Außerdern findet ¡4 Gold und Silber im Meeressdlanmm. Die Gesamtmenae tes im Weltmeer enthaltenen Goldes glaubt der Verfasser auf fünf bis jechs Milliarden Tonnen, die Gefamtsilbermenge anf zehn bis zwö!f Milliarden Lonnen verans{lagen zu fönnen. Die unacheueren MNengen fiud dur die Flüsse, namentli die goldreien Gewässer Imeritas .und Auftraliens, in die Meere gekommen. Die Strötne her Erde führen dem Ozean jährli etwa 25 Billionen Kubikmeter Masser zu. Legt man als Maßstab des Goldgehalts diefes Wassers den des Rheins (0,02 mg im cbm) zugrunde, so würden de

N (n Gert : dem Gean sährlih etwa 500 Tonnen Gold zugeführt werten.

C4 Ce 8

Gold ist im Meerwasser nit etwa gelöst, ähnlich wie vas Salz, oder |

im Wasser als Schlamm suspendiert, in ibm vielmehr in Form inßerst feiner Stäubhen von etwa 0,00002 mm Durchmesser enthalten. Diese Stäukbchen vereinigen G zu arößeren, die tann in die Tiefe absinken, woraus sich das Goldgehali des Tiefsee- ihlamms erflärt. Dur den dauernden Zufluß neuer Go!dmengen wird die Goldkonzentration des Meerwassers auf - gleicher Höhe ge- halten. Wie .fönnte man diese gewaltigen Goltmengen nun ers hies? 5 j f f sohnend, wenn die Tonne Gestein mindestens 6 - Gol Man bat versu, aus dem Meerwasser, das nur 1/1900 soviel Gols führt als das goldärwste Erz, das Gold dur Hinzufügung von Zinn- saljen zu gewinnen, hat diese Methode aber bald wieder auf- gegeben. In Amerika hat man in den Jahren 1910/11 neue Versuche mit Hochofenschlacke angestellt, die, mit Eisenvitrio! bebande!t, die Figen!chaft besizt, das Gold dem Meerwasser zu entziehen. Man eewinnt in der Sch!acke auf diese Weise {licßlich ein sehr qoldreiFes fünstlihes" Erz, aus dem dann das Gold auf dem gewöhnlichen Vege gewonnen wird. Diese Methode ist inzwischen so vervoll- jommnet, daß man heute \{on von einer Metallurgie des Meer- goldes 1preden darf. Ob si diese Art ter Goldgewinnung rentieren vird, bleibt abzuwarten : bizher spielt sie feine Rolle auf dem Welt, markt des Goldes. Vielleidt gelingt es, die Kräfte der Ebbe und Flut für das Verfahren auézunuyen. |

Verkehrswefen.,

Trennung der Verwaltung der Eisenbahnhaupt" werlstätten von der Betriebsverwaltung und teitung der Werkstätten nach kaufmännischen, privatwirischaftlißen Grundsäßen

Wie dem „Nachridtenbliro des Vereins deutscher Zeitungs verleger“ mitgeleilt wird, sollen die Eisentahnbauptwerkstätten nah den“ von der Ciscnbabnverwaltung bereits 1919 autgeslellien Richt- linien von der BVetriebéverraltung gesontert und als wirtschaftliche Finzelbetriebe geleitet werden. Lie Reorganisation der Haupt- verfstätten soll sich aber nicht nur auf den Aufbau und die jliederung der Werkftättenverwaltung erstreten, fondern baupt- dlih auf die Umstellung des gesamien Werkbetriebes nach m Grundsäßen der een Netriebsführung. Die her mehr handwerkêmäßig betriebenen Ausbesserungen werden dur Vrrat- und Austaus{bau, durch Sonderung Ter Fertigungsarbeiten nd dur Arbeiten na Zeichnung und Sch(sabione auf fabrikations- tißige Arbeit 1mgestellt. Der Vorrat* und Austauns{chbau verlangt m Uebergang von ver Einzelz zur Reihen- im die Herstellung zu verbilligen und ¿zu bescckleunigen. eNerung der abneßmbaren Fahrzeugteile findet nicht mehr für ein be» estimmtes Fahrzeug als Einzelwesen, sondern allgemein für die gleihße oder bauverwandte Fahrzeuggiuppe ftatt. ÎIns- besondere wind der Kesselaustaus@bau die Gesamtausbesserungs- eit einer Lokomotive verkürzen. Die Sonderung in der Fertigung besteht in der Sonderung der Fahrzeuge und Fahrzeug- mitungen bei ter Zuweisung an die Unterhaltungswerkstätten, in der Sonderung in der Werkstatt selbst, damit * die Ausbesservnas- ruppen und Einzelarkeiter mögli ¿u Spezialisien entwidckelt iverden, und in der Sonderung in der Weikarbeit, bei der alle gleich- artigen Arbeiten in der Werkstatt weitestgebend spezialisiert und be- hleunigt fertiggestellt werden können. Die für eine gute, {nelle und wirts{Gaftliche Unterhaltung sehr wichtige Normalisierung und Iypisierung der Fabrteuge rtnd ihrer einzelnen Teile macht gute Fort- ritte. Alle dieje Aufgaben werden in engster Füblung und unter Mitwirkung der zuständ!*en Stellen in der Prwatindustrie und au unter Teilnahme der Vertretungen der Beamten und Arbeiter ur Durcbführung einer wirtschaftlichen Betriebsführung erfüllt verden. Die fkameralistisGe Buchführung oder die reine Auf- wandebuGtührung ist in den zum Ausbau und zur Erprobung der Neuordnung bestimmten togenannten Modellwerkstätten bereits ver- lassen und dur die doppelte Buchiührung erteßt worden. L ie Selbstkostenberednung liegt für die Eisenbahnverwaltung in den Nichtlinien fest; das Gedingeverfabren ist von Anfang an auf fe ingeslellt, Die Unterlage zur Kostenerfassung stellt der Auftrags jettel dar.

Df A

Alle Vordruckte für die Werkarbeit, ob diese in Stüc- oder Zeitlohn ausgeführi wird, sind so eingerichtet, daß der Zwed der Selbst- iostenberechnuna, die Kosten einer bestimmten Leistung im Wer? zu bestimmen, die Zusammensetzung der Kosten zu ermiiteln und die osten auf die mitwirkenden Faktoren (Azbeiter, Angestellte, Leitung, Maschinen, Arbeitsvorgänge usw.) zu verteilen, erreiht wird. Zur ordrungémäßigen Kontrolle aller Aufwendungen find zweck- entsvrechende Konten eingerictet. Zur Einleitung der doppelten Buchführung und der neueren Betriebsabrechnung, die allmonallich in inem Wirtichaftsergebniäkonto abgeschlossen wird, ist deres 1m Lufe tes Jahres 1921 die Eröffnungsbilanz für jedes Werk auf- \estelit und damit für die neue Wirtschaftstührung die rechnung®- tnäßige Abgrenzung des Zeitabschnittes, für den sie durchgeführt wird, rmôglidt worden. Gleidzeitig is der gesamte Lagerverkehr in den usbesserungwerken nah den E diejer Wirtschafts» führmg eingerihtet worden. Am Schlusse des Hanshalts- lahrs werden . die Ausbesserungswerke zugleich mit der Jahresbilanz einen Rechenschaftsberiht über ihre Tätigkeit tisiatten. Die sorgfältige Selbskoflenbestimmung seß! „dice Aue besserung8werte in die Lage, die Ausbesserungen für den Betrieb zu festen Preisen zu kbernehmen, und die Betriebsverwaltung kann ihrer-

fits rihtige Voranschläge für die Unterhaltung threr Fahnzeuge auf- ellen. Die Ausbesserungswerke sollen aus dem Rahmen ter eigent- lihen Betrieböverwaltung herausgenommen und die in gleticarkigen Birtshaftsbezirken “liegenden Ausbesserungswerke in besonder be Trldirektionen oder Abteilungen von etwa zu 1cka|ende direftionen zusammengefaßt werden. Dem Reichêverkehrömtnile leibi die obérste Betriebsführung vorbehalten.

E e 02D

D ki aanae In der Vobsfakrtäpflege in

t f

en Vecieten der ai! emeinen MWobligbrierflege, Aygentnoiani Ld vitschaftlichen Fürsorge sind wieder hervorrageude 7 ahr egenen, Le N ‘worden, u. a. Bürgermeister Doflein, Direk! or E ‘iris eid Ministerialrat Kerschensteiner, Ministerialrat Len S Lon t, Stadtrat Friedländer. Das Lehrprogramm enthält außerd

4 Teminar fâr forigeschritiene Sozialbeamtc üher „Sozialpädagogib“

g 1 s urz B

E23 Brrcattad eiti At A E E r UREET

g „L

Beim goldhaltigen Gestein ist die Ausbeute nur dann |

und Massenferligung, | » N P24 A HUg- | S R | Beifall

| in der Philharmonie

Den

von StadisGulrat Dr. Bu@enau. Programme unv Hörerkarien find

in“ der Geichäftéstelle,* Flottwellsiräße 41 (Sptehstunde “2—3 Ühr täglich), und bei den Abendvorlesungen in der alten Bauakademie, Am Scinkelplay 6, zu haben.

DHeater und Musik,

Im Opernhause wird morgen, Mittwoh, „Cavalleria rusticana“, mit den Damen Hedmann-Bettendorf, Escher-Vesper- mann, von Scheele-Müller und den Herren Talén und Habich beseßt, aufgeführt. Anschließend gehen Leoncavallos „Bajazzi" in Szene. Den CGanio singt der Kammersänger Hermann Jadlowtker als Gast. Es wirken ferner mit die Herren Sceidl, Ziegler, Philivy. Musika!ischer Leiter ist Carl Ehrenberg. Anfang 74 üs Die morgen im Schauspielhause stattfindende Erstauf- führung des Dramas „Armand Carrel“ von Moriy Heimann mit ven Herren Kalser und Forster und den Damen Lossen, Servaes und Sujsin in dea Hauptrollen beginnt um 7 Uhr.

erie anwa a va

Konzerte.

_ Neue s{chwedische Musik, die der Stolbholmer Dirigent Tor Mann mit dem Philharmonischen Orchester in Singakademie aufführte, bot nicht viel Anregung. Außer der ¿weiten Symphonie von Kurt Atte?berg (fein wenigst dankbares Werk) wurde ein Violinkonzert von Gustaf Heintze gespielt, das aber, troß der sauberen und technisch gewandten Wiedergabe seitens des Geigers Tobias Wilhelmi, durch seine Gedankenarmut recht kühl in der Wirkung blieb. - Mehr Beifall fanden einige gefällige Stimmungsbilder: „Miniatüren“, von W. Seymer, die für kleines Orcester hübsch instrumentiert sind. Auh Adam Dolzycki, der. im Blüthner-Saal- mit dem Blüthner-Drchester ein Konzert gab, brate einige Néubeiten heraus: eine „St. Georg- Legende“. von P. Nytel und „Uralte Lieder“ von M. Karlowitsch. Während das erfle Werk nur rauschende Oberflächlichkeit mit minimalem Inhalt bietet, sind die „Uralten Lieder" tief empfundene Orchesierwerke ; besonders erwähnenérvert ist die Erhabenheit der Stimmung im „Lied von Liebe und Tod". Den Schluß bildete cine Symphonie von - Kallinikof, ein ebenso interessantes wie ansprechendes Werk. Der 9. Melos-Kammermusik- abend in der Kunstanéstellung „Sturm“ vermittelte die Bekannkt-

schaft mit einem neuen Stxeichquartett von Béla Bartók, das | Das |

Quartett selbst hat viele Stellen, die aufhorden lassen, rhythmisch{ |

vom Lambinon-Quartett hervorragend gespielt wurbe.

(Allegro molto), wie musikalisch (Lento). Im ganzen aber läßt die düstere

Hairmonik, das ewige Wühlen in abschreckenden Disbharmonien den Hörer |

nicht zur Nube kommen. Mit Werken zeitgenössischer Komponisten wartete au Kar! Kämpf in seinem im Beethovensaal veran-

stalteten Konzert auf, in dem er selbst nit. nur als Tondichter beteiligt, |

fondern auch a2 Klavierbegleiter und Harmoniumvirtuese tätig war.

In leßterer Eigenschaft ist er als Meister anerkannt und ge\chätut, |

aber au als Komponist hat er sich {hon längst etnen geachtieten Namen

erworben.

fungen wurden, darunter befänd ‘sid mans Gon bekannte und er- probte Stück wie „T:

Haus“ (von Frau NReichuer sehr winfutigêvoll vorgetragen).

E. N. von Reznicek hervorzuheben. Den Löhepunkt des wohlgelungenen und stark besuchten Konzerts bildeten aber die Chorgesänge des unter

der persönlichen Leitung von Professor Hugo Nüdel mitwirkenden |

Berliner Lehrergesangvereins, die einen unget1uübten

Genuß gewährten. Die Kraftstellen und. ballatenbaften Stimmungs- | |Pflegertn un

Nachistück

reize von - Matthieu Neumanns gewaitigem Hagen“

¿wangen - die “Zuhörer ‘in : thren Geiste -geträgen ift." Karl" Kämbfs: t {Hon zu den beliebtesten .-Vorträgbstücden. des. Chors _KHirs@enballäde“ bildete den: : Wwirkungsvollen- Abs{chluß Konzerts, das dem WVergnstalter wie allen Beteiligten ‘reichen eintrun. Auch die Berliner Liedertafel, die unter ihrem feirsfinnigen Chormeister Wiedemann dieser Tage ein Konzert gab, hatte eine Arbeit von Kämpf, und zwar das von ihm wirkungsvoll' bearbeitete nordiscbe Volf3- lied „Jubilate“, auf seine Bortragsfolge gefeßt. Im übrigen enthielt das Programm außer. dem größte Anforderungen an den Dirigenten wie an den Chor stellenden ,„Totenvoll" von . Hegar eine ganze Reihe von Chorlicdern älterer “und neuerer s Schluß macdite Loewes von J. Schwarz gesetztes zündendes Lied „Fridericus Ner“. Alles,

Fete

„Wikiñgskämpt“, und

des

für Chor

was

vinzialschulkollegium veranstalteten Jugendkonzerte mitdem Philharmonishen Orchester mit dem Schluß diefer Spielzeit. Sie werden nur in bescheidenerem Rahtnen fortge- führt werden können. Das vierte und vorlegte diefer Konzerte, das wiederum bei ausverkauftem Hause in der Philharmonie unter der Leitung von Dr. Felix M. Gaß stattfand, war in seinem zrveiten Teil dem Gedäwbtnis des vor 25 Jahren verstorbenen Anton Bruckner, dessen siebente Symphonie gespielt wurde, gewidmet. Die Leistungen des Dirigenten und des Orchesters in diesem Werk des österreichischen Meisters find {ón bei früherer Gelegenheit ges würdigt und anerkannt worden. In lebendigem und anregendem Vortrage hatte vorber der Obershulrat Dr. Blankenburg, der

das Konzert als beahtenswerter Organist -mit Händels Präludium |

und Fuge in F-Moll musifalisch eingeleitet haits, die Zuhörer. mit Bruckners Lebentwerk vertraut gemacht. Zwischen Händel und Bruckner standen- vier Ge)änge von Vach, von Toni Haac mit s{öóner Stimme und wverständnisvolem Ausdruck vorgetragen. Der Erfolg dieses Konzer!ls war, wie der der vorauf- gegangenen , arof. _—_ Im altehrwürdigen Saal des Gymnasiums zum gane Kloster hörte man von der Sängerschar „Deutsches Volkslied“ unter des sah- fundigen und ernst arbeitenden Leiters Dr. Oskar Ns Direktion gemischt{chörige Quartettgefänge alter Volkslieder des 14. bis 17. JRabrhunderts in Bearbeitungen von Arnold Mendelssohn, Silcher, Rahn, Georg Schumann, Othegraven, Gernsheim und anderen singen, Der Chorklang ist noch unausgeglichen, und do geht von der eifrigen Sänger|char etroas auf den Hörer über, das thn immer wieder«csselt. Cs. ist ganz. besonders anzuerkennen, daß si der Dirigent bemübt, das oft vernachlässigte deutsche Bolkélied so innig zu pflegen. Eingestreut wareu neue Werke des Müncheners Richard Trun”, feinsinnige und wohlklingende Gesänge von Wert, desgleichen solhe von Mabert Kahn, dessen „Waldeinsamteit“ eine Perle der (Shorliteratur ist. Dex laute, ehrliche Veifall set dern rührigen Leiter ein Ansporn zu .weiterec Arbeit. “Als mitwirkende Künstler waren Kathi Waage-Naumann und Professor Ferdinand Gregori vom Deutschen Theater ‘gewonnen worden. Die Pianistin steuerte Gaben von Beethoven, Scriabine, dessen Nocturne (für die linke Hand allein) selten so auëgeglichen und tonshön gespielt wird, und Etüdei von Chopin bei, in denen sie #ckch als musikalische Nolluatur offenbarte. Man möchte dér bescheidenen Künstlerin öfter begegnen. Ferdinand Gregori trug Werke von Hebel, Grimur und neuzeitli&e Dichtungen mit befannter Meisterschaft vor und hatte vollen. Beifal. Im VBechsteinsaal gaben Th. Demetriescu und A Karman einen moterr?n Sonatcnabend Das Geigen- » Tor Velten Tlinot fast berb - und doch vertät es eine starfe De& roi GloabiecVpiel Teme* teécus ist tekannt ; tem W.usizieren der Kunhler, die den Stil moderner Musik vorzüglih traten, zu lauschen. Ebenfalls im Bechsteinsaal fonte man Alfred Schroeder und LifaSchrocder-Syo L i ne Ti At: E I Lal Die beiden Vortragenden find fo gut 'aujei T einge!pielt, b man hätte vermeinen "können, nur einen einzigen Künstler spielen

T 0 g

ein Genu mar es

Ÿ

tatut R ria ti O E i De D E E R E R A) drct t T S E A Ait L f aa ain hs) L Mb,

der |

worben. Außer eigenen Werken für sein Znstrutnent hörte man an | diesem Abend Lieder . und Duette, die von Cugen Brieger und | Anna Neichner-Feiten mit vollendeter Vortragskunst ge- | be sid cs schon _und er- | und anschmiegsam am Flügel. eslust“ (mit Harmoriumbegleitung) und, „Altes | Tanzabende im Blüthnersaa!l gedacht, Bon den | Werken anderer Komponisten sind Paul Erte1s Präludium in D-Moll für | Harmonium, ein reizvollesPastorale für das das gleiche Insirument von | Arthur Bird sowie Lieder von Hugo Ras, Nobert Kahn, Joseph Marr, |

w Bänn. Von ähnlichem j S, y d

gehörende } f | (ingaelernten.

Komponisten. |! man |!

hörte, wurde in Vollendung geboten. Zu den betrübenden Folgen | der jetzigen . {weren Zeit gehört auch das Eingehen ter vom Pro- |

* einem Mahl im

zu Hören. Es war eïn fehr interessantes un® genußreïGes Konzert, Die Pianistin Alice Landolt(Beethovensáal) weiß, troß einiger noch vorhandener Mängel in der Technik, durch s{ênen An- {lag und guten Vortrag den Zuhörer zu interessieren. Die vorge- tragenen Etüden von Chopin waren aber mandimal im Zeitmaßz über- haftet. Weit höher, was Technik und musikoli|ches Empfinden an- betrifft, feht Margarete Wit, die ebenfalis im Beethoven- saal Klavier spielte. Die noch junge Künstlerin wird gewiß bald zu unseren Besten zählen.— Technisch nicht genügend abgeklärt ist dagegen das Klavierspiel. von Duscha Funke aus Mönchen, die in dent- selben Saal mit dem Philharmonischen Orchester unter der Leitung von Franz von Hoeßlin Konzerte von Mozart unv Beethoven vortrug. Genukfßreicher war die 5. Symphonie von Beethoven, die den Sch(luß des Abends bildete. Die Philharmoniker wurden bem Geiste des Werkes in vollendeter Weise gerc{t, fie unv ter fünstlerisch strebsame Dirigent fanden lebhafte Anerkennung. Den älteren Konzertbesucbern dürfte der Cellist Jacques vanLier nit unbekannt sein, zumal er ja längere Zeit Soiocelist des Phils harmoni1chen Ordhesters war. Man kann nach seinem im Beethoven- saal veranstalteten Konzert mit dem Philharmonischen Orchester nur sagen, daß er seinen Nuf als tüchtiger Vertreter seines Instruments anfrehterhalten hat. Besonders verdienstvoll war es von ihm, daß er sich auh für neue Cellowerke einseßte. So ver- miitelte er uns die Bekanntschaft mit einem Konzert von ZFobn David Davis, Bisher sind alle Versuche, ein neues, vollwertiges Konzert für Violoncello zu \{chreiben, Feblgriffe gewesen, und au dieses Werk leidet stark darunter, daß es dem Soloinstrutnent mehr zumutet, als es hergeben kann. Man sah zwar den Solisten spielen, hörte ihn aber nur selten, da die Instrumentation viel zu mächtig ist. Der mitwirkende Dirigent Appleby Matthews aus Birmingham ift ein guter Durhschnittsmusiker, wie es deren in Deutschland auch genug gibt. Eine von ihm hier zum ersten Male aufgeführte symphonishe Dichtung: „Die Hexe von Atlas“ von Gränville Bantok, wies keine Eigen)chaften auf, die befonders für dieses erk cinnehmen fönnten. Cine ttalienishe Geiaerin Maria Fl ori aus Nom fard im Meistersaal viel Anklang. Gute Technik, finnlih blühender Ton und temveramentvoller Vortrag zeichnen ihr Spiel aus. Die Leistungen der Sängerin Edith Erdbrink (Klindworth-Scharwenka-Saal) find noch nit ganz den Ansprüchen, die man im Konzertsaale stellen muß, gewachsen. Die funge Dame ist aber auf dem besten Wège; ihre Sopranstimme ift angenehm, und an Musikempfinden fehlt es ihr auch nicht. An. dern Klavierspiel ihres Begleiters Michael! Raucheisen konnte män wieder seine reine Freude haben. Hermann Jadlowker, der erklärte Liebling des Betliner Publikums, wurde bei seinent Wiederersheinen in der Philharmonie warm begrüßt. Er hatte fch i al mit Mafalda Salvatini zu einem italieni\{en Arten- und Dúuettenabend vereinigt, der mit zwei feingestalteten Zwiegesängen von Blangini (1781—1841) und je einem von Carafa (1785—-1872) und Gabussi (geboren 1804) würdig eröffnét wurde. Der Nest des Abends gehörte, bis auf eine von Frau Salvatini gesungene hier unbekannte Arie von CLatalani (Catelani?) den italienishen Komponisten neuerer und neuester Zeit: Verdi, Leoncavallo, Puccini. Hier waren die beiden Künstler ganz in ihrem Element, und der Beifall nahm zum SW!uß einen ebenso südländiscen Charakter an wie die vorgetragenen Eec- sänge. Bruno Seidler-Winkler beg!leitete verständniêvoll Zum Schluß fei noch zweier ie ich dur) Be- deutfamkeit der Leistungen von den üblien Darbietungen auf dieser Gebiete unterschieden. An erster Stelle ist dér Tanzabend des bers vorragenden ‘Mitaliets des früheren russs{Wen VBalletis, Eugenie Eduardowa, und ihrer in Berlin begründeten Nussishen Ballettschule zu nennen. Die Tanzvorführungen ihrer Zöglinge haben kaum noch etwas Schülerhaftes an s, sondern find bereits Kunstleisiungen, die schon viel von den Vorzügen des vor dem Krieg în der Blüte stehenden Petersburger Balletts erkennen lassen. Man dar? fich füglich freuen, daß Eugenie Cduardowa fic als Hütertt, Berbreiterin der in ihr lebenden großen Kunstüberlieferung in Berlin niedergelaßen hat. Liselott Richter, ihre tleinste, noch in zártem Kindesaltec stehende Schülerin, ist ein Tanzphänomen feltener Art. Nichis macht - bei thr den Eindruck des mühsam 1e n. Jede Bewegung fleht im CEinllang mit ‘der Musik bei jeßt schon überlegener Beherrschung dec Technik ; auch) die schon etwas größere Marianne Winkelstern läßt ähnliche Eigenschaften Vollendete Tänzerinne sind aber schon die bei früherer Gelegenheit erwähnten Marcus, Neß, Sewerowa, Wap. Unter den zeichnet sich Louis Gercke besonders aus. selbst bielt si an diesem Abend im allgemeinen bescheiden ä aber die wenigen Prober ihrer rassigen und vollendet anmutiz eigenen Kunst woxden stürmisch bejubelt. Aus Nukßland kommt aud T Miljukowa -Mil und Karl

ertentnen.

das Tänzerpaar N. Gruber, das ebenfalls hier auftrat, aber geborene Rufssin ift nux die Tänzerin. Beide find hervorragende Techniker, insbesondere Kar! Sruber, der jeder größeren Bühne als Tänzer zur Zierde gereichen würde. Seine Kunst hat Eigenpersönlihes, müßte aber unter der Leitung cines guten Regisseaurs in den Dienst würdiger Aufgaben gestellt werden. / E

Mannigfaltiges.

__ Der IX. Deutsche Seeschiffahrtstkag wurde gestern hier mit einer Ansprache des Vorsipenden des Deutschen Nauttischen Vereins, Senators D i mp Tre r eröffnet, der insbesondere die zaû!- reih erschienenen Vertreter der Reichsbehörden, so der Reichz- kanzlei, des Reichsverkehrsministeriums, des Reichsarbeitsministie- riums, des Reichspostministeriums usw. begrüßte. Dann schilderte der Generaldizeîtor des Norddeutschen Lloyd Stimming die Lage der Secschiffahrt. Es seien bisher 280 Schiffe mit 105 Millionen Tonnen Tragfähigkeit wiederhergestellt worden, im Bau befänden sih 230 Schiffe mit 1,25 Millionen Tonnen Trag- fähigkeit. Die Entschädigung des Reihs hätte sich auf 12 Milliarden Mark belaufen. Jm Mat vorigen Jahres sei aber das Wiederaufbauprogamm auf 16 Milliarden Mark geshägt worden, und damals habe der Preis für eine Tonne Schiffsbaustahl 2000 Mark betragen, jeßt aber stelle er sich auf 8300 Mark, und die Tendenz einer sprunghaften Steigerung bestehe weiter. Diese Zahlen gäben em Bild von der Schwierigkeit, die der deutschen Schiffahrt für ihren Wiederaufbau entgegenständen. zu kämen die vielfahen Hemmungen, die ihr durch Maßnahmen des Auslandes exwüchsen. Gleichwohl gäben die Reedereiverbände die Hoffnung nicht auf, in friedlidem Zusammenwirken mit der Arbeiterschaft wieder zu erstarken. Bedingung jei allerdings, daß die Entente zur Erkeitntnis komme, daß die Weltioirtshaft nur wieder gesunden könne, wenn auch Deutschland die Möglichkeit gegeben ivürde, sih mit seinen Kräften daran zu beteiligen. Die deutsche Seeschiffahrt wolle keine Subventionen und keinen Protek- tionismus. je wolle aus eigener Kraft wieder zur [tung kommen. Der Redner bedauerte die Aenderung der Handelsflag und sagte: selbstverständlich füge sich dic Seeschiffahrt den gescßs lichen Bestimmungen, wie sie das stets getan habe, Straf androhungen seien dafür nit nötig gewesen; aber er Hoffe, daß man die Geltung, die sih die alte Handelêflagge in der Welt era worben habe, wieder würdigen und. zur Erkenntnis kommen werde, daß in dieser Beziehung kéine parteipolitishen Gesicht8punkte den Ausschlag geben soll en. Die Teilnehmer des Seeschiffahrt3to es vereinigten sih gestern äbend mit den Vertretern der No? "# be‘örden, der Länder. der Presse und den anderen Erne : j «Rheingold“. Der Vorsißende, S Dimpker-* Lübeck begrüßte die Gäste und führte in Anknüpsung an die oben erwähnte Rede des Generaldirektors Stimming aus, unter welchen Schwierigkeiten die deutsche Schiffahrt ihre Arbeit wiederaufnehme, wie groß aber auch die Verdienste der Reédercien

um diejeu Teil des Wiederaufbaus seien. Die über den

R LE 256A t Rb 1A D O Ain s R C E M A A Ls S uri R H a R R Eb Erni La aa É

P