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Ebenso wird die Königliche Regierung ermächtigt, der Wittwe des am 18. März d. J. verstorbenen, in der Ober- försterei Köpenick gleichzeitig als Schreibgehilfe des Revier- verwalters beschäftigt gewesenen Forstaufssehers Pankow für den Gnadenmonat die volle, ihrem Ehemanne nah seinem Dienst- alter zugestandene diätarishe Remuneration aus der Staats- kasse zu gewähren. s i
Jn künfügen ähnlichen Fällen ist in gleiher Weise zu verfahren, insoweit bei Eckrankungen die dem Forst-Hilfs- aufseher für seine Thätigkeit als Schreibgehilfe zustehende Vergütung von dem Oberförst-r nicht fortgewährt wird.
Dagegen verbleibt es in Fällen der Beurlaubung in Privat- angelegenheiten oder der Einberufung N einer militärischen Dienstleistung bei dem seitherigen Verfahren, wonach den zu-
gleich als Schreibgehilfe thätigen Forstaufschern und Hilfs- jägern für die ersten 14 Tage bezw. 4 Tage aus der Staats- kasse nur diejenige Theil-Remuneration zu zahlen ist, welche sie in ihrer Doppelstellung bis dahin aus derselben bezogen haben. Berlin, den 20. April 1900. Der Minister für G Domänen und Forsten.
Donner. An die Königliche Regierung zu Potsdam.
Abschrift erhält die Königliche Regierung zur Kenntniß- nahme und gleihmäßigen Beachtung. Berlin, den 20. April 1900. Ï Der Minister für H Is Domänen und Forsten. Donner. An sämmtliche übrigen Königlichen Regierungen.
Den Oberlehrecn an Landwirthschafts\hulen: Wilhelm von Ankum und Dr. August Pfannstiel in Schivelbein und Dr. Paul Heyde in Heiligenbeil ist der Charakter als „Professor“ beigelegt worden. :
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Am Squllehrer-Seminar zu Löbau W.-Pr. ist der Rektor Sallet zu Strasburg W.-Pr. als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.
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Königliche Akademie der Künste.
Die Besuchs zeit der akademischen Kunstausstellung von Gemälden und Zeichnungen Paul Meyerheim's im Afademiegebäude, Unter den Linden 38, ist bis 5 Uhr Nach- mittags verlängert worden.
Berlin, den 26. April 1900.
Der Pn
J. A: Raschdorff. Evangelischer Ober-Kirchenrath.
Der in die Oberpfarrstelle y Weferlingen berufene Super- intendent Pfau, bisher in ltenplathow, ist zum Super- intendenten der Diözöse Weferlingen, Regierungsbezirk Magde- burg, bestellt worden.
Bekanntm &G ut g.
Dem Markscheider Robert Eckert aus Csausthal, Kreis Zellerfeld, ist von uns heute die Befugniß zur Verrichtung von Markscheiderarbeiten für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Clausthal, den 21. April 1900.
Königliches Ober-Bergamt. Achenba ch.
Nichtamlliches. Deutsches Nei ch.
Preußen. Berlin, 27. April.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen, von Schliß kommend, gestern Nachmittag 2 Udr 20 Minuten- in Karlsruhe ein. Auf der Fahrt hörten Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke. Bei der Ankunft in Karlsruhe wurden Seine Majestät der Kaiser von Zhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin und Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Max von Baden empfangen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfingen, einer ftatarrhalishen Erkältung wegen, Seine Majestät im Großherzogzlihen Schlosse.
Jn der am 26. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- sekretärs des Jnnern, Staats - Ministers Dr. Grafen von Posadowsky-Wehner abgehaltenen Plenarsißung des Bundesraths wurden den zuständigen Mus chien überwiesen: die Vorlage, betreffend die Be tellung des Schiffsvermessungsamts als Revisionsbehörde für preußishe Schiffsaichbehörden, — der Entwurf eines Gesehes für “ai Wg ba: D betreffend Abänderung des § 25 Abs. 2 des Geseßes vom 6. April 1892 über die veränderte Fassung des Abschnitts 11 des Gesezes wegen Bereinigung des Katasters u. st. w. vom 31. März 1884, — die Beschlüsse des Lande3ausshusses zu dem Entwurf eines Gesehes für Elsaß-Lothringen wegen Errichtung einer Pensionszushuß-, Wittwen- und Waifenkasse für die Förster von Gemeinden u. st. w., die Beschlüsse des Landesausschusses zu dem Entwurf eines Geseßes für Elsaß- Lothringen wegen Abänderung des Gesehes über die Erb- \chaftssteuer, die Beschlüsse des Landesausschusses zu dem Entwurf eines Gesehes für Elsaß-Lothringen w:gen der Rechts- verhältnisse der Lehrer, sowie der Entwurf eines Geseßes für Elsaß-Lothringen, betreffend den Beitrag der Gemeinden mit staat- licher Polizeiverwaltung zu den Kosten dieser Verwaltung. Dem Entwurf einer Verordnung zur Ausführung des Patentgesehes vom 7. April 1891, dem Antrag Badens wegen Befreiung Großherzogli badischer Sparkassenbeamten von der Jnvaliden-
versiherungspfliht, sowie den Ausshußanträgen, ‘betreffend die Zuständigkeit zur Bewilligung von ZBollecleihterungen, und betreffend die Abänderung von Tarasäßen, wurde die Zustimmung ertheilt. Außerdem wurde über die Seiner Majestät dem Kaiser u unterbreitenden Vorschläge wegen Besezung von Stellen bei Pon Disziplinarhof und bei mchreren Disziplinarkammern und wegen Besezung der Stelle eines Mitglieds des Bundes- amts für das Heimathwesen, sowie über verschiedene Reihstags- Resolutionen und eine Anzahl von Eingaben Beschluß gefaßt.
Der General-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, General-Oberst der Kavallerie und General-Jnspekteur der dritten Armee-Jnspektion Graf von Waldersee begeht L in Hannover die Feier seines fünfzigjährigen Militär-
ubiläums.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Soretey Kommandant: Kapitänleutnant von Leveßow, gestern in Neapel eingetroffen und wird am 1. Mai nach Alexandrien in See gehen. , :
S. M. S. „Wolf“, Kommandant: Kapitänleutnant
Koh, ist am 2%. April in Swakopmund angekommen und
beabsichtigt, am 30. d. M. nah Lüderißbucht zu gehen.
Die abgelóste Besayung S. M. S. „Möwe“ an Bord des Dampfers „Stuttgart“, Transportführer: Ober- leutnant zur See Schmidt, ist gestern in Antwerpen ein- etroffen und hat heute die Heimreise nach Bremerhaven Portaesekt.
Wiesbaden, 25. April. Jn der heutigen 4. Sißung des 34. Kommunal-Landtags des Regierungsbezirks Miesbaden wurden zunächst Ersaßwahlen zum Landes- aus\huß vorgenommen; sodann wurden die Vorlagen, be- treffend die Bildung einer Spezialreserve bei der Nassauischen Landesbank zur Deckung etwaiger Disagios und betreffend die Förderung. des Baues von Kleinbahnen durh Hingabe des vollen Baukapitals als Darlehen, angenommen. Nach Er- ledigung einiger weiteren Punkte von geringerer Bedeutung wurde der Landtag durh den stellvertretenden Landtags- kommissar, M U SUA N FINDEtes Dr. Wenßel mit einer Ansprache geschlossen.
Sachsen-Coburg-Gotha.
Die gestern in Coburg eingegangenen Nachrichten über das Befinden Jhrer Hoheit der Herzogin-Wittwe melden, der „Cob. Ztg.“ zufolge, eine Vessecung und langsame Zu- nahme der Kräfte.
Schwarzburg-Sondershausen.
Das Allgemeinbefinden Seiner Durchlaucht des Fü rsten ist, nah dem gestern ausgegebenen Bulletin, andauernd gut.
Oesterreich-Ungarn.
Der böhmische Landtag sehte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die Berathung über den Antrag des Abg. Pacak fort. Der Abg. Dworzak meinte, die Einführung der deut- hen Staatssprahe würde Oesterreih zu einem Konflikt mit Deutschland treiben, da zwet große deutsche Staaten neben- einander nicht bestehen könnten. Seine Partei stehe auf dem Boden der Gleichberehtigung und Gleichwerthigfkeit aller Nationen und werde ihr Programm mit all:n Mitteln vertheidigen. Der Abg. Schu ecker bedauerte, daß die Sprachenfrage Überhaupt im Landtage zur Sprache gekommen sei, und betonte, daß die Deutschen von ihrer Forderung nah nationaler Abgrenzung nicht ablassen würden, da nur dies zur Beruhigung des Landes führen könne. Der Abg. Herold griff die deutshen Abgeordneten heftig an. Die Czechen forderten für sih nihts anderes, als was die Deutschen besäßen. Jn dem Sprachengeseßentwurf der Regierung erblickde man überall die deutshe Staatssprache. Die Czechen hätten die Verständigungskonferenz nur bc- \{hickt, um der Regierung Gelegenheit zu geben, ihnen für die Aufhebung der Sprachenverordnungen Satisfaktion zu geben. Wenn ihnen eine solche nicht bis zum 5. Mai ge- geben werde, so würden sie sih dieselbe selbst nehmen und war in einer Weise, die weder den Deutschen noch der
egierung genehm sein werde. (Lebhafter Beifall, auch auf den Galerien). Der Oberst-Landmarschall Fürst Cobk o0wiß drohte mit der Räumung der Galerien. Der Abg. Wolf übershrie den noh immer anhaltenden Beifall der Junaczechen mit dem Nufe: „Der Antrag Pacak ijt eine Komödie! Das ist eine Komödiantenpolitik!“ Der Oberst-Landmarschall Fürst Lobkowißt erklärte, er werde zum Schluß der Sißzung schreiten. Der Abg. Wolf verlangte die S R 6 Galerien. Hierauf ent- stand ein ohrenbetäubender Lärm. ‘Der Oberst-Landmarschall Rv Lobkowiß entgegnete, die Galerien hätten seiner
ahnung Folge geleistet, er habe somit keinen Anlaß zu einem weiteren Einschreiten. Der Abg. Wolf bestand unter heftigen Ausfällen gegen die Czechen auf der Räumung der Galerien. Der Ober Minfmoribal Fürst Lobkowiß |hloß sodann unter anhaltendem Lärm die Sihung.
Großbritannien und Frland.
Die Königin hat, wie „W. T. V.“ meldet, eine Botschaft an das irische Volk eriassen, in welcher Aller- höchstdieselbe sagt, sie sei von dem ihr bereiteten Empfange tief gerührt. Sie nehme eine herzlihe Erinnerung an ihren Aufenthalt mit sich und bitte Gott, daß Eintraht unter dem Volke e möge. Das Volk von Jrland möge glücklih sein und gedeihen. Gestera Nachmittag schiffte fh die Königin zur Hei rkehr nach England in Kingstown auf der Yacht „Victoria and Albert“ ein. — Für die Armen in Dublin spendete die Königin 1000 Pfund Sterling. — Den Mayors von Dublin und Belfast ist die Baronetswürde, denen von Cork und Londonderry die Rititerwürde verliehen worden.
In der gestrigen Sigung des Unterhauses erklärte der Unter-Staatssekretär des Kriegsamts Wyndham, in den zwischen dem Kriegsamt und Lord Roberts gewechselten Mit- theilungen zeige sih in keiner Weise, daß die strategischen Bewegungen infolge Mangels an Remonten oder an rollendem Eisenbahnmaterial- verzögert oder geändert worden seien. Die Gesammtzahl der seit Beginn des Krieges nah Süd- Afrika bereits gesandten oder zur Versendung be-
schaffen Remonten betrage 42 000 Pferde und 23 000 Maul-
thiere. Soweit die Regierung wisse, sei die von Lord Robertz zu erledigende Schwierigkeit nicht in erster Linie durch die Frage der Remonten oder des rollenden E hervor: gerufen, sondern dur die Thatsache, aß Lord Roberts Bloem- fontein erst nah einem Marsche und Kampfe genommen habe der einen Monat lang, fern von der Eisenbahnlinie, habe e at werden müssen. Seit jener Zeit sei Lord Roberts damit beschäftigt gewesen, sich der Eisenbahnlinie zu bemächtigen sie auszubessern, die Operationsbasis von Kapstadt nag Bloemfontein zu verlegen und die einzelnen Abtheilungen deg Feindes zu En welche die rückwärtigen Verbindungen be: drohten. je ersten drei von diesen nothwendigen Vor- bedingungen des Vormarsches n wie man glaube, erfüllt und die Erfüllung der vierten scheine in befriedigender W.ise vorwärts zu gehen. Ueber die Operationen bei Magersfontein habe Lord Roberts gar. keinen Kommentar gegeben.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin wohnten, wie dem „W. T. B.“ aus Moskau berichtet wird, am Mittwoch im Großen Theater einer Oa Me ao a bei. Nah dem ersten Akt wurde auf Verlangen des Publikums die Nationalhymne intoniert und dreimal von den Künstlern und dem Chor unter großer Begeisterung der Anwesenden gesungen, Der Kaiser, die Kaiserin und das Publikum hatten sich er: hoben. Als das Ballet beendet war, wurde die Nationalhymne wiederum dreimal unter großer Begeisterung gesungen.
Die Großfürstin Alexandra Petrowna, geborene Herzogin voa Oloenburg, Wittwe des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch des A-lteren, welche als Nonne in einem Kloster zu Kiew lebte, ist in der Naht zum Donnerstag dort ver- schieden. Aus diesem Anlaß wurden in Moskau die Flaggen abgenommen und die Theatervorstellungen sowie die öffent- lichen Beclustigungen vorläufig eingestellt.
Ftalien.
Der Fürst Ferdinand von Bulgarien stattete, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Ne apel dem König und der Königin einen einstündigen Besuch ab, welchen der König im Hotel Bristol erwiderte. Aben ds nahm der Fürst an dem Hofdiner theil.
Niederlande.
Die Mitglieder dec außerordentlichen Buren- Mission hattea, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Aben eine lange Besprehung mit dem Minister des Aeuß?rn de Beaufort.
Belgien.
In der gestrigen Sißung der Repr äsentantenkammer nahm bei der weiteren Ecörter ung der Jnterpellation über die im Congostaat begangenen Greuelthaten der Minister des Auswärtigen de Favereau das Wort zur Erwide- rung auf die Ausführungen des Deputirten Vandervelde und erklärte, der Congostaat mische sih in keiner Weise in die Ange- legenheit der Ernenaung von Agenten der Privatgesellschaften oder in deren L:itung ein. Der Unabhängige Congostaat habe das Recht, den „Achten“ zu erheben; er habe denselben bisher jexoh nicht eingefordert. Der Minister erklärte die Be- hauptungen des Abg. Vandervelde für unwahr und betonte mit Entschiedenheit, daß der König der Belgier nicht eine einzige Aktie von Handelsgesellschaften, welche die Ausbeutung des Kautschuks betrieben, besige. Es sei ferner unzutre}send, von einer privaten Congo-Domäne zu sprechen, die dem König gehöre. Es handle sich dabei um Eigenthum des Congo- staats. Der Minister wiederholte, daß der Congostaat ent- shlossen sei, die in seinem Gebiete begangenen Ausschreitungen auf das shärfste zu bestrafen, und bestritt, daß aus den Ein- fünften des SOINS auch nur ein Centime in die Kasse des Königs fließe. Am Schlufse seiner Ausführungen hob der Minister die Thätigkeit des Congostaats rühmend hervor, welcher an die Stelle der Schreckenszherrschaft der Araber getreten sei. Der Deputirte Lorand führte aus, ‘die Antwort der Regie- rung sei kläglih. Derselbe verlas einen in einem Brüsseler Blatt veröffentlihten Brief und erhob Einspruch dagegen, daß den Handelsagenten beim Kautshuk- und Elfenbeinhandel Prämien gezahlt würden. Der Minister des Auswärtigen de Favereau stellte in seiner Erwiderung in Abrede, daß die Agenten Pcämien erhielten. Der Deputierte Lorand entgegnete, wenn dem so sei, fo geschehe es niht mehr, seitdem Deutschland dagegen Einspruch erhoben habe. Lorand fam dann auf die von der „Kölnishen Zeitung“ gegen den Major Fieviez erhobenen Anklagen zurück, welcher zu- gegeben habe, daß s{chwarze Soldaten ihren Feinden die Ne abgeschnitten hätten. Der Redner forderte entschiedene
aßnahmen und brachte eine Tagesordnung ein, welche be- sagt: Die Kammer erwarte Aufklärungen über die im Congo- staat im Bezirk Mongalla begangenen Scheußlichkeiten und gehe zur Tagesordnung über. Der Deputirte Woeste erk.ärte, diese Tagesordnung sei eine Beleidigung für den Congostaat, und verlangte die einfahe Tagesordnung. Diese wurde mit 58 gegen 25 Stimmen bei einer Stimmenthaltung an- genommen.
Jn einer Mittheilung an den „Petit Bleu® erklärt der frühere Major Lothaire, seine unerwartete Nüdkehr stehe in keiner Beziehung zu der von dem Agenten Moray gegen ihn erhobenen Ankiage. Er sei lediglich aus Gesundyeitsrüd- sichten und zur Wahrnehmung pcivater Jateressen e gekehrt. Lothaire spriht Moray das Recht ab, gegen Agenten des Congostaats Untersuhungen zu führen, und bezeichnet die von Moray aufgenommenen und gegen ihn (Lothaire) gerichteten Protokolle als falsch. Das Verhalten Moray's si ein Racheakt. Lothaire leugnet niht, daß zuweilen von einigen Weißen Ausschreitungen begangen worden cien; die den Eingeborenen auferlegte wangsarbeit ¿i abec nothwendig. Lothaire stellt ferne: in Ab- rede, daß die Bundjas durh die Ausschreitungen der Weißen zum Aufstande angereizt worden seien. Die Bundjas hätten sih gegén alle Zivilisation immer ablehnend verhalten, sie seien Kannibalen und hätten zahlreihe weiße Agenten
ermordet. Türkei,
Das „Reuter'she Bureau“ meldet, der amerikanishe Ge- [Gufinteager in Konstantinopel Griscom habe am 24. d. M. er Pforte eine Note überreicht, in welcher gemäß den ihm vom Staatsdepartement ertheiiten Anweisungen mit Ent- schiedenheit auf die Zahlung der geforderten Entschädigung ge- drungen werde. Diese Note sei kein Ultimaium, fe entspreche vielmehr dem Entschlusse des Staatsdepartements, alle fried-
lihen und der Sachlage angemessenen Mittel zur Erledigung : der Frage zu erschöpfen. /
Dem Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ zufolge hat die forte, infolge der von der amerifanishen Gesandtschaft ergriffenen Schritte Lg der Vorfälle von Alexan- drette (s. Nc. 98 d. Bl.), die Einschiffung der zwei in Amerika naturalisierten armenishen Familien gestattet Die Gesandtschaft warte den Konsularbericht ab, um sodann Genug- thuung zu E Die serbishe Gesandtschaft hat der Pforte wegen der Tödtung zweier serbisher Gendarmen anläßlich eines Kon- flifts an der Grenze eine Beshwerdenote übermittelt, in welcher die Bestrafung der Schuldigen und die Zahlung einer Entschädigung an die Hinterbliebenen verlangt wird.
Wie in Konstantinopel verlautet, ist der ehemalige Groß- vezir Dschewad Pascha, gegenwärtig Kommandeur ‘des Y, Armee-Korps in Damaskus, dorthin berufen worden, um Ghazi Osman Pascha als Palast-Marschall zu erseßen.
Afrika.
Das „RNeuter'she Bureau“ berichtet aus Pretoria, am Dienstag Abend habe in Johannesburg in einem von dec Regierung als Arsenal benußten Gebäude eine große Explosioa stattgefunden. Das Gebäude sei völlig zerstört. 10 Per- Lien seien getödtet, 32 verlegt worden. Die meisten Verunglüten ollen französische und italienische Arbeiter sein. Die Ursache der Explosion sei noch unbekannt. Sofort nah der mit einem fürchterlihen Knall erfolgten Explosion hätten sämmtliche Häuser der Nachbarschaft in Flammen gestanden. Das Geschrei der Frauen und Kinder in den anstoßenden Straßen habe die all- gemeine Bestürzung erhöht. Die Ambulanzen der Gesellschaft vom Rothen Kreuz hätten den Verwundeten gute Dienste geleistet.
Aus Warrenton erfährt dasselbe Bureau, daß die Buren in Klipdam, zu denen 800 Aufständische aus Prieska gestoßen seien, 200 Säcke Mehl in Beschlag genommen hätten, welche den kürzlich zurückzekehrten Flüchtlingen gehörten, von denen vier zu Gefangenen gemacht worden seien.
Der „Daily Telegraph“ meldet aus Kimberley vom gelir'ges Tage, daß Abtheilungen von der Division des
enerals Hunter täglih aus Natal dort einträfen. Der General Lord Methuen befinde sih noch in Boshof, wo der Feind ihm gegenüberstehe. Es seien Buren bei Frank- fort, das auf dem halben Wege zwishen Boshof und Kim- berley liege, gesehen worden, aber die Verbindungen seien nit unterbrochen.
Dem „Reuter’shen Bureau“ wird aus Dewetsdorp berihtet, daß der von Bloemfontein kommende General Frenh am Mittwoch die Verbindungen der Buren nördlich von der Stadt abgeschnitten habe, nahdem er bei Rooikop mit dem Feinde, der sih schließlich nah Nordosten zurück- ge ogen habe, in ein Gefeht gerathen sei. Die Ver- ufe der Buren, die von Botha und de Wet befehligt waren, seien schwer. Die Artillerie verfolge die Buren. Der General French säubere die Umgegend vom Feinde. Der General Pole Carew habe in der Umgegend Rindvich und Pferde beshlagnahmt und alle Farmer, welche ihren Treueid gebrochen, verhaften lassen.
Der Feldmarschall Lord Roberts telegraphiert aus Bloemfontein vom gestrigen Tage, der General Hamilton habe am Mittwoch den Feind aus einer starken Stellung bei Jsraelspoort durch cine brillant ausgeführte Umgehungs- bewegung vertrieben, welche von den Generalen Ridley und Smithdorrien ausgeführt worden sei. Dieselben seien gestern in der Richtung auf Thabanchu vorgerückt, die Verluste auf britisher Seite seien gering.
Aus Aliwal North meldet das „Reuter'she Bureau“, es seien daselbst zwei aus der Kapkolonie stammende Kunds- schafter eingetroffen, welhe den Buren, die bei Weppener dtr v hätten, entkommen seien. Dieselben sagten aus, daß er Kriegsrath der Buren den von den Engländern iu Wepp?ner alien Landdrosten Vanderhoevenzum Tode verurtheilt habe.
Nach einer Meldung aus St. Helena ist daselbst gestern früh ein zweiter Trupp gefangener Buren eingetroffen. Gegen- wärtig befänden sih 20 der Gefangenen im Hospital, neun von ihnen hätten die Masern. Zwei seien am Montag an Lungenentzündung bezw. Typhus gestorben und am Dienstag mit militärishen Ehren begraben worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die etigen Sizungen des Reichs - tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Jn der heutigen (182.) Sißung des Neichstages, welcher der Staats|ekretär des Innern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky beiwohnte, stand zunächst folgende Jnterpellation der Abgg. Dr. Deinhard (nl.) und Genossen auf der Tagesordnung:
„Bis zu welchem Zeitpunkt ist die Vorlage, betreffend Abe änderung des bestehenden Weingesetes, zu erwarten Q
Nachdem der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky sich zur sofortigen Beantwortung bereit erklärt hatte, nahm der Abg. Dr. Deinhard zur Be- gründung der Jnterpellation das Wort, worauf die Beant- wortung derselben dur den Staatssekretär, dessen Nede morgen im Wortlaut nahgetragen werden wird, erfolgte.
Bei Schluß des Blattes trat das Haus auf Antrag des Abg. Bassermann (nl.) in eine Besprehung der Jnter- pellation ein. Die Diskussion eröffnete der Abg. Fit (nl.).
— Das Haus der Abgeordneten erledigte in der heutigen (62.) Sie welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen beiwohnte, ohne Debatte den Be- riht der Staatsshulden-Kommission über die Verwaltung des Staatsschuldenwesens im Rechnungsjahre 1898/99 und den Bericht der Rechnungs -Kom- mission über die allgemeine Rechnung über den Staatshaushalt des Jahres 1896/97, die Rechnung über die Fonds des chemaligen Staatsshaßes und die Nehnung von den Verwaltungsausgaben der Preußischen Zentral- Genossenschaftskasse für dasselbe Jahr durch Ertheilung der Entlastung.
Bei Berathung des Berichts der Rehnungs- Kommission über die Uebersiht von den Stagtseinnahmen und Ausgaben des Jahres 1898/99 und über die Uebersicht von den Verwaltungsausgaben der Preußishen Zentral- Genossenschaftskasse für das)elbe Jahr bemerkt
Abg. Graf von Kaniß (kons.), daß aus dem Bericht nicht zu ersehen fei, welche Verluste und Zushüfse aus der Staatskasse im Laufe
der leyten Jahre bei der Bildung von Réntengütern nothwendig ge-
worden sind. Auffällig sei vie Etatsüberschreitung, da doch die Thä- |
tigkeit der General-Kominissionen cine rein vermittelnde sein folle. Es sei wünschenswerth, daß die Zuschüsse aus der Staatskasse in den Uebersihten fpezifiziert würden.
Die in den U-bersichten vermerkten Etatsüberschreitungen und außeretatsmäßigen Ausgaben werden vorbehaltlih der Prüfung der Ober - Rechnungskammer Raa genehmigt.
In erster und zweiter Berathung werden ferner der Geseßentwurf, betreffend die Dienstvergehen der Beamten der Landesversicherungsanstalten, und der Geseßentwurf, betreffend die Vertretung der evan- gelisch-lutherishen Kirche der Provinz Hannover und der Bezirks\synodalverbände der evangelisch- lutherishen Kirche der Provinz Hannover in ver- mögensrehtlihen Angelegenheiten, ohne Debatte an- genommen.
Alsdann folgt die zweite Berathung des G esehentwurfs, betreffend die Ms des Hochwasserprofils der Weichsel von Gemlig bis Pieckel.
Die Agrarkommission, über deren Verhandlungen Berichterstatter Abg. von Glasenapp (kons.) refericrt, be- antragt die Annahme der Voriage und folgende Re- solution:
die Königliche Staatsregierung zu ersuchen: a. nah Ausführung der Negulieruï des Hochwasserprofils der Weichsel bis Pieckel die Abschließung der Nogat zur Ausführung zu bringen, sobald üver die Wirkangen j2nec Regulierunz weitzre Erfahrungen gemacht sind, welhe diese Abschließung rechtfertigen; b. die Zahlung der auf Grund des Gefeßes vom 20, Juni 1888 Öbernommenen Zins: und Amortisationsraten dem Elbinger Deich- verbande mit Röckiicht auf die gecinge Leistungsfähigkeit des Ver- bandes und seiner Bewohner, sowie mit Rücksicht darauf, daß der Elbinger Deichzerband dur die bisherigen Negulierungsarbeiten bei weitem die geringsten Vortheile gehabt hat, mindestens so lange zu stunden, bis die Regulierunz der Weichsel von Gemlig bis Pieckel zur Ausführung gebracht ist.
S 1 bestimmt:
Die Sraatsregiecung wird ermächtigt, zur Verbesserung des Hochwasserabflusses in dec Weichsel und Nogat: 3 eine Regulierung des Hohwasserprofils der Weichsel von Gemliß aufwärts bis Pieckel nach Maßgabe der dafür aufgestellten, auf 8 868 230 4 berechneten Projekte von 1893/95, b dem Antrage der betheiligten Detichverbände entsprechend, eine Erhöhung der Stromdeiche inner- halb der Grenzen des zu a erwähnten Proj-kts auf 11,71 m am Dirscbauer Pegel nah Maßgabe des darür aufgestellten, auf 332 400 M berehneten Projektnachtrages herbeizuführen.
S 1 wird ohne Debatte angenommen.
(Schluß des Blattes.) b
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbetterbewegung.
Die Direktion der Berliner Allgemeinen Omnibus- gesellschaft hat, wie die „Voss. Ztg.“ mittbeilt, die Forderungen ihrer Kutscher bewilligt. (Vergl. Ne. 99 d. Bl.)
In Spandau sind, demselben Blatt zufolge, am 25 d. M. auf mehreren Bauten die Arbeitsleute in den Aus|tand getreten ; sie ver- langen 49 4 Studenlohn, wähcend sie bisher durhweg 30 H erhielten. Die Meistec haben bis jeyt die Mehrfordecung niŸt bewilligt. Ju- folge diefes Ausítandes müssen auch die Maurer und andere auf den Blo beschäftigte Bauhandwerker feiern; die Bauten sind de3halb ge\chlofsen.
Kunst und Wissenschaft.
In der Sigzung der physikalish-mathematishen Klasfe der Akademie der Wissenschaften vom 19. April
ließ Herr Gordan, korrespondietendes Mitglied, eine Mittheilung“
vorlegen, betitelt: „Beweis für den Sag, daß die Ludolph’ [che Zahl 7 eine tranêcendente Zahl ist." — BE Schwarz zeigte eine verbesserte Filtration8vorrihtung vor. Diese Vorrichtung besteht aus einem Trichter mit in Nute ge!lagerter Filterplatte und zeichnet fh dur verhältniß- mäßig großen nußbaren Filtrattontquerschnitt aus. Sie ist bestimmt (unter Anwendung von Filterscheiben bezw. von gepreßten Filter- schalen) zur {nellen Filtration angemessener Mengen {wer filtrier- barer Flü!sigkeiten mittels der Saugpumpe. — Herr Möbius legte einen Bericht des Hecrn Dr. Fülleborn über seine leßten, mit Uanter- stützung der „Hermann und Elise, geb. Heckmann, Wentel-Stiftung“ in. Deutsch-Ostafrila ausgeführten Reizen vor. Bei Ukinga fand tain dana Vögel, die au am Kilimandscharo leben, und viele
olobus, deren Felle gechäßt werden. Er besuchte zwei Krater- seen, um sie auszulothen und Thiere ¿zu sammeln; den größeren haben Oberleutnant Pad und Goeße „Wengel- See“ genannt. Auf dem Livingstone-Gebirge fand er Herden kleiner Büffel mit kleinen Hörnern oder ganz hornlos. In Langenburg sorgte er für den wifsen]/chaftlicen Nachlaß Goeye's und verpadte seine leßten Sammlungen; diese umfassen etwa 200 Vögel, eine Anzahl Sâugethiere, Reptilien, Amphibien und Fische in Alkohol, 2000 In- fekten, 800 cthnologife Gegenstände, 2 Menschenskelette, 20 Nassen- \{chädel, 7 Negerhirne und gegen 700 Photographien. Dem Bericht sind 29 Photographien und eine Tabelle beigefügt, welche die Temperatur des Wassers im Nyassa-See von der Oberfläche bis 200 m Tiefe ver- anschauliht. Von der Oberfläche bis 50 m Tiefe ist das Waffer 27 bis 980 C. warm, von 50 bis 75 m sinkt die Temperatur bis 239 und nimmt dann bis 200 m nur noch um è Grad ab. — Herr Kohlraush überreichte eine Mittheilung des Herrn i ed L O. Lummer in Charlotten- burg, betitelt : „Komplementäre nterferenzerschzinungen im E Lichte.* Es wird darin gezcigt, daß die an einer planparallelen Platte im reflektierten Licht auftretenden, im Unendlichen gelegenen Inter- ferenzen aus zwei komplementären Interferenzersheinungen bestehen, welche einzeln experimentell fihtbar gemaht werden können. Unter Benußung der Theorie der Farben dünner Blättchen werden Lage und A der Maxima und Minima beider Komplementärersheinungen ercchnet.
In der Sizung der philosophish-histocishen Klasse der Akademie von demselben Tage las Herr von Wilanzowiß- Moellendorf „über die sechste Rede des Antiphon“. Aus der Analyse dieser Rede ergiebt sh, daß sie vollständig ist, die ersten sechs Paragraphen aber ein Prooemium sind, das auf diesen Fall gar niht paßt und vermuthliÞh aus den C des Antiphon stammt. Die in der Rede gegebenen Daten
nd heil, genügen aber niht zur Firierung des Jahres.
Das Museum für Völkerkunde hatte sih in der ethno- logischen Abtheilung im leßten Quartal des verflossenen Jahres durch Ankäufe und Geschenke ganz besonders werthvoller und inter“ essanter Vermehrungen zu erfreuen.
Für die Unterabtheilung „Ost-Asien“ wurden, nach den „Amt- lichen Nachrichten aus den Königlichen Kunstsammlungen", angekauft ein vollständiger Apparat für Grillenkämpfe sowie ein Fontanspiel- Apparat aus Kanton und cine reihhaltige schintoistische Sammlung aus Japan. — Der Unterabtheilung „Zentral - Asien“ s{henkte Herr Gebz!ing eine Kalmücken - Jurte sowie Frauenshuhe und eine Pcitiche von den Kirgifen.
Die Unterabtheilung „Ost - Afrika* erhielt als Geschenk des Herrn Oberleutnants G. von Grawert, in Fortseßung früherer sehr werthvoller ‘Zuwendungen, eine 110 Nummern umfassende
Sammlung von Wanyaturu mit vielen neuen Stücken. Herr
Oberleutnant Glauning schenkte abermals eine große Anzahl wi tiger neuer Stücke aus dem deutsh-englisGen Grenzgebiete Lian Ss und Nyafsa. Herr Mechaniker Lucas schenkte aus dem- selben Gebiet eine umfassende und sehr lehrreihe Reihe von Stücken zur Erläuterung der einheimischen Eisengewinnung. Herr Dr. R Kandt \henkte Bogen und Pfeile von dem Pygmäenstamme dec Watwa in Ruanda. Diese Bogen siad, abweichend von allen anderen bisher aus Afrika bekannt gewordenen Bogen, aus zwei Hölzern zusammengeseßt und müssen als ebenso feltene wie kostbare, aber einstweilen noch räthselhafte Stücke bezeihnet werden. Auch die Pfeile dieser Pygmäen unterscheiden h durchaus von anderen afrikanishen Pfeilen, Herr Dr. A. Voelgkow s{enkte eine Anzahl von Stücken aus Madagaskar zur Ergänzung seiner vor einigen Jahren von dem Museum erwor- benen Sammlung von dort. — Die Unterabtheilung „West- Afrika" hatte folgenze Geschenke zu verzeihnen: Von dem Kaiserlichen. Gouverneur von Kamerun, Herrn von Puttkamer: prähistorishe Stetnwerkzeuge vom Congo. Von Frau von Kuylenstjerna: eine Auswahl von 40 ganz besonders schönen und werthvollen Stücken von den Bassari und Kabure aus dem Nahlaß ihres Sohnes, des Oberleutnants von Massow. Von Herrn General von Arnim: 16 besonders interessante und werthvolle Stück?e aus Nord-Kamerun, darunter eine lebentgroße geschnißte Holzfigur aus dem Nachlaß seines Sohnes, des Oberleutnants Albreht von Arnitn. Von Herrn Ober- leutnant Dominik: 15 aus8gezeihnet s{ône Siücke aus Kamerun, zur Ergänzung seiner früheren werthvollen Zuwendunge». Von Herrn Schönfeld: fünf Stücke von den Bali und Bakwiri, Voa Herrn, von Luschan: ein Bcuchstück einer alten Broazeplatte yon Benin, mit, der Darstellung eines Negers, mit mitraförmiger Kopfbedeckung. Das Stück hatte sch schon seit 1879 in London befunden. — Angekauft wurde für diese Unterabtheilung cine große und grund- legende Sammlung von 480 Nummern von den Bafó und Bakundu;z ein großer Bronzekopf aus Benin mit der Darstellung eines schreitenden Elephanten auf der Plinthe; ein Bronzekopf aus Benin, mit etner von der gewöhnlihen Form ganz abweichenden Art von Perlenshmuck ;, eine große Sammlung von jehr werthvollen alten Holzfizuren und anderen Schniß werken der Bangwe; ein reich geshnigter älterer Elephantenzahn von der Loango-Küste.
Für die Unterabtheilung „Oceanien“ s{enkten: Der Kaiserliche Gouverneur Herr von Bennigsen: eine größere Sammiung von der Insel Gabriel der Tauti-Gruppe, daruntrr mehrere Schnizwerke von großem Werth und ungewöhnlichem wissenschaftlihen Interefse. Der Kaiserliche Richter Har Dr. Schnee: eine Reihe von 21 sehr er- wünschten Stücken aus Melanesien, darunter eine durch Größe, Schönheit und wissenschaftlihen Werth gleih hervorragende geschnitte und bemalte Figur aus Neu-Irland. Herr Professor Dr. Baeßler : 27 auserwählt s{höne und werthvolle Nummern von seiner legten großen Reise in der Südsee, meist von den Marquesas und den benaÿbarten ozeanischen JInselgruppen. Herr R. Parkinson: aber- mals eine größere Sammlung, diesmal über 100 Stücke, meist von Matty und Durour, mit vielen neuen und wichtigen Typen. Herr Direktor M. Dreger: eine Auswahl von 53 Nummern, meist aus Neu-Guinea, Neu-Britannien und von Buka, durhweg Stücke von großer Schönheit und ungeroöhnlihem Interesse. — Durch Taush wurden erworben: eine Tanzrassel und ein Neft von eßbaren Wespen, Neu-Guinea; dret geflohtene Taschen und Gürtel, Neu-Guinea. — Angekauft wurden: Die legte Abtheilung der Sammlung von Dr. G. Tbilenius mit rund 250 durhweg neuen und interefsanten Stücken, meist von Taut, Ninigo, Agomes und Kaniet. Auf einer Auktion in London: eine_ Anzahl von neuen, bisher im Museum nicht vertretenen Schniyweiken von den Maipua in British-Neu-Guinea. Durch das Kaiserliche Kommando S. M. S. „Möwz* wurden zwei größere Sammlungen, im Ganzen über 100 Nummern, meist aus dem Bismarck-Archipel und von der Taui-Gruppe, beschafft, darunter viele bisher neue Formen.
Die Unterabtheilung „Amerika“ erhielt als Geschenk des Herrn Professors Dr. ‘A. Baeßler eine große und kostbare Sammlung peruanischer Alterthümer. iese, zum größten Theil aus Gräbern der Küste, zum tbeil au aus den Thâälern des gebirgigen Hinterlandes stammende Kollektion umfaßt 10 487 Nummern : Mumiea, Gewänder und andere Stoffreste (2265 Nummern), Federsahen, Gold- und und Silbergeräthe, Grabbeigaben der mannigfaltigsten Art und 2986 Thongefäße. Es ist, auch ihrem Inhalt nach, eine der bedeutendsten Sammlungen peruanischer Alterthümer, die je nah Europa gekommen find. Die altperuanishe Abtheilung des Mujeums hat dur diese Veberwetsung - einen Stand der Vollständigkeit erreicht, wie er in keinem anderen Institut auch nur annähernd vorhanden ift. Ferner sind noh folgende Geschenke zu erwähnen: Von Seiner Durh- lauht dem H:rzog von Loubat: 12 Gipsabgüfse großer Stein- \fulpturen aus der Ruinenstätte von Copan in Honduras. Von Herrn Morris K. Jesup in New York: 8 Portraitbüften amerikanischer Volksstämme und einige Alterthümer und Gipsabgüsse von solchen aus Britifch-Kolumbien. Bon Herrn Ludewig in Tehuantepec: ein Steinkopf aus Jalapa bei Tehuantepec. — Angekauft wurden drei Gold- figuren aus Kolumbien und eine Sammlung von Alterthümern aus Hügelgräbern in Tennessee.
Auch dkc Abtheilung der vorgeschichtlihen Alterthümer des Museums für Völkerkunde erhielt dur Ankäufe, Geschenke, sowie die Ergebnisse der im Auftrage der Generalverwaltung der Königlichen Museen unternommenen Ausgrabungen mannigfaWen Zuwachs.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.
Hinter - Indien.
Dur Bekanntmachung der Kolonial{regierung in Singapore vom 21. März d. I. i wzgen Auftretens der Beulenpefst der Hafen von Sydney in Neu-Süd-Wales für verseucht er- klärt worden. ,
Handel und Gewerbe.
In der heutigen Sißung des Zentral-Ausshusses der Reichsbank verlas der Vorfizende, Präsident des Reichs- bank-Direktoriums, Wirklihe Geheime Rath Dr. Koch zu- nächst das aus Anlaß des Verwaltungsberihts für das Jahr 1899 in Allerhöhstem Auftrage an den Reichskanzler ge- richtete Schreiben des Chefs des Geheimen Zivilkabinets Seiner Majestät des Kaisers und Königs vom 2. d. Mkts., welches den Leitern der Reichsbank und ihren Angestellten die Allerhöchste Anerkennung für die bewiesene Umsicht und Pflichttreue ausdrückt. Hierauf bemerkte derselbe im Anschluß an die Wochenübersicht vom 283. d. M.,, daß die Reichs- bank am Schluß des vorigen Vierteljahrs so gewaltig in Anspruch genommen worden sei, wie noch niemals um diese Zeit. Jnzwischen habe die Spannung zwar nach- gelassen, noch immer aber sei die Gesammtilage eine shwahe. Insbesondere sei die Anlage troy des L Diskonts um 69 Millionen höher, das Metall um 76 Millionen niedriger als 1899, der Privatdiskont am offenen Markt fast ein volles Prozent höher; nur die fremden Wechsel- kurse hätten den Goldpunkt theils erreiht, theils überschritten. Eine neue Anspannung zum Ultimo stehe unmittelbar bevor. Unter diesen Umständen sei eine Ec- mäßigung des Diskonts zur Zeit ausgeschlossen. Die Ver- sammlung war ohne Debatte hiermit einverstanden. Es wurden. noch Ergänzungswahlen für den Bezirksausshuß bei der Reichsbank-Hauptstelle zu Hannover vorgenommen und einige M zur Beleihung im Lombardverkehr zu- gelassen.
(Weit:ce NaYHrihtea über „Handel und Gewer“e“ \, f, d. Zweiten Beilage.)