1900 / 102 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Apr 1900 18:00:01 GMT) scan diff

zu ftunden, bis eine genügende Sicherheit gegen Eis- und Hochwassere | ren an der Abzweigung der Nogat getroffen ift“. Berichterftaiter Abg. von Glajenapp befürwortet diesem An- trage gegenüber die Kommissionsfafsung, i Abg. Freiherr von Buddenbrock begründet seinen Antrag da- mit, day die Kommissionsfafsung nit weit genug gehe. Geheimer Ober-Finanzrath Havenstein bittet, es bei der Kom- missionsfafsung zu belafsen, und erklärt, daß die Regierung bereit sei, in Bezug auf Stundung dem Elbinger Deichverband entgegen-

zukommen. Abg. Freiherr von Buddenbrock zieht mit Rücksiht auf diese

Erklärung seinen Antrag zurü. Nach einem Schlußwort des Berichterstatters Abg. von Glasenapp werden die Resolutionen angenommen.

Alsdann folgt der Bericht der Budgetkommission über den Antrag des Abg. Shmidt-Warburg (Zentr.):

„die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß den in der allgemeinen Bauverwaltung be- \châftigten Bauinspektoren und Maschinenbau-In- \pektoren eine die Dauer von 5 Jahren überschreitende Zeit der diätarishen Besäftiguna bei der Festseßung des Besoldungsdienft- alters angerechnet werde.“

Die Budgetkommission beantragt, den Antrag abzulehnen.

Aba. Schmidt- Racerg Die Bauinspektoren und Maschinen- bau- Inspektoren in der Eisen ahnverwaltung kommen erft 11 Jahre nach beftandenem Examen zur Anstellung, in der allgemeinen Bau- verwaltung sozar erst 12 Jahre nachher. Den meisten Widerftand gegen meinen Antrag leiftet der Finanz-Minister, defsen Vertreter in der Kommission eine Parallele zwischen den Ober-Förftern und Regie- rungs-Assefsoren einerseits und den Bauinspektoren andererseits zog. Dieser Verglei ift nit zulässig, da bei den ersteren Beamten Ueber- füllung der Karrière herrscht. Nachdem das Haus im vorigen Jahre eine Petition gleihen Inhalts der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen hat, muß es jeßt auch meinen Antrag annehmen.

Das Besoldungsdienfstalter datiert von der erften definitiven Anftellung. Zu Gunsten der unteren und mittleren Beamten ist dieser Grundfaßg durhbroWen und zwar ledigli, um die zufälligen Verschiedenheiten innerbalb derselben Dienstkategorie auszugleichen; denn dieie Beamten werden in den verschiedenen Bezirken verschieden \pât feft angeftellt. Eine gleihe Maßregel bei den höheren Beamten anzuwenden, ist nicht nöthig, weil diese durch die ganze Monarchie rangieren. Daß der Abg. Schmidt meinen Hinweis auf die Oberförster wunderbar findet, ver- ftebe ih niht. Selbstverftändlich habe ih auch finanzielle Bedenken geltend gemaht. Durch das böbere Anfangsgehalt von 3600 Æ und dur die kurze Aufrückungsfrist von 12 Jahren ist schon ein Aus- aleih für die spätere Anstellung der Bauinspektoren und Maschinenbau- Inspektoren gegeben. Außerdem ift das diâtarisde Gehalt dieser Beamten {hon größer als das feste Gehalt von definitiv ange ftellten Beamten derselben Kategorie. :

Abg. Dr. Arendt (fr. kons.) bittet troy dieser Ausführungen um Annahme des Antrags, der bei voller Beseßung der Budget- kommission vielleiht von dieser angenommen worden wäre. Wenn irgendwo, fo sei bei diesen tehnishen Beamten ein Bedürfniß nah soliem Antrage. Der Grundfaß, daß das Dienstalter na der etats3- mäßigen Ans berechnet werden müsse, sei gewiß richtig, aber keine Kegel obne Ausnahme, und wenn man nicht in Ausnahme- fällen dem praktishen Bedürfniß Nechnung tragen wolle, so sei dies bureaukratish. Eine gewifse Probezeit vor der Anstellung sei bei allen Beamtenkategorien zu empfehlen, aber sie dürfe niht übermäßig au83gedehnt werden, wie das gerade bei den technischen Beamten geschehe. Diejenigen, welhe man nit dauernd anstellen wolle, solle man so früh wie mögli veranlassen, den Staatsdienst zu verlafsen. Menn der Staat seine Beamten zu lange auf Anftellung warten lafse, so würden fich die beften Kräfte den Pr vatdienften zuwenden und nur die hwächsten dem Staate übrig bleiben. Bei der Eisen- babn-Verwaltung fzien die tebnishen Beamten unendlich viel {leckchter geftellt als die juristishen. Wenn die tehnishen Beamten mit dem 30. Jabre ihre Staatsprüfung beftänden und dann noch 10 bis 11 Jahre auf Anftelung warten müßten, so könnten sie, was er für foz'al be- denklich halte, niht rehtzeitig zur Gründung einer Familie schreiten. Deshalb müsse wenigstens der bescheidene Antraz Shmidt-Warburg angenommen werden. na Zeitalter der Technik müfse man auch den Technikern ihr Recht lajjen. ;

Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen:

Meine Herren! Bei allem Woklwollen für die tehnishen Be- amten meines Refsorts kann ich Ihnen doch nur empfehlen, dem Antrage Ihr:r Kommission beizutreten.

Meine Herren, der Antrag Smidt (Warburg) bringt die teh- nischen Beamten nicht um eine Minute früher zur etatsmäßigen An- stellung als bisher, soadern der Antrag Schmidt (Warburg) ift ledig- lich eine Besoldungtverbe ferung, und diese Besoldung8verbefserung würde zu zahlreichen, sehr gerechtfertigten Berufungen anderer Beamten- kategorien führen. Der Weg, auf dem den tehnishen Beamten meines Ressorts wirksam zu helfen ift, ist der Weg der Vermehrung der etatsmäßigen Stellen, niht aber dieser künstlihe Weg, den der Antrag Schmidt (Warburg) einschlägt. Der Weg, der der einzige ift, der dauernd bilft, der ift von der Staatsregierung schon seit Jahren eingeshlagen worden. Mit Genebmigung des Herrn Finanz-Minifters habe ich die technishen böheren Stellen von Jahr zu Jahr ver- mehren können; ich erlaube mir, Ihnen hierzu die Zahlen an- zuführen.

Die etatsmäßigen Mitgliedsftellen der Direktionen sind seit dem Jahre 1895 für die bauteGnishen Beamten von 99 vermehrt worden auf 139, also um 30 °/s, für die maschinentehnischezn Beamten von 2 auf 48, also um 85 9/0. Während derselben Zit sind die administrativen Stellen nur um 8 °/o verm:brt worden. Es if also fär die tehaischzn Beamten dzr Eisenbahnverwaltung in diesem Zeit- raum sehr viel mehr gesehen als für die administrativen.

Meine Herren, in jeder Beamtenkategorie giebt es gute und ungünstige Konjunkturen. Ich habe niemals geleugnet, daß für die tehnishen Beamten lange Fahre hindurch eine ungünftig- Konjunktur gzhertsht hat. Das ift aber ebenso bei den Juristen der Fall gewe'en, bei den Lehrern, Oberförstern und fast allen anderen ftaatlihen Beamten. Meine Herren, als i bei dem Landgericht in Koblenz war, war der, älteste unbesoldete Afffsefsor 11 Jahre Aff-fsor, batte bis dahin höhftens einmal hier und da bei Kommifsacien Diäten be- kommen, während die technisch:n Beamten vom ersten Aagenblick ab, wo sie das Examen gemaht haben und zum theil sogar schon als Bauführer eine auskömmliche diätarisch? Besoldung gerofsen haben. Die Verhältnisse werden sich in wenigen Jahren für die tehnishen Beamten der Eisenbahn-Verwaltung in erhebliher Weise bessern. Für die tehnishen Beamten der allgemeinen Bauoerwaltung vielleicht niht in dem Maße, aber do immerhin in sehr fühlbarer Weise, Es wird meine Aufgabe sein, auf dem von mir bezeihneten Wege den tehnishea Beamten meines Ressorts thunlichst zu Hilfe zu kommen, und ih bin überzeugt, daß ih auch bier die nöthige Unterstüyung bei dem Herrn Finanz-Minister finden werde. Der Weg aber, den der Ant:ag Schmidt (Warburg) gehen will, wird zu den allergrößten Un-

F

zuträglihkeiten in der Verwaltung führen, und h muß daher mit dem Herrn Vertreter des Finanz-Ministeriums bitten, diefen Weg nicht zu betreten.

Abg. Dr. Kelch (fr. kons.): Der Ministerial-Direktor Schulz hat früher anerkannt, daß die Baubeamten unverhältnißmäßig lange auf Anstellung warten müssen. Deren Anciennetätsverhältnifse siad in der That sehr ungünstig, und die Mißstimmung darüber ist berechtigt. Das beste Woblwolen des Ministers ift nicht entsheidend. Es bandelt sh bei den Baubeamten nicht um ein augenblicklihes Stocken im Avancement, sondern um einen dauernden Zustand. Wern die Beamten durch den Antrag S@midt-Warburg auch nicht früher zur An- ftellung gelangen, so bekommen fe do für die späte Anstellung eine kleine Entshädignng. Man köante den Antrag au auf alle Beamtenklassen ausdehnen. Wenn das Haus seinen Wunsch zu erkennen giebt, have ih Hoffnung, daß sich die Regierung ihm nicht verschließen wird. )

Unterstaatssekretär im Finanz-Minifterium Lehnert: Der An- trag hat eine größere Tragweite. als die Herren annehmen, ohne daß er den Beamten eine frühere Anstellung bringt. Die Finanzverwaltung ift bereit, die Stellen nah dem nachgewiesenen Bedürfniß iu ver- mebren. Gegenwärtig ist die Bauthätigkeit besonders groß, wird aber nit so bleiben, und deshalb können wir niht für das vorüber-

ebende Bedürfniß neue dauernde Stellen schaffen. Der Antrag ver- schiebt die ganze Grundlage unserer Beamtenbesoldungen.

Abe. von Pappenheim (konf.): Die Erfahrungen der ersten Redner stimmen mit den meinigen nit überein. Heute will man ein ganz neues Prinzip in die Beamtenbesoldung einführen. Kon- sequenterweise wird im Falle der Annahme die Gehaltsverbesserung aßer böberen Beamten nothwendig, und wir wollen doch alle mit den Gebalteerböhungen Schiht machen und an der Beamten®efoldung nuc ändern, wenn ein dauernder Uzebelftand zu befürchten ift. Das ift aber hier nit der Fall, denn wir baben kaum auf die Dauer so günstige Gtats zu erwarten wie bisher, sodaß wir unsere Baus- fbätigkeit vielleiht bald erheblih werden einshränken müssen. Wir können auch die Regierung nicht schieben, etatsmäßige Stellen zu schaffen, von deren Notbwendigkeit der Refsort-Minister nicht überzeugt ift. Dem vorübergehenden Bedürfniß abzubelfen, sind wir gern bereit, so aber fann ih bei dem ablehnenden Standpunkt der Regierung nur bitten, mit uns gegen den Antrag zu timmen. _

Abg. Kraus e-Walde-burg (fr. kons.): Solange eine frühere Anstellung ausgeshlofsen ist, wollen wir den betroffznen Beamten wenigstens eine kleine Entschädigung geben. Wenn der Minister später ausreihend etatsmäßige Stellen haft, dann wird ja der Beschluß von selbft gegenstandsl#8. Mit dem Negierungs- Kommissar bin ih darin einig, daß man allerdings bezügli der Forcst- und Re- gierungs-Assefsoren die Konsequenz ziehen muß,

bg. Dr. Sattler (nl.): Wenn au die Verbefferung der Beamtenbesoldungen im allgemeinxen abgeschlossen ift, so sind do einzelne Härten befteben geblieben, und eine solhe sheint mir bezüglih der Baubeamten vorzuliegen. Wenn die Privatbetriebe ihre tehnishen Beamten befser stellen als der Staat, fo wird dieser fi mit den geringeren Kräften begnügen müffen. Die Sicherheit der Stellunz und die Versorgung der Hinterb iebenen lodt allerdings in die Staats- stellungen, wenn man aber diese Vortheile den Beamten Jah:zebnte lang entziebt, wird der Anreiz für die Privaiftellungen stärker fein. Sollte die Bauthätigkeit zurückgehen, fo würde der Staat xoch immer niht zu viele angestellte Beamte baben und nicht mehr fo viele Diätare einzuberufen brauhen. Wir werden für den Antrag Schmidt- Warburg stimmen.

Abg. Rickert (fr. Vgg.): Wir treten für diesen Antrag eio, weil wir meinen, der Staat muß in dieser Hinsiht etwas thun, um si tüchtige Beamte zu erhalten. Die Piivatbetriebe zahlen viel höhere Gehälter. Gs liegt hier also ein Staatsinterefse vor, daß nämlih dem Staate die tüchtigen Kräfte verbleiben, und daher sind wir für den Antrag.

Aba. Kindler - Posen (fr. Volk8py.): Wir stimmen auch für den Antrag. Der Werth der Tecnik ift durch die Berechtigung zur Ver- leibung des Doktortitels anerkannt worden.

Abg. Felisch (kons.): Eine aroße Anzahl meiner Fraktions- genofien ift für den Antraz, und wir bitten, ihn anzunehmen.

Der Antrag Schmidt-Warburg wird mit großer Mehrheit

angenommen. Sgluß 31, Uhr. Nächste Sizung Montag, 11 Uhr.

(Kommunalwahlgeseß.)

Literatur.

Bieëmarck-Gedenkbuch ron Guido von Herrnhof. Nürnbera, Kunstverlag von Tbeodor Stroefer. Pe. geb. 3 M Dieses Buch bietet auf 143 Seiten für jeden Tag des Jahres einen Ausspruch des Fürsten Bismarck oder ein treffendes Wort über ihn, sowie Raum für freie Einträge. Die Auswahl ift reihhaïtig und vielseitig und wohl dazu geeignet, die Grinnerung aa den greßen Staatêmann wah zu erbalten. Aach die Ausftattung ist zu dem In- balt in sianreihe Beztehung gebrackt : Eichenlaub und Klee, dem MWapven des Fürsten entnommen, umschiießen die Sprüche und Gedanken, und deutsches Eichenlaub zieht H in grün und go!d über die Decke. Sogar das Vorsa papier, üversäet mit Eichznlaub und Kleeblättern und den Ghiffcen OB mit der Fücstenkrone, ift mit dem Ganzen in Uebereinstimmung gebrat. Den Anfang bildet ein prähtiges Widmungsblatt mit Autogramm; gegenüber fieht man, von gcünem Locbeer umkränzt, das Porträt des erften Reichskanzlers von Franz von Lenba. ls Tagebuch verwandt, vermag das Buch reihe Anregung für Geist und Herz und für etne geläuterte Welt- und Zeitbetrahtung zu gewähren.

Die deutsche Kolonie Hansa in Süde- Brasilien. Reiseerlebnifsse aus dem Staate Santa Catharina vzn Franz Giesebreht. Berlin, Verlag von Hermann Paetel. Preis 1,50 4 Die „Hanseatische Kolonifations-Ge!eäschaft“ bat im brasilianischen Staate Santa Catharina einen Kompier von 650000 ha erworben, vermefsen und durch W-gebauten dem Verk-or ershlofsen. Auf diesen Komplex ift eine neuz große deuts: Kolonie, wel: den Namen „Hansa“ führt, im Entstehen begriffen. Der Verfasser der vorliegenden SHrift hat im Fahre 1893 dieses Territorium besucht uno auf feine Bejicedelungsfähigkeit hin ge- prüft. Die Resultate sind nah dem Bericht, den er darüber ecftattet, die denkbar güustigsten. In anspruchslofer Weisz schildert er ferner das Leben und Treiben der selbftbewußten, arbeitfamen und raftlos vor- wärts strebenden deutshzn Bevölkerung Südbrasiliens, welch? zäh un» kernig ihr Volfksthum zu bewahren wetß und in deutsher Treuz no heute nah dem aiten Mutterlande herüber \cha2ut. D2s Buch ist mit zablreihen Jlluftra:ionen theils nah Originalskizzen von Paul K 1tscha, theils na. Photographien aus dem Atelier voa B. S Yeidé- izantel in Blumenau (Süobrasilten) ges{hmüdckt.

Der Krieg in Transvaal 1899/1900. Von Tiede- mann, O-erstleutnant a. D. Erfter Theil: Der Krieg bis Ende 1899 u»d seine Vorgeshichte. Mit 2 Karten. Militär Verlagsanitalt, Berlin W., Köthenerstraße 22. Preis 1 6 Wenn auch die Literatur des südafrikanisch:n Krieges dur das vo:li:gende Werk um feine Äberrashende Neuheit bereihert wird, da es sib im un-

Rihmen der anderen, über die kriegeri]ch2n Er-

: etshienenen Veröffentlichungen kält, so fann das Buch doch, Es jenen, in seiner leihtwerftändlien, karzen Darst-llungswcise als ein interefsanter Zuwachs des Nachfchlage- matzrials gelten. Den Inbalt des vorliegenden ersten Theils fenn- zeichnen die folgenden Kapitelüberihriften : Veranlassung zum Aus- bruch des Krieges. Der Kriegsshaup!lay. Die Streitkräfte und Vorbereitung zum Kriege. Engli\che Zensur ; englisher Operations8- plan und seine Vereitelung. Die Gruppierurg der Streitkräft- furz vor Beginn des Krieges. Kurze Ceéarafteristik der Buren und Engländer, bezw. ihrer Kriegführung. Die Offensive der Buren.

Die Kämpfe um Ladysmith bis Ende November. Die Er-

gnisse im Westen und Süden der Freiftaaten bis Ende Dezember, aus\@l. der Offensive des Lord Methuen. Die mobilisierten eng- lishen Streirträfte und teren Verwendung. Die Offensive des Lord Miethuen. Die Vorgänge in Natal von Anfang Dezember bis zum Fabre: shluß. In einer Anlage wird die Proklamation d s Prásiventen Steiin mitgetheilt.

Briefe der Madame JIórome Bonaparte (Elifa- beih Patterson). Deutsch von Henry Perl. Mit Jlluftrationen. Taphide Schmidt u. Günther. Pr. geh. 2 69 „\ Die roman- tishe Heiratb Elisabeth atterson’s aus Baltimore mit Jórôme Bonaparte, dem jüngsten Bruder Napolécn?s I., sowie der traurige Ausgang dieses Ehebundes ist atlgemein ktekannt. Die hier veröffentlichten Briefe Elisabeth Patterson’'s wurden kürzlich beim Abbrucb des väterlichen Hauses in einer Trödelkammer aufgesunden. Sie gestatten einen Einblick in die glänzendfte Epcchz dieses be- maerkenéwerthen Frauenlebens, in wel@er Fürften ihre Bekannischaft suhten und sh um ihre reundschaft bewarben. Das Werk ziert ein großes Porträt der Elisabeth Patterson von Gilbert Stuart, welches sich im historishen Museum von Maryland in Baltimore befindet, sowie ein Bildniß der zweiten Frau Jé1ôme Bonaparte?s, der Königin Katharira von Wefilfalen, welwes hier mit Erlaubniß Seiner Majestät des Königs von Württemberg veröffentlicht wird

_ Thalia in der Sommerfrishe Eine Novelle. Von Goswina von Berleps@. Zweite Auflage. Stut1gart, Deutsche Berigat- Quai, P-. geh. 3 4, el-g. geb. 4 #4 Diese kleine Tragöd.e aus dzm L:ben des fahrenden Schaupielerthums unserer Tage ift mit fünstlerishem Gesh:ck entw-rfen uad mit psychologish feiner Dar- stellung der Ckarakiere ausgearteitet. Di- Verfasserin die sih damit vor einigen Jahrea als Novelliftin glüdÆlih einführte, hat ibre Erstlingsarbeit für diese zweite Auflage einer forgfältigea DurWsicht unterzogen und fle auch in der Form geglättet.

Um Liebe. Vier Novellen von Otto von Leitgeb, Stuttgart, Deutsche Verlag3znstalt. Pr. geb. 3 A Die in dem vorliegenden Bande vereinigten vier leinen Erzählungen laffen den L-ser Blide in das Gemüth der geschiiderten Menschen thun, die thn fesseln, weil sie ihn in Mitleidenschaft ziebea. Einzelne Geschichte: klingen wehmütdig aus, andere sind von \chalkcaftem Humor durhseut.

„Durch ganz Italien.“ Sammlung von 2000 Photos graphien italienisGer Ansi oten, Kunstschäße und Volks1ypen. Pratht- asbum in Groß-Querfol1o-Format, vollfiändig in 30 Lieferungen zum Preise von 1 A Berlin W., Merner Verlag. Lieferung 3 bis 8. Diese neu erschienenen Lieferungen des Prachtwerks bringen die Fortseßung der in den ersten Heften beg{ennenen Reise von Benedig ber Padua, Vicenza, Verona, Gardajee, Bretcia, Bergamo, Comersee, Lago Maggiore, Vèonza, Ma land, Pavia, Turin, Bordigbera, San Remo bis Genua. Auch diese neuen Hefte zeugen von forgfältizer Auswahl der photogzraphis@en Aufnahmen der Kunst- und Natur» \höaheiten, die mit den besten tehnischen Mitteln der Neuzeit reprodvziert siad. Ein kurz gefaßter Text gieot die nöthige Œr- läuterung. Die bisher vorliegenden aht Lieferungen enthalten ca. 703 Abbiloungen in abwechselungsreicher Folge. Besonders hervorragenden Gemälden, Palästen, Kirchen, schönen Landschaften ift eine ganz: Quer-

olioseite cewidmet ; aber au im übrigen feblt wobl kein Werk der

rchiteftur oder Skulptur von Bedeutung, fein berühmteres Gemälde, feine landshaftlihe Scenerie und fein Typus, die zur Charakteriftik ZFtaliens und seines Volkélebens nothwendig sind. Rls ein be- sonderer Vorzug des Werkes verdient Hervort eung, daß eine Reibe Lerübmter Vteisterwerke, die, wie jeder Ftalienreisende weiß, wegen des mangelhaften Lichtes in den Ki chn \{chwer oder garni%t zu würdigen sind, bier in den mittels künstlicher Beleubtung hergestellten flaren und {chönen Aufcahmen zu überrashender Geltung gelargen. Kunstliebbhaber, Künstler, Architekten werden schon nah obers fläbliher Prüfung den Werth dieses Albums schäßen lernen, zumal es ihnen als Touristen die Mühe des Sammelns und die zeitraubende Auswabl ven Photographien während der Reise ersp-r:. Auch der Vo!zug der Biligkeit darf rit unermähnt tleiben. Das ganze, jedem Verehrer Italiens cmpfehlentwerthe Werk foll bereits inm H1rbst vollständig vorliegen.

Das Aprilheft XV[. Fahrgags 1900 der Halbwmonats\ch{rift „Die Gesellschaft * (H-rauégzbec: M. G. Corrad und L. Jaco- bowski; E. Pierson’s Verlag in Dreéden ; Pr. des Hefts 75 -\) wird dur eine Serie voa Briefen des 1830 verstorbenen Hermann Conradi eingeleitet. Diese von M. G. Conrad mitgetheilten, an die vor zwei Iabren ebenfalls rerstorbene öfterreihishe Sriftstellerin Margarete Halm gerichteten Briefe gchören zu den charafteristiid sten Denkmälern der „Uteraturrevolution“ der achiziger Jahre und bieten mit ihrer von der Illusion wmystis{-sinnliher Liebe2gluth umlobten Sprache einen carafteriftisden Beitrag zur „Pfyæologie der Mecderne“. In \ynz- boliftishem Mä1chengewande behandelt Os*ar Wilde in ter Er-ählung „Der felbstsüchtige Riese“ den Triumph der himmlischen über die sinnliche Lieke; er wird damit ebenso wie G. A. Pollak mit seiner eig-n- artigen Hundegeshichte „Niedere Rasse“ folde Leser anziehen, die aus den Märchen den tiefen Sirn, aud der scerzbaften Spielerei die Satire und Ironie herauéulesen wissen. Den lyrischen Theil des Hestes füllt diesmal Franz Evers mt einer reiden Zahl tief empfundener landsastlicer und seelifher Stimwurgsbilder. Kurst- fritisde Beit: äge liefern Rutolf Klein, der über „Aubrey Beardslty als Maler der Sücde“ und Pio Bakja, der über sparish2 Kunftver-- hältnisse spri&t, während W. Mauke von München als Kurstftadt plaudent. Ein rei tetachter litercrfritiscker Theil beschließt wie cewößnlich in willkonmener Weise auch dieses Heft.

Die In Stuttgart (Deutsche Verlags- Anftalt) erscheinende illustrierte Zeitung „Ueber Land und Meer“ hatte zu Beginn ihres neuen Jahrgangs, im Oktober 1899, ein Preisaut schreiben erlassen, in welhem Preise von 1000, £00 und 300 M für die befte Novellette, Humoreske odec Plauderei ausgelegt worden waren. In der ieb! vorliegenden prächtig auëgeftattetez Früblingsnummer (Nr. 31) von „Ü?ber Lind und Mer“ wird nun das Resultat dieses Preis- ausscreibens bekannt gegeben. Danach waren zu der Preisbewerbung 999 Arbeiten eingesandt worden, aber nur eine ganz geringe An- zahl von diesen konte jur engeren Wahl geftellt werden. Das L : Kollegium, dem neben der Redak ion von „Ueber

nd und Meer“ die Herren Dr. Ludwig Fulda, Georz Freiherr roa Ompteda und Richard Voß angebörten, war nicht in der Lage, einer der eingelaufenen Arbeiten den erften Preis zuerkennen. Es wurte desha!b beschlossen, drei zweite Preise zu je 500 Æ zur Vertheilung gelanyea zu laffen. Preisgekrönt wurden nah Maßgabe dieses Be- ¡chlufses: 1) die Erzählung von Luise Westkirh (Hannover) mit dem Titel „Dot geiht gout !“; 2) die Novellette von Isabelle Kai'er (Beckenried, Schweiz) mit dem Titel „Sein lezter Wille“; 3) Die Erzählung von Mor! von Reichenbach (Deschowit, Oberf(lesien) mit dem Titel „Die Walfahrer“. Den dritten Preis im Betra„e von 300 M erhielt die Arbeit von F. Walther Flges (Straßburg i. E.) mit dem Titel „Freibei1!“ Lovend erwäbnt werden folgende Arbeiten: „Mona“ von Margarete von Derßen (Freiburg i. Br.), „Toteatanz“ voa Gustzv Jä. er (Berlin), „Das Unnügle“ und „Fräulein Christel* von B. Rittwezger (Hiltburg- hausen), „Die zwec Freunde“ von Balduin Groller (Wien), „Unter- gang“ von M. Tams (Danzia), „Nat 17 Jahren“ und „Prix zeßchens Marotte* von Klaus Rittland (Göttingen), „Wie meine Frau militär- fromm wurde“ ven W. Schwetersky (Magdeburg), „Unser Don Juan* von Hans Arnold (Stettin) und „Water'eele* von G: roz Dornau (Halberstadt a. H.). Mit der BVeröffentlichvng der preis- gekfcônten ‘Arbeiten und derjenigen, die eine lobende Ecwähnung €r- hielten, wird die Redaktion von „Ueber Land und Meer* sotort be» ginnen.

In E. Pierson’'s Verlag zu Dresden erscheint in Kürze ein

Buch der Baronin Bertha von Suttner, betitelt „Eindrüdcke, Erlebnisje und Verhandlungsberichte von der Haager Konferenz“.

.¿ 102.

| Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 28. April

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten

„Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Außenhandel von Nantes im Jabre 1899 und Antheil Deutschlands an demselben.

Der Außenhandel von Nant:s im Jabre 1899 umfaßite einen Waarenumfag von 7 026 359 dz gegen 6126646 dz im Berjabre. Auf die Einfuhr entfielen 6 197 912 dz gegen 5 299 882 dz im Sabre 1898 und auf tie Auefuhr 828 447 dz gegen 826764 dz im Vor- jahre. Der Einfuhrhandel zeigte also ein Mehr von 398 030 und

der Ausfubrhandel ein solhes von 1683 dz gegen das Jahr 1898.

Die Ein fuhr gestaltete ch im Vergleich mit derjeni _ Jahres 1898, wie folgt: Ves En O

Bezeichnung der Waaren Häute, robe

Thterische Fette i

Neis .

Hülsenfrüch N Früchte, getrocknete und ge-

dörrte Zucker . Kaffee

e.

Kakaobobnen ;

Feste Oele.

Baukolij

Anderes HIlz.

Hanf

Holzmafs L

Wein

Steinkohlen j

Koks. Theer

SMmiedeeifen,

Stabl Blei. . Kupfer .

Kupfervitriol : Cvemische D

Stärke .

Maschinen u. t w..

Metallwaaren Schwefelfies . S@wefel, roher . Pflanzenfasern

Mais Weizen . Hafer

Weizenmehl

Roggenmehl .

Phoëephate . ; Zusammen eins{ließlidh anderer Waaren

Die bauptsächlihsten Waaren der Ausfu hr ergiebt die folgende

Tabelle :

Bezcihnunrg der Waaren Thieriïiche Abfälle u. #. w

Fische aller Art .

Teigwaaren Französischer

Dol Geträrke

Steine, Erden und brennbare Mineralien . R

Metalle.

Tspfers, G waaren .

Garne . Gewebe .

Kolonialzucker . Andere Kolonialwaaren . I T1

Metallwaaren.

Möbtel und Holzwaaren

Gußeisen und

üngemittel

1899

1 598

5 795 151 025 32811

45 386 365 046 10 179 30 297 30 430 268 263 373 434 14 886 145 138 127 804 3 359 839 15 818 115 748

108 693 46 452 16 768 15 215

155 222

5 849 12 995 3610 84 898 34 359 13 385 19 659

1157 946091

in Doppelzentnern

1898

275

4 396 130 614 35 242

57 628 299 169 13 768 15 893 29 066 357 125 274 137 16 730 164 866 222 170 2 342 532 76 821 82 696

91 019 90 712 7 297 20 349 144 175 9 405 9 958 4 091 75 590 23 231 12 229

68 585 30 832 1 929

5 794 157 664

6 197 912

1899

S 12 269 A 7242

65 159 127 870

1

[as- und Krystall-

5 299 882

1898

in Doppelzentnern

11 980

6 467 48 619 88 025

Zusammen einschließli ander:-r Waaren . . . -

Deutschland betheiligte si an der Einfuhr nach Nantes

haupt/äglih mit folgenden Waaren:

Bezeichnung der Waaren

1899

Häute, rohe, getrocknete . 68.

Weizen .

Schweineborsten Z

Hülsenfrüchte . Aepfel und B

oder gedörrte .

Hanffamen

Bauholz Flad8s . Hanf. .

Holzmasse i

E,

Chemische Düngemittel

Stärke .

Maschinen S j Zusammen einschließli anderer Waaren . -

Gine Zunahme gegen das Vorjahr hatten also Häute (524 dz), Schweineborften (419 dz), (5843 dz), Bauholz (6476 dz), chemishe Düngemittel (497 dz) u Eine Abna bme der deuts&en Ein

irnen, getrocknete

608 2013

2353 7029 42 670 344

9 802 412

1 848 11 953 5 695 785

88 327

826 764

1898

in Dovpelzzentrecn 16

3 944 187 3 102

1 659 1186 36 194 1 296 9 588 102

2 006 11 456 9 193 310

85 435

Nepfel und Birnen (694 dz), Hanfsamen

Hanf (214 dz), Holzmafse (310 dz), und Maschinen (475 dz) aufzuweisen. fubr zeigte fich dagegen bei Weizen

(3944 dz), Hülfenfrüchten (1089 dz), Slads (252 dz), Bier (15S dz) und Stärke (3498 dz).

_ Die Ausfuhr nad) Deutschland erstreckte sich hauptfächlic) auf folgende Waaren:

Bezeichnung der Waaren

Oelsardinen . ranzösischer Kol lfudben .

Dachschiefer

Tanninextrakt .

Soda &lycerin

Farbholzextrakt : Metallwaaren Zusammen eins{ließlich

andezer

Waaren

onialzucker i 1968

1899 107 7 600 23 633 895 14

6 759

41 465

1898

in Doppelzentnern 0 95

1302

17 263 306 159 179

2415 5 904

27 789

Eine Zunahme ter Ausfuhr na Deutschlaad zeigte fi alfo bei O-lfardinen (12 dz), franzöfi!hem Kolontalzucker (666 dz), Del- fuhen (7600 dz), Dachshiefer (6370 dz), Taanninextraït (589 dz) und Metallwaaren (859 dz). Dagegen hatten eine Abnahme zu verzeichnen: Soda (141 dz), Glycerin (179 dz) und Farbhbolzextraft ens m (Nach einem Bericht des Kaiserlicen Vize-Konsuls in

ar.tes.

Einfubr von Schirm- und Stockgriffen nach den Vereinigten Staaten von Amerika.

EntspreSend dem großen Umfange der amerikanishen SWhirm- Industrie, hat \sih im Laufe der Jahre an eine bedeutende Industrie entwidelt, welche sh mit der Fabrikation von Schirmgriffen, ferner von Griffen für Herrenstôdte sowie boa Spazierstöcken befaßt. Be- günstigt wird die Fabrikation von Schirmgriffen dur den Umstand, daß mit Nücksiht aus die _Witterungsverhältnisse die Schirme in Amerika dauerhafter sein müssen und deren Gestell daher zumeist aus Stahl hergestellt wird. Das bedingt eine größere Schirmgriff- Industrie, als solche, in Guropa besteht, wo zumeist hölzerne Schirm- öde aus cinem Stü üblich sind. Hochgradige, der Mode unter- worfene Qualitäten werden au in Scirm- und Stockgriffen vom Ausland nad Amerika geliefert, der Massenartikel, für welchen Holz das Material bildet, wird jedoch in Amerika selbst bergeftellt. In Bezug auf das Rohmaterial ist Amerika in der Hauptsache auf tas Ausland angewiesen, indem sh nur ganz vereinzelte amerikanifhe Holzarten für genannte Zwecke eignen.

Unter den für die Fabrikation von Stirm- und Sitcckgriffen nach Amerika eingeführten Holzarten ist die unter dem Namen „Congo“ bekannte nach Güte und Preis als die beste zu bezeihnen. Dieses Holz wurde früber aus Süd-Frankreih bezogen, seit etwa 15 Jahren if jedech Süd-Kroatien die Haupt-Bezug2quelle. Das Congoholz entstammt der eßbaren Kastanie und wird derart zu- bercitet, daß die SWößlinge mit Zangen gezwickt und mit hufeisen- oder h?rzförmigen Einfchnitten Geefeben werden. Die Hauptmärkte des Artikels sind Karlsftadt, Agram und besonders Fiume, von wo aus die Ausfuhr nach Amerika erfolgt. Eine Abart des Congo ist das Perl-Congo, oder Astral genannt, das \i dadur unterscheidet, daß die Markierung°n itidfôörmig, diht nebeneinander find. Man hat Versuche gemacht, die Holzart mit Hilfe von kroatishen Sach- verfiändigen in Amerika anzupflanzen, doch läßt die Kultur ih augenscheinlih niht übertragen, da die Bodenverhältnisse ein Aus- arten des Holzes herbeiführen.

E eingeführte Holz weist versHiedenartige Länge und Stärke

auf, es liefext Material riht nur zu Schirm- und Stockgriffen, sondern auch z1 Spazier- und selbst zu Alpenstöcken. Die stärkeren Nummern ven 18 bis 24 werden zu Griffen für Herren-, die Nummern 13 bis 17 für Damenschirme verwandt. Die Zubereitung erfolgt rc der gleichen Methode, wie fie bei dem Thonet’scen gebogenen Holz zur Anwendung kowmt, indem das Holz dur Dämpfe erweicht und dann auf eisernen Pflôckèn gebozen wird. Die Verarbeitung des Conacholzes zu Sirmgriffen is eine sehr mannigfache, und das Material zeidnet fich durh große Verwendbarkeit aus. __ Watere Bezugéquellen für Hölzer, die sich zur Fabrikation von Schirm- und Stozriffen eignen, find Großbritannien und Frank- rei, welhe Länder die als boxwood und furs bekannten Holzarten liefern. Ersteres ist die Wurzel des Butsbaumstrauhes, woe solcher bauptiählich in Srland, Franfkceich und auch Spanien wächst. Die Hauptmärkte für box wood find Hamburg und London. Das boxwood zeihnet sh durch einen Knollen an der Spiye aus, welcher diescr Holzart befondere Verwendbarkeit für die Schirmgriff - Fabrikation verleiht. Die furs genannte Holzart ift der obigen sehr ähnli; es ist die Wurzel des in England und Frankceich als Heckenpflanze wild wachsenden Ginfterstrauhs. DieHerkunft läßt sich leiht unterscheiden, da das französis@e Holz \{öner und s{lanker ist als das englische, weshalb [eßteres au bauvtsächlich zu Griffen für Herrershirme rer- wandt wird. Die Wurzel des Ginsterstrauhs geht tief in den Boden hinein, wird beim Pflügen abgeschnitten und dann von kleinen Leuten gesammelt, die sie an die größeren Händler verkaufen.

Auch JIopan und China liefern Material für die Fabrikation von Stirm- und Stockgriffen in ret gangbaren Holzarten. Neuerdings ist in Europa au cine westindishe Holzart, das sogen. Mafkassarobr, in aute Aufnahme gekommen, während dasselbe in Amerika keinen Anklang kat finden können. Auch zur Montierung der Porzellan-, Elfenbein-, Metiall-, Horn- und Cellulose-Grife für Damznschirme, für wel&ze Modeartikel Paris den Ton angiebt, werden jene Holz- forten und vorzugéweise Congo verroandt. Für Horngriffe ift Wien der Hauptbezugéplaß; gegenwärtig stehen die Preise für gutes und lihtes Hern sehr boch.

Das Eesbäft in Schirm- und Steckgriffzn liegt in Amerika fast auss(ließlih in den Händen voa Deutschen und Oesterreichern, deren Zahl jedoch eine verbältnißmäßig gering? ist. Da die Fabrikation don Shirmgriffen nur wentg Anlagekapital erfordert, sind neuerdings viele tleine Leute dazu gekommen, welde das Geschäft berunter- gebraht baben. An çuter Nachfrage fehlt es niht, es lasszn fh jedo feine lohnenden Preise erzielen. Uebermäßige Konkurrenz hat inrerhalb weniger Jabre die Preise für das Groß Congohöôlzer von 94 Dollars bis auf 3,50 Dollars beruntergedrüdt.

(New Yorker Handelszeitung.)

Wirtbsaftilihe und kommerzielle Lage Costa Ricas im Jahre 1898/99.

Der Außenhandel Costa Ricas für das mit dem 31. März 1899 beendigte Rechnurgëjahr läßt eine günstige Handelsbilanz erkennen. Die Ausfubr, welche ih auf 5 659 218,59 Goldpesos bezifferte, üver» Le die Einfubr von 4258 896,04 Goidpesos um 1 409 322,46 Gold- pesos.

Von dem Werthe der Ausfuhr entfielen auf Kaffee 4 209 569 15 Soldpesos, auf Bananen 923 020,26 Goldp-sos, auf Nuz- und Sara 345,439,904 Goldpesos und auf edle Metalle 43 788,30 Gold- pefos S An der Einfuhr des Rehnungtjahres waren die Vereinigten Staaten von Nmerika wit 44 80 9/6, Großbritannien mit 19,61 9/6 und Deutschland mit 15,61 9% betheilizt. Jn den erften vier Monaten des Kalenderjahres 1899 stieg der Antheil der Vereinigten Staaten an ter Einfubr Costa Ricas auf 67,25 9%. Verursaht wurde diese Steigerung durch_ die günstige Schiffsverbindung, welche zwischen den Vereirigten Staaten und Costa Rica besteb?, und durch die kurzen Lieferfristen. Die Vermittelung des Waarenverkeb1s wurde jedo faft auëshliefTich durh nihtamerikanische Schiffe besorgt. Es wurden bauptiählich Mebl, Maschinen, Oele, Drabt, Zaundraht, Eisenröhren und Das aus den Vereinigten Staaten ein- geführt. Auch die Einfuhr von amerifanishem Baumwoll-Drillich und Katiun nabm etnen erheblichen Aufschwung.

Von Kaffee, dem Hauptprodufkt des Landes, gingen 56 9/0 nah Großbritannien, 209 naÿ ten Vereinigten Staaten und 16 °/o nah Deutichland. Von den Bananen wurden ungefähr zwei Drittel nah New Orleans und ein Drittel nah amerifanischen Häfen am Atlanti- {en Ozean aus8geführt.

In ganz Costa Rica fällt ein au8treihend ftarker Reg:n._ Die Berge sind bis ¡u den Gipfeln mit Begetation und reicher Huomus3chicht

sehr gesteigert.

könnte.

nommen wordzn.

abgeneigt sein.

San Joss.)

16. Oktober 1899 angeordnet.

von Häuten bedeutend vermehrt hat.

33 750 Ztr Häute au3geführi wurden.

-,

wunden.

Berbältnissen entsprehend unbedeutend.

MWertbe von 14 357 Dollars ausgeführt.

von 2377 Reg.: Tons befanden.

Waarenga!tung

Vieh und Lebensmittel animalischen Urfprungs8

Felle und Waaren daraus

Andere thierishe Erzeugnisse

Getreide, Hülsenfrüchte, Vehl u. L

Kolcnialwaaren und Drogen

Spirituosen, Getränke und Oele, .

Lumpen, Papier und Bücher

Holz und Koblen

Steine, Thon, Thonwaaren, Glas und Kryftallwaaren

Farbstcffe vnd Farben

Chemische Erzeugnisse, Arzneimittel und Parfümerien

MWebwaaren

Metalle und Metallwaaren

Verschiedene Artikel

Außerdem Tabacke 2c.

Die i auf Früchte, Geflüzel, Masckinen, Vieh u. #. w. der bauptsäHlichften Lande8produkte umfaßte gegen 39 725 Säcke im Vorjahre, Holz im und Honig im Werthe von 639 Dollars.

Der Waarenverkebr wurde durh 22 Swiffe von 12 906 Reg.- Tons vermittelt, worunter si 6 deutshe Dampfer von 6012 Meg. Tons, 6 enalishe Schiffe von 330 Reg.-Toas un

1900.

des Dekrets

Häuteausfuhr British- Indiens. Die in Indien berrschende Hungerênoth hat unter dem Vieh- bestand derartige Verheerungen hervorgerufen, day si die Ausfahr

Im legten Halbjahr 1898 wurden aus Guzerat und 8475 Maunds, gleich rund 2129 Zir., Häute ausgeführt, während in den letzten fünf Monaten des Jahres 1899 aus denselben Segend?zn Es ergiebt H also für die on 31639 Ztr. gegen die legten sechs Monate des Jahres 1898, welches ungefähr das Sechzehnfahe der Vergleichsperiode ausmacht. Der entsetzlihen Hungers- und zum theil über {winden auch die religiösen Bedenken der Hindu-Eigenthümer gegen das Tödten ihrer Rinder, und sie find froh, für ihre Thiere erlöften Geld ihr eigenes Leben frist

Die Häute gehen hauptsählih nah Bombay zur U

lezten fünf Monate des Jahres 1899 ein Pehr v

Werthe von

bededt. Gebirgszäche fließen nah jeder Richtung hin ins Thal und fönnen wegen ihres starfen Gefälles zur Erzeugung elektrisher Kraft nugbar gemaht werden. Das Klima in ten böberen Regionen ift cin durchaus gesundes. Das Innere des Landes eignet sich besonders für den Koffeebau. Die Qualität des Kaffees ift eine bessere als diejenige des brasilianischen, brinat daber auÿ böbere Preise auf den euroväishen Märkten. An der atlantischen Küfie gedeiht vornebmlih die Banane; infolze der niedrigen Kaffeepreise hat fih der Anbau der Banane __ Die Regierung bringt gegenwärtig dem Anbau von Kakao, Gummi und anderen Arten tropisher Gewächse, welche alle im Lande vortrefflich gedeiben, ein großes Interess? entgegen. In dem nordwestlichen Theil der Republik roird Viehzucht betrieben, jedoch nicht in dem Umfange, daß der Konsum des Landes gedeckt werden Im Gebirge über der Kaffeeregion könnte der Angoraziege mit Nutzen betrieben werden. Die Ausbeutung von Gold- und Kupfergruben, wele fich im Innern des Landes befinden, ist kürzli mit englishem und amerikanishen Kapital in Angriff ge-

wobl die Zucht

Costa Rica besißt vor dem übrigen fpaniswen Amerika den Vor- theil, daß der Geund und Boden uuter kleine Eigenthümer vertheilt ift, welche sih in der Republik ein eigenes Heim gegründet haben und Interesse an einem friedlihen Leben finden. Bevölkerung tildet das Rückgrat des Landes. Die fleißig, als gute Bürger und sollen revolutionäcen Ausschreitungen Sollte si das Proje!t des Verbindungskanals zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean verwirklichen, fo würden Costa Rica und au ihre Schwesterrepublik Nicaragua wohl schnell und siher auf dem Wege der Wohlfahrt und des schreiten. (Na einem Bericht des amerikanishen Gesandten in

Dieser Thetl der Leute gelten als

Aufblühens fort-

Finanzielle Maßnahme der columbis@en Regierung. Die columbishe Regierung hat sh verarlaßt gesehen, durch Dekret Nr. 635 von 1900 (27. Fanuar) die in Gemäßheit des Artikels 14 des Gesetzes Nr. 70 vom 21. September 1894 eingezogenen Nitel- münzen älteren Gepräges wieder in Kurs zu feßen. Ferner hat die columbisch: Regierung die Neuanfertigung von Papiergeld in Stücken von 10 und 20 Centavos durch Dekret Nr. 630

von 1990 (22. Januar) in Ausführung Das letzte

Nr. 479 vom i rreäbnte Dekret autorisierte die Autgabe weiteren Papiergeldes bts zu dem Betrage, der zur Uater- drückung der ausgebroßenen Revolution erforderlich tei. Kaiserlichen Minister-Residenden in Bogots )

(Bericht des

Kathiawar

auch Wassersnoth gegen-

wenn fie mit dem en fönnen.

uéfuhr, aber auch nach Cawnpore, wo fie zum großen Teil in einer neuen mit deutshem Kapital begründeten Lederweikfiätte Fannery Leather Works & Equipment Dieselbe Firma verarbeitet auch die Knochen und verschifft da3 ges wonnene Mehl in verschiedenen Qualitäten haupt\ädli (Nat einem Bericht des Kaiserlichen Konfuls in Bombay.)

The Wenss - berardeitet werden.

ch über Calcutta.

Handel und Schiffsverkehr von Trinidad de Cuba im Jahre 1899.

__ Die Insel Cuka, welche unter dem spanish-amerikanis&en Kriege {wer ju leiden batte, hat die Folgen des Krieges Von ten Ländereien liegt noch ein großer Tbeil bra, und die Unternehmungslust des amerikanischen Kapitals bat f biéher an vielen Plätzen der Insel kaum bemerkbar gemacht. n Trinidad de Cuba war der Handel des Fahres 1899 den

ie Einfubr beschränkte

Die Ausfuhr 27 848 Sâde Zuder 2052 Dollars

noch nicht über-

Alte Metalle wurden im

Einfuhr

d 5 amerikanische

Außenhandel Egyptens im Jahre 1899.

Ausfubr

Egyptishe Pfund

389 243 166 558 64 953 1021507 321 481 626 464 164 934 1771 759

331 018 240 059

267 432 3332213 1 607 614

377 795

10 683 421

532 984

4515 917

69 556 68 666 40 050 2 670 098 702 588 15 397 15 521 18791

1 388

18 443

19 287

11 669 337 18 159

15 213

15 342 424

1 502 485