1900 / 105 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 May 1900 18:00:01 GMT) scan diff

wisse.e Bei dém Landw. Bézirk Allenstein, Frhr. v. Recu 1, Rittm. in demselben Rezt., zun Eskadr. Ghef, ernannt. v. Gs h Ái, à la suite des Has. Regts. Graf Goz:uen (2. Schles.) Nr. 6, in. das 1. Garzee Drag. Regt. Königin voo Großbritannien un» Jrland verseßt. Sturdza, Oberlt. im Sre E Bat., de-n Kommando zur Dienst- leistung beim Großen Genera?ftabe bis zum 15. Jani d. J verlängert. Frhr. v. Durant de Sónsógas, Unteroff. im Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) Nr. 13, zum Fähnr. mit einem Patent vom 18, April d. E befördert g ¿

naueschingen, 23. April. v. Prigelwig, Oberstlt. und Ca A eut Mea trags mit der Führung de-s 2. Garde-Regts. ¿. F., von dieser Stellung enthoben und mit dem 7 Mai d. I, unter Belassung in dem Verhältniß als Flügel-Adjutant Seiner Majeftät des Kaisers und Königs, zum militärischen Bezleiter Seiner Kaiser- lihen und Königlichen Hoheit des Kronprin:en, v. Stranß, Oberst und Kommandeur des O En ITT Berlin, zum Kommandeur

de-Negts. z. F., éernannfk. j des E ebemlilicungen. Im aktiven Heere. Karls- rluhe, 26. April. Kuhßt, Z F la suite des Inf. Regts. Nr. 137, mit r Abschied bewilligt.

E E eht -Korpk, Berlin, 18. April. Dr. Ahlbory, Assist. Arzt beim Kadettenhause in Wahlstatt, mit dem 17. April d. J. aus dem Heere ausgeschieden und mit dem 18. April d. J. als Assist. Arzt mit [anes MINREN Patent in der SHußtruppe für Deutsch-

1frika angestellt. G E E une der beim Sanitäts-Korps im Monat März 1900 eingetretenen Veränderungen. Durch Ver- fügung des General -Stabsarztes der Armee. Die nah- chend Aufgeführten sind mit Wahrnehmung offener Assistenzarzt-

ellen beauftragt, und zwar: i 2. März / Jodtka, Unterarzt beim Inf. Regt. Nr. 175,

6, März. Dr. Wichura, Unterarzt beim 2. Weitf. Hufaren- Rzgi. Nr. 11, Dr. Lademann, Unterarzt im Feld-Art. Regt, Prinze Regent Luitvold von Bayern (Magdeburg.) Nr. 4, Í

7. Märi. Dr. Gaude, einjährig - freiwilliger Arzt beim 1. Naffau. Inf. Regt. Nr. 87, unter glei{@zeitiger Verseßzu-g zum Inf. Regt. Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (1. Magdebur.) Nr. 26 und Ernernung zum Unterarzt des Friedensftandes, d

8. März. m Sa rz, ois wid Gren. Negt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Rr. 12,

17. März. Bus, Unterarzt beim Fuß-Art. Regt. Nr. 11,

20. März. Dr Pn LE Unterarzt beim Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Nieders{le\f.) Nr. 46, j

Das März, Eedarks, einjährig - freiwilliger Arzt beim 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, unter Ernennung zum Unterart des

rieden8ftandes, i

s 28. März. Dr. Koschel, Unterarzt beim Kolberg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. Pomm.) Nr. 9. Ferner sind die Unterärzte Wiens beim Jäger-Bat. von Neumann (1. SHlef.) Nr. 5 und Arndt beim Füs. Regt. voa Steinmeg (Westfäl.) Nr. 37 mit Ende März d. J. behufs Uebertritts zur Marine aus der Armee

entlaffen. Königlih Bayerische Armee.

Offiziere, Fähnriche 2. Ernennungen, Beförderungen und Versegungen. Im aktiven Heere. 2l. April. Die nabgenannten Fahnenjunker zu Fähnrihea in ihren Truppentheilen befördert: die Unteroffiziere 2c. Hilber des 1. Fuß-Art. Regts. vakant Bothmer. Hell des 8. Inf. Regts. Pranch, arde: Kreß v. Kreßen- stein des 1 Schweren Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, Graf v. Preysing Frbr. v. Altenpreysing gen. Cronwinkl auf Liebtenegg des 3. Feld-Art. Negts. Königin-Muttec, Jahrmarkt des 3. Chev. Regts. Herzog Karl Theodor, Pfannenstiel des 1, Jäger-Bats. j

25, April, Dütsch, Oberftlt. ¿. D. beim Bezirks-Kommando Mindelheim, zum Bezirks-Kommandeur, M üller, Hauptm. z. D. beim Beiirks- Kommando Hof, zum Bezirks-Offizier, Mann, Hauvtm. vom 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, im 13. Inf. Reat. Kaiser Franz Joseph von Oesterreih zum Komp. Chef, ernannt. Ernft, Fähnr. vom 14. Inf. Regt. Hartmann, im 5. Inf. Negt. Groß- herzog Ernft Ludwig von Hessen mit einem Patent v3m 7. v. M. zum Lt. befördert. 4

Abschiedsbewilligungen. Jmaktiven Heere. 25. April. Hüt, Oberstlt. z. D., Kommandeur des Landw. Bezirks Mindelheim, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 1. Fuß-Art. Regts. vakant Bothmer, G öh, Major z¿, D., Bezirks-Offizier beim Bezirks- Kommando Hof, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 19. Inf. Regte. Köaig Humbert von Italien, Laub mann, Hauptm. und Komp. Chef im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Josevh von Oester- reih, unter Verleihung der Auésiht auf Anstellung im Zivildienst mit der Grlaubniß zum Tragen der bitherigen Uniform, mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen AbzeiWen, Junker, Lt. des 8. Inf. Regts. Prankh, mit der geseglihen Pension der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. 18. April. Dr. Solbrig, Gen. Arzt, Korpsarzt des 1. Armee-Korvs, mit der geseßlichen Penfion und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. Dr. Heimpel, Gen. Oberarzt, Div. Arzt der 3, Div,, beim I. Armee- Korps, unter Beförderung zum Gen. Arzt, zum Korpsarzt, Dr. S chiller, Gen. Oberarzt, Regimzents-Arzt beim 3. Feld - Artillerie - Regiment Königin - Matter, bei der 3. Division zum Divisions - Arzt, Dr. Büttner, Stabs- und Bataillon8-Arzt vom 1. Iafanterie- Regt. König, im 3. Feld-Art. Regt. Königin-Mutter, unter Be- förderung zum Ober-Stab3arzt 2. Kl., zum ene, Arzt, Dr. Ott, Oberarzt vom 14. Inf. Regt. Hartmann, im 1. JIaf. Regt. König, unter Beförderung zum Stabsarzt, zum Bats. Arzt, ernannt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

19. April. Knöpfel, e utte vom Militär- Bezirksgeriht Würzburg, zum Kanzlei-Sekretär beim Militär-Bezirks- geriht München zum 1. Mai 1909 ernannt.

Nichtamfkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 2. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ meldet, von Cronberg kommend, mittels Sonder- uges heute Morgen 8/, Uhr auf der Station Wildpark ein, Kiegen daselbst zu Pferde und begaben Sih zu Bataillons- besihtigungen nah dem Bornstedter Felde. Am Nachmittage gedahten Seine Majestät nah Berlin zurückzukehren.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin be- sihtigten vorgestern Vormittag die Rudolf Mosse'she Er- ziehungs-Anstalt in Deutsh-Wilme1sdorf.

Cronberg, 1. Mai. Seine Majestät der Kaiser unternahm, wie „W. T. B.“ meidet, heute Vormittag mit Jhrer Majestät der Kaiserin Friedrich eine Fahrt nah der E Cronberger Burg und in die nächste Umgebung der

adt. Um 31/2 Uhr begaben Sich Seine Majestät der Kaiser und Jhre Majestät die Kaiserin Friedrih mit Seiner Durchlaucht dem Prinzen und Jhrer Königlichen Hoheit der Deines Adolf zu Schaumburg-Lippe, sowie Seiner Hoheit dem

Mittags fand im A Kreise Familientafel statt.

des Bauraths Jacoby die Restaurationsarbeiten.

ührung [Sdann

erfolgte die Rückfahrt nah Friedcihshof. Htute Abend h Uhr reiste ‘Sline Maickát der Kaiser von hier nah Potsdam ab. Kiel, 1. Mai. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich ist heute Nachmittag mit dem Prinzen Waldemar von hier nach Berlin abgereist. Bayern.

n München ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend

L A Bullètin Rec DON Befinden Seiner Majestät des óni egeben worden :

E Maj: stät der König seit zwei Jahren keinerlei frankhafte förverlihe Gcshzinungen wahrnehmen ließ, fteflten sich am 21. April d. J. Schmerzen im Uaterleib ein, die fpäter in der reten Lendengegend sich bestimmter lokalisierten und durh Oruck unter den reten Nippenbogen auch jeßt ncch hervorgerufen werden können. Es fann faum ein Zweifel beftehen, daß ein Zusammenhang zwischen den jeßigen Schmerzen und dem vor zwei Jahren vorhandenen Blut- harnen gegeben ift. Nach Lage der Dinge bandelt es ih um ein Konkrement im reten Nierenbecken. Jm übrigen ist das Befinden Seiner Majestät zufriedenftellend und giebt zur Zit zu ernsten Be- sorgniss-n keinen Anlaß. :

Schloß Fürfstenried, den 1. Mai 1900.

Dr. von Ziemssen. Dr. Bauer. Profefsoc von Angerer. Dr. Grashey.

Gestern Vormittag fand in München die Vermählung Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde von Bayern mit Seiner Hoheit dem Prinzen Ludwig von Sachsen-Coburg und Gotha statt. Den standesamtlichen Akt vollzog der Minister-Präsident und Minister des König- lichen Hauses Dr. Freiherr von Crailsheim. Anwesend waren Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz-Regent und die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, der Herzog und die Prinzessin Clementine von Sachsen-Coburg und Gotha, sowie Jhre Hoheiten die B Ludwig und August von Sachsen-Coburg und

otha. Nachdem der standesamtliche Aft vollzogen war, hielt der Minister des Königliches Hauses Freiherr von Crailsheim eine Ansprache, in welcher er die Verbindungen der Häuser Wittels- bah und Coburg feierte. Hierauf begaben sich die Höchsten Herrschaften in feierlihem Zuge in die Allerheiligen- Hoflirche, wo ‘in Anwesenheit der obersten Hof- und Staatsbeamten, der Generalität u. . w. der Erzbischof von München Dr. von Stein die kirhlihe Trauung vollzog. Nachmittags fand im Wittelsbacher-Palais eine Familientafel statt, an welcher Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz- Regent und der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha sowie die anderen Fürstlichen ste und sämmtliche Mitglieder des Königlichen Hauses theilnahmen.

Baden.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, am Sonntag in Gegenwart des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten von Brauer den österreichish-un ten außerordentlichen Gesandten und be- vollmächtigten Minister Freiherrn von Pereira-Arnstein in Audienz und nahm dessen Beglaubigungsschreiben entgegen. Später wurde der Gesandte auch von Ahrer Königlichen Hoheit der Großherzogin empfangen. Sachsen-Coburg-Gotha.

Die gestern in Coburg eingetroffenen Nachrichten über das Befinden Jhrer Hoheit der Herzogin Alexandrine lauten, der „Cob. Ztg.“ zufolge, sehr befriedigend.

Schwarzburg-Sondershausen.

Jhre Durchlauhten der Fürst und die Fürstin sind gestern von Gehren in Sondershausen eingetroffen.

Reuß j. L. Der Landtag is gestern zu einer kurzen Session in Gera zusammengetreten. Deutsche Kolonien.

Ueber die Verhältnisse, welche in NeR A Rats u einem Aufstand der Aruschaleute im Dezember v. J, führten, berihtet, wie das „Deutshe Kolonialblatt“ mittheilt, der Bezirkshef am Kilimandjaro, Hauptmann Johannes unter dem 30. Dezember v. J. Folgendes:

Die Bevölkerung des Kilimanojaro-Bergfstock3 und des hart westlih davon liegenden Meruberges sind zähe Bergvölker, beseelt von einem Drang na Freiheit und Unabbängigkeit, wie er unter den Negern Oft - Afrikas nur noh bei einigen anderen Bergstämmen zu finden ift. Krieg ist im Leben jedes einzelnen Vannes dx1s wichtigste. Tritt der Jüngling im Alter von etwa 15 Jahren in den Verband der Krieger, so gilt sein ganzes Denken und Sehuen dem ersten Kriezs- zuge, in dem er sih durch Tödtung einiger Feinde oder Erbeutung von Vieh seine Rittecsporen verdienen muß. Der Mann leßt dann bis zum Alter von 30 bis 35 Jahren aus\{ließlich für den Krieg. Diefer ift sein einziger Lebenszweck, und die Pausen zwischen den einzelnen Krieg8zügen füllt das Shmieden von Krieg: plänen, das Spionteren in den Nachbar- landshaften und das Abschließen von Bündnissen für den nächsten Kriegs9zug aus. Jede Art von Arbeit gilt ihm als entwürdigead. Die Häuptlinge regiecten unumschränkt und waren um so angesehener bei ihren Leuten, j: rüdcksichtsloser, entshlofsener und graufamzr sie berrichten. Mit dem Beginn . der dzutshen Hzrrshaft wurde dies anders, die Häuvtlinge wurden ausführende Organe der Station Moschi, ihre Willkür war zu Ende, und sie kamen genau wie jeder einzelne ibrer Unterthanen bis zum ärmsten Mann unter die gleiche Nechtiprehung. Es liegt auf der Hand, daß diefe Neuordnung die erste Grundlage zur allmäßlihen Zivilisierung sein mußte, aber es ist ebenso verstä idlih, daß kräftige, zäbe Kriegsvölker damit nit zufrieden fein fonnten. Aeußerlih schienen {fi ÿ die Leute rit den neuen Ver- hältnissen abgefunden zu haben, und die, wel%de dadurch gewonnen hatten, mochten auch in ihrem Herzen damit einverstanden sein. Im allgemeinen glühte aber die Kohle unter der s{ezinbar kalten Asche weiter. Die Häuptlinge und deren Berather konnten die alte Herrlichkeit nicht vergessen und ecsehnten den Moment, wo sie die Europäerherrschaft abschütteln könnten. Wiederhall fanden thre Wünsch: bei den Kriegern, die nun keine Kriege mehr führen durften und sih an Arbeit nicht gewöhnen konnten. So gährte es ganz im Geheimen. Das immer weitere Einbringen der neuen Regierungsform und Gerichtsbarkeit in die breiten Volksshihten, wodur der traditionelle Nimbus der Häuptlinge zerstört wurde, drängte diese nun zur Eile, wenn man

überhaupt noch auf Erfolg rechnen wollte. Die Vermehrung der Zahl der ‘Missionare und der europäischen Händler, von, denen jeder der Freitheitsbestrebung der Schwarzen als ein natürlicher Feind und ein Machtfaktor der Europäerherrshaft erschien, ge»oten den Eingeborenen auch ein \chnelles Handeln. Doch zu folch großer That, wie der geplanten, war eine einheitlihe Erhebung nöthiz, und diese scheiterte lange an der gegenseitigen Feinds{haft und Eifersucht. Endlich kam sie vor etwa einem halben Jahre zu stande, und die fiüher mächtigsten Landschaften, die durhch die deutshe Herrschaft das meiste verloren hatten, Moschi und Kibo\cho, verbündeten ih

Kaiser und die anderen Höchsten Herrschaften unter

Prinzen und FJhrer Königlichen Hoheit der Prinzesfin Friedrih Karl von Hessen nah der Saalburg bei omburg.

mit ihren alten Feinden, der Bevölkeruag des Meruberzes und

gemeinsamen Angriff auf die Europäer.

Nah der Ankunft daselbst be fGtigten Seine, Mets, der} Den Lm ren Anstoß hierzu gab die Verringerung der Dana or

Moschié, wovon die Eirigeborenen durh eigene Beobachtungen f Kenntniß bekamen. So kam es, daß ih die Station Msschi in der Naht vom 21. ¡um 22. Dezember von den vereinigten Kriegern der enannten Stämme umzingelt fand. Die Häuptlinge vom Meruberg Léfauiden sih selbst auf der Station, um unter dem Vorwand fried- licher Schauri's unsere Lage zu beobachten und dann im geeigneten Moment ihre Krieger zum Einbruch bereinzuführen. Gins ihrer belaushten Gesprähe enthüllte ihre Kriegédispositionen, und so wurde es mözlich, die Kriezer im Moment, wo sie angreifen wollten, mit dem Feuer der Außenposten zu emp*angen. Ein Ueberrumpeln der Station war ihnen unter diesen Umständea niht möglih, und zu einem offenen Kampfe fehlte ihnen in der Bes ftürzung über das unerwartete Feuer der Muth. Sie zozen deshalb vorläufig ab, in der Hoffnung, bald einen günstigeren Zeitpunkt zu fiaden; doch ehe es dazu fommt, wird wohl die Bestrafung der SHuldigen stattgefunden haben, die erst nach Eintreffen einer größeren

Verstärkung von der Küste erfolgen kann.

Nach einem kürzlih eingegangenen vorläufigen Berichte ift die Bestrafung der Aruschaleute inzwischen erfolgt und der Haupt- mann Johannes mit se:ner Kompagnie vom Meruberge nah Moschi zurückgekehrt. Nähere Mittheilungen über die Aus- führung der Expedition liegen noch nicht vor.

Oesterreich-Ungarn.

Der ungarishe Minister-Präsident von Szell, welcher gestern in Wien eingetroffen ist, hatte Besprehungen mit dem Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski und dem österreihishen Minister - Präsidenten von Körber. Heute wurde der Minister-Präsident von Szell von dem Kaiser in Privataudienz empfangen.

Der böhmische Landtag nahm, dem „W. T. B.“ zu- folge, in seiner gestrigen Sißung mit allen Stimmen gegen diejenigen der Deutschen den Antrag des Aba. Kramarc an, alljährlih 20000 Kronen zum Ankauf von Kunst- werken zu bewilligen. Ein Antrag des Abg. Steiner, betreffend die Aufhebung des Zuckerfabrik - Kartells in Nordwest - Böhmen, wurde an die Landeskultur- Kommission überwiesen. Ein Antrag des Abg. Jaroscch, betreffend die Unterstüßung von Getreide-Lagerhäus: rn, wurde nah längerer Debatte, in welcher sowohl die Deutschen als auch die Czechen auf den Niedergang des Bauernstandes hin- wiesen, in zweiter Lesung einstimmig angenommen.

In der dem ungarischen Unterhause gestern unter- breiteten Vorlage, betreffend die Jnvestitionsanleihe, ver- langt der Finanz - Minister von Lufkacs die Er- mächtigung zur Emission von 4prozentigen stempelfreien auf. Kronenrente lautenden Renten - Obligationen zum Zweck der Beshaffung von 107108030 Kronen. Jn der Begründung wird hervorgehoben, daß der Betrag zum theil der nothwendigen Refundierung der zu anderen Jnvestitionszwecken nöthigen Kassenbestände dienen solle, zum theil sei man hierbei von der Erkenntniß geleitet, daß cine günstigere Gestaltung der herrschenden Zinsenverhältnifse faum zu erwarten sei. Die Begründung kommt zu der S&luksolgetuns daß vom volkswirthschaftlichen, indireft auhch vom finanziellen Standpunkte die nothwendigen Jnvestitionen cher mit einer größeren Zinsenlast fortzuseßen seien, als daß rmaan die Verbilligung des Geldes abwarte.

Großbritannien uud JFrland.

Das Unterhaus seßte, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern eine Kommission zur Untersuhung der Betrügereien ein, welhe angeblih bei Verträgen mit dem Kriegsamt vor- gekommen seien.

Frankreich.

Der Präsident der Republik Loubet empfing, wie „W. T. B.“ meldet, gestern. den italienishen Handels-Minister Salandra. Am Nachmittag eröffnete der Präsident das Palais des beanux arts in den Champs Elysées. Der Präsident begann seinen Besuch in dem kleinen Palais, welches die Ausstellung der Kunst früherer Zeit enthält. Jn seiner Be- gleitung befanden sich sämmtlihe Minister, die fremden Kommissare und die Mitglieder des diplomatishen Korps. Am Eingang der deutshen Abtheilung, im großen Palais, wurde der Präsident von dem deutshen Reichs-Kommissar, Geheimen Ober-Regierungsrath Richter begrüßt; er besichtigte dieselbe mit großem Jnteresse und sprach shließlih dem Kommissar seine Bew über die Ausshmückungder deutshen Säle aus. mge der Besichtigung der Ausftellung kehrte der Präsident in das Elysée zurück. Auf dem ganzen Wege wurde der Präsident, der von seiner Gemahlin begleitet war, mit den Rufen: „Es lebe Loubet!“ und „Es lebe die Nepublik!“ empfangen.

Rußland.

Der Kaiser und die Kaiserin besuchten, wie „W. T. B.“ aus Moskau meldet, gestern in Begleitung des Groß- fürsten und der Großfürstin Sergius das unweit von Moskau gelegene Troizko-Sergiew"sche Kloster, wo Allerhöchst- dieselben von dem Metropoliten Wladimir und der Klofterbruder- schaft in feierliher Weise empfangen wurden. Der Metropolit be- grüßte die Majestäten mit einer Ansprache und ertheilte thnen den Segen, nachdem Allerhöchstdieselben den Heiligen- bildecn und Reliquien ihre Ehrfurcht erwiesen hatten. Später nahmen die Majestäten bei dem Metropoliten den Thee ein und kehrten unter dem Geläut der Glocken und den Hurrahrufen der Bevölkerung nah Moskau zurück.

Portugal.

Die Deputirtenkammer verwarf, wie dem „W. T. B.“ aus Lissabon gemeldet wird, gestern fast einstimmig den An- trag des Deputirten Costa, an die Anna eine Anfrage wegen des Durchmarsches britisher Truppen durch portugie- sishes Gebiet von Beira aus zu richten.

Schweiz.

Die Bundes3versammlung hat, wie „W. T. B.“ erfährt, beschlossen, den Einnahme-Uebershuß der Staats- rechnung pro 1899 im Betrage von 2423 692 Francs dem im Jahre 1897 für Versicherungszwecke gestifteten Spezialfonds behufs weiterer Erhöhung desselben zuzuwenden. Der Fonds wird damit auf 10 Millionen Francs gebracht.

Niederlande.

Die deutsche Torpedoboots-Flottille passierte, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern um 10 Uhr Vormittags Gorinchem; die Musiklapelle auf dem Kommandoschiff spielte die holländishe Hymne „Wilhelmus van Nassouwen“. Um

Q _ burgher ist,

121/72 Uhr Mittags passierten die Schiffe unter klingendem

Spiel Zalt - Bommel, um 2 Uhr Tiel, um 4 Uhr Nijmegen und trafen um 7 Uhr Abends in Emmerich ein.

Bei einem Diner, welches gestern in Amsterdam zu Ehren der Buren-Mission stattfand, brachte der Vorsißende des Veranstaltungs-Comités einen Toast aus, in welhem er der Hoffnung Ausdruck gab, daß die Mission ihre Auf- gabe mit Erfolg erledigen werde. Fischer dankte für die Sympathie, welche den Buren von dem Volke desselben Stammes entgegengebraht werde. Weiter wurden Toaste auf A t eran Krüger und Stei jn ausgebracht. De Bru yn, der Sekretär der Deputation, erklärte in einer Ansprache, daß vielleicht einige Buren, die lange von ihrem Wohnort abwesend gewesen, zu einem kurzen Besuch nach Hause gereist seien, doch könne keine Rede davon sein, daß ganze Kommandos oder Abtheilungen der Freistaat- oder Transvaal-Buren sich auf ihre Güter urückbegeben hätten. Es sei völlig unrichtig, daß, wie be- Kauptet werde, die Freistaat-Buren sih im Großen und Ganzen unterworfen hätten.

Belgien. __ Wie dem „W. T. B.“ aus Brüssel gemeldet wird, theilt die Regierung des Unabhängigen Congostaats mit, daß, einer Depesche des General-Gouverneurs zufolge, der Agent der Antwerpener Congo-Handelsgesellshaft Lacroix sich Frit dem 8. März in Untersuhungshaft befinde. Die thn betreffenden Untersuhungsakten seien aus Neu- Antwerpen noch nicht in Boma eingetroffen. Gegen den Agenten Moray, welcher gegen Kaution vorläufig auf freiem Fuß belassen worden sei, sowie gegen einen dritten Agenten der Handelsgesellschaft sei eine Untersuchung eingeleitet. Bezüglich der Angelegenheit der Zappo-Zap-Neger meldet der General-Gouverneur, die Untersuchung habe ergeben, daß sich die Angehörigen dieses Stammes bei den Vorkommnissen, welche sih in der Gegend von Jbonche ereigneten, strafbar gemacht hätten. Bezüglich der etwaigen Verantwortlichkeit des Postenführers von Lulua- burg sei die Untersuhung noh nicht abgeschlossen.

Türkei.

_ Das Wiener „Telegr.-Koresp.-Bureau“ meldet aus Kon- stantinopel, daß die Pforte in der Angelegenheit der ge- planten Zollerhöhung eine Antwortnote an die Bot- schafter gerichtet habe, in welcher es heiße, die Erhöhung der Zolle sei durch finanzielle Rücksichten geboten und habe einen provisorischen Charakter. Die Botschafter würden in der Note shli-ßlich ersucht, ihre Delegirten behufs Verhandlungen mit der Pforte in Verbindung zu seßen, um zu einem Ein- vernehmen über die Zollerhöhung zu gelangen.

Bulgarien. E Ferdinand ist mit seinen drei ältesten Kindern gestern Nachmittag in Sofia eingetroffen.

Amekerika.

Nach einer Meldung des „Reuter’shen Bureaus“ aus Buetios Aires wurde der argentinishe Kongreß gestern mit einer Botschaft des Präsidenten Roca eröffnet, in welchet erklärt wird, die auswärtigen Beziehungen seien aus- gezeihnet, die Feststellung der Grenzen gehe fortgeseßt ohne Störung vor sih. Der Präsident erkennt den von der hilenishen Regierung gezeigten guten Willen an und theilt mit, daß mit verschiedenen Staaten Os e abgeschlossen seien. Die ungünstige finanzielle Lage baba Argentinien verhindert, sih an der Pariser Weltausstellung zu betheiligen, doch werde es an den medizinischen, hygienishen und Eisenbahn-Kongressen theilnehmen. Die Beziehungen zum Päpst- lihen Stuhle seien wiederhergestellt worden. Die Einkünfte des Staatsschaßes hätten im Nabe 1899 die des Vorjahres um 38Millionen Piaster überschritten. DieBotschaft verspricht weitere Ecsparnisse, welche gestatten würden, den N laT der öffent- lihen Schuld in sorgfältiger Weise fortzuseßen und den Amorii- sationsdienst wieder aufzunehmen, der in den leßten fünf Jahren unterblieben sei. Der Präsident erklärt, er sei über- zeugt, daß er in der Lage sein werde, vor Ablauf von zwet Jahren die auswärtigen Schulden zusammenzulegen und die Zinsen zu verringern. Der Banknotenumlauf habe die Höhe von 295 149 731 Piastern erreicht ; die auswärtige nationale Schuld betrage 386 Millionen Gotdpiaster, die innere konsolidierte 106 Millionen in Papier und 6375000 in Gold. Der

inanz-Minister verfüge zur Zeit in Europa über 12500 000 iaster in Gold. Alle Provinzialshulden seien liquidiert ; der Konversionskasse ständen zur Zeit über 5 500 000 Piaster in Gold zu Gebote. Asien.

Der Kaiser von Japan hat, wie dem „Reuter'schen Bureau“ berichtet wird, gestern bei Kobe 30 Kriegsschiffe besichtigt.

In Yokohama eingetroffenen Berichten aus Söul zu- folge hat die korcanishe Regierung die amerikanische Forderung von drei Minenkonzessionen abgelehnt.

Afrika.

Wie dem „Reutershen Bureau“ aus Kapstadt vom gestrigen Tage mitgetheilt wird, hai kürzlich der Sekretär des Zohannesburger Hilfs-Comités Vincent, welher Freistaat- r ist, dem Staatssekretär Reiß einen Besuh gemacht und mit ihm wegen der aus dem Lande verwiesenen Ausländer verhandelt. Der Staatssckretär habe erflärt, nicht nur alle britishen Staatsangehörigen, «sondern auch alle Deutschen, Amcrikaner und sonstigen Ausländer, die sich weigerten, zu den Waffen zu greifen und zu kämpfen, würden allmählich aus- gewiesen werden.

, Die „Times“ meldet aus Mafcking vom 19. April, die Zahl der Belagerer betrage ctwa 3000 Mann. Sie ver- fügten über zahlreihe Geschüße, hätten aber ihr großes Creusot-Geschüß R und, wie Eingeborene berichteten, zur Reparatur nah Pretoria geschickt. Die Belagerung werde jeßt von den Buren energisch betrieben.

,_Der „Daily Mail“ wird aus Ma eking vom 19. v. M. berihtet: Am 14. Apri[ Nachts véricte 40 Eingeborene, 80 Stück Vich pes Masering u bringen. Sie wurden aber von den Buren dabei entdeckt, die ihr Geshüg- und Gewehr- feuer auf sie richteten. Sechs Eingeborene wurden verwundet, vier gefangen genommen und niedergemaht. Das Vieh wurde ae geschossen mit Ausnahme von 15 Stück, welche die Buren an sih nahmen.

Der „Pall Mall Gazette“ wird aus Mafeking vom 20. April gemeldet, die Buren seien seit mehreren Tagen be- müht, die Eisenbahnlinie südlich von Mafeking in die uft zu

noh einen Monat halten könne. Die Truppen seien nah wie vor guten Muthes. - Es seien einige leichte Fieberfälle vor- gekommen, im übrigen sei der Gesundheitszustand gut.

Das „Reuter'fche Bureau“ berichtet aus Boshof vom 29. April, 400 Buren hätten am Tage vorher die Vorposten ostlich von Boshof angegriffen, seien aber zurückgetrieben Es auf britisher Seite seien keine Verluste zu verzeihnen gewesen.

Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Bloem- fontein vom 30. v. M.: Die Buren waren am Sonnabend und Sonntag sehr ausdauernd in ihren Angriffen rund um Thabanchu, aber die Stellung, welhe die Division des Generals Rundle inne hat, ist sehr stark. Leßterer wurde auch durch die unter dem Oberbefehl des Generals French stehenden Kavallerie-Brigaden der Generale Gordon und Dison sowie durch die Jnfanterie-Brigade des Generals Smith-Dorrien und eine Abtheilung berittener Jnfanterie unter dem General Hamilton unterstüßt.

Vom gestrigen Tage meldet Lord Roberts: Der General Hamilton ging am Montag mit berittener Jnfanterie und der Brigade des Generals Smith-Dorrien von Thabanchu aus in nördlicher Richtung vor. Bei Houtneck stellte sih ihm eine von dem General Botha befehligte starke Truppen- macht entgegen, zu der während des Tages noch Verstär- kungen stießen. Während der Naht s\chickte ih den General French von Thabanchu aus zur Verstärkung ab: es konnte dies geschehen, weil in der Nähe von Thabanchu die Streitkräfte der Buren sehr abgenommen haben. Heute müssen noch weitere Verstärkungen bei dem General Hamilton eingetroffen sein. Gestern verlor derselbe etwa 30 Mann. Die Brigade des Generals Max well, welche zur 7. Division gehört, beseßte gestern, ohne auf ernstlichen Piderstand zu stoßen, bei Vlaksonters (?) und Scharskraal einen Kranz von Kopjes; nur die berittene Jnfanterie war einige Stunden lang in ein Gefeht verwickelt.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißzungen des Reichs - tages und des Hauses der Abgeordneten befinden fich in der Ersten Veilage.

In der heutigen (184.) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Staatssekretär des Reichs- Marineamts, Staats-Minister, Vize-Admiral Tirpiß und der Staatssekretär des Reihs-Schagamts Dr. Freiherr von Thiel- mann beiwohnten, wurden an Stelle der aus dem Shrift- führeramt scheidenden Abgg. Braun und Krebs die Abgg. S von Thünefeld und Wallenborn (Zentr.) auf Untrag der Abgg. Graf von Ie D (Zentr.) und An (nl.) durch Zuruf zu Schriftführern erwählt.

Der schleunige Antrag der Abgg. Werner und Genossen (Reformp.), betreffend die Ein stellung des gegen den Abg. Bindewald beim Amtsgericht zu Charlotten- burg s{hwebenden Privatklageverfahrens für die Dauer der laufenden Session, wurde nach kurzer Begründung dur den Antragsteller ohne Debatte angenommen.

Darauf wurdén die von den Abgg. Müller-Fulda (Zentr.) und Bassermann (nl.) eingebrahten Gesezentwürfe wegen Abänderung des Reichsstempel- und des Zoll- tarifgeseßes (s. d. Erste und Zweite Beilage zur heutigen Nr. d. Bl.) gemeinsam zur ersten Berathung gestellt.

__ Nach Begründung derselben durch die Antragsteller nahmen bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Rickert (fr. Vgg.) und Richter (fr. Volksp.) das Wort.

_ Das Haus der Abgeordneten hat in der heutigen (65.) Sißung, welcher der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein beiwohnte, in dritter Be- A 5 den Geseßentwurf, betreffend. die Dienst- vergehen der Beamten der Landesversicherungs- anstalten, den Geseßentwurf, betreffend die Vertretung der evangelish-lutherishen Kirhe der Provinz Hannover und der Bezirks-Synodalverbände der evangelish- lutherischen Kirhe der Provinz Hannover in vermögensrect- lichen Angelegenheiten, und den Geseßentwurf, betreffend die Regulierung des Hohwasserprofils der Weichsel von Gemliß bis Pieckel, ohne Debatte angenommen. Ebenso wird in erster Berathung der Antrag der Abgg. Dr. Weihe- Herford (kons.) und Genossen auf Annahme eines Gesezentwurfs zur Abänderung des Gesezes, betreffend die orderung der Errichtung von Rentengütern, vom . Zuli 1891 (Errichtung von Rentengütern kleinsten Umfanges, die nur aus einem Hause mit Gartenland bestehen) ohne Debatte erledigt.

Es folgt die zweite Berathung des Antrags der Abgg. Graf von Kanig (kons.) und Genossen auf eb iné eines Geseßentwurfs zur Ergänzung des Gesetzes, betreffend die PAenerunn der Ercichtung von Rentengütern, vom

. Juli 1891 (Mitwirkung der Kreisausschüsse bei der Begründung von Rentengütern).

Die Abgg. Graf von Kaniß und Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons.) beantragen heute, diesen Antra der Regierung zur Berücksichtigung bei der durch Beschlu vom 26. März d. J. beantragten Revision der Rentengüter- geseße zu überweisen.

Nach längerer Diskussion wird der Antrag des Grafen von Kaniß der Regierung zur Berückfsihtigung Überwiesen. Alsdann folgt die dritte Berathung des Geseßtz- entwurfs, betreffend die Bildung der Wähler-Ab- theilungen bei den Gemeindew Mh der nah kurzer Debatte ohne erheblihe Aenderungen der ihm bei der zweiten Berathung gegebenen Fassung angenommen wird.

Schluß 1 Uhr.

Statiftik und Volkstvirthschaft.

Zur Arbeitecbewegun g.

In Delitsch is, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, ein größerer Aus- stand der dortigen Maurergehilfen ausgebrochen.

In M.-Gladbach sind, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, nunmehr au die Schneider in eine Lohnbewegung eingetreten. Gine Ver- sammlung beschloß, an sämmtlihe Arbeitgeber die Forderung zu stellen, den Lohn um 20 9/% zu erhöhen uad feste Lohntarife einzu- führen. (Vergl. Nr. 104 d. Bl.)

sprengen. Auf eine Anfrage des Feldmarschalls Lord Roberts hätten- die städtischen Behörden geantwortet, daß Mafeking sich

über 1000 Arbeitern zur Folge gebabt, da die Koh'he Sthifföwerft und die Lübecker Ma chinenbaugesellsGast am 20 E E Betrieb “0e „W. T. B.“ aus Hull yom gestrigen T

ie „W. T. B.* aus Hull vom rigen Ta Idet, hab dort unge 600 Dodck- Arbeiter die Arbeit cingesiellé:. ne dee langen eine Lohnerhöhung um einen Shilling.

Kunft uud Wissenschaft.

In der Heilanstalt zu En deni bei Bonn ist, wie ,W. T. B.“ meldet, geftern der ungarishe Maler Michael von Munkacfy ge- storben. Der Künstler, welher eigentlich Lieb hieß, war am 10. Ok- tober 1846 zu Munkács in Ungarn geboren und erlernte zuerst das Tischlerbandwerk, bildete sich aber gleichzeitig auf eigene Hand zum Maler aus. Im Jahre 1865 ging er nach Wien auf dte Kunst-Akademie, mußte aber s{chon im folgenden Jahre wegen Mittellosigkeit nah Peft zurückehren. Von da begab er ih bald darauf nach München, wo sih der Schlacßtenmalec Franz Adam seiner annahm. Hier betheiligte sich Munkacsy an einer Kon- kurrenz, die das ungarishe Kultus-Ministerium ausgeschrieben hatte, und errang mit Genrebildern dreimal den erften Preis, wodurch ex die Mittel erbielt, im Jahre 1868 nah Düsseldorf zu gehen, wo Knaus und Vautier ihn zur Behandlung nationaler Stoffe weiter ermuthigten. Hier entstanden „Der erwahend: Scufter- junge“ und einige Porträts. Dann folgte das ergreifende Bild „Der leste Tag eines Verurtheilten“ (1870), welhes ihn mit einem Mal berühmt mate und ihm die Bestellung eines anderen großen Bildes „Krieg8zeit“ (1871) eintrug. Der Künstler siedelte im Jahre 1872 nah Paris über, wo seine Arbeiten bald außerordentliche Anerkennung fanden. Seit dem Jahre 1876 begann er Scenen aus den Pariser Salons ¡u malen, in welhen er nah einem immer reiheren Kolorit \trebte und {chließlich zu einer ganz bellen und lihten Farbenstimmung bei einer skizzcnhaft andeutenden, faft impresfionistisGen Behandlung der Zeihnung und Modellierung gelangte. Im Jahre 1877 betrat er mit dem Bilte „Milton seinen Töchtern das , Verlorene- Paradies“ diktiecend“ das Gebiet des historischen Genres, Dieses Bild brachte ißm im Jahre 1878 die Eßrenmedaille der Pariser Weltausstellung ein. Im Jahre 1882 huf er ein figurenreihes Kolossalbild: „Christus vor Pilatus“ (1882 radiert von Waltner), welchem im Jahre 1884 eine eKreuzigun Christi“ („Le Calvaire“, radiert von Köpping) folgte. Au diesen Bildern if die Erregung des Volks mit großer dramatisher Lebendigkeit und ebenfo großer malerisher Kraft geschilderi. Die biblischen Vorgänge sind im historischen Licht betrachtet und demaemäß in voller, ethnograpbisher Nealität dar- eftellt. Das religiöse Moment is gänzlih zu Gunsten des geschicht- ihen zuräckgedrängt. Dieser Richtung gehört auch „Christus am Kreuz mit den Seinen“ in der Dresdener Galerie an. Nachdem der Künstler dann noh im Jahre 1886 die „leßten Augenblicke Mozart?s“ in derselben ernsten und feierlichen Tonart gemalt batte (das Bild befindet sich in Amerika), wandte er sich der Hellmalerei au, die er fowobl auf dekorative Malereien, wie auf Kostüm- stücke, meist mit Figuren in der Trat des 17. Jahrhunderts, und auf Bildnisse anwendete. Seine Hauptwerke dieser Art sind: „Der Triumph der Künste“ (Deckengemälde für das Kunsthiftorishe Museum zu Wien), „Jatime Unterhaltung“, „Eine Erzählung“ und mehrere Damenbildnifse. Außerdem hat er auch Herren-Porträts (Kardiaal Haynald, Liszt) und Landshaften gemalt. Munkacsy war von Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich in den Adelstand erhoben worden; er besaß die Große Goldene Medaille der Berliner Kunst- Stand und war Mitglied der hiefigen Königlichen Akademie der ünste.

Verdingungen im Auslande.

. i Rumänien.

15. Mai, 10 Uhr. Kriegs-Minifterium in Bukarest: 1) Lieferung von 4090 Kaballeriesporen und 2099 Artillertesporen. 2) Leferung von 100 000 Stück Kravatten,

16. Mai. Ebenda: Lieferung von 100 090 Celluloidkragen. Die Lastenhefte sowie die näheren Bedingungen für die vorgenannten Vers dingungen liegen an Wochentagen zwishen 9 und 12 Uhr Vormittags zur Einsicht aus.

Serbien.

10. Mai. Serbishe Staatsmonopol-Direktion: Lieferung von 400 Stück neuen Petroleumfässern, wovon 200 Stück bis zum 29. Auguft, die übrigen bis zum 13, Oktober d. J. zu liefern sind, Die Fäfser müfsen je 150—180 kg Petroleum fassen, aus gesundem, trockenem EiWenholz bergestellt und je mit 6 Eisenreifen von 46 mm Breite und 17 mm Die versehen sein. Mindestdicke der Faßdauben 24 cm ; das Spundloch muß mindestens 4 und höchstens 5 cm breit scin. Das Musterfaß is im Petroleum-Depot zu besichtigen. An- gebote müssen eine genaue Preisangabe per Faß enthalten und mit einer Stempelwarke von 10 Dinars versehen sein. Sie find nebft einer Kaution von 20 9/6 des Angebo!s an die oben genannte Stelle einzureihen. Der Lieferant hat die Fässer auf eigene Kosten bis zum Petroleum- Depot, wo die Uebernahme ftatifindet, zu bringen.

Theater und Musik.

: Deutsthes Theater. Einen glänzenden. Beweis der erfolzreichen Thätigkeit dec erst im Oktober v. J. gegründeten Hoh s\chule für dramatische Kunst des Herrn Emanuel Reicher lieferte gestern Nahmittag auf der Bühne des Deutschen Theaters die erste von demselben ver- anstaltete Prüfungs - Aufführung. Dee erfte - Alt des Dramas „Jugend“ von Halbe, der leßte aus dem Shau- fpiel „Nora“ von Jbsen und Strindberg?s Lustspiel in einem Akt „Das Spiel mit dem Feuer“ wurden zur Darstellung gebracht, und zwar mit so feiner Charakteristik und so gutem Zu- fammenspiel, daß man fast vôllig vergaß, nur Schüler vor sich zu haben. Im ersten Stücke zeihneten sih besonders die Herren Savva Ognianoff als Kaplan und Eri Walter als Hans aus; ferner bekundete Hedwig Reiher als Nora eine überrash:nd reif2 Auf- faffung, und Eduard Kepler war ihr in der Rolle als Helmer ein durhaus würdiger Partner. Die beide Leßtaenannten leisteten für Anfänger geradezu Erftaunliches. Im leßten Stück traten namentlih die künstlerischen Leistungen des Herrn Walter Foke in der Rolle des alten Rentiers und diejenigen des Leiters der Hohshule, Herrn Emanuel Reicher, welcher für einen erkrankten Schüler den Part des Axel übernommen hatte, hervor. Dem Spiel sämmtlicher junger Darfteller und Darftellerinnen merkte man den Geift der einheitlichen, zielbewußten Ausbildung an; verdienter Beifall lohnte ihr anerkennens-

werthes Können. Ó Theater des Weftens,

Auf der Charlottenburger Bühne wurde gestern die Sommer- saison bei außerordentli gut besuhtem Hause mit einer Aufführung der gestigen englishen Operette „Die Geisha“ von Sidney Jones eröffnet, welche von dem der künftlerishen Leitung des Herrn Ferenczy unterstebenden Ensemble des Central-Theaters neueinstudiert zur Aufführung gebracht wurde. In den Hauptrollen waren die- selben Darsteller beschäftigt, welhe vor drei Jahren dem seitdem so beliebt gewordenen Werke bei seiner Erftaufführung im Lessing-Theater zu nachhaltigem Erfolge verhalfen, In erster Linie ift das zierlihe Fräulein Mia Werber zu nennen; sie sang und spielte die Rolle der O Mimosa San, în welcher sie bet der Premtòre mit Glück zum ersten Mal die Bühne betreten hatte, mit der gleiden kindlihen Anmuth wie früher und erntete flürmiscen Beifall. Herr Schulz, welcher wie früber die Rolle des Leutnants Fair- fax gab, ftand ihr ebenbürtig zur Seite und erzielte namertlih mit seinem Lachlied eine erbeiternde Wirkung. Auch die bekannten trefflihen Leistungen der Herren Sondermann (Wunhi) und Ander (Marquis Imari) verdienen volle Arerkennung. Neu war dagegen Fräulein Mary Hagen, derea gewandte Wiedergabe der - als Geisha

Der Ausftand der Schmiede und Kesselshmiede in Lübeck hat, nah einer Mittheilung desfelben Blattes, die Auéssperrung von

verkleideten Gngländerin Molly Seamore ebenfalls voll befriediate. Ein Wort des Lobes gebührt ferner dem siher eingeübten Chr