1900 / 110 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 May 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere. Berlin, 6. Mai. Kronprinz des Deutshen Rei%es und Kronprinz von Preußen Kaiserlihe und Königliche Hoheit, Lt. im 1. Garde-Reat. 4. F. und à la suite des 2. Garde-Landw. Regts., auch à la suits } des Gren. Regts. Kronprinz (1. Oftpreuß.) Nr. 1 gestellt. v. Deines, ‘Gen. Lt. von der Armee, unter Gnthebung von der Stellung als Dber-Gouverneur des Kronpcinzen Kaiserlicher und Königlicher Hozeit, in dem Verhältniß als Ober-Gouvernzur der übrigen Prinzen Söhne Seiner Majestät des Kaisers und Königs bis auf weiteres belassen. Frhr. v. der Goltz, Oberlt., unter Belaffung à la suits des 1. Garde-Negts. z. F, mit dem 7. Mai d. I. von dem Verhält- niß als Militär-Gouverneur Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hobeit des Kronprinzen enthoben und gleichzeitig zum Zweiten militärishen Begleiter Höchstdesselben ernannt. v. Swoeler, Hauptm. und Komp. Chef am Kadettenhause in Plön, ein auf den 28. Januar 1891 vordatiertes Patent seines Dienstgrades verliehen,

Nichtamtliches. Deutsches Reih.

Preufsßen. Berlin, 8. Mai.

Jhre Kaiserlihen und Königlichen Majestäten find gestern Nachmittag 5 Uhr 20 Minuten mittels Sonder- uges vom Potsdamer Bahnhof über Bebra nah Kurzel in othringen abgereist und gedenken Sich von dort zu Wagen nah dem Schlosse Urville zu begeben.

Seine Kaiserlihe Hoheit der Großfürst Kon- stantin von Rußland begab sih, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vormittag, begleitet von dem General-Adjutanten von Kessel und dem Major Lauenstein, nah dem Alten Museum und besichtigte daselbst unter Führung des Geheimen Regierungsraths Kekule von Stradoniz die Gemälde-Galerie und die Skulpturen-Sammlung. Um 11 Uhr 56 Minuten fuhr Seine Kaiserlihe Hoheit mit dem fahrplanmäßigen Vororizuge, in den ein Salonwagen eingestellt war, nah Spandau. Jn der Begleitung des Großfürsten befanden sich, außer dem russishen und deutschen Gefolge, der russishe Bot- schafter Graf von der Osten-Sacken, der Militär-Attaché, Oberst Prinz Engalytshew, der Oberstleutnant Graf Put und die rusfische Militär-Deputation aus Warschau. Au dem Bahnhof in Spandau wurde der Großfürst von dem Kommandeur des Garde-Grenadier-Regiments Nr. 5, Obersten von der Lancken, empfangen und nach der Kaserne des Regiments aeleitet. Auf dem Kasernenhof erwartete das Regiment seinen hohen Chef in Parade-Aufstellung, die direkten Vorgeseßten und der7Kommandant von Spandau auf dem rehten Flügel. Unter den Klängen der russishen Hymne schritt Seine Kaisers liche Hoheit die Front ab, worauf sich das Regiment zum Parademarsch in Kompagniefront formierte. Nah Ab- nahme des Parademarsches besihtigte der Großfürst die Mannschafts-Speiseanstalt, die Marketenderei sowie mehrere Unteroffizier- und Mannschaftsstuben. Um 1 Uhr fand Frühstücstafel im Offizier-Kasino statt. Zur Rechten des

egiments-Kommandeurs saß der Großfürst, zur Linken der russishe Botschafter. Den ersten Toast brachte Seine Kaiser- lihe Hoheit auf Seine Mazjestäl den Deutschen Kaiser aus. Darauf dankte Oberst von der Lancken dem Regiments-Chef für den Besuch und für die zahlreihen Huldbeweise, die Seine Kaiserlihe Hoheit dem Regiment degeven. Der Großfürst erwiderte mit einem Hoh auf das Regiment. Um 3 Uhr 50 Minuten Nachmittags fuhr Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Konstantin vom Anhalter Bahnhof hier- selbst nah Altenburg ab. Zur Verabschiedung waren auf dem Bahnhof erschienen: das Gefolge, der Ehrendienst, der russische Botschafter Graf von der Osten-Sacken mit dem Personal der Botschaft, der General-Adjutant von Werder und der Ober- leutnant von Baumbach.

Das am 6. d. M. ausgegebene „Armee-Verordnungsblatt“ veröffentliht folgende Allerhöchste Kabinets-Ordre, betreffend die Zutheilung des I. Königlich Bayeri- \chen Armee-Korps zur IV. Armee-Jn/spektion :

Ich bestimme im Einverständniß mit des Prinzen Luitvold, Regenten des Königreihs Bayern, Königlicher n: Das am 1. April 1900 errichtete 111. Königlih Baytrische Armee-Korps wird der 1V. Armee-Inspektion zugetheilt.

Das Kriegs-Ministerium hat hiernah das Weitere zu veranlafsen.

Berlin, den 10. April 1900. e Wilhelm. An das Kriegs-Ministerium.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich s{haum- burg-lippishe Staats-Minister Freiherr von Feilißsch ist von Berlin abgereist.

Laut Meldung des d T. B.“ ist S. M.S. „Loreley“,

Kommandant: Kapitänleutnant von Leveßow, gestern in Alexandrien eingetroffen und beabsichtigt, am 10. d. M. nah Haifa in See zu gehen.

S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Kinderling, beabsichtigt, am 11. Mai von Yokohama in

See W gehen.

S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten- Kapitän Boerner, ist am 5. d. M. in East London einge- O und heabsihtigt, am 15. d. M. nah Durban in See zu gehen.

Dels, 7. Mai. Der „Schlesischen Be wird berichtet : Der gestrige Tag wurde Jer besonders festlih begangen, da Seine Kaiserliche und Königliche Fei der Kronprinz den Besiß des hiefigen Thronlehens gestern angetreten hat. Ein glänzender Festzu an welhem die Behörden und das Offizierkorps der

arnijon, sowie ämmtliche Vereine theilnahmen, bewegte sich durch die Stadt nah dem Schloßhofe. Es wurden mehrere Reden gehalten, welche mit Hochrufen auf Seine Majestät den Kaiser und Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen schlossen. An den Kronprinzen wurde eine Huldigungsdepesche gesandt.

* Cronberg, 8. Mai. Jhre Kön lien Hoheiten ‘der

Prinz und die Prinzessin Heinrich sind, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittag zu einem ad I Besuche bei P Mazestät der Kaiserin Friedrich im Schlosse Friedrihshof ein- getroffen. D einem kurzen Besuche ist auch Seine Königlichz Hoheit der Herzog von York daselbst angekommen.

Köln, 8. Mai. Die Torpedoboots-Division is heute früh 71/4 Uhr nah Bonn weitergefahren. Die Ankunft daselbst erfolgte, wie „W. T. B.“ meldet, kurz vor 11 Uhr Vormittags. Troß des Regens wurde die Division von einer zahlreihen Menschenmenge jubelnd begrüßt.

Sachsen.

JFhre Majestäten die Königin Wilhelmina und die Königin-Mutter der Niederlande sind, wie „W. T.'B.“ meldet, heute Vormittag von Dresden nah Blankenburg i. Th. abgereist.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Das Befinden Jhrer Hoheit der Herzogin-Wittwe hat sih, der „Goth. Ztg.“ zufolge, so weit gebessert, daß Be in aht Tagen die Heimreise von Nizza anzutreten gedenkt.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag in Wien eingetroffen und von einer S Menge, welche sich vor dem Bahnhofe und in den Straßen angejammelt hatte, begeistert begrüßt worden. Ein offizieller Empfang hat nicht stattgefunden. Der Kaiser begab sih als- bald nah Schönbrunn.

Großbritannien und JFrland.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses theilte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Unter-Staatssekretär des Auswärtigen Brodrick mit, daß der großbritannishe Gesaudte in Teheran Durand mit gewöhnlihem Uclaub nah England zurück- gekommen sei; seine Abreise stehe mit der neuen Anleihe nicht in Beziehung. Jm weiteren Verlaufe der Sißung genehmigte das Haus mit 226 gegen 53 Stimmen die zweite Lesung der Bill, betreffend die Ügandabahn.

Wie die „Times“ vernimmt, ist der Master of the Rolls (Urkundenbewahrer beim Appell-Gerichtshof) Lindley von seinem Posten zurückgetreten; sein Nachfolger solle Webster werden, an dessen Stelle Finley zum Attorney-General (General-Staatsanwalt) ernannt wecden solle, während Carson va Amt des Solicitor-Generals (General-Prokurators) über- nehme.

Etwa 300 Mann von der Marine-Brigade, welche an den Kämpfen in Süd-Afrika, insbesondere an der Vertheidigung von Ladysmith, theilgenommen haben, wurden gestern in London bei einer Parade der Horse-Guards von dem Prinzen von Wales b-sihtigt. Nach der Parade zogen die Mannschaften durch die Straßen Londons und wurdea von der Menge lebhaft begrüßt.

Frankreich.

Die Gemeindewahlen in den Provinzen sind, dem „W. T. B.“ zufolge, durhaus zu Gunsten der Republikaner ausgefallen und bedeuten eine Niederlage der Nationalisten. Die Republikaner verloren nirgends Siße und gewannen an vielen Orten neue. Mehrere oppositionelle Deputirte, wie de Ramel, Graf d’Aulan und Andere, unterlagen. Die Wähler- haft ist also, wie die „Agence Havas“ dieser Meldung hinzu- fügt, in ganz Frankreih durchaus republikanish gesinnt.

Die im Heeres- und Marine-Palais der Welt- ausstellung befindlihe deutsche historishe Uniform- Aus stellung, welche die erste und bisher einzige fertige Gruppe des Palais is, wurde gestern Nachmittag auf Ein- ladung des Reichs-Kommissars, Geheimen Ober-Regierungs- raths Dr. Richter von dem Botschafter Fürsten Münster von Derneburg, den Mitgliedern der Botschaft, dem Schlachtenmaler Detaille, dem Präsidenten der Gesellschaft für militärishe Kostümkunde La Sabretache, dem Direktor des Hohenzollern - Museums Dr. Seidel und anderen Vertretern der Kunst- und Schriftstellerwelt unter Führung des Leiters der Gruppe, Oberstleutnants Kunze, besichtigt. Die überraschend lebensvollen Militärtypen erregten allgemeine Bewunderung.

Rußland.

_In Gegenwart des Kaisers, der Kaiserin und von Mitgliedern der Kaiserlichen Familie fand, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, gestern auf dem Marsfelde die Frühjahrsparade der dortigen Garnison statt, welhe bei herr- lichem Wetter einen glänzenden Verlauf nahm. Nach derselben begaben sich Jhre Majeftäten mit den Großfürstinnen Töchtern zu längerem Aufenthait nah Zar skoje-Sfelo.

Spanien.

__ Vie „W. T. B.“ aus Barcelona meldet, veranstalteten die dortigen Studierenden gestern lärmende Kund- gebungenz; berittene Sicherheitsmannschaften mußten mit ge- zogenem Säbel bis in die umfriedeten Räume der Universität

eindringen. Portugal.

Nach einem Telegramm des Madrider Journals „Jmparcial“ soll in Oporto eine gewisse Erregung herrshen. Nach einer Versammlung, welche sih gegen die Regierung gerichtet habe, hätten Kundgebungen stattgefunden. Polizei und Kavallerie hätten die an der Kundgebung Betheiligten zerstreut.

Belgien.

Die Anklagekammer in Brüssel hat, dem „W. T. B.“ zufolge, Sipido, welcher den Mordanschlag auf den Prinzen von Wales unternahm, wegen Mordversuchs und die Mit- beshuldigten Meert, Seuchot und Meire als Miturheber bezw. Mitschuldige vor die Geschworenen verwiesen.

Schweden und Norwegen.

Der \chwedische Reichstag hat, wie dem ,W. T. B.“ aus Stockholm berichtet wird, gestern in gemeinsamer Ab- Tag mit 212 gegen 149 Stimmen die Summe von 4 853 100 Kr. zu Befestigung en bewilligt, davon 2 147 000 Kr. für das nächste Jahr. Hiermit ist auch die von der Regierung verlangte Summe ‘für die Festung Boden genehmigt. Die Minorität wollte die obige Summe für den Ausbau der jet hon existierenden Festungswerke bewilligen, niht aber für neue Anlagen.

Asien.

Wie das „Reuter'she Bureau“ aus Kalkutta meldet, hat die Bekanntgabe der Beisteuer Deutschlands zum Fonds jur Bekämpfung der Hungersnoth überall in Jndien ebhafte Genugthuung hecvorgerufen.

E A Bureau wird aus Liukungtau (Weiz Hai - Wei) vom gestrigen “Tage gemeldet: Am 5. d. M. wurde auf zwei Lager der Wei-Hai-Wei-Grenzkom- mission ein vorher geplanter Angriff ausgeführt, bei dem der Major Penrose und vier Mann vom Chinesen-Regiment verwundet wurden. Der Angriff wurde abgeschlagen, wobei wenigstens 30 der Aufrührer getödtet wurden. Die R werden auf Anstiftung cinesisher Beamten zurückgeführt, welche die Leichtgläubigkeit der ta: (7 OREs ausnußten. Das

Chinesen-Regiment hielt sih vortrefflich.

Afrika.

Der „Morning Post“ wird vom 22. v. M. aus Mafeking gemeldet: „Bei äußerster Anstrengung könne die Garnison aushalten, da es gefordert werde.“ Die „Times“ meldet von ebendaselbst, daß das Fiebec sih ausbreite.

Aus Lourenço Marques berihtet das „Reuter'sche Bureau“ vom 6. d. M., in einer daselbst eingetroffenen Depesche aus. dem Lager des Obersten“ Plumer vom 26. April werde gemeldet: Die Burentruppen vor Mafeking hätten nah und nah Verstärkungen erhalten und würden jeßt auf Mann aeschägt. Es sei Plumer ge- lungen, durch Brieftauben mit Mafeking zu verkehren, und er bemühe sih auch, mit der südlih stehenden Entsaßzkolonne eine Verbindung herzustellen.

Dasselbe Bureau berichtet aus Warrenton vom 7. d. M., daß die Buren aus Fourteenstreams verdrängt worden seien. Die Engländer hätten jeßt am Nordufer des Vaal- flusses ein Lager bezogen.

Der Feldmarschall Lord Robert s meldet in einer Depesche aus Smaldeel vom 6. Mai Nachmittags: Wir haben heute Morgen den Vet-River überschritten und unser Lager jeßt in Smaldeel aufgeshlugen. Der Feind ist im vollen Rüfzug nah dem Zand-Niver und nah Kronstad. Die gestrige Um- aen der berittenen Jnfanterie wurde in glänzender Weise ausgeführt. Wir eroberten ein Maxim-Geshügß und machten 25 Gefangene. Unsere Verluste betrugen: 15 Ver- wundete, 1 Todter, 3 Vermißzte.

Aus Smaldeel vom gestrigen Tage meldet Lord Noberts ferner, daß der General Hunter, nachdem er den Feind am 4. d. M. geschlagen, dem General Paget in der Nähe von Warrenton die Hand gereicht habe. Der Feind habe sich aus seiner sehr starken Stellung vor Thabanchu E agen und die Division des Generals Rundle die- elbe bejeßt.

Eine Meldung des „Reuter’shen Bureaus“ aus Smaldeel vom gesirigen Tage besagt, die Streitmacht des Lord Roberts habe auf ihrem Marsh vom Vet -River nah Smaldeel keinen Widerstand gefunden. Die Buren hätten auf ihrer westlichen Flanke 40 Todte E Die Nachhut des Feindes stehe noh hinter einigen, 10 Meilen entfernten Kopjes. Jn Smaldeel sei eine große Menge Eisenbahnmaterial, Viehfutter und Getreide vorgefunden worden. Die Brücke über den Zand- River solle zerstört sein.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sizung des Reichs- tages befindet sih in der Ersten Beilage.

In der heutigen (188.) Sigung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs-Schaßamts Dr. Vcaltye von Thielmann beiwohnten, wurde zunächst dem Präsidenten des Rechnungshofes des Deutschen Reichs für die Rehnung der Kasse der Ober- Rechnungskammer für das Etatsjahr 1897/98 bezüglich desjenigen Theils, welcher die Reichsverwaltung betrifft, Entlastung ertheilt.

Darauf gelangte die Jnterpellation der Abgg. Graf von Schwerin-Löwiß (d. kons.) und Genossen, die Aufhebung der gemischten Privat-Transitlager und Mühlen- konten, sowie die Einschränkung der bei der Einfuhr von Getreide zinsfrei gewährten Zolfkredite betreffend, zur Verlesung.

(Schluß des Blattes.)

Die nächste (9.) Plenarsißzung des Herrenhauses findzt morgen, Mittwoch, statt und beginnt um 2 Uhr Nachmittags. Auf der Tages- ocdnung steht die Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Bilduhg von Gesammtverbänden in der evangelisch - lutherischen Bei der Provinz Hannover, und einer größeren Anzahl von

etitionen.

_ Der Ober-Bürgermeister von Koblenz Schüller, Mit- lied des Herrenhauses, ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Früh gestorben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zeit der Hagelfälle im Königreih Preußen während des Jahres 1899. *) b

(Stat. Korr.) Betrachtet man die Dogeilie nach den Monaten ihres Vorkommens, fo entfällt deren Vehrzahl 1899 und 1895 auf den Juli, 1898 und 1897 auf den Mat, 1896 und 1894 auf den Juni, während im Dur(schnitt dieser sechs Jahre auf den Juli der Juni und Mai folgen. Denn es kamen Hagelfälle vor

im während des Monats außer- Jahre März April Mai Juni Juli August ¡Bete J: dem 1894. . . 13 110 1747 2046 1922 1210 281 39 185. .. 2 73 929 1659 2747 821 42 3 18386. . . 34 70 875 3018 2309 1327 113 5 1897. . . 106 285 1645 1125 818 463 101 21 18988. . , 24 47 1982 1943 989 1078 83 38 1899... 23 1566 735 969 4232 1196 427 9 jusammen 222 741 79131076013 017 6095 1047 115.

*) Val. Nr. 98 des „R.- u, St.-A.* vom 24, April d, J.

- Jahre

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fällen 1897 1898 2,3

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atfielen mithin voa 5 t O 1894 den Monat März . . 0,2 . April . . 1,9 L PVeai . . 23,6 Juni «27,6 Zuli . . 25,9 August. . 16,3 Q 2e :

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die übrigen Monate . 05 0,1 0,1 05 06 01 03. Die Neigung zur Bildung von Hayel ist in den Vormittazs- un Abendstunden am geringst:a, dxg-gen N2chmittazs von der zweiten bis fünften Stande am gröst-n Auch die Grgebnisse dec diesjährizen Ecmitteluaa bestätigen diese Grfaörung; denn von den ermittelten 7786 Hagelfällen kommen nur 11,6 v. H. auf den Vormittag, dagegen 10,66 auf die erste, 14.1 auf die zweit-, 17,4 auf die dritte, 17,5 auf die vierte, 13.2 auf die fünfte, 7,3 auf die sehste, 4,1 auf die siebeate und 42 auf die ahte bis zwölfte NaYmittagsstunde. Weiteres hierüber ist dec nahstehenden Tabell- zu entnehmzn , welhe die Hugelwetter in den JF1hren 1895—99 nah d:n Stunden ihres Vorkommens für den Staat nachweist. E3 fanden Hagelfälle in

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1895 [1327| 83| 45| 18| 5) 7| 14) 12| 38116|192|/172| 23] 852 1896 | 20 10| 10| 14| 11| 9! 15] 50[105/247|212| 46| 764 1897 | 14 11| 5} —| 4| 3/ 15| 31/111/172/147] 2/ 548 1838 | 15 13| 12) 9| 4/13| 19| 18 D72421189) | 653 1899 | 19 15| 111 3| 9] 10| 12) 42| 86/335/334| 6] 905 Nachmittags: 1895 571| 781| 937/1029| 827/478/231/169| 91| 57| 85| 86 1175459 1896 |681/1144/1433/1503| 988/496|222| 98| 97| 63| 48| 26| 2097008 1897 [439| 633| 830| 780| 530/380/202/101| 57| 49| 16! 8| 9/4034 1893 1804| 922/1048 1059| 750/453/233 181/109| 80| 74| 22) 2/5537 1899 |328/1099|1351/1365/1024/568/319|119]| 58| 67} 41| 24| 20/6881

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Barmen berihtzt die „Köln. Ztz.". daß der dortige Cen cAubiiand nah der bedingungslosfen Wiederaufnahme der Arbeit seitens der Gehilfen beendet is. Eine größere Anzahl der leßteren muß jedoch weiterhin beschäftigungslos bletben, weil der Be- darf an Färberetarbeitern zur Zeit überhaupt nur gering ist und sie au von der Einstellung in anderen Betrieben nah den Bestimmungen des Arbeitgeberverbandes für die Dauer von drei Monaten aus- geschlossen find (vergl. Nr. 104 d. BlI.).

Kunft uud Wissenschaft.

A. F. In der Mai-Sizung der Gesellschaft für Erdkunde \prach Professor Dr. W. Sieglin, der Nachfolger auf dem Lehrftubl Heinrich Kiepert’s an der Berliner Universität, über das Salomonishe Ophir. Wo lag dieses mit romantischem Zauber unigebene Goltland Ophir, von- dem ziemlich übereinstimmend das im 9. vorchristlihen FJahrhuadert verfaßte erste Buh der

E Könige und das um 300 verfaßte zweite Buch der Chronika berichten,

5 Königs Shilfmeer ihm heimkehrend 420 Talente = 495 Zentner Gold brachten ?

daß Salomo mit Unterstüßung des phbönizischen Hiram dahin von Ezeon Geber bei Eloth am im Lande der Edomiter Schiffe entsandte, die

Diese Fragz hat schon im frühen Mittelalter die Gelehrten be- {äftigt, zahllos find die im Laufe der Zeit ULENE E Theorien, und es konnte nit feblen, daß unsere an geographtshen Gntdeckungen überreihe Zeit einige neue Erklärungen hinzugefügt hat. Gesuht wird Ophir in Indien, Südost-Arabien, Südwoest- Arabien, Spanien, Südost - Afrika, selb in Amerika. Der Vortragende glaubt nach forgfältigem Studium sich für Indien, und zwar das Pendschab, das Nündungeland des Indus, entscheiden zu müfsen, und führt für seine Ansicht folgende Gründe ins Treffen: Ein Land am Mittelmeer is ausgeschlossen, weil es unverständlih wäre, warum als Ausgangspunkt der Expedition nit Tyrus oder Sidon oder Joppe, ftatt des Hafens am Stilfmeer, d. i. am Rothen Meer gewählt worden ist, Auch wver- lautet im ganzen Alterthum nichts von Goldfunden in Spanien. Dagegen bestand seit Ende des 14. Jahrhunderts v. Chr. eine von Ramls/es I[. gebaute Wasserstraße zwishen Mittelländishem und Rothem Meer unter Benußung des östlihen Nil-Mündungsarmes und der Bitterseën, eine \chiffbare Verbindung der beiden Meere, um deren Verbesserung sih nachweislich Necho im 7. Jahrhundert, Darius und zuleßt im 2. nahÿYcistlißen Jahrhundert Kaiser drian bemüht baben. Feraer ift durch die eavyptishe Geshichte bestätigt, daß um die Zeit Salomo?’s, nah dem Sturz einer zweihundertjährigen Pciefter- herrichaft, die neuen egyptishen Herrsh:r von dem System der Abge- {lofenheit gegen die Außznwelt zurückgekomm:n und u a. Bünd- nisse mit den Bénhziern eingegangen waren, wodur leßteren die uri delswege der Egypter bekannt und ershlossen wurden. Von der Aus- breitung der egyptishen Handelsbeziehungen aber wifsen wir aus einer Inschrift von 1525 v. Chr., daß damals zum ersten Male ein Vor- ftoß na Süden erfolgt und das Land auf beiden Seiten der Straße Bab el Mandeb in Besiß genommen worden is. Wird es hter- durch {hon wahrsheinlich, daß von dieser Niederlassung aus Ver- bindungen mit Indien angeknüpft wurden, zumal im Frühjahr dort Winde wehen, welhe ein Shiff au gegen dea Willen der Schiffs- mannschaft nah Juodien entführen können, während im Herbst die Winde in umgekehrter Richtung wehen, so bestätigt einz von Herodot und méhreren Späteren überlieferte, allerdings dur Inschriften bisher niht bestätigte Nachricht, daß Sesostris (übereinstimmend mit Ramses IL.) eine Gxpedition nah Indien unternommen habe. Vom Vorhandexfein eines uralten Verkehrs zwischen den Lindern am Mittelmeer einerseits, Indien und China andererseits zeugt ferner die {hon im zweiten Buch S enthaltene Erwähnung von Cassia und Fimumet, Stoffen, die zur Zeit der Nieder- shrift des Bxodus im 9, und 10. Jahrhundert in Palästina also hon bekannt sein mußten und ausschließlich boa jenen Ländern erfamen. Sehr wichtig ist es auch, daß als von Ophir ein Vero

rodukte genannt find: Gold, Silber, Glfenbein, Affen und Pfauen.

iese Produkte finden is ausnahmélos in Indien, aber vereint in keinem dec sonst für Ophir in Anspruch genommenen Länder, au das übernommene Wort „Affe* indishen Ursprungs. Ferner bezeichnet sowohl die im 3. Jahrh. v. Chr. entstandene älteste griehishe Uebersegung des Alten Testaments, die Septuazinta, als auch der jüdische Schriftsteller Josephus Ophir als Indien, Diesen tsen gegenüber ift ebensowenig die Annahme haltbar, welche

phir in Arabien, als die, welche és unterm 20. Grade südlicher Breite in Afrika sucht. Gegen Arabien spriht die strenge Auseinander- | dies von Sahba in Süd-Arabien, dessen Königin Salomo in érusalem besuchte, und Ophir in den Berichten der Bücher der Könige und der Chronika. Gegen Südost-Afrika spricht eine große Anzahl yon Gründen: Nirgends, weder in ‘egyptishen, noh griechischen Sgrriftdenkmalen findet sih eine Andeutung, daß die

traße von Bab el Mandeb nah Süden zu übersäritten worden sei. Bis zu Ftolemaeus galt als Südgrenze der Welt, in deren Mittel- Fan riehenland lag, die Linie Bab el Mandeb—Gibraltar.

irgends ist erwiesen, daß die Phönizier von den Küstenpunkten, an denen sie anlegten, größere Expeditionen landeinwärts unter- nahmen als auf chftens 5 bis 10 km. Selbft in ihrer vor- nehmften Niederlaffung Karthago vergingen mehrere hundert Jahre, bie fie 50 bis 60 km weit ins Land eindrangen. Es scheint daher

ganz ausgeschlofsen, daß sie si bis zu den 400 km von Sofala an er afrikanishen Südostküfte entfernten, von Mauch entdeckten und von Carl Peters für Ophir erklärten, jeßt in Ruinen liegenden Stätten vorgewagt haben sollten, wenn au der Goldreihtbum des L1nd2s der Peters'shen Vermuthung einen gewissen Anhalt giebt. Mit diesen immerhin sehr interessanten afrikani|chen Ruinenstätten hat Ophir also nichts zu thun. Unkbaltbar if auch die Ab- leitung“ des Wortes Afrika von Ophir. Der Name Afrika ift bekannten rômishen Ursprunas. So hieß. anfangs nuc die Provinz Tunis; die Uebertragung, zuerst auf ganz Nord-Afrika, dann auf den ganzen Welttheil datiert aus viel späterer Zeit. Für Ophir als mit dem Pendschab identisch sprehen jz länger desto mebr au alle Zu- sammenhänge, die zwischen semitisher und indisher Kultur aufgefunden werden, fo neuerdiags der Nabweis, daß das indische Alphabet aus dem pbönizischen entstanden ist. Wenn gegen die vom Vortragenden aufge- stellte *Meinung geltend gema(t wird, daß es bei dieser Erklärung doch seltsam sei, wie nur aus der salomonischen Zeit von Handelsbeziehungen zu Ophir berichtet werde, so erklärt fich dies theils dur die sben- erwähnte, vorübergehend günftiae politishe Konjunktur, theils durch das in Indien bestehende Verbot der Stiffahrt, welches die brahmanische Prieftershaft streng aufcecht erhielt und dessen Ueber- tretung von Zeit zu Zeit scharf geahndet wurde, wie nahzuweisen pr an Volksgenofsen aus dem Norden, die sih somit für die Aus-

hr ihrer Produkte wesentlih auf fremde Schiffe angewiesen sahen. Der Vortragende glaubt, daß alle diese Beweise für Ophir als Indien fo überzeugend lauten, daß die Streitfrage damit eine be- friedigende Löfung finde.

Den zweiten Vortrag des Abends hielt Dr. Ernst Esch über das Küstengebiet von Kamerun auf Grund setner zweijährigen, von Anfang 1897 bis Anfang 1899 ausgeführten Neise. Der Redner wurde vom Deutschen Kolontalamt zur Erforshung der geolozishen Verhältnisse und damit zusammen- hängend der Bodenbeshaffenheit unserer ältesten Kolonie hinausgesandt. Was er in angestrengter und wegen .der Feindseligkeit der Negerftämme im Innern bäufig recht gefährliher Thätigkeit in Erfüllung des Zweckes seiner Studien erreicht hat, ift sehr cabeuti; denn es wird dadurch bestätigt, daß niht nur an der Küste ein tief- gründiger, überaus fruchtbarer Boden, fondern in faft noch Höherem Grade im Innern des Landes ein auf 2000 qkm zu s{chägendes Areal vorhanden ist, das die günftigsten Ausfichten für den Plantagenbau tropischer Gewächse und in den höheren Lagen auch für Tabackbau eröffnet. Der Vortragende führte in höchst fefselnder Weise seine Zuhörer auf den im NO. der Kolonie gelegenen, 2000 m hohen Berg Kové, ein gewaltiges Massiv aus Granit und Sneis, das vermuthlih bei einer der großen Verwerfungsvorgänge, von denen Afrika fo zahlreiche Spuren birzt, auseinandergeklaft und großen Basalt- und Tuffmassen aus dem Erdinnern Naum gegeben hat, welche die Umgebung des Berges mit viel niedrigeren, vulka- nifchen Gipfeln ausefüllten. Die vulkanishen Zerseßungs- produkte sind es, welche dem Boden seinen hohen Reichthum geLen. Hier herrscht eine Vegetation von solher Ueppigkeit, wie si: kaum anderswo zu finden sein dürfte. Von der Höhe des Kopé, welche bei der Furcht der eingeborenen Begleitung ver den bösen Geistern des Berges mit großen S&{wierigkeiten zu gewinnen war, sah Dr. Esch ein großartizges Gebirgspanorama, das sich nach S. bis zu dem 4000 m hoben, s{öngeftalteten Kamerun-Berge und bis zu dem felsigen Eilande Fernando Po erftrete und ihm nah N. und NO. Einblick in ein annähernd gleih hobes Bergland, die Rumpi - Berge und das als RKettengebirge charakterisierte Manenguba - Gebirge gewährte. Das letztere bestieg Dr. Eich fpâter noch von d: m Dorfe Ninong aus und besu®ste hierbei den einen alten Krater zu Zeiten ausfüllenden, zu anderen- Zelten trockenen Eboggu - See. Die wachsende Feindseligkeit der

ingeborenen, die es bis zum offenen Kampf trieben, nöthigte den Reisenden jedoch zur Umkehr. Das Manenguba-Gebirge ist in seiner ganzen Ausdehnung mit Urroald bedeckt, während andere Gebirgs8züge nur bis zur halben Höhe bewaldet und oben mit Gras und Buswerk bekleidet sind. Wo Sedimentgeftein angetroffen wurde, bewies defsen ungeftöcte, borizontale Lagerung, daß die vulkanishen Ereignisse älteren Datums sind als die D des Kreidemeeres über diesem Landstrich, aus welchem vermuthlich der Kamerunberg als Felseninfel hervorragte, und das seinerseits fruchtbare Sedimente von 10 bis 15 m Mättigkeit in Form von grauem und gelbbraunem Thon hinterlafsen hat.

Das Stipendium der „Egagers-Stiftung“, deren Kura- torium u. A. die Herren Baurath SŸhwechten, Dr. Karl Eggers (Rostock) und Profeffor Dr. Lazarus angehören, ift, wie das „CentralbL. d. Bauverw.“ meldet, für das Jahr 1900 Herrn Professor P. Wallé zu einer Studienreise gewährt worden. Es handelt fih dabei um Untersuchungen, die das fünftlerishe Wirken Andreas Schlüter?s in St. Petersburg und Warschau betreffen.

Die Münchener Falie e Lang 1900, im König- lien Glaspalast zu München, wird, wie alljährlich, am 1. Juni er- öffnet werden. Außergewöhnlih zahlrei nd die Anmeldungen vor Künstlern des In- und Auslandes, auch haben die meiften der ira Vorjahre ges{chlossen ausftellenden Gruppen und Korporationen ibre Betheiligung wieder zugesagt. Neu hinzugeklbommen sind u. a. die Stuttgarter Kunst-Genofsenschaft, eine Gruppe Frankfurter und eine solche vznezianisher Künstler; die Glasgower Grupp?,, welhe an der vorigen Ausftellung sih nicht betheiligte, wird in diesem Jahre wieder mit einer besonders reichhaltigen Kollektion vertreten sein,

Bautwoesen.

Ein Wettbewerb um Entwürfe für den Neubau eines Kreishauses in Arnsberg i. W. ist, dem „Centralbl. d. Bauverw.* zufolge, unter deutshen Architekten ausgeschrieben worden. Ausgeseßzt find ein erîter Preis von 1000 4, ein zwetter von 600 und ein dritter von 400 «« Der Ankauf einzelner Entwürfe zu je 300 4 bleibt vorbehalten. An Architekten gehören dem Preisgeriht an : Regierunas- und Baurath Thielen in Arnsberg, Architekt Zultus EGubell in Caffel und egten gs meter Gutenshwager in Arnsberg. Die Unter- lagen verabfolgt auf poftfreie Anfragen unentgeltlich das Landraths- amt in Arnsberg, woselbst die Entwürfe bis zum 4. August d. J., Abends 6 Uhr, poftfrei einzuliefern sind. s

erncr ift zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau eines Häufserblocks am Kaiser Wilhelm-Play in Bremen ein Wettbewerb unter deutshen Architekten ausgeschrieben worden. Zur Preisvertheilung gelangen 6000 Æ in drei Preisen zu 3000, 2000 und 1000 A Dem Preisgeriht gehören als Techniker an: Ober-Baudirektor Franzius in Bremen, Architekt Haller in Hamburg, Architekt Grise- bah in Berlin und als Erfaßzmann Baurath Schwechten in Berlin. Programm und Lageplan verabfolgt die Regierungskanzlei in Bremen, woselbst die Entwürfe bis zum 1. Oktober d. I. rechtzeitig einzu-

liefern sind. Technik.

Jn der Beuthpreis-Bewerbung im Verein dentscher Masch inen-Ingenieure für 1899, die den Entwurf einer Vor- richtung zum Umladen von Kohle aus Kanalschiffen in Seeschiffe zum Gegenstand hatte, ist, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ meldet, nur eine Bearbeitung eingegangen, und zwar von dem Regierungs-Bauführer Heinrich Mehlis in lin, dem für den wohlgelungenen Ent- wurf die goldene Beuth-Medaille und der Veitmey:r-Preis (1200 46) zuerkannt worden sind.

Land- und Forftwirthschaft, Saatenstand in Ungarn.

Nach den bei dem ungarishèn Ackerbau-Ministerium eingelangten Berichten schritten, wie der „Wiener Ztg.* aus Budapest gemeldet

wird, die landwirth\{aftli&en Arbeiten in der zweiten Hälfte des Monats April, loß des veränderlichen Wetters, norwal vorwärts und wurden an vielen Öcten sozar schon beendet. . Jn den Hzrbstsaaten war im großen Durchschnitt die Ertwickelung noh immer nur gering. Die Weizen saaten, besonders der Früßanbau, können sih no erholen. Der Stand des Winterweizens iff am rechten Ufer der Donau, am linken Ufer der Theiß und in Siebenbürgen be- friedigend; am linken Ufer der Donau, am reten Ufer der Theiß, ferner in einem großen Theil des Gebiets zwishen der Donaxc und dzr Theiß und des Theiß-Maros-Winkels noH leidlich mittel, Der Sommerweizen steht im gllgemeinen ziemlih gut. Der Winter- roggen ift zjum überwiegenden Theil kaum mittel und wurde an vielen Orten auégeackert. Der Roggen schießt {on in die Halme und seyt ftellenweise bereits Aehren an. Die Herbftgerste ent- widckelte sih mit vereinzelten Ausnahmen befriedigend. Hingegen ift die Frühjahrsgerste in der Entwickelung zurückgeblieben. Troyz- dem fönnte durch milde Niederschläge alles wieder gut gemaŸt werden. Der Haferanbau if in gebirgigen Gegenden noh im Zuge, während im Flachlande die Saat im Keimen begriffen ist. Raps ift wenig geblieben, das Wenige jedoch blüht befriedigend und verspricht im Darchschniit eiae gute Mittelernte. Der Maisanbau ift im Alföld fast beendet. Die Frühsaaten sind au3gekeimt und entwidteln sih gut. In den Gebirgsgegenden if der Anbau noch im Zuge. Die Spâtsaat ift im Keimen begriffen. Die Kartoffeln wurden dur Froft und Neif d a Die Rüben erlittea dur die Kälte und den Frost bedeutenden Schaden und mußten in vielen Gegenden um- geackert werden. Die Futterpflanzen stehen fehr gut.

Saatenstand und Getreidehandel in Frankreich.

Der Kaiserliche Konsul in Hâvre beriÿhtet unter dem 26. v. M. Folgendes:

Die Wintersaaten wurden im vorigen Herbst unter normalen Verhältnissen bestellt und gingen gut in den Winter. Die dann aber bäufig zwishen schneelosem Froft und MRegenzeiten weselade Witterung und Kälte und Wind im Frühjahre waren den Saaten nicht günstig und bielten die Entwickelung derselben fehr zurück.

Der Weizen steht niht üppig, fondern sieht etwas spiß und geIblich aus. Der hauptsählich im Departement Nord im Späts herbst nah Zuckerrüben gesäte Winterweizen soll stellenweise aus- gewintert sein und der zum Ecsay im zeitizen Frühjahre gefäte Sommerweizen nicht sonderlich gedeihen

Die Frühbjahrsbestellung war keine schwierige, aber bei dem meist fühlen und trockdenen Wetter laufen alle Sommersaaten langsam axf und sehen zum großen Theil nur {chwählich aus. ;

Klee und Luzern, Wiesen und Weiden entwickeln \ich ebenfalls nit rasch. Die Obstbäume zeigen eine volle Blüthe. Für alle Ge- wächse aber ist warmes, feuhtes Wetter dringend nothwendig.

Infolge der reihen Grnten der beiden leßten Jahre werden die Getreidevorräthe gut bis zur nächsten Ernte reihen. Die Vorräthe an inländischem Weizen, welhe sih zum größten Theil noh in den Händen der Produzenten befinden, werden vorauésihtlißch noch einen Ueberschuß von ungefähr 10 Millionen Dovpelzentaer geben, An fremdem Weizen sollen ih außerdem etwa 2 Millionen Doppelzentner in den Händen der Getreidehändler und Müller und in den Entrepôts befinden und ungefähr folgendermaßen vertheilt sein:

Hi DaiE s s «é v RODOIO di Dâvre

Rouen

Oüakirhen

e Bordeaux

Marseille

an anderen Pläßen . .

Der fremde, besonders der amerikanische Weizen dient lediglich ¡um Vermahlen mit dem inländishen und zur Wiederausfuhr ais Mebl, hauptsähli4 nah Eagland. Im lezten Jahre wurden auf diese Weise ungefähr 3 Millionen Doppelzentner Weizenmehl ausgeführt. Die Preise haben si folgendermaßen gestellt: Weizen galt im S-ptember v. F. tin Paris 19 Franken für 100 kg, fiel in der Mitte des Winters auf 17,50 Franken, ift seitdem aber bis auf 20,50 Franken geftiegen; Weizen!nehl, welhes im Herbst mit 28,50 Franken bezahlt wurde, ist dagegen auf 27 Franken heruntergegangen Die Pariser Notierungen für Winter- und Sommerhalmfrüchte waren in den legten 5 Jahren zu Anfang. April folgende: 1 1899 1898 1897 1896 100 kg

Franken Weizen 20,50 20,90

28,80—28,95 22,00—22,15 17,00 Roggen 13,75—14,00 13,25—13,50 18,00—18,25

—18 00 13,75 10,00 Gerste 15,50—16,75 15,00

Her 18,25—19,00 14,00—15,50 14,00

Hafer 16,80—16,85 16,60—16,65 20,00—20,25 15,50—17,50 15,00

—16,00

Der Getreidemarkt hat angesihts der niht sehr guten Ernte- auésichten eine feste Haltung.

Verkehrs-Anstalten.

__ Riga, 7. Mai. (W. T, B.) Die Schiffahrt ift heute offiziell eröffnet worden.

Bremen, 7. Mai. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Aller“ 5. Mai v. New York n. Bremen, „Trave“, v. New York kommend, 6, Mai v. Gibraltar n. Genua, „Willehad“ 6. Mai v. Villogarcia n. d. La Plata, „Oldenburg“ 6. Mai v. Port Said n. Oft-Asien abgeg. „Kaisec Wilhelm 11.“ v. New York und „Darm- stadt“, n. Australien best, 6. Mai in Genua, „Preußen“ v. Oft- Asien 6. Mai in Hiogo, „Aachen“ 6. Mai v. d. La Plata in Bremer- haven angek. „Hamburg“ 7. Mai v. Shanghai n. Nagasaki ab-

z . (W. T. B.) Dampfer „Bayern“, n. Ost-Asien beft., 6. Mai Dover, „König Albert“, v. Oft. Afiea kommend, 7. Mai Oueffant passiert. „Bamberg“ 7. Mai auf nie y. Hiozo abgeg. „Bremen“, v. New York kommend, 7. Mai a. d. Weser angek. „Großer Kurfürft“, n. New York beft., 7. Mai Lizard passiert.

Hamburg, 7. Mai. (W. T B.) PHamvurg-Amerika- Linie. Dampfer „Bengalia* 5. Mai v. Baltimore über Gravesend n. Hamburg, „Adria“, v. Hamburg n. Philadelphia, 5. Mai v. Halifax, „Bosnia“, v. Baltimore n. Hamburg, 6. Mai v. Gravesend, „Holsatia“, v. Hamburg über Rottertam und Antwerpen n. Oft- Asien, 6. Mai v. Bremerhaven, „Sibiria* 6. Mat v. Singapore abgeg. „Asturia*“, v. Oft-Asien n New York, 5. Mat in Port Said, „,Savoia“ 5. Mai in Hamburg angek. „Phönicia“, v. Hamburg über Boulogne n. New York, 6. Mai Curhaven, „Belgravia“, v. New York n. Camburg, 6, Mai Dover, „Christiania“, v. Genua n. New York, 6. Mai Gibraltar passiert. „Batavia“ 5. Mai v. New York über Cherbourg n. Hxzm- burg abgeg. „Hispania“, v. New York n. Stettin, 5. Mai in Kopenhagen angek. „Groatia“, v. Hamburg n. Westindien, 5. Mai v. Havre abgég. „Aécanta“, v. St. Thomas über Havre n. Ham- burg, 6. Mai Lizard passiert. „Hungarta“ und „Fritia“ 5. Mai v. St. Thomas über Havre n. Hamburg, „Hercynia“ 6. Mai v. New Orleans über Newport n. Hamburg abgeg. „Affsyria“, v. Hamburg über Halifax n. Baltimore, 5. Mat Cuxhaven pasfiert.

London, 7. Mai. (W. T. B.) Castle-Linte. Dampfer eNorham Casftle®* Sonnabend auf Ausreise v. Southampton ab- gegangen.

Union-Linie. Dampfer „Moor“ Soanabend auf Heimreise in Southampton angek. „Goorkha“ geftern auf Heimreise v. d. Canarischen Inseln abgegangen.

Rotterdam, 7. Mai. (W. T. B.) Holland-Amerika- linie. Dampfer „Rotterdam“ v. Rotterdam gestern in New York angek. „Sparndam* Sonnabend v. New Vork n. Rotterdam abgegangen.