1900 / 110 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 May 1900 18:00:01 GMT) scan diff

E E R E UREY Ï

E E L EL N eti

foll na demselben Antrage gestrihen werden; eventuell soll der f geftellt worden durch Gelder, welhe man den Berechtigten bei der

Verzicht auf die Rente nur eintreten, wenn der Empfänger die Gr- klärung „troß \hriftliher Anfrage seitens des Vorstandes der Berufs- genossenschaft, ob er in der Anstalt verbleiben wolle“, nicht zurüdck- nimmt.

Geheimer Ober- Regierungsrath im Reichsamt des Innern Caspar bittet, die Anträge abzulehnen.

7b wird unverändert in der von der Kommission.

beshlossenen Fassung angenommen.

Abg. Freiherr von Richthofen-Damsdorf (d. kons.) be- antragt die Einfügung eines neuen § 7c, wonach den Borschriften des Invaliden-Versicherungsgesetes entsprehend durch Ortestatut oder Statut cines weiteren Kommunalverbandes folle bestimmt werden können, daß derjznigen Personen, welhen wegen gewohnheitsmäßiger Trunksucht geistige Getränke in öffentlichen Schankstätten nicht ver- abfolgt werden dürfen, die Rente bis zum vollen Betrage in Natural- [eiftungen zu gewähren sind; auch die hierzu erforderlißen Aus- führungsbefstimmungen in dem Antrage sind den Vorschriften des Inyvaliden-Versiherungsgeseßes nah ebildet. Der Antragsteller führt aus, daß sein Antrag in der ersten Lesung der Kommission an- genommen, in der zweiten abgelehnt worden fei, daß derselbe Gedanke aver in der vorjährigen Novelle zur Juvalidenversiherung geseßz- geberishen Auêdruck gefunden habe.

Abg. Dr. Opfergelt (Zentr.): Die verbündeten Regierungen haben eine derartige Bestimmung nicht für nöthig gehalten. Aller- dinzs enthält das neue Jnvaliden-Versicherungsgeseß eine analoge Vorschrift, aber die Invalidenrente ist durchshnittlich geringer als die Unfallrente. Es könnte that!ählih ein Liefern von Naturalien über den Bedarf erfolgen, und, den Uebershuß wieder in Schnaps um- zuseßen, würde man auch den erklärten Trunkenbold nit hindern können; auch der Antrag entbält kein Remedium. Das Bürgerlichz Geseßbuch würde fegar einer solchen Regelung bis zu einem gewissen Grade entgegen seia. Die Landwirthschaft, besonders vi-jenige im Westen, würde unter Umständen dir:kt dur die Annahme des An-

trazes geshädigt wecden.

Abg. Hoch (Soz.) spricht ih gegen den Antrag aus, der ein neues Ausnahmerecht gegen die Arbeiter bedeute.

__ Abg. Fishbeck (fr. Volkep.) erkennt gleichfalls kein Bedürfniß für diese Maßregel an, die andererseits thatfächlih die Arbeiterschaft mit anderem Maß messen würde als die übrigen Kceise der Be- völkerung. Ueberdies wäre die Vorschrift dazu angethan, zwi chen den einzelnen Beruf8genossenschaften Konflikte hervorzurufen.

Abg. Dr. Lehr (nl.) fpriht fi namens seiner Fraktion für den Antrag aus, weil er eine humanitäre Maßregel sei, die ins- Eee die Angehörigen des Rentenempfängers zu {üßen geeiznet

eine.

Abg. Freiherr von Rihthofen-Damsdor f verwahrt sich gegen die Ausführungen des Abg. Hoch, der dem Antrage Motive unterlege, zu denen der Antragsteller sich nicht bekannt habe.

Der Antrag wird gegen die Stimmen der anwesenden Mitglieder der konservativen Partei, der Reichspartei und der nationalliberalen Partei abgelehnt.

Nach S 8 des bestehenden Geseßes wird die Verpflichtung der eingeschriebenen Hilfskassen, sowie der sonstigen Unter- stüßungsfajsen, den von Unfällen betroffenen Arbeitern 2c. Unterstüßungen zu gewähren, sowie die Verpflichtung von Ge- meinden und Armenverbänden zur Unterstüßung hilfsbedürf- tiger Personen nicht berührt; für geleistete Unterstüßungen ist durch Ueberweisung von Rentenbeträgen Ersaß zu leisten, wenn in der betreffenden Zeit dem Unterstüßten ein Entschädigungs- anspruch zustand. Für die Krankenkassen soll als Ersaß die Hälfte des geseßlichen Mindestbetrags des Krankengeldes gegeben werden, sofern nicht höhere Aufwendnngen nachgewiesen werden. Für eine vorübergehende Unterstüßung follen als Ersaß höchstens drei Monatsbeträge der Rente, und zwar mit nicht mehr als der Hälfte in Anspruch genommen werden können; für eine vorläufige Unterstüßung soll der Ersaz für den Fall, daß die Unterstüßung in Gewährung von Anstalts- unterhalt bestanden hat, für die betreffende Zeit in der Ueber- weisung der vollen Rente, sonst in der Ueberweisung der halben Rente beftehen.

Nach H 8a. ijt der Antrag auf Ueberweisung von Renten- beträgen bei der Berufszenossenshaft anzumelden; Streitig- feiten werden im verwaltungsgerichtlihen Verfahren event. dur die Aufsichtsbehörde entschieden.

Ein Antrag der Abgg. Dr. Lehr, Feceiherr von Richthofen und Börner (nl.) will den in § 8 bezeichneten Kassen, die bei Unfällen Renten oder Kapitalien gewähren, die Berechtigung gegeben wissen, diese Unterstüßungen um den Betrag der Unfallrente oder zu einem geringeren Betrage zu kürzen, wenn gleichzeitig die Beiträge der Betricbsunternehmer und der Kassenmitglicedec oder im Falle der Zustimmung der Betriebsunternehmer wenigstens diejenigen der Kassenmitglieder in entsprehendem Verhältniß herabgemindert werden.

_Abg. Freiherr von Stumm (Rp.) hält diesen § 8a für über- flüssig, weil ihm au ohne denselben der Ansprah der Knappschafts- kafse auf Abzug der vollen Unfallrente als zweifellos erscheine.

Nachdem Abg. Dr. Lehr seinen Antrag befürwcrtet hat, be- merkt der

Direktor im Reichsamt des Jannern Dr. von Woedtke. daß eine Herabsezung der Beiträge auch obne Geseg thunlich sei, daß aber eine Aufoktroyierung ivre Bedenken habe. j

Abg. Stößel (Zentr.) bittet dringend, diesen Antrag abzulehnen. Mau möge bedenken, welche ungeheure Vecbitterurg es in den Arbeiter- kreisen erzeugen wücde, wenn ein Arbeiter, der 25 Jabre zu seiner Kasse ktie Beiträze regelmäßig gezahlt babe, verunglücke und nun keinen Pfenniz mebr erbalte als derjenige Verunglückte. der der Kasse niht beigetreten sei. Der Abzug der Uafaklrente werde in diesen Kreisen einfa als eine Verzewaltigung empfunden, und das Gesetz folle doch versöhnend wirken. Wenn auch der Antrag Lehr dem Invalidenversichecrung8geseß wörtlich entsprehe, lägen doch hier die Verhältnisse ganz aaders. Di? Knapypschaftskassen hätten ja recht Gutes gewirkt; manche Knapp|schaften hätten au fo kolossale U bershüfse, die ina die Millionen gingea, und würdea nit so leit bankerott maen, wenn sie au weiter ihre Verpflichtungea unverkürzt erfüllten. Daß manche Knappschaftékassen nothletdend geworden seien, liege daran, daß sie zu viele Vasprehungen gemacht hätten. Uebrigens mache der Bergbauunternehmer, der eine sol be Invaliden- kasse gründe, auch für siŸ felbst damit kein s{chlechtes Geschäft ;

denn er erhalte sih damit, wie auÿ der Abg. Hilbck

bestätigen müsse, einen guten Stamm voa Arbeitern. Die oft gehörte Befürchtung, daß die Leute dann mebr be- kommen föôanten, als sie im Ganzen Lohn verdient hätten, falle nit ins Gewicht, da es sich doch nur um eine ganz winzige Zahl von Ausnahmefällen handeln fönne. Die Bergleut? würden doch im Durschnitt nicht so alt, um die höchsten Rentensäge zu erreichen. F 8 babe die Tenden:, Recht und Billigkeit auch gegenüber den Arbeitern walten zu lassen; dabei möge man es laffen, ez würde das zur Berubigung der Arbeiter wesentlich beitragen, den Induftrieliea aber höchstens eine unmerklihe Belastung auflegen, über die sie kein Wort verlieren würden.

Abg. Hilbck (nl.): Herr Stößel hat die Kehrseite der Medaille nit gewürdigt; thatsählich wird dur § 8 zu Gansten der Unfall- rentner den Knappschaftskassen eine neue Laft auferlegt, für wel4e kein Gegenwetith geliefert wird. Hoffentlih läßt fich für die dritte Lesuyg ein befriedigender Ausweg fiaden, wenn es nit, was ih für das Beste halten würde, bei dem bishertgen geseßzlihen Zustande bleibt, wona die Knappschaftskafsen die Un'allrente kürzen können,

__ Abg. Molkenbuhr (Soz.): Di2 Knappschaftékassen sind voa jeher durch die Geseggebung bevorzugt worden. Sie sind günstiger

Kranken- und Invalidenunte:stüßzung entzogen hat; jeßt soilen auch den Unfallrentnern Gelder bew. durch Beitragszahlung erworbene Rechte wieder entzogen werden. Wie würde man ein solhes Verfahren verurtheilen, wenn eine private Jastitution in Frage käme! Sobald die Kaappschafts- kassen das Recht haben, diz Renten cinzubehalten, müss:n auch die Unfallrenten von den Betriebsunternehmern selbs und allein -auf- gebracht werden; denn die Knappschaftskassen werden durh Beiträge beider Parteien unterhalten, währen? die Unfallrente von den Be- triebsunternehmern aufzubringen ist. Daher wäre es eine große Un- gerehtigkeit, wenn der Antrag Lehr angenommen würde, durch welchen ohne weiteres diz Meiftleistungen bis auf die bloße Unfallrente herah- gedrückt werden fönnen.

Abg. Hilbck beantragt, den SŸluß des § 8 dahin zu fassen, daß im Falle fortlaufender Unterstüßung als Ersaß die Ueberweisung cines entsprechenden Betrags der Rente bis zu ihrer vollen Höhe beanspruht werden könne; im leßteren Falle seien den Unfallrentnera die zu den Knappschafts- 2c. Kassen gezahlten Beträze mit Ausnahm: der für Krankenversiberung gezahlten Summe zurückzuzahlen.

Nach einer nohmaligen Bemerkung des Abg. Freiherrn von Stumm wird der Antrag Hilbck abgelehnt und § 8 un- verändert angenommen. 8a nach dem Antrag Lehr wird abgelehnt und nah dem Antrage der Kommission angenommen.

Die S8 10 ff. handeln von der Aufbringung der Mittel. Jn § 10a wird nah einem von allen Parteien unterstüßten Antrage beschlossen, daß für Betriebe mit höchstens 5 Arbeitern durch Statut der Berufsgenossenschaften ferner bestimmt werden kann, daß ein einheitliher Mindestbeitrag, der 4 M (statt 2 H) jährlich nicht übersteigen darf, zu entrichten. ist.

S 10c enthält die Bestimmungen übec die Ansammlung des Reservefonds bei den Berufsgenossenschaften. Nach Ab- lauf der ersten 11 Jahre haben die Berufsgenossenschaften dem jeweiligen Bestande des gesezlihen Reservefonds drei Jahre lang je 10 Proz. und weiter in Zwischenräumen von je drei Jahren je 1 Proz. weniger bis herab zu 4 Proz. alljährlich zu- zuschlagen, und zwar jedesmal unter Anrehnung der Zinsen. Nach Ablauf dieser Zeit sind aus den Zinsen des Reservefonds dicjenigen Beträge zu entnehmen, welche erforderlih sind, um eine weitere Steigerung des auf jede versicherte Person im Durchschnitt entfallenden Umlagebetrages zu beseitigen.

Bei diesem § 10 c entspinnt sich eine längere Debatte

über die Frage, ob Umlage- oder Kapitaldeckungsverfahren

vorzuziehen sei; es betheiligen sich daran die Abgg. Freiherr von Stumm, Hilbck, Dr. Lehr und

Abg. Schmid1- Elberfeld (fr. Volksp.), welcher ausfüßrt, daß mit dem Kommissionsbes{luß ein Kompromiß geboten werde, wodur den späteren Generationen wenigstens die Möglichkeit offengelafsen werde, zum Kapitaldeckangsverfahren überzugehen.

Auch Abg. Noestcke- Dessau (b. k. F.) bält den gegenwärtigen Momeat troy aler prinzipiellen Sympathie mit dem Kapilald:ckungs- verfahren für ungeeignet, zu dem leßteren überzuaehen.

Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Dr. Hiße (Zentr.) wird § 10e angenommen. 4 ;

Gegen 6 Uhr wird die weitere Berathung auf Dienstag 1 Uhr vertagt. (Vorher wird die Jnterpellation des Abg. Grafen von Schwerin-Löwiß, betreffend Aufhebung der gemischten Transitläger, verlesen werden.)

Literatur.

Im Verlage von Gustav Fishezr in Jena beginnt demnächst zu ersheinen: „Aus den Tiefen des Weltmeeres, Schilderungen von der deutsben Tiefsee - Grpedition“, berauszegeben von Carl Chun (mit 6 Chromol!thographien, 8 Heliogravüren, 32 als Tafeln gedruckten Vollbildern und circa 180 Abbildungen im T-xt). Der Prospekt zu dem Werke laut-t, wie folgt: Die deutsche Tiefsee- Expedition is die erfte zoolozishe Forhungsreise, welche vom Deutschen Reiche veranlaßt und mit außergzwöhnlih großen Mitteln au®gestattet wurde. Während England uad Amerika mehrfach, ersteres in der großartigen Challenger-Erpedition , wissenschaftliche Reisen zur Erforschung der Meere ausgerüstet hatten, war Deutsh- land in der Unterstüßung derartiger Unternehmungen bisher hinter anderen Nationen zurlickzeblieven. Um so freudiger mußte es daher begrüßt werden, als die deutshe Reichregierung vom Reichstag die Mittel für ein großartig angelegtes Unternehmen verlangte und sto- fort bewilligt echielt. Mit großem Jaterefse verfolgten weite Kreise des Puolikurms die Geschick2 der Expedition, welhe im Auzust 1898 die Heimath verließ und bereihert durch über alles Erwarten günstige und werthvolle Ecgebnisse im Mai 1899 zurückkehrte. Die Reise hat eine fo große Fülle auch füc ein weiteres Pablifum interessanter Thatsachen aufzuweisea, daß der Leiter derselben, Herr Profefsoc Chun in Leipiig, von den verschiedensten Seiten, insbesondere aach vom Reich38amt des Junern bierzu angeregt, sih entschlossen hat, eine ge- meinverständliße Schilderung der manrigfahen Eclebnisse in Wort und Bild zu veröffentlichen, für Alle, die an den Fedeutenden natur- wis -nshaftlihen Forshungeerzebnifsfen der Gegenwart nit theil- nahmslos vorüberzeben. Die erzäolente Darstelurg wird dur eine aroßz2 Anzabl von Bildern begleitet werden, da im Laufe der Reite photographiche Aufnahmen in so großer Anzahl her- gestelt wurden, wie bisher ven feiner deutshen oder ausländischen Expedition. So wurden außer von den eigentlihen Forschungs- gegenftänden von alleu bemeirfentwerthen Er]h-inungen, von der wunderbaren Urwaldfc-nerie des Kamerunpiks, den Gebirgslandschaften der Seychellen-Inseln mit deren wuhtigen Palmen, dem landschaftlich berrliten Hochlande von Sumatra, den Œisbergen des antarktischen Meeres und ganz besonders von den Kerguelen-Inseln mit ihrer eizenartigen Vogel- und Säugethierwelit Bilder heimgebraht, wie sie in folh-r BVorzüglihkeit bisher noch nicht vorhanden sein dürften. So reh fchon di? Ausbeute auf diesen allgemeinen Gebieten der Grd- und Thierkunde war, so bietet natürlih der Hauptzweck der Exp-ditio1, die Ecforshung der Meeredtiefen, eine ganz besondere Anziebung. Mit welchen etgenartigen Instrumenten, Grundneßzen und Meatchinen hier das Wasser des Mezreegrundes und seine pflanzlichen und thierischen Bewohner aus Tageslicht gehoben wurten, wie finn- voil konftruierte Gecäthe der Menschengeist zur Errei&ung der ge: stcckten Ziele erfunden hat, das alles bietet eine Fülle des Beachtent- werthen. Das gewonnene Material, über welch2s der Verfafjer in ungemein fesseladec, anregender Darstellung berichtet, ift ein so reih- baltiges, daß zablreihe Forscher eine Reibe von Jahren damit bt- schäftigt sein werden, die erzielten Erzebnifse wissenshaftlih zu verarbeiten. Der Verlauf der Reise war ein in jeder Beziehung günstiger zu nennen. Von Hamburg ging sie aus, üter die Färöer nah den Canarischen und Cap BVerdischen Inseln, von da zum Kamerun- und Kongogektiet; an der großen Fiswbai vorbei zum Kap der guten Hoffaung, um von dort ia geradem füdlichen Lauf ins antarktische Meer zu feuern. Hier fand man eine früher entdeckte, von drei Grxpeditionen später vergeblich gesuhte Insel wieder, die von Gletschern ftarrende Bouvet-Infel, und gelangte dann, drei Wochen lang an der Eisgrenze weiter gen Osten fahrend, in einer geographischen Breite von 649 14'3 und 549 31‘4 6ftl. Länge bis hart an den Südpol- Kontinent, der so oft schon das Reifeziel weitgehender Wünsche ge- wescn ist und doch fo viele S®wierigkeiten den Nahenden in den Weg wiift. Und gerade dieser Theil der Fahrt lieferte durch die Entoeckung der gewaltigen Tiefen mit ibrer eigenart'g:n Schichtung warmec und faiter Wassermassen höchst werthvolle, ganz überrashende Œrgebnifse. Durch den Jadishen Ocean, an den Kerguelen und Neu- Amsterdam vorbei, ging die Fahrt nordostwärcts zu den Sunda-Inseln, von diesem äußerjten öftlihen Punkt der Reise dann westwärts an Geylon, dem weltverloren im Ocean gelegenen Kocrallenarchipel der

Malediven, den Chagos- und Seyhellen-Jnseln vorbei nah Dar.es. Salâw, um von dort den Rückweg durch das Rothe E Mitrelländishe Meer und den Kanal la Manch? zu finden. Ueberall boten sich die interefsanteften Scenerien, deren Schilderungen die bildlihen Aufnahmen ergänzen. Schon die Beschreibung der Ausrüstung des Stiffes ist von großem Interefse und werthvoll für die Erkenntniß mit welcher Vorsorge derartige große Forschungsreisen unternommen werden müssen. Neben den Darstellungen der landschaftlichen Reize und Wunder fesselt auch die Kenntniß der besonders merkwürdigen

- Bevölkerung, die auf den vor Sumatra liegenden Inseln bis hin zu

den Nifobaren wohnt. Alles in allem, ift in den vorliegenden Schilde. rungen ein Werk erftanden, welhes zu den hbervorragendften Reise. beshreioungen gehören dürfte, die bisher in deutsher Sprache ver- öffentliht wurden. Der Text wird durch sech3 Cbromolithographien ge- s{chmüdckt, welche nah Aquarellskizzen des die Expedition begleitenden Künstlers, Hecrn Winter, hergestellt wurden. Außerdem werden dem

Werke 8 Heliogravüren, sowie eine große Anzahl von größeren und

kleineren Abbildungen beigegeben, welche sämmtli nah photographi- {en Aufnahmen aagefertigt worden sind. Das Werk ae tra e 12 Lieferungen zum Preise von je 1.4 50 S, von denen die erst: \{hon im Mai zur Ausgabe gelangen wird; alsdann sollen zwei Liefe- rungen in jedem Monat folgen, sodaß das ganze Weck somit Anfang November ms vorliegen wird. Die erste Lieferung legt jede Buch- handlung auf Verlangen zur Ansicht vor.

chs, Neuere evangelishe Perikoyen nebst Apyoftel- geshihchte. Homiletish:s Handbuh für » evangelische Geistliche zur Behandlung der in den evangelishzn Landeskirchen Deutschlands zu Predigtzwecken ausgeschriebenen, nit altfirchlichea Perikopen aus den Œoangelien und der Apestelgeshichte. Herausge„eben von Lie. theol. Wilbelm von Langsdorff. 736 S. Leipzig, Verlag von Fr. Richter. Pr. geb. 11 , geb. 13 A Wie in seinen „Alt- testamentlihen Pecikcpen“ hat der Verfasser auh im vorliegenden Werke ein beredtes Zeugniß fowobl von feiner Bele’enheit în der bomiletishen Literatur als auch von feinem ftaunentwertbhen Sammel- fleiß abgelegt. Beide Bücher dürfen mit Fug und Recht als ein Repertorium zur Uebersiht über die mannigfaltige deutsh-evangelische Predigtkunft des 19. Jahrbunderts bezeihnet werden. Man kann dem Verfasser nur zustimmen, wenn er am Shluß seines Vorworts sagt: . Ich hoffe, so in diesem Handbuch den Dienern am Wort eine Hand- retung geboten zu haben, die nicht etwa der Trägheit zur mißbräuch- lihen Benußung dient, sondern in Zasfammenstellung der Gedanken- entwicklung und G dankenzusammenfassung besonders bekannter Homileten reihlich zu eignem Studium anregt und so auch an ihrem Theil in besheidener Weise Bausteine zum Bau des Reiches Gottes in der evangelishen Kirche beiträgt.“ Vornehmlich werth»oll sind die angehängten Negister: A. nah Sriftstellea und Inhalt, B. nach dem Kicchenjahr und Perikopenreihen, C. über Ver- wendung der behandelten Texte für fasuelle Zwecke: I. Kasualreden, IT. Besondere Feste. des Kirchenjahres, IIl. Christlihe Liebeswerke, IV. Zeitpredigten, besonders foziaier Art. Dieje Register tragen zur Erleichterung des Auffindens wesentlih bei. Aeltere wie jüngere Geistlihe werden dieses vortfliÞe Buch mit Freude begrüßen.

chs. Schhlichte Worte. Prcedigten und Anjsprah:n von Georg Müller, weiland Prediger zu Bristol. Mit einem Bildniß Georg Müller's. Autorisierte Ueberseßunz. 233 S. Halle a. S,, Richard Mühlmann's Verlagsbuhhandlung (Max Grosse). Pr. geb. 2 #4. Der im 72. Lebensjahre beimgegangene Verfaffer ift dur die Begründung von Waisenhäusern in England, durch die Ver- breitung der hl. Schrifr und von Traftatliteratur, besonders aber dur diz Eigenart seiner Predicten au in Deutschland wohl bekannt geworden. Die vorliegenden „Schlichten Worte“ in 16 Predigten sind vo1 ihm im legten Jahre feines Lebens, 1897, in Bristol ge- halten worden. In der dritten Predigt giebt er eine Uebersicht über seine Lebenéführung und Arbeit an der Hand von Psalm 81, 11. Wie er Gottes Wort einfa auslegt, so bewegt ec sih auch in ein- fachen Ausdrücken und wird dadur allgemein verständlich.

chs. Aus sieben Jahrzehnten. Erinnerungen aus meinem Leben von D. Bernhard Rogge, Königlihem Hosprediger in Potédam. Zweiter Band: Von 1862 bis 1899, Mit dem Porträt des Verfassers und einem fakfimiliert-n Briefe Kaiser Wilheim?s I. 499 S. Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover und Berlin. Pr. geh. 5 46 geb. 6 Das Ziel, das der Verfasser sich selbst steckte, hat er mit diesem zweiten und leßte Bande seiner Lebenséerinnerungen erreihr. Dieser Band bietet in einigen seiner Ab- schnitte durch die mitgetheilten Erlebnifse dem Leser zugleich ein Spiegel- bild der großen Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts. Er beginnt mit Rogge’s Berufung nah Potsdam und {ließt mit seiner nah dem Tode seiner Gattin im Auftrage des Zentralvorftandes des Guftav Udolf-Vereins unternommenen Reise nah Jtalien, der Riviera und in das füdlihe Frankrei. Die 14 Kapitel tragen die den Inhalt kTennzeiäznenden Ueberschriften : Im neuen Amt, In Haus und Familie, Alte und neue Freunde, Das Königliche Haus und der Hof, Ein \{chweres Jahr (1866), Zwischen zwei Feldzügen, Im Kriege gegen Franfreich,_ Nach dem Kriege, Mitarbeit auf dem Gebiete der fir{- lichen Verfassung und des Synodallebens, Im Gustav Adolf-Verein, Im Luthberjahr 1833, Schriftstellerishe Arbeiten, Nochmals in ein neues Amt (Berufung von der Militär- in die Zivil-Gemeinde), Ein Schlußkapitel von Freud und Leid in Haus und Familte.

_Deuts@&land zur See. Bilder aus dem deutschen Kriezs- \hiffleben von Victor Laverrenz. Mit 88 Jlluftrationen von J. Blumenau, F. Lindner. G. Martin, O. Mühling, F. Srtoltenberg, W. Stôwer, M. Uccke, A. Zick u. A., sowie Naturaufnahmen des Marinephotographen Arthur Renard, Kiel. Verlaz voa Herm. J. Meidinger in Berlin. Ausgabe in ca. 12 wöteatliYen Liefecunzen zu 90 -Z. Dieses Werk, von dem das erste Heft toeben erschienen it, foll zwar kein Handbuch der Marjne werden, wohl aber den Leser mit allem bekannt mahzn, was mit der deutschen Kriegsflotte zusammenhängt. Einecfeits soll alles, was sich an Bord eines _Kriegsichiffes ereignen fann, andererseiis aber au die geshihtlibe Entwickelung der deutshen Marine und deren Material berücksihtigt werden, um von dem Seekrieg8wesen ein möglichst umfassendes Bild zu geben und das Leben und Treiben an Bord daheim und draußen in gemeinverständliczer Darstellung auch den entfernter stehenden Kreisea anschaulih zu schildern. Das Ganze wird durch die Sh.cksale uad Eclebnisse eines Seekadetten belebt werden, sodaß es auch an Unterhaltung nicht fehlen wird.

__ Die Rettung der Halligen und die Zukunft der \chleswig-holsteinishen Nordseewatten. Von Dr. Gugen Traeger. Verlag von Hobbing u. Büchle in Stuttgart. Ler Verfasser, aus defsen Feder au die bereits 1892 ershicnene Mono- graphie „Die Hallizen der Nocds.e“ stammt, giebt in seiner vor- liezenden Schrift ein flares Bild von jenem interessanten Inselgebiet im s{chleëwig-holsteinishen Wattenmeec, welhes |chona seit Jahr- hunderten im steten Kampf mit den Meereewogen langsam, aber ficher feinem Untergange entgegengeht, soweit nicht Shußmaßregeln von Menschenvand der gierigea See ibr Opfer zu entreißen gewußt baben. Die von Dr. Traezec angeftelltea sorgfältigen Beobahtungen jexer Eilande, insvesondere ihrer wechselseitigen Beziehungen zu den zahllosea Rinasalen und Strömen der Watten, die sie in ewiger Geschäitigkeit mit dem Meere in Verbindung halten und entscheiden- den Eiaofluß auf ihre Oberfläche und Beschaffenheit ausüben, wellen nicht nur die Gefahren klar legen, denen sie ausgesegt sind, sondern au sachfundizge Anregung zu zweckdienliher Abhilfe geben. Jedem

ceunde unserer Nordseeküjte wiro die kleine Schrift daher manches

teue un) Beachtenswerthe bieten, auch dürften die darin ausgesprochenen Ansichten zur Frage der Erhaltung der Halligen einen nichr unwefent- ligen Beitcag liefern.

zum Deutschen Reichs-A

„Vi 110.

Zweite Beilage

Berlin, Dienstag, den §. Mai

nzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1900.

E -

Handel und Gewerbe. Â

im Reichsamt des Innern zusammengestellten Ens dete Svidten für Handel und Industrie“.)

Winke für die Ausfuhr von Eisenwaaren und Maschinen.

ie britisch-indische Einfuhr von Eisenwaaren Kurz- Bett Mefjershmiedewaaren, Nähmaschinen aus den Haupt- Gezugsländern in den legten zehn Jahren war folgende: Arrétaidte

Deutsh- Groß- Oesterreich- Belgien Staaten

land britannien Ungarn von Amerika Rupien

1889/90 . . . 189787 83946614 201956 199 992 830530 1890/91 © * *35272% 4251236. 283207 231100 24 457 1891/92 . . 391596 83975937 281 431 372746 "37366 1892/93 . . , 344613 3952693 256604 404 784 830613 1893/94 . , „661111. 4051622 8361 769 536940 27699 1894/95 . . . 563644 4427984 8357 762 8318286 93532

* 911777 4265248 613600 8310680 669521 1897/98 . . . 480198 83 280 605 405448 374154 950349 1898/99 . . . 504361 3590331 289 727 327484 92312

Die obigen Werthe der deutschen Ausfuhr müssen um einen bedeutenden Theil der belgishen Ausfuhr vermehrt werden, da die von Antwerpen als Hauptauétfuhrhafen der deutschen Eisenindustrie vershifften Waaren vielfa als belgisches Erzeugniß hingestellt werden, Der österreihish-ungarische Handel ging hauptsählich in den im Vorjahre überreihlih eingeführten Emaillewaaren zurü. s

Auf die einzelnen Artikel vertheilt sh die vorstehende Einfuhr von 1898/99, wie folgt :

1896/97 .

1895/96 - - . 826874 4143181 506731 292548 48609

Messer- Geräthe Nähe Andere

d : \hmiede- Hinte maschinen Eisen- waaren werkszeug waaren

Rupien

Deutschland é 6 241 9 895 7 648 480 577 Großbritannien 917651 8341345 155193 2876 142 Desterreih-Ungarn . . . Tag 641 1231 283 124 E oe e 88 823 17 608 6 927 214 126

rankrei ...... . 2608 4 974 42 872

E ies eo S 518 4 752 Vereinigte Staaten von k,

Amerika 11 1975 827 89 399

Zusammen einschließli der Einfuhr anderer Länder . 316464 8377371 172253 4021579 Die Einfuhr von Stahl und Eisen ist, ebenfalls wegen zu hoher Preise in Europa, bedeutend zurückgegangen. j An der Einfuhr von Stahl und Eisen waren in den leßten zehn Jahren hauptsählih betheiligt : Deutschland Großbritannien Eisen Stahl Eisen Stahl Cwts. Cwts. Cwots. Cwts. 1889/90 . . 1219 13 008 909 125 225 496 4890/91 . , 18 789 27 935 1 059 025 248 251 1891/92 .. 9 990 44 030 874 332 177 230 1892/93 .. 12 734 21 607 633 118 104 274 1893/94 .. 57 346 24 055 714 729 163 480 1894/95 . . 42 293 24 306 616 173 150 727 1895/96 . 16 850 24 532 683 457 214 907 1896/97 . 10 882 11 537 488 960 225 052 1897/98 11 150 13 125 600 797 288 970 1898/99 . 10 706 14 920 488 362 298 516

Belgien SchwedenundNorwegen Eifen Stahl Eisen Stahl Cts. Cwts. Cwts, Cwts. 1889/90 . 265 044 15 206 5 598 —— 1890/91 268 469 51 763 4 938 5 1891/92 .. 250 876 103 998 4198 200 1892/93 . ATT 875 102 158 2 927 240 1893/94 .. 405 512 124 671 3 276 72 1894/95 . 448 129 185 566 8515 2371 1895/96 . . 501 254 351 614 46 691 1021 1896/97 . . 412 344 319 534 50 422 3381 1897/98 . 301 920 436 729 48 234 8013 1898/99 . 332 863 301 042 54 288 8 933

Die Einfuhr von Maschinen und Maschinentheilen stellte fi in Den leßten zehn Jahren, wie folgt: d Gesammteinfuhr De aid iaad 8

Rupien eo s b s 13 990 813 12 969 s: o os e 0 9 339 064 6 445 a, SO944310 13 862 E o oro e 12 106 067 14 016 a ot o eo is 10 554 820 68 840 a fe o I 220294 26 592 oe A 649 705 29 703 e oie e 12 226 005 56 867 E a 10100138 8 129 1898/99 16 076 521 31 667.

- Im Jahre 1898/99 hat sich also die Einfuhr aus Deuschland gegen das Vorjahr um 23 538 Rupien gehoben.

Die Einfuhr aus Großbritannien ftellte sich auf 15 958 982 Rupien, diejenige aus Oesterreih-Ungarn auf 710 und aus Belgien auf 48 802 Rupien.

Einem englishen Spezialberihte aus Ghile entnehmen wir:

Fn gußeiserner Topfwaare if die verzinnte Waare thatsächlih außer Gebrauch gekommen. In emaillierten Artikeln Töpfen, Bratpfannen, Shmorpfannen u. st. w. ist das britishe Erzeugniß jeßt fast ganz durch das deutsche verdrängt, einzig und allein wegen des viel billigeren Preises des leßteren. Runde Gußeisentöpfe, innen emailliert, mit Henkeln und Weißblehdeckeln, stellten sich anfangs 1898

im Preise, wie folgt: Deutsches Britisches Größe Inhalt (Erzeugniß. Preis: Erzeugniß. Preis: Nr. Gallonen ö E E ence 10,55 14,04 ; 11,12 17,28 L 12,01 19,44 Ì 14,62 23,22 1 16,22 27,54 14 18,50 30,94 13 20,64 39,80 10 12 22,20 41/58 Emaillierte s{chmiedeeiserne Topfwaare hat im allgemeinen den Plat der emaillierten Gußwaare eingenommen ; fie ift ferner auch an telle der gewöhnliheren Sorte Irdenwaare getreten. Deutsche emaillierte \chmiedeeiserne Waare hat die britishe bei weitem über- Mort: au die Vereinigten Staaten von Amerika sind jept in den bewerb eingetreten.

Die besseren Messerwaaren kommen im allgemeinen aus Groß- britannien, die geringeren vom euroväishen Festlande. Wenn man die Gesammteinfubr in Betracht zieht, so hat Großbritannien in der Versorgung des Landes mit Messern und Gabeln Fortschritte gemacht, dagegen hat die Lieferung von Metalllöffeln abgenommen. Schaf- seren werden ziemli viel umgeseßt, die besseren Sorten tommen S att während die billigere oder gewöhnlihe Schere deutscher erkunft ist.

Schaufeln und Spaten kommen haupt\sählich aus Großbritannien, jedoh mat si der Wettbewerb der Vereinigten Staaten von Amerika sehr fühlbar.

Zimmermannéäxte werden weniger gebraucht als früher, da das Bauholz im Süden jeßt hauptsählich durch Kreissägen bearbeitet Ne kommen meistens aus den Vereinigten Staaten von

merika.

Stemmeisen und Schraubenzieher dritter Sorte kommen jeßt aus Großbritannien und behaupten den Markt bei niedrigen Preisen, aber in Geräthen, welche in erheblichem Umfange aus Holz bestehen, scheinen die Vereinigten Staaten von Amerika einen Vorsprung zu haben. Tishwerkzeuge werden im Allgemeinen verhältnißmäßig weniger gebrauht als früher, da Thüren und Fensterkreuze für Häuser mit Maschinen hergestellt werden. i

Aus Manaos in Brasilien wird berihtet: Von Eisenwaaren, welche besonders guten Absatz finden, sind zu nennen: Werkzeuge, Sglöffer, Riegel, Drahtstifte und dgl.; emailliertes Geschirr, be- sonders Bauchtöpfe, die früher aus\{ließlih von Großbritannien kamen, werden j:ßt gern von Deutschland genommen und empfehlen si wegen ihres gefälligen Aussehens. Jedoh möze vor der Herstellung aus zu leihtem Material gewarnt werden, da es vorgekommen ist, daß die Tôpfe eingedrückt in Manaos ankamen.

Nach einer Mittheilung des „Canadian Manufacturer“ macht sich in Japan ein lebhaftes Bestreben geltend, neue Gewerbs8zweige einzuführen. Deshalb nimmt die Einfuhr von Dampfkefseln, be- fonders von Röhrenkesseln, aus England beständig zu. Japan bildet ein aufnabmefähiges Absaßgebiet für Bohrmaschinen, Rammhammer, Hobelmaschinen, Durhbrehmeißel, Schraubenshneidemaschinen u. f. w. Es ließe sich ein bedeutendes Geschäft erzielen, wenn ein Spezialist zum Verkaufe dieser Artikel nah Japan geshickt würde. (Das Handels-Museum).

Zinkproduktion im Jahre 1899.

Im Jahre 1899 wurden im Ganzen 49 683 t Zink gewonnen, gegen 468512 t im vorhergehenden Jahre. Die Vereinigten Staaten von Amerika lieferten 123 194 t und übertrafen damit die vorjährige Produktion von 103514 t bedeutend. In Europa wurden 1899 im Ganzen 372 489 t Zink gewonnen, gegen 364 998 & im Jahre 1898. An der Produktion des Jahres 1899 (die in Klammern beigefügten Zahlen geben die Produktion des Vorjahres an) waren Rheinland, Belgien und die tiederlande mit 192 994 & (191 836), Schlesien mit 100160 t (99 233), Großbritannien mit 32 233 t (28 287), Franfreich und Spanien mit 331482 & (32 649) und Oefterreih mit 7305 & (7229) betheiligt, (Gazzetta Ufficiale del Regno d'’Italia).

Belgiens Ein- und Ausfuhr von Steinkohlen und Koks im erften Vierteljahr 1900.

Einfuhr. Steinkohlen Koks Herkunftsländer 1900 1899 1900 1899 Tonnen Tonnen Deutschland . . . « 400 884 330 552 49 950 53 926 Großbritannien .. 8322421 729422 - 10887 Frankreih . . .. 138491 131063 7 001 7199 Niederlande . . . - 8 691 642 E Andere Länder . - . 217 1 1 4?9 96 Zusammen. 870 704 535 200 69 267 61 221

Die Steinkohleneinfuhr hat also um 335 509 & oder ungefähr 60 9/6 zugenommen; die Steigerung der deutschen Einfuhr beträgt 70 000 t, mit der hinzuzurechnenden Einfuhr aus den Niederlanden ungefähr 20 9%; die Steigerung der Einfuhr aus Frankrei beträgt 7000 t. etwa 5 9/0, und aus Großbritannien 249 500 t, oder 350 9%. Die Steigerung der Koks-Einfuhr is weniger erheblich. Ausfuhr. / Steinkohlen Koks Bestimmungsländer 1900 1899 1900 1899 Tonnen Tonnen Deutschland . . „. 48 860 77 525 25 938 22 730 Großbritannien . . 21 042 26 093 R Frankreih . . . . 930829 792 047 164 579 148 820 Luxemburg . . . . 116035 94 561 67 000 59 390 Niederlande . . . 80 001 78 388 12 063 12 853 Schweiz . : 28 780 10910 13 230 2 630

Zusammen einjhl. f aller anderen Länder 1260893 1116 43% 284 704 251 730 Die Ausfuhr von Steinkohlen hat im erften Vierteljahr 1900 um 000 t zugenommen; die Ausfubr nach Deutschland ift zwar um 29000 t und diejenige na Großbritannien um 5000 & zurückgegangen, dagegen ift aber die Ausfuhr nach Frankreih um 138 000 t, Luxemburg 21 509 t und nach der Schweiz um 18 000 & gestiegen. (Moniteur des *Intérêts Matériels )

Außenhandel der Vereinigten Staaten von Amerika im Monat März 1900 und in den ersten neun Monaten des Fiskaljahres 1900.

Die Ausfubr der Vereinigten Staaten erreihte im Monat März d. I. einen Werth von 134 §13 348 Doll. gegen 104 559 689 Doll. im Viärz 1899. Der Werth der Einfuhr ift im Monat März 1900 zwar auch erheblih geftiegen und bezifferte sich auf 86 442 177 Doll. gegen 72 820 746 Doll. im gleichen Monat des Vorjabres; gleih- wohl ergiebt sh zu Gunsten der Vereinigten Staaten ein Ausfuhr- Ueberschuß von 47 871171 Doll. gegen 31 738 943 Doll. im Márz 1899, L

Als Gesammtwerth der Waaren- Ausfuhr in den mit März be- endigten er sten neun Monaten des laufenden Caures ergiebt ih der Betrag von 1 053 832 675 Doll. Diese Summe if in der gleihen Periode früherer Jahre noch nie erreiht worden und über- trifft sogar die Gesammt-Jahresaus fuhr aller vor 1899 liegender Fiéfaljahre. In den ersten neun Monaten des Fiskaljahres 1898 erreihte die Ausfuhr nur einen Werth von 925 905 356 Doll. und 1899 einen Werth von 947 992 955 Doll.

Die Einfuhr bezifferte sich in den ersten neun Monaten des laufenden Fiskaljahres auf 641 635 960 Doll. gegen 500 022 579 Doll. im gleihen Abschnitt des Vorjahres; der Autfuhr-llebershuß der ersten neun Monate des laufenden Fiskaljahres beträgt 412 196 715 Doll. gegen 447 970 376 Doll. im Vorjahre. (The Journal of Commerce and Commercial Bulletin.)

———_

Handel und Schiffsverkehr in Bahia während des Jahres 1899.

Der überseeisbe Güterverkehr Bahias hat sch im Jahre 1899 ungünstiger gestaltet als wobl in einer ganzen Reihe von früheren Sabren. Eine lang andauernde Dürre hat die Ernten vielfach stark geshädigt und namentlih den Taback ganz mißrathen laffen. Die Ausfuhr war daher im Ganzen viel geringer als im Vorjahre; nur Gummi und (vermutblih zum Schaden des Landes infolge uengewöhn- lih großen V-ehsterbeas) Häute und Felle zeigen eine erheblich höhere Ausfuhrziffer als früher. ;

Naturgemäß war daber auch die Kaufkraft des Landes geringer, sodaß die Einfuhr ebenfalls zurückging. E

Da Bahia für den Dampferverkehr nur Durchgangsstation ift, so treten diese ungünstigen Verhältnisse des Güteraustausches in der Schiffsbewegung nicht mit voller Schärfe zu Tage. Immerhin war aber sowohl der Segler- wie auch der Dampferverkehr in großer Fahrt geringer, und die Schiffe, welhe 1899 Bahia anliefen, verweilten zu- meist dort kürzere Zeit als gewöhnlich.

In großer Fahrt verkehrten während des Jahres 1899 im Hafen von Bahia 140 Segelschiffe von 67 729 Reg.-Tons Raumgehalt und 422 Dampfer von 974 763 Reg.-Tons gegen 164 Seoaler von 68 444 Reg.-Tons und 483 Dampfer von 1016 654 Reg.-Tons im Jahre 1898. Die deutshe Flagge war 1899 mit 3 Seglern von 752 MNeg.- Tons und 117 Damvfern von 256 452 Reg.-Tons vertretzn gegen 9 Segler von 3428 Reg.-Tons und 133 Dampfer von 277 981 NReg.- Tons im vorhergehenden Jahre. Die Küstenschiffahrt dagegen, die nur ncch unter brasilianisher Flagge zulässig ist, bat nah dem Naumgebalt ein wenig zugenommen. Es liefen 1839 356 Segler von 264 125 Reg «Tons Bahia an und 788 Dampfer von 22 499 Reg.-Tons, im Ganzen also 1144 Fahrzeuge von 286 624 Reg.-Tons

egen 1268 Fahrzeuge (298 Segler und 970 Dampfer) von 278 459 Nea.-Cout im Jahre 1898. L : /

Von Bahia wurden 1899 an wichtigeren Artikeln ausgefübrt : 245 694 Ballen Kaffee, 145 674 Säcke Kakao, 334 192 Häute, 158 373 Ballen und 8787 Mangots (Rollen) Taback, 66 863 Bündel Piafsava, sowie 259 661 kg Gummi. Davon wurden auf deutschen Dampfern vershifft: 33 587 Ballen Kaffee, 36 869 Säcke Kakao, 111 148 Häute, 97 293 Ballen und §577 Mangots Taback, 7379 Bündel Piasszya und 59 509 kg Gummi. i O

Die Steigerung des Verkehrs der Küstendampfer ist hauptsächlih darauf zurückzuführen, daß bei dec Dürre im Innern des Landes der Bedarf an Mais, Mandioccamehl und s{hwarzen Bohnen in erhöhtem Maße aus Südbrasilien und Buenos Aires bezogen werden mußte. Mais foll in großen Mengen zunächst von Argentinien her nah Rio de Janeiro und demnächst von da nach Bahia verkauft und auf Küstendampfern verladen worden sein. Zu erwähnen is au, daß 1899 zum ersten Mal der Bierbedarf vollständig durch in Säo Paulo und Rio de Janeiro gebrautes Bier gedeckc wurde und der Bezug aus Deuts{land wegen der höheren Zölle so gut wie ausgeschlossen blieb. (Nach einem Bericht des Kaiserlihen Konsuls in Bahia.)

Verkehrsverhältnisse Persiens,

Die Seefrachten für den Waarentranëvort nah Persien be- tragen pro 40 cubicfeet = 1,24 cbm Maßfraht oder 1 Tonne Gewichtsfcaßt von London nach Trapezunt 25 bis 30 Shilling, von Liverpool über Basra nah Bagdad 45 bis 55 Shilling und von L .verpool nah Buschär 30 bis 49 Schilling (von Buschär nah Liver- pool nur 20 bis 25 Schilling). : :

Die Landfrachten für 1 kg stellen sid, wie folgt: von Buschär nah Teheran im Sommer 0,25 4, im Winter 0,40 Æ, von Buschär nah Sciras 0,12 4, von Buscbär naÞ JIéfahan 0,22 Æ, von Bagdad nah Teheran 0,25 bis 0,30 4, von Trapezurt nach Teheran 1,07 é, voi Recht nah Teheran 0,15 #4, von Bender Abbas nach Mescbhed 0,48 4, von Moskau na Meschted im Sommer 0,17 #, im Winter 0,28 4 und von Tabris nah Meshhed 0,40 4

An Spediteurfirmen sind vorhanden in Buschär: Gray Paul u. Co. und Aratoon Malcolm u. Sons, in Bagdad: Berck, Püttmann u. Co., in Trapezunt: Boghos O. Marimian, in Batum: Burckhardt u. Co., in Baku: Schubert u. Co. (Stephens) und in Rescht: Ziegler u. Co. :

An Banken sind vertreten die Imperial Bank of Persia in Teheran, Tabris, Meschhed, Jsfahan, Buschär, Schiras und Yesd, die Banque Internationale de Commerce de Moscou in Teheran und die Banque de Prêts in Zeberan.

An Exportfirmen s zu nennen für Getreide: Persian Gulf Trading Company în Basra und Buschär, für Neis und Hülsenfrüchte: Toumaniauß Frères, Aramiauz u. Co., Arsu- maniauz Frères in Teheran, für Rosinen und getrocknete Früchte: Toumaniaug Fròres, Aramiauz u. Co, Ziegler u Co. in Tabris, für Taback: Jussuf Elias, Hadji Aga Véehmed Melik el Tudjar in Isfahan, Hadji Lari, Hadji Gulam Hussein in Schiras, für Opium: Ziegler u. Co., I. C. P. Hot u. Son, Gulf Trading Company in Ssfahan, für Wolle und Baumwolle: Toumaniauy Fròres, Cie. Aramiauz, Arsumaniauz, Hadji Mirza Mehmed Ali Jsfahani in Teheran, für Teppiche: Ziegler u. Co., Sultanabad.

An Importfirmen sind vertreten für Baumwollwaaren: Ziegler u. Co. in Tabris, Isfahan, Teheran und Yesd, Hoß u. Sons in Buschär, Schiras und Jsfahan, Persian Gulf Trading Company in Swiras und JIsfahan, für Wollwaaren (Tuche): Hoosepoff, G. Tekmes, G. Kaloussiauz in Teheran und für Glaswaaren: Ziegler v. Co. in Teheran und Tabris und Hot u. Sons in Teheran.

Die Preife der Waaren in Persien betrugen im Jahre 1899: pro Doppelzentner Zudcker etwa 60 4, Reis 15 4, Baumwolle 50 bis 60 &, Wolle 66 4, Gummi 200 bis 330 4, Eisen 48 und Kuvfer 260 bis 320 #4, pro Kilogramm Opium 30 bis 40 4 und Seide 26,60 bis 33,30 4, pro Paar Häute 4,00 bis 5,60 Æ, pro Yard Manchester printed cotton 0,20 bis 0,40 #4, pro Stück Manchester grey Twills 11,20 bis 12,80 „« und Manchester grey Shirtings 10,00 bis 12 #6 (Nah einem Bericht der Kaiserlichen Gesandtschaft für Persien in Teheran.)

Tägliche Wagengestellung für Kohlen uad Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 7. d. M. geftellt 15 261, nicht reht- ¡eitig geftellt keine Wagen. In Oberschlefien sind am 7. d. M. geftellt 5738, nit recht- zeitig geftellt keine Wagen.

Produktenbörse. Berlin, den 8. Mai.

Die amilich ermittelten Preise waren (p. 1000 kg) in Mark: Weizen märkisher 151,50 ab Bahn, g/eviiGer (765 g) 151,75 ab Boden, (Normalgewicht 755 g) —,— Abnahme im laufenden Monat, do. 155 25—154,50—154,75 Abnahme im Iuli, do. 157,25—156,50 bis 156,75 Abnahme im September mit 2 G Mehr- oder Minderwerth. Ruhig.

Roggen, märkischer (718 g) 148,50 frei Müble, ido. (725 g) 149 ab Bahn, Normalgewicht (712 g) 150,75—150,25—150,50 Ab- nahme im laufenden Monat, do. 148,50—148 Abnahme im Juli, do.

L Sil C E E E EC E E C HE R E ÍRE t par R il IA E R E E atr E E E E L ae mae F E E

Sama