1835 / 3 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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jeidueten Radikalen als demn Juteresse des Landes gemäß zu

ezeihnen. Die Partei der Whigs, mit den Lords Grey, e land und Lansdowne an der Spihe, wird bei dieser Gelegenheit als gänzléch des Vertrauens unwerth und demSchiffbruch nahe geschil- dert, vor dem sle nur der Anschluß an die allem Bestehenden und allen Begüterten feindlichen Radikalen, mit Aufopferung ihrer Würde als Partei, möglicherweise retten könne. Was die Times den Whigs, das prognostizirt der Courier dem jesigen Ministerium. Sei- ner Anficht nah sähe Sir Robert Peel ein, wie unpopulair die durch ihn bewirkte Zusammenseßung des Kabinets sey, und würde sehr gern dem Sturm, der sih gegen ihn zu erheben drohe, entrinnen, wenn er sih nicht durch den Beschluß wegen Auf:dsung des Parlaments den ehrenvollen Rückzug abgeschnitten hätte.“ Fär Esterhazy wird, dem Albion zufolge, zu Anfange des nächsten Monats mit einer zahlreichen Dienerschaft wieder hier eintreffen.

Der Graf von Survilliers (Joseph Buonaparte), der eine |

Reise durch die Englischen Provinzen gemacht hat, ist wieder auf seiner Villa in der Nähe von Utbridge eingetroffen. Seine Gemahlin lebt noch immer in Nord-Amerika. :

Sir H. Hardinge, der gestern von hier nach Wilderneß ab- gereist ist, um den Marquis von Camden zu besuchen, hat eine ähnliche Adresse, wie Sir R. Peel, an die Wähler von Laun- ceston erlassen, worin er besonders auf die Besdôrderung dcs land- wirthschaftlichen Jnteresses großes Gewicht legt. i

Auch Sir E. Knatchbull hat eine Adresse an seine Wähler in Kent ergehen lassen; er sagt darin unter anderm: „Die Grundsätze, auf welche ih meine Ansprüche an Jhre Gewogen- heit baue, sind dieselben, zu denen ih mich immer bekannt und nah welchen ih gehandelt habe. Jedem Stande im Staate die Rechte zu bewahren, welche ihm angehdren; die Gesekze, welche diese Rechte anerkennen und sichern, aufrecht zu erhalten ; dure) alle aussührbaren Mittel das Gk und die Wohlfahrt des Volks zu vermehren, und durch besonnene Reform alle Mißbräuche und Mängel zu entfernen, welche in den bürgerlihen und fkfirchlichen Institutionen des Landes wirklih vorhanden sind, dies scheinen mir die vornehmsten Pflichten der Regierung und der Geseßz- gebung. Ohne Zaudern und offen und bestimmt erkläre ic,

daß ih die Reform-Bill als die shließlihe Erledi- |

gung der großen constitutionnellen Frage betrachte, und nie Theil an einem Unternehmen haben will, das darauf berehnet wäre,. ihre Wirksamkeit zu be- einträchtigen oder die durch sie verliehenen Vor- rechte zu beshränken.“

Lord John Russell erwarb sih durch die Rede, welche er an seéne Wähler in Tavistock hielt, den raushendsten Beifall, und es wurden Beschlüsse vorgeschlagen und einstimmig ange- nommen, welche die hohe Zufriedenheit der Versammlung über sein politisches Benehmen aussprehen, und wodurch. die Wöäh-

ler sih verbindlich machen, seine Wiedererwählung im Falle

er Aufldsung des Parlaments zu unterstüßen und die Kosten der Abl ia véstreiten, Lord Russell trat hierauf wieder her- vor, um seinen Dank zu bezeugen: „„Jch habe nie“/, sagte cr, „die Beunruhigung empfunden, welche einige Andere wegen des neulichen Minister - Wechsels äußerten; denn da ih Ver- trauen auf die Reform- Alte und auf die Ehre und Red-

lichkeit des Englischen Volkes seße, so habe ich, seit- dem jene Akte passirt ist, stets geglaubt, daß die Ent- scheidung in den eigenen Händen des Volkes liege. (Beifall.)

Meine Herren, wenn jemals einer von Jhnen den Käfig gese: hen, in welchem ein Lóôwe. eingesperrt war, und in den auch ein Schooßhündchen geworfen wurde, so ist es ihm gewiß nicht ein- gefallen, daß der Lôwe Ursache gehabt hätte, De O08 zu ichdpfen, wohl aber der Schooßhuud; so wenig braucht sh auch der Britische Lôwe zu ängstigen, nun das Hündchen in seinen Stall gekommen ist (Beifall und Gelächter). Möge nur das Valk Englands sein Vertrauen auf die segen, welche immer der Reform zugethan gewesen, und dieses Vertrauen beweisen, indem es sle zu: seinen Repräsentanten wählt, nicht aber seinen eigenen Wünschen durch die Wahl derer in den Weg treten, die erst feit dem 15. Nov. Reformer geworden sind. Thun Sie das, und Sie brauchen das Resultat der Wahlen nicht zu sürchten.““ Herr J. Crag, ein Prediger der Dissenters, aber dessenun- geachtet ein eifciger Orangist, will es bei den nächsten Parla- ments Wahlen in Dublin mit Herrn O'Connell aufnehmen, Die Times ráumt jegt ein, daß Herr Grote sich bei dem Getáäm;nel in der London- Tavern nicht so sehr von Würde und Zartgefühzi entfernt habe, als einige Zeitungen, namentli der Albion, der ihm schon prophezeit, doß er bei den nächsten Wahlen in der City um seines ungeziemenden Betragens wil- len durchfallen werde, diesem Parlaments - Mitgliede Schuld

chen. L Folgendes sind die Beschlüsse, welche am Dienstag von den Liberalen gefaßt wurden, die sich unter Anführung des Herrn Grote aus der Londoner City-Tavern, wo die Konservativen die Adresse an Se. Majestät beschlossen, na einem anderen Gasthofe Segaben und dorc ihrerseits über den Zustand des Landes vechandelten.

¿Da eine Versammlung von Kaufleuten, Banquiers, Rhedern andercn zur Londoner City gehbrenden Personen, die thren Souverain wegen der leßten Ausubung seiner Königlichen Präro- gative ihrer Ergebenheit und Anhänglichkeit versichern woUten, nach der Londoner City-Tavern cinterufen worden war, o versammelten vir , die Kaufleute, Banquiers, Rheder, Händler und Andere, uns in Folge dieter Ankündigung: als aber der Vorsißer jener Ver- {anumlung dfecatlich erklärte, daß diese Versammlung nicht zum Zweek der Ersrterung, sondern bloß zum Zweck der Annahme ciner corher schon abgefaßten Adresse einberufen, und daß Personen, die den carin ausgesprochenen Ansichten nicht beistimmten, gar nicht eingeladen ¿vorden seyen jener Versammlung beizuwohnen / so ver- taaten wir un&# an diesen Ort. Wir flehen an Loyalität hinter kei- ner Klasse oder Versammlung von Seiner Majestät Untertha- nen zurúck und wollen die Königliche Prärogative Sr. Ma- jicsiät jederzeit anerkenne und aufrecht erhalten; während wir uns aber zu diesen Gesinnungen bekennen, msen wir doch 0o un- ser tiefes Bedauern über die leßte Ausù A dieser Prärogative, vermbge welcher das vorige Minisierium entlassen wurde, und über e Ernennung von Ministern ausdrücken, \ welche, waz sie auch ¡t erflären mbgen; in Folge ihres fcüberen Benchmens keinen ernsorach auf das Vertrauen dés Lattdes“ haben. Wir s\agen den Herre, G. Grote und. C. Crawford, unserett Parlaments-Repräsen- canten, ben wärmsten und Mac sion Dank dafür, daß sie siets die Zrundsáäze der Rejorm unte: R daß: sie den heutigen Verhand=- lungen (beige;0hnt und diese Ge caenbeit benußt haben, um die Ges sinnungen ihre» Mitbürger ins Klare zu bringen.“

Der Timex zufolge, ist die von Herrn Ward in der Lon- don - Tavern vorgesulagene Adresse an den König, worin Sr. Majestát für die lezte Ausübung der Königlichen Prärogative

edankt wird, auc.von vielen achtbaren Dissenters unterzeichnet s Die Oppositions - D:.âttér meinen, die Dissenters hät-

worden. A N G ün- dies nicht als solche gethan, ¡oNnderü aus denselben Gr dil, Le Tae andere vermögende Leuic,„ aus Besorgniß vor

Verlusten, im Fall die öffentliche Ruhe gestörz würde,

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Zu Dutgaunon haben die Einwohner der Jrländischen Grafichaft Tyrone eine Versammlung gehalten, worin eine ganz im Sinne des jeßigen Ministeriums ‘abgefaßte Adresse an den König angenommen wurde.

Lord Stormont hat mehrere der ihm von den Oppositions- blättern in den Mund gelegten Aeußerungen gegen die Reformen öffentlich abgeleugnet.

Von mehreren Seiten aufgefordert, Beweise für ißre Be- hauptung zu liefern, daß sie von den vorigen Ministern offen und heimlich verfolgt worden sey, theilt die Times heute fol- gendes Billet des Lord Althorp an Lord Brougham vom 11ten Juni d. J. mit: „Mein werther Brougham! Die Sache, wor- über ih mit Jhnen zu sprehen wünsche, i der Zustand der df- fen:lihen Presse und die Erwägung, ob wir der Times offenen Krieg erklären oder den Versuch machen wollen, Frieden mit ihr zu schließen, Aufrichtigst der Jhrige.‘“

Sämmtliche Bischöfe sind von Gerichtswegen aufgefordert worden, sh bei der Verhandlung in Angelegenheiten des Bi- schofs von Winchester und neun Anderer, wegen Ruhestörung und“ ge valtsamen Angriffs, vor den nächsten Assisen in Surrey zu stellen.

Die leßte ecxekutorische Zehnten-Eintreibung in Jrland, welche zu den Vorfällen bei Rathcormac Anlaß gab, hat unter den Katholiken die hdchste Erbitterung hervorgerufen. Unter 2941 Bewohnern jenes Distrikts, die verpflichtet sind, den Zehnten zu bezahlen, befinden sich nur 41 Protestanten, und unter diesen gehören 13 zu dem Haushalte des Pfarrers, der den Zehnten fordert. O’Connell ließ diesen Vorfall nicht vorübergehen, ohne ihn zu seinem Zwecke und besonders zu seinem nächsten End- zweck, dem Sturz der Tories, zu benußen. Ein von der Ti- mes mitgetheiltes Schreiben aus Dublin giebt ein anschausli- ches Bild von scinem Auftreten in der Versammlung der Anti- Tory - Association auf der Korn: Börse zu Dublin, unmittelbar nach jenem Vorfalle. /

¡Herr O Connell‘, heißt es darin, „nahm den Standard zur Hand, verlas den Brief Sir Robert Pecel's an seine Konstituenten und kritisirte jeden Saß desselben im Geiste cines Advokaten des Teufcis bei Heiligsprechungen, indem er sein Talent, einen Heiligen zum Sünder zu ftempeln und selust die besseren Gründe als die schléchtesten auszugeben , bewährte. Er kündigte die Aufldsung des E zum 29slen an und stellte die Nothwendigkeit cines campfes fúr die Reform mit einer Energie dar, die kaum größer hâtte seyn können, wenn sein Leben davon abgebangen hâtte. Wdäh- ren der ganzen Zeit entschlúpfte ihm auch nicht eïn Wort über die endlose Beschwerde wegen der Zehnten. Er hatte vorher meyrfach sich deshalb entschuldigt, daß er lange zu sprechen gendthigt seyn werde; und nun, als er sich der unvermeidlichen Erwähnung des wahrbaft gewichtigen Punkics in dem Briefe Sir Robert's, der Entäußerung des Kirchengutes, näherte, schient cs, als ob scin Geift zurückbebte vor ber beabsichtigten Berufung an die Leidenschaften von 7 Millionen Menschen, die er ofenvar jezt zu einem mehr als gewöhnlichen und passiven Widerstande gegen das in Sir Robert's Manifest aufgestellte Prinzip aufzubieter beabsichtigt. Er erschien wie cin Mann, der auf cinen vom Erdbeben erschütterten Boden tritt, besorgt, einen entscheidenden Schritt zu thun, doch Überzeugt, daß eine Bewegung nothwendig sey, welches auch die Folge eines solchen Versuches seyn mbge. Endlich kam er zu dem feindlichen Paragraphen, und die Versamn:lung war in ängstliche Stille verz raben. Nachdem er kurz die Bedeutung desselven auseinanderge- sept und sie als eine Kriegs - Erklärung gegen Jrland béêzeichnet hatte, sagte er, er werde den Geiß desselben und die Erfolge, zu denen er führen müsse, am besten charafterisiren, wenn er einen Brief vorlese, den er an demselben Tage von einem Pächter in der Grafschaft Cork, einem Augenzeugen der lehten Zehnten - Unruhen in Rathcormac, erhalten habe, und in welchem kurz, aber in kcäfti- gen Zügen, das schreckliche Schauspiel beschrieben sey, welches der Bricfsieller angesehen hatte. Nachdem O'Connell den Bricf verle- sen, legte er ihn ruhig nieder, und ganz gegen scine sonstige Ge- wohnheit, nach welcher er die Rache des Himmels auf die Häupter der Blutvergießer herabzurufen pflegte, gab er zunächst sein juristi- sches Urtheil über den Vorfall und versicherte die Zuhdrer, daß nach Jrländischen Geschen die bei einer Zehnten-Beitreibung handelnden Bersonen unter den vorliegenden Umständen des Mordes schuldig seyen. Er verwandte scine Rednergabe nicht auf Anrufung irdischer Rache oder Gerechtigkeit, deren Wirkung das Echo seiner Rede nicht würde Überlebt hahen. Fm Gegentheil gab ex ein seltenes Beispiel gemäßigten Ausdrucks, während der bewegte Ton seiner Stimme und setner Haltung von den Anftrengungen, die er machte, um sich ruhig zu verhalten, Zeugniß gaben und eine noch peinlict ere Aufmerksamkeit bei den Zuhdrern erregten. „Fch tadle die Solda- ten nicht‘, rief er zur Verwunderung der versammelten Metge von Zehntenhassern aus (die augenblicélich ihren patriotischen Abscheu vor diesem Erguß der Mäßigung durch ein unwillkürliches Oh! laut werden lichen); „doch warum sage ich das?// fügte er hinzu. „Fa, ich tadle ste, ih muß Jedermann tadeln, der sich selbs ein Lebens - Verhält- niß wählt, in welchem er in die Rothwendigkeit verseßt werden kann, seine Landsleute auf den Befehl eines Dritten zu ermorden und îm Auftrag ihrer bittersten Feinde zu würgen.// (Beifall.) Er erflärte darauf, daß ihm seine Einbildungskraft kaum das Elend und die Verzweiflung zu fässen erlaube, welchem eilf elende Fami- lien ausgeseßt seyen, indem sie so pldilich ih-er Väter, Brüder, Gatten und Beschühßer beraubt worden. Er schilderte in einfachen Zügen den Schrecen , der in die Hütte des Armen einkehre, wenn das Hauyt dexr Familie in seinem Blute dallege, und Niemand da sey, um Hoffnung und Trost zu gewähren. Das Jammern der Verwandten, das Gewimmer der Waisen, das Geschrei der Witt- roen gelle in seinen Ohren, und Niemand sey vorhanden, sie zu trôsten, Niemand, um ihnen Gerechtigkeit und Schuß zu „verleihen. Das Land um den Schauplaß der Blutthat her sey erfüllt durch die Selbsivergessenheit der Trauer. Haufen kommen, um das Bild des Schreckens zu evblicken; die Weiber kehren zurü, um Un- ruhe, Furcht und Verzweiflung zu verbreiten, die Männer bliden hin in dusterm Schweigen der Verzweiflung, das noch schrek- kenerregender ist, als der lauteste Schrei des Schmerzes. Während O'Connell diese Schilderung machte, zitterte seine Stimme durch tiese Rührung und versagte ihm bisweilen ganz. Seine Gesichts- züge verzogen sich, sein ganzer Kdryer war: in Aufregung, und es war offenbar, daß er tiefes und wahres Mitgefühl bet der schwei- enden Versammlung erregte, die ihn umgab, und die wie atgefes- Kit war dur die Gewalt eincs starken Geistes, der seine Gefühle in der natürlichen Lebhaftigkeit ergoß, die ihres Eindrucks auf seine Landsleute. nicht verfehlen kann, und der endlich um Verzeihun hat, daß er sich erlaubt habe, in ihrèr Mitte laut zu denken. Jc sah, wle einige ber Berichterstatter dey Zeitungen unwillkürlich thre Federn niederlegten, um ungestdrt zu lauschen, und wie Thränen den Augen vieler Personen entsielen. - Endlich war die Zeit gekom- men, den entscheidenden Schlag«zu thun. Pldblich been- dete O'Connell sein Gemälde der Schreckens -= Scenen und rief aus: „Sollen diese shauderhaften Thaten noch ferner im Lande geschehen? Giebt es keine Erlósung von Schrecknissen gleich diesen? Sic Robert Peel sagt, sie sollen ewig dguern! Ewig! Glebt es un- ter den Einwohnern dieses Landes einen Elenden, so herzlos, so al- les Gefühls für Menschlichkeit und Schaam erledigt , daß er seine Stimme zu Gunsten einer Regierung erheben könnte, die sein Va- terland dem Fluche der Zehnten und dem Blutbade, welches die Beitreibung dieser verfluchten Abgabe verursacht, auf ewig anheim- geben will? Lauter Beifall folgte auf diese Aposirophe, und seht erst benußte er seinen Triumph, die Zehnten: Verfechter als Gegen- stände, des Abscheus darzustellen. Er erbat und erhielt die Erlaub-

als Manifest bei dett bevorstehenden Wahlen zu verfassen, {ih da

denn ohne Zweifel alles Mögliche geschehen wird, um die von der Begünstigung der oro A abzuschrecken.// Wähler Sir W. Follett, der neue General-Fiskal, langte am Mony, tag in Exeter an, wo er als Parlaments- Kandidat auftritt, und} wurde daselbs, wie der Korrespondent der Morning Post by, richtet, mit stürmishem Beifall empfangen. Sir Robert Jnglis is von seiner Reise nach dem Orient

Lord John Scott mit dem Dampfboot „Tarrarus“‘

in mouth an. fal

schafter in Madrid, schen Regierung die Britische Fregatte „„Castor“/ requirirt, yyŸ 8000 Gewehre von Corusa nach Santander zu bringen. '

Jm heutigen Börsenbericht der Times liest man: „DE Geschäfte in Obligationen der neuen Spanischen Anleihe werdz[ jebt, sobald die Kontrahenten es für gut finden, sie Markt zu bringen, auf der gewdhnlichen Cours. Lisie ihren Puy erhalten, doch ist noch kein Schritt in der Sache gethan, uy es heißt, die Kontrahenten twoollten damit bis zur Mitte des nâg

Markt gebracht habeu wird. Anerbietungen waren da, die Li gationen al pari zu nehmen; es wurden jedoch keine zum Vf kauf gestelle, Die Fonds-Bdrse war heute sehr gedrückt, nf zum Theil seinen Grund in dem fortwährenden Geldmangel ha

gemein empfunden wurde. Ueberdies waren verschiedene 62 rüchte über Fortschritte der Spanischen Karlisten im Umlauf, di fast auf alle Geschäfte am auswärtigen Fondsmarkte einwirkt! da neun Zehntheile derselben sch auf die Spanisch! Staats - Papiere beziehen, die Verkäufer bei Weitem über die Käufer, und nige Verkäufe sollen in Folge von Aufträgen aus V ris geschehen seyn, wo die Meinung vorwaltet, daß nach def Konvertirung der auswärtigen Schuld eine größere Quantit] Spanischer Fonds in Umlauf seyn werde, als Europa’s Geh märkfte, wenn von fester Anlegung der Kapitalien die Rede sey würden bestreiten können, und daß also, wie sich die Sache ah Ende auch len müßten. Die allmälige Ausnahme der unverzinsten Schuh in die zinstragende, wie sie das Gese vom 16. November ay ordnet, ist ein Umstand, der den Kapitalisten jeçt große Bedeyl ken erweckt, indem sie darin nur eine jährlihe Vergrößerun der Lasten des Landes ohne entsprechende Vortheile erblida Sie wollen daher schon berechnen, daß die Rückzahlung de Darlehen an Herrn Rothschild und Herrn Ardouin, nebst de Zinsen der fremden Schuld und der, damit verbunden Kosten, die neue Anleihe im Laufe des nächsten Jah res beinahe ersch&pfen und Spanien nöthigen werde, (n Jahre 1836 zu einer neuen Anleihe Diese An scheinen jedoch düsterer zu seyn, als wirklich in der Sache liegt, und man sollte bei der Betrachtuni der wichtigen Frage über den Spanischen Kredit nicht vergessen daß jeßt eine wesentliche Verbesserung der Hülfsquellen des La des erwartet werden darf und wirklich auch, namentlich in de Tabacks: und Ouecksilber-Kontrakten, diesen Augenbli {on ei tritt, Dessenungeachtet muß man zugeben, daß die Wichtigkei des Gegenstandes wohl einige Besorgnisse rechtfertigt. ““

Aus Kanada lauten die neuesten Nachrichten sehr beun ruhigend. Jn Montreal war im November die Erbitterung.

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tn offene Feindschaftausgebrochen und hatte die Stadt während vier zehn Tagen in einem Zustande erhalten, in welchem alle Ordnung aus geld] schien. An einem Tage befand si die Stadt gänzlich in

der Gewalt des Pöbels von der konservativen Partei, welcher tausend Mann stark, mit Waffen aller Art versehen, die Häusa

der liberalen Deputirten bei der Kolonial-Versammlung zerstört Jn Quebek dagegen hatte die Aufregung ihren Grund in dem Haß zwischen der Englischen und Französischen Partei. Je

Englischer Abkunft zu stisten, deren Vorstand ein Herr Stuai war Und die den Namen „constitutionnelle Association‘ erhielt

der Die Opposition der Franzosen “gegen die Engländer soll beson ders in der Kolonial-Verjammlung stark sepn. New-Yorker Zeitungen vom 30, v. M. melden: Schiff „Rhone‘/ hat 100,000 Dollars als einen Theil der erste Rate der Forderungen, welche unsere Bürger an die Meapol) tanische Regierung zu machen haben , überbracht. Eben so vi werden der „Utica““ und die „Formosa“/ bringen, die man t lich erwartet.‘

erbindung der Kolonie mit dem Mutterlande bestimmt is

Niederlande.

Tagen des nächsten Monats eine Reise nah London antreten. Dieser Tage wird hier die ausgezeichnete militairische Bb

fentlich versteigert werden.

Amsterdam, 27. Dez, Die angenchme Stimmunz, welche sich seit ein paar Wochen für Holländische Staats - Papiett bemerklich machte, hat noch angehalten, und foctwährende sehr bt deutende Einkäufe führten wieder eine Preis - Verbesserung herbt welche auch durch die Annahme einiger nanzieller Gesez-Entwüts durch die General-Staaten merklich unterstüßt wurde; 24procent. wirkliche Schuld erreichte hierbri 547 pCt., die 5procent. 9914 à 100 pCt., Kanz - Villets 277 Fl , 4zproc. Amort. Synd, 9212 Actien ver Handels- Geselljchaft 103 pCt. Der Handel in Russi schen und Oesterreichischen Fonds war unbedeutend, die Preise be haupteten sich indeß vollkommen; für Preußische Prämien = S;theint zeigte sich einiges Begehr, wodurch dafür bis 1082 Fl. Hedunzgel wurde; die höheren Notirungen aus London von Spanischen Schuld Dokumenten verfehlten nicht, hier einen günstigen Eindruck 1 machen; es fand sich auch wieder I Le nach Coupons vot Cortes - Obligationen, welche seit einiger Zeit vernachlässigt waren; während der Festtage sind in den Societäten einige bedeutende Vet? käufe von Perpetuell-Dbligationen gemacht worden, dke derer Cour' wieder auf 435 pCt zuräcdrängten; Cortes - Obligationen ftandel

de: Fesitage kcin Handel zu Stande kam.

Belgien.

Brüssel, 27. Dez. Der Ritter von Almeida, sischer Geschäftsträger zu Brüssel, hat gestern einen Cour{er nad Mänchen an den Herzog von Leuchtenberg abgesandt, um den selben zu benachrichtigen, daß Se. Hoheit bei seiner Durchreise durch Belgien mit allen seinem Range gebührenden Ehren (n

niß der Persammlung für den Ausschuß, eine Adresse an das Volk

pfangen werden würde,

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zurückgekehrt; er langte am 22sten d. M. in Gesellschafe des

f g zu stärken. Nach Privatbriefen aus Coruña hatte der Englische oui ung zu freu

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sten Monats warten, wo die Zinszahlung mehr Kapital an dsf Mangel

der, wenn auch nur wenig Nachfrage nah Geld war, doch (f I

In diesen prädominirten he!

gestalten möge, anfangs diese Fonds bedeutend (f

s

zwischen den Einwohnern liberaler und konservativer Prinzlpienll

fand es für nôthig, eine allgemeine Union unter allen Kolonisten

und zur Aufrechthaltung aller verfassungsmäßigen Rechte un

auf 42x pCt. und Coupons auf 264 pCt. Der Zinsfuß des Gelde! la blieb ohne Veränderung. Vom Getraide- Markt läßt sich nit Meldenswerthes sagen, da sowohl wegen der späten Jahreszeit 4s j

Portugie |

Deutschland. ;

Dresden, 30. Dezember, Der 79e Geburtstag unsers

och- und innigverehrten Königs am 27sten d. M. is in der Pen) wo ihn, wie in Leipzig, schon früh kriegerische Musik den Bewohnern ankündigte, mit Liebe und den treusten Wün-

Ï schen gefeiert worden. Noch immer is es dem “greisen Monar- | cen möglich, die alte Lebensweise genau zu beobachten, schr früh aufzustehen und sich, \o weit es Witterung und die Um- ánde erlauben, seinen an frische Luft gewöhnten Körper durch Mit Munterkeit hat er die neue, höhere

i e erstiegen, aber auch dieêmal alle Beglückwünschun Herr Villiers, auf Verlangen der Syyj l sehenóstufe ersilegen, i dieémal alle Beglückwünschun-

en und Hoffeterltchkeiten abgelehnt. Jn mehren geselligen Ver- E einen wurde der allen Dresdenern doppelt feierlihe Tag durch | ein Mittagsmahl begangen. Leipzig, 30. Dez. Aus dem Erzgebirge lauten die Nach- rihten vom 23. Dez. dahin, daß seiteinigen Tagen tiefer Schnee liege, S und es scheine, als ob es in diesem Jahre zu einiger Dauer der Schlittenbahn kommen werde. Zu bedauern sey nur, daß vor Ï der Einwinterung niht noch mehr Wasser geworden sey; denn an diesem litten Mühlen, Bergwerks: und andere Maschinen Am 23. Dezember früh drei Uhr habe ein ziemlich heftiger Sturm gewäthet, der in den Wäldern viel Schaden | durh Schneebruch verursacht haben müsse. Von den Na- E delbüchschen oder Etuis geringster Qualität wurden in diesem Ï Sahre niht, wie in Nr. 361 dieser Zeit. steht, eine halbe Million, sondern nahe an eine und eine halbe Million, noch genauer 1,440,000, gefertigt. Gotha, 1. Januar. Gestern ist Se. Durchlaucht der re- Ï gierende Herzog nebst seinen Söhnen und dem Fürsten von Lei- ningen hier eingetroffen, nachdem bereits Tages vorher Jhre Ï Durchlaucht die Herzogin hier angekommen war. Dem Verneh Ï men nach dürfte die Herzogliche Familie in dicsem Winter ihre Ï Residenz hier behalten.

| Jahr zu Jahr mehr der Haupt-Stapelplaß für den Amerikani- Z schen, vorzüglich für den Nord-Amerikanischen Tabak geworden, } wofür früher Hossaud galt. Es war dies eine Folge des unge- mein starken Verkehrs unseres Handels-Platzes mit den Vereinig- ten Staaten, der in den lezten Jahren stets panien hat. # Man rechnet, daß gegenwärtig hier jährlich im Durchschnitt úber

F 30,000 Faß Amerikanischen Tabacks anlangen und in den Han-

| del fommen. So große Geschäste in Taback macht kein anderer

Europäischer Plaß. Da diesmal die Tabacks-Aerndte in Ungarn Ï mißrathen ist, so war die K. Oesterreichische Tabacks: Regie ge- ndthigt, das Fehlende für ihren Bedarf durch den Anfauf frem- den Tabacks zu erseßen. Sie sandte daher Kommissarien nach Amsterdam, wo diese aber weder Vorräthe genug zu ihrer Be- friedigung vdrfanden, noch auch so billige Preise erreiben konn-

seine Zuflucht zu nehmen ten, wie hier. Sie verließen daher Helland, ohne sich ihrer Auf-

träge entledigen zu können und trafen von da in Bremen ein,

wo sie 4700 Fässer gekauft haben. Dadurch sind die Magazine s auf einmal dergestalt geleert worden, daß sich in diesem Augen- blick wohl nicht mehr als etwa 8000 Faß Tabak noch hier auf ) dem Markt befinden.

München, 27 Dep, (Leipz. Ztg.) Es bestätigt si, daß nah dem Willen des Königs an verschiedenen Orten des König- reiches Benediktiner- Klöster erri{chtet und denselben das Lehr- Ï amt der Gymnasien. zugewiesen werden soll. (Vgl. den Art. Mänchen in Nr. 362 der St.-Ztg.) Die weltlichen Studien- | Lehramts- Kandidaten erlangen bereits allinälig in weit gerin- Ï gerem Verhältniß eine Anstellung, als die Geistliher. Ju jene Klöster sollen nur die in der Philologie gut bewanderten Stus denten aufgenommen werden. Die Rückkehr zu früheren, in Bayern seit dem Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts vex- klungenen Verhältnissen ist sonach in dieser Hinsicht unver- fennbar.

Die Portugiesishen Deputirten haben dem Herzoge von Leuchtenberg sämmtliche Königl. Portugiesische Orden überbracht.

Die hiesige Polizei hat, um die Bettelei in hiesiger Stadt

M gänzlich auszurotten, eine vielfach begründete Verfügung erlassen,

nah welcher in Zukunft die Bettler wie die Almosengeber so be- | straft werden sollen, als wären jene Frevler gegen die dffentliche

E Sicherheit, diese aber Begünstiger jenes Frevels. Der Ter- F min der hiesigen Jndustrie-Aus|kellung ist bis zum Schlusse un- F serer Dreikdnigsdult verlängert worden.

Die Aciten-Vertheilung (das Loos zu 1 Fl.) geht so gut von Statten, daß ungefähr das 14. Loos eines Gewinnstes von den ausgestellten kausbaren Ge- genständen theilhaftig werden fann.

Der Geheime Rath v. Ubschneider, der sich hier seit einer Neihe von Jahren mit der Fabrication von Zucker aus Runkel- râboen beschäftigt, und es hierin so weit gebracht hat, daß 20

F Centner Runkelrüben einen Centner Zucker von ausgezeichneter

Aus dem Haag, 27. Dez. Dem Gde nad wal Güte geben, hat der K. Regierung einen umfassenden Plan vor- 9 . Sre . V

den Se. Königl. ioaneit der Prinz von Oranien in den erst

“gelegt, nach welchem von den 2 Mill, in Bayern unbebaut lie-

genden Tagwerken 20,000 Tagwetke mit Runkelrüben bepflanzt werden sollen; dadurch (berechnet der genannte Patriot) würden 80,000 Ctr. Zucker (so viel ist der jährliche Bedarf für Bayern)

cher-Sammlung des verstorbenen General-Majors Wildeman gewonnen und es dürften dann 4 Millionen Gulden weniger i “ans Ausland bezahlt werden.

: Es verlautet noch nicht, welche Folge die Regiérung den wohlgemeinten Wünschen und Vor- * shlägen des Hrn. v. Ußschneider gegeben habe.

M In den Bayerischen Hochgebirgen, besonders bei Tegernsee, ‘ist so viel Schnee gefallen, daß die Communication unterbrochen worden ist. Jn München war am 26. Dezember die erste Hof- Schlittenfahrt.

Stuttgart, 30. Dez. Das Regierungs: Blatt enthält eine Verfügung des Finanz-Ministeriums, betreffend die Revision des Gewerbesteuer - Katasters. Es wird darin gesagt: „Die Erhaltung einer verhältnißmäßizgen Gleichheit in der Steuerreichung macht es nothwendig, das Gewerbesteuer : Ka- taster einer periodischen Revision zu vntertverfen, für welche bisher ein Zeitraum von sechs Jahren angenommen worden ijt. Nachdem im Jahr 1829 eite solche Revision vorgenommen und mit dem Etats-Jahr 1822 das Ergebniß derselven erstmals in Anwen- dung gebracht worden is, so tritt mit dem Jahr 1835 wieder der Zeitpunkt einer neuen Revision ein, welche der Steuer-Um- ge von 1837 an zur Grundlage dienen soll,‘

Darmstadt, 30. Dezember. Jm dritten Wahl - Bezirke [von Starkenburg (Langen) wurde heute an die Stelle des Hrn. E, C, Hoffmann, der diesen Bezirk auf den beiden legten Land- tágen, bekguntlich als eines der hestigsten Mitglieder der Oppo- sition, vertrat, Hr. Rechnungs-Kammerrath Maurer gewählt, ein sehr ahtbarer Beamter, der früher in diesem Bezirke angestellt "war, also sich n2ch des Vertrauens desselben erfreut. Hr. Mau- kir erhielt 12, Hr, E. E. Hoffmann nur 10 Stimmen. Auch T im zwdiften Wahl - Bezirke von Starkenburg (Großbiberau) er-

Ÿ langte die gute Sache wieder einen Sieg. Hr. Weyland, Hof-

Bremen, 22, Dez. - Ju der neuesten Zeit ist Bremen von -

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gerihtsrath ju Darmstadt, eines der ausgezeichnetsten Mitglieder der Minorität der aufgeldsten Landtage, gleich gediegen in seinen Arbeiten und als Redner, der bekanntlich jener kühnen Majori- tät in ihren Angriffen auf die Bundes- Beschlüsse von 1832 2c. zuer entgegentrat und zu deren Vereitelung wesentli beitrug, wurde einstimmig wieder gewählt.

Mainz /29. Dez. Diehiesigen Wahlmänner haben heute Vor- mittag Hrn. Peter »Nayer, Lederhändler, und den Präsidenten Aull zu Deputirten der Stadt Mainz bei dem nächsten Land- tage gewählt. Vorher hatte Kertel, vieljähriger Vertreter hiesi ger Stadt, ein Schreiben bei sämmtlichen Wahimännern in Umlauf gesest, worin er, wegen geshwächter Gesundheit, im Voraus auf jede neue Wahl Verzicht leistete.

Frankfurt a. M., 24. Dez. Die freien Städte haben wegen des Schieds-Gerichts eine Uebereinkunft getroffen, wonach für die Jahre 1835 bis 1837 die Städte Bremen und Hamburg, dann für die folgenden drei Jahre Frankfurt und Lübeck die

Schiedsrichter erwählen; von Bremen ist nun Herr Senator |

Horn, von Hamburg Hr. Senator Monkenberg gewählt worden.

Frankfurt a. M., 26. Dezember, (Hamb. Korr.) Vor einigen Tagen ist der Niederländische General - Lieutenant und bevollmächtigte Minister am Französischen Hofe wiewohl jest mit Urlaub von Paris abwesend -—— Baron Fagel, hier durchge- reist; soglei verbreitete sh das Gerücht, derselbe habe eine Mission seines Souverains beim Deutschen Bunde in Betreff Luxemburgs auszuführen. Hr. Baron Fagel hielt sich aber nur cinige Stunden hier auf. Er kam von Genf, woselb er seinen franfen Bruder, den K. Niederländischen Staatsrath Fagel be- suchte, Jm September d. J. kam der General auf der Hin- reise dur unsere Stadt, wurde in Genf selbst krank und ver- weilte deswegen daselbst so lange.

Der aus dem Frankfurter Journal in Betreff einer Berau- bung des von Maïnz nach Frankfurt gehenden Postwagens auch in andere Blätter übergegangene Artikel erfordert zur Steuer der Wahrheit folgende Berichtigung: Jn der Nacht vom 21. auf den 22. Dez. wurden von gedachtem Postwagen verschiedene Gegenstände entwendet, diese aber sämmtlich bis auf einen unbedeutenden Theil wieder aufgefunden. Das den hinteren Pacfraum des Wagens verschließende Leder wurde nämlih mit solcher Heimlichkeit durchgeschnitten und die Gegenstände mit jolcher Vorskcht von dem Wagen entwendet, daß weder der Po- siillon noch einer der im Wagen befindlichen fünf Passagiere die Entwendung eher erfuhren, als bis im Ramhofe zu Frankfurt der Wagen ausgepakt wurde; es kann deshalb von einer Berau- bung nicht die Rede seyn.

Am 24sten d. Abends um 92 Uhr wurde das Orchester-Mit- glied Golmik hier, als derselbe aus der Wohnung der bekannten Sängerin, Madame Fischer- Achten, durch den „rothen Hof“ nach Hause giag, von mehreren Personen angefallen, zu Boden gerissen und wie man behauptet mit einem Dolche in die linke Brusk gestochen; schon früher wurde Herr Golmick gleich- falls des Abends Überfallen und geschlagen. Verschiedene von ihm geäußerte Ansichten über das Kunsttalent einec am hiesigen Theater angestellten geshäßten Sänger - Familke können vielleicht als Ursache diesem verabscheuungswerthen Atteutate zu Grunde liegen; von einem politischen Motiv ist hier gar keine Rede. Dieser Mordversuch unterliegt einer strengen Untersuchung.

Oesterrei.

Wien, 25. Dez. Die Oesterreichishe Brigantine „„Holl- stein“’, auf welcher sh mehrere Pestfälle ereignet hatten, hat bei Gal«cz ene vierzigtägige Quarantaine überstanden, binnen wel- cher sich kein verdächtigec Fall mehr auf diesem Schiffe gezeigt hat, daher wurde die von der Wallachishen Regierung gegen die Moldau angeordnete Sperre lângs dem Flusse Szereth wie- der aufgehoben. Der Gesundheits-Zustand in der Moldau und Wallachei, der durch den ,„Hollstein“/ einigermaßen kompromittirt war, hat sich während diejer Zeit als vollkommen beruhigend er- wiesen; es tritt also in den Oesterreichischen Quarantaine - An- stalten an der Gränze der beiden Fürstenthümer die zweite Kon- tumaz-Periode für Reisende ein, welhe von nun an auf fünf Tage ermäßigt ist, und es so lange bleibt, als die Quarantaine in diesen Färstenthümern gegen die übrigen Tärkishen Provin- zen fortbestehen wird. Die erste und dritte Periode bleiben un- verändert. Die erste findet statt, wenn in der ganzen Europäi- schen Türkei keine Spur der orientalischen Pest vorhanden ist, und besteht bloß in einer sanitätsamtiichen Reinigung durch Waschen und Räuchern, welche ohne weitern Aufenthalt des Rei- senden sogleich vorgenommen werden muß. Die zweite mit einer Dauer von fünf (früher J Tagen tritt ein, wenn zwar, wie jeßt der Fall ist, die beiden Fürstenthümer frei sind, aber in irgend einer andern Türkisch - Europäischen Provinz die Pest herrsht. Dringt das Uebel in die Moldau und Wallachei selbst, dann müssen alle Reisenden die dritte Kontumaz-Periode mit 20 Tagen aushalten. Jn Hinsicht auf giftfangende Waaren ist bis: her feine neue Herabsezung der Perioden erfolgt, sondern es bleibt für Waaren aus den beiden Fletesliern die Zeit von zehn Tagen zur Reinigung festgescßt, wobei jedoch genaue Ursprungs: Certifikate zur Legitimation gefordert werden, für Waaren hingegen, die aus anderen Türkischen Provinzen kom- men, die Kontumaz-Periode von 20 Tagen, ohne Unterschied, ob sie in den jenseitigen Anstalten {hon gereinigt worden sind, oder nicht.

Der Närnberger Korrespondent schreibt aus Wien vom 24. Dez. „Se. Königl. Hoh. der Kronprinz von Bayern wird den künftigen Karneval hier zubringen. Er scheint sich in Wien zu gefallen, auch läßt die Kaiserl. Familie keine Gelegenheit vorübergehen, um dem erlauchten Gaste den Aufent- ha!t angenchm zu machen. Der Fürst Paul Esterhazy ist seit seiner Rückkehr von Berlin jeden Augenblick zum Abgang nach London bereit, welcher wahrscheinlich erfolgen dürfte, sobald das neue Englische Ministerium konstituirt seyn wird. Der Sieg des doctrinairen Kabinets in Frankreich hat hier nicht befrem- det; man weiß, daß dort die Macht der Rede viel vermag, darum sieht man auch in Frankreich bei Bildung eines Ministeriums mehr auf rhetorische als administrative Talente; und eben daher rúhrt auch, daß ein Kabinet dort aufgeldst wird, sobald es vom Neden zum Handeln schreiten soll. Jm Hause unseres Für- sten Staats - Kanzlers werden bereits Vorbereitungen zur Ver- mähßlung seiner Tochter, der Prinzessin Leontine Metternich, mit dem Ungarischen Grafen Sandor getroffen. Der Kaiser hat dem kfünfligen Eidam des Fürsten die Kämmererwürde verliehen.“

Triest, 21. Dez. (Allg. Ztg.) Aus Korfu ist Nachricht eingegangen, daß ganz Albanien in Aufstand sey, Die Albaneser haben der Pforte den Gehorsam verweigert, und über- all die Türkischen Behörden vertrieben, Sie verlangen „. nach einem ihnen angeblich früher gemachten Versprechen, entweder Unabhängigkeit, gleih Griechenland, oder Einverleibung mit die-

| hôchst una genehm überrascht seyn wird.

_sem Staate, jedoch mit dem Vorbehalte, im Genusse gewisser

Privilegien zu bleiben. Ob es ihnen nun gelingen wird, sich der Oberherrschaft der Pforte zu entziehen , ist wohl nochz sehr problematish. Inzwischen ist däs ganze Land in Aufstand, und die Insurgenten sind bereits im Besig einiger festen Pläße: un- ter anderen haben sle sh der Festung Berat bemächtigt, welche sie zum Mittelpunkte ihrer Operationen machten. Eine Abthei lung Albaneser marschirte auf Janina, und tird diese Stadt, die nur eine s{hwache Garnison haben soll, vermuthlich nehmen. In Berat is eine provisorische Regierung zu Leitung der dffent- lihen Angelegenheiten niedergesett. Medrere Tataren waren mit der Unglücképost nah Konstantinopel geeilt, wy man dadurch \ j Auf jeden Fall wird die Pforte Alles aufbieten, um eine so wichtige Provinz, wie Albanien, unter ihre Botmäßigkeit zurückzuführen, und die Al- baneser werden demnach einen harten Kampf zu bestehen haben.

S panien. __ Moadríd, 20. Dez, Ju der Sibung der Prokuradoren: Kammer vom 18. Dezember wurde die Civil-Liste der Königin Isabella auf 24 Millionen Realen, der Kdnigin- Regentin auf 12 Millionen und des Cnfanten Don Francisco de Paula auf 3+ Millionen Realen festgestellt. Wegen der dem Don Seba- stian zu bewilligenden 3 Millionen erhob sich eine lebhafte De- hatte, und namentlich behauptete der Graf de las Navas, S die Minister das Gegentheil versicherten, daß der nfant Don Sebastian weder der Königin, nech dem Königs lichen Statut den Eid geleistet habe; er könne daher auch nit an der Civil-Liste Theil nehmen. Seine Abwesenheit lasse si gar nicht entschuldigen. Die Kammer bewilligte jedoch die 3 Millionen, verwarf aber die für die Prinzessin von Sachsen, Tochter der Herzogin von Lucca, ausgeseste Summe.

Bei Eröffnung der Sib ung vom 19ten fragte der Graf de las Navas die Minister, ob keine näheren Nachrichten über die in Navarra gegen die Jnsurgenten erfochtenen Siege eingegangen seyen. Der Minister Martinez de la Rosa er- wiederie, daß die Regierung gestern Abend die offizielle Bestä- tigung der von den Truppen der Königin am 12ten errungenen Vortheile, aber noch nicht den umständlicheren Bericht ber die beiden Siege erhalten habe. Er fügte hinzu, die Unordnung unter den Truppen der Insurgenten nehme in solhem Grade zu, daß ein Offizier auf Zumalacarreguy - geschossen habe, und daß der Dra Bedoya, welcher den Ebro vertheidigen sollte, auf das linke Ufer hinübergegangen sey, wodur die Streitkräfte der Armee in Navarra vermehrt wurden, An der Tagesordnung war die Diskussion des Budgets für das Departement der auswärtigen Angelegenheiten. Herr Gonza- lez sprach gegen die große Zahl von Gesandten, bevollmächtig- ten Ministern und Minister-Residenten, so wie gegen die Erhs- hung ihres Gehaltes. Da die Gesandtschaften vorzüglich solchen Personen übertragen würden, die ein großes Vermögen besäßen, so soliten sie diese Aemter gratis übernehmen und \ich mit der Ehre, die Nation zu repräsentiren, begnügen. Herr Martinez de la Rosa hielt eine lange Rede über die verschiedenen Ab- theilungen seines Ministeriums und über die von der Kommis: sion vorgeschlagenen Einschränkungen und bemerkte zuleßt noch, daß das vorjährige Budget des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten 12 Millionen Realen betragen habe, während das diesjährige sich nur auf 8 Millionen belaufe. Herr Ar- guelles beschwerte sich darüber, daß sich Gesandte an Höfen aufhielten, welche die Königin noch nicht anerkannt hät- ten, und daß die Minister bei den fremden Höfen um die Anerkennung der Königin bettelten. Er wolle jedoch durch diese Worte keinesweges die Minister beleidigen, er stimme sogar für die Bewilligung der ganzen geforderten Summe. Dasselbe that der Graf de las Navas, welcher bei dieser Gelegenheit einige Handlungen der Regierung tadelte und namentlich es sehr bes flagte, daß man slch der Abreise des Don Carlos aus Portugal nicht widerseßt habe. Herr von Toreno erwiederte auf den Vorwurf des Herren Arguelles in Betreff der Anerkennung dex Königin, daß dem Redner wahrscheinlih der persönliche Lharats- ter der Mixrister unbekannt sey, wenn er ste für fähio, halte, um eine bloße Förmlichkeit zu betteln. Uebriaens befänden sch an den Hdôfen, von denen er gesprochen , keine Gesandten und man habe sle in dem Budget nur aufgeführte für die Zeit, wo die Verbindungen wieder wie feúher hergestellt seyn würden, Was Don Carlos betreffe, so sey er nie Spani- scher, sondern Portugiesisher Gefangener gewesen. Die Ehre der Portugiesen erlaubte aber nicht, einen Flúchtling, der sich in ihren Schus begeben, auszuliefern. Die Regierung würde in Hinsicht Dom Miguel's ebenso gehandelt haben. Die Dis- kussion wurde hiermit beendigt und die Präfung der einzelnen Artikel des ministeriellen Entwurfes von den 119 anwesenden Mitgliedern einstimmig beschlossen.

Man schreibt (in Französischen Blättern) aus Madrid vom 17. Dez.: „Die Thätigkeit des neuen Kriegs: Ministers erregt große Hoffnungen, doch giebt die Heftigkeit seines Charakters zu Bejorgnissen Anlaß. Er beabsichtigt die Reorganisirung der Armee und hat dethalb {hon eine Konfe renz mit der Königin gehabt, die ihm unumschränkte Vollmacht dazu ertheilt haben soll. Das Stillschweigen der Regierung über die Anleihe giebt zu verschiedenen Bemerkungen Anlaß. Man sagt in einigen Zirkeln, daß die Regierung nux eine Atnu- leihe von 200 Millionen Realen zu 60 pCt. gemacht habe, die Anleihe der anderen 200 Millionen Realen aber spâter unten vortheilhafteren Bedingungen abschließen werde.“

Griechenland.

Jn einem Schreiben aus Nauplia vom 16. Nov. heißt es: „Nach der Angabe eines hiesigen Blattes (der Atb/ ina) sol: len jene Samioten, welche nach unserem Staate o'48gewandert waren, wieder nah Samos zurückgekehrt seyn, indem ihnen der Sultan nicht nur Verzeihung des Geschchenen zugesichert, son- dern auc) die bereits konfiszirten Güter wieder zurückgegeben habe. Der Abreise des Königl. Baperiscen Gesandten, Herrn von Gasser, sieht man nächstens entzegenz er hat bereits alle Anstalten zur Abreise getroffen. Auch das Regentschafts - Mit- glied, Herr von Heideck, soll Vorbereitungen zur Abreise von Griechenland machen. Der K. K. Oesterreichische Gesandte Herr von Prokesh, wird stündlich erwartet; seine beiden Se- cretaíre sind bereits hier eingetroffen. Dex alte Kolokotro ai war gefährlich krank; er befindet sh wieder auf dem Wege der Besserung. Von den wegen des leßten Aufstandes Proz: sirten sind mehrere zum Tode verurtheilt, aber cinige hiervon von Sr Majestät begnadigt worden; andere wurden zu mehrj&griger Ket- tenstrafe verurtheilt, noh andere freigesprochen. Die Engli- sche Fregatte „Madagaskau“/, die seit längerer Zeir vor unserm Has fen lag, ist unlängst nach England zur ckgekcgrt/

Der Albion enthält folgendes Schreiben aus Nauplia

vom 28, November: „Die Baperische Regentschaft ist, wie ge: