1835 / 5 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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L R S S S - E gar | MÉLs Ame A Pai i Ce aat M I 6 A

Präsident des Shaßkammer-Gerichts: Sir James Sacarlett. : Vice-Kanzler: Sir Launcelot Shadwell. Kriegs-Secretair: Herr Herries. Ober-Stallmeister: Herzog von Dorset. Vice-Präsident der Handels-Kammer und Schab- meister der Marine: Viscount Lowther. General:-Advokat: Sir John Beket. E Ober-Befehlshaber der Landmacht: Lord Hill. : Secretaire des Schagzamts: Sir George Cierk und Sir Thomas Freemantle.

Erster Kommissar der Forsten und Waldungen: Lord Granville Somerset. : i Lord-Lieutenant von Jrland: Graf von Haddington. Erster Secretair des Lord-Lieutenants von Jrland:

Sir Henry Hardinge. Kammerherren des Königs: Graf von Verulam, Graf

von Sheffield und Viscounr Sydney. Schatullenbewahrer: General-Major Wheatley. General-Feldzeugmeister: Sir George Murray. Lord-Kanzler von Jrland: Sir Edward Sugden. Befehlshaber der Streitkräfte in Jrland: Generasl-

Lieutenant Sir R. H. Vivian. j Lord-Advokat für Schottland: Sir William Rae.

Dem Courier zufolge, soll auch dem Grafen von Chester- field eine Stelle in der neuen Verwaltung zugedacht seyn.

Herr Planta, einer der neu ernannten Kommissarien der Ostindischen Kontrolle, wird das mit diesem Posten verbundene ehalt nicht beziehen, weil er als Unter - Staats, Secretair eine jährliche Pension von 1500 Pfund bezieht, eine Summe, die, wie der Courier glaubt, das Gehalt eines Kommissars der Ost- indischen Kontrolle übersteige.] Herc Planta hofft, für Hastings gewählt zu werden, wo jedoch auch die jetzigen Repräsentanten, Herren Warre und North, wieder als“ Kandidaten auftreten. Der Dubliner Evening-Post zufolge, hat zwischen den Lords Brougham, Grey, Durham und Stanley und Sir Ja- mes Graham eine vollkommene Aussdhnung stattgefunden.

Auf eine angenehme Weise überraschte die Ernennung des Herrn Ellis zu dem wichtigen Gesandtschaftéposten von Persien. Éllis gehört der Grey’shen Familie an. Freilih war hier, nachdem Elphinstone welcher der geschickteste Mann für die General -Gouverneurstelle von Qo gewesen wäre, wo er so sehnlih gewünscht wird die Sendung ausgeschlagen hatte, die Wahl nicht mehr groß, da in genauer Kenntniß der Sprache und Verhältnisse in Persien wenige sih mit den beiden Genann- ten messen können. |

Lord Hill ist nach seinem Lands in der Nähe von Shrews- furp, der Herzog von Northumberland nah Alnwick Casile und der Herzog von Devonshire nah Kemptown von hier abgereist,

Lord Dudley Stuart gab dieser Tage ein großes Diner, zu welchem auch mehrere der höheren Polnischen Offiziere ein-

eladen waren.

Y Der Spanische Gesandte, General ‘Alava, den man näch: sens hier erwartet, wird das neue Gesandtschasts-Hetel auf dem Portland - Plaß einnehmen, welches nach einandcr von den Für- jren Polignac und Talley?and bewohnt wurde.

Herr G. e alt als Königl. Griechischer Gesandt-

‘chafts-Secretair hier angekommen. : M "Dee Globe sagt: I Die Gemeinde- Raths - Wahlen in den City: Bezitken haben gezeigt , daß die Tories durchaus nicht die Stkrfe und den Einfluß in der City besizen, wie man glaubte. sehr als zwei Drittheile der neuerwählten Gemeinde- Räthe find I obgleih man das Gegentheil mit Bestimmtheit orausgesagt hatte.‘ : : An A vom Globe mitgetheilten Schreiben aus Du- blin vom 24. Dez. heißt es: „Die Tories haben beschlossen, ¿n cem Wahlkampf in der Stadt und Grafschaft Dublin, in den Grafschaften Meath und Roecommon, den Städten Youg- Lal, Carlow, Drogheda und in anderen Orten, wo die libera- len Wählerschaften vorherrschen, Theil zu nehmen. Ueberall durften sle indessen ihr Geld ausgeben, ohne ein einziges Mit- glied dadurch zu gewinnen. Das lebte Blutbäd wegen der Zehn- ren hat liber die Wahlen entschieden. Herr G. R. Dawson, ‘\(dmiralitáts-Sccretair, welcher in Devonport durchgefallen ist, begiebt si jezt nah Londonderry, wo er auch keine Aussich- ren hat. i É :

Die Times nennt die gegenwärtige Opposition „die Berg- Partei des Unterhauses.“ Dir Globe witelt darüber und ráth) der Times, daß sie doch den Fürsten Polignac, da in Pa- ris von dessen Freilassung die Rede sey, und sie, die Times, ißm {o ihn früheren Zeiten hohe Verehrung bewiesen, mdchte herüber nach England kommen lassen, damit er die neuen Mini- icec un conjtitutionneslen Benehmen unterweise.

Durch den in Paris erfolgten Tod des General Lieutenants Sir W. Kepple ist die Stelle des Gouverneurs von Guernsey und Oberen des 2ten Jnfanterie: Regiments erledigt. Sir W. Lrpple war cin vertrauter Freund des Königs Georg 1V. und hat, da cr schon 1788 in die Armee eintrat, 46 Jahre im Dienste gestanden. Er diente in Nord-Amerika und Westindien, wurde im Jahre 1803 General - Lieutenant und war Kamméer- h tr bei dem verstorbenen Könige und Mitglied des Geheimen- Rarh:s. Der Tod dieses ausgezeichneten Offiziers war ti: Reransassung zu der Reise des Grafen von Albemarle nah ‘Pa- ié, der cin Seiten- Verwandter und der Erbe des Versior-

nen if. f Der Lat y Canning ist am Mittwoch Abend aus ihrem Hause ein schr beträchtlicher Warth an Juwelen und Geschmei- be gestohle,? Worden. / /

Bor kurzem weiteten zwei Personen an einem Sonntage, daß sie in feiner von den ersten zwdlf Kirchen, von der London- Bricke aus, 100 Personen antressen würden. Sie fanden in ciner Kirche 20, in ciner anderen 6, in einer dritten den Kir- cendiener und einen alten Mann und so fart, so daß in allen {2 Kirchen zusammen sich noch nicht 100 Zuhdrec befanden,

Briefe von den Prinz-Edwards-: Jnseln melden, daß die dortize gesezzebende Versam:nlung durch Sir. A. W. Young ausgeldst ijt und die Wahlausschreiben auf den 29..D:z. erlassen worden flud.

Ueber Englands Verhältnisse zu Persien liest man in df: fentlichen Blättern: „Der Tod des Schahs von Persi n 6 cin Creign'ß, das man längst voraussah, da er an eincm sehr heeigen Aima litt, das aber nichtódestoweniger die Englische Nf, aatie unvorbereitet tri}. Der erzog von Wellington hatte gege: das Ende seines früheren Ministeriums den Ent- (luß gefaßt, Maßregeln zu nehmen, um den Englischen Ein- fluß in Persien tvieve" herzustellen, aber die Französische Revo- l tion und die darauf fozgenden Ereignisse hinderten ihn daran, und seine Nachfolger, die Whigs, waren so sehr in ihre be-

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\hränki.n Englischen Lokal-FJnteressen versunken, daß sie alle aus-

wärtizen Angelegenheiten liegen liejen, Die Ostindische Com-

pagnie, welche früher große Opfer gebracht hatte, um Persien gegen Französischen und Russischen Einfluß zu sichern und ihm eine Armee zu verschaffen, war durch die Unzewißheit der Erneuerung ihrer Charte para‘ysirt. Dazu kam, daß der Englische Gesandte in Persien starb und die Stelle wegen eines Konflikts der Regierung und der Compagnie 18 Monate unbeseßt blieb. Kurz, die- Jnteress sen von England in Persien sind seit vier Jahren auf eine un- erhôrte Art vernachlässigt worden. Das Einzige, was geschah, war, daß der Oberst Pasmore mit einer Abtheilung von Bom- bay nach Teheran geschickt wurde, um die regelmäßigen Truppen zu instruiren, was eine lächerliche E Maßregel war. Denn Niemand konnte zweifeln, daß nah dem Tode des Königs ein bürgerlicher Krieg entstehen werde, der den Thronfolger, wer er auch scyn mochte, in die Hände der Europäischen Macht werfen mußte, die ihm Truppen zur Bekämpfung der Prätendenten anbieten fonnte, und wenn es auh mit der Aufopferung der Unabhängigkeit von Persien verbunden wäre.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 29. Dez. Einem Königl. Befehle zu- folge, wird den Offizieren, Unteroffizieren und Aerzten der in ihre Heiinath entlassenen Schutters, auf ihr Verlangen ebenfalls Urlaub ertheilt, wenn ihre Antwesenheit bei den Cadres der Corps

niht ndchig ist.

Amsterdam, 27. Dez, „Bereits vor einiger Zeit‘, sagt das Handelsblad, „haben wir den in Belgien herrschenden und durch Belgische Blätter mitgetheilten Gerüchten widerspro- chen, als würden unsererseits Vorbereitungen zu einem Angriff auf unsere súdlihhen Nachbarn getroffen. Der Erfolg hat bis diesen Augenblick bewiesen, daß wir volles Recht hatten, solche, der Himmel weiß in welcher Absicht ausgesprengte Gerüchte Lü- gen zu strafen. Wenn nun aber dessenungeachtet ein Minister vor den Repräsentanten des Belgischen Volks auftrat, und, um die Bewilligung eines für das Kriegs- Departement begehrten Ergänzungs - Kredits zu erlangen, dieses sein Begehren auf die streitsüchtige Haltung begründete, die Holland plöglich angenom- men habe, auf die Rüstungen, Rekrutirungen, Verproviantirun- gen und was alles noch sonst mehr, welche unsererseits vorgenom: men würden , da glaubten wir, bevor wir diesen Behauptungen widersprächen, zuvor erst unwidersprechliche Kunde einziehen zu mússen. Wir dachten, eine solche tninisteriele Versicherung fônne doh wenigstens nicht ohne allen Grund seyn, und wir becilten uns daher, von unseren Korrespondenten beim Heere und in ten Gränz-Festungen die nöthigen Erkundigungen einzu- zichen. Und diese melden uns nun einstimmig, daß beim Heere feine ungewöhnliche Bewegung herrsche, daß in den Festungen, die sch sreilich noch immer in einem tächtigen Vertheidigungs- Zu- stande befänden, doch in der leßten Zeit in diesem Zustande nichts \‘y verändert worden, daß die Truppen, welche in kleinen Ab- theilungen nach dem Heere gesendet würden, keine andere seyen, als die aus den Depots nach den respektiven Corps zu dem Ende abgehenden Mannschaften, um die auf Urlaub in ihre Heimath rúfehrenden Milizen abzulösen; daß es mit dem Gränzdienste nie minder streng genommen worden als jeßt; daß alles dies um so bemerkenswerther erscheine, als das Feldheer durch die Rückkehr der Schutterei und Freiwilligen, so wie durch die zahlreichen Urlaubs - Ertheilungen an Zahl so beträcht- lich geschwächt worden ; endlih, daß es niemals leich- ter gewesen , Urlaub zu erhalten, selbst auf sehr ge- raume Zeit, ein Umstand, den sich die Mannschaft in großer Zahl zu Nuten gemacht habe und noch fortwährend mache. So lauten die einstimmigen Berichte unserer Korre- spond- nten, - fär deren Wahrheit wir uns zu verbürgen keinen Anstand nehmen. Wir súhlen in uns weder Luft noch Beruf, zu untersuchen, was das Belgische Ministerium, welches man denn doch unmöglich für so schlecht unterrichtet halten kann, be- wogen haben mag, einen solchen Schrecken unter den Belgischen Repräsentanten zu verbreiten, die in ih:em Wahn schon die Auf: tritte vom August 1831 erneuert erblickend, schleunig Alles gut- hießen, was man ihnen als geeignet darstellte, solä;em Unglück vorzubeugen. Inzwischen können wir den oben mitgetheilten Berichten vom Heere noch aus sehr lauterer Quelle hinzufügen, daß auch bei unserer Regierung niht der entfernteste Gedanke obwaltet, die Schutterei und Freiwilligen wiederum ihrem bär- gerlichen Geschäftsleben zu entziehen; daß man vielmehr auf Ver- minderung und Beschränkung im Heerwesen bedacht ist, wenn nicht etwa die Zurüstungen Belgiens und die Ungewißheit, war- um dieselben geshehen und weshalb unsere Nachbarn eine feind- lihere Stellunz annehmen, auch unsrerseits eine Vermehrung unserer Streitkräfte nôthig machen sollte.“

Belgien

Brüssel, 29. Dezember. Der Justiz Minister hat an alle General - Prokuratoren des Königreichs ein Rundschreiben erlas- sen, worin ihnen befohlen wird, alle durch Zweikämpfe verursach- ten Tôdtungen 0 O die zu ihrer Kenntniß ges langen , gerichtlich zu verfolgen.

A6 i Sivung der Repräsentanten - Kammer am 29. Dez. war die Erdrterung des Gese6- Entwurfs über die Bürgergarde an der Tages-Ordnung. Die Art.kel 1 bis 10 wurden ohne wichtige Debatten angenommen. Eine lange Erdrterung ent- spann sich úber den Art. 13, in Betreff der Wahl der Offiziere. Der §. 2, welcher den Kreis der Wahlen beschränkte, ward mit 43 gegen 16 Stimnien verworfen. Der Minister des Jnnern s4;lug eine neue Abfassung vor, deren Druck die Kammer ver- ordnete und deren Erörterung er, so wie jene des 14. Art., auf den folgenden Tag aussczte. Der Artikel 15 ward nach einigen Erdrterungen angenommen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 26. Dez. Die hiesige Quarantaine Kommis- sion hatte Sr. Maj. unterm 12. September anheimgestellt, in wicf rn es angemessen seyn könnte, an Orten, wo die Chotcra herrsch*, Verurtheilungen zu Leibesstrafen und zum Gefängniß bei Wasser und Brod zur Vollziehung bringen zu lass;\n, wil heftige Gemüthsbewegungen und jedes kdrperliche Leiden, das auf die Verdauungs- Organe wicke, leicht den Ausbruch jener Krankheit hervorbringin könnten, worauf unterm 22. November der Königl. Bescheid erfolt ist, daß, wo solche Vollziehung be- denfl.ch erachtet würde, erst besondere Anzeige darüber an Se.

Maj. zu machen sey. : Die Königl. Schwedische Akademie hielt vor einigen Tagen eine feierlihe öffentliche Sizung zur Vertheilung der von ihr ausgeseßt gewesenen Preise. Von den vielen eingegangenen Ge- dichten hat keines mit dem doppelten Preise gekidnt werden kôn- nen; der einfache wurde jedoch dem Prediger Olof Fryxéll, we- en seines Gedichtes „die Schlacht bei Brunkeberg‘/, und das Access it dem Unter-Bibliothekar Karl Wilhelm Böttiaer in Upsala,

Was seines Gedichtes „die Zusammenkunft auf der Odins: Hdhe‘s, verkannt.

9 Der hiesige Kunst - Verein veranstaltete am 22sten d. M. eine Verloosung der von ihm im Laufe dieses Jahres angekauf- ten Kunst - Arbeiten, bestehend aus 60 Nummern, zum Betrage von 4534 Rdr. Banco. Ês befinden sih darunter die Marmor kôöpfe „Paris und Helena‘/ von Professor Fogelberg, ferner Ge- mälde der Professoren Fahlcranz , Westin, Sandberg, Cimnell U. A. Der Verein zählt jest 466 Mitglieder.

Däâänemarf.

Kopenhagen, 27. Dez. (Altonaer Merkur.) Au dem Umstande, daß der ausgezeichnetste der hiesigen Juristen, Hr. Sporon, es übernommen, die Sache des Professors Davi, vor dem höchsten Gerichte zu vertheidigen, wird von Marchen der zahlreichen Freunde der Professors bereits die Hoffnung auf den günstigen Erfolg einer Angelegenheit geshdpft, deren Ent:

scheidung in mehr als einer Beziehung von Wichtigkeit und Be- ÿ

deutung scyn muß. Dem Vernehmen nach, soll ein eigens zu diesem Behufe bestelltes Comité sih mit der Abfassung eines neuen Preß 2? Gesetzes beschäftigen, um einem in der lebten Zeit besonders fühldar gewordenen Bedürfnisse abzuhelfen.

Das Husumer Wochenblatt meldet aus Tönning: ¿Um 20. Dez. wurden hieselbst neun Häuser gerichtlih zum Verkauf gestellt, von diesen fünf verkauft, zusammen für die Summe von 934 Mark, eines allein sür 800 Mark, für vier Häuser also nur 134 Mark bezahlt, und auf die übrigen wurde kein Schilling geboten. Außerdem wurde ein wüster Plaß, auf wel: chem indessen noch vor wenigen Jahren ein großes Gebäude stand, das aber wegen unberichtigter Gefälle zum Verkauf ge:

stellt wurde und unverkauft blieb, und deshab mit anderen Ge

bäuden niedergerissen wurde, für 2 Mark verkauft. Ob die jest

unverkauft gebliebenen Häuser eben so, wie es in früheren Jah |

ren beliebt wurde, niedergerissen werden sollen, weiß ich nicht, und hoffe es auch nicht aus Gründen, die jedermann ohne mein Erinnern einleuchtend seyn werden. Diese Verkäufe geschahen in Folge der für das Jahr 1832 ruckständigen Gefälle, Die beiden folgenden Jahre dürften wohl ehestens ein gleiches Re- sultat herbeiführen; außerdem soll jeßt die restirende Zahlung der Bank „Zinsen bis zum Jahte 1329 eingetrieben werden, Bei der Menge der Restanten und der theilweisen Größe der restirenden Summen berechnet man, daß in dieser Beziehung gegen 70 Häuser der Subhastation verfallen" könnten, also 100 U zusammen, demnach reichlih der vierte Theil unserer tadt.

Altona, 2. Jan. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs soll eine von dem bekannten Dichter Harro Harring unter dem Titel: die „„Mdve‘/ herausgegebene Gedicht- Sammlung in den Herzogthümern supprimirt werden.

Die Regierung auf Gottorff, deren Wirksamkeit man bis-

her aus der schleunigen Expedition der laufenden Sachen zu Þ

würdigen Gelegenheit hatte, hat in der leßten Zeit mehrere Cir- culaire erlassen, die beweisen, daß sie im Drange der Geschäste des Augenblicks auch die allgemeineren und tiefer liegenden Be- dürfnisse des Landes nicht außer Acht gelassen hat und mit Vor- bereitungen zu Reformen in mehreren wichtigen Zweigen der Verwaltung beschäftigt ist. Ein Circuslair der bezeichneten Art, das vom 9. Dezember v. J. datirt ist, betrifft das Armenwe- sen, und fordert dié beikommenden Behörden zur Bericht:Erstat-

Ug “Rees MOE, Weiisgep ais: 19 Ain, Zell S gee ‘derum ein Schiff; denn das Ansegeln an die Mecklenburg-

stellte Fragen in Betreff dieses in der leßten Zeit so häufig be- sprochenen Zweiges der Verwaltung auf. Cin zweites, vom 22. Dez. datirt, ist an die Ober: Beamten in den Aemtern und Ae Bee asel und ersucht diese, mit Angabe der Punkte, worauf vorzüglich zu achten, um ihrcn Bericht und ihr Beden- fen über die Organisation der kommunalen Repräsentation der Aemter in der Person der Amts Vorsteher oder Bevollmächtig- ten 2e. und über die zweckmäßige Einrichtung dieses Jnstitutt, nach Einziehung des Berichts der Amts-Offizialen und wo solche bereits éxistiren, auch der Amts - Vorsteher. Beide Circulaire erfordern die Berichterstattung vor Ablauf des nächsten März: Monats.

Ein anderes, gleichfalls von der Regierung erlassenes Cir culair vom 18. Dezember macht die Königliche Resolution vom 9ten desselben Monats bekannt wonach känstig die Ercheilung von Reisepässen an Studirende zu Reisen ins Ausland nicht, wie bieher, von dem akademischen Konsistorium in Kiel, sondern von den zur Paß- Ertheilung berechtigten Orts, Behdrden, und zwar, nft die Pâsse zu Reisen außerhalb der Ferienzeit be: gehrt werden, nicht anders als gegen Beibringung einer von der aussteilenden Behdrde zurück,„ubehalteuden Bescheinigung des Ku- rators der Universität, daß gegen die beabsichtigte Reise nichts zu erinnern sey, geschehen soll; und schreibt mit Rücksicht auf

die Paß- Behörden in dieser Beziehung Folgendes vor: 1) Alle |

Studirende auf der Universität Kiel, welche Reisen. ins Aus

land zu unternehmen oder auf einer auswärtigen Universität zu F studiren beabsichtigen, sind gehalten, sih bei einer inländischen, ur Ausstellung von Pässen berechtigte Behörden .mit einem 2) Jn diesen Reisepässen ist außer dem

cisepaß zu versehen. vorschristsmäßigen Signalement der Person des Reisenden der Zweek der Reise, so wie die Reiscroute so genau wie. mdzlich CRaget en, und hiernach die kürzere oder längere Dauer der Gält!gkeit des Passes zu bestimmen. 3) Es ist den Studiren- den bei Ertheilung der Reisepässe anzuzeigen, daß sie solche an den beifommenden Orten gehdrig visiren zu lassen, und selbige bei Vermeidung arbitrairer Strafen, wenn solche zum Zweck des Besuehs einer auswärtigen Universitäc ertheilt sind, bet ihrer Ankunft daselbst an die a?ademische Behörde, wenn sie aber zu eier sonstigen Reise ausgestellt sind, nach ihrer Rückkehr an die ausstellende Behörde abzuliefern haben.

Zur Sicherung des Verkehrs is es genehmigt worden, daß erforderlihen Falls zur Zeit der Messe in Kiel Mislitair-Pa- trouillen auf der Kicler- Altonaer Ckaussce und den übrigen in Betracht kommenden Haupt- Landstraßen vertheilt werden sollen.

In Betreff der anzulegenden Chaussee durch das Lauenbur: gische, deren Nichtung im Einzelnen durch die Lokal-Untersuchun- gen hiesiger und Preußischer Seits zu ernennenden Konmissarien bestimmt werden wird, ist zum diesseitigen Kommissarius der Oberst. Lieutenant von Prangen ernannt worden. /

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 30. Dez. Die hiesige Zeitung enthält fol gende Bekanntmachung des Senators Mieroszewski, der in dem Bank-Comitá den Vorsis fährt: „Das durch Beschluß der Re- präsentanten-Versammlung der freien Stadt Krakau vom 17ten September 1833 eingeseßte Comité, welchem die Präfung der von den Mitgliedern der gesezgebenden Kammer, dem Reprä: sentanten Meciszewski und dem Senator

b Haller , vorgelegten j Entwürfe in Bezug auf die Errichtung einer Landes-Bant über: i

en wurde, hat seine Geschäfte begonnen und die Frage, ob

V inserer jebigen Lage ein Institut der Art in diesem Lande \hwendig sey7 und welche Vortheile daraus für die gesammte inwohnerschaft hervorgehen könnten, einer sorgfältigen Erwä- unterworfen. Zu der bejahenden Entscheidung dieser beiden agen bedurfte es keines langen Besinnens, denn die Nothwendigkeit nes solchen Instituts wird durch die bei uns herrschende Stok- ng des Handels und aller Jndustrie erwiesen, sein Nutzen

durch das Beispiel aller größeren und kleineren Reiche, in

R dergleichen Banken bestehen, aufs deutlichste an den Tag

Mlegt; es handelt sich also nur darum, unter den vielen Arten

n Banken diejenige auszuwählen, welche sich für den Geschäftê-

Wp eried Unserer industriellen Klasse am besten eignen möchte, vor

lem aber darum, die nôthigen Garantieen ausen, damit ; solches Institut auch Vertrauen gewinne. ie Theilnahme d Mitwirkung der Regierung bei diesem Unternehmen scheint js sicherste Mittel hierzu zu seyn; da jedoch die Beschaffenheit

constitutionnellen Regierungen dies nicht so leicht, wie un- anderen Regierunas - Formen, ausführbar macht, und die rwendung der dffentl‘chen Gelder, wäre es auch zu dem nüß- hsten Zweck, ohne die Eriaubniß der den Händen der aus dem choße der Bürger gewählten Bevollmächtigten anvertrauten egebenden Gewalt nicht gestattet, so hat das Comité beschlos- in dieser Hinsicht die Bürger zu Rathe zu ziehen, in deren men diese Angelegenheit in der nächsten Repräsentanten-Ver- nmiung definitiv entschieden werden soll. Es fordert daher drmit alle diejenigen auf, welche nöhere Kenntniß von diesem

Zegenstande haben, das Comité sowohl in Betreff der Dotirung ner Regierungs-Bank, wie in Betresf der Anlegung einer Bank

js Prioat-Fonds, mit ihren Ansichten zu unter{tüßen.“/

Deutschland.

| Rostock, 29. Dez, Unsere Hafen - Arbeiten in Warne- nde haben in diesem Jahre den gewünschten Fortgang gehabt. Wenn früher die gewöhnliche Tiefe im Eingang des Hafens jr zwischen 7 und 8 Fuß betrug, so beläuft sie sich jegt hon f 11 bis 12 Fuß, und diese so bedeutend vermehrte Tiefe hat on den Vortheil zu Wege gebracht, daß die Mehrzahl der chiffe, ohne sich er\t der Leichter auf der Rhede zu bedienen, e voller Ladung ohne alle Gefahr den Eingang des Hafens sren kann. Früher mußten die mit voller Ladung ankommen- h Schiffe zum grôößten Theil sich er|t auf der Rhede vor An- legen und dort, um in den Hafen hineinsegeln zu können, ch die Leichter - Schisse so weit als ndthig entldschen lassen. emit waren nun nicht allein bedeutende Kosten ver- den, sondern die häufig eintretende stürmische Wit- ung verhinderte selbiges oft Tage, sogar Wochen lang, und nches Schiff scheiterte selbst im Angesicht des Hasens. Diesem belstande ist aber, wie gesagt, nicht allein größtentheils schon

Wt abgeholfen, sondern wird es für, die Zukunft gänzlich wer-

, wenn der ganze Bau erst vollendet seyn wird. Was {on vor mehreren Jahren beantragte Anlegung eines Leucht- rms am Eingange des Warnemüänder Hafens betrifft, so int diese Angelegenheit, obgleich sie, wie man erfährt, sowohl Seiten des Handels-, als des Schifferstandes als sehr drin- d empfohlen und von demselben auch bereits verschiedene x annehmliche Offerten gemacht seyn sollen, doch ganz in den ntergrund gestellt zu werden, und vielleiht nur aus einzigen Grunde, weil die Rostocker - Schifffahrt Jahrhunderten schon ohne Leuchtthurm bestanden hat. er wegen des Mangels eines solchen scheiterte noch jüngst

e Küste bei irgend trüber Witterung, besonders bei starkem urm und Seegange, ist bekanntlich schr gefährlich. Unsere ubehdôrde wird deshalb, wenn sie sich auch in dieser Hinsicht Raths sachkundiger Männer bedient, gewiß keinen Anstand men, auch diesem Gegenstande seine Erledigung zu ver- afen, zumal da bei den vorseyenden Hafcnbauten gewiß der u eines solchen Leuchtthurmes auf eine zweckmäßige und leiht minder kostspielige Art als sonst zur Auéführung ge- cht werden kann.

Hamburg, 1. Januar. Jm Laufe des vorigen Jahres d 2360 große und kleine Schiffe aus der See hier angekom: , näâmlih 16 von Oftindien, 100 von Westindien, 85 von Id- Amerika, 60 von Nord- Amerika (Vereinigten Staaten), von Mexiko, 3 von den Kanarischen Inseln, 1 von den Kap- dischen Jnseln, 1 von der Afrikanischen Küste, 53 aus dem ttelländizchen Meere, 39 von Spanien, diesseits der Meer- e, 6 von Portugal, 130 von Frankreich, 851 aus den Groß- anishen Häfen (sämmtliche Dampfichisse mit einbegriffen), on Archangel, 12 von Schweden und Norwegen, 69 aus der see, 116 von Dänemark und den Küsten, 83 von Belgien, von Holland, Ostfriesland und den Küsten (worunter 22 )rten des Holländischen Dampfschisses mitgerechnet), 187 von Weser. Auf den Robben- und Wallfischfang sind gewejen 3, rings: Jäger 3. Die Englischen Dampfschiffe haben 95 Fahr- von London, 69 von Hull und 18 von Goole gemacht. Da- n sind 2340 große und kleine Schiffe von hier nach verschie- en Häfen abgegangen.

Nünchen, 29, Dez. Gestern ward, vom ckönsten Wetter Ünstigt, die erste Schlittenfahrt von unserm Hofe gehalten. ich 3 Uhr-Nachmittags fuhren die Allerhdcchsten und Höchsten rschaften von der Königl. Residenz ab, und der brillante Zug, 25 Schlitten bestehend, in welchen voraus Se. Excellenz der r: Stallmeister, Freiherr von Keßling, dann Se. Majesiät König, Jhre Majestät die Königin, Se. Königl, Hoheit der nz Karl, Se. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg, Se. Ho- der Herzog Max von Bayern, mehrere Gesandte und Hohe Reichs saßen, begab sich durch die Dienerszasse Über den rannen- Plaß, die Kaufinger- und Neuhauser, Gasse durchs lêthor bis nah Amalienburg; dort wurde die Mittags- { gehalten, und Nachts halb 10 Uhr fuhren die Aslerhöch|ten rshaften, unter Fackelschein, und von lautem Vivatrusfen be- tet, durh die Brienner:Straße nach der Residenz zurück. Morgen. werden die Portugiesischen Abgeordneten bei Sr. jestät dem Kdnig einer Audienz sich zu exfreu:n haben. dem Hause der Frau Herzogin von Leuchtenberg is ein re- Leben ; und die hohe Mutt:r des Königl. Bräutigams ist st| in der vollsten Thätigkeit, um noch die lezten Stunden Aufmerksamkeit für ihren Sohn zu weihen.

Münchener Blätter melden: „Dieser Tage if von der Kb- ihen Staats: Regierung der Land- Jnspektor Ohlmüller nach henhall abgeschickt worden, um an Ort und Stelle den neuen dtplan aufzunehmen , zugleih auch mehrere Pläve, worauf Salinen. Gebäude standen , gegen andere der Stadt gehörige zutauschen, indem die Salinen-Gebäude känftig mit Umge- E Molter von der Stadt Reichenhall abgesondert ste-

duen, :

Darn stadt, 31. Dez. Se. Königl. Hoheit der Großher- hat die Statuten des „historischen Vereins für das Großher-

S-y

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zogthum Hessen‘/ bestätigt und das Brotektorat desselben über- nommen. Der Verein zählt bereits 81 Mitglieder, von denen 6 'im Auslande wohnen.

Frankfurt a. M., 31. Dez. Jhre Herzogl. Durchlauch- ten die regierenden Herioss von Sachsen haben dem Großher- zogl. und Herzogl. Sächsischen Wirklihen Geheimen Rathe, Gesandten und bevollmächtigten Minister am hohen Deutschen Bundestage, Grafen von Beust, das Großkreuz Höchstihres Haus - Ordens verliehen.

S chweiz.

Chur, 23. Dez. Heute Morgen um 5 Uhr wurde das {on mehrmals geängstete Dorf Felsberg aufs neue durch einen Felsensturz in Schrecken gesegt. Mit fürchterlihem Getöse und starker Erschätterung der Wohnungen wälzten sih aus dem Fel: sengehänge etwa 8 bis 10 größere Felsmassen, ähnlich den im Frühjahre gestürzten, über die Halde herab und zerstreuten sich auf der hinter dem Dorfe liegenden Wiesenflähe. Weitern Schaden verübten ste nicht und blieben noch ziemlich fern von den Wohnungen, obgleich einige derselben merkwürdige Sprünge über ältere Felöblôcke gemacht haben müssen.

J talien.

Rom, 20. Dez. Jn einem Konsistorium, das vorgestern gehalten wurde, hat der Papst dem Kardinal - Giustiniani den Hut überreicht und ihm unter den üblichen Ceremonien des Mundschließens und Wiederöffnens Siß und Stimme im Kon- sistorium nebst dem Titel von Sta. Crdôçce in Gerusalemme verliehen. Demnächst hat Se, Heiligkeit einen Erzbischof und 14 R für verschiedene Theile der katholischen Christenheit ernannt.

Die mit so vielem Gepränge eröffnete Römische Bank scheint nicht den erwünschten Fortgang zu haben , da die Unter: nehmer die früher geäußerte uneigennüßige Absicht, bloß dem Staate dadurch nüblih seyn zu wollen, keinesweges bethätigen.

Der Französishe Graf Gouffe, ein Freund des Marschalls Bourmont, ist hier mit Tode abgegangen.

In Neapel wird Lord Burgersh als Englischer Gesandter erwartet; die Gattin des Lords ist eine nahe Verwandte des Herzogs von Wellington.

Portugal.

_ Der Albion enthält noch folgendes Privat-Schreiben aus Lissabon vom 2. Dezember: „Sie können sich glücklich s{äz- zen, daß Sie entfernt von hier sind, denn wie hier die Sachen stehen, ist das Leben eines Jeden, der günstig von der vorigen Regierung denkt, beständig in Gefahr, da der Mord in ein förmliches System gebracht ist. Die Engländer gehen zwar un- gestört umher, weil eine Britische Flotte hier vor Anker liegt, ader sle sind doch nicht sicher, daß nicht ein unbekannter Schurke, der einen Groll gegen sie hegt, das Geschrei ., Caceteiro er- hebt und sie in einem Winkel niederstößt. Diese Gewaltthätig- keiten geschehen überall unter den Augen der Patrouillen, die nicht ermangeln, daran Theil zu nehmen, und die Regierung begünstigt sie, statt sie zu bestrafen. Der von Carvalho vor- geschlagene Verkauf der Kirchen-Güter wird, wenn er zur Aus- führung kommt, dèn Hoffnungen der Miguelisten ein ernstlihes Hinderniß entgegenstellen. Die Schwierigkeiten sind jedo nicht gering. Das Defizit beträgt in diesem Jahre 5900 Contos de Reis, eine ungeheure Summe für dieses Land, wo Alles ver- wüstet und jeder Kapitalist entmuthigt is. Die auswärtige Schuld ist guch sehr bedeutend und die Einkünfte wegen des Zustandes des Landes und teil gewisse Abgaben aufge- hoben sind, geringer, als jemals. n !urzer Zeit wird die Regierung ihren Bankerot erklären oder neue und sehr hohe Abgaben auflegen müssen, welche das Volk weder zahlen wird, noch kann. Dann wird das Ungemach über Portugal hereinbrechen, und das Volk wird einsehen, welhe Thorheit es ist, das gesell- schaftliche GebZude von Leuten einreißen zu lassen, die es nicht wieder aufzubauen verstehen. Folgende Thatsache mag Jhnen einen Begriff geben von den Gesinnungen des Landvolks in Betreff der gegenwärtigen Ordnung der Dinge. An einem Sonntage hatte sich eine Gesellschaft von Männern aus Lissa- bon auf ein Landhaus bei Campo grande begeben. Während sie dort sich vergnügten, fielen mehrere Bauern aus der Nach- barschaft „mit Knütteln über sie her, indem sie ausriefen, daß sie niht durch die Nähe der Städter, welche sämmtlich Revo- lutionnaire, Atheisten und Kirchenschänder seyen, angesteckt seyn wollten. Die Gesellschaft wurde gezroungen, die blaue und weiße Kokarde abzunehmen, die dann von den Landleuten mit Füßen getreten wurde. Von Seiten der Regierung ist dies unbeachtet geblieben. Jn Alemtejo und Algarbien haben sich, wie selbst die Hof - Zeitung eingesteht, mehrere Guerillas gebildet, deren eine, 159 Mann stark, vor einigen Tagen ein Detaschement des 2isten. Regiments überfiel und ermordete, Die Verheirathung der Königin mit einem Fremden wird dem Lande viele Unannehmlichkeiten verursachen, und ist ein Beweis, daß alle gerühinte Justitutionen Portugals, ohne den geringsten Widerspruch von Seiten Englands, mit Füßen getreten wer- den, Die Zänkereien unter den Deputirten werden täglich heftiger. Die rechte und die linke Seite shimpfen sich in den heftigsten Ausdrücken und die Gallerie ergreift bei jeder De- batte die Partei der Opposition, Man hat jet eingeschen, daß die Errichtung der National - Garde außer Lissabon und Porto nicht anwendbar sey.“

Aegypten.

Im Moniteur-Egyptien vom 15. Nov. liest man ver- schiedene Notizen Úber den innern Zustand Aegyptens. Der Vice-König hatte seine jährliche Reise zur Besichtigung der Feld- Arbeiten angetreten. Er wollte sich von da nah Kairo und dann nach Ober : Aegypten begeben. Marschall Marmont, der Kairo bereits besuczt hatte, wollte von Alexandrien über Suez, den Berg Sinai und Cosseir nach Oder-Aegypten gehen, von da nach Alexandrien zurückkehren, und sich dann nach Europa einschiffen. Zur Zeit des Kriegs in Morea hatte Alexandrien nur etwa 30 unerfahrne Schisss-Baumeister. Der Hafen war so beschaffen, daß Hochbord-Schiffe nur sehr schwer in denselben einlaufen konn- ten. Mit Hülfe der ausgezeihnetsten Männer, die er aus Europa berief, brachte der Vice-König es durch seine Beharrlichkeit da- hin, daß Alexandrien jeßt ein großes Zeughaus, ein wohlge- úbtes Geschwader, von Offizieren befehligt, die in Frankreich und England gebildet wurden, und eine Marineschule besigt, Die zahlreichen jungen Prinzen von Mehmed Ali's Nachkom- menschaft werden in den Waffen geübt und mit ernsten und nüg- lichen Studien beschäftigt. „Der älteste von ihnen, der eilfjährige Said Bey, dient auf dem Linienschiff „St. Jean d'Acre“/ als Marine-Aspirant zweiter Klasse. Er hat auf demselben seine erste Seefahrt nah den Gewässern von Syrien gemacht, und ist nach sechsmonatlicher Abwesenheit wieder in Alexandrien eingetroffen.

Hr. König, ein Franzose, der Türkisch versteht, wurde ißm als Lehrer im Französischen beigegeben; eben so ein Persischer Sprache meister. Ausgezeichnete Lehrer im Zeichnen und der Marinewis- senschaft werden aus Europa erwartet; Hr. Carrey, ehemals bei der polytechnischen Schule in Paris angestellt, unterrichtet den Prinzen in den Europäischen Sprachen. Sechs und zwanzig ausgewähte junge Leute hatten die Ehre, seine Stunden zu theilen. Die Angelegenheiten von Syrien und Hedschiaz ha- ben eine günstige Wendung genommen. Einige Unrahen in Syrien und der Umgegend wurden im Entstehen unterdrückt. Die Arbeiten zur Eindäámmung des Nil's werden mit bei- spielloser Thätigkeit fortgeseut. Mehr als 12,000 Arbetter sind an beiden Ufern von Damiette und Nosette in Regimens- ter eingetheilt und kasernirtz; ihre Anzahl wuchs fortwäh- rend. Auf Verlangen hat Hr. von Cerisi bei dem Arsenal von Alexandrien 100 Maschinen zu Ausshöpfungen verser- tigen lassen, die sogleih angewendet wurden. Aegypten wird einen sehr großen Wohlstand erreichen, wenn es, wie Alles hoffen läßt, gelingt, den Fluß zu Überwältigen und seine Ueberschwemmungen zu regeln. Mehmed Ali hat auf den Nath des Marschalls Marmont an Hrn, Brunel, den Ete bauer des Tunnels unter der Themse, nach England schreiben und ihn in den schmeichclhaftesten Auédrücken einladen lassen, nach Aegypten zu kommen, ein oder zwei Monate án den Ufern des Nil’s zuzubringen, und das Unternehmen durch seine Rath- schläge und Erfahrungen zu befördern. Wenn er nicht selb kom- men sollte, mdge er wenigsiens einen vertrauten und guserwäh[- ten Mann dahin senden. Die Nil - Arbeiten werden dur die Eisenbahn von Kairo nah Suez würdig gekrönt, und das- durch Europa ein leichter Verkehr bis ins innere Jndien durch das rothe Meer eröffnet werden. Herr Galloway, welchen der Vice-König wegen seiner ausgezeichneten Dienste zum Rang eis nes Bey erhoben hat, ist nach England abgereist, um die n öthi- g Materialien zur Eisenbahn herbeizuschaffen. Andererseits

eabsichtigt eine Englische Gesellschast die Anlage einer anderen Verbindung mit FJndien durch Syrien. Sie will nâm- lih den Orontes mit dem Euphrat mittelst eines Kanals vereinit- gen, der oberhalb Antiochia N hei Beles auëmúünden, und in einer Länge von 67 Meilen über Aleppo gehen würde. Der Plan rährt von dem Englischen Artillerie-Capitain Chesney her, der durch eigene Bereisung des Euphrat sich überzeugt hat, daß dieser Fluß in seinem größern Theile schiffbar ist. Die Ge- sellschaft will nun einstweilen einen Versuch mittelst zweier eisers nen Dampfbôte auf dem Euphrat machen, wozu das Englischo Parlament 20,000 Pf. Sterling bewilligt hat.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 30. Nov. Der Amerikanische Almanac für 1835 giebt folgende statistische Notizen über die V. St. von Nord-Amerika: „Massachusetts hat 66 Staats-Banken mit eis nem Kapital von 20 Mill. Dollars; New-York 37 mit demselden Kapital; Pennsylvanien 33 mit 14 Mill. und Matpyland 13 mix 6 Mall. Kapital. Zwischen dem 1. Januar 1811 und dem {. Juli 1830 haben in Massachusetts 6, in New - York 10, in Pennsylvanien 16 und in Maryland 9 Banken faliirt. Das Diskonto in den vier bedeutendsten Städten der Unien im S 1830 betrug in New-York 130 Mill., in Philadelphia 69,307,472, im Baltimore 36,211,864, in Boston 69,559,000 Doll, Die Zahl der gelehrten Schulen in den Vereinigten Staaten beträgt 64. Die vorzüglichsten sind „Hervard University‘/ und „Yale College‘/. Ersteres hat 30 Lehrer und eine Bibliothes von 40,000 Bänden; lebteres 26 Lehrer und 8500 Bánde; Ste. Mary's College 24 Lehrer und 10,500 Bände. Den stär?- sten Handel treiben die Vereinigten Staaten mir Eng- land, Frankreich und Cuba. Die Einfuhr aus England belief sich im Jahre 1833 auf 36,668,315 Dollars, aus Frankrei auf 13,431,678, aus Cuba auf 19,754,787 Doliaré ; die Ausfuhr nah England 31,035,441, nah Frankreich 13,772,224 und nach Cuba 5,672,700 Dollars. Die Staaten New - York, Massachusetts, Pennsylvanien , Louisiana und Maryland treiben den stärksten auswärtigen Handel. Die Haupt-Häfen sind: New-York, Boston, Philadelphia, New-Bedford, New-Orleans, Portland und Baltimore. Das Tonnen- Geld beträgt in News York nahe an 300,000, in Baltimore 41,000 Dollars. Haupt- Ausfuhr-Artikel sind Baumwolle, Tabak, Mehl, Reis und frisches Schweinfleisch; Baumwolle wird etwa für 36 Millionen und Schweinslei)ch für 2 Millionen Dollars ausgeführt. Im Jahre 1832 betrugen die Einnahmen über 30 Millionen Dollars, die größtentheils aus den Zoll- Abgaben gezogen wurden. Die Ausgaben beliefen sch auf 34 Mülionen, wovon die Hälfte zur Tilgung der dffentlihen Schuld verwen- det wurde. Es erschienen 8 medizinische, 3 juristische, 12 lande wicthschaftliche, 88 religidse und 18 Mäßigkeits- und 1265 po- litishe Zeitschriften. Die ganze dffentlihe Schuld beträgt jeßt nicht mehr ganz 5 Millionen Dollars, Die Vress byterianer haben 7 theologishe Seminarien, die Congre- gationalisten 4, die Baptisten 3, die Episkopalen 2, die Luthergs ner 3, die Deutschen Reformirten 1. i

Vom 1. Januar bis Ende September 1834 wurden in dem hiesigen Hafen sür 52,031,364 Dollars Waaren und 9,493 962 Dollars in baarem Gelde eingeführt. Bis zum §8. November kamen hieselbst 26,104 Reisende aus den Brit:schen Jnscln und 11,569 von dem Kontinent Europa's, zusammen 37,673 Reis sende an. |

Der katholische Bischof von Charleston, Dre, England, if in Philadelphia angekommen. Er war von einem kathol!\{h:n Geist lichen, drei Ursulinerinnen und ses barmherzigen Sch wesler begleitet. E

In New-Orleans hat sich eine Gesellschaft zue Ver- hütung der Zweikämpfe gebildet. Das Ehren- Gericht %e- steht aus einem Präsidenten, zwei Vice-Bräsidenten, einm Se- cretair und zwölf Richtern, die halbjährlih erwählt werden; Die Aussprüäche desselben sind, bei Strafe der Ausschließung, bindend für die Mitglieder. Doch entscheidet das Ehren-Gerichr nur solche Angelegenheiten, die von ciner oder beiden Parteien ihin vorgelegt werden. Die Entscheidungen erfolgen nur nach der genauesten Untersuchung und der reiflich ten Ueberlegung und feine ‘Partei darf sich weigern, die Genugthuung zu geben, welche das Ehren: Gericht für angemessen hält. Die Gesellschaft mast sich durchaus nicht an, die Duelle zwishen ihren Mitgliedern ganz verhindern zu wollen, aber sie wird ohne Zweifel sehr viek zur allmäligen Ausrottung déeses Vorurtheits beitragen, Auch hat sle die Geseße des Zweikampfs modificirt, Der Beleidigte hat die Wahl der Waffen und, im Fall dies Pistolen sind, den ersten Schuß. Wer seinen Beleidiger schlägt, verliert das Recht, die Waffen zu wählen. Nur Pistolen und {male Dezenu find erlaubt. Die Mitglieder der Gesellschaft dürfen von einem be- trunkenen Menschen, von einem Raufbold oder wäßrend eines Gastmahls keine Ausforderung annehmen. i

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