1835 / 7 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

am Uen d. M. neu hinzugetretenen Leser unseres Blattes die be- s in Nr. 306 der St.Ztg. vom Fahre 1832 mitgetheilten Be- merfungen-

Der Barometerstand bezieht sich auf das Niveau der Spree und auf eine Quecksilber-Temperatur von 0®* R. Die Luft-Tem- pératur wird durch ein möglichst frei hangendes Thermometer im Schatten bestimmt. Der Thaupunkt ( Temperatur, bei welcher der in dex niederen Atmosphäre enthaltene Wasserdunst sich tropfbar absondern würde) wird mittels eines guten Psychrometers bestimmt. Die Dunftsättigung wird aus dieser Angabe hergeleitet; sie | ciebt in Hunderttheilen an, wieviel Wasserdunsi die niedere Lufk im Vergleich zu derjenigen Menge, die sie bei voller Sättigung auf- nehmen kdnnte, wirklich enthält. Die Quellwärme wird durch die Temperatur des Brunnenwassers in der Nähe des Schlosses be- filmmt. Die Flußwärme i| die Temperatur der Spree in der Nâähe der Fischerbrücke. Die Bodenwärme is die Temperatur des Bodens în der Tiefe von 2 Fußen (5 Fuß Über dem Niveau der Spree) in einem Garten mit saudigem Boden in der Kdpenicker- Straße. Die Ausdänsiung giebt an, wieviel Zehntausendtel des Rheinländischen Zolles in 24 Stunden die Oberfläche einer frei sle- benden, gegen Regen geschüßten Wasserfläche gesunken i|. Der Niederschbiaag jcigt in derselben Maß- Einheit an, wieviel sich eine LWasserfläche durch den in 24 Stunden gefallenen Regen, Schnee 1c. | erhoben hat. i

E E

Berliner Börse.

Den 5. Januar 1835.

_(Pre u/s. C:

Ostpr. Pfandhr. Pomm. do, Kur- u. Neum, do, Schlesische do. Rkst.C. d.K.-u. N. Z.- Sch. d.K.-u. N. Holl. voliw. Duk, Neue do. Friedrichsd'or .. Dixconto

St. - Schuld - Seb. | 4 1005 Pr. Engl. Obl. 30. 4 | 965 Präm. Seh.d.Seeh.| | 6IÈ Kurm. Obl. m.1.C.| 4 | 995 Neum.lnt. Seh. do.! 4 99x Berl. Stadt - Obl.| 4

Königsb. do. 4

Eibing. do. | 45 Danz. do. in Th. E

——

372 1014 102]

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W'estpr. Pfandbr.! 4 Grofshz. Pos. do.| 4

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Auawärtige Börsen.

Amsterdawm, 31 Dezember. 4 Niederl. wick). Schuld 54. 28 do. 100. Auaz. Sebuld 1. Kaoz-Kill 24,7 418 Amort. 93, 348 76. Russ. 98{. Vesterr. 982 Preuss. Frám.-Seheine 109 do. 45 An. —. Span. 55 445. 33 267. S Antwerpen, 30 Dezember, Span. 55 214 38 264. Guebhard 417 Kinsl, 134 Cortes 41.

Loudou, 30. Dezember. Cons. 38 pr. compt. 917. Cortes 534. Holl, 245 345. Port. 852. Engl. R188. 107. Columb, 314. Mex. 415. Griech. —. Braus. 784. OVeztorr. —.

5g 991. Beig. 98.

Wieu, 31. Dezeinber.

42 914. Bank-Actien 1282. Neue Anleihe r.

52 Met. 9924 1834 569.

Kdnigliche Schauspiele.

Dieuñag, 6. Jan. Jm Schauspielhause: Die Alpenhútte, S::ngspiel m1 Akr, von A. v. Kozebue. Musik von J. Þ. Schmidt (Neu beseht.) Hierauf: Der reisende Student, musl- kalishes Quodlibet in 2 Abth.

Jn Potédara. Lieb’ im Kriege und Krieg um Liebe, Lust- sviel in 1 Aft, aus dem Franz., von A. vom Thale. Gean Die beidon Klingdóberge, Lustspicl in 4 Abth., von A. v. a,

Mittwoch, 7. Jan. Jm Schauspielhause: Torquato Tasso, Schav‘piel in 5 Abth, von Goethe.

Zu Potédam, Der reisende Student, oder: Das Donner- wetter, musikalisches Quodlibet in 2 Akten. Nach dem ersten Ukt vom reiscnden Studentei: 1) Pas de Shawl, ausgeführt von Mab, Taglioni, Dlle. Galster und Herrn Taglioni. 2) Pas da deux, ausgefßhrt von Dlle. Amiot und Herrn Stuli máler. Zum Schluß: Amors Triumph, anakreontisches Diver: t:ssemeu, (:m Kostüme der Zeit Ludwigs XV.) von Herrn P. Taglioni. Mufik von H, Schmidt.

Königstädtisches Theater Dieufiag, 6. Jan. Des Adlers Horst, romantisch:konilsche Oper in 3 Akten. Musik von Fr. Güäser.

Mittwoch, 7. Jan. Der bdse Geist Lumpacivagabundus oder : Das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 Akten. Donnerstag, 8. Jan. Zum erstenmale wiederholt: Sappho, Trauerspiel in 5 Akten, von Grillparzer. (Mad. Crelinger, K. ofichauspteleriti : Sappho ; Dile. Be’ thz Stich: Eucharis; Dlle,

Tau Stich: Melitta, als legte Gastrollen.) Der Billet-Verkauf zu dieser Vorstellung beginnt am Mitt- woh den 7ten, und werden die resp. Abonnenten ersucht , ihre Billets bis zu diesem Tage Mittags 1-Uhr abholen zu l-ssen, widrigen falls fle von da ab zum anderweiten Verkauf gestellt werden.

e A E r T Neueste Nachrichten.

Paris, 39. Dez. Vorgestern Abends ertheilte der König dem Grafen von Bondy, dem Herzog von Choiseul, dem Ad- miral Jacob, dem Baron Louis und dem Neapolitanischen Ge- sandten Audienz, und gestern arbeiteten Se. Majestät mit den Ministeru des Îfrenelichen Unterrichts, des Handels, der Marine, des Krieges, der Finanzen und des Junern.

Die Pairs-Kammer hielt heute wieder eine dffentliche Sisung, die indessen bloß dazu bestimmt war, durh das Loos die grope Deputation von 20 Pairs zu wählen, die übermorgen dem Könige bei Gelegenheit des Jahreswechsels die Glückwün- \che der Kammer darbringen sol. Um 2 Uhr konstituirte die Kammer sich wieder als Gerichtshof, um ihre Berathungen über die Theilnehmer ay den lehten Unruhen fortzusegen,

| System der sogenannten richtigen Mitte verahten würden.

! zeugung haben verführen lassen, muß die Regierung durch | einen ehrenvollen Pardon sich geneigt zu machen suchen.“

2A

Ju der gestrigen Si6ung der Deputirten-Kammer er- dffnete der Graf von Sade die Debatte über den la ne wurf wegen des Baues eines neven Gerichtssaales für den Pairshof. Zuvor waren unter die sämmtlichen Mitglieder der Kammer sehr ausführliche Pläne und Veranschlagungen zu die- sem Bau vertheilt worden. Herr von Sade ließ sich wider denselben vernehmen, und erklärte sich für die Bewilligung ei ner Amnestie. Jedermann, meinte er, d mét dieser Maßregel einverstanden; nur über die Zeitgemäßhett derselben wichen die Meinungen von einander ab. Er seinerseits glaube nun aber, daß die Umstände nie günstiger gewesen wären, als gerade jekt. Er wisse sehr wohl, welche Scheingründe sich dawider anführen ließen; die Gegner der Amnestie bihaupteten nämlich, daß nach einer allgemeinen Begnadigung die Legitimisten nichts desto we- niger die gegenwärtige Regierung als eine usurpatorische be: trahten, und daß die Republikaner nichts desto weniger das

Indessen habe cine Amnestie auch gar nicht den Zweck, sih den Dank derer zu erwerben, auf die sie sich erstrecke; es sey eine große pol tische Maßregel, die mehr in dem Jnteresse der Ne- gierung als der Anmestirten liege. Der Redner, der leider so leise sprach, daß ein großer Theil seines Vortrages für die ent: ferniter Sißenden verloren ging, führte hier die verschiedenen Amnestieen an, die nach einander von der konstituirenden Ver- sammlung, dem Konvente, Napolecn und der votigen Dynastie bewilligt worden, und forderte die Regierung auf, auch ihrer- seits den Weg der Milde einzuschlagen. „Jch gehdre nicht zu denen‘, fügte Herr von Sade hinzu, „die da glauben, daß man eine Amnestie blind bewilligen müsse. Es giebt Leute, die mit freher Stin zu allen strafbaren Unternehmungen, sie mögen im Namen Heinrih's V. oder der Republik statthaben, die Hände bieten, wenn sie nur ihren eigenen Vortheil dabei finden; solche Leute dürfen nicht amnestirt werden. Die- jenigen dagegen, die sich bloß durch ihre politishe Ueber-

Der Rebner benußte diese Gelegenheit, um dem Ministerium für die Verordnung zu danken, wodurch so eben 29 polítische Ge fangene des Mont St. Michel theils eine Milderung ihrer Strafe erhalten haben, theils ganz begnadigt worden sind. Dics, meinte er, sey indessen noch nicht hinreichend; er verlange eine größere Ausdehnung der Amnestie, und stimme sonach gegen den der Kammer vorliegenden Gesek-Entwurf. Während dieses Ver- trages trat der neugewählte Pariser Deputirte, Herr Eusèbe Salverte, in den Saal, und nahm seinen frühern Plab auf der weiten Bank der äußersten linken Seite wieder ein, wo sich #o- Dit die in seiner Nähe sigzenden Herren Odilon Barrot, Arago, Laffitte, Cormenin, Auguis u. A. um ihn drängten, und ihm ihre Glückwünsche darbrachten. Nach dem Grafen von Sade ergriff Herr Molin zur Vertheidigung des Geseß - Entwurfes das Wort. Er war der Meinung, daß die Bewilligung einer Umnestie keineswegs in den Wünschen des gesammten Landes liege, wie man solches stets behaupte, daß die Presse sich viel- mehr bloß dieses Wortes bediene, um die Kammer zu täuschen. Der Redner erörterte hierauf sehr ausführlih das Begnad{gunge- Recht, das lediglich der Krone zustehe, und unabhängig von den beiden anderen verfassungsmäßigen Gewalten sey. Es ließen sich darauf noch die Herren Pagès und Janvier wider und Herr Fulch iron für den Geseß-Entwurf vernehmen, worauf die Fortsehung der Debatte auf den folgenden Tag verlegt wur- de. Jn der heutigen Stigung hatte zunächst Herr Agier das Worte. Derselbe verlangte eine vollständige Amnestie für die rein politishen Vergehen; dagegen wollte er, daß für alle gewdhnliche Verbrechen die Gerechii„keit ihren Lauf habe. Nach Herrn Agier bestieg der Finanz-Minister die Rednerbühne, um der Kaminer das Budget von 1836 vorzulegen. Er stellte bei dieser Gelegenheit einige allgemeine Betrachtungen über den Zustand der Französischen Finanzen an, indem er auf die all málize Abnahme des Auszabe - Budgets seit dem Jahre 1830 aufmerksam machte. Nach 4 Jahren, meinte er, werde Frank: reich endlich aus dem Deficit herauskommen, um nie wieder in ein solches zu gerathen. Nachdem der Minister noch die Gewerbthä- tigkeit, die h im ganzen Lande rege und neue Einnahine- Quellen verspreche, herausgehoben hatte, kam er endlich auf das Budget des künftigen Jahres zu sprechen, das die Gesammt - Ausgaben auf etwa 1009 Mill. Fr. festseze. Die Einnahme, meinte der Minister, würde diese Summe Übersteigen, wenn nicht die Ab- s{chaff}ung der Lotterie einen Ausfall von 10 Mill. erwarten ließe. Um diesen Auéfall zu deken, schlug er vor, eine Summe von 10 Mill, von dem Reserve- Kapitale aus dem Jahre 1833 zu entnchmen. Er verlas hiernächst einen Gese&-Entwurf, wodurch die Regierunz zur Ausgabe 4proc. Schabkammer- Scheine bis zum Betrage des Reserve: Fonds ermächtigt werden soll, so wie einen zweiten Geseß-Entwurf wegen der Forterhebung der direk: ten Steuern auf dein bisherigen Fuß. Das Budget fo wie diese sämmtlichen Gescße warden auf das Bureazx der Kammer nie- dergelegt. Hiernächst seßte Hr. v. Lamartine die Debatte über den projektirten Bau eines Gerichtssaales fort. Nachderu, meinte er, der Fi- nanz- Minister eben ein so bifriedigendes Bild von der materlellen Woßlfahrt des Landes entworfen, scy es um so unangenehmer, die Aufinerksamkeit der Versammlung wieder auf eine Maßregel der Strenge zu lenken. Es scheine gleichsam, daß die Minister von einem Schwindelgeiste befallen wären, und daß gewissermaßen ein unglückliches Verhängniß sie veranlasse, mit eigenen Händen den Abgrund zu graben, der sie verschlingen solle, Wollte man den gegenwärtigen großen Prozeß fortsezen, so würde die Pairs- Kammer véelleiht 2 Jahre lang nur den Anblick eines politi- schen Bagno bieten, wo man bloß anklagende Stimmen und das Geräusch der Kerker-Riegel hdren würde, Dies sey doch aber ein wahrhaft scheußlihes Schausplel, Zwischen politischen Parteien kônne es nie einen Prozeß geben; der wahre Prozeß sey / die Schlacht, und das Urtheil der Sieg. Als der Redner bei diesen Worten sehr lebhaft unterbrochen wurde, rief er: „Ja, meine Herren, es giebt kein gerechtes Urtheil, sobald der Steger es auszusprechen hae, Ein solches Urthëil ist eine bloße Jronie. N: daß win die Beslegten wären, und daß Unsere Sieger, die Republikaner, uns vor ein Kriegsgericht laden sollten, würden wir solche Richter anerken- nen? Wir würden sie nicht anerkennen. Es ist kein Beispiel vorhanden, daß ein politisches Urtheil die Sanction der Nach- welt jemals erhalten hätte. Die Negierung muß die erste seyn, die dem Lande das Beisptel der Versöhnung gieht, und eben, weil sie himmeliweit hiervon entfernt ist, ist sse unpopulair, Diese Popularität fann slch aber die Kammer erwerben, wenn sie für eine Amnestie stimmt. Man sagt uns, daß der Zeitpunkt hierzu noch nicht gekommen sey. Fch frage; warum nicht? weshalb sollen die Roy listen noch länger im Gefängnisse s{hmachten ? Darch die Gegenwart einer Prinzessin verleitet, die selbst ge-

Augenblick erhoben ; sie glaubten vielleicht, der Stimme der Ehre zu folgen; viele von ihnen hatten auch Wohlthaten empfangen, Sie wurden besiegt. Glaubt man nun etwa, daß sie mit ihren thdrichten Unternehmungen noh einmal hervortreten werden? Die Republikaner sind eben so wenig gefährlich; sie irren sich völlig in ihrem Zeitalter; es sind junge unerfahrne Leute; man lasse sie ruhig gewähren, dies ist das beste Mittel, sie unschäd, li zu machen. Was endlich die gefangenen Minister in Hamm betrisfst, so frage ih Sie aufs Gewissen, m. H., ob sich irgend A-m and îm Lande regen-wird, wenn man sie in Freiheit seßt? Jhe Schweigen auf diese Frage ift die beste Antwort. Wir All; fühlen das Bedürfniß einer Amnestie; wir sind sle uns gegenseitig schuldig; wir Alle haben gefehlt. Man wird mir vielleicht ein wenden, daß ein solches Gefühl der Eintracht für einen einfa: hen Bürger gen müsse. einer Meinung nach is aber das Gefühl Alles, und man sollte es daher nicht vershmähen. Was anders ha die Juli : Revolution bewirkt, als das Gefühl der Verle6un

der Geseße?- Befragen Sie daher immerhin Jhr Herz; dur Widerstand gehen sie zu Grunde.“ Eine ungemeine Aufregung äußerte sich nach diesem Vortrage in allen Theilen der Versammlung, Nachdem wieder einige Ruhe eingetreten war, ergriff Ht Guizot das Wort, um den vorigen Redner zu widerlegen, Ihm foigte Herr Odilon-Barrot auf der Rednerbühne, (Eine aussühriichere Mittheilung über diese interessante Sibung müússen wir uns vorbehalten. )

Das Journal du Commerce will gestern Abend ver sichern gehört haben, daß das Ministerium die Absicht habe, den Gese: Sntwurf über die Bewilligung von 360,000 Fr. zum Bay eines Gerichts- Saales für. den Pairshof zurückzunehmen, ohne daß es jedoch über die Gründe, welchze das Ministerium daw bestimme hätten, etwas Näheres anzugeben weiß.

Herr Laplagne ist von dem Wahl- Kollegium zu Mirande zum D-:putirten für das Gers - Departement gewählt worden, Er hatte 117 Stimmen und war der eigentliche Kandidat des Ministeriums. Herr Lassis, den das Journal des Débats em: pfohlen haite, erhielt 65 Stimmen und Herr Abeillé, der Kan didat der Opposition, 45 Stimmen.

Es heißt, die Oppositions: Wähler von- Toulon feyen ent schlossen, ihre Stimmen alle dem Herrn Pontevès zu geben, dessen Wahl im August von der Kammer auf etne so auffallen de Weise für ungültig erklärt wurde.

Der Englische Gesandtschafts -Seccetair, Herr Aston, if von London wieder in Paris angekommen.

Das Duell zwischen einem der Redacteure des „Bon Sens, Herrn Cauchois Lemaire, und einem der Redacteure des „Re: formateur‘’, Herrn Raspail, hat gestern im Gehd!z von Vin- c.nn°-s stattgefunden. Herr Cauchois Lemaire hatte den ersten Schuß, fehlte aber. Herr Raspail traf seinen Gegner in die rechte Seite des Halses, die Wunde ijt jedo gar nicht gefähr: lich, da die Wirkung der Kugel durch Halsbinde, Weste und Ruck gedämpft wurde.

Als der Minister des dffentlihen Unterrichts die Nachricht von der Entdeckung des kostbaren Manuskripts Sic ct nou von Abälard in der Bibliothek von Tours erhielt, wollte er dasselbe gern nah Paris gebracht haben; der Maire berathschlagte aber erst mit dem Stadtrath darüber, und dieser entschied, daß das Manuskript niht von Tours entfernt werden solle.

Aus Brest wird gemeldet, daß die Brigg „le Lutin“/ am 22sten d. nah der Küste von Spanien abgesegelt ist.

Von der Spanischen Gränze schreibt man unterm 2. d.: „Am 17ten gegen 5 Uhr Nachmittags empfing General Mina eine Depesche von Linares, worin dieser {hm meldete, daß er so èben einer auf Aoiz marschirenden Jusurgenten: Kolonne nachgesezt habe. Sobald die Thore dieser Stadt geschlossen worden waren, ran dies:r General seiner Koloune, sich um 7 Uhr Abends zum Aufbruch fertig zua halten, un welche Zeit cr sich an die Spiße derselben stellte und nah Aoÿ marschirte. Dort fand er aber keinen Feind mehr. Er marschirte also weiter bis Lumbier, wo ein Karlistisher Offizier und 10 Mann sich unterwarfen. Unterweges nahm er ungefähr 20 Ju surgenten gefangen, es waren aber lauter blutjunge Leute, und der General gab ihnen daher die Freiheit; 6 davon wünschten in seinen Reihen zu dienen. Am 19ten Abends kehrte er nad Pampelona zurü. ‘‘

In einem von hiesigen Blättern mitgetheilten Privat Schreiben aus Barcelona heißt es: „Der General-Lieutenant Santocildez, vormaliger General-Capitain der Königreiche Va lencia und Murcía, übernahm gleih nach der Abreise des Go nerals Llauder nach Madrid das Ober: Kommando von Catals nien. An der Spite seines Stabes stehen noch der Brigadi Tena, der die Operationen in den Gebirgen leitet, und Het Joachim Agerbe, Königlicher Statthalter von Barcelona und Delegirter für die Ober- Polizei der Provinz. Der Obers Caparros, Privat-Secretair des Generals Llauder, bleibt ebew fas bei dem Stabe. Die Guerilla: Anführer werden durch dl Kälte in den Gebirgen zurückgehalten. Die Strenge des Win ters und der Hunger zerstreuen die Banden des Distrikts von Tortosa. Die Jndividuen, aus denen sie bestanden , stellen si haufenwelse, um sih zu unterwerfen und die Waffen nicderjw legen. Durch ein Dekret von 25. November sind die See- und Land- Resguardos und die Kästen- und Gränz- Karabiniers in cin einziges ungefähr 9600 Mann starkes Corps vereinigt v0 den, welches, eine ganz militairishe Organisation beibehaltend, aus\chließlich unter der Leitung der Provinzial-Jutendanten steht. Durch diese neue Organisation macht der Scha6 eine Ersparniß von 13 Mill. Nealen.“‘

Heute {loß 5proc. Rente 106. 65. 3proc. Rente 76. 8 5proc, Neap. 93. 25. 5proc. Span. Rente 424. 3proc. do. 27. Cortes 404. Ausg. Span. Schuld 133, 22proc Holl. 54. B

Frankfurt a. M., 2. Jan Oesterr. 5proçc. Metall 1004 1004. 4proc. 92x. 9115 21proc 547 B. iproc. 235 23x Bank-Actien 1544. 1542 Part.-Oblig. 1391. 1387 Loose j! 100 Gulden 2135 G. Preuß. Präm.-Sch. 61. 603. do. 4prdo6 Anl. 943. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 973 972, Poln ils O 685. 95proc. Span. Rente 427. 421, Zproc. do. perp 205. 297: :

Redacteur Cottel.

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Gedruckt hei A. W. Hay u.

fährlichen Rathschlägen- gefolgt war, hatten sie sh für einen

anz gut sey, bet einem Staatémanne aber schwe |

Westndig der Amnestie widersebt.

_Preußische Staat

Allgemeine

D P T: E T C t Em I C O IOÉORRDDN A E R A C A a T-B me mm gar

E E

Amtlihe Nachrichten.

Kronifodes Tages.

Se. Majestät der König haben dem Kaiserlih Russischen Wirklichen Staatsrath von Wolckow, zu St. Petersburg, den St. Johanniter-Orden zu verleihen geruht.

j Se, Königliche Majestät haben dem bisherigen Vice: Präsi: E denten des Obet-Landesgerichts zu Halber kTadè, (G iMainen OÖber- E Tribunals: Rath Mahlmann, die erledigte Vice: Prâäsidenten-

Stelle bei dem Ober-Landesgerichte zu Naumburg Allergnädigst zu verleihen geëuht.

Se. Königliche Majestät haben den Justizrath Nicolo- vius zum Ober -Londesgerichts- Rath und Miktglied des Ober- Landesgerichts in Magdeburg Allergnädigst zu ernennen geruht.

Dem Fabriken - Besizer Karl Wilhelm Schdn zu Bar- men ist unter dem 22. Dezember v. J. cin Patent:

auf eine dur Zeichnung nachgewiesene Verbesscrung der mehrgängigen Lißen - Flecht : Maschine, so weit sie für neu und eigenthümlich erachtet worden, sechs hinter einander folgende Jahre, vom Tage der Ausferti: gung an gerechnet, und îm ganzen Umfange des Preußischen Staats gültig, ertheilt worden.

Zeitungs-Nachrichten. WG-40

Frantretic.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 29. Dezember. Nachtrag.) Herr Pagòs (vom Acrrêège- Departement ), der dem herrn Molin auf dee Rednerbühne folgte, verlas eine lange Rede aegen den Geseß-Entwurf.. „Meine Herren“, begann er, „das Mi- Pfctlum verlangt von Fhnen einen Audienz-Saal und ein proviso- tisches Gefängniß für den Pairshof.-/ (Allgemeines Gelächter, in das der Redner mit einstimmt.) „Fch wollte sagen, das Ministerium verlangt einen provisorischen Audienz-Saal, und ein Gefängniß für die, in den hei dem Pairshofe anhängigen Prozeß verwickelten Per- onen. Die Kommisston dagegen bringt einen definitiven Sißungs-

aal für die Pairs-Kammer als Gerichtshof in Antrag. Wie man au die Sache verschleiern möge, es is , ofen herausgesagt, immer zur ein Pala, den man der politischen Justiz errichten will.// Beide Vorschläge tadelt der Redner. Die politische Justiz, meint t, begehe immer nur leidenschaftliche Mißgriffe. Ein Urtheil habe den Béagrschall Ney getroffen, und Frankreich habe das Urtheil kas- rt. EinUrtheil habe Bories und einige andere Verschrourne getroffen, nd die Fuli-Revolution habe diesen Opfern ein Denkmal errichten ollen. Der Herzog von Berry sey meuchlerischerweise niedergesio- hen worden, und das ihn zu Eyren errichtete Monument werde ah- gerissen. (Bewegung ) Die politischen Urtheile seyen der Aenderung nterworjen, wle man von einer Gewalt zur anderen übergehe. Die politische Justiz kdnne also nur ein fortwährender Frrthum seyn. Das Königthum bedürfe ver Palrie; die Pairie aber ihrerseits be- dürfe der Würde, und es heiße nicht, ihrer Würde dienen, wenn an ihe einen permanenten Gerichts-Saal bewillige. Der Redner achte die Kammer darguf aufinerksam, daß sle durch die Annahme des vorliegenden Geseh - Entwurfes nicht allein eine Fraze der Ar- iteftur, sondern auch eine politische Frage entscheide, indem sie sich dadurch für die Rothwendigkeit und ZweckEmäßigkteit des vor dem Pairshofe schwebenden Prozesses - ausspreche. „„Fn diesem Augen- blide/, fuhr er fort, „den verlangten Saal bewilligen, heißt auch le Amnestie= Frage ganz beseitigen, und dies scheint die Absicht ves Ministeriums zu seyn. Als der Minister des Jnnern den eseß - Eitwurf vorlegte, sagte er, daß dies die beste Gelegenheit t), die Amnestie - Frage zu erörtern. Als ein bestimmter Amnestie- Vorschlag in den Buceaus zur Sprache kam, erklärte man densel- ben für unnüß, und vertrdstete uns auf den von Herrn Thiers vor- elegten Gese - Entwucf. Was geschieht aber jeßt? Es handelt ih nicht mehr um eènen provisorischen, sondern um einen perma- ienten Saal sür den Pairshof, und nun soll, wie der Herr Bericht- erstatter meint, von dem Prozesse und von der Ainestie gar nicht ie Nede seyn. Die Amnestie- Frage kann indeß durch kcine noch 0 schlaue Daftik umzangen werden; man muß sle in ihrem ganzen R ufange freimüthig und aufrichtig ecòrteri. Und, do, m. H., bes ruhe ch dieselbe nicht ohne eine gewisse Befangenheit; man sagt, daß ein Theil von Frankreich dieselbe zurúuckstoße, daß Paris, Zon und die Vendée sle fürchteten. Fch selbs habe, wie die gelannten Städte und Provinzen, Flüche für die Ruhestdrer, und hege Theilnahme für die friedlichen Bürger, welche durch die Empbrungen so viel gelitten haben. Jch selbst habe lange nd reifilch darüber nahgedaht, welhe Wirkung auf die ünftige Ruhe die Freiheit der Personen hervorbringen dürfte, dle früher die Ruhe gesidrt haben. “Aber alle Bedenken weichen vor v Neberzeugunig, daß das Königthum ungemein an Kraft und Sta- ilität gewinneu würde, wenn es sich stark genug fühlte, die Am- esiie zu bewilligen. Die Amnestie i der wahre Prüfstcin etner iten Regierung. Sie is es, wodurch Freunde und Feittde erfah- en, daß die Gewalt endlich auf einer Grundlage beruht, deren Er- chütterung sie nicht fürchtet, und daß sie, Überzeugt, die Ordnung feecht erhalten zu fönnen, denjenigen verzeihen fann, die dieselbe jesidrt hatten. Die Gnade if das wahre Zeichen der Macht, und as siche:ste Mittel, die Unruhestiftec von ihrer Ohnmacht zu über- fugen und sie zu entwaffnen. Bis auf den heutigen Tag waren ille Regierungen den Wünschen des Landes durch cine Amnesite ent- tgengeëommen. Die gesehßgebende Versammlung, das Konsulat, das Miserthum, die Restguration haven sie proklamirt und dadurch. stets Muhe in die Bemüther zurückgebracht. Eine einzige Regierung hat sh Fch meine den Ratiottal « Kon

ent. CHöórt, ôrt!) Derselbe war, wie alle usurpirten Gewalten, ine ausschließliche Gewalt, die rings um sich her die Parteien er- ungslos opjerte, bis sie endlich, ganz vereinzelt dasiehend, un- tr den Streichen ihrer zahllosen Feinde schmachvoll erlag! Fede egierung, die fich erbalten will, fühlt das Bedürfniß, an der he des Landes, und nicht bloß an deer Spitze einer Partei zu hen; und desvalb empfindet sie auch die Nothwendigkeit , alle “leinungen um sich zu versammeln , sie mit einander zu verschme!lch 7, und den Spaltungen ein Ende zu machen. Dahin kann ste Ver nur durch das Vergessen alles Unrehts und durch die Vereini- Jung aller Fnteressen gelangen. Dann hdren die Befürchtungen uf, und dad Bedürfniß der Ordnung führt glle diejenigen der Re-

s-Seifung,

Ber

zu, welche zu verlieren haben. Hlerdurch entstand die zende poche des Konsulats. Der Konsul srebte nach der Kaiser- Krone, und er sammelte alle Republikaner um sich; er ward das Oberhaupt ciner Republik, und reichte allen Ro- yalisten die Hand. Von dieser Zeit an war die Gewalt fesi gegründet; denn wenn alle Parteien begnadigt werden, dann giebt es keine Parteien mehr. Aber können wir das, was das Konsulat that, von dem jeßigen Ministerium erwarten? Der Konsul war der Mann der Vereinigung; unsere Minister sind die Männer des Widerstandes; der Konsul zog an sich, die Minister entfernen von sich; die Eintracht machte die Gewalt des Konsulats aus, der Wi- derstand macht die Schwäche unserer Minister aus. Das Land will Vergessenheit des Vergangenen, Eintracht in der Gegenwart, und Fortschritte für die Zukunft; der Widerstand ist in ofenbarem Wi- derspruch mit dem Willen der Nation. Was das Land will, das kann ihm das doctrinaire System fortan nicht mehr geben, und sich diesem System zugesellen, heißt, gegen die Wahrheit , gegen Frank- reich verstoßen. Fch stimme daher gegen die Bewilligung irgend ei- ner Summe un Bau eines Saales oder eines Gefängnisses: und da ih mich über die Amnestie nicht durch ein Votum aussprechen kann, so muß ih mich mit dem Wunsche begnügen, daß die Krone, besser berathen, uns bald ein Geseß vorlegen mdge, wodurch die Rechnung mit der Vergangenheit vollständig abgeschlossen wird. Unsere Be- mühungen sind {hon jetzt nicht gans ohne Erfolg geblieben ; der Ruf nach einer Amnestie ist so laut ertdônt, daß die Königl. Gnade dadurch geweckt worden isi.“ Herr Fuichiron erklärte sich im Namen Lyons, dessen Repräsentant er is, gegen die Amnestie. Er sey zwar, sagte er, von Unempftndlichkeit gegen das Unglück weit entferut; alleitt die Amnefiie sey etwas Unmoralisches, weil sie dicientgen, die thre Mitbürger ermordet hätten, wieder in die bürgerliche Ge- Ren zurücführe. Herr Fanvier erklärte von vorne herein, as er in dem vorliegenden Geseh - Entwurfe nur eine Gelegenheit erblicke, ber die Amnestie zu sprechen, und daß er cine solche Ge= legenheit jeßt und in der Folge nie ungenußt vorübergehen lassen werde. Die von dem Herrn Fanvier aufgestellten Argumente für die Amnestie stimmten im Wesentlichen mit denen des Hrn. Pagès Uberein. Er behauptete, daß in ganz Frankreich, Paris, Lyon und die Vendée nicht ausgenommen, die Amnestie von der Majorität der Einwohner A würde. Wenn man die Pariser National=- Garde um ihre Meinung befragen wollte, o zweifle er keinen Au- genblick daran, daß fic ihre Waffen in die Wagschaale werfen und auscufen würde: „Gnade den Beslegten!// (Ledhafter Beifall.) Nachdem der Redner ausführlih auf den politischen Nuyen der Amnestie hingewiesen hatte, {loß er mit folgenden Worten: ,„Mi- nister des Königs! Eucr Sysiem der Strenge is ein abgenubtes A Gai L ad aid aran: E Amnestie ist fortan e othwendigketit; Frankreich wird sie Euch abzuzwingen, oder Euch Nachfolger zu geben wissen! - dit

In der Sißung vom 30. Dez. trat derlegung des Herrn von Lamartine auf. nächst gegen einen Tags zuvor von Herrn Fanvier gebrauchten Aus- druck. Es gebe, äußerte er, scit dem Jahre 1830 in Frankreich keitte politische Prosfkribirte mehr. Kein Vendéer, kein Republikaner be- finde sich seiner politischen Gesianung wegen im Kerker. Wohl aber sey ein Verbrechen begangen worden, das die Geseße aller Län- der als einen Angriff auf die Sicherheit des Staats und die besic- hende Ordnung der Dinge stempelten, Dies Verbrechen nun solle M roerden, und zwar nicht auf den Grund eines Ausnahme- Zesehzes, sondern kraft der bestehenden gelebliden Bestimmungen, die inmitten der politischen Stürme der leßten 4 Jahre von den Kammern selb| gemildert worden wären. Man thue hiernach sehr unrecht, wenn man von Proscriptionen und Verfolgungen spreche. Alles, was geschehe, geschehe auf den Grund einer Geschgebung, die milder und billiger sey, als es deren je eine zu irgend einer Zeit und în irgend einem Lande gegeben habe. r gebdre nicht zu denen, die sich, wie man zu vetsteben gebe, in der Ueber- füllung der Gefängnisse gefielen; vielmehr wisse er sehr wohl, daß man aus Menschlichkeit und aus Politik dem Unglücke stets ein williges Ohr leihen müsse. Fndessen sey es ganz unwahr, daß die Gefängnisse Überfülit wären, indem es vor 8 Tagen überhaupt nur noch 211 politische Gefangene gegeben habe. Eben so wenig kdnne er zugeben, daß das bisherige System des Schreckens und der Strenge, wie man sth ausdrücke, durch ein Sysiem des Vertrauens und der Versbhnung erseßt werden müsse, denn er leugne es, daß das scit 4 Jahren befolgte politische Syftem jene Bezeichnung verdtene. Jn der That habe es vielleicht nie eine zutraulichere Politik als die jez- zige gegeben, indem die Regierung seit ihrem Bestehen immer das uabedingteste Vertrauen zu der Güte ihrer Sache, zu der Kraft der Verfassung und zu der Weisheit des Landes gehabt habe. Er müsse daher vielmehr den Vorwurf, den man in dieser Beziehung der Berwaltung mache, auf ihre Gegner zurückwälzen; sie wären cs, die der Verfassung, den Kammern, den Wählern mißtrauten, indem ste beständig Neuerungen verlangten und die Fystitutionen des Landes als mangelhaft und unzulänglich verschricen. Auch den Vorwurf der Strenge, den man der Regierung mache, könne er nicht gelten lassen; gewiß habe die Verwaltung bei den wiederhol- ten Unruhen Langmuth genug gezeigt, und wo endlich eine Unter- drückung dieser Unruhen nothwendig gewesen, habe man sich immer gerecht und mäßig gezeigt. „Man sagt uns//, fuhr ter Minister fort, „daß bei politischen Kämpfen der Sieg allein über Recht oder Unrecht entscheide, und dies nennen Sie ein System der Versdh- nung? Bei allen politischen Fragen also, die slch inmitten einer constituirten Gesellschaft erheben, sol die materielle Gewalt allein ent- scheiden? Mit solchen Grundsätzen glauben Sie, die Gemüther aus- zusdhnen? Wahr ist es freilich, daß es heutiges Tages viel Menschen gtebt, die das Wahre vom Falschen, das Gute vom Bbsen nicht mehr unterscheiden kdnnen oder wollen, die Alles für erlaubt halten, um ibrer Meinung den Sieg zu verschaffen, und die das Glü und die Ruhe ihres Landes aufs Spiel sehen, wril sie glauben, daß der Name ei- ner Republik besser für dasselbe tauge, als der einer Repräsentativ- Monarchie. Dies if allerdings ein Uebel, das mehr oder weniger auf unserem Boden Wurzel geschlagen hat; glauben Sie es aber auszurotten, indem Sie Grundsäße wie diejenigen verkündigen, die der vorige Redner so ehen dargelegt hat? Das Uebel wird dadurch nur vermehrt. Wlr protestiren gegen die Bezeichnung von Siegern und Beslegten, die man auf unseren gesellschaftlichen Zustand an- wendet. Für uns glebt es in den Gefättgnissen nur Männer, die fich firafbarer Handlungen schuldig gemacht haben und dafür nach dem Búchfiaben des Geseßes gerihtet werden sollen. Man bezeich- net unser Syftem als E und verlangt ein anderes an

gena glän:

Fett Guizot zur Wi- erselbe erpoh sich zu-

dessen Stelle; ih melnerseits erkenne indessen in dieser neuen Politik nichts als jene alten revolutionnairen Theorieen, die man gern wieder aufwärmen mbchte. Dies ist aber unmöglich, und o oft daher dergleichen Gedanken kund gegeben werden, if es mir, als hdrte ich jene so wahren und sinnreihen Worte wieder-

lin, Mittwoch den 7ten Fanuar

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dient hat: „Fch kannte Euch hon vor #0 Jahren; Jhr nanntet Euch damals Petion!///‘/ ((Belächter. Herr Odilon-Barrot verlangt das Wort.) Wenn die Amnestie, die gegenwärtig weder von der Nothwendigkeit, noch von der Gerechtigkeit geboten wird, dereinli bewilligt werden kann, ohne daß die Regierung dadurch geschwächt, der Partetgeist ermuthigt und die Ruhe der Gemüther gestört wird, wird es gewiß keinen einsichtigen Staatsmann geben, der dazu nicht mit Vergnügen die Hand bdte. So lange aber diese Bedingungen noch nicht erfüllt find, so lange es noch Besorgnisse um die bfentlihe Ruhe und Ordnung giebt, so lange würde auch eine Amnestie nur als ein Akt der Schwäche erscheinen, und, weit entfernt, eine Versdhnung der Gemüther herbeizuführen, vielmehr gerade eine entgegengeseßte Wirkung hervorbringen: Aus diesen Gründen allein verwerfen wir für jeßt noch jene Maßregel. Kaum hatte der Minister die Rednerbühne verlassen, als die Herren Leyraud und Odilon-Barrot sich gleichzeitig auf derselben cinfanden. Der Erstere trat iedoch bald das Wort an Herrn Odilon- Bar - rot ab, der sich etwa Ege deren vernehmen ließ: „Herr Guftzot hat sich, wie mir scheint, so viele Anspielungen auf meine bekann- ten politischen Ansichten erlaubt, daß ich mi nicht enthalten kann, seine Rede zu beantworten. Was zunächst den uns vorliegenden Geseb-Entwurf betrifft, so glaube ih, daß sich kein Beispiel in der Geschtchte nachweisen läßt, wo, währeud Angeschuldigte schon 10 Monate lang im Gefängnisse schmachten und endlich dem ersehnten Augenblicke nahe zu seyn glauben, um vor Gericht ihre Unschuld darzu-

thun, ein Verein von Staatsmännern und Gesehgebern ruhig und mit kaltem Blute über den Plan zu dem Bau eines Saales bcratbschla- gen, worin jene Angeschuldigten gerichtet werden sollen. Um uns einigermaßen zu trôsien, sagt man uns, daß in 2 bis 3 Monaten das neue Gebäude fertig seyn würde, und meint, daß, wenn eiwa 6 Monate und noch längere Zeit darüber bingehen sollte, wir ja den Minister des A8 deshalb zur Verantwortung ziehen kbnnten.

Dies i wahrlich ein großer Trost für die Gefangenen. Und wür- den wir wohl hart genug seyn, den Minister zu strafen, wenn ex uns nah 6 Monaten sagte, daß der Baumeister nicht alle Schwie-

rigkeiten vorausgeschen habe, oder daß nicht hinreichende Fonds zu dem Bau angewiesen gewesen wären? Aber durch den uns vorge- legten Geseß - Entwurf ist auch der Entscheidung der Justiz vorge- ffen worden, denn als er uns mitgetheilt wurde, hatte der Pairs-

of sich noch gar nicht einmal für kompetent erklärt. Was endlich die

Gerichtsbarkeit der Pairs-Kammer betrifft, so bestreite ih sie nicht,

sobald es sich darum handelt, einen Ministec oder einen Pair von

Frankreich zu richten. Bürger aber, die dem gemeinen Gesebe

unterworfen sind, müssen vor die Geschwornen gestellt werden, und

hinsichtlich ihrer betrachte ich die Pairs - Kammer als inkompetent.

Wohl weiß ich, daß man sih auf den 28. Artikel der Charte beruft.

Wer dies aber tbut, kennt diesen Artikel gar nicht, denn es heißt in

demselben ausdrücklich, daß die Pairs-Kammer über die Verbrechen des Hochverraths und die Angriffe auf die Sicherheit des Staates,

dic das Geseß noch ndher bezeichnen werde, zu erkennen habe. Diese Bezeichnung hat aber noch gar nicht stattgefunden, so daß bis jeßt noch Ntemand recht weiß, worin jene Verbrechen bestehen. Aus allen diesen Gründen verwerfe ih den Geseh - Entwurf, und fomme jeßt auf die Anekdote zurúck, wodurch der vorige Redner mich mit Petion hat vergleichen wollen. Auch ih sage Ihnen, Hr. Guizot, daß ih Sie hon lange kenne, denn in Fhnen sind nah der Juli- Revolution alle Grundsäße und aüe Systeme der Restauration personifizirt. (Beifall in den Reihen der Opposition.) Alles, was Sie uns über die Nothwendigkeit des Widerstandes und über die Gefahren des Parteigeistes sagen, i abgedroschenes Zeug und vielleicht früher eben o gut gegen Sie selb und Jhre Freunde angewendet worden. Sie erschen hieraus, Herr Guizot, daß wir Sie ebenfalls schon lange kennen. Die vo- rige Regierung hatte eins auch thr Widerstands-System; ihr Wah{- spruch: ,/ „Keine Zugeständnisse mehr!‘/// war aber der Vorläufer einer furchtbaren Katastrophe. Dieses Beispiel muß uns einige Be- sorgnisse einfldßen, sobald wir hören, daß die jeßigen Minister sich zu demselben Systeme bekennen. Dle wahre Politik einer Regie- rung besteht darin, daß sie zur rechten Zeit wideriteht oder nachgtebt. Und wem soll denn der Widerstand des iehigen Ministerlums ge]=- ten? Etwa dem Straßen - Aufruhr? dieser ift ja gedämpft. Oder den politischen Folgen der Juli - Revolution ? dies bestreiten die Minister selbsi. Man sage uns also, was das Widerstands- System bedeuten soll; wir müssen es sonst für einen Unsinn erklären. Wenn man uns vollends dieses System als ein Syfiem der Kühnheit und des Vertrauens anpreist, so möchten wir wohl fragen, wie es zugche, daß die Repräsentanten desselben von dem Lande so ani verkannt werden, daß man hauptsächlich die urt als den Hebel ihrer Politik betrachtet. Fn der That hat die Maier alle Unordnungen, die in den leßten Jahren stattgefunden haben, Ubertrfeben, und den Parteien dadurch mehr Gewicht gegeben, als sie wirklich hatten.// Der General Bugeaud bemerkte bei diesen Worten, daß die Regierung fich bet den Unruhen vor dem erzhischdf- lichen Palaste passiv verhalten have, und daß hierdurch die Zerstb= rung dieses Palastes herbeigeführt worden scy. Es fam hierüber zu einigen Explicationen zwischen Herrn Bugeaud und Herrn Odilon - Barrot, der bei jenen Unruhen in Person zugegen war, und daher die Unterbrechung des Herrn Bugeaud so aus= legte, als ob dieser ihn für die Zerstörung des gedachten Palastes ver« antwortlich machen wolle. Heir Odilon-Barrot erklärte, das ex damals sein Möglichstes gethan habe, um der Zersidrung vortubeu- gen , daß es indessen Sache der Polizei- Behörde gewesen sey, für dée Erbaltung der Ruhe Sorge zu tragen. Der Mintster des Junern ergriff darauf noch einmal das Wort zur Vertheidigung des gegenwärtigen Systems der Regierung, worauf die Fortseßung der Debatte auf den folgenden Tag verlegt wurde.

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In der Sibung vom 31, Dezember legte zunächß der Gra Jaubert den Komnmissions- Bericht úber die Arde ia Ds Mahl Parant hinsichtlich der Abschaffung der Majorate auf das Bureau der Kammer nieder, Herr Leyraud sehte sodann die obige De= batte fort, indem er sich zu Gunsten einer Amnestie aussprach, die er für durchaus zeitgemäß hielt. Jm entgegengeseßten Sinne spra" sih Herr Liadières aus, der zugleich dem Herrn Guizot zu setr,er beiden Reden des vorigen Tages Glück wünschte. Fn Ermangelung gleicher Eloquen „meinte er, werde er sich wenigstens möglich “urz fassen. In der That schloß er bald seinen Vortrag, indem er für die An- nahme des Geseß-Entwurfes stimmte. Gespannter wurde die Auf- merksamkeit der Versammlung, als Herr Hennequin die Redner- bühne hestieg. (Wir behalten uns cinen Auszug aus seinem Vor- trage vor.) Nach ihm ließen ch die Herren Giraud, Gauguier und General Bugeaud vernehmen. Dleser Leßtere sprach sich be- sonders heftig aus. Man könnte ihn vielleicht, äußerte er, für uti- berufen halten, in der gegenwärtigen Debatte seine Meinun abzu- geben, indem er hei den April - Unruhen persdnlich gegen die Auf-

holen, deren man sich, wenn ich nicht irre, in unserer Mitte he-

rúhrer gekämpft habe; indessen würde mat den ie litair ganz und gar verkennen, wenn man ibn F Fabio ielte, R