1835 / 15 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Besteurung des Verkehrs mit dem Auslande, deren am mindesten zweifelhaft schien, wurde zuerst wichtigster Gegenstand ist unstreitig der Erwerb aus den Einfuhrabgaben auf tropische und süd- Nächstwichtig ist, daß die Gränzbewa- Ung, die deshalb nôthig wird, auch die Steuererhebung von iw ändischen Erzeugnissen sichert: inländischer Brandwein bei-

Unentbehrlichkeit berathen. Jhr von Ein®ommen europ&ische Erzeugniße.

sielsweise fönnte nicht besteuert werden, wenn ausländische Unversteuert eingehn dürfte. Ertrag ist die V

ches Interesse. Gleichwohl ist es diese weit überwiegend, welch

die Geseggebung durch widersprechende Anforderungen erschwert. kte die ganze Sachkenntniß, welche- Maassen in seiner / und das ganze Vertrauen auf seine Einsicht und Milde dazu, um die Vollziehung des Ge-

Es gehö ämtlichen Stellung zu Gebote stand,

teßes oom 26sten Mai 1318 über den Zoll und die Verbrauch

Ker von ausländischen Waaren zu erwirken; dessen Bekannt: «aachung- bis zum 5ten September hingehalten wurde dur he- j ( welche den Untergang der mühsam epflegten inländischen Fabrikation, in Folge der mir erheblicher befürchten ließen. Selbst- nachdem erhoben sich noch dringende Maßhnungen"

und mühsam trat das Geses im größten Theile des

harrlihe Gegenvorstellungen,

esteurung gestatteten Einfuhr fremder Fabrikate,

dawider,

Staats erst mit dem Anfange des Jahres 1819 ins Leben Maassens Persönlichkeit selbst mußte Gewähr für die Aus führung leisten : Steuer - Direktor ernannt. Dezember 1317 von Und bildete seitdem

Gewerbe unter dem Grafen von Búlow, sterium der. Stagaröminister, Herr von Klewiz, folgte.

__ Einfacher î ;

ausgesebt im Gegenstande, und minder Getränkchs, aue, h

betrieben twerden. Doch stand die Ueberzeugung, daß die Brand- weinbrennerei nicht unbesteuert bleiben könne; und nur das Aufs finden der Steuerform, welche den Gewerbtried am wenigsten stôrte, blieb eine shwierige Aufgabe. Der Blasenzins löste se vorerst sehr glücklich, indem er eine Belohnung für die hôckste Benuztung der Zeir darbot. Er mußte jedoch nachmals im În- teresse der ländlichen Brennereien der Maischsteuer weichen, wel- che die beste Benuzung des Materials belohnt. Beide Hebungs- formen h das Gewerbe selbst zu früher ungeahneter Voll- kommenhcit; und der hochbesteuerte Brandwein ijt wohlfeiler geworden , als es vormals der unbesteuerte war. Für die Be-

steurung des Bieres ward um so leichter eine sehr bequeme

Form gefunden, als die Regierung dem Bierverbrauche durch einen schr inäßigen Steuersatß und beinahe gänzliches Freigeben des Brauens fär eignen Bedarf den Vorrang vor dem Brand- weingenusse zu sichern versuchte. Ward dieser wohlthätige Zweck bisher nur spärlich erreicht, weil Kapital und Fleiß sich allgemei- ner der Brandweinbrennerei zuwandten: fo kann doch mchr von einer Zukunft erwartet werden, worin das Gewerbe bei höherm Wohlstande öfter über die großen Mittel gebieten wird, deren ein lohnender Betrieb der Brauerci noch weit mchr als. das Brandweinbrennen bedarf. Das Gescß vom Sten Februar 1819, wegen BVesiearung des inländischen Brandweins und Braumal- zes, welches aus diesen Berathungen hervorgieng, verdankt nicht minder Maassens hellem Blick und mildem Sinn seine we- sentlichsten Bestimmungen." Die MNebensteuern- auf WVeinmo|k und inländische Tabackblärter, welche dasselbe gleichfalls anordnet, werden, a!s minder erheblich, hier Übergangen, um so mehr, ais ihrer weiterhin noch aus andrer Ansicht gedacht werden muß. Nachdem die Stsuern von dem Verkehr mit dem Auslande

Und von der Getränkebereitung im Jnlande dur die Gesete vom 26sten Mai 1818 und 8ten Februar 1819 geordnet waren, erschien cs möglich, eine Uebersicht des gesammten Abgaben- wesens aufzustellen: Dies geschah durch ein Geseß vom 30sten Mai 1820, wornacch die Grundsteuer wesentlich, die Salzsteuer gänzlich unverändert blieb; dis Gewerbesteuer neue Grundlagen durch ein besondres gleichzeitig erlaßnes Gese6 erhielt, und ein Geses über die Stempeisteuer noch vorbehalten wurde, welches mit sehr erheblicher Vereinfachung des Tarifs unterm 7ten März 1822 erlassen worden ist. Nach Absonderung dieser Gegenstände blieb nur noch ein Steuerverhältniß zu ordnen, das jedoch so- wohl in Bezug auf Ertrag, als in Rückicht auf gewerblichen Einfluß nähst dem Gränzzollwesen wohl das wichtigste war. Nach der Abgabenverfassung des preußischen Staats bis zum Jahre 1810 waren die Städte mir einer Bewachung von Steuer- Beamten umgeben: was eingieng, war einer Abgabe unterwor- fen; auch rwac das Backen, Brauen und Brandweinbrennen, überhaupt das Vermahlen von Getreide und das Schlachten in den Sráädtén besteuere. Von den Landbewoßnerr unmittelbar wurden feine Verbrauchsabgaben erhoben: sie trugen aber mit- telbar beträchtlih dazu bei, indem wenige ftreng bestimmte Fälle auégenommen kein Handwerk und kein Handel außer den Städten geduldet ward; der Landmann allso die städtischen Verbrauchssteuern in den Preijen der Bedúrfnisse bezahlte, die er aus den Städten entnehmen mußte. Jm Jahre 1810 ward dieser Zwang aufgehoben, und dem Gewerbe volle Freiheit des Orts gestattet: dagegen wurden auch die erheblichsten Verbrauchs- abgaben, nämlich die Mahl-, Schlacht- und Tranksteuer, auf das Land übertragen. Es zeigten sich jedoch so große Schwie- rigkeiten bei der Hebung der Mahl- und Schlachtsteuer von einer zerstreut wohnenden Bevölkerung, daß noch vor Jahres- frist die Mahisteuer in eine seste Abgabe von einem halben Thaler fr jeden überzwölfjährigen Landbewohner verwandelte werden mußte, die Schlachtsteuer abèr nur in einer Gestalt bei- behalten werden konnte, worin sie sehr wenig einbrächte. Die Städte behielten damals noch ihre besondern Abgaben, und wur- den nur in so fern erleichtert, als die fleinlihe Thoraccise von den vielen geringfügigen Gegenständen wegsiel, die bieher särnumet- lih besteuert waren.

Dem neuen Steeuersysteme blied es vorbchalten, ebcnso völ: lige Gleichheit der Bestcurung, wie völlige Gleichheit der Be- rechtigung zum Gewerb-Betriebe zwischen Stadt und Land ein- zuführen. Die mannigfaltigen Verbrauchsieuern. der Städte ließen si niht auf das Land anwenden: cher erschien es möôg- lih, die feste Abgabe, welche das Land seit dem Jahre 1811 entrichtet hatte, auf die Städte zu übertragen. Aber diese Ab- gabe mußte erhöht werden, wenn sie statt aller andern Verbrauch- steuern, als derer von auéländishen Waaren, von inländischem - Getränk und Tabak und vom Salze, dienen sollte. Bisher - hatte jeder überzwölfjährige Landbewohner einen halben Thaler jährlich gesteuert. Hatte die jaVreice ärmre Klasse das auf- bringen können; so war von der Wohlhabendern unstreitig mehr

Wet untergeordnet in Bezug auf erwendung des Gränzshuses auf ein gewerb!i-

er ward am Zten Junius 1818 zum -General- ‘eftor_ Die General: Verwaltung der Ge- werbe war inzwischen bereits durch eine Verordnung vom Lten dein Finanzministerium getrentit worden, ein besondres Ministerium für Handel und dem im Finanzmini-

artem Widerspruch Lar die. Besteurung des im Lande selbst erzeugten namentlich des Brandweins und Bieres. Zwar trat ier das Jnteresse der kleinen Brandweinbrennereien ent- Hegen, die kunfilos nur zur Unterstüßung der Landwirthschaft

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zu erheben. So entstand eine Personensteuer nach Klassen, de- ren niedrigster Sab der halbe Thaler blieb, wärend die höhern Säge stufenweise dergestalt stiegen, daß im Ganzen ohngefähr das Doppelte von dem aufklam, was der allgemeine Steuersaßs von einem halben Thaler eingebracht hätte. Jn den großen und , selbst in vielen Mittelstädten besteht indeß eine viel größre Leich- tigkeit, eine Mahl- und Schlachtsteuer, als eine Klassensteuer zu erheben. Die leztre -ist daher doch nicht ganz durchgeführt

vielmehr 132 Städte, worin statt der Klassensteuer eine gleich- zeitig angeordnete Steuer vom Vermahlen des Getreides und vom Schlachten des Rind- und Schaafoiehs, der Ziegen und der Schweine erhoben wird.

Es if} hier nicht der Ort, in die Einzelnheiten dieses Theils der Steuerverfassung einzugehn: nur soviel mußte hier erwähnt werden, als unerläßlih war, um Maassens Aufgabe und den Geist seiner Verwaltung richtig zu würdigen.

Die verständigsten Eniwürfe mißglücken, wenn das. Ver- trauen auf ihre Ausführbarkeit mangelt: nicht durch bôsen Wil- len, nicht dur unbedingte Unfähigkeit der Gehülfen; sondern dur den Mangel an Jntresse für ein Vorhaben, das hoffnungs- los erscheint. Obwohl in dem neuen Steuersystem schr Vieles aus dem alten nur deshalb beibehalten war, um die Meinung der Organe zu sonen, welchen die Ausführung oblag: jo war doch zu Vieies neu darin geworden, um nicht im ersien Begin- nen Stockungen und Mißgriffe zu erzeugen. Selbst Rúekschritte mußten gestattet werden, um uur des Zwecks im Allgemeinen nicht zu verfehlen. Die Strafantheile sind gewiß eine schr ver- derbliche Belohnung der Wachsamkeit; ein edler Sinn, welcher die Unterbeamten höher in der öffentlichen Achtung zu stellen ver- suchte, hatte ihrer entbehren zu können geglaubt: sie mußten her- gestellt werden, auf ein fast allgemeines Andringen der ausfüh- renden Behörden. Die Sceuerkontrolle verliert den größten Theil ihrer lästigen Kleinlichkeit, wenn das Geseß unbesteuert läßt, was nur gelegentlich zum cignen Gebrauche, niht um Er- weröes willen eingeführt oder erzeugt wird: die milde Absicht durch mäßige Freihcit hierin die Gemüther zu gewinnen, hat sehr beschränke werden müssen, um Misbräuchen zu steuern, wozu der Buchstabe des Gesckes den Vorwand lich. Viele Kontrollen mußten verschärft werden, weil die Gesinnung bald der Steuernden, bald der Beamten mehr Vertrauen nicht ver- trug. Maa\isen verlor unter der Ungun| dieser Verhältnisse nie den Glauben, daß ein, wenn auch sehr langsames Herauf- bilden zu edlern Ansichten möglih und nothwendig sei. Nach- gebend dem Strome der Meinung versäumte er dennoch nie, das Beßre hervorzuheben, wo Raum dazu blieb. Beides ge- wann ihm die Gemüther, und die Früchte davon sind der edelste Theil seines Nachlasses. Wie viel und wie wahr auch über sitt- liches Verderben dur Schmuggelei und Defraude geklagt wird: die groben Skandale sind auf wenig Orte beschränkt, worüber eine besondre Ungunst der Lage waltet; und im Ganzen möchte wohl in Rechtlichkeit und Ordnung die preußishe Steuerver- waltung, wie vieler Fortschritte zum Bessern auch sie noch be- darf, doch bereits als Vorbild des zux Zeit Erreichbaren dienen.

Ueberhaupt ift es cin ündankbares Geschäft, neue Steuer- systeme aufzustellen: es bleibt unbeliebt, wie klar auch seine Nothwendigkeit erkannt werden möge. Nachdem Maasfen sie- ben schwere Jahre lang das Amt cines General - Steuer - Direk- 1978 geführt hatte, trat im Jahre 1825 Herr von Mot als Sinanzminiser an die ‘Stelle des Heern von Klewiz: er war im Jahre 1816 als Regierungspräsident in Crfurt angefellt, im Junius 1821 zur Stellvertretung des erkranften Ober-Präsiden- ten von Bülow nach Magdeburg berufen, und nach dessen Ab- gange als Ober-Präsident der Provinz Sachsen vorgeseßt wor- den. Das freundliche Verhältn!ß, welches die nähere Bekannt- schaft zwischen ihm und Maassen entwickelte, ehrt beide Theile. Je sichrer die Steucrverwaltung der bereits erprobten Leitung dessen überlassen werden konnte, dem sie den wesentlichsten Theil ihrer Bildung verdankt, um desto freier konnte die volle Geisteskraft des Ministers sich den Verhältnissen zuwenden, die. dringender Verbeßerung bedurften.

Es ist bereits bemerkt worden, wie so ganz unvermeidlich eben die höhere Entwickelung der öffentlichen Anjtalten einen er- höhten Staatsaufwand hervorrief, und wie wenig Hülfe der Zustand von Erschöpfung darbot, worin das Land am Ende neunjáähriger Unruhen schwebte. Nur indem der wiedererwor- bene Kredit die Mittel {uf, freudig im Bessern und Bauen fortzuschreiten, konnte der Wohlstand gewonnen werden, der allein dauernd zur Ausgleichung des Misverhälcnisses zwischen Einnahme und Ausgabe führt, das aus. solcher Lage \tammt. Die reiche, nicht die arme Zeit ist die Mutter wohlthätigec Er- sparnisse: dem Kranken mangle niczt Arznei, dem Schwachen niht Labung; die Früchte der s{nelern Genesung sind der sicherste Fond zue Erstattung dieses Aufwands. So wahr dies Alles ist: so natürlich is dennoch eine Aengstlichkeit, welche gern in der Gegenwart erfassen möchte, was nur die Zukunft zu spen- den vermag. Es war die Selbssttäuschung, die hieraus hervor- geht, welche Herr vou. Mob glücklich bekämpfte. Jndem das Unerreichbare von den Etats verschwand, trat eine Wahrheit der Uebersicht hervor, die Vertrauen gab. Dieses kostbare Erbtheil hinterlies er seinem Nachfolger, als ihn am Z0sten Junius des Jahres 1830 ein früher Tod ereilte.

Nicht leicht ward ein Staatsdiener von der dffentlichen Mei- nung einstimmiger und ersehnter zum Vorrücken in die höchste Civil-Würde bezeichnet, als eben Maassen. Längst gewohnter Stellvertreter des Finanzministers bei vorübergehender Verhin- derung, legte sein gnädiger König unmittelbar nah dem Tode des Herrn von Mot die Finanz-Verwaltung in seine Hände und ernannte ihn nur sechs Wochen später, am 14ten August, zu des- sen Nachfolger. Es war wiederum eine denkwürdige Zeit gekom- men. Die schnell vollbrachte Staats-Umwälzung in Frankreich

, Stand aller Staatspapiere zeugte, 1

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schreckte Europa aus einer Ruhe, von deren Sicherheit der hohe Ihr folgte hon im Sep- tember der Aufstand in Brüssel, im Itovember der Aufruhr in Warschau. Ucberall ein Ruf zur Kriegöbereitschaft; úberall An- forderungen auf außerordentlichen Aufwand. Die neue Seuche,' seit acht Jahren zögernd, aber unaufhaitsam, vom Ganges gegen Nordwesten vorrückend, erreichte im Mai 1831 Danzig, am ley ten Tage des Augusis Berlin. Heerversammlungen und Sper- ren vermehrten den Slaatsaufwand, wärend Störungen des Verkehrs das Einkommen .minderten. Hier galt es zunächst den wirklichen Ueberschüssen; namentlich auch benen, welche die Fortschritte der Bevölkerung und des Verkehrs, selbst bei Steuer- Ermäßigungen, unter sorgsamer Verwaltung gehäuft hatten. Der | Staat bestand ehrenvoll diese Probe seiner Kräfte, nicht ohne wesentliche Theilnahme seines neuen Finanzministers.

Endlich kann hier übersichtlih und zusammenhängend einer Reihe von Eräugnissen gedacht werden, welche mit dem Jahre 1819 anfängt, und bis jezt noch nicht geschlossen ist einer

worden, und die Steuergeseße vom 30sten Mat 1820 benennen-

Reihe von Eräugnissen, deren segensreiche Wirkungen {on

allgemein anerkannt, sich weit Über die Gränzen des preußis,

Staats erstrecken; und deren ferne Folgen, soweit mensczlig

Verstand sie zu ahnen vermag, nur wohlthätige seyn können. " (Schluß folgt.)

ena. P R B R A,

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einma 6 Ubr. | 2 übr. | 10 8hr. Beo bachtuzs

? 15. Luaftdruck. . 1337,7 1“'Par.|338, 2 9 ’Par.|338, 7 3 "Par. Quellwärme 728 E Luftwärme R 0,8 0 R. —+ 0,4 Y R. E 3/8 °R. Flußwärme 0 « 4 : g pa m area Aa Thaupunkt ien 1,0 2 N. ad 2,0 N. E 4,1 R. 8 R 4 N

Dunsisättg.| 98 pCt. 82 pCt. 98 pCt. [Bodenwärme 1,90 / Wetter E Schnee. heiter. neblig. "4 A m t l i ch e N a ch ri ch t en: Kronik des Tages.

Wind W. W. WNW. Ausdüust. 0,0 11" Wolkenzug | U W. | _— Niederschtag 0, 031% dnigs Majestät haben dem beim statistischen Bureau Duis Geheimèn Secretair Schmauch den Charakter als ecinungs- Rath beizulegen und das desfallsige Patent Aller- ¿chstselbst zu vollziehen geruht. G A "Se. Majestät der König haben geruht, dem bisherigen Ge- eral: Konsul Bourcçard in London die nachgesuchte Dienst- F nilassung zu bewilligen und den Kaufmann Bernhard H ee- eler daselbst zu Allerhdchstihrem General- Konsul fär Groß- M ritanien und Jrland zu ernennen.

1835. 12. Fanuar.

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Berliner Börse. Den 13. Januar 1835. Amtl. Fonds- und Geld-Cours- Zettel. (Preufi 8. Cou | |Z{ |Bricf\Geldl [ZF Brief {4 [1004 [100 f Ostpr. Pfandbr. 4 [1018

975 | 962 [Pomm. do, 4 (1965 | 624 | 614 j Kur- u. Neum. do.| 4 [1067 || 4

St. - Schuid- Sch. Pr. Eogl. Obl. 30. Präm. Sch.d.Seeh.! Kurm. Obl. m. l. C. Neum.int. Sch. do. Berl. Stadt - Obl. - Königsb. do.

Bibiog. do.

Danz. do. in Th, Westpr. Pfandbr.

Grosshz. Pos. do. E P E E 1 A

Wechsel-Cours.

Excellenz der General der Kavallerie und

100 | 994 Schlesische do. VIten Armee-Corps, Graf von

| 995 J ikst.C.d.K.-u. N. 10014. | 997 [Z. - Sch. d.K.-u. N.

Abgereist: Se. ommandirende General des ieten, nah Breélau.

Holl. vollw. Duk. Neue do.

Friedrichsd’or ..

Disconto

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381 | 38 1015 [1011 [1622

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Zeitungs-Nachrichten. A u sland.

Frankrei.

aris, 7. Januar. Ueber die heutigen Verhandlungen n le al@amnier ist noch Folgendes nachzuholen. Der Zte Artikel des Gese- Entwurfes über die Begerng 2s Tabacks: Monopols bestimmte, daß die Königlichen Fabriken ährlih mindestens + ihres Bedarfs den inländischen Pflanzern bnehmen sollten. Gegen dieses Verhäitniß protestirte Herr Desjobert, der einen Zusaß von mindestens 4 Amerikanischen Tabacks verlangte. Der Graf von Mosbourg war dagegen ee Meinung, daß dies das beste Mittel seyn würde, den Tabacks- jau in Frankreich ganz E bringen. In derselben MWcise äußerte sich der Finanz- inister, während Herr Baude behauptete, daß gerade durch die Abschaffung des Ta- basbaues in Frankreich der Scha jährlich 10 Millionen e sparen würde. Nachdem sich nödch einige andere Redner theils fár, theils wider den Antrag des Herrn Desjobert erklärt hat- in, wurde dieser verworfen und der 3te Artikel in seiner ur- sprünglichen Abfassung, bloß mit der einzigen Veränderun aus Wortes „„mindestens““ in ¡hdchstens‘/, angenommen, nämlich daß ju der Tabacks-Fabrication höchstens 2 den inländischen Pflan- ern abgenommen werden sollen. Der 4te Artikel handelt von | Kin ‘Preisen des inländischen Tabacks, die alljährig von A san; Minister fefgeseht werden sollen; cr gab zu keiner erheb-

| li e Anlaß. it : R otidienne enthält folgenden Artikel: ¿Wir müs: sen auf die Wahlen zurücfkommen, welche in diesem Augenblicke {1 Großbritanien vor sich gehen; nichts ist von größerer Wichtigkeit. Zibei Dinge sind Úber diesen Gegenstand zu sagen ; beide von ünbestreitbarer Wahrheit. Erstens nämlich, daß England zu kei- ner Zcit seine Zukunft so ganz-von einer Parlaments: Wahl ab- hängig gemacht hat, als jet; und zweitens, daß Frankreich, durch die Lage, in die seine Regierung es verseßt hat, sein eigenes Schicfjal von dem Ausfall der Englischen Wahlen erwartet. Wenn es eines neuen Beweises fúr den falschen und unnatürlichen Zu- stand, in dem wir uns befinden, bedürfte, so genügte der even erwähnte. Man rufe sh die verflossenen Zeiten ins Gedächtniß zurú, und man sage, ob Frankreich sih jemals in der Lage be- funden hat, sein Geschick fern von sich und ohne sich entscheiden zu sehen. Es liegt etwas tief Betrübendes in dem Gedanken, daß die Engl'schen Wähler , indem sie ihre Stimmen abgeben, nicht allein Über die Englische, sondern auch über die Französische Frage entscheiden, daß die Majorität, weiche aus den dors tigen Wahlen hervorgeht , weit mehr Einfluß auf unsere innere Laoe ausúben wird, als selbst das Skrutinium unserer beiden Kammern. Jeder von uns hat noch die Tage der Restauration vor Augen, und erinnert sich der Tage des Kaiserthumes. Während jener beiden politischen Perioden ha- ben viele Ministerial-Veränderungen stattgefunden, und mehrere derselben waren gewiß von der höchsten Bedeutung ; denn man sah das Ministerium Canning nach dem Ministerium Castlereagh, wie man in der früheren Periode das Ministerium Fox nach dem Ministerivm Pitt gesehen hatte. Wohlan. zu jenen beiden Epochen ließ Frankreich England ruhig im Sinne seiner Inte ressen handeln, indem es. jenen innern Ereignissen nur die Wich- tigkeit zugestand, die sie für das Ausland im Allgemeinen haben : i ( mußten, ohne daß dadurch Frankreich au nur einen Augen- Auber. Fär die Deutsche Bühne bearbeiter vom Freiherrn "M b(:@ lang weniger Herr seines Schicksals gewesen Ae, Mila Lichtenstein. (Die neuen Decorationen sind von Herrn Ant rührte daher , daß zu jenen beiden Epochen Frankceich entweder arte MEMALE I BONUNE, 9, 198, : ein Genie besaß, das eine Zeitlang ohne ein Prinzip bestehen : kann, oder daß es ein Prinzip hatte, welches noch besser ist, als das Genie, weil es, statt lebenslänglich zu seyn, ewig ist, Wo- her kömmt es denn nun, daß das, was sich niemals unter dem Kaiserthume und nieinals unter der Restauration ereignet hat, sich heute zeigt, und zwar auf eine für alle Welt so augenschein- liche Weise, daß alle Welt die Augen auf England gerichtet hat, und daß selbs die Regierung die ernsten Besorgnisse - welche sie in Bezug auf. jenen Gegenstand hegt, nicht zu verhehlen ver- mag? Woher das kömmt? Weil einerseits das Prinzip , wo- durch die Restauration lebte, niht vorhanden ist, und weil an-

Preusel) Brief.| (i 250 Fl. - / . 250 F!. 300 Mk. 300 Mk. 12 E L 300 Fer. 150 Fi. 150 FI1. 100 Thl,

Amsterdam

dito Hamburg

dito London Paris Wien 1020 N n a ee / Augsburg Rau S E Leipzig 109 Thl. Frankfurt a. M WZ. ...... 100 Fl. Petersburg . i: «iy le TOO! VDL Warschau . 600 Fi.

Kurz j 2 Mt. Kurz Zit. Mt. Mt. Mt. Mit. Mit. Tage Mt. Woch urz

m Os 3 O S L S S Ga

Auswärtige Börsen.

Frankfurt a. M., 10. Januar.

Oesterr. 55 Metall. 1007. 10015. 48 92/7 9215. 218 M 15 235. 235. Bank - Actien 15583. 1551. Part. - Oblig. —, Loose zu 100 G. 2155. G. Preuss. Präm.-Sch, 614. 614. doll Anl. 947. G. Holl. 58 Oblig. v. 1832 98. 977. Poln. Loose 1 695. 57 Span. Rente 444. 4. 38 do. perp. 265. 265.

Paris, 7. Januar.

55 Rente pr. compt. 107. 30. tin cour. 107. #5. 38 g. cam 77. 25. fin couc. 77. 50. 5g Neap. pr. compt. 98. 95. ôn 94. 25. -58 Span, Rente 4, 832 do. 2723, Cortes 43. A Span, Schuld 157. 218 Woll. 54. 50.

| Königliche Schauspiele. Mittwoch, 14. Jan. Jm Schauspielhause: Fanchon, das Ly

‘mádchen, Operette in 3 Abth, nah dem Französischen Vaudevl

von Koßebue. Musik von Himmel. [Neu einstudirt.]} (A

Grünbaum: Fanchon. Herr Mantius: Oberst von Francar|

Dlle. Lentz: Adele. Dlle. Lehmann : Flocine.)

Donnerstag, 15. Jan. Jm Schauspielzause: Der Rom Lusispiel in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Die feindlid Bräder, Possenspiel in 3 Abth., von E. Raupach.

Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus : Billets, 1 Dienstag bezeichnet, verkauft.

Freitag, 16. Jan. Im Schauspielhause: Die seltsi Wette, Lustspiel in 1 Aft, nach dem Franz. Hierauf : Zum stenmale: Der Kardinal und der Jesuit, historische Tragi- Koi in 4 Aufzügen, von E. Raupach.

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gelösten, mit D nerstag bezeichneren Schauspielhaus - Billets gültig, auch wel die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Donn bezeichnet seyn.

Königstädtisches Theater. n

Mittwoch, 14. Jan. Drei Frauen auf einmal, Posse i! Akt, von A. Cosmar. Hierauf: Der Weiberhasser , Lustspil| 1 Aft, von L. Angely. Zum Beschluß: Der Zweikampf im dts ten Stock, Posse in 1 Akt, von L. Angely.

Donnerstag, 15. Jan. Zum erstenmale : Lestocq, oder: J trigue und Liebe, Oper in 4 Akten, von Scribe. Mustk vo

Markt-Preise vom Getraëde.

Berlin, den 12. Fanuar 1835. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. Lo Sgr. 8 Pf., auch 1 Rh 17 Sgr. 6 Pf; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr.; große Gerste 1 Rtb| 6 Sgr. 3 Pf.- auch 1 Rthlr. 5 Sgr.; kletne Gerste 1 Nthlr. 8 S1! auch 28 Sgr. 9 Pf.; Hafer D Szgr., auch 21 Sgr. 3 Pf.; Erb 1 Rthlr. 25 Sgr. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. # Sgr. und 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 15 S) auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf; große Gerste 1 Rtbhlr. 6 Sar. 3 Y auch 1 Rthlr. 5 Sgr. ; Hafer 22 Sgr 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Y

Sonnabend, den 12. Fanuar 1835. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 20 Sgr., au 5 Nthlr. 15 Sgt der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf./ auch 15 Sgr.

is, und man an dessen Stelle nicht einmal die gan Geschicklichkeit besizr. W ir sind es nicht, die den

künden denselben auf eine deutliche Weise. Jahre hindurch so oft wiederholt, wärtigen Regierung auf der engen hen Kabinette beruhe,

rezn, und daß man mit

Redacteur Co ttet. otar I S Teterow amn

den Whigs bieten 1

daß

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j gefallen ist, so is es klar, daß unsere Regierung dasselbe nicht | halten fonnte. \egier! das Tory-Ministerium nicht stürzen kann, Man hac also gethan, was früher niemals eine geschickte, fähige und erfahrene Regie- rung gethan haben würde; man hat das Schicksal Frankreichs von Ereignissen abhängig gemacht, die außer unserm Bereich liegen, von denen wir uiht Zeugen seyn, auf- die wir keinen Einfluß ausüben können. j angenommen; man hat c sih gemaht; man hat sle fär die

i zeni aiserthumes nicht wieder erschienen dererseits das Genie des K h ch debonie angel an je-

i i aber die Englischen Wahlen ver- ner Geschicklichkeit aufdecken, Miel e vie daß die Existenz der gegen- Allianz mit dem Engli- daß die Whigs unbesiegbar wä- im Stande sey, es verzeihlich

rlin, Donnerstag den 15e Fanua

E E A S T E M MTUGERUS A 17A ——

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1

Eben so klar ist es jest, daß unsere Regierung |

Man hat nicht allein diese Stellung

Frucht tief durchdachter Pläne ausgegeben. Wir wollen uns nicht dabei aufhalten, auf alle Symptome von den Fortschritten der Tories in Engiand aufmerksaiu zu machen; wir wollen nur im Vorbeigehen die zahlreichen Prognostikons berühren, die man ihnen gestellt hatte, und von denen kein einziges in Erfüllung gegangen ist. Dem Lord Wellington sollte seine Diktatur durch einen Volks-Auf{kand entrissen werden, und Lord Wellington hat diese Diftatur inmitten der öffentlichen Ruhe durchgeführt. Sir Robert Peel sollte den ihm angebotenen ‘Posten auf keinen Fall annehmen wollen, und er hat mit der Annahme auch nit einen Au- genbli gezögert. Dann sollte es ihm nicht gelingen, ein Ministerium zu bilden, und er hat solches in 24 Stunden gebildet. Endlich sollte dieses Ministerium nicht den Muth haben, das Parla- ment aufzuldsen, und das Parlament ist aufgeldst worden. Wir lassen dies Alles bei Seite, und beschränken uns darauf, der logischen Ordnung der Dinge zu folgen; wir gehen von einem einzigen Punkte aus, den Niemand bestreiten kann, daß näm- lich, eine Tory - Majorität mdglich is, Wohlan! Diese ein- zige Thatsache der Möglichkeit einer Tory - Majorität ist für unsere Regierung eine zerschmetternde Thatsache. Auch die Diplomatie hat ihre Revolutionen, und eine Tory - Majorität in England würde fär unsere Regierung eine dieser Revolutio- nen seyn. Wenn unsere Regierung genöthigt ist, sich zu sagen, daß eine Tory- Majorität md glich ist, so heißt dies sich sagen : „Es ist möglich, daß ih in diesem Augenbli keinen einzigen Allärten in Europa mehr habe; es ist möglich, daß ich früher oder später Einer gegen Alle da stehe; es ist möglich, daß ich weder System, noch Politik, noch Zukunft habe; es ist, mit ei- nem Worte möglich, daß ih unmöglich werde!‘

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folgendermaßen : Uf ft zu sichen das in Erfällung zu bringen, worauf ir in den leßten drei Ta: gen unsere Leser vorzubereiten suchten, indem wahrscheinli vie

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den müßten; dann würde dieser gewiß Herrn Grote den Ratig ablaufen was große S i : ste. di u gerüste herum herrscht fortwährend ein furchtbarer Lärm, eine eigentliche Ruhestdrung

ensation raachen dürfte. Um die Wahl aber hat bis jest nicht stattgefunden. b Ueber die Wahl in der City äußert sich die Times hevti „Diese Wahl scheint auf dem Punkt zu stehen,

der jeßigen Regierung feindliche Mitglieder siegen Und dagegen die Kandidaten, welche dem neuen Ministerwutn gern Raum ge

ben wollen, sich zu bewähren, unterliegen werden. Unserer Meis nung nach, die wir schon entschieden ausgesprochen haben, ist eine Úble Vorbedeutung für den Staat, daß in diesem Augen- blick eine Wahl für diese Hauptstadt so ausfallen soll. Es wäre, nach, unserer wohlerwogenen Ansicht , besser , wenn London dem ganzen Königreich mit jeinem Beispiel vorangeleuchtet und Re- präsentanten gewählt hätte, die eher geneigt wären, die Forr- schritte auf der Bahn politischer Veränderungen zu hemmen, als sie zu beschleunigen. Und wäre es auch nur darum, Um gute Veränderungen zu bewirken, so würde es wünschenswer- ther gewesen seyn, Männer im Parlamente zu haben, die bereit sind, dem Rade der Neuerungen lieber einen Hemmschuh anzu- legen, als den gesebgebenden Körper \pornstracks jenem finstecen Abgrund zuzutreiben, aus dem keine Rückkehr mehr zu hof- en ist.‘ :

| Heute ist wieder das Resultat der Wahlen von zwei Orten bekannt geworden, nämlih von Newcastle under Line in der Grafschaft Stafford und von Sudbury in der Grafschaft Suf- folk. An ersterem Orte wurden zwei ministerielle Kandidaten, die Herren W. H. Miller und Edmund Peel, Bruder des Ministers, an leßterem zwei Reformer, Herr Bagshaw und Herr Smith, gewählt, so daß die Zahl der ministeriellen Parlaments - Mitglieder nunmehr 11 und die der reformisti- schen 17 beträgt. Für Newcastle war Herr Miller schon im vorigen Parlamente Repräsentant; Herr Peel, der bei den lc{ß- ten Wahlen durchfiel, trug diesmal gegen den andern vormaligen Repräsentanten, Sir Henry Willoughby, einen gemäßigten Re- former, den Sieg davon. Sudbury wurde im vorigen Parla: ment durch die Herren Michel Angelo Taylor, einem eifrigen An-

Die Akademie der . Wissenschaften hat in ihrer gestrigen Si6ung ein korrespondirendes Mitglied für die astronomi che Klasse gewählt. Herr Aicy erhielt von 42 Stimmen 34, und wurde demnach zum korrespondirenden Mitgliede proklamirt.

Großbritanien und JFrland.

London, 7. Januar. Der Herzog von Cumberland traf vorgestern Abend von Brighton wieder im St. James - Palast ein, nahdem er am Morgen eine Audienz beim Könige ge- habt hatte. :

Der Times zufolge, ist die Erhebung Sir James Scar- leit’'s zum Pair nur auf wenige Tage ausgeseßt, und es soll derselbe den Wunsch hegen, den Titel eines Baron Norwich zu erhalten.

, Der Sardinische, der Portugiesische und der Griechische Gesandte und Herr Henry Ellis arbeiteten gestern im auswär- tigen Amte. An unseren Botschafter in Paris, Lord Granville, wurden Depeschen abgefertigt.

Die Times meldet heute: „Der Baron Zuylen van Nye- velt, der bei den Konferenzen im Jahre 1832 der bevollmäch- tigte Minister des Königs von Holland war, wird in wenigen Tagen von Holland hier erwartet. Es sind bereits Zimmer in Batt's Hotel, Dover- Street, für ihn gemiethet worden. Ob Herr van Nyevelt in einem politischen Auftrag nah England kommt, oder nichr, scheint. noch nicht bekannt zu seyn, doch gab seine Ernennung in diesen Tagen zu dem Gerücht Anlaß, daß der König von Holland dem jeßigen Ministerium Eröffnungen in Betreff der Erledigung der noch s{w-benden Differenzen mit Belgiea gemacht habe, die von der Hollàidischen Regierung schon längst aufrichtig gewünscht worden scyn joll. Das all- mälige Steigen der Holländischen Fonds, welches seit einigen Wochen zu bemerken ist, hängt auch ohne Zweifel damit zusam- men. Personen, die wohl im Stande sind, diese Angelegenheit richtig zu beurtheilen, glauben, daß den Ansichten des Herzogs von Wellington in Bezug auf diesen Gegenstand sehr bereitwil- lig nachgegeben werden dürfte, und daß nicht viel Protokolle mehr zu erwarten seyen.“ i i :

Die Zeitungen unterhalten jeßt die von Herrn Goulburn unterzeichnete offizielle Antwort auf die loyale Adresse der Lon: doner Konservativen; sie lautet dahin, daß Se. Majestát dieje Adresse auf die allerhuldreichste Wetse entgegenzunehmen geruht hätten. Die Wahl in der City von London dauert noch immer fort. Gestern Mittag waren die Konservativen sichtbariich sehr nie- dergeshlagen, und es wurde an der Fonds-Börse stark gewet- tet, daß auch nit einer derselben gewählt werden würde; sie sollen aber bis auf den leßten Augenblick aushalten wollen. Um 4 Uhr hielten alle Kandidaten wieder Reden, allein die der Kon- servativen waren vor Geschrei und Toben nicht zu hdren. Herr Wilson, der gar nicht zu Wort kommen konnte, ließ sich dadurch nicht aus der Fassung bringen, sondern stieg mit den Worten : „Verfassung und König, Gott segne ihn!“ ruhig wieder vom Wahlgerüst herunter, was großes Gelächter erregte. Die Oppo- sitions-Kandidaten dankten sür die ihnen bewiesene Theilnahme, und Herr Pattison erklärt sich für vollkommen Überzeugt, daß er am folgenden Tage Parlaments - Mitglied seyn würde. Als die Wahllisten gestern geschlossen wurden, war das Verhältniß der Stimmen, nah der Rechnung des konservativen Wahl-Comités, folgendes: Herr Wood 4924, Herr Pattison 4636, Herr Crawford 4633, Herr Grote 4605, Herr Lyall 3689, Herr Ward 3665, Herr Wilson 3553. Man wunderte si sehr, daß Herr Grote unter den Oppositions-Kandidaten die niedrigste Stellung auf der Liste erhalten hatte, und viele Wetten, daß er den zweiten ‘Plaß behaupten würde, wurden verloren. Die Kon- servativen sind der Meinung, daß die Herren Ward und Wilson

der ganzen Welt die Stirn zu

Gedrackt bef A, W. Hayn. úè, wenn wir uns dessen erinnern.

Da das Whig-Ministerium

hänger des Whig-Ministeriums, der aber im Lauf der lezten Ses- sion mit Tode abging, und durch Sir John Walsh, einem Konservati- ren, repräsentirt. Herr J. Bagshaw trat schon bei den leßten Wahlen als Kandidat für diesen Ort auf, fiel aber durch. Bei den jeßigen Wahlen waren die Tories, Herren Barnes und Stephens, die Gegner der in Sudbury gewählten Kandidaten, Einige Tage vor der eigentlichen Wahl kam es daselbst zu einem Tumult, indem die Oppositions-Partei behauptete, daß man ei- nige ihrer Wähler in dem dortigen Corporations - Hause cinge- {lossen halte. Der Pöbel drang daher auf dieses Gebäude ein, und zershlug die Fenster. Ein gewisser Gooday wurde bei die- ser Gelegenheit durch den Mayor verhaftet und nur gegen eine Bürgschaft von 100 Pfund freigelassen. Auch der Oberst Addí- son und Herr Peacock mußten ein Jeder 59 Pfund Bürgschaft für ihr ruhiges Benehmen leisten, und diele drei Personen sol- len als Friedenstdrer vor den nächsten Assisen erscheinen.

Für Portsmouth treten als Kandidaten der Opposition.§- Partei die beiden reformistishen Repräsentanten dieses Orts im lebten Parlamente, Herr Bonham Carter und Herr Francis Thornhill Baring, wieder auf, und gegen sie der Admiral Sir Charles Rowley, ein Tory und Lord der. Admiralität, und dec Admiral Napier, der bei den voricen Wahlen durchfiel, von den Whigs wegen seiner Siege in Portugal gechrt , bei den Tories als Radikaler verrufen, seinen eigenen Aeußerungen nach aber jeßt der Lehre ergeben : „Maßregeln, niht Personen“/, und also kein unbedingter Gegner des jeßigen Ministeriums. Herr Car- ter hatte ihm vorgeworfen, daß er sih mit Sir Charles Row- ley zur bevorstehenden Wahl verbunden habe. Gegen den Vor- wurf einer solchen Coalition protestiren jedoch beide Admira!e. Napier äußerte sch so: „Sir Charles ist Lord der Admi: ralität, und wenn auch nur der sechste Lord dieses Kollegiun-s, doch niht im Stande, so unabhängig sür Jhr Jntere}z zu kämpfen, als ih. Wählen Sie mich, so werde ih meine ‘Pflicht thun, wo nicht, so wählen Sie wenigstens einen Tzesseren.““ Sir Ch. Rowley meinte dagegen, wenn er zwischen, dem Adi ral Napier und den beiden anderen Kandidaten wählen sollt so würde er doch am liebsten seinen Bruïer Seemann Schlepptau nchmen. Die Abstimmuno, durch Aufheben Hände hat übrigens bereits zu Goijten der beiden Admira entschieden, und die beiden Oppositions: Kandidaten, die zu noch eine sôrmiiche Abstimmng verlangten, werden wohl wed müssen. Portsmouth , Newcastle under Line und Chippenha wären demnach bis jest die drei Orte, wo die Reformer, wel- dieselben im vorigen Parlamente vertraten, den ministerie(l Kandidaten weichen mußfiten.

* Die Erwählung der beiden Radikalen, Herren Harvey Humphery, in Southwark, welcher Ort bei der diesmaligen Dg lamentswahl den Anfang machte, veranlaßte die Times zu den Ausruaf: Si sie omnes, wenn das so fortgeht, so sind die Tage der Britischen Monarchie gezähle!“/ Jene beiden Kandidaten, die ohne alle Opposition gewählt wurden, triumphirten auch nicht wenig darüber, daß fein Tory es wage, sich ihnen gegenüber zu stellen. Herr Humphery war bei seinen Bewerbungen nur auf einen einzigen Wähler gestoßen, der ihm seine Stimme verweigerte, und auch dieser nur deswegen, weil Herr Hutwm- phery die Einführung der geheimen Abstimmun; durch Kugel wahl in Schus nimmt. Herr Harvey, der {chon sehêmal Parlaments - Mitglied für Colchester war, rechnete es sich zur besonderen Ehre an, daß diesmal die erste Wähßlerschafr, welche zur Wahl schreite, soglei einstimmig ihn auserkohren habe, und zwar eine Wählerschaft, welche bei weitem zahlreicher sey, als die des fleineren Coichester, und meist aus wohlhaben: den, handeltreibenden Und ganz unabhängigen Leuten bestehe ; deswegen habe er denn auch hier keine Opposition zu bekämpfen,

abtreten und Herrn Lyall alle Stimmen ihrer Freunde zuwen-

während in Colchester immer die Tory- Partei, wean gleich ohne

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