1835 / 15 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tit, andeté fich in thren Häusern abgesperrt. Das Wich-

an fe ist, daß auch in Arsenal und auf der Flotte viele Pestfálle iy h ereignet U, die Arbeiten und Rüstungen. gehemmt hatten. n Fie Lage ‘Mehmed Alr's wird dadurch noch kritischer, als sie in = (“* der fortdauernden Gährung in Syrien und der feindseli- l Stellung der Großherrlichen Armee schon ist; indem er jebt, hat [s der Sultan wirklich Ernst machte, alle Wahrscheinlichkeiten tus m sch hátte, besonders weil der größte Theil der Aegypti- 7E Flotte in diesem Augenblicke durch die Pest unbrauchbar ver M Mchmed Ali muß dies einsehen, und man darf also den T “ufenden Gerüchten von friedlichen Gesinnungen desselben ( Glauben schenken. Es heißt sogar , daß er in Folge oder ¿ Einleitung einer Q 8 Millionen Türkischer Píia- y auf Rechnung seines Tributs nach Konstantinopel abgeschickt he. Auch erfuhr man, daß er Eilboten an seinen Sohn nach „rien mit dem Auftrage abgefertigt habe, diesen zu einer Un- redung nah Aegypten einzuladen.

Mexiko.

Ueber den Zustand von Mexiko äußert sich ein in der ({gemeinen Zeitung befindliches Schreiben aus Paris fol- ndermaßen: „In Mexiko hat, den lehten Nachrichten zufolge, , Möônchs- und Militair - Partei einen starken Einfluß in den dahlen ausgeübt, und es wäre leicht möglich, daß der neue

e

ongres die Verfassung über den Haufen würfe, und wieder Kaiser- oder Königthum improvisirte. Santana ist selbst, Whs man zu sagen pflegt, überflügelt, und man würde ihm Un- oe hun, wenn man Alles, was jeßt vorgeht, auf seine Rech- ng schriede. Es ist zweifelhaft, ob es ihm gelingen würde, nn einmal die Monarchie und der Plan von Jguala her- ellt ist, sich, wie Jturbide, an die Stelle einer Spanischen jnastie einzuschieben. Es ist aber noch viel zweifelhafter , ob Infant Don Francisco oder sonst ein Europäischer Prinz Gelegenheit benüßen könnte. Denn geht er allein hin, fo er alle Augenblicke für sein Leben zittern, und läßt er sich n Europäischen Truppen begleiten, so ist dies hinlänglich, das nze Land gegen ihn aufzubringen. Auch weiß ih nicht, was Nord-Amerikaner dazu sagen würden. Viele liberale Me- aner begeben sich einstweilen nah den Vereinigten Staaten, ter Anderen der Vice-Präsident Farias und der General Ba- dre; dort werden sie die Reaction, welche ohne Zweifel eintre- ivird, erwarten und vielleicht befördern. Der Mexikanische esandte in Paris, Don Lorenzo Zavala, ehemaliger Deputirter den Spanischen Cortes, hat jeine Dimission eingegeben, aber in glaubt, er spiele ein zweideutiges Spiel. Unterdessen scheint mir interessant, Jhnen einige Stellen aus dem Schlusse sei- so eben herausgekommenen Reise nach den Vereinigten taaten von Nord-Amerika mitzutheilen, worin er sich über das stige Schicésal seines Vaterlandes ausspricht. „Der Einfluß Vereinigten Staaten auf Mexiko is eine Macht der Mei ng und des Unterrichts der Meisterschaft, und um so stär- , als er bloß ein moralischer Einfluß ist. Aber noch ehr. Alle Jahre lassen sih 10,000 Bürger der Vereinigten taaten auf dem Mexikanischen Gebiete nieder, besonders in n Staaten von Chihuahua, Coahuíila und Texas, so wie. auch Tamaulipas, Nuevo Leon, San Luis Potosi, Durango, Za- tecas, Sonoca, Cinaloa, Neu-Mexiko und Californien. Diese ute, Ansiedler und Handelsleute, bringen nebst ihrer Jndu- vie auch die Gewohnhe1t der Freiheit, der Sparsamkeit, der (rbeitsamfeit, ihre strengen und religidsen Sitten, ihre per- ¿Wrliche Unabhängigkeit und ihren Republifkanismus mit. Wel- Wee Veränderung müssen nicht diese unternehmenden Gäste in m moralischen und materiellen Daseyn der alten Einwohner Weroorbringen! Die Mexikanische Republik wird also in einigen ahren ein aus dem Amerikanischen System und aus den Sit- n uyd Ueberlieferungen der Spanischen Abkömmlinge gemisch- s politisches Leben und Gestalt annehmen. Aber man muß der Mexikanischen Nation die schon bevölkerten und so zu sa- n in die Formen des alten Mutterlandes gegossenen Distrikte n den menschenlosen und einer ganz neuen Bildung fäßigen egenden unterscheiden. Jn den ersten wird noch viele Jahre ndurch der Kampf widerstreitender Grundsäse, die in den (litischen Einrichtungen niedergelegt sind, fortdauern und r Bürgerkrieg unvermeidlich bleiben, während in den andern e Amerikanischen, Deutschen, Jrländischen und Englischen Ansied- r vollkommen freie Völkerschaften bilden, die unter dew; Ein- Usse ihrer demokratischen Geseße, vorzüglich aber ihrer arbeit- nen Sitten und ihrer Ueberzeugung und Denkart über die Bürde des Menschen und die dem Geseze shuldige Achtung iedlih aufblühen werden. Auf diese Art, während die Staa- n von Puebla, Chiapa, Oajaca, Mexiko, Queretaro, Mechchoa- in, Guanajuato, zur Strafe ihrer Vorurtheile, ihrer Unwissen- cit, ihres Aberglaubens, dem Militair- und geistlihen Stande berliefert bleiben; während in ihrem Schoße einige edle und sgeklärte Patrioten sich bemühen, ihre Mitbürger auf die Höhe r angenommenen Einrichtungen zu heben, und ihnen Freiheit nd Toleranz einzuprägen; während hier diese entgegengeseßten lemente den Streit zwischen einer feurigen, den Fortgang und ie Bildung liebenden Jugend, und einem unwissenden an sei- ten Privilegien und Renten klebenden Klerus entzünden , einen Otrelt, unterstüßt von einigen Generalen und Offizieren, Ueber- leibseln des alten Spanischen Heeres , ohne Treue, ohne Ehre, ne Patriotiómus, von einem shmußtigen Geiz und erniedri- Wenden Lastern besessen; während dieses in den lezterwähnten (taaten vorgeht, werden die übrigen ihre Bevölkerung und ih- Men Reichthum vermehren und darauf Acht haben, nicht von den Wiseligen Ereignissen, die ihre südlichen Brüder betreffen, befleckt Ml werden. Das lebte Ziel dieser Erschütterungen wird der Kriumph der Freiheit seyn, und auf dem Schutte altgothischer nhaltbarer Privilegien wird sih ein ruhmvolles und aufgeklär- s Geschlecht erheben, welhes, indem es alle Elemente des Wohlstandes und Reichthums, die ihm zu Gebote stehen, in Be- Legung set, zuleßt jene einheimische , heute erniedrigte und in Shmach versunkene Klasse der gebildeten Familie beigesellen und ? lehren wird, “zu denken und ihre eigene Würde zu achten. vas Amerikanische System wird einen vollständigen, obgleich blu- gen Sieg erhalten.“

F nland.

Berlin, 14. Jan. Der in Marienwerder bestehende erein zur Militair-Blinden-Unterstüßzung in Westpreußen hat (0 eben den Bericht über seine Wirksamkeit im Laufe des ver-

ossenen Jahres abgestattet. Nach. dem Jnhalte desselben sind m Jahre 1834 an die in Westoreußen lebenden Militair-Blin- en überhaupt 622 Rthlr. 25 Sgr. vertheilt worden, wozu 54 thlr. an Bureau-Kosten kommen. Die Einnahme betrug 723 Mthlr, 21 Sgr. , so daß sich ein Ueberschuß von 46 Rthlr. 20 gr. ergiebt, der ‘aber mit dem Bestande für 1833 von 42 thlen, bei weitem nicht die Mehr-Ausgabe in den Jahren 1830

I

und 1831 deckt. Der Bestand, der sich im Jahre 1816 .auf 6566 Rihlr. belief, weist vielmehr gegenwärtig noch ein Defizit von 144 Rthlr. nach, so daß er 6422 Rthlr. beträgt. Bekannt- lich dauern in Folge der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 2. Juni 1818 jene Militair-Bliaden - Unterstüßungen bereits über 16 Jahre ununterbrochen fort. Seit dieser Zeit hat der betref- fende Verein, dessen Vorstand mittlerweile unverändert geblieben ist, alljährlich eine Uebersicht seiner Verwaltung geliefert. Dies- mal ist aber auch noch eine General-Uebersicht der vom 2. Junéi 1818 bis Ende 1834 nachgewiesenen Einnahmen und Ausgaben im Dru erschienen, wonach in diesem 162 jährigen Zeitraume überhaupt 29,409 Rthlr. eingegangen und 22,987 Rihlr. ver- ausgabt worden sind, woraus si der obige Bestand von 6422 Rthlr. ergiebt.

Die Bevölkerung von Elberfeld hat im vorigen Jahre d

dadurch, daß 303 Menschen mehr geboren als gestorben, und 480 Personen mehr ein - als ausgewandert sind, um 783 Seelen zugenommen. Sie betrug am 1. Januar d. J. 17,596 männ- liche und 14,478 weibliche, im Ganzen aiso 32,074 Einwohner.

Das Verhältniß d ‘onfessionen. bei dies (ferung if: | , ; E A, hältniß der Konfessio Vtesen ZBGterung a ren, worunter Preußen mit der großen Anzahl der Bundeëstaa-

Ai Evangelische, 5967 Katholiken, 15 Menoniten und 114 uden.

Zur Berichtigung der Meinung, als habe das am 17ten v. M. in Koblenz verspúürte Erdbeben sih wahtscheinlih bloß auf den Heerd der ausgebrannten Vulkane beschränkt, bemerkt die Rhein- und Mosel: Zeitung, daß sowohl in Castellaun als in der Umgegend dasselbe um die nämliche Zeit empfunden wurde, und zwar in manchen Häusern so stark, daß die Bett- stellen zu schwanken s{ienen, und manche an den Wänden be- festigten Gegenstände herabgeschüttelt wurden.

Nachrichten aus Köln zufolge, ist die dortige stehende Rhein- Brücke seit dem Morgen des Sten wegen des Treibeises abgefahren worden. Bei Koblenz war dies schon am 6ten ge- Mia Die Lahn war bereits an mehreren Punkten zuge- roren.

In Memel sind vom 22. November bis 2i. Dezember v. J. 14 Schiffe eingelaufen, weiche sämmtlih Ballast geladen hatten. Ausgegangen sind von dort 12 Schifse, wovon 5 Schiffe mit Holz, 4 mit Saat und 3 mit Flachs befrachtet waren. În Pillau sind vom 26. November bis zum 25. Dezember 9 Schiffe eingekommen ; davon waren 6 Schisse mit Stückgut und 3 mit Ballast beladen. Ausgegangen sind 8 Schiffe, nämlich 2 Schiffe mit diversen Gütern und 6 mit Ballast. Von Brauns- berg ist im Monat Dezember seewärts nichts verladen worden.

Berichtigung. Jn der ersten Zeile des gestrigen Ar- tikels Berlin ist statt „,Chef// zu lesen „Schö }ff“/.

ree R E E A T E Q Sd ernten ——

Maassens Nekrolog. (Schluß. )

Als am 1sten Januar 1819 eine Zoll-Linie au die Gränze der preußischen Provinz Sachsen gegen ihre Nachbarn verschloß, fanden sich alle die Fürsten des deutschen Bundes beschwert, welche ganz von preußischem Gebiet umschloßne Landestheile be- sigen. Obwohl zu keiner Zeit in Zweifel gezogen ward, daß je- der selbstständige Staat vollkommen berechtigt ist, die Durchfuhr von Waaren durch sein Gebiet selbst ganz zu untersagen, oder die Bedingungen festzustellen, worunter sie gestattet werden will ; und obwohl die mächtigsten Staaten diese Befugniß fortwärend gegen einander in Ausübung bringen, und selbst die freunöschaft- lichsten Verhältnisse einen oft sehr lästigen Gebrauch dieses Rechts nicht hindern: so schien dennoh das Verhältniß jener Enkla- ven einer besondern Rüsicht zu bedürfen, über deren Umfang jedoch eine sehr beträchtliche Verschiedenheit der Meinungen bes stand. Es bedurfte Zeit, um der Ueberzeugung Eingang zu ver- schaffen, daß es niht im Jntresse der Nachbarschaft liegen könne, die natürlichen Unannehmlichkeiten eines solchen Enklaven-Besi6es noch durch feindseliges Benehmen zu vermehren. Preußen bot billigen Vergleich, auf Anerkennung des gleichen Rechts gegrün- det. Schwarzburg- Sondershausen nahm zuerst dies Anerbieten an. Maassen, als General-Steuer- Direktor, schloß unter Ver- mittelung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten am 2öf\ken Oktober 1819 den Vertrag, wodurch der eingeschloßne Theil der fárstlichen Besißungen in einen Zollverband mit Preu- ßen tra. Schwarzburg - Rudolstadt folgte demselben erst am 2ásten Junius 1822 wegen seiner ANUISaR Frankenhausen; Sachsen - Weimar - Eisenach wegen Allstädt und Oldisleben am 27sten Junius 1823; Anhalt-Bernburg wegen des Amtes MüÜh- lingen und wegen des obern Fürstenthums unterm 10tèn Oktober 1823 in zwei besondern Verträgen. Dieses Fürstenthum, obwohl größtentheils von preußischem Gebiet umgeben, gränzt doch auf einer ohngefähr fünf Viertel - Meilen langen Strecke mit dem Braunschweigschen: es war der erste nicht ganz umschloßne Lan- destheil, welcher dem preußischen Zollverbande beitrat; und es erhielt dem gemäß nicht blos Antheil an der Verbrauchs-Abgabe, sondern auch an der Durchgangssteuer, dem eigentlichen Zolle. Hierzu fam im Jahre 1826 der Anschluß des untern Fürsten- thums Bernburg unterm 17ten Junius, der fürstlih Lippe-Det- moldschen Enklaven unterm 9ten und 17ten Junius, und der kleinen Meklenburg-Schwerinschen Enklave im Regierungsbezirke Potsdam am 2ten Dezember. Es war vorzüglich die Klarheit und Billigkeit in Maassens Ansichten, welche die Schwierig- keiten Úberwand, die mannigfaltig solchen Vereinen entgegentraten.

Beinahe ein Jahrzehend war endlich unter kleinlihen Ver- handlungen verflossen, und es bestanden noch immer Bedenken,

welche selbst den Anschluß anderer völlig eingeschloßnen Landes-

theile verhinderten, als diese Vereine endlich eine viel allgemei- nere Richtung und Bedeutung erhielten. Längst empfunden war es allerdings, daß die Vollkommenheit der wichtigsten öffentlichen Anstalten sehr wesentlich von der Größe der Massen abhängt, die sich dazu vereinigen. Wärend seit der Wahlkapitulaticn Kai- ser Karl des Fünften das Bestreben der deutschen Fürsten darauf gerichtet war, Deutschland in einen Staaten- Bund zu verwan- dein: so beweisen doch zahllose Partikular-Vereine, wie sehr das Bedürfniß der Vereinigung zu gemeinsamen Regierungszwecken gefühlt wurde. Diese vereinzelten Versuche blieben mehrentheiis fruchtlos, indeß die Fortschritte der Civilisation immer dringender großartige Anstalten erheishten. Als auf dem wiener Kongresse das seit mehr als drei Jahrhunderten erstrebte Ziel endlich er- reicht, als Deutschland durch die Bundesakte wirklich ein Bund vóllig unabhängiger Staaten geworden war, trat auch das Be- dürfniß der Vereinigung, nicht blos zur Erhaltung dieser Unab- hängigkeit wider gewaltsamen Angriff, sondern auch zur Befruch- tung derselben mit Wohlitand und Annehmlichkeit des Lebens, nur um so dringender hervor. Es mußte vorerst bei bloßen An- deutungen des Ersehnten bleiben, bis die Erfahrung belehrt hatte, daß die anerkannte Befugniß, selbstständig zu sein, den Regie-

rungen, wie den Einzelnen nur dadur twohlthätig wied," daß sie die Freiheit gewährt, die bestehenden Lébetéverhälkntsse nach eigner Ueberzeugung zur eignen Wohlfahrt zu bénußen. Diese Selbstständigkeit selbst muß déinnach zu Vekeltren in allen Fällen leiten, wo die eigne Kraft nit ausreicht. Utigern macht jedoch der Einzelne, ungern jede Regiektlitig die Entbeckung einer Unzulänglichkeit der eignen Kräfte; das Beblirfniß muß sehr drin- gend werden , che es sich Gehör verschafft. "Préußen" sah si genöthigt, das Steuersystem, dessen es nicht länger ‘éntrathen konnte, vereinzelt aufzustellen, und alle Ungemächlichkeiten der verwickelten Begränzung zu ertragen, die seine westlichen Pro- vinzen von der Hauptmasse des Staats trennt. Wie wenig es im Jahre 18138 auf ein Anschließen zu gemeinsamer Steuerhe- bung rechnen durfte, ergab die Geschichte des folgenden Jahr- ehends. Sein Beispiel bewies indeß durch die That, wie viel \elbsst| unter ungünstigen Umständen ausführbar i Dié ard: ßern Staaten des súdwetlichen Deutsch (ands versuchten nun durch Verein eine Masse zu bilden, die ähnlicher Vortheile fähig wäre: die Schwierigkeit solcher Verhandlungen zeigte sich auch hier, selbst unter sehr viel günstigern Verhältnissen, als diejenigen wa-

ten hâtte unterhandeln können, die zwischen seinen beiden Landes- theilen liegen. Blos ein Anschließen der beiden mächtigsten Staa- ten des súdwestlichen Deutschlands, Baierns und Würtembergs, fam zu Stande: Baden, wie sehr es das Eigenthümliche setner geographischen Lage zum Vereine mit diesen beiden zu veranlas- sen schien, blieb isolirt; und die großherzoglich hessische Regie- rung wandte sich endlih an Preußen. Es ist ein bleibendes Verdienst des Herrn von Mob, damals Finanzminister, daß er den vielfachen Bedenken wider cinen Antrag niht Raum gab, der die Mängel der Begränzung des preußischen Staats nicht verbesserte; sondern raic lebhaftem Antheile darauf eingieng, die Macht des Beispiels und vornämlih die Freiwilligkeit ehrend, womit die großherzogliche Regicrung, keinesweges durch beson- dre Nachtheile der geographischen Lage gedrängt, das wirksamste Mittel ergriff, die vielfachen Nachtheile der Vereinzelung abzu- wehren. Nicht minder ist es auch Maassens bleibendes Ver- dienst, daß er in gleicher Ueberzeugung mit der eindringenden Kraft seines Verstandes und seiner Redlichkeit ieder Schwierig- feit abzuhelfen wußte, welche die Verschiedenheit der innern Steuergese8gebung und die Neuheit der Lage woh! erzeugen konnte. Auf der Grundlage vollklommner Gegenseitigéeit der Rechte und Pslichten ‘ward der Vertrag am 1áten Februar 1828 abgeschlo\]sen und im Mai bekannt gemaht. Jhm folgten bald Verhandlungen mit Baiern und Würtemberg, vorläufig nur et- nen freien Verkehr der Unterthanen beider Zollvereine, des preu- ßisch-hessishen und dés baiersch - würtembergschen, bezwcckendz aber nähere Vereinigung ausdtücklih vorbehaltend. Der Ver- trag hierüber vom 27sten Mai 1829 trat jedoch erst mit dem 1sten Januar 1830 in Krast. Häufiger erfolgte nun auch der Beitritt von Ganz- und Halb -Enklaven: Anhalt-Dessau und Köthen füx ihr sämmtliches Gebiet, lossen sich am 27jten Ju- lius 1828 dem preußischen Zollvereine an, Sachsen-Koburg-G0- tha für Voikerode am 4ten Juli 1829, für Lichtenberg am 6ten März 1830, Oldenburg für Birkenfeld am 24. Juli 1839 und Hessen - Homburg für Meisenheim am 1sten Dezember 1829. Andre Verträge mit Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Meiningen, und den jüngern Linien des fürstlichen Hauses Reuß konnten bei der zerstreuten Lage ihrer Besizungen nur vorläufige Erleichte- rungen des Verkehrs bewirken. Der Grund war indeß gelegt, und die gleiche Klarheit, Mäßigung und Zuverläßigkeit des Ger neral-Steuer- Direktors erlcichterte überall die Fortschritte. Da: her entstand auch feine Störung in diesem wohlthätigen Ge- shäfte durch den Tod des Herrn von Mob, Maassen war auch als Finanzminister der thätigste Beförderer dieser Vereini- gungen. Vorbereitende Verhandlungen mit Sachsen -Weimar- Eisenach und der völlige Anschluß des Fürstenthums Waldeck durch Vertrag vom 16ten April erfolgten im Jahre 1831. Entscheidend wirkte nun endlih der Vertraz mit Kurhessen vom 25sten August 1831 und durch die Gesezsammlung bekznnt gemacht am 28sten November, wodurch dieser Staat dem preu- gischen Zollvereine in solcher Ausdehnung beitrat, daß der Ver-

kehr desselben mit den östlichen und westlichen Provinzen des - preußischen Staats nur in sehr wenigen Artikeln einer leichten. -

Beobachtung unterworfen blieb, und die Lücke wesentlich ausge: sállt erschien, die bis dahin beide Länder trennte. Hierdurch entstand eine zusammenhängende Zoll - Linie von der niederlärdi- schen Gränze bis zur russischen. Der vollständige Beitritt aller deutscher Bundesstaaten zwischen dieser Linie, dem östreichschen Kaiserstaate und der Schweiz war hierdurch vorbereitet. Die lebhaften Verhandlungen darúber beschäftigten den Finanzminister seitdem bis in die neueste Zeit. Mit dem 1sten Januar 1834 begann eine vollständige Vereinigung mit Baiern und Würtem- berg, bereics abgeschlossen am 22sten März 1833, mit dem Kd- nigreiche Sachsen , geschlossen am 30sten März, und mit dem thü- ringschen Zoll- und Handels, Vercine geschlossen am 11ten. Dieser Verein besteht aus jämmtliczen Landen, die zwischen den alten Zoll-Linien Preußens und Baierns einerseits, und zwischen der Haupt-Ländermasse des Königreichs Sachsen und des Kurfürsten thums Hessen andrerseits liegen. Das Köntgreih Sachjen und der thüringsche Verein haben auch ihre Verbrauchssteuern auf innere Erzeugnisse den preußischen gleichgestellt, und dadurch al- len Anlaß zur Beobachtung des Gränzverkehrs ausgehoben. Den Abschluß der eingeleiteten Verhandlungen mit Baden hat Maas- sen nicht erlebt. Eine Vereinigung mit Nassau, Frankfurt und Homburg is noch nicht erfolgt,

Die Wirkungen dieses Zollvereins vollständig zu würdigen, liegt gönzlich ausser den Gränzen dieses Nekrologs: er gehöre unter die welthistorishen Begebenheiten, und seine kundigen und thätigen Beförderer wird die Geschichte unter den Wohl thätern Deutschlands nennen.

Maassen überschaute das gesammte Steuerwesen des preußischen Staats aus einer großen Ansicht: klüglich von ge- wohnten Vorstellungen und Formen auégehend, veredelte und vereinfachte er dieselben stufenweise. Der erste Tarif für die Besteurung des Verkehrs init dem Auslande enthält noch abge: sonderte Sá6e für den Zoll und die Accise, oder Verbrauchsteuer, wie das alte preußische Steuersystem; in den folgend: n Jahren ist beides in eine Eingangs-Adgabe zusammengezogen. Die Er- hebungsrolle für diese, und für die Ausgangs- und Durch fuhr- Abgabe konnte auf wenige Bogen beschränkt werden, nachdem der Grundsaß ausgesprochen war: jede Waare seuert eingehend einen haiben Thaler vom Centner, auszehend nichts, sofern der Tarif nicht ausdrücklich eín Andres bestimmt. Denn nun ward dieser nur ein Register der Ausnahmen, die zwar zahlreich, doch um so mehr übersichtlih sind, als sie der Regel nach nicht. ein- zelne Handelsartikel, sondern ganze Gattungen von Waaren z. B. Gewürze, Weine 2c. mit einem Sake treffen. Die Ge- genstände, deren Einfuhr ganz frei bleibt, und welche die Erhe- bungsrolle sehr klar und bestimmt bezeichnet, umfassen beinahe

I C + E T A 5 Zie On R E R I C L r E Es n E R S L A R Nan E? r L p C E L n Ee D E E D 4 m W E S E L A 41A eran a7 wier T GvÒ d De E B E wv iti ie Da i Ee S A Ln L E R T gam i E 5 O

E 2 E s

E a E