1835 / 15 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

müssen. Jn Liverpool dagegen hat Lord Sandon, ein Tory, die meisten Stimmen; außerdem haben die Mèinisteriellen in den kleineren Städten und auf dem Lande den Sieg davon getragen, was die Oppositions: Blätter in ihrem Aerger darüber natürlich der Bestehung durch Geld zuschreiben; besonders heben sle in dieser Hinsicht Liverpool hervor, weil dort ungeheure Summen in den Händen Einzelner aufgehäuft seyen. Sie bedauern es unendlih, daß Herr Morrison dort durchgefallen if. Eben diese Blätter äußern ihre Ver- wunderung darüber, daß es scheine, als werde Herr Hume in Middlesex nit gewählte werden. Das zweite von Liverpool- ge- wählte Mitglied ist übrigens ein Radikal-Reformer, Herr E1wart. In Greenwich stehen die Wahl-Listen je6t zu Gunsten der Her- ren Angerstein, eines Reformers, und Attwood, eines ministeriel: len Kandidaten. Jn Birmingham haben die Herren Thomas Attwood und Seholesield, beides Radikale, bis jeßt die Oberhand Über Hetrn B, Spóöoner, einen Tory. In Manchester kämnpfen die beiden ehemaligen Repräsentanten, Herr P. Thompson und Herr M. Philips, Reformer, gegen Herrn Braidlep, den ministeriel- len Kandidaten, und Sir Ch. Wolseley, einen heftigen Radika: len; die Aufhebung der Hände cutschied für die leßteren beiden ; es wird aber noch zu einer definitiven Abstimmung. geschritten werden. Unter den übrigen schon geschlossenen Waklen befinden sich fol: gende: Sir R.

für Taraworth ; Herr Goulbourn und. Sic C. Mannecs Sutton für die Universität Cambridge ; Lord E. Somerset u. Herr J, Crippè, Ersterer Mirglied des Ministeriums, Lesterer zur Opposition ge: hôrig, für Cirencester; Lord E. Bruce und Herr H. Baring,

tinisteciele Kandidaten, für Marlborough; Herr Labouchere und Herr T. Bainbridge, Reformer, für Taunton;, Graf von Euston und Herr F. Baring, Ministerielle, für Thetford ; Herr ch5. Ramóbóttom und Sir F E. de Beauvotr , Reformer, für Windsor; Sir W. Follet und Heer E. -Divett, Ersterer BMit- glied des Ministeriums, Letterer Resormer , für Exeter; Capi- tain Berkeley, Reformer, und Hr. H. T. Pr Tory, für Glouw cestér; Sir F. Pollock und Oberst J. Peel, Konservative, für Hun- tingdon; Obersi Sibthorpe, Tory, und Hr. E. L. Bulwer, Radikaler, für Lincoln ; Lord Stormonr und Herr R. C. Scarlett, Tories, für Norwich; Herr G. F. Young, Reformer, der in diesem Augenbli in seiner Wohnung zu Limehouse gefährlih krank danieder liegt, sür Tpnemouth ; Herr R. Smith und Oberst-Lieu- tenant Grey, Réformer, für Wycombe; Herr Lowrher, Tory, und Herr Dundas, Reformer, für die Stadt York; die Herren Goulburn und Gladstone, Konservative, sür Leicester ; Herr Thompson, Konservativer, ür Sunderland; General Palmer und Herr Roebuck, Reformer, für Bath; Sir M. W. Ridley, Reformer, für Newcastle upon Tyne; Sir J. P. Beresford, Konservativer, für Chatham; Sir H. Hardinge, Mitglied des ‘Ministeriums, sr Launceston; Herr Cartuthers, Tory, und Herr Hutr, Reformer, für Hull; Here M. Att wood, Tory, für Whitchaven; Lord Bentinckd und Sir

. Canning, Reformer, für Lynn. Die Gesammtzahl der bis jegt èrfolgten Wahlen giebt der Globe auf 218, dar:- unter §39 ministerielle und 129 Oppositions-Kandidaten, der Courier dagegen auf 223, darunter 99 ministerielle Und 124 Oppositions-Kandidaten an; man ersleht hier- aus, daß der Globé, wie es sich schon bei seinen Berichten über das Resultat der ersten Wahlen zeigte, sehr geneigc is, mehrere Kandidaten seiner Partei, also. der Opposition, SBiurechnen, die, wenn auch nicht gerade eifrige Tories, do. Konservative und insofern auch @ahrscheinlich Anhänger des je6igen Minisie- riums sind. j Á

Die Morning Chronicle erwartet in den großen Städ- fen ehr Reform - Mitglieder als zum legten Parlamente ge: wählt zu sehen. Dagegen räumt sie selbst ein, daß die Torics in den Boroughs gewinnen würden. In den dsilihen Grafschaften Norfolk, Suffolk und Essex

scheinen die Tories entschieden die Oberhand in den Wahlen zu

haben, Die Städte hangen dort, was ihre Jnduftrie betrifft, -

wesentlich vom plätten Lande ab, Im Westen dagegen scheinen die Whigs die stärkeren zu seyn,

Herr Alexander Baring hat sich gestern nach Essex begeben, wo er ‘als Kandidat auftritt, Um der dortigen Wahl selbst bei- zuwohnen.

Der bisher ain entschiedensten von B Abercromby aus- gesprochenen Absicht, den Herzog von ellington für die Ent- lassung des Whig - Ministeriums verantwortlich zu machen, ist jest 'auch Sir John Campbell, der andere Kandidat für Edin- burg, beigetreten. Er behauptet in seiner Adresse unter Ande- rem, seit Augustus Zeitea habe es keine größere Usurpation un- umschränkter Herrschergewalt gegeben, als die, welche sih der Herzog von Wellington zu Schulden kommen lassen, der vom 15. November bis zum 10. Dezember Diktator von England, nämlich zugleih Staats-Secretair in allen 3 Departements, er- ster Lord der Schaßkammer und Präsident des Geheimen-Raths gewesen, gerade wie Augustus Konsul, Volköstribun und Jmpe- rator geworden sey und alle diese Würden zugleich bekleidet habe; ein solcher Zustand der Dinge scy aber in England unerhört und der Verfassung zuwider, und der Herzog sey dafür zue Verant- wortung zu ziehen. ; /

Sir Hussey Vivian will, nah dem Bericht einiger Blätter, sein Kommando in Jrland beibehalten und feinen Parlaments- sis annehmen. Nach anderen Berichten ist er in Bristol ge- wählt worden. / :

Die Morning Pos beeilt sich, die in einem Artikel des Standard enthaltene Androhung einer zweiten Auflôsung des Parlaments (}. den Art. London in Nr. 13 der Staats:Ztg.) zu widerrufen. Sié erklärt sich ermächtigt, bekannt zu machen, daß der Beschluß einer eventuellen weiten Auflôjung niemals gefaßt, nicht einmal im Kabinet in Vorschlag gebracht, ja sogar nie von irgend einem Mitgliede der Verwaltung nur privatim erwähnt worden sey.

DerStandard sagt nunmehr ebenfalls, ln Uebereinstimmung mit der Morning-Post, daß das, was er neulich von der Pflicht einer abermaligen und nochmaligen Parlaments - Aufldsung, im Fall die Wahlen ungänstig für das Ministerium ausfielen, ge- äußert’ habe, nur seine Privat- Meinung gewesen sey; Jeder, der die Stelle gelesen, músse sie so verstanden haben, und nur Schur- fen fônnten vorgeben, daß sie anders dächten.

Sir R. Peel soll nah Angabe der Oppositions, Blätter seine Ansichten über die Emancipation der Dissenters sehr geändert und den Wunsch geäußert haben, daß ihnen Abstellukig ihrer sámintlichen Beschwérden gewährt werden möchte. Auch erzäh- len Dubliner Blätter, Sir R. Peel habe der in Jrland stehen- den Armee den positiven Befehl gegeben, in keinem Fall bei der Einsainrilung der Zehnten direkt einzuschreiten. j

Der bekannte Serzeant Spankie hat in der City für die ministeriéllen Kandidaten gestimmt. i

Als’ gestern nach dem Schluß der Wahl in der City be- {lossen würde / das Resultat derselben in die Morgen- und

Peel und sein Bruder, Herr W, Yates Peel,

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Abend-- Blätter einrücken zu lassen, riefen n, Personen: „Nur nicht in die Times !‘/ : '

In Schottland is eincr der ‘ausgezeichnetsten Advokaten, Herr R. Jamieson, und in Jrland der Arzt Simon Shiel, ei nes der {cten noch lebenden Mitglieder des katholischen Kon- vents von 1793, mit Tode abgegangen. E

Bei Ballyshannon in Jrland soll ein neues Gefecht bei Einsammlung der Zehnten vorgefallen, und ses bis sieben Per- scrien getödtet worden seyn. Man hoffte indeß noch, daß die lezteren Zahlen übertrieben wären.

In Folge der Uebertinkunft zwischen der Bank von Eng- land und den großen Aktien-Banken im Lande erhält, wie man erfahren hat, eine der leßteren allein von ersterer 600,000 Pfd: zu 22 pCt. geliehen, woraus man sih das Aufhören des Geld- mangels erklären hilfe. Man glaubt jedo, daß die Bank von England zu viel wage.

Jn auswärtigen Fonds wurden an der heutigen Börse we- nig Geschäfte gemacht. Man hatte ein höheres Steigen der Spanischen Papiere erwartet, doch waren einige Verkäufe dem- selben hinderlich; sie fielen indeß nicht beträchtlih. Ueber die neue Anleihe verlautete noch nihté; sie kann nicht in Umlauf kommen, bevor die Cortes - Obligationen nicht beträchtlicher stei- gen, denn bei den jeßigen Preisen ist es immer noch vortheil hafter, Geld in diesen anzulegen. Herr Ardouin wird hier er- wartet.

Niederlande.

Aus dem Haag, 10. Jan. Se. Majesiät der König ha- ben an die Stelle des verstorbenen Baron von Roell den Gra- fen von Reede zuin Präsidenten der ersten Kammer der Gene- ralstaaten für die gegenwärtige Session ernannt.

Hiesigen Blättern zufolge, dürfte der Aufenthalt des Barons vat Zuylen van Nyevelt in London niht über 14 Tage dauern.

Der Niederländische Gesandte in Wien, Baron Mollerus, und der Amerikanische Geschäftsträger am hiesigen Hofe, Herr Davezac, welcher Leßtere während längerer Zeit von hier abwe- send war, find wieder hier angekommen.

Amsterdam, 10. Január. Der hiesige Fonds - Markt hat während dieser Woche fast für alle Staats-Papiere wieder eine sieigende Richtung behalten, wobei sich die Holländischen und Spa- nischen ganz besonders aus eichneten. Ein anhaltender lebhafter Be- gehr für Englische und inländische Rechnung führte sehr bedeuten- den Umsaß herdei und brachte die 22 proc. wirkliche Schuld bis zu 3ix/ proc. auf 100,7, 42yroc. Syndicat-Obligationen auf 93!5 pCt. und Kanz- Billets bis 25,7 Fl.; gewiß hat wohl der seit dem 1sien d. M. vorhandene grdßere Geld - Vorrath einen Antheil an dieser merklichen Preis-Verbesserung, doch ein stärkerer Grund noch scheint die sich wieder belebende Hoffnung zu seyn, daß die Holländisch- Belgische Angelegenheit neuerdings ernsthaft zur Sprache kommen wird und der jehige politische Zustand eine diesseits günstigere Er- ledigung derselben wahrscheinlicher macht. Die von Paris und Ant- werpeir gekommenen hdheren Course der Perpetuellen und ausgesetz- ten Spanischen Schuld - Dokumente stellten diese auch bier wieder hôher; lehtere waren längere Zeit gedrückt und vernachlässigt- selbst bis 13x pCt. gesunken; mehrere Gerüchte über ein ungünstiges Ge- schick, welches dieser Schuld bevorstehe, scheinen sich aber als salsh erwiesen zu haben, wodurch dieselbe bei großen Geschäften, "meist für Belgische Rechnung, um 3 vCt. höher gegangen if; für Cor- tes-Obligationen ‘sind ays ean viele Aufträge zum Ankauf ein- gelaufen, derea Ersüllung ällmälig eine Preis - Verbesserung von 27 pCt. verursachte; auch tn Coupons dieser Obligationen sind wie- der mehrere Geschäfte zu B4-pCt. gemacht. Die Preise der Oester- reichischen und Russischen Staats - Papiere zogen ebenfalls etwas an und auch Preußische Loose wurden besser, und zwar mit 110 Fl. bezahlt, doch war der Umsaß darin verhältnißmäßig nur geringe. Geld wurde mehr auegeboten, weshalh der Zinsfuß bei Leihungen his 25 à 27 Und bet Prolongations-Geschäften bis 23 à 3 pCt. nach- ließ. Am Getraide-Markt i diese Woche wieder nichts Bemerkens- werthes vorgegangen; Weizen ging bei ganz kleinen Quantitäten an Scene zu vorigen Preisen ab; Roggen blieb ganz ohne Umsaß.

Belgien.

Brüssel, 10. Jan. Der- Belgische Moniteur wider- spricht der von einer andern hiesigen Zeitung gegebenen Nach- riht, daß der Brasilianische Gesandte, Marques Lisboa, in der Abwesenheit des Herrn von Almeida - Garrett, auch die Func- tionen eines Portugiesischen Geschästsöträgers verschen werde. Dergleichen gegenseitige Vertretungen von Gesandten zweier ganz verschiedenen Höfe seyen durchaus nicht úblih, und der Marques von Lisboa habe sich zwar erboten, in der Abwesen- heit des Portugiesischen Diplomaten, die Interessen der in Bel- gien sich aufhairenden Portugiesen wahrzunehmen; keinesweges würde er darum aber auch die gesandtschaftlihen Geschäfte seines Kollegen übernehmen.

Die Morning Chronicle enthált ein Schreiben aus Brüssel vom 6. Januar, worin es heißt: „Bei dem Mangel aller politischen' Bewegung trdôsten sich die Bewohner Brässels mit Bällen und anderen Vergnügen. Jhre Majestäten gaben am Dienstag einen glänzenden Ball, der alle vierzehn Tage wie- derholt werden soll. Es ist unmöglich, die Herablassung des Königs und der Königin, namentlih gegen die Engländer, zu schildern. Mehr als hundert Personen waren eingeladen, wo0z'1 alle Personen, die bei ihrem eigenen Hofe Zutritt hatten, ge: hôrten. Diese Formalität ist unerläßlih. Die Bälle, oder Brüs seler Almacs, zu denen jeder Fremde Zutritt hat, haben begon- nen und zeichnen sih durch großen Glanz aus; es vergeht kaum ein Tag ohne irgend ein Vergnügen. Der König will im Fe- bruar einen masékirten Ball geben und: die Damen treffen schon Vorbereitungen zu dieser Neuigkeit, Die Miliz - Soldaten von 1833, etwa 12,000 Mann, haben den Befehl erhalten, sich nach ihren Depots zu begeben, Die Zahl der Beurlaubten ist jegt vermindert und die auf Urlaub abwesenden Ee haben den Befehl erhalten, sich jeden Augenblick zur Rückkehr bereit zu halten.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Januar. Dem Berichte des Kommerz- Kollegiums an den König für. das Jahr 1833 zusilge, waren der Handel und die Schifffahrt Schwedens in diesem Jahre aber- mals im Zunehmen gewesen. Der Belauf der Einfuhren Schwe- dens im Jahre 1832 war 13,757,000 Rihlr. , der der Ausfuhr 14,647,000 Rthlr. gewejen. 1833 hatte die erstere 13,885,000, die lestere 16,902,000 Rthlr.' betragen. Demnach. hatte 1832 die Ausfuhr um 890,000 Rehlr. die Einfuhr überschritten , hin- gegen 1833 um 3,017,000 Rthlr. Die Ausfuhr wird derma- ßen begünstigt, daß die Zoll-Eunnahme von ‘derselben nicht den siebenten Theil wie von der Einfuhr beträgt, obschon der Zoll von Arzneistoffen, Kaffee, Zyker u. s. w. um herabgeseßz: worden, Auch haben in den leßten "Jahren die Schwe- dischen Manufakturen beträchtliche Fortschritte gemacht. Jn- sonderheit fertigen die Westgothishen Bauern eine schr

große Quantität von Baumwollengeweben an. davon nur Ein Beispiel anzuführen: Ein Bauer, son in Kinna, hält beinahe

Mani brayd

Swat

700 Weber und Weberinnen in

beit, die jährlich 7 bis 800,000 Ellen Zeug anfertigen. Dit | Bauer. ist kürzlich vom Könige mit einer goldenen Denkm

beschenkt worden, it déx Juschrift :

Für bürgerlies Verdig

Die große Kupfer-Schmelzhütte in Fahlun hat dieses 9,

1,009,841 Pfd. geliefert. nigreiche ungefähr eben so viel.

Die übrigen Kupfec-Gruben im'6

Nach den, dem Könige eingereichten Berithtel- by N Gutstheilungen in Schweden haben solche im Laufe des Jh

1833 große Fortschritte gemacht.

Es sind im Ganzen 975:

tal eingetheilt und 1,052,327 Tunnland (2,154,654 Fran] Arpens) ausgemessen. Ein, dem Könige von dem Justi nister abgestatteter Bericht zeigt, daß die Schivedischen Vau

fortwährend ihre Vermögens-Umstände verbessern.

Seit y

Jahren ist ihr Grundbesis um den Werth von beinahe 3

lionen Rtÿlr. angewachsen.

P olen. Warschau, 11.

Jan. Se. Majestät der Kaiser hab,

bisherigen Direktor der Abtheilung für -die General-Verwaiy in der Regierungs - Kommission des Jnnern, der geistlichen q Unterrichts-Angelegenheiten, außerordentlichen Staats-Rath, Woypde, zum Mitgliede des Staats-Raths im Königreich Y, den Direktor der Abtheilung für den Kultus und dffentli Unterricht, außerordentlichen Staatsrath Jgnaz Badeni, lu Direktor der Abtheilung für die General-Verwaltung, dey (h des Kontroll- und Rechnungs-Bureaus, außerordentlichen Sty Referendar Vincenz Kozlowski, zum Direktor der Abth

für den Kultus und dffentlihen Unterricht und M. Pawliszczew zum Unter-Staats-Secretair beim des Königreichs etnannt.

den N eral

Am [l5ten d. werden für 2,190,805 Fl. Kassen- und Y Billets, die, wegen Abnutung, außer Circulation geseht | öffentlich von der hiesigen Börse verbrannt werden.

In Betracht, daß die Farbe Kremser Weiß,

Ungeacht

ler Bemühungen, im Königreich Polen nicht in der Güte s irt wird, wie sle die Fabriken des Landes bedürfen, hat Administrations Rath, um denselben den Anlauf dieses M rials zu erleihtern, verordnet , daß der bisher bei der Eini Zoll von 50 auf 20 F[\

aus dem Auslande davon erhobene den Centner herabgeseßt werden soll.

Deutschland.

München, 9. Jan. Se. Majestät der König haben diesseitigen Gesandten am Deutschen Bundeétage, Staat v. Mieg, so wie dem General-Lieutenant der Artillerie 1, du herrn v. Colonge, das Großkreuz, und dem Minister der J Freiherrn v. Schrenk, das Commandeur- Kreuz des Königl. vil- Verdienst-Ordens der Bayerischen Krone verliehen ; fen das Ritterkreuz des erwähnten Ordens dem diesseitigen Gisul

ten am. Königl, Großbritanischen Hofe, Grafen v.

Regierungs-Direktor des Unter-Main-Kreises, Grafen v, Ci dem Appellations,Gerichts- Direktor des Ober-Donau-Kreise,|

Heinrichen, Joh. Christ. Gramm.

Das Regierungs-Blatt meldet die Herrn v. Wirschinger in nachstehender Weise: der König haben, Jan. d. J. aller

und dem Königl. Ober-Appellations-GerichtéRuh

Befödrderung e Se. Majesl vermdge Allerhöchster Entschließung vem! nädigst geruht, den bisherigen Geheimep Fah

und Genera'-Zoll-Administrator Dr, Ludwig. v, Wirsching

wirklichen Staatörath im ordentlichen Dicnste, und

vermö wi

terer Allerhöchster Entschließung vom nämlichen Tage, den Silz rath Dr. Ludwig v. Wirschinger, im Vertrauen auf seine Thi keit und Anhänglichkeit, in provisorischer Eigenschaft zum Stai

Minister der Finanzen zu ernennen.“ Darmstadt, 10. Jan.

Das Großherzogl. Hessische

gierungs:Blatt vom 31. Dezember enthält eine Bekanntma die Ausführung der in den Zoll-Vereinigungs-Verträgen enthil nen Vereinbarungen über den gegenseitigen Gewerbsbetrieh | Unterthanen in den sämmtlichen Vereins:Stagten betreffend,

Wiesbaden, 10. Jan.

Heute wurde die Verlammli

der Landstände des Herzogthums mit nachstehender Rede 1 dem Staats-Minister, Grafen von Walderdorff, eröffnet:

/¡Dochzuverehrende, hochgeehrteste Herren!

Es is in F

des mir durch das gnädige Vertraucn Sr. Durchlaucht des Het

angewiesenen, von mir crtannten Berufs, daß trag bei Jÿnen erscheine, den Landtag zu eröffnen. abgelaufenem Verwaltungs - Fahr is es, wie Sie,

in seiner vollen Bedeutung und Zed ih zum erstenmal mit dem höchsten

Nach fu

hochgeehrte j

ren, leicht ermessen werden, nicht möglich / die Voranschläge ü

die diesjährige Finanz - Verwaltung e wird aber in kürzester Frisi mit en. nen vorläu Landes- Steuer - Kasse so günstig erscheint, 4 vorgesehenen Defizits, ein nicht unbedeutender a rer zu kommen, Jhnen über hältnissen nähere Mittheilun ben, mit Rücksicht auf die Landtage hinsichtlich dieses Gegenstandes gedugert Einleitungen zu Verhandlungen getroffen, tritt zu dem benachbarten großen Zoll-

g dic Versicherung geben zu können, daß

Jhnen jet schon vous este! gewohnter Genauigkeit gel Es geno! mir indessen zum besonderen Vergnügen,

der Stands

daß voraussichtlich,

aen

egenwärtige Finanzjahr übergehen wird. Fn dem Verlau

ißung hoffen Se. Durchlaucht der Herzog auch in det) eine etwaige Veränderung in den Zoll machen zu lassen. Hdchstdieselbet |\ nsichten, welche Sie auf dem vorl

haben, b

die den diesseitigen 9 und Handels-

Verein, hen

es auf eine den Juteressen des Herzogthums entsprechende B

zu bewerkstelligen is, zur Folge haben werden. beit, meine hochgeehrte Herren, keit in Anspruch nehmen.

( Eine wichtige / wird unterdessen Jhre volle Die Landes- Deputirten - Versamirlul

hdtis

hat durch einen, in ihrer achten vorjährigen Sipung gefaßten Y

{luß die Absicht zu erkennen

gegeben , die ihr angebotene

tUntets

Oesterreïid,

Wien, 6. Jan. (Schles. Ztg.) Vorgestern hat der Französishe Botschafter am hiesigen Hofe, Graf St. Aulaire, die jeit geraumer Zeit beschlossene Urlaubsreise nah Paris an- | getreten.

9 Aus Albanien lauten die Nachrichten sehr widersprechend. “Nach Einigen wäre ganz Albanien im Aufstande, nah Anderen hetráfe dieses Gerucht nur Unter - Alt anien, und wieder Andere hihaupten, es wären nur partielle Unruhen, wie sie eigentlich s etwa 20 Jahren nie ganz aufgeHört, sondern si{ch immer piederholt hätten, und dies scheint die wahrscheinlichste Ansicht _ju seyn. Ob es wahr is, daß Mehmed Ali's Einfluß diese Un- “ruhen etregt habe, was man daraus sqließt, daß ein diesem “Pascha ergebener, eben so berüchtigter als bekannter Parteigän- ger an der Spiße der Rebellen stehe, kann eben so wenig, als obiges, bis heute verbürgt werden. Wir erwarten jedoch táglich Hriefe aus verschiedenen Gegenden Albaniens und Macedoniens, und glauben deshalb bald im Stande zu seyn, cine richtige Dar- stellung der jeßigen Unruhen und ihrer Veranlassung liefern zu können.

Neuere Nachrichten aus Alexan drien bis zum 20. Dez. melden ‘noch keine Aenderung hinsichtlich der Pest, sondern lau- ten eher noch beträbendec, indem diese Seuche immer mehr Fort-

scriite machte, und sich namentlich landeinwärts rasch ausbrei- tete, Dagegen melden diese Briefe mit mehr Bestimmtheit die zu Stande gebrachte Ausgleichung der hauptsächlichsten Differen- zen zwischen der Pforte und Mehmed Ali, und führen insbe- sendere an: daß Jbrahim Pascha denBezirk von Orfa, dessen widerrechtliche Bescßung eine der wichtigsten Beschwerden der Pforte war, tén Folge der Befehle seines Vaters bereits wieder geräumt habe.

Jtalien.

Rom, 1. Jam. (Allg. Ztg.) Bekanntlich wurden, zu Be- rathung des GesetzeSvorschlags wegen gleihmäßiger Vertheilung der Grundsteuer, von der Regierung aus allen Theilen des Kir- chenstaats Deputirte einberufen. Diese sind nun vor einigen Tagen hier eingetroffen, und haben [chon eine Si6ung gehalten. Die gemachten Vorarbeiten sind von der Att, daß die Berathung schnel beendigt werden kann, und es Hängt nun von dem Ver- fahren der Versammlung ab, dem Lande manches Gute zu ver- shaffen. Es is dies. das Ersternal, daß die Päpstliche Regierung

Deputirte beruft, um Über ein Gese, roelches eingeführt werden.

soll, die Meinung des“ Landes zu Rathe zu ziehen. allerdings diesen ersten Schritt als eine trachten, besonders von Seiten einer Negierung, die noch vor wenig Jahren sch durchaus zu keinen Konzessionen von den Un- terthanen zwingen ließ, während sie je&t dieselben aus freiem Willen zugesteht, Das neue Jahr kana in dieser Hinsicht für die Verhältnisse des Römischen Staates von großer Wichtigkeit werden; wenigstens fängt es unter den günstigsten Auspizien an.

Spanien.

Der Courier meldet Nachstehendes aus Madrid vom 31. Dezember: „Jn der Si6sung der Prokuradoren vom 3lsten verlas der Graf von Toreno seinen Gestg- Entwurf über die tilgbare innere Schuld Spaniens, die aus nicht konsolidirten Vales und aus unverzinster Schuld besteht. Erstere standen an | der hiesigen Börse bis vor wenigen Tagen auf 16 pCt. und leß- “tet auf 8 —9 pCt., so wie indeß nur etwas von dem ministe- riellen Plan verlautete, stiegen sie beträchtlih, und erstere wur- den zu 34, leßtere zu 16 notir. Nach dem Plan des Finanz: Ministers soll die ganze nicht konsolidirte Schuld konsolidirt und Ÿ derselben in aktive und 1 in passive Schuld getheilt und er- stere mit 4 pCt. verzinst werden, welches jährlih etwa 30 Millionen Realen (300,000 Pfund) Zinsen betragen würde. Ein bestimmter Theil der Kirchen- und“ National-Güter soll zum Verkauf gestellt und zur Bezahlung eines Drirtheils der passi ven und der unverzinsbaren Schuld verwendet werden. Ohne Zweifel wird man dasselbe auch - auf die durch die leßten Anord- nungen geschaffene passive Schuld anwenden. Es if eine Kom- inission zur Präfung diescs Entwurfs ernannt, und in wenigen Tagen wird er Geseßeskraft haben. Toreno wird dadurch einer der populairsten Minister, den Spanien jemals hatte. Der Ent- utf besteht aus 39 Artikeln. Der Meinister verlas ihn unge- ein {nell und {loß mit den Worten: 17 ,1,È8 ergiebt sich aus dieser Darstellung leicht, daß die von den Ministern zur Zahlung der Zinsen vorgeschlagenen Maßregeln ausfÜßhrbar und sicher sind.“ Ein Antrag des Grafen de las Na v as, den Sold der Lieute- nants und Unter -Lieutenants zu erhdhen, i mit 68 gegen 36 Stimmen zur Debatte zugelassen. Wêan sagt, daß unter den Ministern im Geheimen cine starke Meinunzsspaltung herrsche ; in der Prokuradoren - Kammer unterhalten sie sich jedoch und vertheidigen sich gegenseitig. Die Veranlassung zu die- set Uneinigkeit soll die Nothwendigkeit fseyn, ein gewalt\ameres System zu ergreifen. Der Premier-Minister hat ein System der Vershhnung aller Parteien angenommen und istdeshalb natürlich den nhängern gewaltsamer Maßregeln zu friedlich; man hat daher von einer Entfernung gesprochen , Hinde des neuen Kriegs-Miaisters zu legen, der dann als Ca- talonier gewiß mehrere Prokuradoren dieser Provinz in das Ministerium aufnehmen würde. Die Furcht der Prokuradoren vor einem militairischen Diktator hat daher mehrere Ultra-Libe- tale bewogen, sich mit den Grundsägen Martinez de la Rosa's auszusshnen, vorzüglich da sich das Uebergewicht dieses Mini- is Und des Grafen Toreno im Debattiren und als Fährer èr Kammer mehr als jemals gezeigt hat. Der General Cordova ist auf Verlangen Mina's, der mit seinen Benehmen gegen Zu-

Man muß zeitgemäße Reform be-

chung der Kassentrennung im Fahr 1835 vorzunehmen. Da es lnalacarreguy unzufrieden zu seyn scheint, seines Kommando's in

Wunsch Sr. Ourchl. des Herzogs ist ,

Gründlichkeit geschehe, und daß Alles vermieden werde, was (l Uebereilung der ständischen Prüfung veranlassen könnte, so sind &

E und hochgeehrte Herren, wie irgend möglich, cinberufen worden.

dièsmal so frúh im Job! Sie werden A die J

nen Z machenden Voxlagen, für deren mdglichste Klarheit 1

Vollständigkeit keine Mühe gescheut worden i mensie in den Stand geseßt werden, dasjenige

selbst einer \rühern Stände-Versammlun der Pt der Gerechtigkeit gegen seine

terthanen auf

ob durch die Art, wie die Kassentrennung bewerk

/ auf das Vollfos seinem fange nah zu würdigen, was unser gnädigster Landes zu erfennen gab: „dah Wur Opposit

anzen Ul 4 Hdd

vor Allem u!

as Vollkommenste Genüge leisten wolle. Prüfen Sie dah m. H. von der Deputirten-Versammlung, mit Lan Stre e

gt wurde, d

daß dies mit der mdglich{\WNavarra entsegzt.‘“

_—

A, In einem von der Morning Chronicle mitgetheilten Dhreiben aus Madrid vom Z1. Dezember wird Folgendes ; rihtet: „Die ministerielle oder vielmehr anti- ministerielle Jn- tigue wird mit großer Lebhaftigkeit betréeben , aber sie wird zu ‘inem Resultat führen. Die resse hat Lärm geschlagen. Die hveja‘ und der „Compilador//, beides ministerielle Journale, ben sich gegen jede Veränderung ausgesprochen und drohen, on überzugehen. Das „Eco del Comercio‘/ und der \Dbservador‘“ haben die Jdee, ein wentger liberales Ministe- Um, als das jeßige, zu bilden, aufgegeben.“ Der „Mensagero las Cortes‘ benimmt sich mit mehr Vorsicht und scheint si

Verbindlichkeiten der Kammer-Kasse gegen das Land volles Gent Allhe zu geden, das ministerielle Schisma zu vergrößern. Jch

geleistet worden ‘ist, und sprechen haben, mit Unparteilichkeit Jhre freie werden hältnisse, die für immer vergessen seyn wird Jhre heiligste und {dne Sr. Durchlaucht des Herzogs erl 1835 für erdffnet.

iht erfullt seyn.

ie, wenn Sie so geyt Ueberzeugung qus. Dw Sie Fhrerseits redlich dazu beigerragen haben, - daß V t, [ eyn mögen, in unserm theu und glücklichen Vaterlande nicht wiederkehren kdnnen, und dam Ainzipien händle.

Fm Namé

re ich“ den Landtag “des Fahrt

in jedoch Überzeugt, daß der Gedanke an ein Llaudersches Mi: erium leßt aufgegeben ist. Es ist ß die ¡Abeja‘/ gegen die Whigs und n hat. Die Regierung. rühmte sich, Slttigen Freunde binee L uge, | j ergangen ; vPanische Juste- milieu M i

ein auffallender Umstand, die Reform-Bill geschrie- daß: sie nach konservativen die AGBhigs n ihre aus- sowohl das Franzdsische als aben in ihrer Susamiminfehuint viel

um die Regierung ganz in die

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Toth-Masse. Heute is das Dekret, welches die nellen wieder in Amt und Wärden einseßt, in der Hof-Zeitung bekannt gemacht. Der Graf Toreno hat seinen Plan in Be- tref der inneren Schuld vorgelegt. Einige Artikel ‘desselben sind gebilligt worden, doch ist ein Theil nicht nah dem Geschmack der liberalen Partei. Der Verkauf der Kirchen-Güter in den Jahren 1821, 1822 und 1823 is nit anerkannt worden, und die Käufer erhalten zur Entschädigung das Staats-Papier, dessen sie sich beim Kaufe bedienten, zurü, und etwas, das wie Zin- sen aussieht. Naturlich ist das erwähnte Papier nur von ge- ringem Werthe. Der Bruder von Martinez de la Rosa, der auch zu diesen Käufern gehört, spra si sehr heftig gegen den ministeriellen Entwurf aus. Jh hoffe, die Prokuradoren wer- den für die Anerkennung des Verkaufs stimmen.“

Türkei.

Konstantinopel, 17. Daz. (Allg. Ztg.) Was ich in meinem lebten Briefe von Mehmed Ali's friedlichen Gesinnungen sagte, bestätigt sh vollklommen. Bei seiner Rückkunft aus dem Innern des Landes hatte Mehmed eine lange Unterredung mit dem Englischen General: Konsul, worauf er alle diplomatischen Agenten der übrigen großen Mächte zu sich beschied, und ihnen erklärte: er habe ihre Vorstellungen beherziget, und halte sich für verpflichtet, ihnen Gehör zu schenken, nachdem die Pforte auch ihrerseits Bereitwilligkeit gezeigt, auf. dem Wege freund- schaftlicher Uebereinkunft si mit ihm über alle noch zu regeln- den Punkte zu“ verständigen; er wolle daher alle Schritte als nicht gethan ansehen, die zum Zwecke gehabt, die Anerkennung der Europäischen Mächte zu erhalten, falls er sich unabhängig erklären würde, und verspreche demnach feierlih, daß er nie hierauf zurückfkommen, sondern in Zukunfe die Oberherrschaft des Sultans achten werde. Zugleich machte ex diese Herren mit dem Kaiserlichen Hattischeriff bekannt, wodurch ihm (Mehmed Ali) der rückständige Tribut erlassen worden, und fügte hinzu, daß er von nun an mit größter Gewissenhaftigkeit den Tribut an die Pforte entrichten, alle Provinzen, Städte und Dörfer, welche ihm der Traktat von Koniah nicht zugewiesen, räumen, und seinen Sohn von der Armce abrufen werde, welches le(z- tere die Pforte und die hohen Mächte gewiß überführen müsse, wie ernstlih er es mit seinen Vg meine, und wie viel ihm daran gelegen sey, Alles in Güte auszugleichen, in- dem er sonst Jbrahim Pascha in Syrien lassen würde, wo er bei irgend einem rückhaltigen Gedanken von seiner Seite höchst nöthig wäre. Mehmed Ali wird also nun den Tribut zah- len, und Orfa räumen, dies hat er wenigstens am 25. Nov. in jener diplomatischen Konferenz feierlic) angelobt. Der Englische General-Konsul berichtet darüber unterm 26. Nov. sehr umjständ- lich an Lord Ponsonby und fúgt hinzu, daß das Verbleiben der Englischen Flotte während der jezigen Jahreszeit in den Ge- wässern von Smyrna viel beigetragen haben möge, um den Pascha so schnell andern Sinnes zu machen, indem er sich Überzeugt habe, daß es mit den Drohungen Englands ernstlich gemeint sey. Diese Drohungen sollen sehr nachdrücklih gewe- sen seyn, und . Mehmed Ali fär seine Marine - Besorgniß eins geflößt haben, die er so mühsam und mit \o vielen Anstren- gungen organisirt hat. Die Justructionen Lord Palmerston's an den ‘hiesigen Englischen Botschafter und den Englischen Ge- nèral-Konsul in Alexandrien gingen nämli dahin, ohne Scho- nung gegen Mehmed Ali zu verfahren, und selbst Koerzitiv- Maßregeln anzuwenden, falls er sich nicht fügen und seine Unabhängigkeits - Jdeen aufgeben würde. Mehmed weiß wohl, was es mit Englands Koerzitiv - Maßregeln zu bedeuten hat, er wird es sich von Navarin her erinnern. iese Erinnerung muß ihn so cingeshüchtert haben, daß aus dem bßochfahrenden, kriegélustigen Emporkömmling pldulih der bescheidenste, fried- liebendste Diener des Sultans ward, Die Pforte kann den Mächten nit dankbar genug seyn; sie i| es aber auch wirkli, sie drúckt in einer Note, municationen der hier residireaden Botschafter erließ, worin dicse die Bemühungen ihrer Höfe, den Frieden im Ociente zu erhalten, kund thaten, ihren innigsten Dank für die Beweise von Theilnahme und freundschaftlich geleisteter Unterstüßung aus. In dieser Cirkular-Note sagt die Pforte unter Anderm : » ACc- coutumée de voir depuis long Temps daus les Puissances

Consftitution-

alliées des amis sincères ct non inleress&s, elle croit de son.

devoir d’exprimer dans cetle occasion les sentimens de re- connaissance qu’elle a toujours portés anx hautes puissan- ces, et elle se flalte, qu’el!es voudront bien lui conserver par la suite leur bienveillance ct lui accorder leur appui en cas de besoin.” Divan, troß Meÿmed’s Erklärung, do nicht ganz ohne Besorg- niß für die Folgezeit is, und daß er dem Yascha mißtraut. Er mag darin nicht ganz Unrecht haben, denn man weiß hier nur zu gut, wie thätig «n den Zeughäusern von Alexandrien und Kahira gearbeitet wird, und mit welchem Nachdruck Mehmed seine Armee und Kriegs-Marine verstärkt. Jn demselben Augen- blicke, wo er von friedlichen Gesinnungen spricht, und Jbrahim aus Syrien abruft, schickt er ganze Artillerie - Parks und unge- wdhnlich große Munitionsvorräthe nah Aleppo. Das große Dampfschiff, der „Nil“, welches unlängst in England gebaut worden, hat in Kahira 90 Feldstücke und ales zu ihrer Bedienung nö- thige Material geladen und sollte damit nah Syrien abgehen. Auf diesem Dampfschiffe wird Jbrahim Pascha nach Alexandrien zurückkehren. Jn Syrien selbst sicht es noch kritisch aus, und wer daselb| auch den Oberbefehl Über Truppen und Land er- halten mag, es wird ihm stets shwer fallen, die Klagen der Einwohner zu beschwichtigen, und die an ihnen verübten Gräuelthaten vergessen zu machen. Jn Tripulis und Latakia sind die Jnsurgenten noch keineswegs bezwungen ; sie führen mit abwechselndem Glücke den Krieg gegen die Aegyptische Ar- mee fort, und die sogenannten Ansarischen Araber sind lästige Feinde der Aegyptier. Diese Umstände mögen allerdings geeignet seyn, um für die Zukunft Besoranisse zu erre- gen, denn ein unvorhergesehenes Ercigniß kann Alles von Neuem verwickeln, Es scheint daher noch zweifelhaft, ob die Ottoma- nische Armee ihre jeßigen Stellungen verlassen wird. Verweilt sie darín, so können die Aegyptier nihts Anderes thun, als ihre jeßige Dislocation so lange beibehalten, bis man sich end- lih über Alles förmlih verständigt, oder ein Mittel ausfindig gemacht hat, die Aufregung in Syrien zu dämpfen. Unter sol- chen Umständen werden beide Parteien sich gezwungen sehen, noch ferner großen Geld-Aufwand zu machen, und doch is der Sultan, wie Mehmed, in Geldmitteln sehr beschränkt. Die Fi- nanzen des Vice-Königs sind völlig zerrüttet; ob er gleich Alles anwendet, um sich Fonds zu verschaffen, so ist doch’ aus dem Lande nichts mehr erpressen, und er muß darauf denken, die Lasten seiner unglücklichen Unterthanen einigermaßen zu erleich- tern. Er sieht dies ein, denn auf seinen Reisen in den Pro- vinzen muß er sich von dem' unerträglihen Drucke des Landes überzeugt haben, der überall eine gesährlihe Unzufriedenheit

welche sie als Antwort auf die Cotas -

Diese leßten Worte zeigen, daß der |

zur Folge hat. Zu diesem Ende wollte er auch einen Nachlaß bei der Erzeugung von Baumwolle und Reiß bewilligen, und hat das Versprechen gegeben, später größere Erleichterungen zuzugestehen. Andererseits ist er aber gleih wie er auf Er- jaß für diesen Ausfall im Einnahme - Budget b¿dacht gewe- sen, und hat den Geld-Cours diftarorcisch erhdht, was bei dem handeltreibenden Publikum den \{lechresten Eindiuck machte. Die Pforte beherzigt die Interessen des Handels besser; sie ge- währt so viei a!s mödglih Handelsfreiheit, und erlaubt nicht, daß sich Privat- Rücksichten bei ihren Verordnungen einmischen. So giebt ein Hattischerisf den Handel vou Rhodus ganz frei und erlaubt dieser ÎInsel, eine eigene Flagge zu führen. Ohne das Dazuthun vieler gewinnsüchtiger Europäer wäre Mehmed Ali längst gezwungen gewesen, sein verderbliches Monopol Sy- fem, das er selbst beim Geld-Course gelteizd machen willi, aufzu- geben, Der Eigennußz der Europäer aber erlaubt ihm, alle Fä- den der Geschäfte in jeinen Händen eng zusammerzuziehen, und nach Gutdünken den Preis der Landes: Erzeugnisse zu bestimmen. Sind einmal dte Verbindungen mit Jndien mittelst Darmapfsch1f- fen organisirt, so werden wir es auch noch erleben, daß er dabei Monopole anspriht. Uebrigens scheinen alle Schwierigkeiten, welche einer regelmäßigen Dampfschifffahrt auf dem Arabischen Meerbusen nah und von Jndien entgegen standen, gehoben zu seyn, und es handelt sich nur noch darum, Entrepots zur Aufs bewahrung der Brenn-Materialien anzulegen. Am 14. Nov. fam ein Dampfboot aus Bombay zu Suez an, weiches die Fahrt in 52 Tagen zurückgeleat hatte. Man erfuhr durch dass selbe, daß die Völkerstämme VYemens sich Mehmed Ali unters- worfen haben. :

Belgrad, 18. Dez. Der rastlose Fürst Milosch ist dem Wunsche der Pforte, durch Serbien fahrbare Poststraßen anle» gen zu lassen, mit Bereitwilligkeit entgegengeklommen. Gleich mit Eintritt des Frühjahrs soll mit diesem Werke begonnen wer- den, und in wenigen Jahren soll es vollendet seyn. Die Post- straße von Belgrad bis Alexinza wird den Namen „Obrenowitsch- Straße‘/ erhalten, und dieses Werk allein wird das Andenken des Fürsten für Jahrhunderte begründen, abgeschen von den vielen andern wohlthätigen Institutionen und Vortheilen, welche Serbien und zum Theil auch die angränzenden Staaten dem Fürsten Milosch verdanken. Ein herber Schlag steht dem Fürstlichen Hause und dem Fürsten selbst bevor. Der Erbprinz Milan ist na einem E Spazierritte plôglih erkrankt und liegt nun seit ein Paar Tagen besinnungslos danieder. Man hat den Fürsten vermocht, in dieser angstvollen Bedrängniß nach alter Sitte und Türkischem AberglaubLen alle Gefangenen frei zu lassen, um gleichsam durch ein Opfer den Himmel zu sühnen, was indessen nicht allgemeinen Beifall fand, sondern von Viee- len, die da glauben, daß das Gebet von Dieben, Mördern und andern Verbrechern dem Himmel nicht angenehm seyn könne, mit Kopfschütteln vernommen wurde.

F nland.

Berlin, 15. Jan. Am 10ten d, M. beging der Justize rath und Advokat- Anwalt bei dem Rheinischen Appellations- Gerichtshofe zu Köln, Dr. Bleissem, sein S0jähriges Dienstju- biläum, bei welcher Gelegenheit ihm die Insignien des ihm von des Königs Majestät Allergnädigst verliehenen Rothen Adler- Ordens dritter Klasse überreicht wurden.

Das Seehandlungs- Jnstitut hat sich veranlaßt gefun- den, von der Befugniß, die dasselbe sich in seinen Obligationen vorbehalten hat, Gebrauch zu machen, und die sämmtlichen bei dem ÎInstitute noch zu 4 pCt. Zinsen stehenden Kapitalien zuin 1. August d. J. zu kündigen. FJndessen soll es den Besitzern vori Seel andlungs-Obligationen freistehen, ihre Kapitalien auch shon früher zu erheben, wenn anders sie dieselben niht vcm 1. August ab zu 34 pCt. Zinsen bei dem gedachten Institute aufs neue belegen wollen. Wer leßteres wünscht, muß sich je- doch spätestens bis zum 1. Juli melden, dam't die neuen Odlis gationen ausgefertize werden können. Für die Folge nimmt die

« Seehandlung überhaupt nur Kapitalien zu 34 pCrc. Zinsen und

in Summen von 50 Rthlr. und darüber, weiche dur 10 th:il- bax sind, an.

Man schreibt aus Köln unterm 10ten d. M.: „Seit dem 1. Nov. v. J. ist die Lebhaftigkeit des Schifffahrts: Vers fehrs auf dem Rheine immer im Steigen gewesen. Außer ciner bedeutenden Anfußr von Kolonial - Waaren, worunter besondcr® große Partien rohen und halbraffinirten Zuckers für die vielen: hiesigen Zuckersiedereien, wurden vorzüglich starke Tranéporte diesjähriger Weine von der Mosel wahrgenommen. Angekom- men sind hier in dem Zeitraume vom 16. Nov. dis zum 15. Dez. zu Berg 134 und zu Thal 320 beladene Fahrzeuge. Jm hiestoen Hafen befrahtet murden zu Berg 68 und zu Thal 45 Fahrzeuge. Unter den ange"ommenen Schiffen waren 9 von Amsterdam und 7 von Rotterdam; sle brachten mit den Nieder- ländischen Dampfichiffen zusammen 63,948 Ctr. Von Holland fommend, sind hier vorbeigefahren 77,081 Etr., und Rheinauf- wärts verladen worden 24,134 Ctr. Auch diesmal bestand we- nigstens ein Drittheil dieser Verladungen aus Waaren des hie: sigen Eigenhande!s, und fkfaum 15,009 Ctr. waren Spedit ons- Güter, so daß man annehmen fann, daß von dex von Holland hier angekommenen Waaren etwa 50,000 Ctr. dem Eigenhandel und nur der kleine Rest voa 14,000Ctr. der Spedition angehörten ;, In dem hiesigen Hafen hatten die Waaren auf den Werften sich so sehr angehäuft, daß die Löschung der Schiffe oft un'er- brochen werden mußte, und Stockungen entstanden. Der Was: serstand is der Schifffahrt auch in dem erwähnten Zeitraume sehr ungünstig gewesen. Etwas bedeutende Ladungen konnten ohne Leichtschiffe nicht weiter gebracht werden. Der Dienst der Dampfschiffe zwischen Köln und Wainz ist [chon mit Ende No- vembers eingestellt worden, und die Dampfich1ffe sind na dem Winterhafen Ruhrort abgegangen, wo gegenwärtig 6 Dampf- schiffe der Rheinischen Geselschafe halten, um den aewshnlichen Winter :- Reparaturen unterworfen zu werden. Der Bau des neuen Dampfschiffes, „Kronprinz von Preußen“, i sen sehr vorgerückce. Es wird auf die onstruccion des Schiffes clbst sowohl, als der Maschinen, große Sorgfalt verwendet. Die Maschinen sind von dem System der kombinirten Expensions- Maschinen. Ein zweites neues Dampfschiff für die hiesige Ge- sellschaft, der „Beuth“, ist der Gewerkichaft der guten Hcff- nungs -Hütte in Bestellung“ gegeben, Auch dieses Schiff wird kombinirte Expensions- Maschinen erhalten, und ist für die St-om- strecke zwischen Köln und Mannheim bestimmt, während der ¿„Kronprivz von Preußen“/ die Bestimmung ethalten wird, zwi- schen Mannheim und Straßburg zu fahren.“/ :