1835 / 18 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Berhältnisse hindeuten, so habe Jch, das Glü Meiner geliebtett Unterthanen ununterbrochen im Auge, vorerst Meiner Fürälichen Megîterung aufgetragen, die Bittsteller vorzuberufen, um näher und bestemmter ihre etwanigen Beschwerden und Wünsche zu vernehmen. Das darüber geführte Protokoll ergab aber cin der großen Mehr- heit nah ganz verschiedenes und von dem Geiste und Sinne der eingereichten Bittschrist theilweise 46D abweichendes Resultat. Wenige abgerechnet , erklärten sich Alle für Beibehaltung Unseres Landes - Vergleichs, der Grundlage Unserer seitherigen Verfassung, welcher Vergleich durch freiwilliges Uebereinkommeit, also vertrags- mâßig 5 egrüundet, auch in der That niemals cinscitig aufgehoben werd fönnite. )

__ Die vorgebrachten Klagen insgesammt beschränken sich gegen dic wirklichen Landes- Deputirten und unterliegen allerdings ciner Be geen Erledigung, die auch keinesweges verzögert werden soll noch) wird. j _ Ungeachtet nun nur ein sehr kleiner Theil derjenigen, welche rene Bittschrift unterzeihneten, eine wirkliche Umgestaltung des Landes - Vergleichs beabsichtigt, die große Majorität derselben, ius- besondere aber die Gemeinden, welche nicht unterzeichneten, für dic Beibehaltung sich bestimmt erflärten so finde Fch Mich. doch ver- anlaßt, ta Beztehung auf unsere Verfassung Nachstehendes an Euch, THL Meitie guten und getreucit Unterthanen, zu ‘erlassen , wodurch, Vie Fch sehnlichst hofe, manche Frrthümer, die unter Euch ver- breitet zu werden scheinen, entschwoinden und der Glaube und das Bertrauen an Meine Liebe zu Meinen guten Unterthanen 1nd an Meine Sorge für ihr wahres Wohl unter ihnen neubelebt und er- haiten werden soll. |

Durch den Landes - Vergleich, durch dieses, wie gesagt, durch Fr iwilliges Uebereinkommen begründete Staats-Grund-Geseß habt F »r/ liebe Unterhanen/ das Recht erhalten, Deputirte zu ernennen, Welchen die Steuer-Rechnungen alljährig vorgelegt werden müssen, vhne welche feine Steuer ausgeschrieben wird, und deren ctwaige Anfragen, Vorschläge und Bèmerkungen über die gesammte Steuer- Verwaltung genügend zu berücksichtigen und zu beantworten, die Megierung verpflichtet if. ; /

In vleser so hothwichtigen Beziehung war daher in unserm Lande eine Einrichtung getroffen, die lange schon vor der Errich- tung der Bundesakte stattfand, und in welcher wir so vielen Deut- schen Staatcn vorangingen. i i ¿

Diese Eure Deputirten werden von Euch durch freie Wahl aus den Gemeinden der Wählenden selbs ohne irgend cine anderwet- tige Einmischung ernannt, und so haót Fhr, im Falle ciner Un- Zufricdenheit mit denselben, diese Euch nur selbst zuzuschreiben. Vorschläge zu neuen Gesehen und Verordnungen zu machen, wie auch Alles vorzubringen, was des Landes Wohl zu befördern, und 1zden Nachtheil von demselben abzuwenden, dec innern Ueberzeu- agung gemäß im Stande wäre, is der Landes=- Deputation nicht nu* unbenommen, sondern durch mehrfältige Anordnungen für îm "er derselben zur Pflicht gemacht; auch wird sie dazu bei ihren Ber ammlungen von Regierungswegen nach Beschaffenheit dec vor- Uegenden Umsiände selbt aufgefordert; und da ferner bei einer etivagen Differenz zwischen der Negterung und dem Lande keine Willkür von Seiten der ersiern bei uns siattfinden kann, sondern Dem Auispruche eines ganz unpartelischen Schiedörichters nach der Weise, die im Landes - Vergleiche enthalten- ist, zu unterliegen Xommt, so konnte bei dieser Gestaltung der wesentlichsten Theile einer guten bürgerlichen Verfassung irgend eine Unzufriedenheit mit derselben nicht gedacht werden, um so weniger, da etwaigen Be- Jchwerden gegen die Landes-Deputirten schr leicht durch neue Wah- len AvhÜ!fe geleistet werden kann, und Fch im Jahre 1831, wo Jch von Euch wohlwollend verlangte, Mir Eure Wünsche befannt zu machen, auch nicht einen vernahm, der auf eine Umgestaltung des seitherigen Landes-Repräsentativ- Systems hingedeutet hätte.

Ob aber durch das bei un3 Besiehende der Bestimmung des Art. X. der Bundes-Afte, wie man es Euch zu bezweifeln zu machen sucht, wirklich) entsyrochen werde, unterwerfe Fch immer gern der Entscheidung des Deutschen Bundes.

Alles if indessen ciner Verbesserung und. Vervollkommnung (N hig, und mit der Liebe zu Euch, die Jch selbs bis in die neuesten Zeiten, wie z. B. durch Aufhebung des einzelnen Mühlbannes, #0 wie dez Rechts der neunten Garbe, beide ohne alle Entschädigung : =— weiters durch die leichteste aller bisher bekannt gewordenen Frohn- Reluitionen: namhafte Erleichterung in Ausäbung der herrschaft- lichen Schaaf- Gerechtigkeit; durch bedeutende Verringerung der eingesührt gewesenen Taxen- und Stempel-Abgaben: beträchtliche Bercingerung vormals hestandener Landes - Ausgaben , wovon auch mehrere auf die Kammer - Kasse Übernommen wurden ; endlich durch noch so manche Nachlässe rechtlich schuldiger Zahlungen und Leistungen, Euch durch die That unzweifel- bar bewiesen habe; mit dieser nämlichen stets gleich wohlmetzenden Liebe, die Mich zu all’ diesem bestimmte, we-de Fch auch, im Falle der größere Theil des Landes durch das gesehmäßige Organ der von Euch frei erwählten und zu erwählenden Deputirten noch et- was Weiteres, als kei uns bis jeßt in staagtsrechtlicher Hinsicht be- fanden hat, wünschen sollte, es der reiflichsten und treugemeintesten Prüfuttg unterziehen, und nah Meiner befien Erkenntniß Úber das, was“ Euer Wohl wirklich zu befördern im Stande wäre, verfahren.

Fndessen wird, schon früher. ausgesprochenen Wünschen so Mancher unter Euch zufolge, von Regierungswegen gemeinschaftlich mit Euren Deputirten, laut Verordnung vom 26. März 1831, mit der bercits angefangenen Liquidation der Steuer-Reste und der Nec- tification des Steuersußes fortgefahren werden, welche hochwichtigen Geschäfte nur allein durch das Absicrbhen der damit beauftragten Beamten eine Verzögerung erlitten. i

Zu bemerken finde Fch bei dieser Veranlassung, daß nach Meci- ner vollkommensten Ueberzeugung durch eine möglich| zu bewirkendc Kolen- Ersparniß Euer wahrer Vortheil am zuverlässigsien erzielt werden kann; eine gänzliche Umgestaltung Eurer Landes-Repräsen- tation und ständischer Verhandlungsweise aber nach unserer eigen- thúmlichen Lage (1nag Euch nun deshalb vorgespiegelt werden, was da wolle) leiht mehre Kosten und deshalb erhdhtere Abgaben zur Folge haken dürfte. : ,

Zu diesem if noch bcizufügen, daß, wenn eine H Abän- derung dés vorhandenen Staats-Grund-Geseßes, nämlich des Lan- desocrgleihs, in dessen Dasein gerade auch unsere eigenthümliche Lage beruht, die in dem Fürstenthum Signaringen nicht diesele war, vorgenommen werden sollte, vermdge der bestehenden Verhält- nisse und geseßlichen Bestimmungen nicht nur Meine persönliche Einstimmung, sondern auch die Meiner Fürstlichen Agnateu , und vor allem die Einstimmung Sr, Königl. Maj. von Preußen, als des Allerhöchsien Oberhauptes meines Fürstlichen Hauses, einzuholen wäre, wo Fhr aber mit dem gerechtefen Vertrauen der Beurthei- lung dieses allgemein verchrten, 0 hochherzigen Monarchen entge- gensehen könntet. : / i

Gewiß, Meine lieben Unterthanen, meint es Niemand besser und redlicher mit Euch, als Fh, und wie Jhr es wohl doch wissen solltet, helfe Fh Euch immer gerne und suche Euer Bestes, wo Fch nur kann; eben so denkt auch Mein geliebter Sohn der G-bprînz, dem Jch besonders in Hinsicht dieser seiner Gesinnungen, durch Meine, leider noch immer fortwährende Kränklichkeit gendthigt, dic Lcitung und Fühkung der Negierungs-Geschäste, und somit der hier berührten Angelegenheit einstweilen übertragen habe.

Die reinste Liebe, 9 glaubt es Mir, waltet Úber Alles, was Euch betrifft, Fhr Meine theuren Landesleute und Unterthanen! und wo diese Liebe waltet, da liegt auch am unverkennbarsten die Grundlage und die Bürgschaft der wahren Liberalität uud des dentlichen Wohles. Verlaßt Euch daher auf mein Wort, das Fch Euch hier- mit ertheile, daß in jeder Beziehung zu Eurem Besten dasjenige geschehen soll, was zu erreichen nur immer möglich seyn wird,

Ç nagen, den 28 Oktober 1834, Ha Friedrih, Fürst zu Hohenzollern-Hechingen.//

70 Türkei.

Konstantinopel, 17. Dez. Die le6te Nummer der Tür - kishen Zeitung (Tekwimi Wekaji) enthält nachstehende Mel- dungen :

Qu einem der leßten Blätter utiserer Zeitung haben wir den Tod des Ferik’s (Divisions: Generals) Osman Pascha er- wähnt. Der Bruder des Verstorbenen , Mureddin Efendi, velcher seit mehreren Jahren in Paris sih aufhielt, ist nach Konstantinopel zurückgekehrt, um ähnlicher Gunstbezeugungen theilhaftig zu werden, wie sie der Verstorbene bei seinen Lebzei- ten erfahren hat. Männer von Einsicht, Kenntnissen und Recht- schaffenheit läßt die hohe Pforte nicht untergehen: sie bleiben sters im Brennpunkte der Großherrlichen Huld und im Schoße chrenvoller Anerkennung. Da nun der erwähnte Nureddin Efendi zu den geschiéten und tüchtigen Beamten gehört wie er denn in der Französischen, Englischen und Deutschen Sprache f{ône Kenntnisse besizt, deszleichen auch Europäische Bildung erworben hat, und auf Politik sh versteht, so hat der Sul- tan, nachdem Nureddin um seinen Wunsch befragt worden, und demzufolge eine Anstellung an der Dollmetscher:- Kammer (Terd- seme Odassi) für slch erfleht, ihm das erbetene Amt Allergnä- digst zu vetleihen, und sein Bestallungs-Schreiben auszuferrigen geruhr. Zugleich ist demselben eine angemessene, monatliche Be: soldung aus dem Großherrlichen Schaßze angewiesen worden.“

„Hussein Bei von Sinope hat wegen seiner ausgezeichne- ten Etgenschaften, Und insbesondere wegen des rühmlichen Eifers, womit er den Bau der Großherrlichen Schiffe geleitet, von Sei- ten Seiner Hoheit des Sultans die Würde eines Ober-Kämme- rers (Kapidscht Baschi) empfangen. Sein dahin lautendes Groß- herrliches Patent ist ihm sofort zugeschickt worden.“/

¡Zwei Banquiers von Konftantinopel, die eines Geschäftes halber in das Großherrliche Münzhaus berufen worden, haben, nachdem der Vorsteher der Münze die Ursache ihrer Berufung ihnen angezeigt, ihre Einwilligung in die ihnen gemachten Vor- schläge mir solchem Starrsinn verweigert, und dabei so unchrer- bietige Reden ausgestoßen, daß der Su!'tan Beide nach Warna zy exiliren geruht hat.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 2. Dez. Folgendes is die Fortsezung der (gestern abgevrochenen) Botschaft des Prásidenten der Vereinig- ten Staaten, insoweit dieselbe sich auf die auswärtigen Verhält- n:sse erstreckt :

¡Dieser Draktat mit Frankreich wurde in der von den Ver- fassungen beider Länder vorgeschriebenen Form gehörig ratifizirt und die Ratification am 2. Februar 1832 in der Stadt Washington aus- getauscht. Wegen der darin enthaltenen Handels - Stipulationen ward er 5 Tage darauf dem Kongreß der Vereinigten Staaten vor- gelegt ; der sogleich dazu schritt, diejenigen für den Franzdfischen Handel günstigen Geseze zu erlassen, welche nêthig waren, um den Traktat vollständig auszufülh-en; und Frankreich hat von da an bis jeßt die schäbbaren Privilegien, welche ihm auf diese Weise ge- sichert wurden , ungeshmälert genossen. Da sich solchergestalt der gute Glaube der Französischen Nation durch ihre verfassungsmäßi- gen Organe für die "Liquidirung und endliche Abzahlung der lange unberücsichtigt gebliebenen Forderungen unserer Bürger, so. wie für die Erledigung anderer für beide Länder gegen- seitig sehr vortheilhaften Punkte, feierlih verbürgt und die Ver- einigten Staaten mit einer Treue und Gewissenhaftigkeit, . wo- durch sich thr Benehmen hoffentlich siets charakterisiren wird, alles Nêthige gethan hatten, um. dem Traktat ihrerseits vollständig und aufrichtig zu genügen, so rehneten wir mit dém vollkomniensten Vertrauen auf gleiche Treue und Gewissenhaftigkeit von Seiten der Französischen Regierung. Jn dieser wohlbegründeten Erwartung haben wir uns aber, wie ih Jhuen leider anzeigen muß, gänzlich getäuscht gesehen. Frankreich hat keine legislative Maßregel zur Vollziehung des Traktäts getroffen, weder mit Hinsicht auf die zu zahlende Entschädigung, noch mit Hinsicht „auf die den Vereinigten Staaten zu sichernden Handelsvortheile, und die Verhältnisse zwi- schen den Vereinigten Staaten und jener Macht befinden sih daher in einer Lage, welche das gute Vernehmen, das jo lange und so glücklich zwischen beiden Nationen bestand, zu unterbrechen droht.“/

,Vicht nur, daß die Französische Regierung die Verpflichtun- gen, welche ste gegen die Vereinigten Staaten auf eine so feierliche Weise eingegangen war, nicht erfüllt hat; nein, diese Unterlassung war auch von Umständen begleitet , die uns, allem Anschein nach, keine befriedigende Aussicht ließen, daß die Erfüllung in ciner spä- teren Zeit jemals siattfinden dürfte. Die Nachricht vom Austausch der Ratificationen traf schon vor dem 8. April 1832 in Paris cin. Die Französischen Kammern waren damals versammelt, und blieben bis zum 21sten jenes Monats zusammen, und obgleich eine Rate der Entschädigungs- Summe am 2. Februar 1833, ein Fahr nach dem Austausch) der Ratificationen , fällig war, so. wurde doch die dazu nôthige Bewilligung von! den Kammern nicht gefordert, und da also keine Fogds hierzu angewiesen waren, so wurde der von den Vereinigten Staaten für jene Rate gezogene Wechsel von dem Fi- nanz - Minister nicht acceptirt , wodurch die Vereinigten Staaten in große Unannehmlichkeiten verwickelt wurden. Die nächste Session der Kammern begann am 19. November 1832, und dauerte bis zum 25. April 1833. Ungeachtet der ernstlichen Vorstellungen, welche unsererseits wegen der Nichtzahlung der. ersten“ Rate gemacht wurden, an man doch der Deputirten-Kammer nicht eher als am 6. April, fast 5 Monate nach ibrer Zusammenkunft und nur 19 Tage vor dem Schlusse der Session, den Traktat mit den Ver- einigten Staaten und einen Geseß-Entwurf vor, durch welchen die ndthigen Bewilligungen zur Vollziehung desselben gefordert wurden. Dex Geseß-Entwurf wurde verlesen und einer Konmission überwie- sen, tain aber war nicht weiter davon die Rede. Die nächste Ses- son der Kammer begann am 26. April 1833 und dauerte bis zum 26, Juni. Ani 11. Juni wourde ein neuer Geseß - Entwurf einge- bracht, doch geschah in Bezug darauf nichts Wichtiges während der Session. Jm April 1834, fast drei Fahre nach der Unterzeich- nung des Lraktates, zogen dîe Kammern endlih den Vorschlag, den Traktat auszuführen, in Untersuchung, und das Resultat davon war eine Weigerung, die erforderlichen Fords zu be- willigen. Die Gründe, aus welchen cingestandenermaßen der Geseß - Entwurf verworfen wurde, sind in den verdffentlichten Debatten jener Kammer zu finden, und es bedarf keiner Bemerkung von meiner Seite, um den Kongreß von ihrer gänzlichen Unzuläng- lichkeit zu überzeugen. *") Obgleich der Gesammtbetrag der Ansprüche unserer Bürger wahrscheinlich größer ist, als die Summe, wetche ihnen definitiv von den Kommiüßarien zugestanden werden dürfte, so ist doch hinlänglich erwiesen, daß die Entschädiguug noch weit hinter dem wirklichen Belauf unserer gerechten Forderungen zurückbleibt, abgesehen von der Frage in, Bezug auf den Schadenersaß nebst den aufgelaufenen Zinsen für die Vorenthaltung. Daß der Vergleich in dieser Hinsicht ein Opfer in sich {loß, war damals wohl bekannt, aber die vérschicdenen Zweige der Fdderativ-Regierung, deren Ent- scheidung Über den Traktat gefordert wurde, bezeigten sich gern mit deni zufrieden, was man exlangt hatte, weil. sie aufrichtig wünsch- ten, fernere Reibungen wegen dieser alten und unangenehmen Sache zu vermeiden, und weil f zuversichtlich. erwarteten, daß die allge- meinen Verhältnisse zwischen beiden Ländern dadurch verbessert wer- den würden.// :

„Die Weigerung, die geforderten Bewilligungen zu votiren, wovon die Nachricht gegen den 15. Mai v. F. von unserm Gesand-

*) Dieser und die beiden folgenden Säye werdèn vom Journal des Dé- bats wieder übergangen.

ten in Paris hier einging, hätte als definitiver Entschluß der Fra sischen Regierung angesehen werden kdunen, die Bestimmun

haben. ( jene Bewilligungen zu votiren, empfingen wir auch von Seiten d

Königs eine Aeußerung des Bedauerns darüber und die Erklärun, daß sogleich ein Franzdsisches Schif mit Fnfstructionen an den Fray:

dsischen Gesandten abgeschickt werden solite, um die genauesten Yy ichlüsse Uber das Geschehene und die stärksten Verjicherungen

die Zukunft zu geben. Nach einer langen=Fahrt kam das verheißine

Schiff mit den Depeschen an. Der Französische Gesanùète, ertheilte n

hl dem Empfang seiner Fnstructionen das Versprechen, daß nach he Wahl der neuen Mitglieder die geseßgebenden Kammern Fra

Vertrag attzuerkennen fönnen wir nicht dulden, daß es ein t Ss Viertel Jahrhundert mit Unterhandlungen in Batret der

es Traktates nicht zu vollziehen, und würde eine unverzüglich: aihlung der Entschädigung verstreichen lasse. Das Völkerrecht giebt

Mittheilung der Thatsachen an den Kongreß nebst Anempfehlutg derjenigen Schluß- Maßregeln, welche das Interesse und die (hx der Vereinigten Staaten zu erheischen scheinen konnte, gerechtferti Aber mit der Nachricht von der Weigerung der Kammery

¿p dergleichen gane ein Mittel an die Hand. Es is ein wohlbe- \rundetes Prinzip unter den Nationen, daß, wenn eine Ration einer E dern eine liquidirte Schuld zu zahlen hat, und wenn sie sih wei-

at, oder es vernachlässigt - dieselbe zu zahlen, die verleßte Partei !Winn das der andern, thren Mitbürgern oder Unterthanen zugehbrende es gigenthum bis zum Belauf der {huldigen Summe in Beschlag neh-

nen kann, ohne durch dieses Verfahren eine gerechte Ursache zum êrjege zu geben. Dieses Mittel ist oft, und kürzlich noch von Frankreich “Wijst gegen Portugal unter viel zweideutigeren Umständen, ange- t Minder worden. Die Zeit, wo man zu diesem Mittel oder zu irgend

nex anderen Weise, um sich Gerechtigkeit zu verschaffen, seine Zu- h qut wird nehmen müssen, ist ein Punkt, den der Kongreß zu ent- iden hat. Wenn dke Franzdsishen Kammern die ndthigen Fonds

reichs, so schnell als es die Charte erlaube, zusammenberufen yz ur Vollzichung dieses Bergtuges in ihrer nächsten Session nicht

den Vorschlag hinsichtlich einer Bewilligung vorgelegt erhal sollten, daß alle verfassungsmäßigen Befugnisse des Kdntgs und sj nes Kabinets aufgeboten werden sollten, um den gewünschten Zt zu erreichen, und daß das Resultat zeitig genug bekannt gem werden solle, um dem Kongreß zu Anfang der gegenwärtigen Es ônnen. Auf diese Versprechungen e trauend und nicht zweifelnd, daß die anerkannte Gerechtigkeit uns seyn. rer Ansprüche, die verheißenen Bemühungen des Königs Und sein Kabinets und vor allen jene heil'xe Rücksicht auf den guten Gl ben und die Ehre der Nation, wodurch der Franzdfische Charak sich bis jeyt so schr ausgezeichnet hat, eine baldige Vollziehung Traktats in allen seinen Theilen sichern würden, - hielt ich es nit

sion mitgetheilt werden zu

vévilligen, so: kann man mit Necht daraus schließen, daß die Fran- fische Regierung definitiv beschlossen hat, ihre feierlichen S hungen nicht zu ‘erfüllen, und daß sie sih weigert, eine anerkannte WSculd zu zahlen. Jn diesem Falle wird jeder Tag des Zögerns jon unserer Seite ein Flecken für unsere National - Ehre und eine Versagung der Gerechtigkeit für unsere beeinträchtigten Mitbürger Nachdem Frankreich seine leßte Weigerung wird haben ernehmen lassen „" werden schnelle und entscheidende Maß- egeln niht nur ehrenvoll und gercht seyn, sondern auch hie beste Wirkung für unseren Nattonal - Charafter haben. Reil Frankreich, die feierlichen, durch seinen Gesandten zu Rashington gegebenen Versicherungen verleßend , seinen definitiven

fúr ndthig, den Kongreß in der lehten Session auf diesen Gez, Entschluß auf elne Weise verzögert hat , daß derselbe wahrscheinlich

stand aufmerksam zu machen.‘ ¡Leider muß ih sagen, daß die durch den Französisch

sandten gegebenen Versprechungen nicht erfüllt worden nv. Y

neuen Kammern kamen am 31. Fuli d. F. zusammen, und obgli in der Thron - Rede auf die Erjüllung der Traktaten hingedei wurde, machten doch der König und sein Kabinet feinen Versu cine Bewilligung zu erlangen, um den mehrerwähnten Traktat vollziehen. Die für diese Unterlassung angeführten Gründe, mw sie auch in cinem gewdhnlichen Falle für hinreichend gelten kön sind doch mit den Erwartungen nicht vereinbar, die man auf) hier ertheilten Versicherungen baute, denn es ist kein constitutiot les Hinderniß vorhanden, in der ersten Versammlung der Kamm legislative Geschäfte vorzunehmen. Dieser Punkt wäre jedoch 11 zu übersehen gewesen, wären nicht die Kammern , anstatt zeitig y

nig einberufen zu werden, damit das Resultat ihrer Berathung

miv noch vor der Zusammenkunst des Kongresses hätte mitgethi werden können, bis zum 2Wsten dieses Mönats prorogirt wovden, 1 hes so spât ist, daß: ihr Beschluß dem gegenwärtigen Kongreß fai

noch vor seiner Auflôsung bekannt werden kann. Um diesen Bet

zu vermeiden, drang unser Gesandter in Paris, kraft der von ü

Französischen Gesandten in den Vereinigten Staaten gegebenen

sicherung, mit der größten Energie darauf, daß die Kammern früh einberufen werden mdhten, aber ohne Erfolg. Es muß jedo (i merkt werden, daß diese Weigerung von Seiten der vollziehen Gewalt Frankreichs von den bestimnitesten Oa A S beglei war , daß sie in der nächsten Session der Kammern auf die Bel ligung zu dringen beabsichtige. Die vollziehende Gewalt der F

derativ-Regierung hat bei dieser Lage der Dinge alle Mittel ersch}

welche ihr die Autorität, mit der ste bekleidet is, an dic Hand gie und von denen sie glauben konnte, daß ste mit Erfolg angewänl werden dürften, Gedanke, sich mit der Weigerung, den Traktat zu vollziehen, zu 6

gnügen, wird gewiß keinen Augenblick von irgend einem Zwei und von fernern Unterhandlut

unserer Regierung gehegt werden, en kann. ebenfalls nicht die Rede seyn. - Wenn der Kongreß W ens seyn sollte, die fernern Beschlüsse der Französischen Kamme

um den beabsichtigten Zweck zu erreichen. M

jicht zeitig genug befaunt seyn wird, um dem jchigen Kongresse nitgetheilt zu werden, so schlage ich die Annahme eines Gesehes jor, das zu Repressalien gegen Französisches Eigenthum in dem Falle ermächtigt, daß keine Bewilligung für die Zahlung der Schuld

n der nächsten Dina der Französischen Kammern votirt werden Wollte, Diese Maßregel wird von Frankreich nicht als eine Drohung Wpetrachtet werden können. Sein Stolz und seine Macht, die nur u bekannt sind, als daß wir von seiner Furcht etwas zu erlangen ofen dürften, machen von unserer Seite die Erklärung unnüß, wir nichts beabsichtigen, was einer Einshüchterung ähnlich ie. Frankreich soll in dieser Maßregel nur den Beweis eines un=-

jeugsamen Entschlusses von - Seiten der Vereinigten Staaten

Wehen, auf der Handhabung Französtsche Regierung wird, Me als gerecht anerkaunt hat,

ihrer Rechte zu bestehen. Die indem sie bloß . das thut, was erech t, den Vereinigten Staaten die Noth- jendigkeit, sich durch ihre cigenen Hände Gerechtigkeit zu verschaf= 1, und den Französischen Bürgern die Beschlagnahme und Seque- ration ihres Eigenthums ersparen, Uebel, welche die Amerikani-= hen Bürger so lange Zeit ohne Wiedervergeltung und Genug- huung erduldet haben. Wenn die Französische Regierung sich je- och ferner L, diesen Aft anerkannter Gerechtigkeit zu erfül- 1, und, das Völkerrecht verleßend, in unseren Repressalken cinen ßorwand findet, um Feindseligkeiten Gde die Vereinigten Staaten j verUben, so wird ste nur Gewaltsamkeit zur Ungerechtigkeit hin= fügen und sich dem Tadel der civilisirten Welt und der rächenden Yerechtigkeit des Himmels bloßstellen- Eine Reibung mit Frank- eich würde bei der Stellung, die es durch seine liberalen Fnstitu- onen in Europa einnimmt, um \so mehr zu bedauern seyn. Aber venn es sih davon handelt , unsere National - Rechte und nsere Ehre aufrecht zu halten, so find alle Regierungen in Minsern Augen gleih. Wenn in einem Falle, wo das Unrecht au- jenscheinlih auf der Seite Frankreichs ist, eine Reibung mit dieser Macht die Fortschritte der liberalen Grundsähe verzdgerte, so müßte zuf dasselbe allein die Verantwortlichkeit für diese beklagenswerthe Folge, sowie für jedes andere Resultat, fallen. Jch lege Jhnen diese Betrachtungen vor; dem Kongreß sicht es zu, nah dem, was vorge- ¡fallen ist, zu bestimmen , ob er ferner die schließliche Entscheidung

abzuwarten, so würde er sich wahrscheinlich in dieser Session uldtFder Französischen Kammern wird abwarten, oder, von dieser Sesston

mehr mit dem Gegenstande zu beschäftigen haben. erste Zögerung mit der Forderun

Wenn & Wisar/ die provisorischen Rees wird annehmen wollen, die er P der Fonds, die Weigerunz distothwendig und für die gee

gnetsten halten dürfte, die Rechte des

Kammer, sie zu bewilligen, als ste gefordert wurden, die UntetlsWVaterlandes zu {üben und dessen Ehre aufrecht zu halten. Wie

sung, den Gegenstand in der leßten Session vor die Kamm zu bringen, die Thatsache , daß

sion fünf verschiedene Gelegenheiten da die nôthigl

waren,

Fonds zu bewilligen, und der Umstand, daß man ' mit

Einberufung der Kammern bis einige Wochen nach der Zusammt iunft des Kongresses zögerte, obgleich wohl bekannt war, daß Mittheilung der ganzen Sache an den Kongreß in seiner lehll Session nur durch die Versicherung verhindert wurde, daß der 0 genstand noch ‘vor seiner gegenwärtigen Zusammenkunft erldh werden sollte, wenn dies Alles Fhnen Zweifel einfldßt, ob es diell sicht aller Zweige der Französischen Regierung sey, den Traktal| vollziehen, und wenn Sie der Meinung sind, daß die von den ll ständen erheischten Maßregeln jeßt zu ergreifen seyen, so entstehlh wichtige Frage, was für Maßregeln dics seyn sollen. Unsere q tutionen sind ihrem Wesen nach friedlicher Art. Frieden und fred: schaftlicher Verkehr mit allen Nationen liegen eben so schr in dem Wi unserer Regierung, als in den Fnteressen unserer Nation. Aber Zwecke sind auf keine dauerhafte Weise P erlangen, wenn man die R6 unserer Bürger aufgiebt, oder es gestattet, daß feierliche Draktalt ihrer Entschädigung in Fällen [Oren Unrechts gebrochen 1 bei Seite geschoben werden. Es stände freilich in der Macht Kongresses, den Ackerbau- und Fahrik-Fnteressen Frankreichs d Annahme von Geseßen in Bezug auf scinen Handel mit den 8 einigten Staaten beträchtlich zu haden. Seine Produkte, F katc und Tonnenlasi könnten mit s{chweren Zdllen in unsern 9 belegt, oder cs könnte aller Handels- Verkehr mit demselben ul brochen werden. Dieser Verfahrungsweise stellen sich aver mä} und meiner Anscht nach schlagende Bedenklichkeiten entgees kdnnen Frankreichs Handel nicht beeinträchtigen und {mälert; den unsrigen gleichfalls in gewissem Grade zu beeinträchtigen y zu s{chmälern. Der Nachtheil einer solchen Kriegführung mif! wenn auch in ungleichem Verhältniß, auf unsere gigen Bi zurüfallen; er würde die Mittel der Regterung verrin zern und! nes cinmütdige Gefühl schwächen, welches jeßt jeden Busen putd) dringen und die Rechte und Ehre der Nation unterstüßen Ú Auch könnte cine solche Maßregel der Geseßgebung noch cinm®) nen beunruhbigenden Streit über den Zoll - Tarif, et kürzlich geshlihtet wurde, im Rath unserer Nation s aufrühret. Ueberdies würde durch jeden Schritt, delt / Neglerung der Vereinigten Staaten thäte, um Frankreich S zuzufügen, der klare Rechtsbegrif, der nicht nur unsere eigene Bev rung, iidern auch alle anderen Nationen und ihre Beherrsche/) Frankreich selbst, bewegen muß, unsere Sache für gerecht zu (D ren, verdunkelt und die Untersiüßung, die wir in ciner endl i Zuflucht zu entscheidendern Maßregeln finden könnten, einge! ter und zweideutiger werden. Es3 kommt bei dem Streit a cinen einzigen Punkt an, und in diesem muß die ganze civill Welt Frankreich Unrecht geben. Wir bestehen darauf, daß es eine Geldsumme zahlen soll, die es uns, wie es selbs anerkannt? schuldig ist; und was die Gerechtigkeit dieser Forderung anbe so kann darüber unter den Menschen nur Eine Meinung sey". echte Politik scheint L gebieten , daß man die Frage - ul es sich handelt, durch nichts verwickele, und daß man Frank nicht den geringsten Vorwand gebe, bei seiner Verweigerun | Zahlung zu beharren; einen solchen Vorwand aber könnte es gend einer, die Fnteressen seiner Nation verleßenden Handlung unserer Seite finden. Die Frage muß so gelassen werden - i jeßt steht, damit, wenn Frankreich die traktatsmäßigen Stipulatis erfüllt, aller Streit zu Ende sey.‘/

„Meine Ueberzeugung if es, daß die Vereinigten Staatel der {nellen Vollziehung des Vertrages bestehen, und im Fall 5 Weigerung odér einer längeren Verzdgerung sich durch ihre el Hände Gerechtigkeit verschaffen müssen. Nachdem Frankreich G ein Viertel Jahrhundert es verschoben hat, unsere Forderungen

mit! Fnbegrif dieser Sh

esonders erfreulich war bei dieser Gelegenheit die Theilna

uch die Entscheidung des Kongresses ausfallen mdge, sie wird ge- reu durch die volltsebende Gewalt in den constitutionnellen Schran- en ihrer Autorität vollstreckt werden. “/ (Schluß folgt.)

Washington, 5. Dez. Am Montag, den 1. Dezember, durde hier die zweite Sesfion des 32sten Kongresses eröffnet. im 12 Uhr nahm der Vice-Präsident der Vereinigten Staaten, derr van Buren, im Senat den Präsesstuhl ein, wodurch Hr. Poitidexter seines Dienstes als interimistisher Präsident des Se- \ats entbunden wurde. Secretair des Senats is Herr Walter vwrie. Jm Hause der Repräsentanten präsidirte der Sprecher Or. Bell, und Secretair desselben ist Bu Walter S. Franklin. Jn beiden Häusern waren nur wenig Mitglieder zugegen. Nachrichten aus New-Orleans zufolge, is der Dr. An- omarchi, Leibarzt Napoleons, daselbst angekommen. Er wurde jon den dortigen Aerzten und einer Deputc#ion der Stadt em- fangen, und am Abend von den besten Musikern der Stadt m eine Serenade gebracht. Es ist die Absicht des Doktors, n den Vereinigten Staaten sih niederzulassen. | Dem Raleigh Register zufolge, sind in Nord-Carolina

n dem Bezir? Cabarrus, wo vor mehreren Jahren der berühmte |-

Doldflumpen von 28 Pfund gefunden wurde, noch mehrere Jroße Stücke aufgefunden, deren eines 13 Pfund wog. An inem Tage fand man 20 Pfund und an dem nächsten 10 Pfd.

Die Sonnen - Finsterniß am 30. November bewirkte eine H erkbare Abnahme des Lichts und der Wärme, doch war die Jinsterniß nicht so bedeutend, als man erwartet hatte, denn erst nige Grade südlicher war die Verfinsterung total. Der reine immel begünstigte die Beobachtungen der Aiteonomea.

Fnland. Berlin, 17. Jan. Dem heutigen Militair-Wochen-

blatte zufolge, ist der General - Inspecteur des Militair - Unter-

ihts- und Bildungswesens , General - Lieutenant von Luk, zus leich zum Mitgliede der Kommission für die Prüfung militai- isch-wissenschaftlicher und technischer Gegenstände ernannt worden. —- Am 30. November v. J. fand (wie bereits erwähnt gotden) die feierliche Einweihung der St. Jacobs- Kirche in liva bei Danzig statt, welche Se. Maj. der Kdnig der dorti- n evangelischen Gemeinde zu bewilligen geruht haben. Da dwohl die Repräsentanten dieser Gemeinde als viele einzelne

itglieder derselben unter T A des ehrfurchtsvollsten thät

Yankes gegen ihren Königlichen Wohlthäter den Wunsch geâäu- trt hatten, daß der neue Pfarrer, Sadowski, baldigst sein Amt intreten mdchte, so ist Leßteres am Weihnachtsfeste esdeien,

me tinzelner Mitglieder der katholischen Gemeinde an der Freude Ner evangelischen Mitbräüder, die sich in dem Sinne einer Aeu- Xrung des Herrn Fürstbishofs von Ermland: „Sind wir auch

wi m Glauben getrennt, so können wir doch in der Liebe vereinigt

seyn‘, unverholen aussprach.

T Aus Stettin schreibt man unterm 16. Jan.: „Heute ormittag lief der in Stettin neu erbaute Dampf-Maschinen-

hegger vom Stapel. Zu der hiermit verbundenen Feierlichkeit

hatte sich eine zahlreiche Versammlung aus sämmtlichen Militair- d Civil-Behörden der Stadt, der Kaufmannschaft und Bür-

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gerschaft auf dem Bauplate eingefunden. Nach einer von der- selben eingenommenen Collation bestieg der mit der obern Leitung des Baues von der K. Regierung beauftragte Reg. und Wasser- Baurath Scabell das Gebäude und machte die Versammlung auf den Zweck des lesteren und die zur Erreichung desselben in Bewegung geseßten und anzuwendenden Kräfte aufmerksam. ,7,1Das Schiff ist vollendet,//‘/ sagte er im Verfolg seiner Rede, 171108 ist bereit, seine bisherige Stätte zu verlassen und seiner nächsten Bestimmung entgegenzugehen; aber noch steht es namenlos da. Welchen Namen aber könnte es, sei- ner Beftimmung, der rastlosen Thätigkeit, der unermüde- ten Wirksamkeit für das allgemeine Beste nach , passen- der führen, als denjenigen des jüngst entschlafenen, um den Staat und mithin auch um unsere Provinz so hoch verdienten Staats - Ministers , dessen ganzes Leben eine Kette von Arbeit, nicht für sein, sondern für das Wohl seiner Mitbürger war. Das Andenken dieses Mannes zu chren, hat das Königl. Finanz- Ministerium angeordnet, daß es nah ihm benannt werde, und somit spreche ih ihn freudig aus diesen Namen, indem ich dies Gebäude uerst damit begrüße, es taufe mit dem Namen : Maa- ßen!‘‘‘/ ei diesem Worte wurde der Spiegel des Fahrzeuges, auf welchem der Name des Gefeierten in Goldschrift glänzte, enthüllt und eine Flagge mit demselben Namen aufgezogen. /7,, Vor allem aber‘/‘’, schloß der Rednec, „,„lassen Sie uns dem vorzugsweise die Ehre geben, von dessen väterli- cher Fürsorge auch die Genehmigung dieses Baues ein neuer, dankbar empfundener Beweis ist. Es lebe unser König, Frie- drich Wilhelm U], öer Vielgeliebte! Er lebe hoch!‘ // Jn die- sem Augenblicke wurde eine mit dem Königl. Wappen sehr ge\chmack- voll verzierte Flagge aufgezogen ; ein allgemeines Hurrah! beglei- tet von dem Donner von 21 Kanonenschüssen, erscholl und das Schiff glitt nunmehr langsam und imajestätisch vom Stapel, be- grüßt von den auf der Oder liegenden mit Flaggen und Wim- peln festlich geschmückten Schiffen. Jm Allgemeinen ist die- ser Bagger bestimmt, die Fahrten der Schiffe zu sichern, die den Swinemünder Hafen besuchen. Wie es bisher mit gutem Er- folge, nah Verhältniß ihrer Kraft, mit der alten Maschine ge- schehen, so soll der neue, mit dreifach größerer, nämlih mit 30 nubbarer Pferdekraft ausgerüstete Bagger den Sand, welchen die Oder beim Hochwasser mit sich führt und auf der westlichen Seite des Fahrwassers vor dem Swinemünder Hafenmund ab- lagert, fortschaffen, wogegen die alte Maschine dazu angewandt werden wird, das Fahrwasser von Stettin bis Swinemünde zu verbreiten und zuvertiefen. Dieneue Maschine welche zu 52,000 Thlr. veran- schlagt ist und in der Werkstatt des Herrn Egels zu Berlin gearbeitet wird wird in jeder Minute E 50 Cub. Fuß Sand aus einer Tiefe von 8 18 Fuß zu Tage fördern; wenn sie ar- beitet, mit 120 Mann Besatzung versehen seyn, 14 zu 8 Schacht» Ruthen Sand Tragfähigkeit gebaute Prahme täglich 22: bis 3mal füllen, und mithin bei einer Annahme von nur 150 Arbeitsta- gen jährlih mindestens 25,000 Schacht-Ruthen Sand dem Mee- resgrunde entnehmen. Ferner wird die neue Maschine, während die alte nur bei ganz ruhiger See arbeiten konnte, bei einem Seegange von 13 Fuß die Baggerung fortseßen und durch die Anordnung cines Mastes und großen Rhaaseegels bei entstelen- den Stürmen, möglichst ras in den östlichen Nothhafen in Si- cherheit gebracht werden können. Die Maschine selbst ist, nach der Vorschrift des Geheimen Ober - Bauraths Günther, von dem erfahrenen Hafenbau- Jnspektor Starke zu Swinemünde entworfen und veranschlagt, der Bagger aber ist gewissermaßen das Resultat der Bereisung sämmtlicher großen Schiffswerfte in England, Frankreich, Holland und Amerika, welche, angeregt durch die lebhafte Juntercession des für Kunst, Gewerbe und ues gleich erwärmten Wirklichen Geheimen Ober - Finanz-

ath Beuth, der mit tüchtiger Vorkenntniß ausgerüstete Schiffs- baumeister Klawitter mit Unterstüzung der hohen Ministerien mehrere Jahre hindurch mit Le soritbiWoni Erfolge besuchte. Bei der gemeinsamen Zusammenwirkung solcher Kräfte erscheint die Erreichung des beabsichtigten Zweckes vollständig gesichert.“

In Jbbenbüren, Regierungs - Bezirk Münster, hat der Bürgermeister eine Sonntags-Schule für Aae len und Lehrlinge errichtet. n Dülmen sind im vorigen Monate wieder 20 unbemittelte Knaben und 18 Mädchen, die sich durch fleißigen Schulbesuch ausgezeichnet hatten, aus Armen- mitteln neu bekleidet worden. Um die Os der Kinder zu Langenhorst und Rothenberge hat sh" die Stists - Dame Mariane von Merveldt große Verdienste erworben ; dieselbe un- terrichtet die Mädchen in weiblichen Handarbeiten und zeigt sich außerdem besonders thätig in der Unterstüßung der Armen und Pflege der Kranken. ;

Jm Regierungs-Bezirk Münster ist im verflossenen Monate der Leinwand- und Garnhandel bei vermehrter Nach- frage ziemlich lebhaft gewesen. Hanf- Saamen wurde zu guten Preisen aus Harsewinkel nah dem Auslande verkauft; auch die Holz-Abfuhr auf der Berkel nah Holland ließ nichts zu wün- schen übrig ; dagegen warteten große Vorräthe von Eichenrinde auf Nachfrage. Jn Nienborg macht die daselbst angelegte Tuch- Fabrik der Gebrüder Uppenkamp einige Fortschritte.

Aus der Gegend von Dirschau im Danziger Werder schreibt man unterm 7ten d. M.: „Für den mit dem Anbau der Feldfrüchte sich beschäftigenden Landbewohner scheint si in der hiesigen Gegend, und besonders in den Niederungen, eine neue, vielleicht zum Wohlstande führende Quelle dadurch eröffnen zu wollen, daß man den Anbau der Runkelrübe im Brachfelde an- gefangen hat. Die einzelnen Versuche, die mit dieser Frucht gemacht worden, nachdem man zu der Kenntniß gelangt, daß sle als Zusa für die Zubereitung der Cichorie verbraucht wird, ha- ben ein überaus günstiges Resultat geliefert, wobei noch beson- ders zu bemerken ist, daß die in der Niederung erbaute Rübe weit mehr an Gewicht enthielt, als die von gleicher Größe auf der Höhe erzogene. Wenn gleich bisher die Brache in hiesiger Gegend sehr häufig hon zum Anbau von Futterkräutern benubt wurde, so war dieser Ertrag doch von geringem Werthe, iodt rend die Runkelrübe einen sofortigen baaren und, im Verhältniß zu dem Werthe der Niederungs-Grundstäcke, wonach die Hufe von 30 Kulmischen Morgen in der Regel nur noch mit 1000 Rthlr. ‘bezahit wird, bedeutenden Gewinn liefert, Es wäre da- her die Anlegung von Fabriken, au vielleicht zur Zucker-Fabri- cation, in Dirschau oder der Umgegend sehr zu wünschen, damit die Nachfrage nach jener Frucht sich erhalte und der Preis der: selben nicht so herunter gehe, daß deren Anbau nicht mehr ren- tirte; denn bei Danzig befinden sich nur 2 Cichorien - Fabriken, die bei dem vermehrten Anbau der Runkelrübe beinahe ganz aus der umliegenden Gegend überschwemmt werden würden.“

Man schreibt aus Koblenz unterm 12ten d.: „„Nach- dem die Verbindung mit Ehrenbreitstein während vier Tagen nur mit Kähnen und Ponten statthatte und vorgestern noch ns viel Treibeis, besonders aus der Lahn, die Rheinfläche edeckte, erfreuen wir uns seit gestern Mittag 11 Uhr wieder des Gebrauchs der stehenden Brücke. Das Werk des Aufschla- |

| musikalischer Kunstwerke

nts war ungeachtet damit verbundener Reparaturen an der andbrücke in 67 Stunden vollendet. Zu Köln geschah die Eder stemig der Rheinbrücke in der Nacht vom 11ten avf en 12ten.

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Staats Zele tung, S. 67, Sp. 3, Z. 40 v. u. lies: „Mäßigung“ statt: „„Mäßigkeit““. j

r ret 20200 T E A5 In: 0020

Konzert der Sing - Akademie.

Haydn's Schöpfung und seine Fahreszeiten machten bei ihrem

ersien Erscheinen alleroings großen Eindruck; indessen konnten sich manche Kenner und Liebhaber mit der Auffassung des Ganzen, und mit der Behandlung manches Einzelnen nicht sogleich verkändigen. Die Musik war weder rein geistlih, noch rein welrlich, weder Oratorium, noch Oper, und paßte auf keine Weise in das bisherige Fachwerk Eine längere und unbefangene Betrach- tung hat jedoch ergeben, daß eben dies unzureichende Fachwerk er- weitert und verändert werden mußte, um jene beiden, in ihrer Art so eigenthümlichen und unübertroffenen Compositionen einzupassen. _ Unter den Einwendungen gegen Einzelnes, standen gerodhnlich die Über Haydun's musikalische Malereien im Vordergrunde: sie wur- den als lächerlich, mißlungen und abgeshmackt bezeichnet. Wir kdns nen diesem allgemeinen Urtheile nicht beitreten. Zuvörderst lasset sich höôrbare Dinge ohne Zweifel durch die Musik nachahmen : also von Sturm, Ungewltter, Donner und Mecresbrausen an, bis zu dem Krähen des Hahnes und dem Schlagen der Wachtel. Es kommt also nur darauf an, ob die Nachahmung gelungen it und an der rehten Stelle sieht. Stürme und Ungewitter, wie in Gluck's ¿Iphigenia in Tauris//, Beethoven’s Paftoral - Symphonie und Haydn's Jahreszeiten werden wohl allgemein als Meisterstücke au- erfannt. Warum aber an dem entgegengeseßten Aeußersten, der Scherz , das Fdyllische, ja das Komische und Lächerliche verdammt und nur das Furchtbare und Erhabene geduldet werden soll, können wir nicht begreifen, Zweitens kann die Musik auch das nit Hör- bare nachahmen, sofern das Sichtbare mit jenem eine Analogie, cine Aehnlichkeit hat : also Bewegung, Langsamkeit, Schnelligkeit, Zu- nahme oder Abnahme des Lichts; oder den Aufgang und Untergang der Sonne und des Mondes, das Einschlafen des Alexander oder der Semele, den langsamen Gang eines Trauerzuges, das rasche Dabhineilen der Fagd u. s. w. Drittens findet selb| Einzelnes, z. B. die M thr analoges Bild in Tbnen; weshalb man mit Recht vou chreienden Farben und von Tönen in der Malerei spricht. Nicht minder kann man das Weiche, Hartè, Scharfe in Tönen ausdrücken und den Charakter von Fustrumenten in Licdern und Versmaßen wicder= geben. Mithin icht Ton und Wort, Sichtbares und Hbrbares in A wechselseitigem Zusammenhange; ja wenn die Tonkunst und die Baukunst auf mathematischen Grundlagen und Proportioner beruhen, so läßt! sich ein Gebäude analog in Musik seßen, und es lassen sich aus Tônen, Grundrisse und Aufrisse für Gebäude zusam- menfügen. Daß dies nicht so aberwibig is, als es vielleicht ëlingt, werden wenigstens diejenigen zugeben, welche die Chladwoischen Klange figuren kennen, von wo aus man leicht einen neueren Uebergang in die uralte Lehre von der. Musik ber Sphäâren finden dürfte. Endlich kann auch rein Geistiges, Charakter, Temperament, es kann eine Persott durch die Tonkunst dargestellt werden, wie z.B. in den merkwürdigen Charakterstücken Couperins und P. E. Bachs. Die Mittel zur Er- reichung all dieser Zwecke sind sehr mannigfaltig: Tonart, Taktart, Bewegung, Melodie, Harmonie, Stärke, Schwäche, Wahl der Fn= strumente u. \. w. Von ihnen hat Haydn so geistreichen Gebrauch gemacht, daß sein Sonnenaufgang, seine MittagsschwüÜüle, seine Jagd u. st. w. so deutlich, unverkennbar, ansprechend und ergreifend find, als viele wirkliche Gemälde.

Ob nun gleich der Werth beider Werke Haydn's nicht mehr ge- leugnet werden kann, läßt sich doch fragen, ob sie sich zur Auffüls rung in der Sing-Akademie eignen? Wir würden hier jede Como position zurücweisen, welche anderwärts in Berlin auf ausgezeichs nete Weise gegeben wird. Doch bleibt in vorliegendem Falle nit zu übersehen, daß das Singen der Fahreözeiten vielen Mitgliedern Vergnügen macht, und mehrere Abonnenten wohl nur dadurch feste gehalten werden, daß die Konzerte eine gewisse Abwechselung darbie- ten. Beschloß man aber einmal die Aufeihrung der Fahreszeiten, so hâtte das meisterhafte Trinkchor niht vegbleiben follen. Hier scheint eine Märkische oder Lausizische Ansicht vorzuwalten, wonach der Herbst allerdings ohne Weinlese vorübergeht , oder nicht zu bes reifen ist, warum man über Potsdamer oder Gubener Wein 6 n Extase gerathen und so viel : Juchhe und Hopsa! schreien soll. Hâlt man aber derlei Ausrufungen im Allgemeinen für unschi&lich, warum nahm man denn unmittelbar vorher an dem Tajo und, Has- lali keinen Anstoß? Warum versagt man sh nah der Durst ers regenden Jagd einen erfreulichen Labetrunk? Reichen Grundsätze so beschränkter Art zur Versiúmmelung von Kunstwerken hin, 6s hâtte die Akademie manche derselben (z. B. Händel's Semele) gar nicht geben können; nicht im Belsazar singen dürfen: „Es fiteße Wein in Strömen hin//; und am wenigsten im Alexandersfeste: „Baces chus Schlauch ist unser Erbtheil !//

Die Aufführung, am 15ten d. M. war in jeder Beziehung vore trefflich, und neben den Chdren verdienen die Solostimmen (Dem. Len und Dem. Grünbaum, Herr Mantius und Herr Zschiesche) sehr großes Lob. Wie selten findet man (um nur einen Punkt hervorzuheben) vier Sänger und Sängerinnen , welche vollkommen deutlich aussprechen und, bei allem Gefühle und Ausdrucke im Vor- trage, doch die Tône ohne Ziehen oder Schieben rein einsehen und auf den Kopf trefen. Näher ins Einzelne einzugehen, erlaubt der Raum nicht, doh müssen wir noch erwdähnen, daß unsere Hoffnung, eite entstandene Lücke werde bald ausgefüllt werden, durch Dem. Grünbaum (welche heut zum erstenmal in diesem Vereine fang) ganz in Erfüllung gegangen is. Man muß ihr, der Akademie und en Zuhdrern, gleichmäßig Glück wünschen daß sie zur öffentlichen Verherrlichung großer Meister nun auch willig die Hand bietet. Wer die edle Cavatine: „Licht und Leben sind geschwächet‘/, #0 vortreff lich vortragen kann, wie Dem. Grünbaum, dem wird auch das Ernsteste und Großartigste in den ältere mustkalischen Kunstwerken gelingen. 0— 0

Meteorologísche Beobachtung.

1835. | Morgens A Avends Nach einmaliger 16. Januar.| 6 Uhr. 2- Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. S

Luftdruck.… [334 2 Par. 331,6 e Par. |328, 9 o”'Par [Quelwärme 7,2 ° R Luftwärme |4+- 2,5 ° R.|+ 5,4®9R.|+ 4,1°RE 0,899 Thaupunkt |— 0,7 ° R.|4- 2,9 °R.|4- 0,6 °R Flufwärme 0,8 ® R. Dunsisättg.| 76 pCt. 75 pCt. 74 pCt. [Bodenwärme 2, 0 ° R, n * è Reget. Y Wind j C eer Ma Ausdünst. 0,06 1" Rh Wolkenzug A SW. | _ sMiederschlag 0,028 "Rh,

Ly

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 18. Jan. Jm Opernhause: Oberon, König der Elfen, romantische Feen-Oper in 3 Abth., mit Ballets, Veusit von C. M. v. Weber. \

Wegen fortdauernder Heiserkeit des Herrn Bader kaun die Oper Cortez an diesem Tage nicht gegeben werden.

Zur Oper : „Oberon“ werden Opernhaus-Billets, mit Mon- tag bezeichnet, zu folgenden Preisen verkauft: Ein Plag in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Es wird ersucht, die zur Öper Cortez gekauften Billets im Billets-Verkaufs-Büreau gegen Billets zur Oper Oberon umtau-

schen, oder den gezahlten Betrag zurückempfangen zu lassen. Im Schauspielhause: Mulier taceat in écovatk: oder: Die

D" ELLAER U APTE B, R A T E R R T B E E E