1835 / 21 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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son, an dem zweiten den ältesten Sohn des Herzogs von Wel- lington, Marquis von Douro, und am legten Herrn Planta, einen der Kommissarien der Ostindischen Kontrolle. Dieses De- partement, so wie das Feldzeug-Amt und die Admiralität, haben bis jeßt unter allen Zweigen der Verwaltung das meiste Unglück gehabt. Die Blätter der Opposition hoffen, daß das Ministe-

rium im Unterhause nicht in geringe Verlegenheit kommen dürfte,

denn es werde ihm, was namentlih das Seewesen. betreffe, in welcher Beziehung es bis jeßt bloß durch den Admiral Beres- ford im Unterhause vertreten sey, an Beamten fehlen, die vor- romnmenden Falles auf die Fragen der Opposition Rede und Ant- wort- stehen könnten, wodurch sih die Schwierigkeiten fär Sir Robert Peel iminer mehr häufen würden. Auch die Times kann nicht umhin, es als sehr ungelegen für die Verwaltung zu bezeichnen, daß die beiden Lords der Admiralität, Sir G. Cock- buvn und Sir J. Rowlcy, und die Herren Planta und Daw- jon bei den Wahlen durchgefallen.

___ Der Standard behauptet, die Konservativen hätten durch die neuen Wahlen bis jeßt zwischen 40 und 50 Stimmen, und dice Times giebt die Zahl derselben auf 46 an. Diese Verstär- kung der konservativen Partei, welche übrigens ' von der Times nicht spezifizirt wird, soll durchweg mehr auf Kosten der Whigs als auf Kosten der Radikalen vor sich gehen. Der Spectator hatte auf eine Verstärkung der Konservativen um 100 gerechnet, und außerte gestern, als ungefähr ein Drittel der sämmtlichen Wahlen bekannt war, daß sich darunter niht Über 30 neu hin- zuarfommene Tories befänden. Dieses Blatt berechuet nun für díe nächste Session 235 Tories und 423 Reformer, also eine Ma- Joritát von 188 gegen die Minister. Die ministeriellen Blätter machen jedoch darauf aufmerksam, daß unter den auf den Listen der li- beralen Zeitungen figurirenden Reformern auch solche Mitglieder mit cingeréèchnet seyen, die, wie namentlich Sir F. Burdett, Oberst Evans, Herr Tennyson, Herr Hawes und Andere, bei Gelegen- heit der Wahlen erétlärt hätten, daß sie sh dem Ministerium nicht unbedingt opponiren, sondern mehr auf die Maßregeln, als auf die Personen sehen würden; von diesen“ sey also zu erwar- ten, daß sie bei Abstimmungen, wo es lediglih auf cine Demon- stro.tion gegen die Minister abgesehen sey, wie z. B. bei der Wahl des Sprechers und bei der Adresse, gewiß nicht gegen die Verwaltung stiminen würden.

So schr die Times zu Gunsten tes neuen Ministeriums spricht, so bleibe sie doch immer noch dabei, daß sie dies nur insofern thue, als sie die feste Ueberzeugung habe, daß dasselbe auf der Bahn der Reformen fortschreiten werde. „Das sine qua non eines freundlichen Verhältnisses zwischen dem Engli- schen Volke und der konservativen Regierung“, sagt sic in ihrem geftrigen Blatte, „muß das- unbedingte Aufgeben jener Vorur- théile und Abneigung der le6teren gegen den Reform-Grundsal {cyn. Man bedenke ja, daß vom Volke keine Annäherung an die Anti- Reform und ihre Männer oder Maßregeln ausgehen wird und kann; die Annäherung muß vielmehr dem Volke ent- gegen kommen, und wenn dieser Grundsaß von den Konserva- tiven nicht zugegeben. und unwandelbar befolgt wird, so muß ihre Lage als \{lechthin verzweifelt und unhaltbar betrachtet Werden. Als einzige Bedingung für die Erhaltung des neuen Ministeriums stellten wir gleih anfangs quf, es müsse eine Reform? Verwaltung seyn, oder sie werde niht drei Monate lañg am Ruder bleiben. Dieselbe Ansicht wird, wie wir uns mehr und mehr überzeugen, von Sir Robert Peel und der “Mehrheit seiner Kollegen gehegt; an der Erfüllung dieser Erwar- tung hängt ihre politische Existenz; sh dagegen zu sträuben, wäre. geradezu paradox ; es könnte eine furchtbare Revolution in England verursachen, allein die ersten Opfer derselben würden die Wahnsinnigen seyn, die sie hervorgerufen hätten.‘/ Daß die Times sich in der Ucberzeugung, die sie von den Absichten der jiétigen Minister hegt, nicht irrt, zeigt folgender Artikel, womit der Atbion gestern Abend sein Blatt begann: „Wir erfahren, daß die Regierung Sr. Majestät schon höchst wichtige Maßre- geln vorbereitet, die dem Lande zur Genüge beweisen werden, Und zwar nicht allein durch Worte , sondern durch Thaten, daß die Minister Willens sind, dem Volk ihren Eifer für Erspar- nisse und ihre Entschlossenheit zu praktischen Reformen zu zeizen.““

Die leidenschaftliche Sobo inen: womit die Morning Chro- nic{e täglih über die Times herfällt, erklärt leßteres Blatt aus den niedrigsten Beweggründen, indem es aus der Perjönlichkeit der je6igen Eigenthümer der Morning Chronicle folgert, daß sie ihr, der Times, den Absa6 verkürzen wollten. Die Widersprüche, welche jene Zeitung in der Sprache der Times vom vorigen Sommer und in ihrex jeßigen entdecken will, sucht leßtere durch folgènde Erklärung auf, uheben: „Es ist wahr‘/, sagt sie, „daß wir zu Lord Grey sagten, er habe nichts, worauf er sich verlas- sen könne, als das Volk; aber eben dasselbe sagen wir auch zu Sir Robert Peel. So wie jedoch O'’Connell, es auch behauptet, nicht das Volk von Jrland ist, so sind auch die Ultra : Radikalen und Destruktiven nicht das Bri- tische Volk. Zur Beleuchtung ihrer jeßigen Politik liefert die heutige Times unter Anderem auch ein Schreiben eines Gen- fer Bürgers aus Philadelphia vom 29. November über die furchtbaren und alle Sittlichkeit untergrabenden Wahlumtriebe, die in den Vercinigten Staaten aus dem daselbst mehr oder miíénder ausgebildeten Prinzip des allgemeinen Stimmrechts her- vorgegangen seyen.

In Jrland predigen die katholischen Geistlihen das Stim- mengeben gegen die Tories als eine religidse Pflicht, und O'Con- nell versichert in seinen Reden gegen den ihm entgegengestellren Torp- Kandidaten , man werde den Wählern, welche für die To- ries stimic,.ten, einen Todtenkopf an ihre Hautthúr malen und ihre Häuser wie mit der Pest behaftete Wohnungen meiden ; Niemand werde ihre Schwelle betreten, kein Mann sih mit ih- nen in Geschäfte einlassen, kein Weib mit ihnen reden; sie wür- den das: Géspôtt der Kinder seyn, und in ganz Jrland als Va- terlonds-Verräther proklamirt werden.

Oberst Maberly, der Voroänger des Obersten Fox in dem Posten eines Ober - Aufsehers des Geshüßwesens, hat kurz vor dem Eintritt der jezigen Minister seine Stelle mit dem lebens- länglichen Amt eines Zoll-Kommissars vertauscht.

Lord William Bentink hat dem Supercargo des Schiffes „„Tuscany“’, Herrn Rogers, aus Boston in Amerika, eine schône silberne Vase zum Geschenk gemacht, als Zeichen der Anerken- nung für „die glücflihe Ueberbringung der ersten Ladung von ‘Amerikanischem Eis nah Kalfutta. Diese Ladung bestand aus ungefähr 100 Tonnen, die ju 64 Cts. das Pfund verkauft wur- den und den Rhedern 12,500 Dollars einbrachten ," während ihnen E ganze Expedition nicht über 500 Dollars (??) gekostet

aben joll.

, Gestern eingegangene Berichte aus Jamaika vom 19 Nov. lauten, wenn sie niht etwa von den Kolonialwaaren - Händlern übertrieben worden, höchst unerfreulich und Besovgniß ecregend. Es soll dreimal der Versuch gemacht worden seyn, die Stadt Savana la Mar in Brand zu stecken, und ‘die Neger schienen

wenn er

-\chickt.

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durchgängig entschlossen, höchstens bis 6 Uhr Abends zu arbeiten oder gar nicht. Auf einer Plantage zu Shrewsbury, wo 400 Neger:-Lehrlinge beschäftigt sind, und wo fcüher wöchentlih 30 Orxhoft Zucker gewonnen wurden, soll jezt wdchentlih nur ein Oxhoft produzirt werden. « ;

Nachrichten aus Mexico vom 25, Okt. zufolge, herrschte jeßt dort wieder vollkommene Ruhe.

Niederlande.

Rotterdam, 7. Jan. Ueber den bereits mehrfach erwähn- ten Untergang des Dampfbootes „Pylades‘/ melden öffentliche Blätter folgendes Nähere: „Scheint es doch, als ob es unserer Regierung nicht gelingen sollte, ein großes Dampfboot auf die Station von Java zu bekommen! Das Mißlingen des ersten Planes mit dem „„Atlas‘/ (einem Dampfboote eigener Art, wel- hes, nachdem ein paar Millionen Gulden darauf verwandt wor- den, fehlerhaft in seiner Cônstruction befunden ward, nämlich zu lang und zu s{hmal, und deshalb die Reise nicht unternehmen fonnte) ist bekanne. Ein zweiter Versuch ward durch die Bel- gische Revolution unterbrochen, und nun war man an dem drit- ten. Die Regierung machte nämlich der . Niederläti- dischen Dampfschifffahrts - Gesellschaft hier den Antrag, ihr den „Pylades‘/, ein schöônes, großes, für Bewaffüung aus- gerüstetes Dampfschiff abzukaufen, und ihr dafür 300,000 Fl. und 84,000 Fl. Prämie zu bezahlen, jedoh erst nach Ankunft in Batavia. Denn unser König, eingedenk des miß- lungenen Versuchs mit dem „AtlÆ“/, wollte lieber etwas mehr zahlen, und sicher seyn, daß das Schiff die Reise nach Ostindien glúklich zurücklegen könne. Die Dampfschifffahrts- Gesellschaft ging auf den Vorschlag ein, und bot nun alles auf, umn etwas Vollkommenes herzustellen! Alle, die den „Py- lades‘’ sahen, ließen dem Erbauer die Gerechtigkeit widerfahren, daß keine Sorgfalt, noch Kunst u. \. w. gespart worden. Doch wollten Einige bemerken, daß man auch diesmal (wie f üher beim „„Aclas‘/) die Dimensionen unrichtig gegriffen, und das Boot zu schmal im Verhältniß zur Länge gebgut habe. Da nun eine solhe Proportion weder solid noch secehaltig-seyn kann, so wurden Wetten gelegt, daß das Schiff bei schletem Wetter nicht aus dem Englischen Kanal kommen würde. Am 1. d. M. fuhr nun der „Pylades‘/ von Helvoetsluis bei shöônem Wetter ab, gerieth zwar in der alten, Maas auf den Grund, wurde jedoch dur ein anderes Dampfboot glücklich wieder abgebracht. Einige Tage darauf ging er bei sehr günstiger Witterung in See, beglei- tet von dem Erbauer, Hrn. Röntgens, und mehreren seiner Freunde, die mit dem Lootsen nach dem Hafen zurückzukehren gedachten. Man versammelte sich einige Stunden nach dcr Abfahrt in der Kajúte, um einen fröhlichen Abschied zu begehen, als plöblich die Meldung geschah, es dringe das Wasser mit solcher Macht in den Boden des Schiffs, daß alle Pumpen ihm nicht wehren konnten! Man kann sich die Bestürzung der Anwesenden den- ken. Alle eilten auf das Verdeck, jedoch nur, um sich zu über- zeugen, daß an Erhaltung des Schisses nicht zu denken jey, und man nur darauf bedacht seyn müsse, sich selb das Leben zu ret- ten. Zum Glück umgaben den „Pylades‘/ so viel kleine Schifse und Bôte, die ihm auf der s{hönen Fahrt bei dem herrlichen Wetter das Geleit - gegeben hatten, daß die Rettung aller am Bord befindlichen Mannschaft und Passagiere möglich ward, und es kam dabeëï nur ein Mann, der an dem Ofen der Maschine beschäftigt war, ums Leben! Das prächtige Dampfschiff, der „„Pylades“‘/, selbst aber ging vor den Augen seines Erbauers unter! Es sind darauf in England 300,000 Fl., Und hier und in Amsterdam 100,000 Fl. versichert. Werden diese nun bezaÿßit, so kann sich die Niederländische Dampfschifffahrts - Gesellschaft \hon trösten; sie verliert dann nur Zeit und hat neue Ersfah- rungen gewonnen! keiten machen und mit einer Zahlungs - Weigerung wegen See- Untauglichkeit durchdringen, jo wäre dies ein so empfindlicher Verlust für die Gesellschaft, daß der Werth der Actien darunter leiden müßte. Daß das Unglück des „Pylades‘/ durch bösliches Anstiften veranlaßt worden, ist zwar mitunter gesagt, wird aber nur von Wenigen geglaubt. Wahrscheinlicher ist es, daß das Schiff bei dem Fesisiben auf der Bank in der Maas einca Le davontrug, der erst bei Goree zum völligen Durchbruch kam. Natürlich kann die obenerwähnte Disproportien dec Länge und Breite, wenn sie überhaupt statthatte, an diesem Unfall bei ruhigem Wetter und stiller See keine Schuld haben.“

P olen.

Warschau, 16. Jan. Am Neujahrstage alten Styls stat- teten alle Militair- und. Civil-Behörden Sr. Durchlaucht dem Färsten Statthalter ihre Glückwünsche ab. Abends war in den Sálen des Schlosses ein glänzender Maskenball, der bis um Z Uhr nach Mitternacht dauerte. ‘Alle Kostúme zeichneten sich so- wohl durch Schönheit und Reichthum als durch Geschmack aus. Am Abend vorher beehrten der Fürst und die Fürstin von War- schau einen vom Grafen Konstantin Zamoyski gegebenen Ball mit ihrer Gegenwart.

Der junge Türke, welcher kürzlich hier getauft wurde, hat den Namen Michael Warnenski erhalten. Er ist in Konstanti- nopel geboren und heiße Mehmed Hassan. Seine Aeltern hat- ten ein Kaffechaus, und als der Sohn 14 Jahr alt war, gaben sie ihn unter die Janitscharen, bei denen er drei Jahre blieb. Als der Krieg mit Rußland begann ,- wählte der Sultan 17 Freiwillige aus diesem Corps aus, zu denen auch dieser Meh: med gehörte. Bei Warna wurde er von den Kosaken gefangen genommen, und ein Russischer Oberst, der von Geburt ein Grieche war und fcúher mit den Aeltern des jungen Türken in freundschaftlichem Umgange gelebt hatte, nahm sich seiner an und stellte ihn dem Groß- fúrsten Michael vor; dieser sandte ihn sogleih auf das Schiff „Paris ‘’, auf welchem sih der Kaiser befand. Auf die Frage Sr. Majestät, ob er in Rußland bleiben wolle, antwortete Meh- med mic' Freuden Ja. Er wurde nun reichlich vom Kaiser be- schenkt und nah Warschau zu dem Großfürsten Konstantin ge- Seit dieser Zeit war- er immer in Warschau. Den Namen Michael nahm er in der Taufe zum Andenken an die huldreihe Aufnahme von Seiten dieses Großfürsten an, und den Namen Warnenski zur Erinnerung daran, daß ey ‘bei Varna zuerst die liebreiche Gesinnung der Christen kennen gelernt hatte.

Deutschland.

Kassel, 17. Jan. . Ja der Sigung der Stände-Versamm- lung vom 14. Jan. wurden die einzelnen Paragraphen des Ge- sez-Entwurfs übee die Forst-, Jagd- und Fischerei-Vergehungen durchdiskutirt und größtentheils angenommen. Der dem Gejebß anliegende Forst-Straf-Tarif wurde bis zu Salz 177 unter An- nahme des größten Theils der einzelnen Säke diskutirt, dann aber die Diskussion wegen vorgerückter Tageszeit und weil der Landtags - Kommissar , Herr Régierungs-Rath Koch, erklärte, er habe noch eine Mittheilung der Staats-Regierung zu eröffnen, abgebrochen und die Diskussion bis zur nächsten Si6ung ver-

Sollten aber die Versicherer Schwierig- .

tagt. Die erwähnte, von dem Landtags - Kommissar darauf a lejene Mittheilung, wonach dem zum stellvertretenden Abgeordget, erwählten Assessor Rhode zu Hanau die Genehmigung zum j, tritt in die Stände-Ve! sammlung wegen Unabkömmlichkeit nig ertheilt werden kann, wurde auf den Antrag des Vice Prâsidey

ten dem Legitimations - Aus\s{huß zur Prüfung Überwiesen Un)

die Sitzung darauf geschlossen.

Múnchen, 15. Jan. Jn der Münchener politisg,

Zeitung liest man: - „Oeffentliche Blätter des Jn- und Ay landes haben bereics mehrfach der Feste erwähnt, welche ibt Erachtens im Oktober d. J. in allen Städten des Reiches qu Anlaß des 25jährigen Ehebundes Jhrer Königl. Majestäten troffen werden. Wir können mit Bestimmtheit versichern, j Ihre Majestäten sich alle und jede für diesen Zeitpunkt jy, beabsichtizte dffentliche Freudenbezeugungen ausdrücklich verb, haben, und daß der Königl. Staats: Minister des Jnnern in jj ser Beziehung folgendes Schreiben an die Königl, General (y, missaire und Regierungs : Präsidenten erlassen hat: ,„,,„Day,

habene Königl. Ehepaar feiert in dem Laufe dieses Jahre 25¡ährige Dauer seiner so glücklichen und für Bayern o sem! reichen Verbindung. Familien - Fest nah dem Beispiele Jhrer Majestäten des hig verewigten Königs und der verwittweten Königin auf den ü dcr Königl. Familie beschränkt wissen und zählen mit ÿ stimmtheit darauf, daß aus Anlasse desselben," durchaus ly Feierlichkeiten irgend einer Art angeordnet und daß vielmehr,

den Gemeinden, Corporationen und ‘Privaten alle und

diesfalsige Ausgaben ferne gehalten werden.‘/// Der dent! dige 12. Oktober 1835 wird daher allerdings in allen G Bayerns ein Tag der Freude und der innigsten Theilny seyn ; die Haupt und Residenz-Stadt wird durch die auf Oftoder 1835 treffende Judustrie- Ausstellung, so wie viel auch durch die seit mehreren Jahren eingeleitete Vervollsti

gung des von dem Vermählungstage JJ. KK. MM. abs menden Oktoberfestes in dem Sinne der Nürnberger und Y berger Volksfeste in jenem Zeitpunkte an Glanz und regem ben gewinnen; das erhabene Familienfest aber wird seiner i tur und altem Deutschen Herkommen gemäß nicht durch äujy Prunk und laute Demonstrationen, sondern in dem Schoße

Regenken - Familie und in den Herzen eines treuen Volke

gangen werden.‘ l

S tuttgart, 15. Jair. Der Landtag von Hohenzolk Sigmaringen ist am 5. Januar durch den Geheimen Rath 1 Präsidenten von Huber in Auftrag Sr. Hochfürstl. Dur, schlossen worden. z

Vorgestern feierten der Kriegs-Minister, Freiherr von Hit und sein Bruder, der General - Lieutenant Freiherr von in Ludwigsburg das Jubiläum ihrer funfzigjährigen Diensj Morgens wurde der Kriegs-Minijter von den Musiken deri schiedenen hier garnisonirenden Militair - Corps begrüßt, ü später von einer Deputation des Offizier-Corps beglücckwünh Heute geben die Offiziere der hiesigen Garnison den beiden J bilaren ein Mittagsmahl auf dem Museum, an welchem ( Offiziere der auswärtigen Garnisonen Theil nehmen.

Darmstadt, 15. Jan. (O. P. A. Z.) Die Wahl ki

- Geh. Medizinal - Raths Dr. Ritgen zu" Giepgen, än die Stl

des nicht beurlaubten Hofgerichts-Raths Zuehl, zum Abgeord ten dieser Stadt, hat sic§ deé vollsten Beifalls aller Gutgesinn ten erfreut. Dr. Ritgen ‘ist nicht bloß einer der ausgejchnetst Professoren der Universität, sondern als Arzt und Gele wr ganz Deutschland geachtet, Überdies ein viel erfahrner Geist mann und ein treuer Anhänger des Fürsten und seiner Ry rung. So würdig diese Wahl und ganz angemessen der Gu und ihren Interessen, namentlich im jesigen Augenblie, is mußte sie dennoch überraschen, da man nah dem durch ‘ein

fentlihes Blatt bekannt gewordenen Schreiben der Gießner V ler an ihren vorigen Deputirten, worin sie sich geradezu zu! Grundsäßen der Majorität der aufgelösten Landtage , also | äußersten Opposition bekennen, ein ganz entgegengeseßtztes Ri tat befürhten mußte. Sie läßt sich nur dadurch (1 ren, und is in sofern yoch eine besonders erfreul Erscheinung, daß bei weitem die Mehrheit der Gieht Bürger jene von den Wählern ausgesprochenen Ans! nicht theilt, und diese deshalb niht in ihrem, sondern Mehrheit der Bürgerschaft angemessenen Sinne und den |

verstandenen Interessen der Stadt gemäß, wählen zu n glaubten. Die Wiederanstellung des pensionirten Kreisger Präsidenten Aull zu Mainz in den aktiven Staatsdienst ist!

mehr bekannt geworden. Er' wurde zum Ober- Appellations! Cassationsgerichtsrathe befördert, eine ehrenvolle Ernennung, | sich des allgemeinen Beifalls erfreut und schon länger ausge}! chenen Wünschen entspricht. Herr Aull ist so großer Kenne!

cifriger Freund der Rheinischen Jnstitutionen, und diese fon! in dem höchsten Gerichtshofe des Großherzogthums nicht wi ger vertreten werden. Zugleich widerlegt diese Beförderung! neuem thatsächlich das von Böswilligen immer wieder und mentlich vor den Rheinischen Wahlen vielfach ausgesprengtt Y rúcht, als beabsichtige die Regierung die Aufhebung jener tutionen. Die Regierung hat diese stets geachtet und w0- änderungen eintraten, waren es nur gewünschte Verbesseru auf dem geseblichen Wege. Gestern starb hier an einer B krankheit der Bürgermeister der Residenz, Herr Laute! cin allgemein geachteter Mann, noch in seinen besten Jahre"

Frankfurt a. M., 13. Jan. Hr. Senator Bansa / Ende dieser Woche ebenfalls nah Berlin, und zwar übet Gestern Abend gav der Neapolitanische Konsul, W Karl von Rothschild, zur Feier des Geburtstages des ging von Neapel einen so brillanten Ball, daß man allgemein bh tet, ein solcher habe in Frankfurt noch nicht stattgefunden. Straße war mit Pechfäckeln erleuchtet, und am Eingang ® Hotels dufteten köstliche Spezereicn und Essenzen von oren schen Rauchpfannen. Heute gab der Russische Gesandte, Fr v. Anstett, bei Gelegenheit des Jahreswechsels (a. St.)! splendides Diner. Ueberhaupt fehit es bei uns díesen Wi nicht an Diners, Bällen, Gesellschäften u. dgl. , und die É des Kaufmannstandes stcht dem diplomatischen Corps nicht nach. | Herr Charles Durand, Redacteur des Journal. de Fu fort, is aus Rußland wieder in unserer Mitte angekommen, In Bezug auf den am Weihnachts-Abend gegen den * sifer Gollmick ausgeführten Mord - Versuch wird jelzt Folge! gemeldet: „Als Herr Gollmik® nach seiner Wiederherstel das erstemal wieder ausging, wurde ihm mit der Stadtpost ( Brief nah Hause übersendet, worin ihm mic Wiederholung Mord- Versuchs gedroht „wird, wenn er nicht unterlasse, ge Besuche zu machen. Die Polizei, die den oder die Frevler c nicht entdeckt hat, muß nun allerdings Herrn Gollmick erlaW® Waffen zu tragen und jedem Anfall aufs nachdrücklichste z"

Jhre Majestäten wollea dieses bedeussy

Aufreizung und

uner Regierung

gegen. Die am verflossenen Donnerstag Abend in der Nähe

des hiesigen Doms. angefallene und verwundete Frau wird, da genommen, schwerlich

(hre Krankheit eine schlimme Wendung mieder auffommen.

Luxemburg, 14. Jan. Dem hiesigen Journal zu- folge hat das in Arlon befindliche Belgische Gouvernement war die vorgeschriebenen Kantonalräthe zur Bildung der Bür- er: Garde angeordnet, jedoh nur für den Wallonischen (d. h.

/ fran ösisch redenden) Theil des Großherzogthums mit Einschluß

jon Arlon selbst. Das genannte Biatt giebt zu verstehen, daj es wohl seine guten Gründe haben möge, wenn dieses Mal der Deutsche Theil der Provinz von der allgemeinen Maßregel ausgenommen worden sey.

Schweiz.

Von dem Jnhalte der neuen Note des Kaiserl. Oesterrei- chischen Gesandten (Zürich, den 4. Januar datirt und an den orort Bern gerichtet) theilen wir aus der Frankfurter Ober: Post-Amts-Zeitung Folgendes als das Bedeutendste

it:

Jn dieser Erklärung allein (nâmlih der Tagsaßung vom ), Juli hinsichtlich der fremden Flüchtlinge), in deren endlicher ind gleichmäßiger Erfüllung von Seiten aller eidgenössischen Stände, eann der Kaiserl. Köntgl. Hof, gleich den übrigen Nachbar-Staaten,

Tie Grundlage künftiger ununterbrochener freundschaftlicher Ver-

ältnise mit der Schweiz finden. Daß Vorgänge, wie iene, die im verflossenen Juli im Kanton Bern stattgefunden, und- über welche

die Nachbar - Staaten vergeblich bei der Regierung dieses Kantons

Beschwerde geführt haben, mit solchen Payalnihen nicht bestehen dnnen, darüber kann wohl kein Zweifel obwalten. Wenn die Schweiz it Recht darauf besteht, daß sich das Ausland von keiner Seite her in ihre inneren Angelegenheiten mische, so haben die anderen Regierungen das Recht, zu verlangen, daß man auch guf Schweize- (schem Boden sich nicht mit den inneren Angelegenheiten fremder Län- der befasse, also eine gleichviel auf welche Weise sî{ch fund ebende Einmischung auf diesem Gebiete nicht gestatte, die sch von jer Verbreitung A Gesinnungen unter den Angehörigen remder Staaten (die sch zufällig in der Schwetz befinden ), von jer Vorbereitung feindseliger Pläne gegen diese Staaten und von jdhnenden, beleidigenden Handlungen gegen ihre Fürsten und Re- jiecangen nach Umständen und günstiger Gelegenheit bis zu einem cindlichen Ueberfall steigern kann, und wirklich bereits gesteigert jt. Wenn die Schweiz mit Recht von dem Auslande Achtung r ihre Fnstitutionen und Einrichtungen, für ihre Regierungs- ormen, Verfassungen und verfassungsmäßigen Behörden, für ihre Lagsaßung, für die eidgenössischen wie für die Kantonal - Fahnen erlangt, o is sie niht minder [ua die gleiche Achtung den uswärtigen Regierungen bei sich zu sichern und zu geben; wie

enn Achtung immer durch Gegenachtung bedingt, und Gegen-

tigkeit vorzüglih die Haupt - Grundlage des Völkerrechtes bil-

jet. Weit entfernt daher, daß die Nachbar - Staaten wie !Uebel-

pollende es in der Schweiz ausstreuen die Ehre der Eidgenossen- (haft verleßen, die Schweiz stdren und necken, um Unruhe darin zu liften, befieht das ganze Verlangen der Nachbar =- Staaten darin, daß sie von Seiten der Schweiz her nicht gesidrt und geneckt, nicht \cleidigt Und beunruhigt werden; daß demnach die Schweiz bei sich ht dulde, was in dfentlichen Aeußerungen, Plänen oder Ausfüh- ung feindselig gegen die Nachbar-Staaten gerichtet i|. Fe mehr die Rachbar- Staaten während der seitdem verflossenen 6 Monate

den innern Föderativ-Schwierigkeiten hinlänglihe Rechnung getra-

I haben, desto mehr dúrfen sie das feste Vertrauen hegen, daß es der Eidgenossenschaft und ihrem Vororte ern und dringend ange- das A Wort zu halten, keine feindselige

eleidigung gegen die Nachbar - Staaten im en Gebiete der Schweiz ferner zu: dulden, diejenigen Frem- en und Flüchtlinge, die dergleichen versuchen, ohne Nach-

legen sey,

sicht nicht bloß aus einem oder dem andern Kanton, sondern

aus der Schweiz fortweisen zu lassen ohne welche Versügung die

gerechten Beschwerden der Nachbar-Staaten nicht gehoben seyn wür-

den und endlich redlih mit ihren Nachbarn in guter Cintracht ju leben. So wie der K. K. Hof eine bestimmte, unumwundene Be- ätigung der von der leßten Tagsaßung gegebenen feierlichen Zusage von Seiten des jeßigen hohen Vororts zuverskchtlic) erwartet, so ist derselbe auch Überzeugt, daß eine ähnliche Bestätigung von den übri- zen Nachbar - Staaten der Schweiz in Anspruch genommen werden vird. Jedenfalls wird die zu erwartende g die Bedingung der Fortseßung der alten freundnachbarlichen Verhältnisse, oder der Maßstab der von den Nachbar-Staaten ungern anzunehmenden ver- inderten Stellung seyn.‘ '

In der Allgemeinen Zeitung liest man: „Durch die tbertragung der vordrtlihen Functionen an Bern möchte die Schweiz gerade nicht in die freundschaftlichsten Verhältnisse mit dem Auslande treten, denn Bern hat zu viel Veranlossung zu Klagen gegeben, und das Benehmen seiner Regierung hat für alles Herkômmliche so wenig Achtung gezeigt, daß nichts nach- heiliger für die Schweiz seyn konnte, als diesem Kanton die Lentral:Leitung anvertrauen zu müssen. Es war allerdings {wer, "ies zu hindern, Und Niemand wird. daraus Stoff zu Tadel hmen wollen, allein wenn von der einen Seite gewissenhaft e Unabhängigkeit eines Staats geachtet wird, und man jede inmischung in dessen innere Verhältnisse unterläßt, und da- dur seine Freiheit und“ Selbstständigkeit anerkennt, so hat man andererseits auch eine ähnliche Reziprozität anzusprechen. Deutsch- and fann peremtorish verlangen, daß allen Unbilden ein Ende gemacht werde, die, im Schoße des Berner Conseils gegen das Ausland beschlossen, von den feindlichsten Gesinuungen ge- gen dasselbe Zeugniß gaben. Peige eingestandenermaßen auf nichts Anderes abzielen, als el den gewerbtreibenden Klassen in Deutschland Mißbehagen zl erzeugen, und die Revolutionnirungs-Sucht so weit als thôglich zu verbreiten, sind Ergebnisse, die eine Regie- lung in den Augen der übrigen entehren, wenn sie sle auch E augenblicklich duldet, aber sie brandmarken, wenn sie diesel- m befördert. Was hat nun Bern Anderes gethan, als zur etihrung der fremden Handwerker behülflih zu seyn, den ñ sten Demagogen Schus und Unterkunft zu gewähren, damit le furchtlos und sorgenfrei ihre Doktrinen verbreiten, und ihre Jünger in die Geheimnisse der Demagogie, die das Heiligste zu n befiehlt, einweihen können? MNiemahd. wird es daher (ltsam finden, daß, wenn man auch das Daseyn einer Regie- füh nicht wegle';zznen mag, man doch gerade keine Neigung a t, mit ihr in nähere Berührungen zu treten, so- lange sle ei 4 Gang nicht verlassen will oder kann, der alle Freunde der s 6 nung aufruft, auf ihrer Hut zu seyn. Vorerst dürften diese 9) darauf beschränken , alle Gemeinschaft in intellektueller Be-

/ dichung zu untersagen, und wenn dies niht fruchten sollte,

später in der ganzen Ausdehnung des Wortes sich von ei-

L zu isoliren, die sich nicht selbst zu achten weiß. L wird gewiß wenigstens bei allen Deutschen Regierun- g n der Fall seyn, und man darf sich daher niht wundern,

stens eine Erfkläruùg -von. dieser Seite erscheinen zu se-

hen, worin genau bestimmt wird, wie gegen Bern vorzuge-.

en sey.‘

Die Handwerksburschen - Vereine,

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Jtallen.

Rom, 5. Jan. (Allg. Ztg.) Die-Festtage sind auch die- ses Jahr mit der üblichen Feierlichteit D e das Oberhaupt der Kirche verrichtete selbst alle heiligen Functionen. Eine Deputation der Einwohner von Rom legte ihre Freude darüber, und ihre Wünsche für die Erhaltung seiner Gesundheit zu seinen Füßen nieder. Während dieser Zeit wurde nit an Geschäfte gedacht, und die ausländischen Angelegenheiten schienen für den Augenblick ganz in den Hintergrund getreten. Zest werden sie eifriger hervorgezogen. Der Stand der Dinge in Spanien und Portugal giebt allen denkenden Menschen Stoff genug zu Betrachtungen über die Verhältnisse Kirche, indem der geistlihen Hierarchie ein herber Verlust droht. Jch verstehe hierunter niht den Verlust an Geld; die Sum- men, welche nach Rom fließen, als man gewöhnlich glaubt, ste sen und Bestätigungen ab, welche“ nicht jedes Jahr gleich sind; sondern der Verlust besteht darin, daß der Einfluß, welcher von hier aus bisher geuúbt wurde, und welcher zur Einheit der Kirche nothwendig ist, nah und nah immer lockerer wird, wo- durch mít der Zeit das Schlimmste z1 besorgen ist. Die Jeach- richten aus der neuen Welt hingegen lauten erfreulicher; in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika macht die katholische Re- ligion bedeutende Fortschritte, und die rômische Propaganda fin- det sih für ißre Bemühungen reichlich belohnt. Es sollen dort mehrere neue Bischofssize errichtet werden. Unsre innern Ange- legenheiten regeln sic) immer mehr, und man hofft, daß dieses Jahr viele Mißbräuche, welche noch in verschiedenen Zweigen der Verwaltung stattfinden, abgeshaff}t werden dürsten, wozu die ‘Regierung gegenwärtig den besten Willen zeigt. Das Rômische Publikum beschäftigt sich seit einiger Zeit viel mit einer Eisenbahn, welhe von Ancona nach Civitavecchia an- gelegt werden, und ganz in der Nähe von Rom vorbeigehen soll. Es ist von mehreren ausländischen Kapitalisten ein Plan hierüber der Regierung vorgelegt worden, worin die Be- dingungen für das Land äußerst vortheilhaft gestellt seyn sollen; auch sind bedeutende Summen der Regierung als Cau- tion angetragen. Man will Thalwege gefunden haben, wobei die hôchste Steigung der Straße nur unbedeutend ist; dadurch würden die Kosten der Anlegung fceilih sehe vermindert wer- den. Die Sache ist hon einigemale bei der Regierung zur Berathung gekommen, aber bisher hört man noch von keinem Entschlusse, da sich vicle Zweifel und Rücksichten erhoben ha- ben. Es ist nicht zu leugnen, daß, wenn eine so!che Verbin- dung zwischen unsern beiden Haupt-Seehäfen zu bewerkstelligen wäre, es für den Handel von größter Wichtigkeit sevn würde, da der Weg zur See um die Südspiße von Jtalien mit vie- lem Zeitverluste verbunden is, ohne die Gefahren zu rechnen, V das enge und doch so stärmische Adriatishe Meer dar- ietet.

hängen lediglich von Dispen-

S panien.

Die Cholera nimmt in den Distrikten von Caceres, Ciudad Reale, Cordova, Ligo und Malaga allmälig ab. °

In dem Theuter zu Granada haben Unruhen stattgefunden, weil sich einige Personen dem Rufe: „„Es lebe Jsabella [l !‘/ widerseßten. Der General Rojal redete die Zuhdrer aus seiner Loge an, und gerieth in Wortwechsel mit einem zur Stadt-Mi- liz gehörenden Manne, der sogleich verhaftet wurde.

Zu Santillana de la Mar ist eine Karlistische Verschwörung entdeckt und zugleich sind 800 Gewehre, die in einem der Hä- fen dieser Küste gelandet wurden, in Beschlag genommen. Da der Gouverneur von Tortosa erfahren hatte, daß die Ueber- reste der Jnsurgenten der Provinz Catalonien sich in den Höh- len der Umgegend verborgen hielten, so sandte er zwei leichte Compagnieen des 5ten Regiments ab, welche den Anführer der Bande, Vallée, mit 26- Mann gefangen nahmen. Etwa 40 wur- den getödtet und nur Wenigen gelang es, zu entkommen. Die hierdurch wieder hergestellte Ruhe ist eine große Wohlthat für das Land.

Der Korrespondent des Morning-Herald theilt in einem Schreiben aus Madrid vom 31. Dezember folgende, wenn sie sich, was freilich die Frage ist, bestätigen sollten, sehr merkwürdige Aufschlüsse über Llauders Stellung und Streben mit: „„Llauders Intriguen“, sagt er, „sind zu Schanden geworden, und Mar- tinez de la Rosa und Toreno haben mehr Stabilität erlangt. Llauder hatte die Königin ganz gewonnen, und sein Plan sollte ihr bei einem Gasimahle mitgetheilt werden, das sie vergangene Woche auf ihrem Landsize ihm, dem Herzoge von Alagon und Muñoz gegeben; die Entschlossenheit Toreno's aber, welcher der Regentin sogleich aufwartete, und ihr seine Entlassung darbot, unterstüßt von den Vorstellungen des Marquis von Amarillas und mehrerer der angesehensten Proceres und Prokuradoren, brachten die Königin zur Vernunft zurück, und der Plan des --„Embryo-Cromwell‘‘ ist für den Augenblick gescheitert, Er hatte die Furcht der Königin, daß eine Revolution auszubrechen im Begriff stehe, rege gemacht, und sie hatte ihm die Macht ertheilt , die Minister abzusesen und neue zu er- nennen. Llauder schlug zuerst vor, daß Toreno an der Spiße des Conseils sehen und Remisa der neue Finanz- Mini- ster seyn solle; als er aber fand, daß sich Toreno nicht bethôren

ließ, bot er diesen Posten dem Pizarro und das Portefeuille der | | Züge so öffentli) dargeleat hätte.

Finanzen dem Remisa an. Er erklärte sodann dfentlich, daß der Liberalismus zu schnell fortschreite, und daß die Prinzipien des Herrn Zea die einzigen wären, die für Spanien paßten. räumte zwar ein, daß Zea nicht der Mann sey, diese seine Leh- ren selbst in Ausführung zu bringen; in den Händen aufgeklär- terer Männer würden diejelben sih aber als sehr heilsam bewäh- ren. So sprach Llauder, und wenn ihm kein Einhalt gethan

worden wäre, so würde er in einer Woche eine Revolution her- | | seine Gesinnungen über den Gegenstand ausdrüdcke.

| feln nicht ,

beigeführt haben, denn die Bürger-Garde, die er insultirt hatte, war bereit, gegen ihn aufzustehen, die Garde würde sich für Quesada erklärt haben, und da er-keine anderen Anhänger, als den Herzog von Alagon, Muñoz und die Königin hatte, so sprachen alle Zeitungen, und besonders die ministerielle „Ubeja““, frei von der Leber weg, und starke Anspielungen wurden ge- macht, daß er ein Verräiher sey. Der Regentschafts-Rath und mehrere der Häupter beider Kammern drückten sih in einem gleichen Geiste aus; die Königin war genöthizt, nachzugeben, und Llauder für den Augenblick jene ehrgeizigen Absichten zu beseitigen, die ihn ‘dereinst auf das Schaffott bringen dürften. Madríd is niht Barcelona, Castilien nicht Catalonien, und ob- gleich er da, wo er allein Herr war, dominiren konnte, so wird Llauder doch hier zu Viele finden, die seine Pläne streng be- wachen und sie zu vereiteln im Stande sind. Das beste und eigentlich „Spanische‘/ der Sache ist nun, daß Llauder noch im- mer Kriegs-Minister ist und dicht bei Martinez de la Rosa und Toreno Über die Anschläge für die Armee diskutirt. Es fehlt den betden Ministern an Muth, den Mann zu vertreiben, der si

der Halbinsel zur |

sind bei weitem nicht so groß, |

Er | ! Freund und Bundesgenossen folgen; oder, ob sle die Breite und | Tiefe des Abgrundes, den sie zu überschreiten aufgefordert wer- | den, messen, ehe sie über ihn hinweg (oder ín denselben hinein) | springen. Als wir sagten, daß diese Botschast charakteristisch sep

gegen fie verschworen hatte, um fle zu ftúrzèn, um als Diktatot den Despotismus wieder einzuführen, um eine Französische Ar- mee nach Spanien zu rufen, und um die Finanz-Pläne Tore- no’'s diesen hoeus pocus der aftiven und passiven Schuld umzustoßen. Für wahrscheinlich hält man es, daß in einer sole chen Revolution Llauder und seine Anhänger «ls Opfer fallem und die Königin vertrieben werden würde. Llaguder sicht nicht im mindesten wie ein Diktator aus. Er ist ein lauger dünnex Mann mit einem Laternen-Gesichte und einer ungeheuren Nase» ein sehr elender Redner und spricht seine Muttersprache nicht einmal richtig.“

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D 0 tug ar

Lissabon, 3, Jan. Die gestrige Hof - Zeitung enthälc folgenden offiziellen Lucikel: „Ihre Majestäten, die Königirc und die Kaiserin, empsingen heut um 1 Uhr Nachmittags Lord Howard de Walden, hevollmächtigten Minister Sk. Britischen Majestät, weicher beiden Majestäten, von Seiten Jhrer Maje-

| státen des Königs und der Königin von England, ein Paar aus-

gezeichnet schöner goldener, mit Diamanten bejeßter, und mít dein Namenszuge Zhrer Britischen Majestäten versehener Arm- bänder überreicte.““

Die Morning Chronicle enthält nachstehende Privat Mittheilung aus Lissab on vom 3. Januar: „Heute wurden die Cortes bis zum 20. Januar prorogirt, um die Minister, wie ih glaube, in den Stand zu seven, einige Maßregeln, die sie schon lange vorbereiten , in Ausführung zu bringen. Nach dem- was ich von einigen Deputirten gehört habe, steht zu hosen, daß die Debatten in dieser Session nicht so heftig seyn werden, wie in der vorigen. Seit der Vertagung der leßten Cortes sind die öffentliche» Blätter weit gemäßigter. Das Oppositions- Blatt spricht sich zwar immer noch heftig gegen die Regierung aus, aber es herrscht in seinen Aufsäßen nicht mehr jene frü- here Erbitterung. Der Nacional, das Organ der ul- tra - radikalen Partei, fährt in seinen Beschuldigungen ge- gen den Herzog von Palmella fort. Einige Mitarbeiter an diesem Blatte sind gewiß Männer von bedeutenden Tglenten, aber es fehlt ihnen die Klarheit und Bestimmtheit des Raëson- nements, welches die Hof-Zeitung so schr auszeihnet. DEX Aguia, welcher im Verdacht des Miguelismus steht, ist noch mysteridser und dunkler, als das radikale Blatt, und für Jes mand, der nicht zu seiner Partei gehört, kaum verständlich. Miguelistishe Gesinnungen sind jest niht mehr in der Möobe und wenn die Herausgeber dieses Blattes irgend ein Mitgefühl für die gestürzte Partei äußern, so werden sie nicht 50 Exems- plare abse6en. Es is ein günstiges Zeichen für die zunehmende Wißbegierde und Intelligenz des Portugiesischen Volkes, des ein für die unteren Klassen bestimmtes Blatt, O Periodico dos Pobres (Armen - Zeitung ), nächst der Hof-Zeitung, die größte Verbreitung hat.

Vereinigte Staaten voa Nord-Amerika.

Washington, 5. Dez. Jn der Sitzung des Senats am 3. Dezember legte der Präsident den jährlichen Bericht des Secretairs des Schases über den Zustand der Finanzen vor, der ohne Weiteres nebst den beigefügten Dokumenten zum Dru beordert wurde. Hierauf theilte der Präsident noch den Bericht über die Einnahmen und Ausgaben der Regierung in dem vers flossenen Jahre mit.

In der Sibung am 4ten erhielt der Senats-Präsident fol- gendes Schreiben des Präsidenten Jackson:

„An den Senat der Vereinigten Staaten.

Fch Úbersende dem Kongreß ein an mich gerihtetes Schreihett des Herrn George Washington Lafayette, das die erste gravirte Kupferplatte von der Unabhängigkeits- Erklärung begleitet, welche Platte sein großer Vater, als einen leßten Beweis der Achtung» patriotischer Liebe und Anhänglichkeit fsúr sein zweites Vaterland, dem Kongreß vermacht hat, damit sie in dec Bibliothek desselben aufgestellt werde. Jch erfülle die M Pflicht, JFhnen dies kost- bare Vermächtniß des großen und trefflichen Mannes zu übersench« den, der, während eines langen Lebens, unter mannigfachen Wech= seln und in beiden Hemisphären den Grundsäßen der bürgerliche Freiheit , welche in jener merkwürdigen Erklärung aufgestellt wur- dèn, treu blieb, und der von seiner 5 mgen ant bis zum leßten Au= genblicke seines Lebens die“ edelmüthigfte Anhänglichkeit an unser eliebtes Land bewahrte. Washington, den 4. Dezember 1834.

Fan

Nachdem das erwähnte Schreiben von George Washingtott Lafayette verlesen war, trug Herr Ewing auf die Feststellung der nôrdlihen Gränzlinie des Staates Ohio an. Der Antxag erhielt die erste Lesung.

Der Washington Jntelligencer beginnt in seinem Blatt vom 4. Dezember seine Betrachtungen über die Botschaft des Präsidenten. Nachdem er den Stil im Allgemeinen gelobt und bemerkt hat, daß sie Vieles enthalte, dem er völlig bei- stimme, dagegen au) Manches, was er nicht darin zu finderr gewünscht hätte, geht er solgendermaßen zu den Verhältnisserr

| mit Frankreich über: „Wir sehen in diejem Theile der Bot-

schaft den Geist des alten Soldaten, empfindlih gegen Beleidi- gungen, mögen sie wirklich oder nur eingebildet seyn, ungedul-

| dig über Zögerungen und unbesorgt um die Folgen, welche aus

der Maßregel, dieselben zu beseitigen, entstehen können. Bis jest hat sich in den auswärtigen Verhältnissen der Verei- nigten Staaten nichis ereignet, was diese charakteristi]chet? Es muß sich nun zeigen, ob unjere Mitbúrger Kampf und Blutoergießen so sehr lieben, daß sle ihrem Führer blindlings in einen Krieg mit ihrem alter:

fÎr unseren Präsidenten, meinten wir keinesweges, daß sie alle

Wir zrwoei- Botschaft und ihrer Ewmpfchlungen, wäre er dabei scinen eigenen Eingebun- gen gefolgt, noch feindseliger lauten würden, als jeßt. Es heißt, und wir können in der That nicht daran zweifeln, daß in der Botschaft ein weit milderer Ton gegen Frankreich herr- schen würde, wenn den ernstlichen Abrathungen der Rathgeber des Präsidenten Gehör geschenkt worden wäre. Wir zweifein nicht, daß weisere Rathschläge Überstimmt wurden, und daß die kriegerishe Neigung des Generals weder durch Gegengründe, noch durch Bitten ganz unterdrückt werden konnte. em môdge jedoch seyn, wie ihm wolle, genug die in dieser Botschaft gegen Frankreich geführte Sprache muß sowohl in Betreff des Zwecks, den man dadurch erreichen, als der Uebel und Gefahren, die man dadur vermeiden will, als hôchst unglülich betrachtet wer- den. Konnte irgend etwas dazu beitragen, die Befriedigung une serer Forderungen an jene Regierung auf eine lange Zeit hin- auszuschieben oder für immer auens ben, so ist es der bei dies ser Gelegenheit von unserem Präsidenten gebrauchte herausfors

daß die Sprache der

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