1835 / 23 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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„würde die Verstärkung, welche die ministerielle Partei bei den bis jest bekannten Wahlen erhalten, sich auf ungefähr 30 belau-

E il 80 bis 190 hatten die Oppositions - Blätter selbs erechnet,

Den Wahlen in England schließen sich jest die Schottischen an. Jn Edinburg haben sie am 12. Aas begonnen. Das Wetter war so ungünstig als mögli; ein starker Regen lockérte den Schnee, der Tags vorher gefallen war, wicder auf, und die Straßen waren kaum zu durchwaten. Dennoch hatten sich vor den Wahlgerüsten nahe an 10,000 Menschen zusammengedrängt ; Fenster und Dächer der benachbarten Häuser waren mit Zu- schauern bedeckc, Von der einen Seite zogen in feierlicher Pro- zeilian die beiden Tory - Kandidaten, Lord Ramsay und Herr Learmonth, mit cinem Gefolge von etwa Tausend ihrer Freunde, je vier neden einander marschirend, von der anderen Seite die Reformer, Herr Abercromby und Sir J. Campbell, Beide be- kauntlich Mitglieder der Melbourne’schen Verwaltung, heran. Die beidea Le-gteren wurden zuerst durch ziemlih ruhig angehörte Reden in Vorschlag gebracht. Als aber rah ihnen die Gegner austraten, entstand ein \o färchterlicher Lärm, wie man selbst bei olcher Gelegenheit noch nicht gehört hatte. Die Liberalen zisc- ten und tobtenz die Tories suchten sie dur Beifalls:ufen zu übertäuben ; von den Fenstern wchten die Damen mit ihren Tüchern, und auf den Dächern schwenkte man die Hüte. Ein Bericheerstatter erzählt, er habe den Nheinfall geschen, aber das Geräusch desselben tönne kaum etten Vergleich aushalten mit dem Todben des Volkes in Edinburg. Dies dauerte dein avch mit wenigen Unterbrechungen eben o lange, als die Reden der Tori;s, ven denen daher wenig oder nichts zu verstehen wer, Als Herr Abercromby dann das A naß” erhob sich am westlichen Ende des Plabes, wo die T0tzes aufze\tellt waren, gleichfalls einiger Lärm, da jeßt aber der grô:7e Theil der Zuschauer rubig blieb, so konnte man ihn hd- na. Er warf den Tories vor, durh Einschüchterung auf die Wähler eingewirkt zu haben, und machte sich anheischig, diefen Umstand, wenn er geleugnet werden sollte, durch Facta zu be:- weisen. (Schon vor einiger Zeit erzähten Edinburger Blät: ter, in der Neustadt sey den Jnhabern der Läden von den mei- sten ihrer Kunden angezeigt worden, man werde nichts mehr pon ihnen kaufen, wenn sie nicht für die Tories stimmten.) Herr Abercromby fügte hinzu,seine Gegner würden wahrscheinlich leugnen, daß Einschüchterungen und Bestechungen vorgefallen scyen, aber gerade das mache sie verächtlich, daß sie im Geheimen Dinge treiben, die sie öffentlich einzugestehen nicht den Muth hätten; cben so fingen fle jeßt an, sh für die Freun- de von gar mancherlei Reformen auszugeben, während {ie in der That gegen die Reform handelten; er hosse zuver- fihtlih, man werde" solche Leute nicht ins Parlament senden. Sír ohn Campbel( sprach in demselben Siune über die Be- stehungen der Tories und suchte hauptsächlih auf ihren Ein- wand, sie seyen befugt, mit ihrem Gelde anzufangen, was sie wollten, mit Gegengründen zu antworten. Während er nocch sprach, traf die Londoner Post ein, welche die Nachricht von dem End-Resultat der City-Wahlen brachte. Der Redner theilte diese Nachricht sogleich von dem Wahlgerüst aus mit und wünschte, die Hauptstadt von Schottland werde hinter der an- dern Hauptstadt nicht zucück bleiben. Die Ankündigung wurde mit ungemessenem Beifall aufgenommen. Die Handerhebung fiel, wie vorauszusehen war, ganz zu Gunsten der beiden Res former aus, und die Gegner verlangten die schriftlic)e Abstim- mung, die auf den 13ten und 14ten angeseßt ward. Am 13ten Abends standen die Stimmlisten: Abercromby 2391, Campbell 2352 dagegen Ramsay 1487, Learmonth 1405. Bei der (aleihfalls in Edinburg stattfindenden) Wahl für die Draf¡chaft Midlothian erhoben sich die Hände gleichfalls für den

NReform- Kandidaten Gibson - Craig, wogegen Sir George Clerk,

sich auf die schriflihe Abstimmung berief. Ein. ähnliches Resul- tat gab die Wahl fär Perthshire. Jn der Stadt Perth is der Reformer L’Olephant ohne Opposition gewählt; eben so in Meebleshire Sir John - Hay und in Greenock Herr Wallace. Sonst sind noch keine Wahlen aus Schottland bekannt geworden.

Herr Walter, der Haupt-Eigenthümer der Times, hat jeine Erwählung zum Parlaments-Mitglied für Berkshire durchgèse&t.

Um die Wahl in Dublin streiten sich noch Herr O'’Connell vnd der Orangist Herr West. Man glaubt fast, daß die Her- ren O’Connell und Nuthven bei der Wahl für Dublin durcfal- len werden. Der Erstere ist nicht gewohnt, eine dffentliche Rede, im eigentlichen Sinne des Worts, zu halten, und hat sih daher dieser Aufgabe sehr kümmerlich entledigt. Herr Ruthven hatte sich auf dem Wahlgerüst Ausdrücke gegen den Lord-Mayor von Dublin erlaubt, die zu einem Zweikampf zwischen Beiden führten. Der Capitain Cottingham, Secretair des Dubliner konservativen Vereins, sekundirte dem Lord-Mayor, Herrn Perrin, und Herr Ebenezer Jacob war der Sekundant des Herrn Ruthven. Machs dem die beiden Duellanten zweimal Pistolenschüsse gewechselt hatten, ohne zu treffen, trennten sie sich, obgleich Herr Ruthven sich zu keiner Abbitte oder Entschuldigung hatte bewegen lassen.

Aus der (gestern theilweise gegebenen) Rede Lord Stan- ley’s ist noch zu bemerken, daß er sh mit Hinsicht auf das Benehmen, welches er im nächsten Parlamente befolgen würde, dahin erklärte: er werde niemals ein Unternehmen, das auf den Srurz des jeßigen Miniskeriums abgesehen wäre, unterstüßen, so lange sich nicht die sichere und rechtmäßige Aussicht darbiete, daß die Bildung einer neuen Verwaltung möglih sey, deren Handlungsweise seinen Grundsäßen angemessener wäre.

Die Times legt großes Gewicht auf die von Lord Stanley in Lancaster gehaltene Rede und \{chdpft dargus die besten Hoff- nungen für Sir Robert Peel's Ministerium.

Herr Spring Rice behauptete bei der Wahl zu Cambridae, es seyen sogar Leute aus dem Gefängniß geholt worden, um sär die Loríes zu stimmen.

Herr Sydney Herbert, der n Parlaments - Mitglied für die slidlihe Abtheilung von Wiltshire ernannt worden ist, hat das Amt eines Secretairs in der Ostindischen Kontrolle an- genotnmen.

Das Worcester Journal will ganz bestinmt wissen, taß cin Auëshuß von Bischöfen zur Berathung über einen von der jetzigen Verwaltung dem Parlamente vorzulegenden Kirchen- Reform-Plan, der auch die Abidsuna der Zehnten in sich begrei- fen soll, zusammengetreten sey, Die Korrespondenz zwischen Lord J. Russell und dem Bischof von Exeter, die sich bekannt- luch baruber streiten, wer unter dem vorigen Ministerium an der Verzögerung der Kirchen: Reform Schuld gewesen scy, die Bischöfe oder die Mínistec, wird noch immer fortgeführt, doch scheint es jet, als ob der Erstere seine gegen die Bischöfe erho- benen Anschuldigungen zum Theil modifiziren, zum Theil zurück- nehmen wolle,

Die Geschworenen, welhen die Entscheidung über die bei der Zihnten-Erhebung zu Rathcórmac in Derts vorgefallenen Grduel-Scenen vorgelegt wurde, haben 13 Personen des vorsäh-

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lichen Mordes, 2 :des Todschlags, und 83 des: rechtfertigungsfäßi- gen Todschlags schuldig befunden. Diese Jury bestand aus 14 Katholiken und 9 Protestanten. Einige meinen, der General- Prokurator werde auf eine Revision dieses Verdikts antragen.

Die Ernennung des Grafen Linares, Schwagers des Mar- quis von Palmella, zum Portugiesischen Gesandten am hiesigen Hofe soll, dem Globe ufolge, aufgegeben worden seyn, und Gu von Sarmento würde demnach in seinen Functionen ver- bleiben.

Heute kam ein Expresser aus Falmouth hier an, der Briefe aús Lissabon vom 10ten d. M. überbrachte. Die Königin von Portugal war von einer Unpäßlichkeit wieder hergestellt, und in der Hauptstadt herrschte vollkommene Ruhe und Zufriedenheit. Man hatte wieder für 125,000 Pfund Papiergeld öffentlich ver- brannt. Die Minister wollten den Antrag des Auss{usses der Deputirten - Kammer in Betreff der Jndemnisationen ablehnen und einen eigenen an dessen Stelle vorlegen.

Die Herren Ricardo -nehmen jeßt Unterzeichnungen zu der neuen Spanischen Anleihe an, und es haben sih, dem Verneh- men na, schon sehr viele Subskribenten gemeldet.

Der Zoll von auslándischem Weizen ist neuerdings um ei- nen Shilling und der von ausländischen Erbsen um 14 Shill. gestiegen. Der Jndigo is ebenfalls im Preise gestiegen, da sich die Nachrichten von dem Minder-Ertrage der Aerndte in Ostin- dien vollkommen bestätigt haben.

Jm heutigen Börsen-Bericht der Times liest man: „Noch nie wurde von kriegerishen Drohungen so wenig Wirkung auf die Fonds verspärt, als von den Demonstrationen, welche zwi- schen den Vercinigten Staaten und Frankreich stattgefunden ha- ben, und dies sowohl in legterem Lande wie in Engiand. Vom Amerikanischen Kongreß besorgt man nichts Ernfstliches, es müßte denn eine Reaction gegen die jesigen Schritte Frankreichs scyn, die freilich ein Mann von Jackson's Temperament, so wie der Amerikanische Stolz überhaupt, nicht so leicht aufnehmen därfte. Doch dies Alles flôßt noch keine ernsthafte Besorgnisse von Feind- seligkeiten ein. Die Consols hielten sch heute. ziemlich fest; die Abrechnung in den fremden Fonds ging ohne Schwierigkeit von ftatten, und Geld war billiger zu haben, als sonst gewöhnlich in solchen Fällen.“ j

Nachrichten aus Philadelphia zufolge, hieß es daselösk, daß Herr J. M. Wayne aus Georgien zum Nord- Amerikanis- hen Gesandten in London ernannt werden würde.

Aus New-York sind Zeitungen bis zum 25. Dezember hier eingegangen; sie enthalten einen Bericht des Senats, wo- durch die Bank der Vereinigten Staaten von den Vorwürfen, welche der Präsident gegen sie erhoben hat, freigesprochen und eine günstige Schilderung von ihren Hülfsquellen gegeben wird. Sm Senat’ war avch die Bill in Betreff der Forderungen, welche von Amerikanishen Bürgern für Beraubungen gemacht werden, die sîe von Seitcn Frankreihs vor dem Jahre 1800 im Handel erlitten hatten, wieder aufgenommen und von Herrn Shepley vertheidigt worden; auf den Antrag des Herrn Poin- dextier aber hatte der Senat die weitere Erwägung dieses Ge- genstandes vertagt. Jn einem von hiesigen Blättern mitgetheil- ten Privat-Schreiben aus Washington vom 9. Dezember heißt es: „Jch wiederhole, was ih bereits in einem früheren Briefe gesagt habe. Das Land braucht nicht zu fürchten, daß es zu einem Kriege mit Frankreich kovnmen wird. Man ist weder im Kongreß, noch im Publ:kum kriegerisch gesinnt. Die Anempfeh- lung|des Prásidenten, zu Kepressalien, oder, was im Allgemeinen fár gleihbedeutend gehalten wird, zum Kriege zu s{reiten, wird von keinem der beiden Häuser, geshweige vom Kongreß, gut- geheißen werden. Wir haben über 100 Millionen in allen Thei: len der Welt im Handel stecken , vielleicht fünfmal so viel, als Frankreich; und dies Eigenthum ist überall dem Angriff bloß- gestellt und der Vernichtung durh Seeräuber und Kaper aus- geseßt; Freibeuter von allen Nationen, selbst von unserer eige- nen, würden, wenn es zu Feindseligkeiten käme, darüber herfallen.““ Diejenigen Nord - Amerikanischen Zeitungen, welhe im Sinne des Präsidenten schreiben, rehnen zwar im Repräsentantens- Hause auf eine Majorität von 20 bis 25 Stimmen zu Gunsten des Generals Jason; dagegen zählt man im Senat 26 Oppo- sitions - Mitglieder gegen 21 der Regierung ergebene, und ein Sih ist noch vakant. (Man sehe übrigens unten den Artikel Nord-Amerika, wo über die in Betreff der Franzen Angelegenheit im Kongreß gepflogenen Verhandlungen Näheres mitgetheilt ist.) ;

Niederlande.

Aus dem Haag, 17. Jan. Der Prinz von Oranien kommt heute hier wieder an, und wird am 19ten das Geburts- fest seiner Gemahlin hier pegei,

Die regelmäßige Post- Verbindung mit Belgien hat, wie die Bredasche Courant meldet, mit dem 15ten d. wieder an- fangen sollen. Die nach Frankreich bestimmten Briefe müssen an einen Korrespondenten in Belgien adressirt werden. Jn Groß - Zundert wird ein Post-Controleur die Beförderung über die Gränze wahrnehmen.

Unsere Blätter enthalten cinen sehr umständlichen Bericht von der am 29. Zuli in Curaçao stattgefundenen zweiten Seku- lar-Feier der dortigen Aufziehung der Niederländischen Flagge.

Die Allgemeine Zeitung schreibt aus dem Haag vom 10. Januar: „Jn meinem lesten Schreiben habe ich be- merkt, daß der Baron van Zuylen von unserem Monarchen {werlich bloß zu dem Zwecke nach London abgesendet worden sey, um die Einleitung zur Wiederaufnahme der Arbeiten der Londoner Konferenz zu treffen. Jch hdre nun, daß die Abwe- seuheit dieses ausgezeihneten Diplomaten nicht von langer Dauer seyn werde, und daß, wenn seine Mission mit cinem glücklichen Erfolge gekrönt werde, man in den Niederlanden auf erfreuliche Creignisse gefaßt seyn dürfe. Nicht der General- Secretcair im auswärtigen Amte, sondern dessen Sohn, der Ad junkt-Kommis im Ministerium des Auswärtigen, Herr Leclercq

| begleitete Herrn van Zuylen nah London. Nach neueren Brie-

fen von dort arbeitet unser dortiger Gesandter schr häufig auf dem auswärtigen Amte. Wie weiter aus diesen Briefen zu entnehmen ist, geben die Tories, ungeachtet ihrer Nieder- lage in London, die Hoffnung nicht auf, die Majorität im Un- terhause zu erhalten. Wie dem aurh übrigens sey, wollen sie jedenfalls den Weg der gemäßigten Resorm einschlagen, und wenn ihnen auch hier das Unterhaus entgegenträte, eher zu neuen Parlaments: Wahlen schreiten, als das Schlachtfel d räu- men. Man glaubt auch, daß das Ministerium noch, bevor das Parlament zusammentritt, in der auswärtigen Politik einen fe- sten Weg einschlagen werde, um dadurch die in dieser Hinsicht von dem Whig - Ministerium oft bewiesene Schlassheit vor den belden Häusern in den Schatten zu stellen. Der Herzog von Wellington soll äußerst thätig seyn, und mit vieler Zuversicht der Zukunft entgegentreten,“

Schrecken erregt.

Dänemark.

Kopenhagen, 13. Jan. Zur Förderung des Studiums

Alt-Nordischen Alterthums und vor Allem um die Herausgh

Griechenland. „F Nauplia, 28. Nov. (Allg. Ztg.) Schon beginnt diese

JFsländischer Schriften aus dem Alterthum zu erleichtern, hahe,sStadt sich von ihren Bewohnern zu leeren, und jeßt, wo man Se. Majestät eine Fundation der Nordischen Alterthume-Gese[, eht, daß der Königl. Entschluß, dem gegebenen E Gge-

schaft bestätigt, wonach ein bestimmter Fonds, dessen Grun, Athen in vierzehn Tagen zu beziehen, aller Jntriguen, Bit-

lage ein Kapital von 12,500 Rbthlr. ausmacht, Und wel successive, durch die ordentlichen Beiträge der Mitglieder, \ wie durch die der Gesellschaft zufließenden außerordentlich, Donationen erhöht werden soll, zu diesem Zwecke bestimmt is,

Es isf hier eine Kommission ernannt, um Vorschläge zu j

ner verbesserten Einrichtung des Volks-Schulwesens zu mat Sie besteht aus folgenden Mitgliedern : Justizrath Münte; S Mangor, Prof. Brorsen, Pastor Rothe und Pay aage, : ie Sterblichkeit ist hier noch- immer ungewöhnlich f In der Woche vom 3. zum 10. Januar starben 109 Perso, und es wurden nur 62 geboren, so daß die Zahl der Erst die der Lebteren um 47 überstieg. Jn der Woche vorher die Zahl der Gestorbenen gar auf 123 gegen 51 Geborene (j der Ersteren 72 mehr -als der Lesteren) gestiegen. Die mis denscher sterben noch immer an den Masern. Im Altonaishen Merkur liest man: ¡Die im ly Hest der Dänischen Monatsschrift befindliche Anzeige y

- vom Pastor Gad redigirten „liturgischen Miscellen‘“ wird nj Die Zeitschrift ist ins Leben gerufen di

Theilnahme gelesen. das in le6ter Zeit rege gewordene Jnteresse an liturgischen (f genständen , welches sich auch namentlich in cinem Circular Dänischen Kanzlei vom Anfang v. J. kundgiebt, wona Umgestaltung des bestehenden Rituals zu gewärtigen ist.

u einer Zeit, wo der Protestantismus dem katholischen Cl lan gegenübertrat, . und auch in sich nicht ein Ganzes hl manche polemische Elemente in das Ritual übergingen,

eben so erklärlich, als es der jeßigen Zeit angemessen

seyn scheint, „das rein Christlihe, wie sih solches in | heiligen Schrift ausspricht, ohne ängstlihe Rücksicht Parteien und Sekten hervorzuheben. ‘/ Die Parteiungen

der Kirche, je nahdem man sih vorzugsweise an die hel Schrift, oder auch an die symbolischen Bücher hält, erschwa indessen auch gegenwärtig die Arbeit, und mit Recht wird esl

vorgehoben , daß die Autoritäten, um mit ihren Bestkrebun

heilsam zu wirken, vor Allem auf das Entzegenkommen «j

versöhnlichen, nicht allzu ängstlich marftenden und mäkelnden ( sinnung rechnen múßten. Ein anderer Aufsaß in der Mon

schrift, von Professor Molbech, über Schwedens Statistik, | von so hohem und allgemeinem Jnteresse, daß wir uns eine taillirtere Erwähnung desselben vorbehalten müssen.“

- Deutschland. Göttingen, 14. Jan. Der Professor der - Philoszs und Beredtsamkeit an hiesiger Universität, Dr, Wêitscherli feierte am 12ten d. sein funfzigjähriges Jubiläum.

Bremen, 18. Jan. Gestern übergab in einer besondet R der kürzlich hier angelangte Königlich Französische V nister Resident, Herr Baron de Varenne, dem Senate das glaubigungs-Schreiben Sr. Majestät des Königs der Franzost Derselbe reiste heute von hier nach Hamburg ab.

Die Gesammtzahl der im Jahre 1834 hierselb eingeschifft Auswanderer nah transatlantischen Staaten beläuft s au 13,086 Personen. Davon gingen ab:

in 65 Schiffen nah Baltimore 7747 Personen » 40 » » “Neu -York 3733 » D » » .Neu-Orleans 933 » », 2 » » Philadelphia 168 » L » » Jamaica 505 » i 13,086 Personen, Nach einer polizeilihen Veri

München, 16. Jan. nung dürfen sich im diesjährigen Karneval nur an solchen Alt den, an welchen dffentlihe Maskenbälle stattfinden, die Mi

auf der Straße zeigen. Für andere Tage muß zum Bt des hier sogenannten „Maskengehens‘/ eine spezielle polizel Erlaubniß eingeholt werden. Eben so dürfen sih ohne pol liche Bewilligung nicht mehr als 6 Masken zu einer Gesell vereinigt auf der Straße zeigen. Die patrouillirenden Ger men sind angewiesen , jolche Trupps anzuhalten, um thnen Erlaubnißkaute abzufordern.

Die hiesige Kreis- und Gewerbsschule hatte im verfloss Jahre 2 Kurse, von welchen der erste am Ende dieses J 64, der zweite 25, beide also 89 Schüler zählten.

Jtalien.

Rom, 8. Jan. Der aus Griechenland kommende K Bayerische Geschäftsträger, Herr v. Gasser, ist auf seiner ? nach Deutschland gestern hier eingetroffen.

Der Ausbruch der Cholera in Marseille hat hier 4 Die Congregazione sanitaria ergreift strengsten Maßregeln, um die Seuche nicht nah dem Ki staat dringen zu lassen, welches sonst bei dem häufigen Verl mit jenem Hafen leicht der Fall werden könnte. Reisende" Frankreich sollen gar nicht zugelassen werden, bevor sie nid! Genua oder Livorno die Quarantaine gehalten haben. Der zum Direktor der Französischen Akademie in Rott nannte Herr Jngres ist ebenfalls hier eingetroffen. Horaz welcher dieser Stelle sehs Jahre vorgestanden , wird, sobal seine Tochter mit dem bekannten Maler de la Roche verheit hat, uns verlassen, um in Paris einen andern Wirkun, zu erhalten.

P ortugal.

Die Times meldet aus Lissabon vom 3. Jan.: „f Bekanntmachung des Scha6- Amtes in Lissabon zufolge/ so am 9. Jan. daselbst 500 Contos de Reis in Papiergeld auf! Rocio: Plage dffentlih verbrannt werden, was große Freud dem Volke erregt hat. Es heißt, daß die Regierung vol bis zum 20. Dez. verschiedene Wechsel bis zum Betragt 110,000 Psd. auf England gezogen habe. Zugleich versi man auch, daß einer ihrer Agenten in London unter den jh) Umständen ihr dies abgerathen habe. Die Weigerung

d }) ren Carbonel in London, die auf ihn ausgestellten Wechs! F, id

Regierung von 50 Contos de Reis anzunehmen, hat hier T

sehr shlehten Eindruck gemacht, obgleich derselbe erklärt, deó A

nur deshalb die Anerkennung verweigere, weil die Inhab Wechsel keine Anweisung vom Schaß - Amte vorzeigen eónt

Sobald diese erfolge, werde er keinen Anstand nehmen /- u

len, Ein Beweis, daß es dem Scha nicht an Geld fehl, daß heute Morgen eine alte Forderung von 15,000 Psd." digt wurde und daß die Truppen, die Marine, die Beamten 5 die Interessen der inneren und auswärtigen Schuld Þ bezahlt werden,“

u, Drohungen Und sinistern Prophezeiungen ungeachtet, zur uóführung kommen wird, jeßt will ein Jeder der erste bei die- m Umzuge seyn. Abgesehen von der Sache selbst, sind alle ohlgesinnten Und der dffentlihen Meinung des Landes-Kundi- n hocherfreut über diesen Beweis von Festigkeit und gewissen- (fer Erfüllung des gegebenen Königl. Wortes, und wissen de- n aufrichtigen Dank, welche bei dieser Sache durch unparteiische nd flare Würdigung des Für und Wider mitwirkten. Es ist yar gewiß, daß man in Aihen noch nicht gleich alle Bequem- heiten finden wird, welche der Speculations-Geisi, wenn auch m hohe Preise, in Napoli so schnell geschaffen hatte, indessen ird eben dieser Speculations-Geist in Athen sehr bald dasselbe hun, und fär einen jeden, welcher bei dem s{chdnen und großen nternehmen, den neuen Griechischen Staat zu bilden und zu dnen, cine größere oder kleinere Rolle übernehmen will, dürfen Pugenblicéliche persönliche Unbequemlichkeiten und Entbehrungen ae nicht in Anschlag kommen. Uebrigens i| für die Unterbrin- ng aller Hauptpersonen und sür die Erfordernisse des Hofes, er Regentschaft, der Gesandten, der Garnison u. \. w. gesorgt, m im August waren dafür nach einer genauen Zählung schon 0 größere und kleinere Häuser disponibel. Wenn man aber ht, wie hier in Napoli in dem hd ungünstigen, ungesunden d vom Anfange an nur als provisorisch bezeichneten Aufent- (tóorte der Regierung die Häuser gleichsam aus dem Boden er vielmehr aus dem Meere wuchsen, so kann man an einer raschen ildung des so schôn, so günstig und gesund gelegenen Athens nicht jeifeln. Auch hat die Regentschaft Sorge getragen, daß einige in der gelegenheit des neuen Stadtplans eingetretene Hindernisse keine eiteren Verzögerungen herbeiführen. Dieser Stadtplan war hon zur Zeit des Präsidenten Capodistrias von einem Griechi- jen Und einem Deutschen Architekten entworfen, der Regent-

Maft sogleich nah ihrer Ankunft vorgelegt, und endlich ohne

rüfung dur erfahrne und sachkundige Architekten, jedoch un- dem Vorbehalte etwa ndôthiger Modificationen angenommen orden. Doch kaum war der Plan bekannt und durch die er- [zte Tracirung dem Publikum deutlich geworden, so entstanden n allen Seiten die heftigsten Einwendungen dagegen. Die werhältnißmäßige Ausdehnung des Ganzen und Einzelnen, die l den Süden unpaßliche Gestaltung, die übermäßige Länge id Breite der Straßen, die. ungünstige Gestaltung der Bau- 6e, und besonders der für das Königliche Schloß. gewählte laß, unterlagen um so mehr dem Tadel, als man allgemein \ubte und wußte, daß umfassende und bis zum Unglaublichen steigerte Bau-Speculationen auf diese sehlerhafte Plangestaltung ztündet worden waren. Die Regentschaft sah sih bald gend- igt, diese Sache näher untersuchen zu lassen, und es wurden diesem Ende zweimal Spezial-Kommissionen von Nauplia nach then geshickt. Da aber keiner von beiden Kommissarien Ar- jitekt und im Stande war, anzugeben, wie und wo eigentlich erbessert werden müßte, obwohl sie die meisten Mängel des planes richtig rügten; da endlich die Spekulanten vielleicht durch nähtige Beschüßer und Theilnehmer der so sehr gefürchteten Planveränderung entgegen wirkten, so hatten diese Kommis- onen feinen weiteren Erfolg, als die endliche Sistirung des ganzen Planes. Da ward endlich im e Sommer der Geheimerath ). Klenze hierher gesandt, um die Entscheidung Sr. Maj. des Kö- tigs von Bayern in der Angelegenheit der Regentschafcs-Dissentionen u überbringen, und es ward nun, wie man glaubt, nicht ohne Ein- [uß eines von diesem kunstliebenden Monarchen geäußerten Wun- hes, beschlossen, diesem Architekten die Correction oder Redaction des Stadt-Planes von Athen anzuvertrauen. Obwohl nun dieses Mannes Vorschläge erst nach der reiflihsten Prüfung der Re- entschaft, und wie man sagt, unsers jungen Monarchen selbst, ngenommen wurden; obwohl darin ein Jeder die möglichste Müdsicht des Bestehenden und der Privat-Jnteressen erkennt ; ob- ohl diesen, wo ihre Verlegung auf eine rechtliche Art nachge- sviesen werden könnte, durch das Genehmigungs- Reskript der Regentschaft und sogar nah dem eigenen Meiturtheile der bei- en Regierungs-Architekten, welche den ersten jet modifizirten dan entworfen hatten, volle Entschädigung. zugesichert wurde, ) haben diese beiden Herren, aus nit nahgewiesenen Grün- en, ader unter dem Vorwande, daß man einige Schdnheiten hres Planes zerstôrt, und die neue Stadt in die ungesunde Segend gegen den Piräus zu, statt in die gesundere am Fuße es Lycabettus gelegt habe, ihre Entlassung aus dem Staats- dienste verlange. Wir glauben mit Recht sagen zu dürfen, ter dem Vorwande , denn über die Schönheiten des eigenen Planes können die Verfasser sich selbst doch niht wohl als kom- detente Richter anführen, und der Vergleich beider Pläne zeigt eutlih, daß die zweite - Angabe völlig falsch is, wenn man u zugäbe , daß es in Athen, wie es jezt schon geschehen ist, nd noh täglich mehr geschieht, die Ruinen entfernt, und der

: n der Wässer wieder hergestellt wird, noch Uungesunde Gegenden f ‘t was jedoch in Athen selbst außer einem Arzte, welcher zu- beh großer Besiger in der als am gefundesten bezeichneten Ge- end ist, Niemand glaubt. Es ist zwar wahr, daß Hr. v. Klenze ‘1 am Lycabettus bis zum Uebermäßigen ausgedehnten ersten arf beschränkt hat, jedoch ist derselbe gegen den Piräus J EeEWegs vergrößert , sondern nur zweckmäßiger gestaltet | e, Unmöglich ist es aber, aus dem Standpunkce der Zwek- gele und nichr aus dem der Baupla6shwindelci betrach- ie I behaupten, daß ein' Plan , der jezt noch immer für 25 L 0,000 Einwohner hinreichenden Raum darbietet, und des- e terte Ausdehnung im Falle eintretenden Bedürfnisses m4 entgegensteht, zum Nachtheile der Gemeinde beschränkt L en sey, wenn dieses auch räcksihtlich der finanziellen Er- : artungen einzelner Spekulanten geschehen seyn sollte. Auch jat die Regentschaft keinen Augenblick gezögert, die verlangte, willi, auch vielleicht nicht erwartete Dimission sogleich zu be- h gen, und dabei den Dimissionairen eine Rüge ihres fal- n Vorgebens zu ertheilen, ihr Plan wäte in der Art ge- dignigt worden, daß sich die Regierung des Rechtes einer Mo- tation begeben hätte. An die Stelle der beiden Architekten le Leitung der Ausführung des neuen Stadtplanes einem

(

t\hickten Ingenieur- Offizier und vier jungen Deutschen Archi- n übergeben. Jedermann billigt hier , der Eini und der ui B das Verfahren der Regentschaft, Und hegt die Ueber- gedeih ltch dafi, wenn man so fortfährt, das ganze Unternehmen aden ien Fortgang gewinnen wird, was auch die Jntrigue

gen thue, und die Parteisucht darüber sprechen, Tchreiben

Mund drucken lassen mag.

Athen, 9. Dez. Gester ì i i , 9. Dez. estern war ein großer, feierlicher Ta ß unserer Königsstadt. Es wurde nämlich der feterliche Einzug

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des Königs Otto von Griechenland nah dem vorausgegangenen Programm uuter ‘großem Zulaufe und Freudenrufe des- Volkes gehalten. Um 10 Uhr Vormittags erschienen Se. Maj. am Via (Piráos) und wurden dort bei der Ausschiffung von den

taats: Ministern, dem Staatsrathe, den Secretairen der hohen Regentschaft, dem diplomatischen Corps, dem Nathe, der Geistlichkeit, den Autoritäten der Stadt und von allen an- gestellten Civil und Militair - Personen in großer Galla un- ter dem Donner der Kanonen empfangen. Das paradirende Militair war auf der Straße aufgestellt ,

deur gehalten wurde. nonenschüsse abgefeuert und nach vollendetem Gottesdienste be- wegte sich der Zug in der vorigen Ordnung nach dem neuen Palaste des Königs zurück, welchen Höchstderselbe nun bewohnen wird. Se. Majestät waren bei dem Einzuge zu Pferde, und wurden von dem Oberst-Hofmarschaü und einem glänzenden Ge- neralstabe begleitet. Beim Ausschiffen wurden Se. Majestät am Thore auch von einer Deputation von 300 Griechischen Ve- teranen empfangen, welche einstens die Veste (Akropolis) von Athen vertheidigten. Nach dem Rüzuge in die K. Residenz war große Aufwartung bei Hofe, und der ganze Tag wurde in der Stadt dem Jubel und der Freude gewidmet. *)

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 25. Dez. Jn der Sikung des Reprä- sentantenhauses vom 8. d. M. wurden die Mitglieder der stehenden Ausschüsse verlese. Die wichtigste Veränderung in denselben ist die Ernennung des Herrn Wayne zum Präsidenten des Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten, an die Stelle des Herrn Archer. Die ganze Zusammenseßung dieses Ausschusses scheint mit den exekutiven Maßregeln in Betreff un- serer Verhältnisse zu Frankreich in unmittelbarer Beziehung zu stehen, d. h. der Ausschuß soll das Echo der in der Botschaft des Präsidenten geführten Sprache scyn und ein Gesetz vorschla- gen, welhes den Präsidenten ermächtigt, Frankreih den Krieg zu erklären, oder, was dasselbe ist, Repressalien gegen Frankreich zu gebrauchen.

Am 9. Dezember konstituirte sich das Haus der Reprä- sentanten zum Ausschuß, um über den Zustand der Union zu berathen, und verwies die einzelnen Theile des Vortrags des

Präfidenten an die geeigneten stehenden Ausschüsse. Bei

Verweisung der auf die Französishe Schuld bezüglichen An- gaben an den Ausschuß für die auswärtigen N U, erhob sich eine kurze Debatte über einen Antrag des Herrn Clayton aus Georgièn, welcher jenen Aus{uß dahin instruirt wissen wollte, daß er sich mißbilligend in Betreff der vom Prâ- sidenten anbefohlenen Repressälien äußere. Er ging davon aus, daß diese Repressalien unmittelbar zuin Kriege führen müßten, und daß .ein solcher Krieg ein Kampf gegen die ganze Welt werden würde. Das Schlachtfeld sey die hohe See, und auf dieser befänden sich gegenwärtig die Amerikanischen Handels- Interessen in dem Werth. von 200 Millionen repräsentirt, und dieses ganze Kapital würde unmittelbar der Raubsucht aller Nationen anheim gegeben seyn, wenn se nur die Fran ösische Flagge aufziehen wollten. Doch möge man ihn nicht mißverste- hen. Man solle nicht glauben, daß er nicht gern all’ jenes Ka- pital auf’s Spiel geseßt sehen wolle, ja noch zehntausend Mal mehr, wenn es sich um die National-Ehre handle; aber er werde nie seine Zustimmung dazu geben, das Eigenthum seiner Mit- bürger gefährden zu lassen, wenn nicht zuvor alle Maßregeln friedliher Art vergeblich angewendet worden seyen. Die Nation sey jeßt ihrer Schuld entledigt; ein Krieg aber werde ihr eine neue aufbürden, und überdies, wie im leßten Krtege, würde ein Jeder seine Kapitalien dem Handel entziehen und auf Manufak- turen verwenden wollen; daraus aber würde nichts anderes ent- stehen, als fortwährende Gesuche um Schu6zdlle und demgemäß eine Erhöhung des Tarifs. Und da stehe man denn wieder an dem Abgrunde, der sih kaum geschlossen habe, an der Spaltung zwischen den Staaten des Nordens und des Südens. Wenn es daher mit der Ehre verträglich sey, müsse man mit aller Anstrengung einen Krieg vermeiden. „Es is nicht mein Wunsch‘, so {loß der Redner seinen Vortrag, „Ereignisse ver- gangener Zeit hervor urufen, wie dies ein Deputirter Frankreichs bei Gelegenheit der Berathungen über die Schuld gethan. hat, der an die Zeit erinnerte, als die Fahnen von Frankreich und Amerika vereint auf denselben Schlachtfeldern weheten. Jch wünsche nur, daß das Haus auf dieses Bild (das von Washing- ton) und jenes (das von Lafayette) hinblicke. Wenn die Bilder dieser großen Männer sprechen tdnnten, was würden sie in die- sem Augenblicke sagen? Während das Haus damit beschäftigt ist, über einen Krieg gegen Frankreih zu berathschlagen, möchte es gut seyn, jene Gemälde zu verschleiern. Jch bin überzeugt, das

Amerikanische Volk wird einen solchen Krieg nicht billigen. Die Nation ist nicht darauf vorbereitet, die Umstände erbeischen ihn

nicht.‘/ Ungeachtet dieser Auseinanderseßung ließ s r. Cla y- ton doch bewegen, seine Motion E Cnt A der in Rede stehende Passus der Botschaft wurde ohne weitere Jn- struction dem Ausschusse zugewiesen.

__ In der Sigung des Senats vom 23. bemerkte Herr Clay, daß die Kommission, welcher der von den auswärtigen Angelegenheiten handelnde Theil der Botschaft zur Prüfung über- geben worden sey, den Staats-Secretair um die Vorlegung der Korrespondenz zwischen der hiesigen und der Französischen Re- gierun seit dem 2. Februar ersucht habe. Der Secretair habe diese Dokumente zwar sogleich, jedoch mit der Bedingung über- sandt, daß diese Mittheilung nur als eine vertrauliche betrachtet werde. Da nun der Präsident eine dffentlihe Maßregel empfoh- len habe, diese auch der Kommission dffentlih zur Prúfung übérwiesen worden sey, um öffentlih darüber zu berichten, so schlage er vor, daß man den Präsidenten ersuche (venn er es nicht für unvereinbar mit dem öffentlichen Jnteresse halte), die Instructionen, welche seit dem 4. Juli 1831 den Repräsentanten der Vereinigten Staaten in Frankreich, in Bezug auf den an je- nem Tage unterzeihneten Vertrag zwischen beiden Mächten, von Zeit zu Zeit übersandt worden, so wie die Korrespondenz beider Mächte in Betreff der Ausfährung des genannten Vertrags, dem Senat mitzutheilen. Jn dem Hause der Repräsentanten wurde cin ähnlicher Beschluß gefaßt.

Jn einer früheren Senats-Sikßung trug Herr Webster auf die Entschädigung derjenigen an, welche durch die Kapereien der Franzosen vor dem Jahre 1800 Verluste erlitten haben. Der Antrag wurde einer Kommission Überwiesen, die am folgenden

®) Obiger Artikel i| cinem Münchener Blatte entlehnt Andere Bayerische Blätter halten diese Nachricht iedoh für s pirt; sie theilen nämlich unter Athen, 11. Dezember, das Programm Über den bevorstehenden Einzug des Kdnigs mit und meinen, daß es hiernach leicht gewesen sey, den Bericht über den bereits geschehenen Einzug zu fadriziren. ;

Und der große Zug bewegte sich nah dem Theseus-Tempel, in welchem di Tes | Während des Tedeums wurden 101 Ka- |

Tage, ohne Amendement, Bericht darüber abstattete. Man glaubt, daß diesen so lange vernachlássigten Forderungen nun end- lich die verdiente Aufmerksamkeit werde geschenkt werden und er- theilt Herrn Webster großes Lob für die Beharrlichkeit, womit er, ungeachtet aller Hindernisse, diesen Gegenstand von Session zu Session durchgeführt hat.

Der Washington Globe, das offizielle Blatt des Ge- neral Jackson, vertheidigt natürlich die Botschaft des Präsiden- ten sehr eifrig. Es sucht die Stelle in Bezug auf Frankreich- als durch das Betragen dieses Landes selbst bedingt, - darzustellen und betrachtet die angedrohten Repressalien als unerläßlich für die Abhülfe der Beschwerden und für die Behauptung der Na- tional: Ehre. Dies Blatt verdammt zugleich den anti-nationialet Geist, der sich, nah sener Ansicht, in dem „„Jntelligencer“/ kund giebt und der sich auch bei dem lebteren verderblichen Streit mit England gezeigt haben soll. Einige Blätter der Vereinigten Staaten beachten diesen Theil der Botschaft wenig und widmen dagegen der Stelle, welhe von der Bank und dem Post-Amte handelt, mehr Aufmerksainkeit.

Ein hiesiges Blatt sagt: „Da wir im Begriff sind, Repressalien gegen Französisches Eigenthum zu gebrauchen, d. h. Französische Schiffe und Ladungen zu kapern, so ist es in- teressant, zu schen, wie viele dieser Schiffe dec Gefahr, von un- serei Kreuzern genommen zu werden, ausgeseßt und wo sie zu finden sind. Die Handels- Marine Frankreichs besteht ungefähr. aus 8000 Fahrzeugen, von etwa 744,000 Tonnen, mit einer Be- mannung von 57,000 Seeleuten. Hiervon sind 820 Schiffe, im Mittel von 250 Tonnen, in dem auswärtigen Handel außer- halb Europa beschäftigt; 800 Schiffe mit demselben mittleren Tonnen :- Gehalte dienen zum Handel mit verschiedenen Ländern Europas, und 5380 Fahrzeuge, jedes von 50 Tonnen, werden zum Küstenhandel gebrauht. Die Schiffe, welche den Handel außerhald Europa treiben , sind folgendermaßen vertheilt: Jun Ostindien 35 Kauffahrer, Jsle de Bourbon u. \. w. 70, Süd- see 25, Brasilien 65, La Plata- Republik 20, Mexiko 40, Cuba 60, Hayti 60, in den Verereinigten Staaten von Nord-Amerika 35, in dem nicht Französischen Westindien 20, in Cayenne 25, Senegal und Goree 40, Martinique und Guadeloupe 300, auf dem Wallfishfange 6, China 6 u. \. w. Die Feanzösische Ma- rine, mit der wir auch wahrscheinlich bessere Bekanntschaft ma- chen werden, ist ohne Zweifel nächst der Englischen die fsurcht- barste. Sie wurde im Jahre 1823 neu organisirt und hat siä seitdem mit großer Schnelligkeit in jeder Hinsicht verbessert. Im Jahre 1832 waren folgende Schiffe scefähig: 58 Linien- schiffe, 68 Fregatten, 33 Korvetten, 67 Briggs, Galliotten, Kut- ter 121 v. \. w. 27 Dampfschiffe, Bombenschisse u. #st. w., zu- ied Fahrzeuge. Diese Zahl ist seitdem noch betde worden. :

FULCa und.

Berlin, 22. Jan. Am Schlusse des vorigen Jahres betrug die Einwohner - Zahl Stettins, das Militair ungerechnet, 29,974 Personen, also gegen das Ende des Jahres 1833 mehr 717 Perso- nen. Getraut wurden im vorigen Jahre 344 Paare, geboren 1164 Kinder, worunter 174 uneheliche, und es starben 1083 Personen, worunter 6 an den Poken, 12 dur Selbstmord und 31 durch Unglüsfälle. Der Ueberschuß der Gebornen gegen die Gestorbenen beträgt hiernach 81.

Aus den drei Häfen des Regierungs - Bezirks Köslin, nämlich Kolbergermlinde, Stolpmünde und Rügenwaldermünde, sind im verflossenen Jahre, die Bootsfahrten ungerehnet, 229 Schisse ausgelaufen und es langten daselbst 228 Schiffe an. Jn die. sämmtlichen Häfen der Provinz Pommern sind mithin (vgl. Str. Z. Nr. 17) im gen-anten Jahre 1711 Schiffe eingelaufen und dagegen 1767 Schiffe von da in Sce gegangen.

O E E: M 7 E ad

Königliches Schauspiel.

Die neueste Aufführung zweier poetischen Meißerwerke auf die- ser Bühne, des Gdthe'schen „Tasso// und Shakespeare's „Richard 1l1.//, Werke, die in Stoff, Form, Umfang und Absicht so verschicden, ija- Kontraste sind, würde eine Stelle in diesen Blättern verdienen, wenn auch weiter nichts dabei zu rühmen wäre, als der gute Wille einer Theater-Direction, das Schône und Große in seiner Einfachheit und Mannigfaltigkeit, in ciner gemessenen oder einer alles Maß überschrei= tenden Form den Neigungen und dem Geschmack eines großen gemisch- ten, zwar empfänglichen, aber auf den verschiedensten Bildungssiufemn stehenden Publikums darzubringen. Was zuvdrders den „Tasso“ betrifft, 6 find die Meinungen der stimmfähigsten Kunstrichter über die Aufführbarkeit desselben gänzlich von einander abweichend. Ama= deus Wendt hält ihn durchaus für nicht geeignet zu einer Darstel= lung auf einer dffentlichen Bühne; er sagt, die beiden Hauptperso- nen, Tasso und die Prinzessin, seyen so ideale Zeichnungen, daë sic eine gewisse Jdealität selbst in der Persdnlichkeit der Darstellen- den erforderten, und citirt dabei den Lessingschen Spruch: „, Der Mensch sey dem Menschen doch immer liever, als der Engel./- Hteraus wúrde dann folgen, daß, wenn der Darsteller ein Engel wäre, er uns nicht an sprechen, und auf der andern Seite, wenn er nur ein Mensch, auch der am vollkommensten organisirte wäre, er der himmlischen Dichtung nicht entsprechen würde, kurz, daß dies zarte, duftige Bild des Dichters keine Verkdrperung leide. Das heißt dann freilich Übershwenglih viel gefordert und im Grundc nichts anderes gesagt, als die Poeste gehdrt nicht für die Bühnc was, beiläufig bemerkt, unseren Stückmachern sehr willkommen jev!i mußte. Aber man Überseße die Wendt sche Forderung, dic anschei nend ganz verftändig zu lauten scheint, nur in dic Bildersprache Jean Pauls, der die nämliche Meinung nur mit andern Wortet: ausspricht: Gdthe's „„Tasso‘/ sey ein süßer Blüthenftrauß, der an keinem andern Ort aufzuführen sey, als in den vier Gehirnkammern ; wenn man dazu noch die vier Herzenskammern stoße,— #0 wird man schon in der Frage die Antwort finden: es is Phantasie - die nicht aus fich heraus kann, weil sie niemals die rechte Zeik und den rech- ten Ort findet: dann aber is auch aller Kunst, nicht bloß der mi- mischen, ein Ende gemacht: denn welchem echten Dichter wäre das Wort für die Hdhe und Fülle sciner Gedanken, welchem Maler die Letowand, welchem Bildner der Marmor und welchem Ton- dichter die Note genug? Dagegen meinte ein anderer, sehr gei|- reicher , aber eben so klarer Kopf, Solger: Göthe's „Tasso“ scy echt dramatisch, und eben darum theatralish, denn den von S@hle- gel gemachten Unterschied zwischen dramatisch und theatralisch will er nicht anerkennen. Referent seinerseits bekennt sich zur Solger- schen Meinung, die, wie er aufrichtig bemerken muß, schon iängft die seinige war, che er von derselben Kenntniß nehmen konnte, die ader, wie er gleichfalls beifügen muß, dabei nicht das Theater, wie es nach Zeit und Umständen verbraucht wird, sondern wie es scyn kann, im Auge hat: ein freies, durch keine andern Bedingungen, als die in den Schranken aller Kunst liegen, wenn sie von innen nah außen wirken will, beschränktes Theater; und er hat die Erfadrung für fich. Wie is seit den dreiundzwanzig Jahren, seit „Tasso“ auf unserer Bühne erscheint, die Bildung der Schaujpieler und des Pus= blikums gewachsen? Man darf ohne Uebertreibung sagen, in voU- kommner Wechselwirkung, welche die Schaubühne zum Yudlikum, das Publikum zur Schaubühne haben sol' Und inden! Ref. dies zur Ehre der Bühne und des Berlinischen Publikums dedauptet, hat er keinesweges von der Seite der Bühne die grdßeren oder geringeren