1835 / 26 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

an seine Wähler gehaltene Rede nur în günstigem Licht sür das jeßige Ministerium.

Aus dem Namen Sir Robert Peel hat ein Reformer das Anagramm terror plebeëis (ein Schrecken fär die Plebejer) her- ausgelesen; die Times verändert dies mit Verse6ung einiger Buchstaben in terror cs plebi (dem Pôbel bist du ein Schrecken).

Die Wesleyschen Methodisten, die an der Opposition der übrigen Dissenters gegen das Ministerium und gegen- die herr- schende Kirche nicht Theil nehmen, haben eine Zeitung unter dem Titel „Watchman““ gestiftet, in welcher sle unter Anderem erkláren, daß ihnen die Grunde, mwilche Lord Stanley dafür an- gebe, daß er den Eintritt in das jebige Kabinet abgelehnt, niche befriedigend. schienen.

Der Morning Herald macht seine Bemerkungen darüber, daß die Anhänger der liberalen Belgischen Regierung in die Fußtapfen des Whig - Ministeriums. träten, indem sie slch in der Repräsentanten - Kammer, so wie dieses, zum Nachtheil der Ar- men ausgesprochen, und die Aufhebung der von der Holländi- schen Regierung eingeführten Armen- Kolonieen beantragt hätten.

Zeitungen aus Halifax vom 2. Dezember bringen die Rede, welche der Königliche Statthalter von, Neu - Schottland, Sir Colin Campbell, bei Eröffnung der Session der geseuzgeben- den Versammlung am 27. November gehalten hat. Es wird darin die Angelegenheit der sogenannten Quit: Renten, eine Zah- lung, wodur ein Grund- Pächter sich von allen sonst auf dem Grundstucke haftenden Diensten frei macht, dem Versammlungs- Hause aufs neue zur ernstlichen Erwägung anempfohlen und deim- selben im Namen Sr. Majestät angeboten, diese Renten gegen cinen bestimmten Betrag abldsen zu lassen, do unter der aus- drücflichen Bedingung, daß sie, wenn dieses Anerbieten nicht angenommen würde, augenblicklih eingetrieben werden sollten.

Nach den lebten Berichten aus Singaporé war der Reis- handel dort sehr lebhafte, und es wurden große Anstalten zur Ausfuhr von Reis nah China gemacht, weil .man erwartete, daß die dortigen U-bershwemmungen großen Mangel an diesem Nahrungsmittel. herbeigeführt haben dürften. Von schwarzem Pfeffer war eine bedeutende Quantität zu höherem Preise nach Kalkutta verschifft worden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 19. Jan. Der Prinz von Oranien, welcher zum“ heutigen Geburtstage seiner Durchl. Gemahlin hier angekommen war, ist schtwer erkrankt, Ein am 18ten Abends von den Aerzten Bernard und Everard ausgegebenes Bulletin lautet: „Se. Königl, Hoheit der Feldmarschall Prinz. von Ora- nica ist gestern Abend um 724. Uhr aus dem Hauptquartier hier angekommen. Se. Königl. Hoheit war seit 14 Tagen von einer

{weren Erkältung befallen, die eine, sehr ernstliche Went ung genemmen hat. Er is die. ganze Nacht sehr auf der Brust beengt gewesen, scheint aber heut Morgen etwas erleichtert. Sein Zustand ist Besorgniß erregend.‘/ Heute Morgen um 8 Uher folgte ein zweites Bulletin: „Se. Königl, Hoheit haben einige Augenblicke geruht und die Krankheits:Erscheinungen sind weniger heftig. ‘“/ Allgemeine Theilnahme äußert sich_ im Publi- tum und mán vernahm im Laufe des Tages mit inniger Freude, daj der Zusiand etwas beruhigender geworden. Heute Mor- gen konnte der König schon seinen Durchl. Sohn, zu dem bis dahin Niemand zugelassen worden war, besuchen, woraus man ebenfalls den Schluß zog, daß. einige Besserung im Zustande des Kranken eingetreten sey. Ein neues Bulletin ist seit heute früh nicht ausgegeben worden.

Dem Vernehmen nah, wird der Niederländische General- Lieutenant Dibbeß, Ober- Kommandant dex Festung Mastricht, tz einigen Wochen eine Reise nach Deutschland machen und dort längere Zeit verweilen. . Dieser General is einer der verdiente- sien Öszziere unserer Armee und hatte besonders in Mastricht eine schwierige Stellung, welche. er aber auf das ehrenvollste zu behaupten wußte.

In Batavia ist die für 1833 und 1834 zugestandene zoll- freie Einfuhr von allen Ackerbau - Geräthschästen , einerlei von wv und unter welcher Flagge, auf die Jahre 1835 und 1836 verlängert worden.

Der Korrespondent der Allg. Zeitung im Haag. mel- det unterm 13. Januar: „Jch glaube, mit Gewißheit versichern zu fônncn, daß die dem Baron van Zuylen nah England er- theilte Mission zwar eine politische, allein keine solche ist, die den Charafter eines offiziellen Bevollmächtigten erheischte; sie be- steht eigentlih darin, das Tory-Ministerium zu begrüßen , und, auf den Grund der von London bereits eingegangenen halb offi- ziellen Mittheilungen, die Aussicht für die demnächstige politische Lage Hollands zu erforshen. Daß. die Wahl des Königs gerade auf den- Baron van Zuylen fiel, giebt ein Zeugniß von seinen unwandelbaren Gesinnungen.- Jch habe in -meinem legten Schrei: ben schon bemerft, daß zur-Zeit, als. Baron. van Zuylen als diesseitiger Bevollmächtigter an den Unterhandlungen. der Londo- ner Konferenz Theil nahm, er sh besonders mit, Lord Palmerston nicht im geringsten vertragen konnte; der Baron seßte sich mit der größten Hactnäckigkeit den anmaßenden Forderungen des Lords entgegen und erklärte dem Könige, daß. seine längere An- wezenheit in London unnüß sey, worauf, er dann auch- zurückbe- rufen wurde. Um aber zu beweisen, wie wenig die damals vom Baron van Zupylen an den Tag. gelegte Festigkeit dem Könige mififiel, erfor er ihn nun, um ihm eine Mission, die auch. ohne offiziellen Charafier in ihrem Resultate- wichti seyn muß, zu üoertragen. Der Baron van Zuylen. wird- sich an Ort und Stelle mit den Tories besprechen, und bei. der hohen Achtung, wolche bei ihncn genießt, und dem Scharfblicke, der ihm in politischen Unterhandlungen eigen ist, steht zu erwarten, daß Holland bald erfahren wird, was, es-von dem Tory-Mínisterium zu erwarten habe. Daß Wéellington das von den Whigs in Detreff der äußern Politik-vertragsmäßig Eingegangene umstoßen sollte, glaubt kein. Mensch, aber. moderiren wird er es in der An- wendung, und aus Moderationen und Modificationen ist son oft eine gänzlihe Umgestaltung der Dinge:entstanden, die auf

andern Grundsäßen basirt waren.“/

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 16. Jan. Die: Schwedische Staats -Zei- tuna enthält nunmehr die Königl. Antwort an die Stände we- gen Schließung des Reichstages. Es heißt darin: „Se. Ma- estát würden gern in denvon, den Ständen.-des Reichs geäußer- ren und ficher, vom ganzen Schwedischen. Volke getheilten Wunsch cinstimmen, daß. der Reichstag sobald als mödglich.möchte geschlo\- sen werden. kön1en, selbst. wen1: auch einige minder wichtige Sachen liegen bleibe? müßten; allein da mehrere der angelegent- listen und darunter so¿be/ welche die. Garantieen betreffen, die die Bank dem. Publikum jur Sicherung des Rechtes der Zettel: Snhaber, gemäß dem Geses über die Münz Bestimmung vom 4. Márz 1830, sammt dem Gesetze. für, die Reichsständische Bank vom selbigen Tage, zu leisten hat, noch abzumachen sind, so fin-

102

den Se. Majestät sich mit Leidwesen veranlaßt, die Bestimmung eines Tages zur Schließung des Reichstages noch auszuseten. In Uebereinstimmung mit §. 109 der Regierungsform, welcher dem Könige das Recht Überlassen, die Stände des Reiches nach Verlauf von vier Monaten aufzulösen, von dem Tage an ge? rechnet, wo der König die Stände von dem Zustande und Be- darf des Staates unterrichten lassen, werden Se. Majestät den Tag zur Schließung des Reichstages bestimmen, wenn Sie es zum allgemeinen Nutzen erforderlich finden.“ L

Der zweite Secretair im Königl. Kabinette, Kammerherr Freiherr Hugo Hamilton, hat auf sein Verlangen seinen Ab- schied erhalten. ;

Man vernimmt, daß das Reichs - Gericht morgen seinen Spruch in Sachen der angeklagten Staats - Raths - Mitglieder thun werde.

Freiherr K. H. Anckarswärd, welcher bekanntlich dem jelzi- gen Reichstage sih entzieht, hat am 2ten d. an die Königliche Kammer-Expedition 43 Petitionen (4 von Städten und 39 von Land-Gemeinden), unterzeichnet von 1500 selbstständigen, alle in der A opios Nerike angesessenen Bürgern, um eine Aenderung der Repräsentation eingesändt, für welche Sache von den je6t versammelten Ständen nichts, wie er sich in dem begleitenden Schreiben ausdrückt, zu erwarten zu stehen scheine.

Die Frage úber- die auslándische Anleihe für die Hypothe-

. ken-Vereine. soll morgen im Plenum des Staats-Ausshusses vor-

fommen. Jn der betreffenden Abtheilung dieses Ausschusses hat die Mehrheit ihre frühere Verwerfung der Proposition dahin geändert, daß die Hypotheken- Vereine ermächtigt werden sollen, die Anleihe unter Garantie des Staates aufzunehmen. :

Die Regierung hat, wie man vernimmt, dem Beschlusse der Stände wegen Oeffentlichkeit in allen Unter: Gerichten beigepflich- tet, selbige aber, was die Polizei- Kammern betrifft, nicht für zulässig befunden. :

Am 1áten d. wurde die Hauptstadt, und nah dem Berichte der Quarantaine- Kommission vom selbigen Tage das ganze Kd- nigreih für cholerafrei. erklärt. /

Deutschland.

Leipzig, 22, Jan. (Leipz. Ztg.) Ju der gestrigen df- fentlichen Sibung unserer Stadtverordneten wurden Lokal-Ange- legenheiten verhandele. Durch ein Kommunikat des Stadt- Magistrats wurde der Nothstand der hiesigen Theater- Direction, in Betreff. der sie drückenden Pachtgelder, an den Tag gelegt. Eine ähnliche Klage hatte der Direktor Küstner bereits, jedoch ohne Erfolg, erhoben, wenn er gleih viel mehr, als jeßt ge- schieht, für die Anstalt that. Die Sache is an eine vereinigte Theater - und Finanz- Deputation überwiesen worden. i:

Als ein merkwürdiger Fall is zu erwähnen, daß eine hiesige vermögende Einwohnerin, welche keinen Erben hatte und einen braven Bürger zu solchem eingeseßt, wegen einiger Veränderun- gen aber das bereits gerichtlih niedergelegte Testament zurük- genommen hatte, pldblich verstarb, ehe sie das zweite, denselben Erben nennende Teftament den Gerichten übergeben konnte, wor- auf ihr Vermögen der Kommune anheimfiel. Auf das Gesuch des bloß wegen nicht erfüllter Form unglücklichen Erben beschloß der Magistrat, ihm die Summe von 1000 Rthlr. zu gewähren. Erfreulich waren die Gesinnungen der wackeren Stadtverordne- ten, welche sich bei dieser Gelegenheit aussprachen, und in deren Folge jener Mann 4000 Rthle. dur 49 gegen 7 Stimmen un- serer Stadt-Repräsentanten zugebilligt erhielt. Eine höhere Zu- stimmung dürfte aber wohl noch zu erwarten seyn.

_Mänchen, 19. -Jan. Jn der Münchener politische.n Zeitung lies man: „Briefe aus Wien melden, daß Se. Ma- jestät der Kaiser Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen von Bayern das erledigte Chevauxlegers-Regiment Vincent verliehen haben, welches fünftig ‘den Namen „, Kronprinz von Bayern ‘‘ führen wird. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz wird noch bis Mitté Februar daselbst verweilen. :

Der Fürst von Oettingen - Wallerstein ist nunmehr von sei- nem Unwohlseyn gänz hergestellt und hat wieder sein Minister- Portefeuille Übernommen.

Dem Vernehmen" nah, gehen die Bayerischen Jsraeliten damit um, bei der nächsten Stände- Versammlung abermals ei- nen Versuch zur Erlangung ihrer völligen bürgerlichen Gleich- stellung zu machen.

Einer neuern Verfügung zufolge, müssen alle diejenigen, die hier mit Aufenthalts - Karten verweilen , der hiesigen Behörde ihre Heimath - Scheine vorlegen.

In einem Artikel der De lar8 Zeitung über die jebiíge Industrie-Ausstellung in München heißt es bei den aus- gelegten Leinenwaaren:

¡Unser Flachsbau if ergiebig und sein Gewächs guk. Kein Land ist durch Boden und Klima besser für ihn eingerichtet, und unsere Leinwand - Ausfuhr, besonders. aus dem Ober - Donaukreise, hat ‘eine große ebung) aber noch fehlt es dem Flachsbau an der ihm möglichen Ausbreitung, und dem Flachs selbs| an der Ver- errang der Gattungen. Viele Streckeu in den beiden Donaukreisen, besonders. im oberen, in den {dnen Thälern der Dongu selbft und der Fller, sind de an Schuß - Vorkehrungen gegen das Wasser oder an Betriebsamkeit, der Weide Überlassen, weil man nicht genug erwägt, welche größeren Kapitale sie bei anderer Kultur liefern würden, oder-weil es an Händen fehlt, sie anzubauen. Hier ist Aufmun- terung der Regierung und durch e der Civilbehdrde mit unmittelbarer Einwirkung auf die‘eitzelnen Gemelnden wesentlich nothwendig, und wie wir hören, kat- die thätige Regierung des untern Kreises hier hon das Beispiel dazu gegeben: zunächst Einführung dev bessern Leinarten aus Riga, Schlesien, oder, da der Anfang auch hier ge- macht ist, raschere und allgemeinere Verbreitung der bessern Sorten. Unser thätiger und wohlthätiger landwirthschastlicher Verein, mit der Regierung Hand in Hand gehend, könnte bewirken, daß in wenigen Fahren die edleren Flachs - Gattungen wenigstens zu zwei Drittel gebaut würden. Damit aber sind wir noh nicht am Ende. Denn wer die Art, wie unser Flachs bei der Saat, beim Jâten, Naufen, Weichen, Trocknen, Brechen und Säubern behandelt wird, mit dem vergleicht, was in diesen. Dingen in Schlesien, Hannover und. am Niederrhein gewöhnlich. ist, wird finden, daß wir in diesem wichtigen Zweige der einem acker- bautreibenden Staate vorzüglich zusagenden und ndthigen Fndu- strie hinter jenen thätigen und einsichtsvollen Deutschen Stämmen bedeutend zurückstehen. Die Folge davon ‘ist, daß wir auch hier nur die Mittel-Gattungen zu Stande und zu Markte bringen. Dann unsere Spinnräder und Spinnmaschinen! Wie viele einzelne unter den vielen tauseud Rädern, mit welchen bei uns gesponnen wird, sind nach einem verbesserten Mechanismus gemacht, und wie kommt es, daß- ein Staat, welcher unter seinen Mechauikern elnen Ertel besißt, nicht seinen überlegenen Erfindungegeist. benußt, um die Spinnmaschine, mit welcher er sih vor einigen Jahren beschäf. tigte, rash zur Vollendung bringen zu lassen und über das Land U verbreiten? ja, daß wir noch nicht einmal-diefenigen, welche an- etwärts in Thätigkeit. sind, eingef&hrt haben, z. B. die 'vortre}- E Spinnmühlen für Baumwollen - Spinnerei, mit welchen in

ngland, und“ bis. vor die Thore von Bayern ‘in Württemberg gearbeitet wird? Umsonst. wird d unsere Gleichgültigkeit] da- mit trösten , daß auf unsere Weise mehr Hähde heschäftigt

werden und eine grdfßere Menge Menschen ihren gewinnt. Draurige dae von der Sorglosigkeit erzeugt, yn der Unkunde unterhalten! Nicht weniger, sondern mehr Menschen ‘nährt der Betrieb mit Maschinen, weil er größere Kapitalien in Umschwung bringt und durch sie und den verhundertfältigten e darf der Production mehr Paen mit’ Arbeit und Nahrung ver, sieht. Dann sehe man auf die Folgen der Konkurrenz, denen s

kcin Volé, kein Judividuum dadurch entziehen kann, daß man st

in sein gutmeinendes Vorurtheil wie in einen undurchdrin lich Mantel einhüllt. Es gilt, mit Andern gleichen Schritt zu halte: oder zurückzubleiben, und wie kann man nicht zurückbleiben , wen man behaglich zu Fuße geht und die Andern auf Dampfwagen? Un) die Folge davon? Eine immer wachsende Verlegenheit, aus wach send Armuth entspringend, und Abhängigkeit vom Auslande, von seinem Flei fe, seiner Geschitlichkeit, damit aber Dienstbarkeit für fremden Wohl: fiand, fremde Ueberlegenheit und am Ende fremden Uebermuth, und as eben so. s{chlimm isf, fremdes Mitlkeiden! i ein Privilegium gegen worden is, Unter der Bedingnug, daß Empfänger sich keiner Maschine bedienen solle? Jch hörte das Sachsen, in dem produktenarmet , aber industriereichen Erzgebitg, mitten unter den meisten und besten Maschinen, mit welchen hej] die sämmtlichen Zweige der Fndustrie stets chwunghafter und ge winnreicher (r Land und Leute getrieben werden. Fch hörte 6 und kann es kaum glauben. Man zog die Achseln- und bedauett mich! Die Folgen liegen auch hier am Tage. Wie unser Flag, sind auch unsere Garne aus Flachs und Baumwolle nur zu de Mittelsorten gehdrig. Den Bedarf an feinen beziehen wir fast osy Ausnahme von dem Auslande. Es würde nicht besser werden, w

wir uns in den alten Zoll wleder einschldssen. Nur der Schlei: händler. würde Ae Die Mittel des Besserwerdens liegen j uns selbs, und in Benußung der Vortheile, die uns Klima, Bott und dfe Betriebsamkeit unserer Bevölkerung darbieten. Was leisten können, wenn wir wollen, zeigt auch in diesem Fache h

Ausstellung.//

Augsburg, 20. Jan. Die Allgemeine Zeitung tj hält nachstehende aus St. Gallen, 15. Januar datirte Erfláru des Obersten Gustafsson: „Jm Laufe des abgeflossenen Jahr ist ein von mir verfaßtes Schreiben unterzeichnet und vom Mai datirt an die edlen und hochmdgenden Generalstaaten: t Königreichs der Niederlande abgegangen. Dieses Schräiby konnte damals wegen der Auflösung der Generalstaaten nicht j seiner Bestimmung gelangen; dágegen ist es Ende vorigen N vembers an seinen Bestimmungsort abgesandt worden. Es also kein Zweifel, daß die Generalstaaten gegenwärtig in vi kommener Kenntniß von diesem Schreiben sich befinden. Di Willens, nichts von dem zu verabsäumen, was zu meinem Ret beitragen fann, und um eine vollkommene Genugthuung, gegrüh det auf meine mehrmals in gescölicher Ordnung angebracht Beschwerden, zu erhalten, mache ih dieses durch die Allgemei Zeitung bekannt. Sollte gegen meine Erwartung und zu nem Erstaunen keine Antwort in Betreff meiner Angelegenhe von den Generalstaaten mir “% Theil werden, so wärde es nil zwingen, oben bemeldetes Schreiben öôffentlih bekannt zu chen. Es wäre mir s{merzlich, zu einem solchen Schritte

Unterha]

, Zwungen zu werden, besonders da meine aufrichtige Achtung sli

die Repräsentanten des alt-Niederländischen Volkes mir die sist Hoffnung giebt, daß Gerechtigkeit und Biederkeit nie aus dit sem Lande ganz verbannt Ven R i erst G. A. Gustafs\on.“ Frankfurt a. M., 21. Jan. In der am 17ten d. stat gehabten dritten außerordentlichen Sitzung unserer gesegaebet den Versammlung war dieselbe unter Anderem auch. zur Erledi gung des Senats-Vortrages vom 2. Januar, die Einführung neuer Militair-Gesetze betreffend, zusammenberufen wor den. Ein-Mitglied dex gesegebenden Versammlung: dis Joh: res 1833 hatte nämlih die Vorlage neuer Kriegs - Artikel und Dienst-Reglements für das hiesige Linien-Militair beantragt, dit damalige Versammlung auch diesen Antrag für zulässig erklä und dem Senate zur Rückäußerung zugehen lassen. Jn diest Rückäußerung nun wird unter Anderem bemerkt, „daß das Y dürfniß neuer Kriegs - Artikel und Diersst- Reglements nicht s dringend scy, als es hier und da wohl dargestellt werde. Ei allgemeine, alle Fälle umfassendes, auf lange Zeit anwendbatd Dienst-Reglement lasse sich im age der. Geselgebung nicht et werfen, einzelne Verhaltungs - Vorschriften müßten vielmiht immer, nah Erforderniß der Umstände, von den Regierung den Militair-Behörden und selbst vom Kommandanten der Trup} erlassen, Und nah Umständen zurückgenommen werden könnt Der Senat trägt demnach darauf an, daß die Großherzogli

“Hessischen Kriegs- Artikel unter folgenden Modificationen : daß 1) an die Stelle der Festungsstrafen bei geringen Vergehen

shärfter Stockhaus-Arrest, bei größeren aber Arbeitshaus:-Stn in einem abgesonderten Lokal zu substituiren sey, b) daß in d Fällen, wo Appellation stattfindet, solche an das Revisions -0 richt gehe, eingeführt werden —- das Dienst-Reglement aber, ches sih (wie aus dem Großherzoglich Hessischen Reglement

sehen werden kann) nicht geseßlich bestimmen läßt, sondern n Verschiedenheit der Umstände von Zeit zu Zeit Abänderung erleiden muß, dem Senat überlassen bleibe.‘/ Zur Begutachtut| des Senats:Vortrags wurden vom Präsidium in doppelter Zl

| Bitallever zur Bildung einer Kommission vorgeschlagen , ut e

ahl fiel per Scznlinium auf die Herren Oberst v. Ellrodh Senator v. Heiden, Hauptmann Hoffmann, Senator v. Gündl rode, Major v. Lukaesich, F. A. Jay und Beil.

Sicherm Vernehmen nach ist es der Wachsamkeit der H# zogl. Nassauischen Polizei: Behörden gelungen, die Thäter di fürzlich stattgefundenen Entwendung von Passagier - Gut all dem über. Ems und Wiesbaden fahrenden Eilwagen zu entdeckd

ser Entwendung hatten die nämlichen Individuen eine aberml lige Beraubung des gedachten Eilwagens versucht; indessen miß lang nicht nur dieser Versuch durth die Aufmerksamkeit des Co ducteurs, sondern er führte auch die bald darauf erfolgté E deckung der Verbrecher herbei.

Jtalien.

Turin, 10. Januar. Herr Romani, bekannt als tale voller Dichter und Verfasser vieler Opexntexte, wie „Norma“

„Anna Bolena‘‘, „Stranièra“/ u. s, w., ist hierher berufen wi den, um die Redaction der hiesigen politischen Zeitung zu ubt

nehm, Er wird dafür ein jährliches Honorar von 10,000 # ezichen. Das auf dem Comersee bisher beschäftigte große Dampfbol| ¿eLario‘/ ist Unbrauchbar geworden, und man hat Arbeiter aw Venedig kommen lassen, um es wieder fahrbar zu machen. Él fleinexes, ursprunglih für den Po bestimmtes Dampföboot vel sieht einstweilen den Dienst desselben. j

Rom, 10. Jan. Der apostolische Nuntius zu Neapel! Monsignore Ferretti, welcher hergekommen is, um Rechenschall von seinem Verfahren bei Unterhandlung des vor kurzem der auf seinen Posten zur

ckehren. Andere behaupten freilid

das Gegentheil und glauben, wenn unsere Regierung an V li

nem Benehmen völlige Gerechtigkeit widerfahren lasse, so wüns

Jf es wahr, daß bei u Wes

(id 8 s:Ministers in günstigerem Lichte darzustellen, und g

und zur gefänglihen Haft zu bringen. Wenige Tage nach dis

Md der Armee erworben.

ch in Neapel seine Gegenwärt niht. Es scheine, daß

t n dort durch Uebereilung Fehler habe zu Schulden kom-

‘lassen, welche man nun dem Nuntius aufbürden möchte. Der König von Sardinien soll den Papst ersucht haben,

von ihm vorgeschlagenen Bischof unter die Zahl der Kar- ile aufzunehmen. Sollte dieser Wunsch erfüllt werden, so n wir mit Einschluß des Monsigaore Fieschi aus Genua,

u mit dieser Wärde- bekleidet werden soll, bloß aus den

et „dinischen Staaten 11 Kardinäle.

Die Regierung von Columbien hat hierher, zugleih mit ei- Dankschreiben, ein Geschenk von 75,000 Scudi für die im ¡zen Gahre erfolgte Ernennung von Bischöfen gemacht.. Auch L dortige Dame durch Testaments - Bestimmung eine au- ordentlich hohe Summe ausgeseßt haben, um hier feierliche en für ihr Seelenheil halten zu lassen. i Gis heute ist noch keine Bekanntmachung erschienen , daß qus Französischen Häfen kommenden Schiffe in den unsrigen it mehr zugelassen werden sollen; allein schon seit einer Woche teht diese Anordnung, und, ist bereits unsern Konsuln im lande bekannt gemaht, Auch sollen Päpstliche Truppen 3 dem Meere aufgestellt werden, um heimliche Landungen verhindern z von unserer Besabung wird ein Theil zu diesem jecke verwendet werden. Ferner sicht man einer andern Ver- nung entgegen - welche es jedem Orte zur Pflicht macht, Lo- e einzurichten , in welchen bei etwanigem Ausbruche der Cho- q Exrkrankte augenblicklihe Hülfe erhalten können. Zugleich die Reinigung der Häuser, Hôdfe und Straßen empfohlen

Iden, Spanien.

Madrid, 3. Jan. (Allg. Ztg.) Wir haben hier acht je lang einer ministeriellen Krisis entzegen, oder eigentlich esehen, deren Herannahen ih Jhnen in meinem Schreiben n 23. Dez. andeutete, die den näher Eingeweihten mannig- tige Aufschlü}se über kleinliche Jntriguen , schlecht verhehlten rgeiz und despotishe Gesinnungen gewährte, vor der Hand x nur das Vorspiel zu einer wirklih eintretenden Modifica-

des Kabinettes war. Ganz Madrid trug sich noch vor Ab- f des Jahrs mit dem Gerüchte, Llauder werde das Ministe- m sturzen, die Kammern auflösen, sich zum Diktator ernen- 1, und das frühere Zea’she System des aufgeklärten Absolu- nus wieder herstellen. Die Zeitungen erhoben alsbald einen jaltigen Federkampf für oder wider ihre resp. Lieblinge. Die hende Biene stellte den Minister-Präsidenten als unentbéhr- dar; der (unter Toreno’s Einfluß redigirte) Compilador thheidigte den Finanz- Minister; die Revista allein (welche i Tage lang wegen nicht gestellter Caution ihr Erscheinen geblich erwarten ließ) wagte es, das Benehmen des neuen

iber in einen heftigen Kampf mit den übrigen Blättern. le waren indessen darúber einig, daß ein Zurücktreten von nun einmal betretenén Bahn der Reformen unmöglich und ht zu gestatten sey. Die eigentlichen Gründe des in dem inisterium eingetretenen Zwiespaltes blieben dem Publikum borgen; ih habe sie: Jhnen in meinem lezten Schreiben der qhrheit gemäß angegeben, und füge nur hinzu, daß Llauder erdings einen entschiedenen Versuch gemacht hat, die Köni- gegen seine Minister- Kollegen. einzunehmen. -Die Gelegen- it dazu gab ein von der Königin - Negentin ganz im Stillen | sen in der Casa del Campo veranftaltetes Diner, welchem ißer Jhrer Majestät nur Liauder, der Herzog von Alagon und uñdz beiwohnten. Judessen is, wie es scheint, die Regentin ‘sen Anträgen unzugänglich geblieben, und die politishen Fra- n, über welche sich die Mitglieder des Ministeriums nicht ver- igen founten , scheinen nun einer ruhigern Discussion unrer- orfen zu werden. Untêr ihnen nimmt die Frage, ob eine Fran- sische Jntervention zur Beendigung des Krieges in Navarra forderlich sey, den ersten Rang ein. Das gänzliche Ausbleiben der Bestätigung der leßten so. pomphaft verkündigten Siege prdova's und der gehofften Folgen. derselben hat, wie ich Grund vermvthen habe, den Französischen Botschafter veranlaßt, den (seitigen Ministerü persönli den Wunsch des Französischen abinettes auszudrücken, den Bürgerkrieg, welcher durch den in zland eingetretenen Minister-Wechsel einen neuen Aufshwung hmen dürfce, und die Jnteressen Frankreichs so außerordent- h beeinträchtige, auf das baldigste beendigt zu sehen. Das jpanische Ministerium fängt nun an, wiewohl etwas {Üüchtern, d dem Nicht - Eingeweihten unverständlich „, mit der Sprache lvorzutreten, und anzudeuten, daß die Spanischen Waffen al- n nicht hinreichen, jenem Kampfe ein Ziel zu seßen. Der Com- ilador (Organ des Ministeriums) von gestern Abend ent- ilt einige Nachrichten aus den nördlihen Provinzen, und ließt dann mit folgenden Bemerkungen, welche aus der Feder dreno's herrühren sollen: „„Wir hoffen zwar viel von den tnntnissen und der Thätigkeit unsers tapfern Landsmannes Nina, allein es môge die Regierung sich nicht täuschen, und die ortes sih nichts verhehlen: die Waffen müssen in dieser Art on Krieg, wenn er je ein Ende nehmen soll, vor allen Dingen zu dienen, die Maßregeln der Politik zu unterstüßen. Mögen Partei: Menschen, welche unser Land (es ist von den insurgirten Vrovinzen die Rede) nicht kennen, jagen, was sie wollen; sie erden mit ihren Charlatanerieen nichts erreichen , als eine Ver- hgerung der Krisis, deren ganze Last wir, die wir hier wohnen, d täglih den Anomalien und Jnconsequenzen zusehen, welche n Verfahren herbeiführt, das aus einem den besondern Ver- {nissen dieser Provinzen und dem eben so besondern Charakter rer Bewohner ganz entgegengese6ten Gesichtspunkte entspringt, i tragen haben.“ Ohne den Jhnen gegebenen Schlüssel ist eser Artikel {werlich zu verstehen. ebrigens hat sich der tue Kriegs-Minister durch sein Benehmen bet den Diskussionen s Kriegs-Budgets den Beifall der Kammern, des Publikums Er deckte ohne Schonung die Män- (l der bisherigen Administration dieses Zweiges auf, verlangte, 1j die Königl. Garde ihre Befehle von ihm- und nicht, wie ter Ferdinand VII., direkt ‘vom Könige erhalte, und erklärte he Zustimmung zu allen von der Kammer verlangten, mehr die ministration als den Etat des Heeres betreffenden Ersparnis- 0. Unterdessen ist am 30. Dez. das Königl. Dekret wegen Vledereinsezung aller vom 7. März 1820 bis 30. Sept. 1823 kannten Beamten in ihre Würden und Gehalte erschienen. Der taat wird dadurch nicht außerordentlich belastet, da die meisten

ieser Beamten mittlerweile bereits wieder angestellt worden sind,

Ér sh im Besiße von Pfründen befinden. Bei weitem wich- ger als dieses Dekret ist der von dem Finanz - Minister der "rofuradoren - Kammer vorgelegte Gese - Entwurf wegen Regu- kung der inneren Staats+ Schuld. Gelingt es dem Grafen

lor : wähnten Konkordats ayzultgen, wird, dem Vernehmen nach, wll Ls) ble darin Wénesmsagenen Maßregeln in Ausführung zu

gen, so erwirbt er sich einen der ersten Pläße unter den ohlthätern seines Vaterlandes. Zwei Drittel der nicht kon- Mdirten Vales sollen konsolidirt, und die keine Zinsen tragende

I} Is

103

Schuld beim Kauf von Staats - Gütern angenommen werden, zu denen man die herrenlosen Güter (mostrencos), die Hälfte

der Brachländer (baldios) und ein Siebentel der Kirchen -Gü-

ter rechnet. Man schlägt den Werth dieser Ländereien auf 2000 Millionen Realen an. Derselbe Gese6 - Entwurf annullirt die in der constitutionnellen Epoche stattgefundenen Verkäufe von Näâtional - Gütern, und bietet den Käufern nur die Erstattung des bezahlten Kaufpreises. Durch ‘andere Maßregeln verfügt er, daß eine große Menge ôde liegender Güter aus müßigen Händen in thätige übergehen , und dadurch die neuen Erwerber an das herrschende System der Fortschritte gefesselt werden. Schon vor dem Erscheinen dieses Gese6-Entwurfes stiegen an der hiesigen Börse die Staats - Papiere ungewöhnlich; am 30. Dezember wurden allein von der keine Zinsen tragenden Schuld für 68,140,200 Realen umgesest; die meisten Geschäfte wurden auf Lieferung abgeschlossen. Die nicht konsolidirten Vales hoben sich gestern auf 35, die unverzinsbare Schuld von 155- bis auf 18. - Jndessen erwartet man, daß der Plan des Finanz - Ministers bei den Prokuradoren mannigfa- chen Widerspruch erfahren wird. Nachdem das Budget des Staats - Ministeriums und das des Krieges erledigt worden ist, begann gestern bei den Prokuradoren die Diskussion des Budgets des Justiz: Ministeriums. Herr Garely, welcher kürz- lih zum Procer ernannt worden is, kündigte dabei an, daß er nächstens die Reformen, welche er mit den Welt- und Kloster- Geistlichen vorzunehmen gedenke, und welche troß der mit dem Päpstlichen Stuk;le stattfindenden Spannung keine Sichwierig- keiten fänden, vorlegen werde. Der Graf de las Navas hielt darauf einen beredten Vortrag, worin er die außerordentlichen Mängel der Spanischen Rechts - Verfassung hervorhob und namentlich seine Verwunderung darüber ausdrückte, daß noch jest Männer, welche ganz Europa verehre (Palafox), wegen angeblicher politischer Verbrechen seit acht Monaten ohne Ver- hôr in Gefängnissen schmachteten. Der Justiz-Minister erwie- derte, er halte sich von Jhrer Majestät nur dazu berufen, die alten Grundgeseße der Monarchie wiederherzustellen und be- trachte jede sentimentale Aeußerung, wenn ste gleich durch noch so herotshen Patriotismus erzeugt sey, für ganz unzeitig. Der bisherige Portugiefische Gesandte, Herr Moraes Sarmento, ist von hier abberufen, und es fungirt seit dem 20sten der Com- mandeur de Lima als Geschäftsträger. Andere Aenderungen in dem hiesigen diplomatischen Corps scheinen bevorzustehen. Ver- schiedene Umsiände lassen auf eine demnächstige Abberufung des Herrn Villiers, welcher sih mit dem neuen Britischen Ministe- rium nicht vereinigen kann, schließen; Lord Hervey würde als- dann vermuthlich als Geschäftsträger zurückbleiben. Auch scheint die Möglichkeit vorhanden zu seyn, daß dem Grafen Rayneval der Botschafter- Posten in London bestimmt würde. Dadurch würde Madrid einen. Staatsmann verlieren, welcher um die Schlichtung der Spanischen Wirren die größten Verdienste hat, dessen politischem und moralischern Rufe auh der Neid nichts anhaóen kann, und dessen Haus in Madrid je6t das einzige ist, in welchem die feinste Geselligkeit, literarishe Bildung und der edelste Kunst - Geschmack zugleich herrschen.

Portugal.

Porto, 3. Jan. Am Z0sten v. M. wurden der Desembar- gador Tocres und Antonio Manoel de Silveira, der unter Dom erth Kommandant von Almeida war, hier gefänglich ein- gebracht. -

Die Opposition hat in der hiesigen Provinz so großen Eín- fluß, daß sámmtliche neue Municipalitäts- Mitglieder in Porto aus dieser Partei gewählt worden sind, wobei man einer zu die- sem Zweck von Lissabon hierher gesandten Liste folgte. Es sind also nun die städtishen Behörden von Porto und von Lissabon ganz antiministeriell.

Das Haus des Britischen Kaufmanns Dunlop an der Praça Batalha ist am 30. Dezember ein Raub der Flammen geworden ; es wurde jedoch fein Mensch bei diesem Brande beschädigt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 25. Dez. Der Courrier des Etats-unis sagt in seinem neuesten Blatte: „Unsere Schuldforderung an Frankreich beschäftigt seit dem Augenblik, wo die unglück- lichen Worte der Botschaft dem ganzen Handelsstande Be- sorgniß einflôßten, fast ausschließlih die Aufmerksamkeit des Publikums. Alle Blätter enthalten lange - Kommentare und Bemerkungen, die, wie wir" mit Vergnügen sehen, keines- weges so billigend lauten, wie am ersten Tage. Nachdem die erste ritterlihe Aufwallung vorüber war, kam die Ueberle- gung, die Meinung der Vernünftigen wurde noch mehr zu Rathe gezogen, und da diese anfängt, ohne Umschweif sich gegen die unklugen, und wie wir glauben, ungerehten Heraus- forderungen auszusprechen „, so soll es uns nicht wun- dern, wenn man in vierzehn Tagen, mit Ausnahme der- jenigen Blätter, welhe ex oflicio die Vertheidiger aller Handlungen der Regierung sind, nur die A E Us drückt sehen wird. Dies wird uns ein um so größeres Vergnü- gen verursachen, als es noch Zeit ist, die Worte der Botschaft als die Worte eines einzelnen Mannes darzustellen; Und wenn der Senat der Vereinigten Staaten, durch die dffentliche Mei- nung gezwungen, dem Oberhaupt der Verwaltung die gefährli- che Macht, welche er verlangt, verweigert, so würde Frankreich, obwohl im ersten Augenblick beleidigt, diese wohlwollenden und nationalen Aeußerungen des ersten Staatskörpers gewiß anerken- nen. Wir wollen ganz ofen sprehen. Wir haben in den Wor- ten der Botschaft den Verlust der Entschädigung und die Ver- anlassung zu großem Unglück erblickt; wir werden in der Asei-

erung des Senats den sichern Erfolg der Unterhandlungen se- din. Es isk nicht anzunehmen, daß die Deputirten - Kammer, selbst wenn sie in diesem Augenblick versammelt ist, sih vor dem Eintreffen der Botschaft des Präsidenten in Paris mit dieser Angelegenheit beschäftigen werde, Und man darf sich nicht ver- hehlen, daß aller Wahrscheinlichkeit nah dies Dokument die An- zahl der Opponenten, deren je6t nur 8*) sind, vermehren wird, wenn die Regierung sich dadurch nicht zu kom- promittiren glaubt, daß sie, nach der an sie ergange- nen drohenden Mahnung, den Vertrag noch in die- ser Session vorlegt. Dies ist die Meinung der hiesigen Fran- zosen, die unserer Ansicht über diesen Gegenstand beipflichten. Die: meisten dieser Franzosen sind in Frankreich geboren und sie sind durch Naturalisirung, Neigung und Jnteresse Amerikaner geworden. Jhre Gesinnungen sind nicht zweifelhaft und unter solchen Umständen kann ihre Meinung nicht gleichgültig seyn.

-_) Nicht die Gesammtzahl, sondern die Majorität der Oppo- nenten belief sich u 8. Es ftimmten nämlich, in der Sißung der Französischen Deputirten-Kammer vom 1. April 1834, für das Ge- seß: 168, gegen: 176, so. daß es mit einex Majorität von 8 Stim-

men verworfen wurde.

Der große Jrrthum unserer exekutiven Gewalt und fast aller Amerikanischen Blätter besteht darin, daß sie in dem von der Kammer verworfenen Dokument einen geschlossenen V er- trag erblicken. Der American, dessen Meinung von Gewicht is, beschuldigt uns desselben Jrrthums, da wir doch die entgegengescbte Ansicht aufgestellt haben. Andere Blätter berufen s{ch auf Gro- tius, Wolf , Puffendorf und Vattel, ohne sich zu erinnern, daß das fameuse Buch über das Völkerrecht im Jahre 1758 ecschie- nen ist, und daß viele Revolutionen seitdem die Regierungs- Formen und die Macht derjenigen, welche an der Spise stehen, verändert haben. Eben so gut föônnte man, bei einer Discussion über die Reinheit der Französischen Sprache, Monaigne citiren. Wir haben gesagt, daß ein Entschädigungs-Vertrag nur gúl- tig sey, nachdem er die Bestätigung durch die geseßgebende Ver- sammlung erhalten habe, und wir glauben, es giebt wohl nut wenige Franzosen, die auf dieses Prinzip verzichten mdch- ten Der Artikel 13 der Charte sagt, daß der König das Recht hat, Friedens-, Freundschafts- und Handels-Verträge zu s{ließen, aber der 40. Art., welcher ihn der Verfügung über die öffentlichen Gelder beraubt, zeigt deutlich, daß ein Entschädigungs- Vertrag nicht von seinem Willen allein abhängt. Es wäre eine Abjurdität, wollte man die Charte anders verstehen, und es ist klar, daß die Gese6geber nur gemeint haben, daß das Vorschla- gen eines Entschädigungs - Vertrages der Kammer nicht zusteßt, wie sie, wenn sie die Juitiative ergreifen will , das Recht hat, ein Gesel vorzuschlagen. Hierzu kommt noch, daß von jener Verwerfung, welche alle diese unglückseligen Schwierigkeiten ver- ursachte, hier keine Beschwerden über den vor der Französischen Regierung befolgten constitutionnellen Gang und über die von der Kammer verlangte Bestätigung erhoben wurden. Erst jebt findet man da Ungerechtigkeit, wo man anfangs nur vernünfti- ges und verfassungsmäßiges Verfahren sah.“

In Alabama ist William R. King zum Mitglied des Se- nats der Vereinigten Staaten auf 6 Jahre gewählt worden. Obgleich noch: im mittleren Alter, ist er doch (mit einer kurzen Unterbrechung, als er Geschäftsträger in Rußland war) längere Zeit im Kongresse, als irgend ein anderes Mitglied. James Buchanan, früher Mitglied des Repräsentanten- Hauses und zu- leßt Gesandter in Rußland, ist in Pennsylvanien an der Stelle des Hrn. Wilkins, des jeßigen Gesandten am Russischen Hofe, zum Senator erwählt worden.

Am 8. Dez. überreichte Herr White (der vor kurzem aus Europa zurückgekehrt ist) im Namen des Verfassers dem Kon- greß ein Exemplar von Barbé Marbojs’ Geschichte der Abtre- tung von Louisiana. - Herr White übergäb auch noch ein Me- morial der Erben des Marschalls Rochambeau, welche für die Dienste und Aufopferungen ihres großen Vorfahren während des Revolutions - Krieges Entschädigungen verlangen. Das Memo- rial wurde der betreffenden Kommission Übergeben.

Der New-Yorker Daily Advertiser beschreibt in einem langen Aufsa6e die von der Neu - Engländischen Gesellschaft an- geordnete Jahres: Feier der Landung der „„Pilger“/, die im An- fange des 17ten Jahrhunderts die ersten Niederlassungen in je- nem Theil der Vereinigten Staaten gründeten. Diese Piiger waren Puritaner und hatten sich durch ihre Auswanderung den Verfolgungen entzogen, denen sle um ihres Glaubens willen in England ausgeseßt waren. Jhr Motto war: „Lieber Freiheit ohne ein Vaterland, als ein. Vaterland ohne Freiheit. ‘/ Von diesen ersten Puritanischen Ansiedlern stammen die Bewöhner von Neu-England ab.

Der Geolog Hr. Featherstonaugh ist, nah der Untersuchung der Länder zwischen dem Missouri und Arkansas, glückli in Little Rock, im Staate Arkansas, angekommen. Er beabsichtigt von hier nah den heißen Quellen zu gehen und seine Unter- suchungen südlich bis an die Gränze von Mexiko auszudehnen.

In der Stadt Marshall im Gebiet Michigan, wenn- ein Ort, der erst ein Paar Monate besteht, schon eine Stadt zu nennen ist, wurde vor kurzem eine Versammlung gehalten, in welher man auf Errichtung einer Eisenbahn antrug. Der Red- ner, welcher dieses Projekt in Vorschlag brachte, behauptete, man müsse damit um so mehr eilen, als es bereits 18 Monate her sey, seit die Weißen von diesem Theile der Grafschaft Be- fis genommen hätten, und wenigstens \{chon 6 Monate, seit die Gemeinde der Stadt Marshall konstituirt worden.

M ex iko.

Einem von Nord-Amerikanishen Blättern mitge- theilten Schreiben aus Mexiko vom 28. Oktober zufolge, \chil- dern die Berichte aus dem Jnnern die Jnvasion der Jndianer als sehr verderblih. Eine Anzahl Mepxikanischer Familien ist von diesen Barbaren ermordet worden. Die Stadt Nombre de Dios in der Provinz Durango war der Schauplaß eines Kampfes zwischen der Regierungs - Partei und einer Anzahl Mi- liz - Offiziece, die sich gegen Santana auflehnten. Das Volk trat auf die Seite der Ersteren, und die Offiziere mußten die Flucht ergreifen, nachdem auf beiden Seiten mehrere Menschen getödtet waren.

Columbien,

Nord- Amerikanische Blätter melden Nachstehendes aus Bogota vom 23. Oktober: „Der Spanische General Jose Sarda, welcher vor einem Jahre zum Tode verurtheilt wurde, am Abond vor seiner Hinrichtung auf eine wunderbare Weise aus seinem Gefängnisse entkam, und seitdem in dieser Stadt verborgen lebte, ist wieder erschienen, aber er figurirte . nur einen Augenblick, und dieser Augenblick war der seines Todes. Es scheint, daß der morgende Tag für den Ausbruch der neuen Revolution bestimmt war. Sarda wurde von einem Manne, der seit einiger Zeit scheinbar in seine Pläne einging, und Alles der Regierung entdeckte, verrätheri? scherweise durch einen Pistolenshuß getödte. Der Leich- nam war heute Morgen in Franziskaner - Kleidung, die mit seiner wahrhaft kriegerischen Figur und scinem starken s{war- zen Bart sonderbar kontrastirte, vor dem öffentlichen Gefängnisse ausgestelle. Dieser General war niht ohne Ruf. Er diente mit Auszeichnung unter Napoleon, ist in Mexiko dur mehrere glorreihe Waffenthaten bekannt und die Provinz Rio Hacha, deren Gouverneur er war, verehrt seinen Namen. Es isk. zu beklagen, daß er sih einer shlechten Sache ergab; er verdiente nicht, ermordet zu werden, sein Plaß war das Schsachifeld. Cin Arzt, Morgallo, Neffe des berühmten Priesters diescs Namens und vertrauter Freund des Generals Sarda, twoollte den Solda- ten entfliehen und wurde von einer Kugel gêtroffen, die ihm das Schulterblatt zershmetterte. Man glaubt, er wird an “dieser Verwundung sterben. Es sind zwar viele Personen verhaftet, allein die Regierung, welche alle Details der Verschwörung in

änden hat, erklärte heute Morgen in einer Proclamation, daß sie großmüthig verfahren und nur die Soldaten, welche ihren Eid verlebten, bestrafen wolle.‘

L SELÓ Ed E

HE t. r P S