1835 / 28 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

untergraben möchte, gegen den ih aber stets ankämpfen werde, CBeifall.) Zwischen dfentliher Meinung und dffentlichem Geschrei mache ich einen großen Unterschied; das cine fordert, daß man Kopf über Kopf unter fortsiürzen und Alles zersidrex und verwüiien soll, die andere will, daß man seinen ruhizen Gang wetter gehe, ohne ‘die Ordnung und Einrichtung dec menschiichen Gesellschaft zu stdrem Wenn man mich zum Parlaments - Mitglklede wählt, so werde ih gewissenhast die Verfassung und dic Fnftitutionen_ die- ses großen Landes in Kirche und Staat unterstüßen. Fu den bei- den leßten Parlaments - Scsfsionen hielt ich es für meine Pflicht, gegen die Zulassung dec * Dissenters zu unseren Universitäten und für Lord Althorp’s Kirchensteuer-Biil zu stimmen. Was den ersteren Punkt betrift, so glaube ich, daß die Dissenters keinen Au- spruch auf jenes Privilegium hahen, da das zur Ausstattung der Universitäten hergegebene Geld von Personen eines ganz anderen Glaubens hinterlassen warde; die Dissenters haven niemals dazu beigesteuert, und ich werde daher fiecs ur ihre Ausschließung. stim- men. (Beifall) Wenn cine ähnliche Bill, wie Lord Althorp's K rchensener=Bill , wieder eingebracht werde sollte, so können Sie ungetheilkte Unterstühung derselben von mir erwarten, denn ich halte es fúr eine der ersien Pflichten der Regierung, die herrschendè Kirche zu beschützen und zu bewahren. (Beijall.) Fch; scheden Geflf der Unruhe und des Ungestüms êmmer mehr um. sich greifen; loyale und friedliche Gemüther müssen davor zurückschrecken, und ich fordere

Ste auf, ihm Einhalt zu thun, die von Fhren Vorfahren gearune

dete. Verfassang zusammenzuhalten , die tausendjährige Monarchi und die Religion hres Gottes zu bunten s E

„Der Redner endigte hiermit untex ftürmishem Beifall. Und dies ist Einer von der Majorität gegen Sir R. Peel, wo- mit man tâglich prah{t! Wir könnten ähnliche Fälle dutzendveise aufführen; ja, selbst Joseph Hume hat sich gendthigt gesehen, feinen Ton zu ändern. Seine Pvozession ging so eben von hier nach Brentford ab, und an ver Spiße wurde eine Fahne getra- 3 e gus Wee die Worte stehen: ,, „Der Könia und seine NLMLaRNnen, Um-zu zeigen, wie n!chtig die Hosfnungen Blà ppositi»*) seyen, cntiehnt die Times in einem ihrer letzten

iffer vem John Bull eine Liste der bereits in das neue Pa” ament an die Stelle von Radikal - Reformern gewählten Konservativen mit Angabe der Namen der . von die- fen verdrängten Mitgliedern des vorigen Parlaments; die Zahl derselben wäre nach dieser Liste 77, wogegen nur 6 Rad i- fal-Reformer genannt werden, welche au die Stelle früherer konservativen Repräsentanten gewählt wurden, nämlich die Herren Bagshaw und Smith an die Stelle der Herren Walsz und Barnes, zu Sudbury; Herr Patiison an die Stelle des Herrn Lyall, in der City von London; Herr Wakley an die Stelle des Herrn Spankie, zu Finsbury; Herr Burdon an die Stelle des Herrn Johnsione, zu Weymouth, und Herr Hector an die Stelle des Herrn Jolliffe zu Petersfield. ie heutige Tímes sagt, sie habe aus verschiedenen Thei- len Jrlands Bricfe empfangen, die alle voll wären von den \chändlichen Kunstgriffen, welche die katholischen Geisilichen aufbd- ren, um die Wähler einzuschüchternz so hätten z: B. in Clare diese Priester eine Anzahl der dortigen Freisassen dahin vermocht, die feierlichen VersprechüUngen zu brechen, welche diese dem kon- servativen Kandidaten gegeben, indem sie, die Geistlichen, erklär- ten, daß man einem Tory eben so wenig sein Wort zu halten brauche, wie einem Straßenräuber ; dasselbe sey in der Graf- schaft Dublin geschehen, wo die Geistlichen dem konservativen Kan- didaten, Herrn Hamilton, seine Pächter abwendig gemacht hät ten, und in Kerry, wo die Pächter des ganzen Adelé der Graf: \haft, die ihren Gutsherren versprochen, bei der Wahl für den Ritter von Kerry zu stimmen, durch die Drohungen und Fläche der Geistlichkeit bewogen worden seyen, ihr Wort zu bre- chen und: auf die Seite der Repealer überzutreten. „So is also‘, fuhr die Times fort, „die Repráfentation eines großen Theils von Jrland in den Händen einer verbrecherischen Faction, diè sich gegen die Jntegrität des Reichs und gegen die Gesehe und Behörden des Landes verbändet hat. Unterdessen aber hat ein weit vernünftigerer Theil unserec Mitunterihanen, die Dis- senters in ganz Jrland, seine Pflicht besser verstanden; fie find in mehreren Fällen mit Erklärungén ihrer Anhänglichkeit an die Verfassung und ihre. Institutionen hervorgetreten und ha: ben die wilde Wuth einer gewissen Klasse von Papisten, die so unverdienten Anspruch auf die Brüderschafce mit ihnen machen, geziemend von sich gewiesen. Die Geistlichen, Aeltesten und Dtakonen der Presbyteriäner von der Unions-Ka- pelle zu Dublin und die presbyterianische Synode von Jrland haben unter andern. erklärt, daß- sle mit den ihnen in der Ädresse Sir. R. Peel's dargebotenen Aussichten vollkommen zufrieden seyen, und haben gegen die gesewidrige Leidenschaftlichkeit der Dir- tninghamer Eiklärung, die, wie unsere Leser sich erinnern wer- dei, von einem gewissen Timothy East unterzeichnet war, unum- wunden protestirt.“

Lord John Russell bemerkte in einer Rede, die er am Sonnabend ‘bei einem ihm von seinen Wählern zu Honiton ge- gebenen Diner hielt, unter Anderem, daß die geheime Abstim- mung den Wählern eine über alle Verantwortlichkeit erhabene Macht in die Hände geben würde. Die Times is über diése Erklärung sehr erfreut und versichert, daß sie vollkommen damit einverstanden sey, um so mehr, als dic den Wählern verliehcne Macht die Gestalt eines anvertrauxen Unterpfandes habe, und als man gewiß niemals gehört habe, daß Jemanden ein Pfand anvertraur worden, ohne ihn dafür verantwortlich zu machen.

Die Times theilt eine Deyesche mit, welche Herr Spring Rice, als ehemaliger Kolonial: Secretair, unterm 17. Okt. v. J. an den Gouverneur von British Guiana richtete, und worn ex sich Úber den Plan, Auswanderer aus Großbritanien und Jr- land und dem úbrigen Euroepa nach Westindien zu schaffen, um fie, anstatt der Neger, dort als Arbeiter zu gebrauchen, ziemlich günstig ausspricht und. ihn der geseßgebenden Versammlung von Guianag zur Erwägung anempfieh!t. Diesen Plan hätt aber die Times fär den abgeshmaccktesten und Unbarwherziasten von allen Projekten zur Erleichterung des Zustandes der Britischen Armen ; sie nennt ihn-eine andere Art von Sk{avenhandel, einen Handel mit Fleisch und Blut der Menschen, die man na den ungesunden Gestaden-LWestindiens übersiedeln wollte, denn kein Mensch, der in Europa geboren sey, kdnne unter, dem Himmielsstrich West- indiens” die Arbeit ertragen, die ein Neger dort verrichten müsse. Sie glaubt dahèr um so mehr darúber erfreut scya zu fônnen, daß die Verwaltung in andere Hänte übergegangen sey, wenig- stens die des Kolonial-Departements, da der vorige Juhaber die- ses Amts dergleichen unsinnige Projekte gebilsigt habe, denn, meint sle, eben so gut könne man- einen Mohren weiß waschen, als eine weiße Bevölkerung -zu Negern machen.

Niederlande.

Aus dem. Haag, 21. Jan. Nachmittags 3 Uhr. Man vernimmt so eben, daß der Zustand des Prinzen von Oranien, der gestern Abend überaus betrübend gewesen und* auch den Aerzten ‘nur wenig Hoffnung noch einfldßte, heute Mittags eine gänftige Wendung zenommen, und zwar na einer starken Tran- jpiration, so wie nach einem dritten Aderlasse. Die Hoffnung

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auf Wiederherstellung des hohen Kranken ist daher neu belcbt, und Jedermann hegt das Vertrauen, daß nunmchr der König sowohl als das ganze Vaterland vor einém Schlage bewahrt seyn dürften, der Beide auf das Empfiadlichste treffen würde.

- Abends 7 Uhr. So eben wurde nachstehendes Bulletin ausgegeben: „Der Krankheits: Zustand Sr. Königl. Hoheit ist im Laufe des Tages von kcinen ungünstigen Ers&einungen un- terbrohen worden. Bernard. Everard.‘/

Die Theilnaÿme der Einwohner aller Klassen, jedes Stan- des und Nanges, ift ungemein groß. - Alle vereinigen sich indem Gebete, daß ihnen der Himmel den würdigen Sohn des gelieb: ¿en Königs erhalten mdze. Jhre Majestäten der König und die Königin find heute zu wiederholten Malen im Palais des Prin- zen gewesen, dessen Kinder sich übrigens fortwährend am Kran- fenbeite-ißres Durchlauchtigen Vaters befinden.

Aus dem Haag, 22. Jan. Heute früh ist nachstehendes

. Bulletin publizirt ttorden:

„Donnerstag, 22. Januar Morgens 8 Ußr. Se. Königl. Hoheit hat beinahe gar nicht geruht; ein lä- stiger Husten hat am Schlafe gehindert und Abmattung zur Folge gehabt; nichtsdestoweniger zeigen sih die Krankheits- Symptome im Allgemeinen gemäßigter. Bernard.

: Y olen.

Warschau, 23. Jan. Der Feldmarschall Fürst von War- schau ijt am 2Wsten d. von hier nach Kalisch abgereist; der Ge- neral- Adjutant Rautenstrauch begleitet ihn auf dieser Reise. Den Tag vorher war der General - Adjutant Fürst Gortschakoff, Chef des Stabs der aftiven Armee, ebenfalls dorthin abgegangen.

Deutschland.

Kassel, 24. Jan. Jn der Sikzung der Stände: Versamm- sung vom 21sten d. übergab der Landtags - Kommissar , Regie: rungsrath Koch, eine Mittheilung der Staats - Regierung , die Landstandschaft der Familie von Keller betreffend, die zu den Akten zu nehmen beschlossen wurde. Herr Henkel entwielte dann zwei Anträze, die Abstimmung betreffend, wonach 1) nur diejenigen Mitglieder der Stände: Versammlung, die bei der Probe mítgestimmt haben, auch bei der Gegenprobe mitstimmen fônnen, und wonach 2). wenn ein oder mehrere Mitglieder wäh- rend der Diskussion auf einen Augenblick den Saal verlassen haben, die Abstimmung nicht eher vorgenommen werden soli, bis diese Mitglieder durch den Pedell davon benachrichtigt wä- ren. Der erste dieser Anträge wurde angenommen, den zweiten nahm Herr Henkel zurück. Herr Wippermann erstattete dann Bericht Über die von der Staats-Regierung abgegebene Erklä- rung, den Geseß - Entwurf ber die fernere Wirksamkeit der Gemeinde - Beamten betreffend, in welcher sie namentli ge- gen die Festellung eines Termins, bis zu welchem die Wahlen der neuen Gemeinde-Beamten beendigt seyn müßten, sich aus- gesprochen hatte. Der Bericht trägt darauf an, auf den frú- her gefaßten Beschlüssen, und namentlich auf die Feststellung ei- nes Termins, zu beharren. Der Landtags- Kommissar, Negie- rungsrath Koch, widersprach der sofortigen Diskussion; sie ward deshalb ausgeseßt und der Dru des Berichts, so wie, nah dem Antrag des Herrn Henkel, der erwähnten Erklärung der Staats-Regierung beschlossen. Es ward dann der von Herrn Hahn erftattete Bericht über die Thätigkeit des vorleßten per- manenten Ausschusses diskutirt, und ‘die einzelnen Anträge des Ausschusses angenommen. Weiter ward der Geseß-Entwurf, die Forst-Vergehungen betresfend, revidirt, die Abstimmung darüber aber, weil mehrere Bestimmungen des Geseßzes dem Ausschuß noch zur besonderen Präfung Überwiesen worden waren, bis zur náchsten Sigung auegesegzt. Herr Schwarzenberg bertchtete dann über den Antrag des Herrn v. Wais von Kassel, die Er- richtung von Vergleichs-Gerichten betresfend. Die Diskussion ward auzgesezt, und der Druck des Berichts, so wie des An- trags des Herrn v. Wait beschlossen, eben so die Diskussion des von- Herrn Wippermann erstatteten Berichts über eine Mitthei lung der Staats - Regierung, den Stand der Resten - Kasse be- treffend. Nachdem sodann verschiedene Petitionen und Reclama- tionen ihre Erledigung gefunden, ward die Sißung um 2 Uhr Nachmittazs gesch[: sen.

_ Dee hiesige Zeitung enthält einen Aufruf zur Theilnahme an einem „„Kunst- Verein fär Kurhessen.“/ i

München, 22. Jan. Der gestern stattgehabten Staats: raths: Sitzung konnte der Mirister des Jnnern,- Fürst von Oet- tingen: Wallerstein, einer neuen Unpäßlichkeit halber, nicht bei- wohnen.

Der in vergangener Nacht stattgefundene zweite Hof-Ball war beinahe noch glänzender, als der erste; der Allerhöchste Hof wohnte demselben bis nach 12 Uhr bei. Künftigen Montag wird eine zweite Hof: Shlittenfahrt veranstaltet wérden.

Der Abgang des Herzogs von Leuchtenberg aus Bayern bedroht uns mit dem Verluste eines der ausgezeichnetsten Kunst- Schätze. Wie man vernimmt, soll die Leuchtenberz sche Gemälde- Gallerie nach Lissabon gebracht werden, und dasselbe Schicksal sol dir Bibliothek des Herzogs bevorstehen.

Auf unserer lezten Judustrie- Ausstellung war auch eine fleine Thurm- Uhr zu sehen, welche für das neue Münzgebäude in der Sradt Athen bestimmt ist.

Der bekannte Journali Dr. Eisenmann aus Würzburg, welcher sich jeit 1832 in hiesiger Frohnveste befindet, hat wäh- rend scines Gefängn!ß- Lebens mehrere medizinische Werke ven größerem Umfange geschrieben.

Dem Geheimen Rath von Ubßschneider, welhem München und das ganze Vaterland so manches verdienstvolle Jnstitut zu verdanfen hat, haben sich mehrere sehr reihe Privaten ange- \ccklo}s:nz sie wollen mit vereinten Kiäften. wirken, damit die Fabrication des Runkelrúben - Zuckers in Bayern endlich empor- blühen könne.

Karlsruhe, 22. Jan. Se. Durchlaucht der Erbprinz und Jhre Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern -Sigmarin- gen sind auf der Rückreise von Mannheim nah Sigmaringen gestern gegen Mittag zu einem Besuch an dem Großherzogl. Hofe hier eingetressen. Ihre Reise über Pforzheim fortzesett.

Frankfurt a. M., 24. Fan. Zu Anfang dieser Woche war im Staats - Effekten - Handel die Tendenz zum Steigen vorherrschend. Schon zahlte man (am 20. Fan.) die sproc. Metalliques mit 1014 à 101, die 4proc. Metalliques mit 934, und so die anderen cou- ranten Fonds tm Verhältniß, Diese Conjunctur fand ihren Anlaß in den günstigen Berichten aus Wien und Amsterdam, und dem an- haltenden Ueberfluß an baarem Gelde. Mit dem 21. Januar ftellte sich inzwischen unerwartet cine Flauheit ein, nachdem ein bedeuten- des Haus ansehnliche Postcn Metalliques und Spanische Perpetuellen pr. Cassa sowohl, als uuf kurze Lieferungs-Ziele hatte verkaufen las- sen. Man erfuhr, daß nachtheilige Berichte aus Spanien gekommen seyen, und geroichene Notirungen von Wien und Paris erwartet würden. Da auch gleichzeitig von Amsterdam niedrigeré Course einliefen, so mußte dieses Zusammentreffen- nothwendig auf unsere

Everard.“

Höchstdieselben haben nach der Tafel.

Börse wirken. Sämmtliche sen zu haben, fanden jedoch stets Nehmer. willige Käufer für Metalliques, Actien und bis Ende Februar. Spanische 5proc. Rente die Fproc. von 26 auf 2; dec Umsaß in diesen Eseftea blich je M sehr beschränkt. Die Frage nach den Lotterie- Fonds hat n; gelassen. trieben wurden, waren gestern al pari, Rt§hlr. auf ultimo Februar zu haben. P

Namentlich zei Fntegrale auf

und

Nachschrift: Heute, am Sonnabend,

sen Fonds ziemlich fest im

dern Fonds war kein Handel. Schweiz. Neuchatel, 20. Jan.

lichen Stände erlassenes Kreisschreiben, womit derselbe ihny folgende drei Aktenstücke kommunizirte: A. Eine von dem {j nigl. Preußischen Geschäftsträger, Herrn von Olfers, unte 30. Oktober v. J. in Bezug auf die Verhältnisse des Fürs thums Neuchatel zu der Eidgenossenschaft an den Vorott richtete Note. B, Ein voin 10. November datirtes Schrei) des Vororts an den Prásidenten und den Staats-Rath des § tons Neuchatel in Bezug auf die vorerwähnte Note. C. Y am 29, Dezember ergangene Antwort Neuchatels auf dih Schreiben des Vororts, in welcher zugleich die von dem Könj Preußischen Geschäftsträger berührten Verhältnisse des Fürs thums zur Eidgenossenschaft näher entwickelt und zu elner p tiven. Feststellung in Antrag gebracht werden.

Bern, 22. Jan. Durch Kreisschreiben vom 17. Jou bringt der Vorort Bern den betreffenden Ständen eine Zuschti| des Königl. Württembergischen Ministers von Beroldingen ju Kenntniß. Ders.ibe erdffnet nämlich, daß auf die erneuern Vorstellangen des Vororts hin von Seiten der Regierun von Bayern und Württemberg einestheils die Uebertragung h im Jahre 1834 nicht eingebrachten Quantums Schweizerisht Seidenwaaren . (welches bei seiner Einfuhr einer Zoll - Erleiu rung hätte genteßen sollen) auf das Jahr 1835 zum ermäßigt Zoll - Ansatze gestattet sey; und anderntheils auch die E.nbril gung des vollen Jahr - Betrages von 743 Cner. für das J 1835 nicht werde in Anstand gezogen werden.

S panien.

Madrid, 10. Jan. Die heutige Hof-Zeitung erth folgenden (in der gestrigen Nachschrift bereits erwähnten) A kel: „Der General: Capitain von Alt- Castilien berichtet in s nen Depeschen vom 7. und 8. Dez. , daß eine Abtheilung | Insurgenten von Biscaya in -mehrere Dörfer eingedrungen | wo _sie sich mit Villalobos vereinigten. Sie bestehen aus M Mann Janfanterie und 250 Kavalleristen und haben alle ll Grausamkeiten verübt, die ihrer Partei eigenthümlich sind, B der Abwesenheit des Brigadiers Jriarte, welcher fih mit Est tero vereinigen wollte, um mit ihm gemeinschaftlich gegen Zuni lacarreguy, der bei Ormasteguy geschlagen ist, zu operiren, ton der Marquis von Campoverda nur mit 300 Mann Zuifanteri und einiger Kavallerie gegen die Jnsurgenten marschiren, M| dieser geringen Macht hielt er die Znsurgenten auf, mußte ab doch zulegt der Uebermacht weihen und sih nach Medina it Pomar und einigen anderen Punkten zurückziehen. Es wur sogleich an Jriarte der Befehl gesandt, unverzüglich zurúdckufd ren und zugleih von der Division des Generals Latre Versi kung verlangt, um diesen Theii von Castilien zu {ügen Entfernung und die schwierige Communication verhinderten! mals die Operationen dieses Commandeurs gegen die Rebel allein er dringt je6t in forcirten Märschen gegen den Feind wi und der General - Capitain hat sch von Burgos nach Para begeben, um den Marsch desselben durch Traspaderne, Losausi und Oradada zu decken.‘ }

Dem O ilroabor vom 7. Jan. zufolge, ist eine von! len Prokuradoren unterzeichnete Petition dem Piäsidenten geben, worin sie die Regierung ersuchen, ein Gese zur fre ligen Säkularisirung von Personen beiderlei Geschlechts, 1 zu den verschiedenen geistlichen Orden gehören, vorzulegen, " durch ein allmáliches Verschwinden der Klöster herbeige} werde. Die sákularisirten Mönche könnten den Gottesdien den Kirchspielen verschen und die Nonnen in den Hospit as werden, beide aber sollten Pensionen aus den Kli erhalten. j

Französische Blätter enthalten solgendes Pi Schreiben aus Madrid vom 11. Januar: „Es heißt nod! mer, daß Mina den General Llauder zum Nachfolger erhal und der Marquis de las Amarillas das Kriegs -Departemett| gleih mit der Präsidentshaft des Conseils übernehmen wf Martinez de la Rosa wird sih zurückziehen und Moscosd/ | Minister des Jnnern, durch Miraflores ersezt werden. Dit? nerale dienen der Regierung schlecht. Es ist bekannt, daß C dova hierher beordert wurde, um von seinem Benchmen Red schaft abzulegen. Auch der General Osma ist jest hierhet schieden. Dieser Mißbrauch des Vertrauens, so wie die O sucht zwischen dem Kriegs-Minister und dem Generali verseßt die Regierung in eine s{wierige Lage, denn j" nicht nur ihre Feinde, sondern auch noch ihre eigenen 499 bewachen. Durch ein Königl, Dekret vom 3. Jan. ist) Franziskaner- Kloster zu Viana aufgehoben und-das Eigen? desselben nah den Bestimmungen des Dekrets vom 16. ? 1834 vertheilt worden, weil 17 Mönche desselben sich mit! Jnsurgenten von Navarra vereinigt haben.“

Aegypten.

Alexandrien, 3. Dez. (Allg. Ztg.) Am 26. NE ber segelte das {dne in England erbaute Dampfschiff nad rien ab; am Berd befindet sich ein Offizier, den der Vice nig an JZbrahim Pascha sendet, um ihn zu sich nach Koh einzuladen. Daß der Vice-König in gegenwärtigem Augenbli wo die Ruhe in Syrien leicht wieder gestört werden, und die Gegenwart des Ober: Generals-nothwendig seyn könnt, nen Sohn abruft, scheint eine neue Wendung seines politis! Systems anzudeuten. Die Englischen, Russischen und Fran) schen Konsuln sind dem Vice- Könige nach Kahira gefolgt; = hos- Bei, Minitter des Auswärtigen und des Handels, (vil ebenfalls dahin berufen.

Der Marschall Marmont bereist gegenwärtig Ober At ten, er gedenkc bei seiner Rückkehr den Berg Sinai zu bes! und gegen Ende des Jahres wieder in Kahira zu seyn. _ d

n Kahira ist dîe Nachricht angelangt, daß eine Tül Division ven Reschid Pascha's Armee, die gegen die Kl

——_

otids waren zu ectivas billigeren Y:i,

ls si teeru fiel von 427 auf x25, 18

, x d Die Darmstädtischen 25 Fl. Loose, welche bis auf 1005 ge umen Polnische Loose zu 7) rämien auf Antegrale zu zu auf Ende Márz wurden zu # pCt. gemacht. Auf Acticn gab mar zu 1260 bis medio Februar 10 Fl. pr. Stück Prämie. Jm Wechsel, Handel war es still; die meisten Devisen konnte man unter der N. tiz baben. Disfkonto-Papier blieb zu 27 à 3 pCt. willig zu placiteh,

hielten s{ch die Ocfterrelchi. V, 1 im Cours, während die Holländischen, u hindert schon an sih die rasche Fortpflanzung des Uebels, flauere Amfierdamer Noticung ,. etwas zurückgingen. Jn allen qi

Der hiesige Conftitutionn publizirt ein unterm 11ten d. M. vom Vorort an die sämt

bei Montevideo , fár 100,000 Patacones angekauft,

„(Hirt war, von diesen in der Provinz Harß (Kars ?) gänz chlagen worden sey; die Türken sollen ihre atsanuié Ab (erie und Gepäck, so wie viele Menschen verloren haben. Vor einigen Tagen traf in -Suez ein Englisches Dampf: Bengalen in. 69, und von Dschidda in acht Tagen ein; die Nachrichten, die es von der Aegyptischen Ar- e in Yemen bringt, lauten friedlich ;. die Feindseligkeiten wa- 4 súr den Augenbli eingestellt, soüten aber wieder erneuert dea, sobald die im Aegyptischen Lager erwarteten Zufuhren M Lebensmitteln eingetroffen scyn würden.

Seit einigen Wochen ereignen sih hier beinahe täglich Pest- (e; die Regierung giebt sich viele Mühe, 1m dem Fortschrei- der Seuche Einhalt zu thun; die gegenwärtige Jahreszeit

- if, von

lein es steht sehr zu befürchten, daß cs mit dem Vorrücken Jahreszeit sih allgemein verbreiten wird. Die meisten uropáischen Familien haben sich in ihren Wohnungen ab- csperrt. : p Die Uebershwemmung des Nils war dieses Jahr sehr be- jedigend, Aegypten wird daher im nächsten Jahre reiche Aernd- n von Baumwolle und Getraide haben. Die diesjährige Aerndte n Baumwolle wird auf 300,000 Centner geshäßgt, Getraide ngegen kommt wegen der geringen Ueberschwemmung -im vo- gen Jahre gar nicht zur Ausfuhr.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 25. Dez. Einem Artikel in dem Londoner Norning Herald zufolge, werden die Herren Rothschild m 1. Januar 1835 ab, die finanziellen Agenten der Vereinig- n Staaten seyn, indem die bisherigen Agenten, Herren Ba- ng u. Comp., in Folge einer Differenz dieses Amt niedergelegt aben. „Wir erwarteten allerdings‘/, bemerkt der Washing- on Jntelligencer, „nah dem Bericht des Schatz -Secre- hirs eine Veränderung der Banquiers der Vereinigten Staaten zu aris, aber von der angeführten Neuigkeit des Londoner Blat- s wissen wir nihts./

“Der Bericht der Finanz - Kommission über die Lage und das Ferfahren der Bank der Vereinigten Staaten, dessen Lesung her zwei Stunden e ist das Werk der Herren Mangum nd Tyler. Er lautet sehr günstig für die Bank, widerlegt die leisten der gegen dieselbe erhobenen Beschuldigungen und zeigt, ÿ dies Jnstitut ohne hinreihende Gründe weder Vorschüsse eleistet noch Gratificationen ertheilt habe. Die Ausgaben für Druckschriften zu ihrer Vertheidigung werden von den Bericht- stattern sehr getadelt.

Die Wahl des neuen Gouverneurs von Süd - Karolina fand ein- inmig statt, indem beide Parteien, die der Union und die der Staa- n: Rechte (welche die Souverainetät der einzelnen Staaten als der Bouverainetät der Union voranstehend betrachtet), sich verjöhnt ha- in. Der Washington-Jntelligencer betrachtet dies als eines

ex wichtigsten und erfceulichsten Ereignisse, die er seit langer.

heit zu bericzten gehabt habe.

Ein Nord-Amerikanisches Blatt, der Kentucky Commen- ator, geht in seiner Furcht vor einem Kriege mit Frankreich o weit, daß es sogar die Besorgniß durchblicken läßt, Frankreich ndchte, wenn es dazu fäme,. niht nur von England, sondern au von einigen Mächten des Kontinents unterstügt werden ; England , meint es, werde nicht austehen, für die Seemacht zu orgen, und Frankreich ;- Oesterreih und Rußland würden die Landtruppen zur Ueberschiffung nah Amerika hergeben. „Das is die Folge davon,‘ fügt diese Zeitung klagend hinzu, „wenn man einen Soldaten zum Präsidenten hat.“/

Das Dampfboot „„Randolph‘/ ist von Nashville nah New- Orleans mit einer Ladung von 3600 Ballen Baumitoolle abge- gangen und wird die Reise in 10 Tagen vollenden. Der „Ran-

D dolph‘ ist eines der größten bis jeßt erbauten Dampfbdtez; cs

hat eine Länge von 180 Fuß und eine Breite von 30 Fuß. Es geht 10 Fuß tief. Für die erste Reise beträgt die Ladung 700 chonnen.

“Hiesige Blätter enthalten zwei Fälle von hohem Alter bei zahlreicher Nachkommenschaft. Es starb nämlich zu Penob- \cot ein Mann, Namens Huchings, 100 Jahre alt, welcher 10 Kinder, 88 Enkel und 242 Urenkel hinterläßt; und zu Camden ein Mann, Namens Thorndike, in einem Alter von 100 Jah- u 9 Monaten. Von 354 Nachkommen überleben ihn 0 i

Vereinigte Staaten vom La Placa.

Buenos-Ayres, 20. Okt. Der Britische Gesandte bei den Vereinigten Provinzen am La Plata, Hr. Hamilton , hatte vorgestern seine feierliche Antritts- Audienz bei dem interimisti- shen Gouverneur der Provinz Buenos-Ayres.

Am llten d, beshloß das Repräsentanten - Haus, daß acht Tage nach Ecöffnung der 13ten geseßgebenden Versammlung zur Wahl eines definitiven Gouverneurs der Provinz Buenos - Ayres geschritten werden solle, und daß bis dahin der Präsident des Repräsentanten - Hauses interimistisch mit der Regierung beauf- tragt bleibe, Lewterer antwortete hierauf unterm 15ten d., daß er in treuem Gehorsam gegen die von den Repräsentanten des Volks sanctionirten Gesege beschlossen habe, das mühevolle ihm alvertrgute Amt fortzuführen und sh zu bestreben, es den wahs- ten Bedürfnissen des Landes gemäß zu verwalten, wobei er je-

doh zugleich feierlih erklären müsse, daß er, wenn dieses Opfer,

Welhes er dem Lande bringe, sich als fruchtlos erweisen follte Und er nicht durch kräftige und entschiedene Mitwirkung von Seiten des Landes unterstüßt wärde, den Befehl ber die Pro- vinz augenblicklih. niederlégen werde.

Die Repräsentanten-Kammer hat entschieden, daß die. voll- diehende Gewalt nicht befugt gewesen sey, irgend einen Theil der Scheine der klassifizirten Schuld als lgufendes Geld an Zahlungs tatt anzunehmen. Durch diese Entscheidung wird der ehema- ige Gouverneur , Herr Braulio Costa, mit einer Summe von

- 316 Dollars ‘als Schuldner des Landes erfklárt und der General-Einnehmer beauftragt, diese Schuld von ihm einzutreiben, d Die hiesigen Zeitungen suchen durch mehrere Angaben arzuthun, daß sich das Land jet in äußerst schwierigen und peinlihen Verhältnissen. befinde.

D Die Regierung des Staats Uruguay hat mit dem Hause avison, Leland u. Comp. in Montevideo einen Kontrakt wegen legung eines Schiffswersts in dem dortigen Hasen abgeschlos- n, Eben dieselbe hat die: Ländereien des Cerro, eines Berges

um einen

eil davon an die Personen zu verkaufen oder zu vertheilen,

Sthe dort eine neue Stadt zu gründen beabsichtigen. Einer esellschaft is von dieser Reglerung die Erlaubniß ertheilt wor-

den, in der Nähe von Montevideo einen Plaß zu Stiergefech-

fn einzurichten.

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F nland.

Berlin, 27. Jan. Aus Königsberg meldet die dortige Zeitung vom 22jien d. M.: „Se. Majestät der König haben bei Allerhdchstihrer vorjährigen Anwesenheit am hiesigen Orte die Gnade gehabt, der Stadt als einen Beweis der Zufrieden- heit Jhr Allerhöchstes Brustbild zu verleihen. Um die Aufstel- lung dieses Allergnädigsten Geschenkes feierlih und würdig zu begehen, waren heute Magistrat und Stadtverordnete in dem großen Sißungs- Saale des Rathhauses, welcher zu diesem Be- hufe neu und geshmackooll dekorirt worden, versammelt, und blikten mit hoher Freude auf das wohlgetroffene Bildniß des verehrten Landesvaters, das in der Reihe der Gemälde früherer Erlauchter Landesherren seinen Plak gefunden hat. Nach einer der Feier des Tages würdigen, erhebenden Rede des Ober- Bür- germeisters List, in welcher die Veranlassung zur Feier des Ta- ges ausgesprochen und darauf hingewiesen wurde, daß das Al- lergnädigste Geschenk am dankbarsten würde gechrt werden, wenn die ‘versammelten Vertreter der Bürgerschaft in liebender

Verehrung des Königs fortführen und ihre bürgerlichen Pflich-

ten gewissenhaft und treu erfüllten, erscholl der begeisterte Ruf: „Lange lebe der König! ‘/ Ein Mittagsmahl in dem Saale des Kneiphöfischen Junkerhofes vereinigte später alle städtischen Be- hörden. s herrschte Freude und dankbare Erinnerung an den allverehrten Verleißer des Geschenks. Der Ober- Bürger- meister List brachte die Gesundheit Sr. Majestät des Königs, der Vorsteher der Stadtverordneten - Versammlung, Kaufmann Arndt, die Gesundheit Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen aus, und der laute Ruf der dankbaren Versammlung konnte von dem Pauken- und Trompetenwirbel nicht übertônt werden.‘

În dem Anhange zu der amtlichen Bekanntmachung der hiesigen Universität über die am 3. August v. J. geschehene Preis - Vertheilung ist bemerkt worden, der Studiosus, nunmch- rige Kandidat der Philosophie, Karl Johann Hoffmann, aus Rödelheim im Großherzogthum Hessen, habe angegeben, „„daß er sich um den von der philosophischen Fakultät hierselbst gestell- ten Preis fäc die bese Lösung der auf den dramatischen Chor der Griechen bezüglichen philologischen Aufgabe mit einer zur geseblichen Zeit an das Sekretariat der Universität abgelieferten Abhandlung beworben habe, welche jedoch nicht berücksichtigt worden sey‘/; diese Abhandlung sey zwar nicht vorgefunden wor- den, in die Angabe des 2c. Hosfmann aber kein Zweifel zu seben. Auf Antrag der gedachten Fakultät hat hierauf das hohe Mi- nisterium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegen- heiten dem 2c. Hoffmann zur Entschädigung für seine unverschul- dete Ausschließung von der Konkurrenz den vollen Werth des Preises zuerfannt. Später hat sich die Abhandlung, welche von dem Sekretariat wirklich in Empfang genommen und auch an den Dekan der Fakultät abgesandt, aber hier niht angekommen war, wieder vorgefunden. Die. Fakultät hat daher von derselben nachträglich Kenntniß genommen, und sich aus dem großen Auf- wande von Fleiß und den vielfachen Kenntnissen, die der Ver- fasser darin bewiesen hat, überzeugt, daß derselbe jener ihm zu Theil gewordenen Entschädigung würdig gewesen. (Wir bemerken bei diesér Gelegenheit, daß der Kandidat Herr K. J. Hoffmann bereits im Jahre 1828 die goldene Medaille für die damalige philologische Aufgabe erhalten hat.)

Aus Wes6 lar vom 19ten d. M. erhalten wir nachste- hende gefällige Mittheilung: „Von dem hier gegründeten Ver- ein für Geschihte und Alterthumskunde, dessen. Tendenz und Streben die ganze Rhein-Provinz umfassen soll, wurde bereits in Nr. 189 der vorjährigen Staats - Zeitung Nachricht ertheilt. Jnnmittelst sind die Statuten des Vereins von dem hohen Mini- sterium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheis ten bestätige, und es ist am gestrigen bedeutungsreichen Tage eine feierliche General - Versammlung gehalten worden, welcher zohlrethe Mitglieder, sowohl vom Militair - als Civil-Stande,

eiwohnten. Der Direktor des Vereins, Stadtgerichts - Direktor Dr. Wigand, eröffnete die Sißzung mit einem einleitenden Vor- trage, und erstattete einen General - Bericht über die bisherige Thätigkeit der Mitglieder der Gesellschaft. Namentlich wurden die Ergebnisse der Aufgrabungen Germanischer Todtenhügel aus- fährlich dargestellt; es wurde eine Uebersicht der hier und in der Umgegend befindlichen Denkmäler und historishen Merkwürdig- keiten gegeben, und über die meist noch unbenußten Urkunden- Schâte, die sch in den hiesigen Sammlungen vorfinden, jo wie über die Bereicherungen des angelegten Museums des Vereins Bericht erstattet. Unter den Beschlüssen der Versammiung be- merken wir nur den, wodurch dem Herrn Ober- Präsidenten von Bodelschwingh der einmüthige Wunsch und die Bitte der Gesellschaft vorgelegt wird, das Kuratorium dieses Vereins zu Übernehmen, und demselben seinen Schuß und seine Fürsorge ferner zu widmen.‘

Das Met-opolitan - Dom - Kapitel zu Köln überreichte am 23sten d. M. dem Herrn Erzbischofe Grafen Spiegel zum Desenberg und Canstein ein goldenes und ein silbernes Exem- plar einer auf die Wieder - Genesung Seiner Erzbischöflichen Gnaden nah der Jhn im August 1833 betroffenen {weren Krankheit geschlagenen Mee begleitet von einem Schrei. ben auf Pergament, worin die Veranlassung zu dieser Medaille und die Gesähle und Gesinnungen, von denen sie Zeugniß geben soll, angedeutet werden. Die Denkmünze, von dem Medailleur Franke in Düsseldorf geschnitten, trägt auf der cinen Seite das sehr ähnliche Bildniß des Herrn ErzZischofs mit der Umschrift : FERDINANDUS AUGUSTUS ARCHIEPISCOPUS COLONIUNSIS, NAT. MDCCLAIV, Dec. XXV. CoNs. MDCCCXXV. lux, XL, und auf der Kehr- seite die Worte: SAaN1TAT1 RESTITUTO LAETA DIOECESIS, MDCCCXXXII. Abdrücfe davon werden noch in Silber und Bronze auf Subscription verfertigt Und vertheill, Von jeder Medaille, welche über die Zaßl 400- abgeht, will der Künstler o ge zu einem- noch näher zu bestimmenden milden Zwecke hergeben.

Am 8. Januar feierte die hicsige Deutsche Gesellschaft ihren Stiftungstag durch eine dsentliche Versammlung , in welcher Herr Professor Gans den ersten Theil einer Geschichte des Engli-

schen Rechts las, namentiich der Wallisischen, Angelsdch sischen, Dä- nischen und Normännischen Geseßbücher. Nachdem Herr Professor genie den Fnhalt einer für dic Gesellschaft übersandten Lateinischen bhandlung des Herrn Dr. K. G. Anton, Gymnasial-Direktor zu Görliß, über die dortigen Sagen von den Querxen (Zwergen) vor- pra hatte, las Herr Prediger P isch on über die wahren-Zwecke er Gesellschaft, mit einem Rückblick auf ihre Geschichte. Der mit diesem Tage abtretende Ordner, Prof. v. d. Hagen, gab Rechenschaft von dem Dabei und von der Thätigkeit der Gesellschaft in die- sem ersten Fahr three neuen und verstärkten Gestalt: in welchem ihre Zahl sich durch zwdlf Mitglieder vermehrt hat¿und überhaupt in den zwödl Vas zwanzig Br gehalten worden, mit Einschlu der in den beiden leßten Monats - ea tuoaen gelesenen Abhand- lungen des Hrn. Prof. Zelle über das Verhältnis des Wort- und Vers - Rhythmus unserer Sprache, und des Hrn. Direktor August

über die Deutsche Declination auf dem gegenwärtigen Standort unserer Sprache; so wie noch des Hrn. Feter Pischon über einc der Gesellschaft aus der Heidelberger Bibliotheë zugekommene Hand=- {rift der Predigten Bruder Bertholds im 13ten Fahrhundert- welche bei der Kling’ schen Ausgabe derselben (hier 1824 mit Vor- rede vom Prof. Neander) nicht benuyt worden. Dem für das nächste Fahr zum Ordner erwählten Hrn. Prediger Pischon Über= gab sodann der Prof. v. d. H ages dieses Amt, nachdem ex die von Hrn. Pôlchau für die Bibliothek der Gesellschaft geschenkten Pre- digten Kaisersbergs vorgelegt, und den in der leßten öffentlichen Versammlung angefangenen Bericht über die zvai Theil der Ge- sellschaft zugesandten und sämmtlich vorliegenden neuen Erscheinutts gen im Gebiete der Deutschen Sprach - und Alterthumskunde voll- endet hatte. M, ;

Zuvörderst waren eingegangen: „Denktisse eines Deutschen oder Fahrten des Alten im Bart, herausgegeben von K. Schbppach (Schleusingen, 1835 )‘/, denkwürdige Erinnerungen aus der Zeit- da Lord Bathurst in Perlberg, noch uncrklärlich, spurlos verschwand ; mit einem Wörterbuche der erneuten oder neugeprägten Wörter: in welchem allem man einen Mitstifter der Gesclischaft wohl erfennt, die an ihn auch beim vorjäbrigen Stistutgsfeste lebhaft erinnert

wurde. L :

Außerdem lageu vor: 1. Gesellschastsscchriften: 1) des Thüringish-Sächsishen Vereins für Erforschuttg des vas terländischen Alterthums 3tes Vierteliahrshest, besorgt von Pr. K. E. Fdristemann: vornämlih die Nordhauser WeisthÜmer des 14. bis 15. Jahrhunderts , durch Pr. E. G. Fdrstemann, und unter anderen Römischen Denkmalen am Rhein durch Vr. F. Fiedler- auch die von Asciburgium enthaltend, 2) des Freiherrn von und zu Aufseß (bei Nürnberg) Anzeiger für Kunde des Deutschen Mittelaiters , 3ter Fahrgang 1834: gleich den beiden erfien - auch reichhaltig für Kun und Alterthum, wie für Sprache und Litera- tur, und besonders von dem jeßigen Mitherausgeber, Prof. Mone, durch wichtige Nachträge zu den im vorigen Berichte dargelegten neuen Ausgaben der so fruchtbaren Dichtungen von Reinhart Fu ch s ausgesteuert. i

11. Erse Abdrücke, Ausgaben und Bearheitungen Alt- deutscher Denkmale: 1) „Auslegung dées Evangelii Jo- hannes in Gothischer Sprache, aus Rdmischet und Mailáän- dischen Handschriften, nebsi Lateinischer Ueberseßung, bricgenden Anmerkungen, Sa Untersuchungen, Gothisch-Lateinisa)(mM Wörterbuch und Schriftproben. Jm Auftrage Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen Maximilian von Bayern, erlesen, erläu- tert und zum erstenmal herausgegeben von, H. H. Maßmann- Professor der Altdeutschen Sprache und Literatur an der Münchener Hoch schule// (München, 1834. 4.): eine kdsiliche Bereicherung der ältesten und gebildetsten Hochdeutschen Sprache, nah dem Gries chtis\chen des Bischofs Theodor von Heraklea in Thracien (|. 3255)- dessen Halbarianismus hier sich bestätigt; vielleicht auch von Ulfilas übertragen , obschon dessen Bibel-Ueberschung, welche hier

etreulich als Text gebraucht wird, keine Spur dieser Jrrlehre zeigt. {lles von diesem Werk Uebrige, davon bisher nur ein kleines Stük (Specim. 1819) und treuloses Facsimile der Römischen Blätter durch den zuvorkommenden Mai (Nova collect. 1825 und 1833) bekannt war, ist nunmehr so sorgfältig und vollständig bearbeitet von einem hler heimischen Mitgliede der Gesellschaft, daß es der rühmlichen Sendung vdllig ent- spricht, und so zugleich den von der Gesellschaft vor neun Fahren chon ihm ertheilten , damals nicht ausführbaren Auftrag zur Aus- e der sämmtlichen Mailänder Gothischen Handschriften, wenig=

ens zum Theil noch erfüllt. 2) Althochdeutshe Bruchstücke einer Wiener Handschrift (Wien, 1834. Fol.): a) des Evangelikt Matthäi in Prosa, vielleicht noch vor Otfried oder doch um die- selbe Zeit Überseßt, davon man bisher nur ein Blatt (durch B. Pes und Eckhart quaternio monum. 1720) kannte, mit gegenüberstehens dem Lateinischem Text; b und d) zwei Homilien, die leßte nah S. Augustin; c) ein Stúck der zu den ältesten Hochdeutschen Denkmalen gehdrigen Ueberseßung von Jsidors von Sc» villa Abhandlung von der Geburt Christi, bisher nur gus einer Pariser Handschrift bekannt: Alles sehr genügend ausgestattet, mit Facssmile, Einleitung und Glossar/ durch den Entdecker Dr. Steph. Endlicher, der hier zum erstenmale in diesem Felde rüstig auftritt, in Verbindung mit. dem Professor H. Hoffmann. Als Zugabe liegt bei, die besonders abgedruckte Anzeige dieses Werkes in den Wiener Jahrbüchern von M. Haupt (der hon im Aufsessk=- schen Anzetger des Mittelalters fch eifrig und kundig erwiesen), welche zug!eich eine bedeutende Nachlese aus den alten, meist zer- fiuckten Blättern liefert. Beide Bücher, das Gothische wie das Althochdeutsche, sind zugleich stattliche Druckwerke. 3) Merigarto (wie Althochdeutsch die Welt heißen soll: Meergarten ), Bruchstuck einer sonst unbekannten Weltbeschreibung in Reimen des 11ten bis 12ten Fahrhunderts, aus der Fürstlih Fürstenbergischen Biblios- thek zu Prag, herausgegeben vom Prof. H. Hoffmann (Prag 1834. 8.) auf ähnliche Weise, wie das vorige Werk, mit Facsimile und Anmerkungen : ein willkommener Beitrag zu den wenigen Ueberbleib- seln Deutscher Dichtkunst aus der Uchergangs-Zeit des Althochdeut- schen ins Mittelhochdeutsche, wo doch vor allen die volkömäßigen Helden-Gedichte den früheren Reichthum bekunden. 4) der Nibe- lungen Lied, frei überseßt von H. von Rebensock, Hauptmann im Kadetten-Corps (Potsdam, 1834): dem Jnhalte nach getreu, die lange vierreimige Stanze in die schon im alten Liede häufig vor- tretende achtreimige umgebildet, die Sprache vdllig neu; eines Kriegs- mannes würdige Arbeit, und denén das alte ewige Lied in der Ur« sprache fremd i, freundlich zu empfchlen; zugleich die erste „Pracht- Ausgabe‘ dieses hier in Berlin zuerst vollständig gedruckten (Müúl- ler’'s Samml. 1782) und fortwährend am häufigsten bearbeiteten und herausgegebenen Gedichtes, die auch der Buchhandlung alle Ehre macht. 5) Wörterbuch zu Ritter Hartmanns von Aue Rit- tergediht Fwoein, vom Mars Benecke (Göttingen , 1833): sehr ründlih Und fast Úbervollsiändig, beträchtlich stärker als des. Vere assers Ausgabe des Gedichtes selber, doch nur auf dieses beschränkt und nicht auch die übrigen freilich meist ungedruckten Werke Hartmanns umfassend. 6) Freigedanks Bescheidenheit (Weisheit): das ie der Brantischen Bearöeitung lebendig gebliebene, hier in Berlin auch zuerst fn der Ursprache gedruckte (Müllers Samml. 1784) Spruchgedicht- nun inberschtigter Ausgabe vom Prof. W. Grimm (Göttingen, 1834), auf gleiche Weise, wie seines Bruders Ausgabe des Reinhart Fuchs- mit Einleitung, Vergleichung der Handschriften, Anmerkungen, und Reim-Regifter, welches zugleich zur Auffindung der einzelnen Sprüche: dient. Der Herausgeber will darthun, daß Freigedank chen keit anderer, als Walther von der Vogelweide sey: jener hieß aber Bernhard Freidank. —-7) Altdeutsches Lesebuch: aus Ulch filas, Althochdeutschen Prosa- und Dichtwerken und Mittelhoch- deutschen Dichtern, zusammen 142 wohlgewählte Stücke, meist nach Grimmischer Grammatik eingerichiet und kundig erläutert von A. Ziemann (Quedlinburg, 1833). 8 „„Volkslteder der Deut- schen, eine vollständige Sammlung derselben ‘/ (auch der geschicht= lichen) „von der Mitte des 15ten Fahrhunderts bis in die erste Hälfte des 19ten Fahrhunderts, von F. K. Freiheren von Erlach‘/, auf vier Bände” angelegt, von welchen der erste, vorliegende mit Luther und anderen namhaften Dichtern uid namenlosen Lic« dern beginnt, von 1500— 1620 (Mannheîm 1834): umfaßt die früheren Sammlungen und liefert auch sons mancherlei einzeln Zerstreutes; wobei wohl etwas mehr Umsicht und Ordnung zu wün, chen wäre. 9) Die Bilder-Handschrift der Veldeke'sche@ Aeneiïs in der biesigen Kdnigl. Bibliothek, umständlich beschrieben, besonders in Hinstcht auf Alterthümer und Kunst, mit einer Abbil- dung, von einem unserer Mitglieder, De. F. Kugler (Berlin 1884): cin A Peiteag zur altvaterländischen Kunstgeschichte, wels cher sch der Dissertation desselben Verfassers Über Wernher von Tegernsee, den Dichter und Maler des 12ten Jahrhunderts (1831), anschließt, so wie zur Nachfolge auffordert.

1ll. Sprachlehren und Wörterbücher: 1) „Gothisch- hoch deutshe Wortlehre von A. Ziemann“ (Quedlinburg 1834): Grundzüge der Laut-Verhältnisse, Wortbildung und Biegung- vom Gothischen gus durch das Alt - und Mittelhochdeut«