1835 / 29 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

habe? Die beste Antwort ist meine Weigerung, ein Amt in demselben anzunehmen; und ih muß hinzufügen: meiner Mei- nung nach ist die Zusammenseßung desselben so schlecht, wie ir- gend möglich; es besteht aus lauter Männern, die und deren Grundsäße ih von jeher bekämpft habe. Hiernach aber wird man natúrlih weiter fragen, ob ih entschlossen sey, mich dem Mi- yvisterium zu opponiren? Jch will diese Frage ofen und ohne Rück- halt beantworten. Da ich nit unbedingtes Zutrauen zu dem Ministerium Lord Melbourne's und nach der Entlassung der ge- genwärtigen Verwaltung keine Aussicht zur Bildung eines besse- ren habe, so bin ih nit geneigt, jeder Motion zum Sturz des Ministeriums meine Zustimmung zu geben. Obgleich es unter gewöhnlichen Umständen richtig ist, sowohl auf die Person als auf die Maßregel Rücksicht zu nehmen, so“ werde ¿ch es doch im gegenwärtigen Augenblicke für meine Pflicht halten, nur auf die Maßregeln zu sehen. Jch meines Theils glaube, daß die gegenwärtigen Minister entschlossen seyn werden, gute Maßre- geln vorzubringen , Und diese werde ih unterstüzen. Thun sle das nicht, oder treten sie mit Maßregeln der entgegengeseßten Art auf, dann werde ih mich der Verwaltung auf jeden Fall und unter jeder Bedingung opponiren.“/

Die Dubliner Wahl is bis auf den lezten Augenblick von heiden Seiten mit dem größten Nachdrucke durhgefohten wor- den. Dublin bot während dieser Tage ein Schauspiel der grdß- ten Verwirrung dar. Besonders am 15ten d. waren fast alle Straßen von dem Auswurf des Pöbels besekt, und kein wohl- getleideter Mann konnte sich nach den Stimmbuden begeben, ohne verhdhnt oder mißhandelt zu werden. Bekanntlich darf während der Wahl kein Militair zugegen seyn; da aber Heer Ruthven sich ausdrücklih weigerte, Special:Constabler vereidigen zu lassen, wozu er allerdings berechtigt war, so fiel jene Be- 1chräántung hinweg, und es wurden Dragoner beordert, welche die Ordnung einigermaßen herstellten. Großes Aufsehen erregte * die Erscheinung des Herrn Latouche, eines katholischen Banquiers von größtem Ansehen, auf dem Wahl - Gerüste. Dieser Mann, toelcher früher bedeutende Summen zum Besten des katholischen Vereins hergegeben hatte, erkiärte, er halte es fúr seine Pflicht, in dieser michtigen Krisis für die Tory- Kandidaten zu stimmen, so verschieden ihre Ansichten auch von den seinigen seyn mdch- ten; denn er könne es nicht ruhig mit ansehen, daß die entge- gengeseßzte Partei allen anders Gesinnten mit dem Tode gedroht habe und dadurch alle Wahl - Freiheit vernichten wolle. Daher hofften denn auch die Konservativen eine Zeit lang, O’Connell von der Wahl für die Hauvtstadt Jrlands zu verdrängen. Dennoch aber erwies sih der Einfluß der katholischen Geistlich- keit auf die untern Klassen stärker, als alle Bemühungen der Negierung. Am Schlusse der Stimmliste hatte O’Connell 2495, Rutchven 2456, Hamilton 2364 und West 2354 Stimmen; dée beiden Ersteren wurden demnach als Parlaments - Mitglieder proflamirt. Beide Parteien werfen einander vor, sich der Einshüchterung und Gewaltthätigfkeit gegen einander bedient zu h1ben, und die Konservatiden gedenken7 eine Bittschrift beim Parlamente einzureichen, um nachzuweisen, daß viele unechte Wähler mitgestimmt haben. Auch behauptet man, die O’Con- nellsche Partei habe gedroht, die Namen aller decjenigen, welche gegen den großen Agitator gestimmt, dffentlih bekannt zu ma- chen ‘und so der Wuth des Pöbels preiszugeben. In der Graf- schafce Dublin ist O’Connells Schwiegersohn, Fis- Simon, nebst einem andern Anti- Unionisten, Namens Evans,-, gewählt. Jn Cort ist es zu schlimmen Auftcitten gekommen. Hier waren zwei Anhänger des Ministeriums, Oberst-Lieutenant Chatterton und Herr Leycester, gegen die bckannten Anti-Unionisten Callag- han und Baldwin, O’'Connells Vetter, aufgetreten. Erstere haben Aussicht auf Erfolz; allein der Pddel gestattete sich die ärgsten Exzesse gegen diejenigen, welche für die Tory-Kandidaten stimmten, denen man die Thüren mic Steinen einwarf. Bei dieser Gelegenheit wurde ein gewisser Cantillon verhaftet; das Volk suchte ihn aber aus den Hände der Polizei zu befreien. Diese mußte nun, um sich elbst zu s{hüßen, Feuer geben, wobei ein Frauenzimmer erschos- seiz wurde. Jn der Gegend von Tralee is cine ansehnliche

Truppenmasse zusammengezogen, um die Wahlen sür die Graf- |

schaft Kexry zu beshüßzen. Jn der Grafschaft Waterford is eine Adresse an die Wähler erlassen worden, in welcher sie aufzefor- dert werden, die in das Blut ihres Sohnes getauhte Schütze der Wittwe Ryan (deren ZehnteniVrrweigerung zu dem Gemez- zel bei Rathcormac Anlaß gab) als Panier aufzustecken!

An die Stelle des bei den Wahlen in Schottland durchge- fallenen Herrn Stuart Wortley, sell Lord Sandon zum Unter- Staats-Secretair im Kriegs - Departement ernannt werden.

Dy. Bowring, der bei einer früheren Wahl durchgefallen

war, ist nun in Kilmarnock zum Parlaments-Mitgliede gewählt worden. Man glaubt, daß der General-Feldzeugmeister, Sir George Murray, „einer der besten Freunde des Herzogs von Welling- ton, ‘obgleih er bei der Wahl für ‘Perthshire von Hertn Felix -Maule, äâltestem Sohn des Lord Panmure, verdrängt worden ist, doch shwerlich im Parlament fehlen werde, indem einer der Anhänger des Ministeriums seinen Burgfleken aufgeben wolle, um Ersterem Plaß zu machen.

Der bekannte Capitain Roß, ein eifriger Tory, ist auch ei den Schottischen Parlaments - Wahlcn an einem Ort als Käu Aidat aufgetreten, aber durchgefallen.

D,e Times behaupcet, die konservative Partei, aus den chemalige:; Tories und sámmtlichen nicht radikaten Whigs zu- sammenzgeseßz, werde in der nächsten Scssion in Betracht ihrer. Zahl, - ihrer Einigkeit und der Meinungs - Verschiedenheit der Gegnek , die mächtigte Partei bilden, welche jemals im Unter- hause versamimelt gewesen. : inr

Der Gémetnde-Rath von London faßte gestern mit 85 gegen 59 Srimmen auf den Antrag des Herrn Wilson den Beschluß, den Lord-Mayor wegen seines parteiischen Benehmens, weil der- selve sich geweigert, eine Gemeinde-Versammlung zur Berathung úber die Entlassung der vorigen Minister fen, nicht auf die Liste des City-Land -Comité's aufzunehmen, sondern statt seiner dem Aldermann Scholey diese Ehre zu erweisen.

Der Courier will wissen, daß Sir James Kempt, der ehemalige General - Feldzeugmeister, wenn er den ihm in der That von dem jezigen Ministerium angebotenen Pesten eines General-Gouverneurs von Indien angenommen hätte, zugleich zum Ober : Befehlshaber der dortigen Truppen crnannt und zum Pair erhoben worden wäré. Jeßt erwähnt der Courier des Ge- rúchts, daß nun wahrscheinlich der General - Lieutenant Sir Henry

Fane zum General - Gouverneur von Indien ernannt werden dúrfte, und daß Sir R. Wilson sein Nachfolger im Kom- mando auf den Jonischen Juseln seyn würde. Die Times da- gegen bezeichnet den Lord Heitesbury als den neuen General: Gouverneur von Jndien. :

Der katholishe Primas von Jrland, Dr.. Thomas Kelly, ein úberaus gelehrter Mann, ist vor einigen Tagen zu Drogheda

gestorben.

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Der Sergeant Herr Coleridge hat die durch das Ableben des Herrn Taunton erledigte Richterstelle in dem Gerichtshofe der King's Bench erhalten. Ç

Der Kontrahent der Spanischen Anleihe, Herr Ardouin, ist hier eingetroffen und wird den Plan der neuen Anleihe in we- nigen Tagen bekannt machen.

An der gestrigen Börse wirkten die umlaufenden Gerüchte über die Verhältnisse in Spanien, namentlich úber die Entlassung Mina’s und über eine Ministerial - Krisis in Madrid, nachtheilig auf den Cours der Spanischen Fonds; heute hoben si dieselben jedoch wieder.

Das Dampfschiff „Fire: Fly‘/ hat Berichte aus Korfu vom 29sten v. M. überbracht. Die Nachrichten aus Griechenland lauten keinesweges günstig. Zu Athen jollen die größten Ver- wirrungen herrschen und.die Régierungs- Geschäfte gänzlich stocken.

Die Fregatte „„Samarang“/ har Berichte aus Peru vom 25. August und 590,000 Dollars fr Privat - Rechnung über- bracht. Jn Peru scheint Ordnung zu herrschen und General Orbegoso seine Gegner gänzlich besiegt zu haben. Zwei Briti she Offiziere waren nah Lima abgegangen, um eine Untersu- chungs- Reise in das Jnnere des Landes vorzunehmen. Man glaubt nämli, daß eine Verbindung zwischen dem Amazonen- Flusse und cinem der großen Strdme, welche sich in das Stille Meer ergießena, vorhanden sep, und eine solche Entdeckung würde vielleicht die gefahrvolle Schifffahrt um das Cap Horn unnöthig machen. j Das lang erwartete Packetschéff „Swallow“/ ist endlih mit 750,000 Dollars am Bord zu Falmouth angekommen. Es har Tampico am 2, und Vera-Cruz am 11. Oktober verlassen, im Mexikanischen Meerbusen scine Masten kappen und in Ha- vana einlaufen müssen, von wo es am 3. v. M. wieder ab- segelte. Spätere Nachrichten, n®%nlich aus Mexiko vom 24. und aus Veracruz vom 28. November, brachte das in Falmouth angekommene Packetschif} „Lapwing‘/. Man traute in Mexiko der für den Augenbli dort herrschenden Ruhe noch immer nicht. Die Regierung war in großer Geldnoth, man sprach von einer neuen Anleihe, und ein großes Handelshaus hatte die gesezwi- drige Erlaubniß erhalten, 1000 Silberbarren auszuführen, bloß weil ‘es den Zoll von 7 pCt. im Voraus zahlte. Die Ausfuhr von Barren ist sonst verboten. Der „Lapwing“/ hat 800,000 Dollars fâr kaufmännische Rehnung und ein Schreiben des F nauz-- Ministers ‘an das- Handelshaus Baring überbracht, worin

| dieser sich wegen der Zögerung mir der Zinszahlung entschuldigt.

Das Packetschisf „„ Hannibal// hat 70 Britische Auswande- rer von New York zurückgebracht , die sich in ihren Hoffnungen dort sehr geräuscht fanden und in dem traurigsten Zustande heimgekehrt sind.

Die Times enthält ein zweites Schreiben eines Genfer Reisenden aus Philadelphia vom 13ten v. M.,. in welchem, ganz im Widerspruche mit anderen Angaben, die Botschaft. des Präsidenten als populair und der Geist des Amerikanischen Vol- fes als kriegerisch geschildert wird. Jn dem Repräsentanten- Hause, heißt es, sey der Ausschuß für die auswärtigen Angele- genheiten im Sinne des Präsidenten gewählt worden ; den Vorsiß führe Oberst Wayne aus Georgien. Die Ausschüsse des Senats seyen hingegen alle gegen den Präsidenten, und an der Spike des Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten stehe der be- kannte Henry Clay, einer der Unterhändler des Genter Vertra- ges, das eigentliche Oberhaupt der Senats- Opposition. Der Se- nat wolle jedoch die Beschlüsse des Repräsentanten - Hauses erst abwarten.

Aus Kalkutta sind Nachrichten bis zu Anfang September hier eingegangen; Lord Bentinck war noch nicht wieder dorthin zurückgekehrt. Herr Macaulay befand sih auf dem Wege von Madras nach Kalkutta. Von seiner Politik versprach man sich keine gute Folgen. Um die Mitte August's hatte in der Gegend zwischen Chandernagor und Benares eine furchtbare, verheerende Ueberschwemmung stattgefunden; der Fluÿ Damuda war über seine Ufer getreten, und hatte eine Menge von Wohnungen mit fortgerissen. Ein Abgeordneter des bekannten Rundschit Singh, Namens Gingow Singh, sollte an den Britischen Hof gesandr werden. Rundschit Singh hatte beschlossen, die Bri- tishe Verfassung in Lahore einzuführen, und wollte daher eine Ladung Englischer Geseße auf Kameelen nach seiner Hauptstadt traneportiren lassen. Das Prinzip der Unverant- wortlichfeit des Souverains soll ihm ganz besonders gefallen haben.

Nachrichten aus Quebeck vom 13. Dezember zufolge, war man dort durch die Händel zwischen der Französischen und der Englischen Partei in beständiger Aufregung. Diese hatte sich vor kurzem in Folge einer aufreizenden Adresse des Präsidenten Papineau an seine Partei, die sogenannte Kanadische Clique, noch vermehrt. Er .sagt darin, daß er in Kanada werden wolle, was O’Connell in Jrland sey, und er ziele darauf hin, die Tren- nung Kanagada's von England zu, bewirken.

Niederlande.

Aus dem Haag, 23. Jan. Nachstehendes sind die bei- den 'ezten in Bezug auf. den Gesundheits - Zustand des Prinzen von Oranien erschienenen Bulletins : :

Donnerstag, 22. Januar Abends 8 Uhr.

Der heutige Tag hat einen sehr ruhigen Verlauf gehabt. Es ist feine ungünstige Veränderung in den Symptomen der Krankheit eëngetreten. verard. Bernard.“ /, Freitag, 23. Januar Morgens 8 Uhr.

Se. Königl. Hoheit, wiewohl sehr \{chwach, fühlt sih doch nah einem erquickenden Schlaf während einiger Stunden der Nacht etwas besser. Everard. Bernard. “‘

Deutschland.

Hamburg, 26. Jan, Tîo6 des vielen Treibeises, welches sich noch in der Elbe befindet, ist es gestern bei dem starken West- Winde doch mehreren Schiffen gelungen, den hiesigen Ha- fen zu erreichen; wenn die gelinde Witterung anhält, so wird die Schifffahrt der ganzen Elbe in cinigen Tagen wieder herge- stellt seyn.

Schweiz.

Neuchatel, 20. Jan. Nachstehendes is, mit Ucbergehung der Eingangs - Stelle, der Jrhalt der (gestern erwähnten) Ant- M IA Kantons Neuchatel auf das Schreiben des Vororts vom 10, Nov. : j

„Der. Eintritt Neuchatels in die Eidgenossenschaft als Kanton hatte, wie dies bei allen übrigen der Fall war, den doppelten Zweck, zur Vertheidigung des gemeinsamen Vaterlandes mitzu- wirken und die Garantie seiner Mit- Stände für scine Verfassung zu erhalten. Diese Garantie wurde ihm bewilligt und seine Ver- fassungs - Urkunde wurde in das eidgenbssishe Archiv niedergelegt. Seit funfzehn Jahren haben die durch den Bundes - Vertrag be- stimmten Verhältnisse des Standes Neuchatel zu der Eidgenossen- schaft unverändert bestanden und ohne daß es Jemand eingefallen

wäre, den Sinn oder die Ausdehnung derselhen in Zweifel zu ziehen.//

‘bestehenden öffentlich

Garantie nothwendig gemacht hätte, und zwar, weil die conftitu- tionnelle Charte von 1814 vollständig in Kraft ist; daß ferner die Erwählung eines geseßgebenden Körpers seit 1814 bewirkt worden , und daß die Erklärungen von 1831 nur die Zusammenseßung desselben modificirt und scine Geschäfte erweitert haben.

„Dies sind die Eröffnungen, welche wir, zufolge der Aufforde- iung des Vororts, an Sie zu richten haben; gegründet auf bestimmte Berträge, werden ste cine günstige Aufnahme bei den eidgenössischen

tänden D E Vi O e m P 29. Dez. 1834. ex Präsiden e Mitglteder des Staats-Raths des Fürsten- Der P thums und Kantons Neuchatel. E A Der Präsident: Louis von Pourtalès. Der Kanzler: Fa varger.‘/

._S panien.

Der Oesterreichische Beobachter enthält nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 31. Dez.: „Wenn es noh eines Beweises bedürfte, wie wenig man den in unserer Gazeta be- fannt gemachten Berichten über die angeblih von den Truppen der Königin errungenen Vortheile, wenn sie auch mit noch) so glänzenden Farben ausgeschmúückt sind, trauen darf, so würde er in den Geständnissen zu finden seyn, die in nachstehenden Brie- sen liegen, deren Ociginale ich selbst gelesen habe, und die aus zwei ganz verschiedenen Orten von Öffizieren der Armee der Königin an ihre hiesigen Freunde geschrieben worden sind: ¡1,Vittoría, den 20, Dezember 1834. Seit mehreren Tagen hatten unsere Truppen, die eine Streitmacht von 11 bis 12,000 Maun bildeten, den Jnsurgenten in ungefähr gleicher Zahl an der Gränze von Alava gegenüber gestanden. Die Unsrigen hat- Iten sich mit großer Tapferkeit der Brücke von Arquijas bemäch- tigt, und suchten sie zu behaupten. Die Insurgenten ihrer- seits boten alle Kräfte auf, um sle zu vertceiben. Zumalacar- eguy theilte zu diesem Ende seine Truppen in drei Ko- onnen und griff die Unsrigen so ungestúm mit dem Bajonnette an, daß sle weichen und sich, von den Insurgenten verfolat, die cinen nah Estella, die andern va los Arcos, in größter Unord- ung zurückziehen mußten. Vierhundert Verwundete sind in togroño eingebracht worden. Die Zahl der Todten beläuft h auf beiden Seiten auf ungefähr 2000. Wir hofften, daß vir sicher den Sieg erringen würden; allein das Schicksal- hat nders entschieden. Die Jnsurgenten haben uns 400 Gefangene bgenommen.‘/// „„Pampelona, den 18. Dez. 1834. Jch ile, Jhnen zu melden, daß uns, nachdem wir einize kleine Vor- eile gegen die Jüsurgenten in den Gefechten von Sorlada und Unzun erfochten hatten, das Kriegsglück keinesweges so günstig ci der Brúke von Arquijas gewesen is ,- wo Cordova und die Division Lopez, weil sie nicht, wie sle sollten, Oraa’s Ankunft twartet hatten, eine beträchtliche Anzahl Tapferer verloren ha- (n; denn ungeachtet des wohlgenährten Feuers unsers Geschüz- s bemächtigten sih die Jnsurgenten zweimal der Brücke, die on unsern Truppen besezt gewesen. Es läßt sich nicht in von der unferer Freiheiten ift, förmlich durch die Eidgenossen(btede stellen, daß Mina, der die Operationen von Pampelona versprochen. Es handelt sich daher niht um die Forderung (qus leïtee, in dieser Art von Kriegführung eine große Ueber- neuen Garantie, wir glauben, nah dem, was in den leßten zFgenheit über alle übrigen Generale besizt, denn er kennt das geschehen ist, nur die Fortdauer und die treue Befolgung der sand; aber das ist nicht ‘hinreichend, Er braucht Geld und Sol-

Ö von unsern Eidgenossen verlangen zu könsaten, und selbst damit ist es noch zweifelhaft, ob wir so bald

E T O il das, welches widrige Umstände ¡i Stande seyn werden, den Sieg úber so furchtbare und ent- : chlossene Feinde zu erringen, die bei jedem Anlaß die alámend-

¿Die versprochene Garantie is aber nicht gehalten worden, Beweise ihrer Tapferkeit und militairischen Bag ien,

die Tagsaßung in mehreren Sessionen Vorschläge in Berathi ; ; / ; Ung. / : nd namentli bei Sorlada auf eine Art mandvrirten welche zog und diskutirte, die sie vernichten, da die Tagsaßung die V S alisire Offlzidbs, bhloiie alk hen Gatte [che

einbarkeit der monarchischen Verfassung Neuchatels mit der Eige i E p y : schaft als ‘eidgendssisher Stand Sine stellte und Neuchatel, 4 jranzdsi\chen Obersten, die sich im Hauptquartier befinden, in Ablegung des ihm zustehenden Titels „Fürstenthum und zur {Erstaunen geseßt haben.‘/// Die leßten mit der gestrigen Post

nahme einer neuen Kokarde nöthigen wollte. Die constitutionWier angekbommenen Briefe aus ‘Pampelona bestätigen, daß Charte Neuchatels nennt es „Fürstenthum// und diese ChartWeneral Mina neuerdings bedeutend krank in dieser Stadt dar- von der Tagsaßung garantirt worden. Die Archive der Cidg(|siederliegt, und die Operationen seines Heeres aus seinem senschaft und der Kantone enthalten Tausende von offiziellen Actte leiten muß. General Santocildes, der gegen- stúcken, worin Neuchatel als „Fürstenthum aufgeführt is. Wirrig das Kommando in Catalonien führt, hat sein Haupt- Tagsayung und die Kantone müssen ihm daher seinen Titel „M tier in Manresa aufgeschlagen, um von diesem Punkte aus

E ante und können dasselbe nicht zur Ablegung Bewegunzen seiner Truppen gegen die Karlistischen Banden

Titels nöthigen wollen.‘ : s De! : ¡Was die Kokarde betrift, so würde Neuchatel, wenn dic (esser leiten zu können, die sich mit jedem Tage in diesem Für-

sabung fúr die Bundes-Heexe eine einzige angenommen hätte, enthume vermehren. Jn den legtverflossenen Tagen ging hterzu die Hand geboten haben. Rach den Worten des eidgetWier das Gerächt von einek Ministerial - Veränderung. Man bés (tat A L 4 l AOLONE A N : auptete, daß der jeßige Kriegs- Minister, General Llauder, der ons seine Kantonal- Kokarde, und die Kantonal - Behörde hat (l r Gunst bei Hofe steht, den Impuls d e darüber zu bestimmen. Freiburg hat die seinige verändert und tee Sus Gd o ‘G Wo A A e dies noch ferner, und jeder Kanton kann dasselbe thun. Wedtt b g E len A j noch irgend ein anderer Srand haben das Recht fie hierúbt Muhe in Res wird jedoch S Mee) ea der Haupt: Rechenschaft zu ziehen, so wie auch kein Stand das Recht hat Edt einstimmig für eine boshafte Erdichtung erklärt. uns die Ablegung der Kokarde zu. verlangen, mit der unsere Kil Jn einem vom Globe mitgetheilten Schreiben aus gente im Fahre 1815 in der cidgendssishen Armee und von 181 MMadrid vom 11. Jan. Abends Heißt es: „Die Unruhe, welche N „Allen Ucbungslagern und bei allen Jnspectionen ct M N gerte, hat E P Sa gelegt, der Ministers Mit Bezugnahme auf die uns gegenseitig bindenden Ves Ÿsel is auf einige Tage ausgeseßt. Man sagt, daß en Lori und gemäß bet Slußfovbèttng des Bts ersien wir die S1 Nacht unter dem Vorsiz der Königin ein geheimer Rath sich Úber folgende Punkte auszusprechen: Mehalten wurde, dem sowohl die Mitglieder des Kabinets, als \ ie des Regierungs - Rathes beiwohnten. Der Kriegs - Minister die Vrfasung Regecbatels Prmlich garandee bor, und du dee Vsstahepie gr vese Haben, die Miniser zu übertimmen, erfuhr der constitutionnellen Charte, welche der Tagsaßung am 19%, Minen E Sa Mle G A8 f u S: Ma 1814 offiziel übersandt wurde, bestimmt, daß das Fürstenthun F, Unt: en XBidersland. „rund zu diejem Dtreite wir nsähigkeit des Kabinets, den jeßigen Bedürfnissen des Lan- s zu begegnen, angegeben. Llauder hat, dem Gerüchte zufolge,

chatel unverädußerlich ist und auf keine Weise abgetreten wt hr eifcig für eine Französische Jntervention gesprochen, während

,¡Aber dieser Zustand der Dingé, welcher ch auf die get Beobachtung der gegenseitigen Rechte und Pflichten gründete aufgehört. Es kommt uns nicht zu, in diesem Augenblicke dic sachen davon zu untersuchen und die Motive zu entwieln. g beschränken uns darauf, eine unbesireitbare Thatsache zu bezei, Ein auf die alten Verhältnisse gegründeter Vertrag, der einen zy des Bundes, die Vertheidigung des gemeinsamen Vaterlandes; ret erhielt, und der die Eidgenossenschaft der Fortdauer einex rantie, über die sie jeßt Zweifel aufstellt , Überhoben- hätte, d ganz geetgnet, Alles auszugleichen, ünd die Note, welche Ew dem Geschäftsträger Sr. Maj. des Königs von Preußen übers wurde, beweist, daß unser Souverain cinem zwischen uns uy Tagsaßung abgeschlossenen und durch eine freie Unterhandlun t geführten Vergleich seine Zustimmung nicht verweigert haben yj Die Stände haben einstimmig unser Verlangen verworfen, ahe Weigerung hat den Stand der Dinge nicht geändert. Ja, die 3 derung eines unserer Mit- Stände, daß die Tagsaßung bei j Gelegenheit eine für die Garantie, röelcye die Eidgen schaft dem Stande Neuchatel seit seiner Aufnahme Vet, chen habe, gúnstige Erklärung abgeben mdge, wurde nur nicht unterstüßt, sondern wir hörten im Gegentheil, mit} ßerem Eifer als jemals, alle die Zweijel erneuern, die frühe y die Garantie unserer Verfassung erhoben wurden. „Der Vors eines Standes, uns zur Ablegung des Titels „„Fürstenthu zwingen, wurde sogleich von vielen Abgeordneten untersiübt, und zu einem förmlichen Beschlusse erhoben, ohne daß s) Vollmacht hatten, und ohne uns oder den Ständen, welche s präsentirten, davon eine vorläufige Mittheilung zu machen, # anderer Antrag, der den Zweck hatte, uns zu einer Aenderun Farben unserer Kokarde zu bewegen, liegt jeßt den Kantonal[:( räthen vor. ;

¿Dieser Zustand der Dinge kann nicht fortbestehen; w Souverain hat dies eben so gefühlt, wie wir, das beweist |, Seinem Namen an Ew. 2c. übersandte Note. Auch die E muß die Nothwendigkeit einsehen , daß sie sich über ihre Ges gen gegen uns, so wie über den Sinn, welchen sie den uns hj den Verträgen giebt, entschieden ausspricht. /

„Es ift ja keine neue Garantie, welche wir heute für 1 Verfassung von unseren Mitständen verlangen. Der Vertry 1815 besteht noch, er is die einzige Afte, welche die Kanton Eidgenossenschaft verbindet; würde er gebrochen, so wäre jeder von unserer Seite unnüß, denn unsere Verbindungen existirteni mehr. Der Vorort selbsi erkennt in seinem Schreiben vom 10] vember an, daß die Urkunden vom 19. Mai und 7. August 181) Grundlage der Verhältnisse Neuchatels zur Eidgenossenschaft bil Dieser Vertrag hat unsere monarchishe Verfassung in | ganzen Ausdehnung und die Rechte des Königs von Prei als Fürflen von Neuchatel , garantirt, denn die in die | genössischen Archive niedergelegte Verfassungs - Urkunde bel mitt den Worten: „„Wir Friedrih Wilhelm 111, von (i Gnaden König von Preußen u. st w, erklären: 1) daß! und Unsere Nachfolger, die Könige von Preußen, das souvti Fürstenthum Neuchatel unter Unserer unmittelbaren Herr hüben werden, u. . w., um es in seiner ganzen Unabhängisl Unveräußerlichkeit und Untheilbarkeit zu besißen, u. \. w.// E die beständige Garantte der Nechte des Königs, welche unzertreil

kann, die Tagsaßung sih vervflihte, nicht ferner die Vorl und Diskutirung irgend eines Vorschlages zu gestatten, welcht!| , Zweck hat, den Kanton der Souverainetät Sr. Majestät des (Mdoh die andern darauf bestanden haben, daß er mit der von Preußen und seiner Nachfolger zu entziehen, wie dies fl\WBpanischen Armee seine Pflicht thun solle. Toreno hat hierbei in direktem Widerspruch mit der eidgenössischen Garantie , det Mh sehr ruhig verhalten, als ob er es mit feiner von beiden E D da der Titel „Fürsentbum/ dem Stande Neu en verderben wollte. Die Donna des Geheimen - Rathes e) // e, V 2/4 ) : 1 , é j ihr

seit dén ältesten Zeiten zukommt, er ihm auch in der von det Muna bis 14 Uhr D Ee [nister sollen ihre Ent- genossenschaft garantirten Verfassungs: Urkunde förmlich beigelegt D eingereicht, die Königin sie aber nicht angenommen haben. und er sich deffelben in allen eidgenbssischen Beziehungen stet Wr Britische und Französische Gesandte begaben sich heute dient hat, die Tagsaßung erfläre, daß sie sich aller Discussion 19) Hofe, da die Königin sie hatte einladen lássen, aber sie Aufforderung, welche die Ablcgung eines Titels , der von Par, in Begleitung Llauder's und Queseda’s, des Gouverneurs AU Endes anerkannt und garantirt worden ist, betreffen, et! eus Castilien, aug geiety um vier Bataillone der Stadt-. en wolle; igen. Di j

i 3) „Daß/ da n dem jeßigen Militair - Reglement das M ther um ide zu hrer Majestät, Die wahre Ursache b tingent eines feden Kantons bei den Bundes - Versammlungel Dtreitigfeiten be : i ein Artik ) "U TUPY Kokarde seines Kantons, und nicht cine eidgenbssische trägt, un, Bie en im Kabinet ist ein Artikel in der Xbeja, der die Bestimmung der Kantonal - Kokarde der hèchsten Behdrde Ki" N Minister sehr beleidigte, und den er einem Kantons zusteht, die Tagsaßung si aller weitern EinmischnF ollegen zuschrieb. Der Censor hat seine Stelle die Bestimmung der Farben der. Kokarde Neuchatel's enthalte. # ) dren, weil er die Aufnahme dieses Artikels zestattete. die monarchishe Verfassing, des Standes Neuchatel und die Ran glaubt, daß Llauder, welcher noch immer der Günstling

des Königs als Souverain in der Tagsaßung und den Großen Mer Königin ist, troß seiner großen Unpopularität, die Entfer- then förmlich angegriffen und bestritten worden sind, so wird Fung der übrigen Minister durhsezen werde. In der Pro- förmliche Erklärung der Tagsaßung Über die eben erwähnten PiWradoren - Kammer ist gestern der leßte Theil des Kriegs -Bud- und namentlich über den ersteren, eine neue und nothwendige F'ts disfutirt worden. Der Kriegs - Minister zeigte sih merk- rantie seyn für unsere Sicherheit gegen dié Gefinnungen, we Vrdig versöhnli “M ‘wartete, daß die O ion i Unverleßtzlichkeit der Bedingungen, unter denen Neuchatel il greif Inlich. an erwartete, day pposition ihn Eidgenossenschaft getreten is, bedrohen, und die in den Urkul ese V würde, allein sie hat dies noch aufgeschoben, obwohl enthalten sind, auf die sich der Vorort selbst in seiner Depesche F“ ersammlung ihm wenig gewogen ist. Die Kommission 10. Nov. bezieht.// / ihren Bericht über den Plan des Ministers zur Liquidirung x) „Daß endlich, da der eidgendssishe Vorort in scinem F inneren Schuld noch nicht vorgelegt. . Man beschäftigt sich ft mit dem Plan, den Tajo mit dem Duero zu verbinden.

erwähnten Schreiben von Modificationen, welche im Jahre 1 in den Juftitutionen O tele stattgefunden, spricht, der e „rk Justiz - Minister hat erklärt, daß man große Hoffnung habe

Neuchatel es für seine Pflicht hält, dem Vorort dieselben zit r Er ¡lden mit der Bemerkung, daß aus diesen Urkunden keine Ve neuerang der Verbindungen mit dem Papst.“

derung der Verfassung hervorgeht, welche die Forderung einer 10

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Portugal.

Lissabon, 12. Jan. Die Königin j i Unpäßlichkeit wieder e adteseh. e __ Der Herzog von Leuchtenberg is zum Chef des Jäger: Re- giments ernannt worden, dessen Jnhaber Dom Pedro war.

Die von der verstorbenen Jafantin María an Dom Mi- guel vermachten Juwelen, 360 Contos Reis an Werth, sind un- ter die Königin, diè Kaiserin und die beidèn noch lebenden In- A S worden. | le SVegner des Herzogs von Palmella sind 1 j thä: tig und suchen unter NONO aus M V A Cn 4 die um Entlassung eines Theils der Minister zusammenzu-

S At k ei.

Der Morning Herald enthält Nachrichten aus Kon- stantinopel vom 16. Dezember. Der Sultan hatte mit einem Dampfschiffe aus Odessa neue, sehr reiche Geschenke von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland erhalten. Für die Kommis- sion, welche auf Kosten der Enaltschen Regierung nach dem Eu- phrat abgehen soll, um die Dawmpfschifffabrt zwischen Jndien und Europa vorzubereiten, ift der erforderliche Hattischerif aus- gefertigt worden. England soll dafür dem Sultan haben ver- sprechen müssen, daß es den Pascha von Aegypten in seinen eifer- süchtigen Plänen nicht unterstüßen wolle. -

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 25. Dez. Jn Süd- Carolina hat (wie ge- stern bereits erwähnt worden) die Wahl eines neuen Gouver- neurs, des Herrn George M’Duffie, an die Stelle des Herrn Hayne stattgefunden. Lesterer, einer der größten Gegner des Präsidenten Jackson und Haupt der Opposition der südlichen Staaten gegen die nördlichen, hat vor Niederlegung seines Am- tes noch eine Botschaft an die geseßgebende Versammlung die- ses Staates erlassen, woraus Folgendes das Wesentliche ift:

„Es is durchaus Unmöglich, daß freie Regierungen auf die Dauer bestelen können, wenn die Börse und das Schwerdt den- selben Händen anvertraut ist. Nachdem dutch jene verhaßte und tyrannische Maßregel, jene Zwangs-Bill mit Zustimmung des Kongresses, das Schwerdt den Händen des Präsidenten überliefert worden war, um es, nah seinem Belieben, selbst ge- gen die souverainen Staaten zu gebrauchen, hat er, wie vorher- zusehen war, sich au der. Börse bemächtigt. Hierdurch is dec Präsident im Besiß der vollen Gewalt der Bundes-Regierung und nur Gott und seinem Gewissen verantwortlih. Die ge- sammten Einkünfte des Landes, welche 20 bis 30 Millionen Dollars jährlich betragen, sind jeßt, unter der Direction des Präsidenten, Personen anvertraut, die er oder seine Agenten ernennen. Sogar der Senat, ohne dessen Zustimmung nicht ein- mal ein Friedensrichter in dem Distrikt Columbien ernannt wer- den darf, ist aller Theilnahme an der Wahl derjenigen Agenten des Schaßes beraubt, welche zu Depositarien der dentlichen Gelder ernannt wurden, und diese Gelder sind von den durch das Geseß für sle bestimmten Otten hinweggenommen und zur Verfügung der exekutiven Gewalt gestel!t. És scheint auhatíon Macht im Lande zu seyn, die sch dieser ofenbgrap ben würde, die unstreitig in Europa eine Revolution 4 2°, /99en würde, widerseßen könnte n zer -figs nicht mit General act] Ben ant, 8 fob bt i fürchten steht, auch nicht mit ihm verschwinden, seine Verwaltung hat nur die Entwickelung dieser verderblichen Grundsäge beschleunigt, die gleich alt sind mit der Union und jest unsere freien Institutionen umzustürzen drohen. Unser republifkanisches System kann unmöglich bei einer Central-Regierung fortbestehen. Die Gründer unserer Verfassung wußten und jeder unterrichtete Mann muß es wissen, daß ein so ausgedehntes und verschiedenartiges Land, wie das unsrige, mit einee in Sitten und Interessen so schr von einander abwei: enden Bevölkerung nicht zu einer einzigen Nation verschmol- zen und durch eine Central: Gewalt beherrscht werden kann, ohue daß diese in Militair - Despotismus ausartet. Es ist un- möglich, ein unerträglicheres System der Unterdrückung zu ersin- nen, als dasjenige ist, welches uns jest bedroht, wenn unsere Regie- rung eine centrale wird. Die Akerbau-Staaten würden dadurch zu bloßen abhängigen Provinzen werden, die nur mit Rüksicht auf die Jnteressen anderer regiert würden. Wer in den neulich zu Washington entwickelten furchtbaren Mißbräuchen nur ein Uebel erblit, das mit der Erhebung einer andern Person zum Präsi- denten vershwinden würde, muß eine sehr unvoll-ommne Kennet- niß von der Natur des Uebels haben. Regierungen, wie Individuen, werden nicht in cinem Tage schlecht. All- mälig und fast unmerklich is der Zustand der Dinge so weit gediehen, daß er endlih den Einsichtsvollen und den Patrioten die Augen über die dringende Nothwendigkeit einer Reform geöffnet hat. Das einzige Hülfsmittel ist, nah mei- ner Ansicht, ein Staaten- Konvent, um die Verfassung zu reformíren, neue Bürgschaften für die dentliche Freiheit aufzu- stellen, die exekutive Gewalt der Verantwortlichkeit zu unter- werfen und neue Schu6wehren gegen eine Usurpation zu errich- ten. Jch habe die tiefste Ueberzeugung, daß unsere Freiheiten in Gefahr sind. Mit der Börse und dem Schwerdt in seiner Hand wird der Präsident seinen Nachfolger ernennen, der Kon- greß wird durch die exekutive Gewalt in Unterthänigkeit gehal- ten werden, und wenn unter solhen unglücklichen Umständen

“auch einige Staaten im Stande sind, ihre eigenen Freiheiten zu

bewahren, so vermögen fie doch nicht, die der ganzen Union zu erhalten. Möchten daher Alle, die ihr Geburtsland oder Adop- tiv - Vaterland lieben, alle treue Schüler der Freiheit, Alle, die der Constitution und Union aufrichtig ergeben sind, jede gerin- gere Zwistigkeit vergessen und sich zur Rettung ihres Vaterlan- des vereinigen. Der uns vorgezeihnete Weg is ganz deutlich. Lasset uns, meine Mitbärger, ihn betreten und zu dem glorrei- chen Ziel einer radikalen Reform aller bestehenden Mißbräuche vordringen. Ohne auf die Schmeicheleien oder Drohungen der Gewalt zu achten, lasset uns jede Maßregel er- greifen, die zu dem glorreihen Werke der Reform mitwirkt, und lasset uns stets bedenken, daß von dem Ausgange unserer An- strengungen die Erhaltung der Freiheit abhängt, welche unsere Väter mit ihrem Blute erkauften, und die wir unbeeinträchtigt A Nachkommen zu überliefern, die heiligste Verpflichtung aben.‘

F nl-à nd.

Berlin, 28. Jan. Daß die größeren Städte dem Andrang der Dürftigen besonders ausgesebt sind und die an ihren Armen- Fonds gemachten Bedürfnisse tägkih steigen sehen, is ein nur zu gut bekannter Erfahrungssag. Sie sind in der Regel außer

Klasse zu begegnen, und müssen zufrieden seyn, wenn fie au nur denr drückendsten Nothstande chaten haben. 5 io fern das Lestere in Etfurt érreicht worden, und was dort zur Beseitig ; : Zeseitigung des Nothstandes der Armen geschehen ist, darüber giebt der fürzlih abgestattete Bericht über die Verwaltung des dasigen Armenwesens im Jahre 1833 Auskunft. Nach Aus- weis desselben hat die Armen-Kasse zu Erfurt bei einer Einnahme von 10,280 Réthlr., wovon zunächst Z45 Rth(r. an die klinische Anstalt, 1600 Rthir. an das Arbeitshaus 9290 Rthlrx. an das Entbindungs- Justitut und 578 Rtblr. an die beiden Kranken- häuser abgegeben worden sind, mit dem Reste ihrer Einnahme 900 Personen theils durch baare Summen, theils mit Natucra- lien und Kleidungsstücken unterstüst. Sn der klinischen Anstale erhielten 1724 Personen unentgeltlih ärztliche Hülfe und die erforderlicen Medikamente. Das Arbeitshaus, mit einera Einnahme- Ertrage von 3276 Rthlr., hatte 111 Häuslinge auf- genommen, und behielt zu Ende 1833 einen Bestand von noch 78 Personen beiderlei Geschlechts. Jn dem evangelischen Krankenhause, für welches 4044 Rthlr. ausgegeben wurden, sind 903 Personen ärztlich behandelt und verpflegt worden. Von ihnen starben 77, entlassen wurden 759 und zu Ende des Jah- res verblieb ein Bestand von 67 Personen. Einem bei dieser Anstalt befindlichen Mangel soll jeßt durch den Anbau eines be- sondern Lokals für zeitiveise geistig gestôrte Kranke abgeholfen werden. Der Fonds dazu ist ohne neue Belastung der Kom- mune erinittelt. Das katholische Krankenhaus, mit einer Ein- nahme von 1113 Réthlr. und mit einem Ausgabe - Etat von §90 Rihlr., nahm 149 Kranke auf, und behielt einen Bestand von 12 Personen. Die evangelischen milden Stiftungen, errichtet zur Aufnahme und Verpflegung armer, alterschwacher und ge- brechlicher Personen, enthielten 68 solcher Personen. Jhre Ein- nahme von 16,936 Rthlr. ist zuglei bestimmt, zur Unterhaltung des evangelischen Krankenhauses und der Frei- und Erwerbschule die erforderlichen Mittel zum größten Theile herzugeben. Im evangelischen Waisenhause erhielten 68 Kinder Pflege und Erziehung, 4 waren auswärts untergebraht. Jm Dur&schnitt kostete jede Waise jährlih 31 Rthir. 20 Sgr. 7 Pf., mithin eine wohl nicht groß zu nennende Summe. Das katholische Waisenhaus hat 52 Waisen aufgenommen. Sein Bestand war zu Ende 1833 noch 51. Die Frei- und Erwerbschule, errich- tet, um den Kindern dürftiger Aeltern freien Schul - Unterricht und S ANE zu Zöglinge gehabt. Mit dem nicht bedeutenden Kosten - Aufwande von 1009 Rthlr. ist ihre Aufgabe erreicht worden und der Er- folg ein gelungener zu nennen. Nicht allein aber obige An- stalten sind es, die die Noth der dortigen Armen zu lindern be- müht sind. Zu gleichem Zwecke wirkt thâtig der Frauen - Verein

und das Martins - Stift. Eben so sorgen für erstern verschie- dene Familien- Stiftungen, Legate und bei den Kirchen fundirte Hebungen. :

Am 25. Januar d. X. Le Vir durch das erfolgte l Kdnigl Regierungs L Stadt -Schulraths, Rittars S Adler-Ordebthätiglien ur: Karl Wilhelm Ferdinand Reich h elm, cinen. itglieder, in die tiefste Betrübniß verseßt

Am Arbeitstische bis Mittag beschäfti ; vorangegangener Kränflichfeit, von cinem Brust derseite nach er seiner reihen Wirksamkeit in einem Alte raa lih ein Ziel seßte. © von 44 Japcen pldg-

Stande, dem überall fich zeigenden Mangel der unbemittelten

Mit dem rasilosesten Eifer widmetrc ber Dit be E rend eines Zeitraums von 9 Jahren, seine Kräfte und Vet Wäh- Kenntnisse dem ehrenvollen Amte, zu welchem er berufen war, und fand darin, so wie als Vorsißender der Städtischen Schul-Deputa-=- tion und des Kuratoriums der Gewerb- Schule, als Gymnasiarch der 3 städtischen Gymnasien und als Mitglied der Armen- Direction ein weites Feld der unermüdlichsten Thätigkeit. Vorzugsweise aber waren seine nüßlîchen Bestrebungen der wichtigen Reorganisation des gesammten hiesigen, besonders des Armew- Schulwesens ge- widmet.

Strenge Gewissenhastigkeit, echte Humanität und Biederkeit, diese hervorstechenden Grundzüge seines Charafters, gewannen ihm die innigste Hochachtung und Liebe aller derer, die mit ibm in nâ- heren Verhältnissen standen.

Sein Andenken wird uns unvergeßlich bleiben.

Berlin, den 26. Januar 1835. Ober- Bürgermeister, Bürgermeister und Rath hiesiger Kduiglicher Residenzien.

Meteorologische Beobachtung. j 1835. | Morgens | Nachmitt. | Abends Rach einmaliger 27. Jannar.| 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung.

Luftdruck. . 1339, 1 4 "'par./339/ 6 o”Par./340,2 a “Par ÎQuetwärme 7,1° N. Shaumtt O 2/5 o E 9/1 o M L! o Msuriewainie 3, 0. Dunstsättg.| 89 pCt. 80 pCt. 90 pCt. [Bodenwärme 1/9 ° R. Se e E A E: Ausdünst. 0,023" Rh. Wolkenzug | i W. Niederschlag 0, 0 0 4 Ry.

S L E P T D D L C Lt E E L R S E E E ER L EE L R Ä L A L

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 23. Januar. Niederl. wirkl. Schuld 541%. 58 do. 100.

Ausg. Schuld 13. Russ. 99. Oesterr.

Kanz-Bill. 245. 4556 Amort. 9315. 342 767. Span, 58 437

994, Freuss. Präm.-Scheine 112%. do 42 Anl, —. 42 2717.

Hamburg, 26. Januar. Hope in Cert. 984. Preuas. Prim. -Scheine 124, Portug. 855. Schatz-Oblig. 98.

London, 23. Januar, Moll, 212 542, 52 —.

Rex. —. Belg. 992,

Poln. 13914. Engl. Russ. 1083.

Cons. 35 914. Span. —. , Cortes 543, Port. 897. Engl. Russ. 1081, Columb. —. Bras. 821,

Wien, 23. Januar.

4,5 9372, Bank-Actien 1287. Neue Anleihe y.

55 Met. 1001. 1834 371;

Königliche Schauspiele. “Donnerstag, 29. Jan. Jm Schauspielhause: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Dlle. Bertha Stich : Louise, als Gastrolle)

Zu dieser Vorstellung sind Billets zu den Sperrsisen und den Parquet- Logen niche mehr zu haben.

Freitag, 30. Jan. Im Opernhause: Zum erstenmale: Der Schweizer - Soldat, militairisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. Musik von dem K. Kammer- Musitkus H. Schmidt. Vorher: Der reisende Student, musikalisches Quodlibet in 2 Abth.

Jm Schauspielhause: 1) La reprise de: La maison du rempart, ou: Une journée de la fronde, vauderville historique en 4 actes. par Mr. Mélesville. 2) Ketily, ou: Le retour en Suisse, vaudeville en 1 acte.

Sonnabend, 31. Jan. Jm Schauspielhause: Corona von Saluzzo, Schauspiel in 5 Abth., nach einer alten Novelle, von

geben, hat im Jahre 1833 482°

B E S IE B E H B L L E