1835 / 38 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gersohn des ehrwürdigen Herzogs von Grammiant und Schwa- ger des Herzogs von Guiche.‘/

Ein Korrespondent des Courier theilt demselben seine An-

sichten über den leßten Militair - Aufstand in Madrid mit und bemerkt in dieser Hinsicht unter Anderem: „Seit der Herzog von Wellington, Sir Robert Peel, der Graf von Aberdeen und Sir Edward Knatchbull dazu berufen wurden, Englands Ge- schicke & leiten, ist von Seiten der Spanischen Agenten des neuen Königin zux Annahme einer rückgängigen Politik zu bewegen, die Ofalia's, Zea Bermudez und Burgos wieder ans Ruder zu bringen und auf diese Weije die Gunst der Tories fúr die neue Ordnung der Dinge in Spanien zu gewinnen. Martinez de la Rosa und Toreno, die Beide den sehnsúchtigen Wunsch hegen, ihre Gebieterin, die Königin - Regentin, von den Tories anerkannt zu sehen, und die Beide zu je dem Opfer bereit sind, um zu ihrem Ziel zu gelangen, haben diesen Agenten Gehör geliehen, haben die Möglichkeit in Erwägung gezogen, den General Llauder los zu werden, ihn nach Catalonien zurüczusenden und wieder zu gemäßigten Män- nern und gemäßigten Maßregeln zurückzukehren, und haben dies Alles zu ofen gethan, als daß es dem General Llauder und den ihm ergebenen Truppen hätte entaehen können. So führte der Wunsch der Königin - Regentin, Martinez de la Rosa’s und To- reno’s, den Tories zu gefallen und ihre Billigung zu erlangen, zu einem Militair - Aufstande in der Hauptstadt und zu bekla- genswerthem Blutvergießen. Wahrscheinlich wird nun die Kö- nigin den General Llauder beauftragen, ein neues Ministerium zu bilden und es aus entschlosseneren, eisrigeren und thätige- ren Männern zusammenzusegen, als Martinez und selbst Toreno sind. (Man vergleihe hiermit die Nachschrift zu dem gestrigen Blatte der St. Ztg., wo die entgegengeselzte Meinung in Bezug auf den wahrscheinlih bevorstehenden Mi- nisterwehsel in Madrid geäußert wird.) Dies if die Antwort d:.r Spanischen Armee auf die Versuche der Spanischen Agen- ten des Englischen Ministeriums, die Königin und ihre Regie- rung zu einem sogenannten gemäßigten Toryiómus zurückzufüh- ren. Jene Empdrung is um so ernsthafter und bedenklicher, als sie von den Truppen der Stadt-Miliz nicht unterdrückt wurde, und wenn die Königin - Regentin es versucht hätte, Ge- walt statt Milde anzuwenden, so wäre sie vermuthlich entthront und ihre junge Tochter unter die Obhut einer voz dem Volke ernannten Regentschafe gestelle worden. Dieses Ereigniß kann eine Lehre für die Königin- Regentin seyn. Sie hatte viel- leicht zu glauben angefangen, daß die Spanier das, was um sie vorginge, mit gleichgültigen Augen ansähen, und daß, weil die Emeuten und Aufstände abgenommen hatten, Apathie an die Stelle von Energie und Lauigkeit an die Stelle des Eifers ge- treten sey. Dies war aber ein sehr großer Jrrthum von ihrer Seite, und sie muß ihn jest einsehen. Es zeigt sich, daß es un- möglich ist, 1n Spanien eine juste- milieu- Regierung oder Ver- waltung zu begründen. Spanien muß entweder zu Don Carlos urücfkehren oder auf .der Bahn der Revolution fortschreiten. Die Armee selbst, die nichts thun, als gehorchèn soll, hat es sich herauégenommen, ein Urtheil abzugeben. Sobald dies aber erst der Fall ist, und daß es so steht, wird dur solche Revolten, wie die vom 18ten, zur Genüge bewiesen, s#o bleibt einer Regierung nichts Anderes übrig, als vorwärts zu schreiten oder sich stürzen zu lassen.‘

Der Courier selbs äußert sh in derselben Beziehung fol- gendermaßen: „Vielleicht glaubt man, daß Aufstände, durch Karlistishe Emissarien angestiftet .und unterstust, das Mittel Leven, einer Partei in Spanien den Sieg zu verschaffen. Solche

ersuche werden aber, sie mögen nun im Namen des Don Carlos odér in dem der Verfassung von Cadix unternommen werden „- gleich verderblich für die. Sache der Freiheit daselbst jeyn. Bis jeßt jedoch sind wir über die Beweggründe der Meu- terer. und Über den Beistand, auf den sie rechnen mochten, noch u sehr im Dunkeln, als daß wir uns über die Ursachen des ufruhrs oder seiner wahrscheinlichen Folgen schon ein Uctkeil bilden fönntén, wiewohl der allen Empdrern gewährte Pardon und freie Abzug, insofern ein Mangel an Vertrauen. zu der Stadt - Miliz der Grund dazu gewesen zu seyn scheint, keine gute Vorbedeutung für die jezige Spanische Regierung ist.“

Deutschland.

Kassel, 3. Febr. Jn der Versammlung der Stände am 9. Februar erklärte der Vice: Präsident, daß diese außerordent- lihe Si6ung auf Verlangen der Landtags - Kommission anbe- raumt worden sey, weil Se. Excellenz der Minister dès Jnnern der Stände-Versammlung, Namens der Staats-Regierung, eine Mittheilung machen werde. Der Minister des Jn- nern äußerte. sich demnach folgendermaßen : j ¡(Seit dem Wiederzusammentritt dieser hohen Versammlung hat bereits mehrfach ein Gegenstand deren Verhandlungen auëge- füllt, der, so wie er an sich einer leichten Lösung fähig erscheinen möchte, auf der anderen Scite eben so wichtig und eingrcifend hin- fichtlich der Verhältnisse sich darstellt, auf die er niht nur zunächs, fondern vorzugsweise mittelbar seine Einwirkung erstreckt. Gerade deshalb nimmt derselbe die Vorso“ge dér Regierung in hohem Grade in Anspruch, und es ist derselbe Jhrex pflegenden, hülfreichen Theil- Kahme so gewiß, als dabei die Sicherung der Landstandschaft mit u? Sprache kommt. Von einer allseitigen Berpflichtung muß aber ie Rede seyn, wenn es sich davon handelt, Gefähren vorzubeugen, die pm eben berührten Verhältnisse drohen. Es würde Verblen- dung sen/ leugnen zu wollen, daß, nach dem gegenwärtig vorlie- gendelr Zuztände/ es nicht mdglich seyn würde/ an die Stelle eines etwa abgehenden von. Städten ‘gewählten Deputirten die Wahl ei- nes andern zu dcwirken, da jet fast Úberall die Stadträthe fehlen, aus welchen die W-1l - Kommission zu bilden is, und wenn etwa gar allgemein neue W.!blen vorgenommen werden müßten, auch die Land-Wahlbezirke sich außer Stande befinden würden, die Wah- Ien zu vollziehen. ; Es kann / ivie gesagt, gar nicht zweifelhaft seyn, daß sich alle wechselseitigen BemühUngen vereinigen müssen, um diesen bedenklichen Zustand aus dem Wege zu räumen, und daß da- her, wenn irgend wo, hier Verständigung nöthig ist, üm den ge- seplichèn Aus\pruch mdglih zu machen. War bisher eine Vercini- ung hierüber nicht elunget/ e kann das Beharren béi entgegen- Ächenden Ansichten sicherlih nicht. in der Freude an einem solchen HUderspruche seinen Grund haben. Die Regierung will nur des Landes Beéstes- befördern ; ‘und ein. Vertrauen in eine gleiche Gesin- nug dieser Versammlung hier auszusprechen, dazu fordert ja Alles auf, was sch nur in Betracht ziehen läßt. Nur die Sache an sich Fann demnach ins Auge gefaßt werden, und nur in der verschiede- nen Anste9t Über die Wahl der Mittel zu dem einen Zwecke kann der Grund. der mangelnden Vereinigung liegen. Wie wichtig der Regierung Aicträge der Stände = Versammlung sind, bewei- én fast alle etassenen Geseße, da sle, mit ganz unwesent- lichen x Mávindiè; überall fiändische Vorschläge enthalten, die von der Reglerung 1/ctionirt sind, So ‘darf ih mi, um bet dén neuesten, die erwähnte Bereitwilligkeit der Regierung darlegenden Beispielen stehen zu bletben, nur a das wieder vor- gelegte Volks-Schulgeseß beziehen, welches fast Überall die Annghme

nglischen Ministeriums ein Versuh gemacht worden, die

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ständischer Beschlüsse bekundet. So beabsichtigt die Regierung, in keiner Weise die Bedeutung der Anträge der boben Versammlung irgend zu verkennen ; bei deren ernstlicher Erwägung, und, wenn sie damit sich nicht vereinigen kann, bei Angabe der desfalligen Gründe, findet sie sich in dem Falle einer verfassungsrzäßigen Verpflichtung. In gleicher Weise verfährt diese hohe Versammlung, wohl erwägend, daß ohne eine Verständigung in der Gesehgebung kein Schritt ge- schehen kann. Bei solcher Lage der Verhältnisse shwindet mir jeder Zweifel an dem Gelingen der nur auf einen Zweck, den, das Ange- messenste zu finden, gerichteten Thätigkeit. Die bisherige Grund- lage der Verhandlungen über die Wirksamkeit der älteren Gemeinde- Beamten hat zu keiner Uebereinstimmung geführt. Es is daher am räthlichsten gefunden worden, eben diese Grundlage der Verhandlungen aus dem Wege zu räumen, und ih habe deshalb Namens der Re- gierung die desfallsige Geseßesvorlage für zurückgezogen zu erklä- ren. Ging die Ansicht der hohen Versammlung nah Maßgabe der stattgehabten Verhandlungen , an die ich. nicht weiter erinnern will, dahin , ein jedes Pinneven der Ausführung der Gemeindeordnung zu verhindern, so flimmt mit dieser Absicht die Regierung vdlig Uberein , und wenn sie über die dermalige Zweckmäßtgkeit des des- jalls gewählten Mittels zu einer nicht eben so beistimmenden Erklä- rung fich veranlaßt sah, so mußte doch der Zweck des ständischen . Vorschlags um so mehr erwogen und darauf, wie demselben nachzu- kommen sey, ‘ernstlich Bedacht genommen werden. Der neue Ge- seß - Entwurf, den ich hiermit vorzulegen die Ehre habe, enthält das Resultat dieser Erwägung und is, wie die Regierung zuver- sichtlich glaubt, so: eingerichtet, daß sich derselbe die Beistimmung dieser hohen Versammlung versprechen kann. Es mußte auch ferner der lange Zeitraum seit der durch das Geseß ver- loren gegangenen Amts = Eigenschaft der Gemeinde - Behör- den beachtet und darauf Rücksicht genommen werden, daß wohl hin und wieder ohne gehdrige Auffassung der Folgen des Geseßes zum Besten der Gemeinden Handlungen vorgenommen seyn könnten, zu der die geseßliche Ermächtigung fehlte. Damit auch in dieser Hinsicht Schaden abgewendet werde, worauf eben wohl mehrere Aeußerungen in dieser Versammlung hindeuteten, hat man geglaubt, durch das neue Gesetz die verloren gegangene Amts- Eigenschaft der Gemeinde- Behörden denselben: als ‘beigelegt gewesen zuzusprechen. _ An Jhnen, meine Herren, is es nun, durch einträchtiges Zusammenwirken ein Geseß zu Stande zu bringen, dessen Nothwendigkeit in dem Umfange der Proposition. Niemand lebendiger als ih empfinden kann.“/ N Demnächst über zab der Minister einen Geses- Entwurf, die Fristen der Restitutions- Gesuche gegen Versáumungen von : Fri- sten Und Terminèn betreffend. Der Minister verließ sodann

den Saal. Auf den Antrag des Vice-Präsidenten wurde dann |

der erstere der beiden Gese6- Entwürfe dem für die Gemeinde- Ordnung bestellten Aus{chuß, der leßtere aber dem Rechtspflege- Ausschuß zur Präfung überwiesen.

- Der in der obigen Sibßung vorgelegte neue Entwurf eines Gesebes, die einstweilige Bekleidung der Gemeinde- Aemter durch die bis zum Schlusse des Jahres 1834 in Wirksamkeit gewese- nen Gemeinde- Beamten betreffend, ist folgenden Jnhalts:

¿Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm 2c. 2c. erlassen, nach Anhôrung Unseres Gesammt - Staats - Ministeriums und mit Zustimmung der getreuen Landstände, folgendes Geseh: Die bei der Verkündigung der Gemeinde- Ordnung vorhanden gewesenen Ge- meinde- Beamten sollen Überall, wo nicht die nah diesem Gesetze neu zu wählenden Gemeinde-Beamten in ihr Amt schon eingetreten sind, zu dem Zwecke wieder in Diensithätigkeit treten, um die theils hinsichtli, der Wahlen der neuen Gemeinde - Beamten den Orts- Vorständen durcy die Gemeinde-Ordnung auferlegten Verrichtungen vorzunehnen, theils aber auch sonstige zur Gemeinde-Verwaltung ge- hôrige Geschäfte inso weit zu besorgen, als solche ohne Nachtheil für die Gemeinden nicht bis zum Dienst-Eintritt der neuen Beamten aufge 0o- ben bleiben können, auch nicht die Wirksamkeit des in Folge der Gemetinde- Ordnung neu eintretenden Gemeinde- Ausschusses geseßlich erfordern. Die einsfiweiligen Ortsvorsiände haben daher, so weit dieses nicht geschchen ist, die Wahlen der neuen Gemeinde-Behödrden unverweilt einzuleiten und in thunlich| kurzer Frist vollführen zu lassen, und werden wegen jedes deshalbigen Verzugs insbesondere für veraut- wortlich erflärt. Auch wird den betreffenden Behörden zur beson- deren Pflicht gemacht, alle auf die Wahlen und den Dienftantritt der neuen Gemeinde- Behörden bezüglichen Geschäfte mit vorzugs- weiser Beförderung vorzunehmen. Die nach diesem Geseß den bei der Verkündigung der Gemeinde-Ordnung vorhanden gewesenen Ge- meinde - Beamten wieder zukommende Eigenschaft als solche soll, rücsichtlich der von ihnen etwa inzwischen vorgenommenen Amts- handlungen, als denselben von dem Anfange dieses Jahres an héi-

gelegt betrachtet werden.// ;

Kassel, 29. Jan. (Schw. Merk.) Der Kampf zwischen dem Ministerium und der Stände-Versammlung wegen Voll- ziehung der verabredeten Gemeinde- Ordnung scheint einen stets ernsteren Charakter anzunehmen, indem keiner der beiden Theile Geneigtheit zur Nachgiebigkeit an den Tag legt, und es läßt sich nicht sagen, wie dieser Zwiespält noch endigen wird. An vielen Orten aber, wo die früheren Gemeinde - Beamten ihre Verrichtungen eingestellt haben, sind Unordnungen zu besorgen, wenn nicht an deren Stelle die neuen Beamten in Wirksamkeit treten. Die Stände: Versammlung hat in der Sißung vom 28. Januar wieder einen neuen, . von ihrem Präsidenten in dieser Sache gemachten vermittelnden Vorschlag (wie bereits gemeldet) mit nur 20 gegen 19 Stimmen verworfen.

Weimar, 3. Febr. Die Tage des Februars kehren jest wieder, in welchen unsere Stadt und das Land aufs neue erwünschte Gelegenheit haben, die Empfindungen an den Tag zu legen, welche jeden Weimaraner gegen sein Hohes Fürsten- haus beseelen, dem er die Ruhe, die verbreitete Zufriedenheit und die große Ordnung, die in allen Verwaltungszweigen des Landes herrschen, verdankt. Das erste Fest dieses Monats feier- ten wir gestern, nämlich das Geburtsfest unseres Großherzogs. Durch die -Anwesenheit Jhrer Durchlauchten des Herzogs und der Prinzessin Marie von Sachsen - Altenburg, Jhrer Hoheit

der Prinzessin Paul von Württemberg, Sr. Durchlaucht des

Erbprinzen von Schwarzburg - Sondershausen, so wie des Kai- serl. OVesterreichischen Gesandten, Grafen von Colloredo, mehre- rer Königl. Preußischen Generale und höherer Offiziere aus Erfurt, welche sih hierher begeben hatten, um dem allverehrten Färsten ihre Glückwünsche darzubringen, wurde die Feier dieses Tages noch erhöht. Abends im Theater, dessen Räume ge- drängt voll waren, wurden Se. Königl. Hoheit mit jenen Zei chen der Liebe und Freude empfangen, welche zu geben die Lan- des- Einwohner so gern jede Gelegenheit ergreifen. Man gab neu: „Die drei Wänsche‘/, Oper von Naupah und Lôwe, welche von dem Ober - Jutendanten, Ober - Marschall von Spie- gel, sinnig, kunstreih und dem Tage angemessen in die Scene geselit war. Heute vereinigt. ein Ball -die zahlreichen Gäste und die nächsten Umgebungen des Großherzogl. Hauses im Residenz- Schlosse. Se. Königl. Hoheit der Erdgroßherzog ist auf sei- ner Reise nah Jtalien glücklih in Pisa- eingetroffen und wird vermuüthlich jeßt in Rom sehn. Seit dem Anschluß unseres Landes an den Deutschen ¿Verband hat sih auch hier ein Gewerbé- Vérein gebildet, der bêreits einen ziemlihen Umfang erlangt hat, ‘und dessen ‘Wirkung und Einfluß ersprießlich zu werden allen Anschein hat. Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog haben den Legations-Rath Karl Panse auf den Vor-

schlag des Ober - Konsistoriums zum Professor der Geschichte t Gymnasium ernannt und dey Schü6e (aus Magdeburg) den

Deutschen Literatur am hiesigen bekannten Gelehrten Dr. St. Charakter als Hofrath ertheilt.

Meiningen, 27. Jan. Jhre Königl. Hoheit di fürstin von Hessen ist in. Begleitung ihrer San der 9E

zessin Karoline von Kassel zum Besuch Jhrer zweiten Tochter,

unserer Herzogin, hier eingetroffen und in dem Herzogl. / abgetreten. Wie man hört, wird die Färstin die Sue Gas Zeit hier zubringen, um sich mit eigenen Augen von dem be ; Gesundheits : Zustande der Herzogin, ist, zu überzeugen.

Mänchen, 31. Jän. (Nürnb. Korr.) Jhre Majen die Königin - Wittwe befindet sh, zum Troste der Armen Bedrängten, wieder besser. Der am Mittwoch den 28sten d stattgehabte Kammerball, auf welchem beinahe alle auswärtign Gesandten zugegen waren, war außerordentlich glänzend, Mehrere sehr reíche Privaten haben si bereits vereinigt, uy] wollen ein großes Kapital zu dem Zwecke vorschießen, den flein besoldeten Staatsdienern und sonstigen Kanzlei - Jndividuen aj ein Drittel Besoldungs - Abzüge und Monatscheine Vorscüs] zu machen; dies wäre das einzige probate Mittel, um die p dra des gräßlichsten Wuchers, der der Nuin der bravsten und wakersten Familien ist, zu erstiken. Die Statuten und die fh zenzgesuche hierzu werden demnächst der Königl. Regieru Übergeben werden, und bei derselben ohne Zweifel die erwünsy Bestätigung erhalten. Vier junge Geometer von der hiesigen Steuer: Kataster: mission haben dieser Tage von der Grieck ischen Regierung tiy Ruf nah Athen mit einem jährlihen Gehalte von 900 F. uh einem Reisegelde von 250 Fl. erhalten und denselben auth h reitwillig angenommen. Von der großen Anzahl der hiesin Geometer, denen sh nach der baldigen Beendigung der Vi messung Bayerns schlehte Aussichten darbieten, wollen fi dh! meisten nah Griechenland begeben, welches zum Behufe ein neuen Steuer: Regulirung in seinem ganzen Umfange ausges sen werden soll. ;

Mönchen, 1. Febr. Das Bayerische N egierung Blatt enthält folgende Königl. Verordnung : (Ludwig, wi Gottes Gnaden König von Bayern 2c. Nachdem mit der vot Uns und von sämmtlichen Mitgliedern des Deutschen Bund ertheilten Zustimmung in der 39sten Si6ung der Bundes: Va sammlung vom 13. Nov. v, ‘J. nachstehender Beschluß gest worden ist: ;/,„Da sich ergeben hat, daß die im Artikel 12 d Bundes - Akte enthaltene Bestimmung wegen Verschickung de

, Akten auf eine Deutsche Fakultät oder an einen Schödppenstuh|

zur Abfassung des End-Urtheils zum Theil auch auf Poli und Kriminal- Erkenntnisse ausgedehnt * worden is, eine ole Auslegung aber nicht im Sinne jenes Artikels liegt, so klärt die Bundes-Versammlung, daß der gedachte Artikel 12 he Bundesakte nur auf Civilstreitigkeiten Anwendung findg könne ,‘‘// so haben Wir nah Vernehmung Unseres Gesam Ministeriums beschlossen, und verordnen hierdurch zur vollstäw digen Erreichung des durch obigen Bundesbeschluß beabsichtigte Zweckes , daß die bei den Juristen - Fakultäten Unserer Landes Universitäten nah den organischen Normen (jedoch mit gesebi licher Ausnahme aller inländischen Rechtssachen) zur Zeit- nod bestehenden Spruchkollegien sich künftig überhaupt der Annahme von Akten in Kriminal- und Polizèeisachen aus den Staat und Gebieten des Deutschen Bundes enthalten sollen, was zu Nachachtüng hiermit öffentlich bekannt gemacht wird. Münchtt, am 29. Januar 1835. Ludwig.“

Der Bayerische Landbote schreibt: „Der Nachricht i Beziehung auf die Leuchtenbergische Gemälde- Gallerie und Yi bliothek können wir auf das bestimmteste widersprechen. Es is und, kann vieimehr gar nicht die Rede von einer Transportirut nah Portugal seyn, da diese Kunstshäge einen Theil des Leut tenbekgischen Familien - Fideikommisses bilden, welches nach du Bestimmungen des Ehevertrags zwishen Herzog August u Donna Maria nicht auf die aus dieser Ehe hervorgehenden Ki der vererbt. Die Bewohner Münchens, so wie die diese Ri denzstadt besuchenden Fremden werden sih daher des Besu zee er ausgezeichneten Gemälde -Sammlung noch ferner erfrew

nnen.“‘

Aschaffenburg, 2. Febr. Aus Orb hat man die traut Nachricht von einem dort vorgefallenen höchst beklagenswertht Ereignisse erhalten. Am 31. Jaa. Abends zwischen 6 und 71h ward nämlich der Königl. Landgerichts - Aktuar Rösch, als et sl aus dem Landgerichts- Gebäude nah Hause begab, unterwt in der Stadt selbst meuchelmdrderish erschossen. Es scheint d boshafteste Rache wegen strenger Pflichterfällung diese verruäl That Hrgse zu haben. Die gerichtliche Untersuchung ist bertlll eingeleitet. B

Wiesbaden, 1. Febr. Zufolge des jüngst erschienen Verordnungsblattes haben in dem Herzogthume mehrere Vit änderungen und Besörderungen, namentlih unter den Hetz Civil- und Hof- Dienern, stattgefunden. So ist unter Andetl der bisherige Kämmerer, Oberst-Lieutenant und Flügel - Adjutat! Baron von Breidbach - Bürresheim, zum Ober - Stallmeister, dl Major Baron von- Bose zum Hofmarschall, der Geheime Leg tions- Rath von Fabinius zum Geheimen Rath, der Kamm junker von Marschall zum Assessor, und der Hof- Commissl Dreßler zum Geheimen Hosrath 2c. 2c. ernannt worden. A hat der bisherige Domherr Bausch nach erlangter Päpsklic! Confirmation die landesherrliche Bestätigung als Bischof v! Limburg erhalten.

S panien.

Madrid, 20. Jan. Nachdem ih Jhnen in mel nem leßten Schreiben einen Bericht über die blutigen und füt die Wärde unserer Regierung nicht sonderlich: ehrenvoll abgelab fenen Ereignisse des vorgestrigen Tages mitgetheilt, sey es. n! auch verstattet, Sie auf einen anderen Schaupla6, nämlich 0! den unseres Gebirgskrieges, der sih jedoch der Hauptstadt sel) immer mehr zu nähern scheint, zu führen. Es liegt das Sd ben eines Reisenden vor mir, welcher sch eben in V aufhält, und dessen Jnhalt mit den Berichten unserer Hof: j tung nichts weniger als übereinstimmend ist. „Gestern Abend) heißt es in diesem Schreiben, das vom 6ten d. M. datirt ? „traf hier der General Caratala sowohl mit -seiner eigenen Z vision als mit der von Biscaya ein. Diese Truppen haben 1 den vom General Zumalacarreguy selbst befehligten Navarrest! und zwar unter den Augen des Don Carlos, ein blutiges P feht zu bestehen gehabt, welches in dem Geburtsorte Zum carreguy’s' stattfand. Der Ort heißt Horamaesteguy, und lid ungefähr eine Stunde von Villareal und Zamaraga bei Vi franca entfernt, wo die Navarresen sich aht Tage lang aus!

die jeßt außer aller Gefahr!

Und ifi hald

itorliWließ

N, führte nen und 10,000 Seeleute unmittelbar, und mit denen, die

ebens auf einen Angriff der Christinos getvartet p Endlich Mad jenes Zusammentreffen bei dem ge- n Orte statt, wo zwei Tage lang ein mörderisches 7 unterhalten wurde. Das Ende davon . war, daß ‘christinos auf \s{chmachvolle Weise die Flucht ergrif- d von den Navarresen bis nah Vergara verfolgt v Das Regiment Cordova allein hat 13 Offiziere ver- l Das Corps des Generals Jaureguy büßte, außer vielen n und Verwundeten, zwei Offiziere und eine sehr große 4( Soldaten ein, die von den Karlisten zu Gefangenen ge- ¿ wurden. Am schlimmsten is es dem Corps des Generals artero ergangen, das sich , nachdem seinem Anführer ein d unter dem Leibe erschossen und mehrere Offiziere verwun- orden waren, förmlich aufgelöst hat. Die Navarresen be- y ten sich mit gefälltem Bajonnet der Kanonen, so daß Ca- p weder aus noch ein wußte. Der Lestere wird je6t, vielleicht mit Unrecht, als ein Feigling bezeichnet, besonders er nicht einmal den. Muth gehabt hat, sih allein von Ver- mch Vitoria zu begeben, und si vielmehr von den trau- (leberresten seines ganzen Corps, die etwa noch aus 7000 Mann bestehen, hierher hat begleiten lassen. Don Car- t jezt an der Spiße von 12 Bataillonen unter dem Be- umalacarreguy’s, denen sih nun auch noch Visllalobos und rino mit ihrer ganzen Kavallerie angeschlossen haben. Die nt-Garde wird von Villareal und Jbarrola kommandirt. nand, der diese Truppen am Zten d. in der Nähe von rgos gesehen hat, versichert, daß sie große Vorräthe von fn mit sich führen.“ Tütkei.

Konstantinopel, 10. Jan. Nach langer Pause is heute ver einmal ein Blatt des hôchst unregelmäßig erscheinenden niteur Ottoman ausgegeben worden. Es enthält neben ¿n Dingen, die bereits vor längerer Zeit von der Tekwimi faji gemeldet worden, unter Anderm Folgendes: „Der ‘ain Nicolas Chiefala aus Zante hat uns um die Aufnahme nachstehenden Artikels ersucht. Der Fürst von Serbien hatte Absicht, eine Korvette von 28 Kanonen erbauen zu lassen, se Sr. Hoheit dem Sultan zu überreichen. Der Capitain esala übernahm die Ausführung dieser Arbeit, und verpflich- s zugleich, die Korvette unbeschädigt nah Konstantinopel bringen. Er hatte bereits zu Brif-Palanca in Serbien ein rf anlegen lassen, als anderweitige Anerbietungen, welchs heilhafter schienen, von dem Fürsten angenommen wurden. neuen Unternehmer , denen es an den nöthigen Kenntnissen te, um die unvermeidlichen Schwierigkeiten zu überwinden, ten bald das Werk aufgeben, indem sie vorschüßten, die au habe nicht Wasser genug fär eine Korvette. Der Capitain ifala hat jedoh zu seiner Rechtfertigung eine Denkschrift be- t gemacht, worin er erflärt, daß die von den Erbauern an- henen Hindernisse gar nicht existiren, oder wenigstens leicht berwinden seyen. Er versichert, daß nicht nur eine Korvette, jern auch eine Fregatte in Brif-Palanca vom Stapel laufen ) ohne Gefahr die Donau hinunter nah Konstantinopel ge- t werden könnte. Zum Beweise führt er die wohlbekannte ¡tsahe an, daß er eine unter seiner Leitung zu Semendria aute Brigg über Risse, wo die Wassertiefe niht über 5 —6 ß betrua, glücklich nach Widdin, und von dort, mit Getraide (den, nah Galas gebracht habe. Nun würde aber die auf em Verft jenseit der Gerdap - Felsen erbaute Korvette, die nur Fuß tief geht, mit weit geringerer Schwierigkeit die Fahrt Konstantinopel machen können. Er giebt ferner die billigen d ehrenwerthen Bedingungen an, unter denen er den Bau rnommen habe, und widerlegt zulezt noch die nachtheiligen rúchte,, welche sich úber ihn verbreitet haben.“‘

Ein junger Französischer Arzt, Namens Cholet, welcher sich November hier aufhielt, hat sich während der Zeit eifrig der Pest, die damals ziemlich heftig wüthete, beschäftigt. ging in das Griechische Hospital, [wo sich etwa 60 Pest- nke befanden, verweilte mehrere Stunden unter ihnen und ersuchte sogar den Puls mehrerer Kranken. Herr Cholet ll bei sciner Ankunft in Frankreich die Resultate seiner Beob- tungen bekannt machen.

Ostindien.

Kalkutta -Zeitungen vom Ende Septembers melden: s geht das Gerücht, daß in Mysore Unruhen ausgebrochen en, und daß das Z5ste und 48ste Regiment eingeborner Jn- terie, die auf dem Marsche waren, deshalb Halt - Befehl em- ingen hätten. Jm Bezirke von Vixigapatam ist durch das iederersheinen des bekannten Rebellen Palkarow mit einer inde von 600 Mann die Ruhe gestôrt worden ; 4 Compagnieen ter Major Tolson sind gegen ihn auf dem Marsche ; die Dör- hat er vergebens auf seine Seite zu Ju gesucht. Die uppen von Oude haben das Britische Gebiet verleßt und in dwshowra ein shreckliches Blutbad angerichtet. Als die Bri- hen Behörden mit hinlänglicher Macht dort erschienen, fanden über 180 Leichen auf den Straßen liegen ; viele andere waren in

luß geworfen worden, und 15 Verwundete hatte man le- dig géspießt. Man glaubt, daß die Britische Regierung diese tduel streng rächen werde. Aus China erfährt man, daß ein stand der Berg- Bewohner von dem gegen sle abgeschickten tiserlichen General glücflih gedämpft worden war. Zu den len Veränderungen, welche die Erlôschung des Monopols der lindischen Compagnie herbeigeführt hat, gehört auch die Er- bniß der bisher verbotenen Ausfuhr von Salpeter nach China.‘‘

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 2. Jan. Jn der Sigung des Repráä- tanten - Hauses vom 10. Dezember legte Herr Pearce Petition von John N. Repynolds vor, der kürzli von ei- Untersuchungs - Reise in dem Stillen Meere und an der Nord- st- Küste Amerika's zurückgekehrt ist, und den Vorschlag macht, è Expedition zur Aufnahme der Jnseln und Riffe in jenem fan und an jener Küste auszurüsten. Die Petition wurde n der geseßgebenden Versammlung von Rhode-Jsland empfoh- ‘7 Und Herr Pearce bemerkte, daß die Legiólaturen der úbri-

Staaten, sowie die Kaufleute und Handels - Kammern in 1 grôßeren Städten der Union, sih gewiß dem Antrage an- eßen würden. Um die Wichtigkeit des Gegenstandes zu zei-

Herr Pearce an, daß der Wallfischfang jest 132,000

mittelbarer Beziehung damit stehen, wohl 170,090 Tonnen d 12,000 ‘Seeleute, also ein Zehntheil der ganzen Marine der

nzenigten Staaten beschäftige. Das in diesem Geschäfte stek-

erlust an den auf keiner Karte verzeichneten Jnseln uud Riffen

) vêllig den ‘Kosten, welche die Ausrüstung einer Expedition Aufnahme der Inseln und Riffe verursache, gleih. Herr

- mehr eine Aufforderung zur ausführlichen Darstellung dieses

Kapital ‘betrage 12 Millionen Dollars, und der jährliche

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Columbien ch mit der Frage beschäftige, ob es nicht zweckmäßig sey, die Verhaftung wegen Schulden abzuschaffen. „Der Staat, dem ih angehdre (Louisiana)‘/, bemerkte der Redner, „Hat ich bin stolz, es zu sagen die Verhaftung wegen Schulden seit zwölf Jahren unbedingt abgeschafft, und es sind, seitdem | dies Gesel besteht, Millionen von den Schuldnern bezahlt wor- den, und dies humane System hat sich wohlthätiger für die Gläubiger und für die Schuldner gezeigt, als das frühere bar- barishe Zwangs - System. Dies System wird vornehmlich für den Distrikt Columbien, wo jährlich eine so große Anzahl unse- rer Mitbürger ihrer Geschäfte wegen zusammenstrômt, von dem größten Nuten seyn. Man lese nur die Berichte der Gefäng- niß - Gesellschaft , und man wird erstaunen über die Größe des menschlichen “Elends, welches aus dem grausamen Gebrauche der Einkerkerung wegen Schulden entsteht. Jh hoffe daher, die Kommission wird darauf antragen, das Geses entweder ganz oder wenigstens für Summen unter 50 Dollars abzuschaffen.“ Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Hierauf machte Herr M. Kinley den Antrag, den Werth aller dffentlichen Ländereien auf 75 Cents für den Acre herabzusegen; ferner alle Ländereien, die zum Verkauf ausgeboten worden sind und länger als 5 und weniger als 10 Jahre unverkauft blieben, auf 50 Cents per Acre; alle Ländereien, die, nahdem sie zum Verkanf ausgeboten, länger als 10 und weniger als 15 Jahre un- verkauft blieben, auf 25 Cents für den Acre; alle Ländereien, die mehr als 15 und weniger als 20 Jahre unverkauft blieben, auf 125 Cents per Acre; alle Ländereien, die in mehr als 20 und in weniger als 25 Jahren nicht verkauft werden, auf 62 Cents per Acre herabzuseßen , und alle Ländereien, die länger als 25 Jahre unverkauft liegen bleiben, für Eigenthum des Staates, worin sie liegen, zu erklären, und allen Personen, welche auf df- fentlichen Ländereien wohnen und einen Theil dersélben ein oder mehrere Jahre hindurch angebaut haben, das Recht des Vorkaufs und zwar für ein Viertel des in der obigen Klassifizirung ange- gebenen Werthes zu gestatten. Der Antrag wurde einer Kom- mission überwiesen.

Die Times enthält Briefe aus New-York vom 31. Dezember, in denen von großen militairischen Anstalten die Rede ist, die in den Vereinigten Staaten getroffen würden; in 6 Wo- chen, heißt es darin, sollten sämmtliche Kriegsschiffe segelfertig seyn; 7 Schiffe von 74 Kanonen wären bereits ausgerüstet, an 5 anderen von gleicher Größe werde noch gearbeitet, und außer- dem sollten auch noch Fregatten von 44 Kanonen fertig wer- den; sollte die Französische Regierung, wird schließlih bemerkt, sich weigern, die stipulirte Endschädigungs- Summe zu zahlen, so würden die Vereinigten Staaten ihr unverzüglich den Krieg er-

klären. | F nland.

Berlin, 6. Febr. Wir kommen noch einmal auf die Feier des Dienst - Jubiläums des Herrn Geheimen Staatsraths von Staegemann zurück und glauben, in. diesen Blättern um so

freudigen Ereignisses zu haben, als der Gefeierte bekanntlich auch ein Begründer und im Jahre 1819 der erste Herausgeber der Preußischen Staats-Zeitung war. Gestern fand hieselbst das zu Ehren des Jubilars angeordnete große Festmahl im Ja- gorschen Saale statet. An 250 Personen nahmen an demselben Theil, worunter Se. Hoheit der Herzog Karl von Melenburg, die Herren Geheimen Staats-Minister, der Herr Fürst Sul- kowski, mehrere der Herren Generale, die höheren Civil: Beam- ten, so wie eine zahreihe Menge von Freunden und Verehrern des Jubilars. Die Rückwand des Saales war in geshmack- voller Weise mit Blumen und anderen Gewächsen geshmücckt, in deren»-Mitte die sehr ähnlihe Büste des Jubilars prangte, die Herr Professor Rauch für dieses Fest besonders angefertigt und dem Gefeierten als eine Huldigung dargebracht hatte. Der Ju- bilar wurde aus seiner Wohnung von Jhren Excellenzen dem Herrn Geheimen Staats-Minister von Beyme und dem Herrn wirklichen Geheimen Rath Rother abgeholt, und bald nach sei- nem Erscheinen seßte die Gesellschaft sich unter Trompetenklang zu Tische. Zur Rechten des Jubilars nahm Se. Hoheit der Her: zog Karl von Mecklenburg, zu seiner Linken der Herr Geheime Staats-Minister von Beyme, als der Aelteste seiner Jugend- freunde, Pla6. Der Lesbtere brachte, bald nachdem das Mahl begonnen, die Gesundheit Sr. Maj. des Königs aus, in welchen Toast alle Anwesende mit dem lautesten Jubel einstimmten, und worauf das Volkslied, die lezte Strophe von der gan- zen Versammlung stehend, gesungen wurde. Der zweite Toast galt Sr. Königl. Hoheit dem Son anes und dem gesamm- ten Königl. Hause, und wurde von Sr. Durchlaucht dem Färsten Sulkowski ausgebraht. Nachdem hiernächst ein von Chamisso gedichtetes und von Rungenhagen in Musik gesebtes Jubilar-Lied vorgetragen worden, trat -Hr. Hofrath Dr. Förster, von den Ordnern des Festes hierzu beauftragt, hinter den Sib des Herrn Jubilars und überreichte ihm im Namen der Gesell- schaft mit einer sinnigen Anrede in Versen einen aus den selten- sten Blumen gewundenen Kranz. Nuninehr erhob sich Se. Hoh. der Herzog Karl und brachte die Gesundheit des Gefeierten mit folgenden Worten aus:

Der Becher, den ich freudig jeßt erhebe, er ist dem biedern Preußen- Freund gebracht ! Oh! daß uns allè stets der Geist umschwebe der heute noch -aus seinem Auge lacht!

es ist der Geist der glühend heißen Liebe für seinen König, für sein Vaterland!

Was dieser Genius schafft, es hat Bestand; er sorgte wohl, daß ewig grünend bliebe der Kranz den wirkend seine Hand gewunden, denn Geist und Herz sind stets in ihm verbunden.

So wirkt, den er beseelt, in jedem Werke, sein Herz veredelt nur des Geistes Stärke, und beide dringen in des Liedes Klang noch weiter als sein thätig Wirken drang.

Sein Lied ist Muth wenn die Gefahren drängen; es weckt das Hochgefühl bei Siegeslust; es stählt die Treue in des Kriegers Brust, es ehrt den Ruhm mit seinen reinften Klängen ; es weiht dem Schmerz die sanften Wehmuthszähren.

Dem Dichter, dem so manches Lied gelungen das er zu Preußens Ehr? und Ruhm gesungen, den wir als Staatsmann wie als Dichter ehren, Jhm tône legt der frohe Ga La) die eignen Werke sind sein Lobgesang!! Zu welchem hohen Grade von Begeisterung die ganze Ver- sammlung durch diese Worte angeregt wurde, und mit welcher

vhnson trug darauf an, daß die Kommission für den Distrikt

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Während der Tafel wurden 7 Lieder, die in einem besondern Heste abgedruckt und mit mehreren dem Jubilar gewidmeten Gedichs- ten von Chamisso, von Eichendorfff, Dr. Förster, Dr. Gedie, Professor Pudor, Der. Stieglis und Friedrich Schuls, jedem Couverte beigelegt waren, von den zu diesem Mahle eingeladenen Königlichen Sängern , und mehreren anderen Gesangfkundi- gen - vorgetragen. Den Reihen dieser Gesänge eröffnete das bekfanntlich von dem Jubilax selbs: gedichtete vortreff- liche Lied: „Wenn Preußens Sohn an benedeiten Tagen 2c, 2c. das, wie immer, olle Gemüther auf das [leb- hafteste bewegte, und zu der freudigsten Aufwallung hinriß. Das Mahl, das in den Pausen zwischen den vorgetragenen Liedern auch noch durch Jnstrumental-Musik gewürzt wurde, dauerte bis spät in den Abend hinein, und gleich wie sich im ganzen Laufe desselben überall sichtbar die fröhlichste Stimmung fund gab, aljo verließ auch gewiß ein Jeder die Gesellschaft mit dem innigsten Wunsche, daß dem hochverdienten Staatsmanne und gefeierten Dichter dieser Tag noch recht oft im ungetrübten Genusse sei- ner geistigen und körperlichen Kräfte wiederkehren möge.

Gestern beging auch der bei der Abtheilung fär die Armee- Angelegenheiten des Allgemeinen Kriegs- Departements angestellte Geheime expedirende Secretair und Kalkulator, Kriegs- rath Sineck, sein 50jähriges Dienst- Jubiläum. Der Jubilar wurde am Vormittag in den im Geschäfts - Lokale des Königl. Kriegs» Ministeriums versammelten Kreis sämmtlicher Beamten geführt, wo zunächst der Herr Departements Direktor, General- Lieutenant von Schoeler, demselben nach einer feierlichen Anréède die Junsignien des ihm von Sr. Majestät dem Könige verliehe- nen Rothen Adler-Ordens dritter Klasse mit der Schleife und zugleich eine von Sr. Excellenz eigénhändig gefertigte Abschrift der das Verdienst des Jubilars in den gnädigsten Ausdrücken anerkennenden Allerhöchsten Kabinets : Ordre übergeben wurden. Eine silberne geshmackvoll gearbeitete Schale und zwei Alabaster- Vasen, dem Zubilar von seinen Vorgeseßten und Kollegen zum dauernden Andenken verehrt, waren zwischen Blumen und Ge- dichten im Saale aufgestellt. Jn den herzlichen Glückwünschen von allen Seiten sprach sh auf die unverkennbarste Weise die allgemeine Achtung und Anhänglichkeit aus, welche der Jubilar sich durch eine langjährige musterhafte Berufstreue erworben hat. Se. Excellenz der, Herr Kriegs- Minister ehrte denseiben noch besonders durch die Einladung zu einem großen Mittags- mahle, bei welhem Sr. Majestät, unserem Allergnädigsten Ks- nige, aus voller Seele ein begeistertes Lebehoch gebracht wurde. ————————_—__TE————

Gartenbau- Verein.

In der 137sten Versammlung des Vereins zur Befdrderung des Gartenbaues in den Königl. Preußischen Staaten am 1. Februar c. wurden vorgetragen: die Aeußerungen des betheiligten Ausschusses auf die eingegangenen Abhandlungen des Herrn Professors van Mons in Löwen Über zwei neue Eigenschaften des Zauberringes am Birn- baum, des Herrn Paul von Ballus zu Preßburg Über die Erziehung des Weinsiocks aus dem Saamen und des Kunst- Gärtners Herrt Schmidt zu Groß-Strehliß in Schlesien über die bei einem Wein-= berge in dortiger Gegend angewendete empfehlenswerthe Behand= lung des Weinstocks. Ferner: der Jahres - Bericht des Kammer= Assessors Herrn Schäffer in Pleß über die vorjährigen Ergebnisse der Bestrebungen zur Beförderung des GemÜüsebaues und der Obst= baumzucht in dortiger Gegend; die Vorschläge des Ober - Försters Herrn von Pfuhl in Hamm zur Qo na es Korrespondenz- Blattes zur Förderung des Obstbaues ; eine Mittheilung des Kunst« Gärtners Herrn Warszewicz in Fnsterburg Über die Anwendung eines alten Lehm- Estrichs zur Bereitung vorzüglicher Erde für solche Gewächse, die einen nahrhaften und gebundenen, aber nicht zu strengen Boden verlangen; die Mittheilungen des Kammer- herrn Herrn von Poser zu ODombsel bei Polnish Wartenberg, Über den vortheilhaften Anbau einiger Turnips-Arten zur Viehfüt= terung, Úber das Pfropfen der Kastanien auf Fagzus sylvatica und Über die Vertilgung der Schildlaus- von Orangerie- Bäumen durch Begießen mit dem Abgange der Kartoffel - Brennereien CSYlempeds Bemerkungen des Kunst- und Handels-Gärtners Herrn Petsch in Neuwied über Cynodon Dactylon; Nachricht Über die große Chry=- santhemum-Sammlung des Censors Herrn Rupprecht in Wien; eine Abhandlung des Obergärtners des Kaiserl. botanischen Gartens -in C Herrn Faldermann, über den zu Hecken- und Schmuck=

nlagen besonders geeigneten Sibirischen Blutdorn (Crataegus san- guinea); Bemerkungen des Lehrers Herrn Görner zu Luckau über den Aurikelbau im freien Lande; den Bericht des Fnstituts-Gärt- ners Herrn Bouché in Schdneberg Über die Ergebnisse der Anzucht 56 verschiedener Kohl-Arten; Bemerkungen des Hof-Gärtners Hrn. - Wimmer zu Schliß im Großherzogthum Hessen, über die Benuyung des Schwedischen Apfels zur Bereitung von Cider, über das Ver- lausen der Rosen, über die Behandlung der ausgezeichneten Melone von Sarepta, Über das Verfahren von einjährigen Ananas-Pflanzen, starke Früchte zu erziehen und über die Erlangung blauer Horten- sien durch die Anzucht in Moor - Erde unter Beimischung von Eisen - Vitriol, als eine Bestätigung früherer ähnlicher Erfahrun= gen; Mittheilungen des Kunst - Gärtners Herrn Ney zu Tschilesen bei Herrnstadt Über die ungünstigen Einwirkungen des vorjährigen trockenen und heißen Sommers auf die A in dortiger Ges gend, als Beitrag zu den ähnlichen Erfahrungen in anderen Ges genden - unter Beifügung einer Zeichnung der dort vorgekommenen

Prolification einer Rose, aus der an dem verlängerten Stiele dret vollständige zur Blüthe gekommene Knospen erwuchsen. Vom Hof- Gärtner Herrn F. Fintelmann in Charlottenburg wurden vorge- zeigt : cinige reih mit Früchten bedeckte Zweige von zwei im Jahre 1822 aus Jtalieûñ hierher gesandten wilden Oelbäumen (Olea euro- paea), die im vorigen Jahre hier zum ersienmale zur Blüthe famen, mit Angabe der Behandlung der Bâäume, so wie einige im vorigen Jahre hier zur Reife gekommene Saamen-Schoten von Pignonia radi-

cans. Eingesandt waren : von Sr. Durchl. dem Fürsten zu Salm-Dyck ein Exemplar des reichen Verzeichnisses der in dem botanischen Garten

desselben zu Dyck wachsenden Pflanzen (Hortus Dyckensis); von der

Landwirthschafts-Gesellschaft in Steiermark, ‘der 6. Band der neuen

Folge ihrer interessanten Verhandlungen und Aufsäße; von dem

landwirthschaftlichen Vereine in. Bayern das 4. Heft 14. Fahrgat-

ges ihres reichhaltigen neuen" Wochenblattes. Von dem Hof-Gärts

ner Herrn Hempel hierselbs| waren zur Stelle gebracht, sehr gut

konservirte, nicht kammtrockene Weintrauben von Malvasier und

Schdnedel, und von dem hiesigen Kunstgärtner Herrn Limppecht

aus seiner reichen Kamellienflor zwei shdne Exemplare von Camel- lia Imperialis und Gloria mundi, die als Ehren.- Gaben in der Vers sammlung verlooset wurden. H —.

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Haupt -Momente

neuerer Finanz- und Polizei-Gesebgebung des Auslandes, so weit selbige den Handel betrifft.

XVII. Berlin, 31. Januar 1835.

Frankrei. Das versprochene neue Douanen Gesen ijt den Kammern bis jeßt noch nicht vorgelegt worden, und auch das zur Le- galisation der vorläufig über den Gegenstand erlassenen Ordonnanzen vorgelegte noh nicht zur öffentlichen Diskussion gelangt. Die verstän- digeren Tagblätter loben das Ministerium, dieses leztere vor allen Dingen eingebracht und dadurch das Seinige gethan zu haben, dem

innigen Wärme ein jeder der Anwesenden auf das Wohl des hoch- vereleten Jubilars trank, bedarf feiner weiteren Erwähnung.

ganz constitutionswidrigen Zustande einer über Jahr und Tag verlän-