1835 / 40 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Davis, Morrtison und Robinson, welhe in der höôflic chen Sprache des himmlischen „Reichs „„Englische Teufel“/ genannt werden, nah Canton ‘gekommen zu seyn. Dies wurde als ein verwegenes Unternehmen und den Chinesischen Gesezen zuwider betrachtet. Die Verweagenheit Sr. Herklich- keit mo, nah ihrer Ansiche, unermeßlich geworden seyn, als “er ein Haus in Canton ‘in Bess nahm —und- erklärte, daß er nicht wieder nah Macao zurückkehren werde. i verneur und die Hong: Kaufleute ersuchten ihn dringend, zurü Zufehren , allein er beharrte bei seiner Weigerung. Auf seinen Vath weigerten sih auch die in Canton wohnenden Engländer, einer Versammlung betzuwohnen, wozu sie von den Hong- Kaufleuten aufgefordert wurdén. Die Ängelegenh?iten blieben “in diesem ungew ssen Zustande bis zum Abgange der leßzten Nachrichten. Aber wir freuen uns, daß d-r Herausgeber der dorecgen Zeitung seinen Bericht ür diese Angelegenheiten da- mit schliept, daß er die Ueberzeugung auespricht, d.r Chinesische Gouverneur werde nachgeben, Uud der einzige Wea, 1hn zur V'rnunfc zu bringen, [ey ein. fe'es und. unbeugsames Benehmen. Lord Napier glaubt, daz die Anwiienheit von zw?! Englscwen Frieas\ch!sen von Nugen "eyn werde, und wir kd .nea daher annehm-.n, daß die angekündigte Uliterdrech:ng ver Handels - Ver: bindung nur. oon furzer Dauer syn wiro, Wir müss n jedoch b. merten, daß Lord Napier den Beistand eines Y:annes ver'orín hat, der ihm gerade je6tr von ter höchsten Wichtigk it seyn mußte, Doktor. Morrison, der berühmt? Gelehrte, welcher be: Lord Napiz:’s Ankunft zu Macao das Amt eines Chinejijchen Si cre- tairs und Dollinetsers übernommen und Se. Herrlichkeit nach Canton begleitet hatte, ist n 1. August gestorben. Steine terbliche Hülle wurde von Lord Napier und allen Britischen Agtertbant in Canton bis „an den Fluß vegleitet, von wo sie nah Macao gebraŸk, und dort beerdigt ward. ¿-So wurde‘‘, bemerkt das Canton Register, „seinem Va- terlande und semer Familie ein Mann entrissin, den betde in gleichem Grade ehrten und liebten. Sein E:fer und seine L'ehe kann Beiden nicht erse6t werden. Das Erlernen der Chinesischen Spr-che it jezt, nachdem er zuer| die Schwicrigkeiten für Eng- länder hinweogeräuint, ein [leichtes Unternehmen, und es wird jézt ohne Zweifel nicht an Kennern des Chinesischen mangeln; aver wann werden wir-wieder einen Mann findin, der so ge- diegene Kenntnisse beiäße und in den Chinesishen Vechältn:sjea so bewandert wäre?!’

‘Obigem Bericht fügt der Courier folgende Betrachtungen hinzue „Wir wissn noch nihc genvg úber den Streit „nen Lord Napier und den Chinesischen Behöcden, um uns ein bistimmtes Urtheil darüber bilden zu kön- nen. Der Schein is indeß ohne Zweifel sehr gegen Se, Herrlichkeit. Die Chinesen erlauben selten den Fremden, sich zu einer andira Zeit, als wenn die Schifffahrt offen if, in Canton aufzuhalten; eben so wenig gestatten ste ohne zuvor ein- gehoite Erlaubniß, daß Personen, vie ein dfentlihes Amt beklei: den, úber Macao hinaus vordringen. dürfen. Allein es scheint, daß Lord Napier dies “unbeachtet ließ, und im Vertrauen auf die Englischen Krtegsschiffe in der todten Jahreszeit direkt nach Can- ton segelte! Es ist kaum zu glauben, daß Jemand ohne Jn- structionen so handeln würde, doch is es auch kaum glaublich, daß er zu solchem Verfahren instruirt gewesen sey. Wenn wir ¿. B. festgeseßt hätten, daß alle fremden Gesandten, Botschafter 2c., welche nach England kommen, auf der Jrsel Wight verweilen sollten, bis sie die Erlaubniß erhielten, nah London zu kommen, was würden wir davon denken, wenn ein Französischer oder Amerikanischer Gesandter, gegen diese Bestimmungen, gerades Weges die Themse hinauf bis-Blackwall segelte, Und auf die deshalb an ihn ergan: genen Vorstelungen ein Geschwader beorderte, um seine Unver- _scâmthe:t durch Gewalt zu Untersiüßen? Die Chinesen sind

v!zlleicht nicht im Stande, sich dem Lord Napier zu widersetzen, _ aber ist dies eine Entschuldigung für! sein Benchmen? Wenn ouf dem Canton - Flusse die Macht das Recht bestimtnt, warum soli dics nicht auch auf der Th:mse der Fall seyn? Wir hoffen, daß dicse offenbar sehr ärgerliche Angelegenheit ohne Verzug ernstlich wird in Erwägung gezogen werden. Wenn Lord Na; ¿ex nidt seine F sUctloaeN überschritten hat, so können die- selóen_ nicht schnell genug zurückge;iomtmen werden. ‘/ i

Berichte aus Buenos-Ayres sprechen von einer beab- ‘sichtigter Expedition gegen den Diktator von Paraguap, Dr. Francia, die zum Zweck haben soll, diesen zu nôthigen , daß er

der Argentinischet Republik seine Hâfen dffne und sich ihrer : Confôderation anschließe. Niederlatúde.

: : dem Haag, 3. Febr. Einer heute erschienenen ärzt- Ae A werden fkêine Bulletins mehr über das Befinden Sr. Köntgl. Hoheit des Prinzen von Ora- nien ausgegeben werden. Der, Puaniis Franzóslsche Fldtist Herr Drouet giebt jet Konzerte in: Breda. j

Schweden und Norwegen.

z Stockholm, 30. Zan. - Vorgestern, als am Karlétage,

gaben Se. Majestät den Rittern des Ordens Kails XU[., nach- dem das? gewöhnliche Ordensfapitel: gehalten worden war, ein großes Festmahl. An: demselben Tage ließ; der Kronprinz jedem Armen in der Hauptstadt, der dffentliche; Unterstützungen genießt,

8 Shilling, und an bedürftige Seeleute. die. Summe von 200 :- Ndrv. Banco auszahlen. - Außerdem wurden 59 arme Kinder auf Kostez Sr. Königl. Hoheit neu bekleidet. S

“Am GeLurtstage des Königs (26sten d. M.) ließen Jhre Moajestát die: Königin an eine groje Anzahl ¿verschämter Armen“ der Hauptstadt Unxerstüßungen verabreichen: Der Minister. der auswärtigen Angelegenheiten gab. gucdiesem. Tage, dem dip!oma- tischen-Corps1, 1den;-Rittern des Serxaphinen- Ordens, den Wet: gliedern“ des: Schwedischen, und. Norwegischen Staats, Rathes : und anderenHohen Beamten ein glärzendes Diner. Der“ Neichs-Rath hat. die ndthigen Summen zur Unter:

haltung eines Blinden- und Taubstummen „Instituts-bewilligt.

0E 0 uug O Mi a E Kopenhasen, 39, Jan. (Alt. Merk.) Mit -Verlan- acn sieht man; det Wirkjgmkeits-- Plane des nun gewählten Com/é's- des: Kunst-Veveins. entgegen: Die in der legten Ge-

¡V orsamnilung«gesühtten:Diskustionen,, welche: den Austritt | pee feideren Comités Zur Folge harten, waren sehr: (Hal, A | s ich-

ih dié Nothwendigkeit der künstig: zu befolgenden - S a8 “Fimmtes Refultat. - Die im, Lokale des Kunst. Ver- “eins aufgestéllte Arbeit : des: Professors Hetsch, durch welche die Preis ¿A be wegen der R teN Art; der Benutung der MartúoréKitche gei0/t: worden, bestätigt-auf, eine ausgezeich- , ncte Weise die Erwartarigen, welche man von einem jeden Unternehmen dieses Mannes zu hegen berechtigt seyn darf. Die Aussicht, die Meisterwerke Thorwaldsen's und anderer. Dänischer

Der Gou- .

1d E

Künstler in durchaus würdiger ußen Umgebung vereinigt zu sehen, ist“so lockend, daß man gern diê*"Hoffnung der Verwirk- lichung eines Planes festhále, wodurch eine mit dem Untergang bedrohte Ruine zu einem bleibenden National: Denfmale Umge- schaffen werden würde; bestimmt, wie es schcint, der ganzen cal dit tri Thätigkeit einen lebendigen begeisternden Aufshwung u verleihen. s ; L Die lcßte Nummer des Fädrelandet enthielt die An- klage des Gencral-Fisfals, Etatsrath Treschow, gegen den Re- dacteur, Professor David, und des Lebreren Vertheidigung. In der morgen herausfommenden Nummer wird Wi Defension, welche der Prekurator Haagen für den Angeschuldigten einge- reiht, ihren Plaß finden. /

Daz hier eine sehr große Schreibfreißeit ßerrsht, wird man auswärts aus den Berichten über den Jnhatr hiesiger Zeitungés- blätter erjehen haden. Die R gierung hatte bei deren Ein- räumang die wohlmeinende Abjüicht, durch eine solche Maßregel die Aufdeckung ron L.ängeln und Mijßbräuchen befdedern zu helfen und das ófentl.he Jnteresse nach Kräften dem Vateriande Und dissen Zuständen zuzuwenden. Es ijt ab-r seltsam, daß selbst vorzüaliche Talente, anstatt sich der Bitrachrung und Erk:ärung des Geschehenen und Lebenden im Sraate hinzugeben, in ver- menter Gründlichkeit bi dem godten Begriffe stehen bleiben, und an diesem - herumzerren, ohne zu bedeitfen, daß das Ge- heimniß des Lebens sich doch auf duese Weise nicht er- fassen lasse. Selche Vorwú: fe tri ffff:n ohne Zweifel manche Aufsáse ‘im „„Fá:relandet“', und wenn der Vrofessor David in seiner Verthe:digung selber bemerke, daß mehrere Aeußerungen, worauf in der Antilage Gewicht gelegt wird, auf Dänemark selbst nicht bezogen werden könnten, so ij nicht abzuiehen, warum deraleichen Entwikelungen gerade in einer Zeit/r:fc Plas finden mußten, welche si die Darstellung vateriändi!cher Zustände zum P'an? gemacht hat FJ:denfais wird mam vor der Hand an- sieh:n dürjen, Ausiägo, wie diese, denen des berühmten Möser, dessen in der Vertheroigung gedacht wird, an die Seite zu sel: len, indem dieser bei der im prafüuschen Leben und 1m Staats- dienste erworbenen ungfaublihen Fülle von lokalen Anschauun- gen und semer NRithtung, im Allgemeinen steis das Besondere zu finden, zum Volks: Schriftsteller eben so geeciznet seyn mußte, als durch die theoretische Haitung und den tronen Lehrerton des Fädrelandet die Theiinahme der Lescr fär diese Unrer- nehmung des Herausgebers geshmälert wird.

Deutschland.

Mänchen, 1. Febr. Wie man vernimint, wird der Frei- herr von Lerchenfeld seinen Gesandtschafts - Po!ten in Wien in diesem Monat noch antreten.

In jüngst verflessener Zeit hat ein Frankfurter Haus zur Hypotheken- und Wechsel-Bank eine Summe von 22 Millionen Gulden subskribiren wollen, wurde aber vor der Hand zurück- gewiesen. Allem Anscheine nah, werden zur Hypoihekeu- und Wechsel: Bank keine auswärtigen Submissionen zugetassen wer- den, denn die bither beigetretenen und andere Bayerische Kapi- talijten werden den ganzen Fonds zusammen bringen.

Wie man aus sicherer Quelle erfährt, hat die Regierung dem früher erwähnten Ansinnen des Geheimen Raths von Ute schneider, in Betreff der zu begünslizgenden Consumtion von Zucker aus Runkelrüben, dieser Tage vorerst so weit entsprochen, daß sie die sámmtlichen Polizei: Behörden des Königreichs an- wies, die Landwirthe zur Absendung eines geeigneten Jndivi- duums in die Zucker- Fabrik des Herrn von Ubschneider in Gie- sing bei Müunchea zu bewegen, um dort das cinfahe Verfahren des Anbaus der Rurkelrüben, so wie die Zuker- Fabrication selbs, zu erlernen. Herr von Ubschneider hat es übrigens so weit gebracht, daß er aus 109 Centner Rüben 6 Centner vor- züglichen Zucker und 6 Centner Melis erzeugt. Jn Alt-Bapern wird gegenwärtig schon sehr viel solcher Zucker verbraucht; au- ßerdem wird der- Genuß des Eichel; Kaffce's immer allgemeiner.

Der Orgelmacher Unterholzer, dessen Flug: Maschine die öffentlichen Blätter schon erwähnt haben, hat nun wirklich die- ser Tage dem hiesigen Magistrat das Anerb:eten gemacht, bei dem nächsten Oktober -Feste auf unserer Theresien-: Wiese fliegen zu wollen. Ju seiner Eingabe behauptet derselbe, daß er ver- mitte! jener Maschine vom ebenen Boden sich zu jeder beliebi- gen Hdhe erheben, jede Wendung zu beiden Seiten vornehmen und sich mit völliger Beherrshung der Luftmasse langsam oder schnell wieder herablassen fdnne.

Stuttgart, 2. Febr. Heute vor 300 Jahren, also am 2. Februar 1335, wurde in der Hauptkirche zu Stuttgart zum erstenmale das heil. Abendmahl{ unter beiderlei Gestalten und nach dein Ritus der lutherischen Konfession dargereiht. Zur Feier dieses Reformations- Festes wurde heute ein Gottesdienst in dem- selben" Götteshause, in der hiesigen Stiftskirche, gehalten , dém alle städtischen Behörden und eine ungemein zahlretche Gemeinde beiwohnte, “Als ein Bewcis des lebhaften religidsen Sinnes der hiesigen Bewohner kann es dienen, daß heute nahe an 800 Perionen- in der Stiftskirche das heil. Abendmahl empfangen

haben. Darmstadt, 3. Febr. Se. Königl. Hoheit der Großher-

zog! haben fúr die Dauer des Jahres 1835 folgende: Personen

als‘ außerördentliche Mitglieder: in den Staats - Rath berufen : 1) den Präsidenten, Wirklichen Geheimen Rath von Biegleben, 2)'den Präsidenten, Witkicchen Geheimen Ra:h von Kopp, 3) den zweiten Präsidenten, Wirklichen Geheimen Rath von Arens, 4) den Präsidenten Weller, 5) den Kanzler der Landes - Univer- sität Gießen, Dr. Linde, 6) den Geheimen Rath Zimmermann, 7) den Ober: Appellationsgerichts, Rath von Grolman, 8) den Ober- Appellationsgerichts: Rath von Lindeloff.

_Wandsbeck (bei Hamburg), 6. Febr. Der. lebhaste Ver- Fehr von Reisenden auf der Landstraße von Lübeck nach Hams burg, der besonders. durch die Dampfschifffahrt nah St. Peters- burg. an Bedeutung gewonnen, hatte uns im verwichenen Herbst eine seit längerer Zeit nicht gekannte Plage, nämlich eine zahl- reiche- Gaunerbande, zugezogen, die sich das Abschneiden von Rezse- Kosfern zum Geschäft machte und gelegentlich auch wohl Fracztwagen beraubte. So efc sich die Klagen -darúber auch wiederholten, so blieben doch ‘die von den hiesigen Aemtern an:

estellten Nad, forshuugen eine Zzit lang vergeblich, bis es der W 1eh samkeit der Hamburgischen 'Poli,ci gelang, den wahren Thâätern auf die, Spur zu kommen und die Bande, ütiter Beis hülfe der hiesigen. Behörde, zu zersprengen und- zum Theil hier gefangen zu. nehme, Obgleich die Haupt: Anführer detselben,

„vermuthlich gewarnt, si kur, vorher davon geinacht hatten, so g Sid o ‘die unmittelbare Folge die, daß seit jener Zeit die , er

i eit unserer Landstraße Uungefährdet geblieben ijt; dem Vernehmen nach, find aber auch Jene der mit Eifer gegen sie angestellten Verfolgung nicht“ entgangen, sondern in-diesen Tas gen, von der Holländischen Gränze her, gefänglih in Hamburg

eingebracht worden, wo se der verdienten Strafe n werden. : f f nicht ‘ntg

Oesterretech.

Wien, 3. Febr. Nachrichten aus Mähren zufolge, wis dort die Rinder - Pest noch immer auf eine verderbliche D, Es giebt dort Herrschaften, die fast ihren ganzen Viehstand 5 loren haben. Man schreibt das diesjährige rasche und » Umsichgreifen der Seuche hauptsächlih dem leßten heißen y trockenen Sommer zu.

Aus Bosnien wird geschrieben, daß der daselbst besi gewesene außerordentliche Kommissarius der Pforte, Esseid 5 Bujuk Teskeredschi, den in Mofar versammelten Musselimi| nen Großherrlichen Ferman mitgetheilt, worin ihnen die Au bung eines indessen noch nicht der Zahl nach genau angegeh Truppen - Kontingentes, so wie der Gehorsam gegen die Vi überhaupt, aufs neue eingeschärft wird. Von Mostar hat der genannte Kommissar wit dem Wesir von Bosnien 94 Pascha, nah Serajewo begeben. “n

Ja der Agramer Zeitung liest man: „Ein glaubs ger Korrespondent aus Gallacz vom 30. Dezember berichte à Nachstehendes: „Die Antunft des Dampfvbootes 1/1 Argo! y Gallacz, und dessen glücklihe Durchfahrt bei den für die 64 fahrt mit manchen Gefahren verbundenen Orten Jslaz F, und eiseraen Thor ‘ist ecn Ereigniß, an das sich insbesondi) fommerzieliim Betrachte unberehenvare Erfolge knüpfen, Fahrt auf der Donau, dies:m Europäischen Strome, big y nem Ausflusse in das Schwarze Meer ijt erdffnet, die Lig, dung Wiens und anderer Uf-estädte mit den Häfen jenci h res, mit Konstanctihopel und so ferner if hergestellt Worden, außerordentiic;e Dürre des lcbt verslossenen Sommers, (i auch auf die Main- und Rhein: Sch: fffahrt sidrend eini der seit Menschengedenken ungewöhnlich geringe Waser der Donau haben es verursacht, daß wenigstens die Fahr der „Argo“ zwischen Skella Kladano . und Gallacz nit in dem betreffenden Tarife festgesezten Terminen regeln entsprechen kon-ten. Indessen, da wohl zu hoffen is, | eine solche Dürre nicht bald wiederkehren, und das gi ßere, zur Schifffahrt eingerichtete Dampföoot „, Maria Mi thea‘/ mit Anbeginn des Frühjahrs zwischen Kon tantinopel y Gallacz segeln, folglich die mitreibaré Communication mit Y kerstellen wird, so is mit Grund anzunehmen, daß die Du Dampfschifffahrt nicht nur den höhern Schroung gewinnen, |

- aufwärts, entgegen stehen.

jeßt wieder, daß

dern auch regeimáßig vor sih gehen wird. Sehr wünsch werth bleibt mmer die Wegräumung jener Naturhindertis welche von Moldava bis zum eisernen Thore der Befahy des Flusses auch fár andere Handelsfahrzeuge, besonders s Indessen, nach der jetzigen lobt werthen und gemeinnüßigen Thätigteit, und nah den bisheri staunenswerthen Resultaten derselben zu schließen, kann t wohi in nicht entfernter Zeit der Verwirklichung jenes Wuns eñtgegen sehen. Eben so wünschenswerth is es, daß bei ders die Seefahrzeuge einzig schiffbaren Hauptmündung der Dot Salina genannt, Aushdhlungen und Reinigungen im Flußht bewerkstelligt werden. Die Untiefen und Sandbänke bit große Schwierigkeiten und Zeitverlust den in das Schwa

eer oder aus demselben laufenden Schiffen dar, well oft ihre halbe Ladung lihten müssen, um in das Meer einlä fen zu kênnen. Ein dort mit ungefähr 60 Matyosen aufge(t ter Russisher Strandwächter leistet, nebt Vidirung der Ds díe nachgesuchte Hülfe. Jm Laufe dieses Sommers hat als ein in früheren Zeiten nicht vorgekommenes Ereigniß, | Einlaufen zweier Englischen, unmittelbar aus Englischen f fen hierher befcahteten Briggs bemerkt. Jhre aus Eisenwa und Quincaillerieen, Tuch - und gedrucften Baumwollen Fat katen, ferner aus cinem Quantum Porter bestandene Ld war meistentheils für Bukarest bestimmt. Eben so kam im ld ten Frühjahre eine beträchtlihe Ladung an Schisfspfosten 1 Szegedin mittelst der Theiß und der Donau hierher, und wul von hier nach Marseille verschifft. Es ist kaum zu’ zweifeln, f die überseeische Ausfuhr des in Slavonischen, Kroatischen ü Bosnischen Waldungen erzeugten Bauholzes auf dieser Wasi flraße gtrôgere Vortheile als auf dem bis jest gewöhnlichen Wi darbieten würde. Seit einigen Tagen herrscht hier eine s ge Kälte; die Donau ist in so weit gefroren, daß bereits gänger darüber passcren.“‘

Schweiz,

Die Neue Zürcher Zeitung sagt: „Man versi r. von Rumigny seinen Gesandschaftäpil in der Schweiz nicht verlassen werde. Ueber die Persdnlidk Hrn. von Rumigny's haben wir in der That nie, tvenn (l Über seinen politischen Einfluß, klagen hören. Man kanh nl seiner Persönlichkeit die Richtung zuschreiben, welche die Diplotd tie des jeßigen Französischen Kabinettes im Allgemeinen charaltetisth welches nach der schon von Richelieu befolgten Politik im Ausland gleichen Grundsäge begünstigt, die es im eigenen Lande mit Gewaltil terdrücke und offizids oder durch obskure Werkzeuge das Gt theil von demjenigen betreibt, was die offiziellen Versicherun eriparten lässen, Jm Uebrigen sind wir Überzeugt, daß (1 von Rumigny wirklich persönlich fük die Schweiz Wohlwoll empfindet und demselben auch gemäß handelt, so weit es Interesse Frankreichs gestattet, welches in der Schweiz eine l} same unternehmende Partei will, die eben so mft Antipal gegen die nordischen Mächte erfüllt, als durch die Nothwendi keit ihrer Lage gezwungen sey, im Falle eines Europ! hen Konflikres für Frankreich Partei zu ergreifen; By jedoch fordert dieses Franzdsishe Interesse, - daß eine sol Parzei sich in dem Maße lenken lasse, daß sie nie g

den Willen Frankceichs oder in einem ungelegenen Zeitpun

seibst einen Konflikt erzeuge. Dies is die Aufgabe, welche eint

jeden Nachsolger des- Herrn von Rumigny gesest wäre. e h on der A

wärtig fällt uns auf, daß neuerdings- Deutsche des Heroid, der in Basel: Landschaft das Bürgerrecht erhal

hat, Harro, Harring, Coremans U. s. f., sich in der Schweh ! Evidenz seßen, was allerdings zur Beseitigung der obtvaltens

Mißverständnisse nicht beitragen kann. Auch glaubt man zu. sen, daß der vordrtliche Regierungs - on jest gestimmt s wieder fester aufzutreten, und dadurch seiner Antwort: Note dél) De N S u ecae zu geben, wodurch er fih auss neue den fall der Radikalen erwerben kann.“

Die Allg. Zerg. schteibt von der Aar vom 28. Jan! ¿Der Kanton Bern machte einige Zeit hindurch ein gewi

Aufsehen, und fld¿te denjenigen Besorgnisse ein, welche Erh tung der Ruhe wünschen. Beides war nicht ganz ohne Gri Dieser lag aber nicht darin, daß man einige radikale

Bedeutung, und das Patriziat ist von der Regierung gänzli

DN en. l inaire Macht gestalten zu wollen.

E ino geben föônnen, wenn es das System des moralischen

Dn der eine das frühere System festhalten und der andere da-

iu Y t zu schr die Angrisse der Blätter und das Schicksal des

Phras hôrte und Handwerksburschen revolutionnaire Lieder sangen, [! dern darin, daß bei der in Bern heri schenden Partei mit kW kaler Tendenz Einigkeit herrschte. Das L war oh

edrángt. Bern zeichnete si durch ‘die Einheit der dortigen er der neuen Ordnung, namentlich vor Zürich, aus, wo Tagblätter den Hang zur Parteisucht offenbarten. Daher alle Radikalen der Schweiz mit großer Hoffnung Sie glaubten,

d

hon die

E 0 gleich den ansehnlihsten Kanton.

h dasselbe der Verwirklichung ihrer Jdeen näher rücken zu ; Auch Revolutionnaire anderer Länder -bauten Hoffnun- auf Bern, da es das Aussehen hatte, sich als eine revolu- ; In der That hätte auch elbe dem Stande der Dinge in der Schweiz eine andere

Vrorts mit Kraft festgehalten, die National-Gesinnten aller Htone in sich vereinigt, und mit ihnen über Wege und fittel sich verständigt hätte. Allein dazu hätte es Männer 4 Kopf und Talent und éin kluges, vorsichtiges Handeln be- e Beides hat gemangelt, und so sind dean alle radikalen wartungen zu Wasser geworden. Sie mußten schon zu inden anfangen, als Bern gegen das Ausland nachgiebig. urde, Dieses fonnte jedoch vielleiht nur vorübergehend seyn bei veränderten Umständen sih wieder v:akehren. Aber ¿t hat auch die Parteisucht in Bern Wurzel gefaßt. _Die tigen Radikalen haben sih in zwei Theile geschieden, die sich echselseitig in verschiedenen Blättern bekämpfen, und von de-

#.

n abgehen will. Die legtere, die beiden Brüder Schnell von hurgdorf an der Spi6e, hat den Regierungs- Rath und großen ath in ihrer Hand; sie kann kaum noch radikal genannt wer- n, und ginge gern gänzlih zum juste- milicu Über, wenn sie

irn, Hirzel in Zürich fürchtete. Durch diese Spaltung vermag also 12 juste- milieu zugleih besser hervorzutreten, und den Patri- n, welche durch Neichthum und frühere Gewohnheit immer \ch von Bedeutung sind, wird mehr Naum für ihre Zwecke geben. Unter folchen Verhältnissen ist die durch das Zusam- ¡(nhalten vorhanden gewesene Kraft dahin; der Kanton Bern ommt mit sich genug zu thun, und seine Radikalen dürfen t wohl mehr über die Gränzen ihres Kantonal- Terrains hin- jsschauen, sandern müssen sich auf dieses beschränken, wenn sie cht in Gefahr kommen wollen, auch hier den Haltpunkt zu sicren. Parteisucht und Uneinigkeit sind die besten Verbün- ten der Gegner der zu regenerirenden Schweiz. Durch die getretene Veränderung im Kanton Bern hat die Regeneration, elhe man noch nicht als vollendet ansieht, und welche ihrer atur nah auf eine grôßere Concentration der Nationalkraft, auf e¿ Umgestaltung des Bundes - Vertrags, gehen sollte, einen gro- n Stoß erlitten, dessen Ausgleichung- nicht so leicht seyn wird. “/

Jtalien.

Turin, 27, Jan. Der Vice- Präsident des Staats - Raths, darschall von Savoyen und Gouvoerneur der‘ Division von rin, Graf von Pralungo (Don Jgnacio Thaon di Revel )y ‘gestern hier mit Tode abgegangen.

Rom, 24. Jan. Der Marschall Marmont ist aus Aegyp-

zu Genua eingetroffen, wo er Quarantaine hält; nach deren deendigung wird er hier erwartet, wo schon eine Wohnung fär n in Bereitschaft gehalten wird. General Sebastiani, bishe- gee Französischer Gesandter am Neapolitanischen Hofe, welcher if einem eigens dazu abgeschickten Dampfboote die Reise nach oulon macht, ist durh das shlechte Wetter, welches wir in n legten Tagen hatten, gezwungen worden, in den Hafen von ivita vechia einzulaufen, ohne jedoch mit dem Lande in Be- jhrung- zu treten. Dem Vernehmen nach hat er seine Reise

on wieder fortgeseßt. :

Es soll nunmehr für den vor einigen Monaten in: Neapel rstorbenen Jtaliänischen Schriftsteller und Dichter Giraud ein Nonument errichtet werden; es ist eine Commission ernannt, um

e freiwilligen Beiträge in Empfang zu nehmen. i Der Karneval ist durch eine heutige Verordnung förmlich itorisirt, und wird, wie in den frühern Jahren, ohne Aus- hme, in seinem ganzen Umfange stattfinden. Der Papst hat, m die Volksfreuden noch zu erhöhen, dem ersten Theater aus ler Privat: Kasse einen Zuschuß von 7000 Skudi bewilligt.

S panien.

Der Bericht eines Augenzeugen (in der Allgemeinen eitung) über die Vorgänge in Madrid am 18. Januar, lewohl im Ganzen mit dem früheren Berichte unseres eigenen drrespondenten übereinstimmend, enthält doch noch manche le ‘ih interessante Details, weshalb wir denselben hier wie: tgeben : ;

Madrid, 19. Fan. Vorgestern Abend holte mich ein Freund / Um mit ihm auf den großen Maskenball im „Theater del Prin- 6 ju geen. Der Saal war von Menschen überfüllt, und aus i zahlreichen Gruppen, welche sih bildeten, konnte män schlie- V daß etwas Ungewbhnliches im Werke war. Mehrere Masken üstetten mir zu, es sey Zeit, nah Hause zu gehen: eine andere I Mir: ya se acaba la pasteleria u. 7 Ich ging etiva um Ubr Morgens in meine dem großen Posthause shrâg gegenüber pende Wohnung in der Calle de las Carretas, als ih kurz t 7 Uhr dur den Generalmarsh aus meinem Schlafe geweckt utde, alle Fenster und das Dach des Posthauses von Soldaten be- #t sah, und gleich darauf mehrere Schüsse fallen hdrte. Truppen r Art und Milicianos eilten in großer Verwirrung durch die ftaßen, Dies bewog mich, auf den Play vor dem Posthause, die ietta del Sol, wo die Hauptstraßen Madrids, die Calle de Alcala, San Geronimo, Carretas, Mayor und Montera zusammenstoßen, d das große Posthaus die Eke des Platzes und der Calle de Car- 0 bildet, zu gehen. Hier sah ih den Leichnam des Generals ünterac liegen , und erfuhr Folgendes: Eine Abtheilung von 560 ann des kürzlich von- Cadix gekommenen 2ten leichten Regiments n Aragonien hatte unter Leitung zweier Offiziere in der Nacht e Kaserne verlassen, im Besiß der Parele den vor dem Posthause fgestellten Posten überwältigt, die darin liegende Wache, welche ) nicht mit ihren Plänen vereinigen wollte, entwaffnet, und dar-

hinter den Gitter = Fenstern und auf dem Dache des Post-

Wses befestigt. Der neuernannte General=Capitain Catterac, von Vorgange unterrichtet, fchickte eincn Adjutanten ab, um zu er- en, was jene Truppen beabsichtigten. Diese aber behielten den tanten gefangen zurúck, und shickten 4 heißt es) an die Kd- gin-Regentin eine Schrift, in welcher, sie Aeuderung des Mini- ums und Erweiterung der politischen. Freiheit verlangten. Ge- Uhr kam der General Canterac ganz allein , und redete vor

m Posthause den die Rebellen befehligenden Oiflziee au. - Nach- m Legterer ihm eine heftige Erwiederung gemacht hatte, rief Can- toe laut, ex sey ein shlechter Spanier , und schien ibm die Epau- aen abreißen zu wollen, als in demselben Augenblick fünf dabet hende Soldaten ihre Gewehre auf Canterac gnlegten und ihn "t zu Boden streckten. Zwei hinter ihm stehende Soldaten wur- l von denselben Kugeln“ {wer verwundet. Während dieser UGelmord geschah, {wang der eben erwähnte Offizier seinen Ftgen, und rief aus: „es lebe die Freiheit ! es sterben die Facciosos !/ n nun an bildete fich ein großer Volkshaufen auf dem Platze

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es lebe Jfabella 11! es lebe das 2te leichte Negiment!// Die Zut- schauer der höheren Klassen aber befragten sich einander iee was alles dieses bedeute, und welche Maßregel die Regierung er- greifen werde. Allgemein behauptete man, es sey unter den Regi- mentern der Garde eine Karlistische Vershwdrung im Werke, und jene Truppen hätten sich im Posthause befestigt, um gegen die Garde zu fechten. Um 9 Uhr stellte sich der General Bellido, Gouverneur von Madrid, zu Pferde auf dem Plaße ein, ließ den Leichnam Can- terac’s wegbringen und redete die Truppen des 2ten Regiments an. Diese antworteten mit dem Rufe: „es lebe die Freiheit! es lebe Fsa- bella 11. !// Bellido entfernte sich, ließ alle Truppen der Garnison und die Milicia Urbana in den zur Puerta del Sol führenden Straßen vorrúcken, und gab, in Folge der vom Kriegs-Minister Llauder ihm er=- theilten Fnstructionen, den Befehl, das Posthaus anzugreifen. Llau- der selbs rúckte mit den Garden und der Artillerie in der Calle Mayor vor. Sobald die im Posihause und dem daneben liegendezt Kloster S. Felipe sich befindlichen Truppen ihn bemerkten, gaben sie eine allgemeine Salve, welche durch ein lebhaftes Kartätschen- und Peloton - Feuèr erwiedert wurde. Da ih mi auf dem Plaße mitten in dem Kuogelregen befand, und mehrere Leute fallen sah, so suchte ich eine Zuflucht in dem Eckhause der Calle Montera und Alcala, wo mir der Besiher des im eríen Stockwerke besindlichen Lese - Kabinettes wohlwollend die Thür dfnete. Anstatt aber hier Sicherheit zu finden, waren wir im beständigen Bereiche der Kugeln, welche aus dem Posthause, der Calle Alcala, spâter aus dex Calle Mon= tera, und vorzüglich aus der Calle Mayor abgeschossen wurden, und nicht selten ihre Richtung durch unsere Fenster nahmen. Bei jeder De- charge erscholl von Seiten der im Posthause befindlichen Truppen der Nuf: „Es lebe die Freiheit !// in welchen ein Haufen des niedrig= sen Pdbels, der seit Anfang des Gefechtes mit großer Verwegen= heit am Ausgange der Calle- Montera verweilte, einstimmte. Jch konnte Lemerfen, daß die Nebellen nur auf die Truppen der Gaîde, welche aus der Calle Mayor und Alcala debouchiren wollten, feuerten, und dagegen die in der Carrera de S. Geronimo auf- Me Logen der Linie, welche nicht s{cho}en, verschonten. )ie Milicia Urbana, welche die Calle de Carcetas einnahm, ver- hielt sich neutral, schien mit den Truppen im Posthause zu har- moniren, und beseßte endlich alle Fenster der an der Puerta del Sol befindlichen Eckhäuser, mit Ausnahme des unsrigen, wel- ches wir von innen barrifadirt hatten. Gleich zu Anfang des Gefechtes schossen die im Kloster S. Felipe befindlichen Rebellen die Kanonlere nieder, und zogen si darauf in das Posthaus, welches anz massiv und mit großen Höfen verschen ist; zurü. Das Schie- Zen dauerte mit der größten Heftigkeit und fast ohne Unterbrechung von 11 bis 1 Uhr fort. Um diese Zeit wurde es eingestellt, und ich sah einen Offizier der Garde, ein weißes Tuch in der Hand und von einem Trompeter begleitet, aus der Calle Mayor angesprengt kommen. Die Rebellen riefen ihm zu, zu halten, und schickten ei- nige Leute an ihn ab. Nachdem er mit diesen geredet, ließ man ibn passiren, die Häuser df\neten "ch wleder, und eine Menge Generale und Stabs - Offiziere fand sich auf der Puerta del Sol ein, ohne angegriffen zu werden. Diese Gelegenheit benußte ih, um, von einem mir bekannten Offizier esfortiri, in meine Wohnung in der Calle de Carretas zu geotgen, Diese Straße war von Milicianos und den Grenadieren der Garde beseßt. Jene waren offenbar ge- ger die Rebellen nicht feindlich gesinnt, da sie ihnen durch die Fen- er Brot und Wein unter dem gegenseitigen Ausrufe : „Es lebe die Milicia Urbana! Es lebe die Freiheit !‘/ zureichten. Run erfuhr ich, daß vom Palaste aus an die Rebellen die Aufforderung ergangen war, sich zu ergeben , diese aber erklärt hatten, nur mit dem Gene- e nicht aber mit dem Kriegs - Minister unterhandeln zu wollen. daß die Linien - Regimenter erklärt hätten, nicht auf ihre Kamera- den schießen zu wollen, daß man der Garden nicht versichert sey, und daß die Milicia Urhana ofenbar mit den Rebellen harmo- nire. Dieses giebt man als den Grund an, welcher die Kbni- gin und das Ministerium bewogen habe, den General Sola mit dem Versprechen einer Amnestie an die Rebellen ‘abzuschicken, wenn sie das Posthaus verlassen, und die Mörder Canterac's aus= liefern wollten. Dieses verweigerten sie aber, und so wouvde ihnen dann Abzug mit klingendem Spiele gestattet, uuter der Bedingung, sich nah Alcovendas (erste Post von hier) zu begeben, und von dort nach Navarra gegen die Karlisten zu marschiren. Fn der That hat- ten wir um 3 Uhr das seltsame Schauspiel, unter dem lautefien Jubel des Volkes, und unter dem Singen der Hymne Riego's, mit Fah=- nen und klingendem Spiele, die Rebellen, von dem Regimente der Grenadiere zu Pferde begleitet, aus Madrid marschiren zu sehen. Die Übrigen Truppen der Garnison gingen darauf in ihre Quar- tiere zurück, eine Proclamation wurde N und bis auf die- sen Augenblick (den 19ten, drei Uhr Nachmittags) sind in der Stadt keine weiteren Unruhen vorgefallen. Jch erfahre aber so eben, daß der General Sola, der sich gegen die Königin verpflichtet hatte, die Truppen in Alcovendas zum Niederlegen der Waffen zu bewegen, jeßt dorthin geeilt ist, diese aber in ihrem Ungehorsam heharren. Von Seiten der Garnison und der Zuschauer ift eine (bis jeßt nicht genau ermittelte) Anzahl von Menschen getddtet und ver- wundet worden. Als eines der ersten Opfer fiel, von vier Kugeln durchbohrt, an der Ecke der Calle de Alcala vor meinen Augen der Brigadier Zamora, Lieutenant der Königin. Unmittelbar neben dem Französischen Botschafter, welcher sih in derselben Straße zu met- nem nicht geringen Schrecken befand, wurde ein Bürger durch die Schulter geschossen. Was während des giftigen Tages im Palaste und Ministerium vorging, kann man noch nicht mit Sicherheit er- fahren; die Regierung schickte Nachmittags ‘einen Courier nach Paris ab, welcher keine fremden Depeschen mitnehmen durfte, und erst diesen Abend geht der erste Franzdsishe Courier ab. Allgemein er- wartete man Áufélärungen von Seiten der Regierung in der heuti- en „„Gazeta‘/ zu erhalten, und findet nun darin feine Sylbe. Die= fes Stillschweigen redet fast noch lauter als die Begebenhei- ten selbs. Jch habe Jhnen nun treu berichtet, was ich ge- sehen habe; nun erzähle ih, was man mir über den gehei- men Zusammenhang dieser selisamen Begebenheit berichtet. Es sollen geheime Gesellschaften und Logen in der Armee bestehen, von denen der Sturz des gegenwärtigen Ministeriums und die Proflamirung einer der Constitution von 1812 ähnlichen Verfassung ‘beabsichtigt wird. Zwei oder dret Offiziere des zweiten leichten Re- giments fellten sich an die Sve des Komplottes, versicherten sich

Posthaus (ohne daß die Trippcn gewußt zu haben scheinen, was man mit ihnen beabsichtigte) und glaubten, des Beistandes der übri- gen Liuntien- Regimenter und der Milicia Urbana versichert zu seyn; als sie aber gewahr wurden, daß die Garden sich vertheidigten, die Linie sih nicht für sie erklärte, die Mittelflasse des Volkes aber ohne alle Sympathie für sie blieb, so entschlossen sie sich, von der thnen angebotenen Amnestie Gebrauch zu machen. Zu bewundern ist es, wie ste, von nur zwei Offizieren (und, wie man sagt, einem Civi= Pren, geleitet, mit großer Geshicklichkeit und Unerschrocken- heit thre freilich sehr feste Position zu vertheidigen wußten. Von der größten Wichtigkeit ist der Imstand, daß auch nicht cin einziges Mal, selbsi ‘nicht von Eeiten dex Garden, ein Ausruf

u Gunsten des Prätendenten gehört wurde. Ein Urtheil über die as und das Benehmen des Mnifteriums zu fällen, kann ih mich enthalten, wo die Begebenheiten so laut reden. Subaltern- Offiziere konspiriren und ver{ühren die Hälfte des Regiments, ohne daß die Chefs eine Ahnung davon haben; 550 Mann ermorden eis nen General, und schreiben einer Regierung Bedingungen vor, wel- c)e 10,000 Mann auf dém Playe zur Verfügung hat; diese ge®Kattet den Rebellen ehrenvollen Abzug, und s{ickt sie Np. zur Strafe, nh Navarra, wie auf die Galceren. Was wir unter einer fol- chen A etierung noch zu erwarten haben, seht dahin. Niemand weiß sih zu Men, wer ießt regiert, wessen Stimme im Ministerium ent- scheidet, UNb 06 nichr, durch das gegedene Beispiel aufgemuntert, ein anderes Reg!bent ebenfalls seinen Willen ertroßen, das Leben der

Merta del Sol), und rief von Zeit zu Zeit im Verein mit den rex lischen Truphen, 16s Lehe die Freiheit! es lehe die Constitution!

Bürger ufädrden, und die Straßen Madrids mit Blut anfüllen

Dieser, so wie Sola-, soll der Königin vorgestellt haben,

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der linteroffiziere, führten cinen Theil des Regiments gegen das

werde. Und wo is der Mann, der in dieser AnarSie die Zügel u

leiten vermag? Befragt man einen Svinn Úber die gestrigen Bors

S aicec np ott idi L pasteleria! Die Bestandtheile dieser elerogen

Magen if sie aber etwas unverdaulich c IME L L Nr dees

Veretntgte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 7. Jan. Der Präsident hat dem Hause der Nepräsentanten gestern folgenden Bericht des Staats - Secres tairs Forsyth in Betreff der Gränz: Streitigkeiten ¿wis schen den Vereinigten Staaten und Großbritanien übersandt : j

„Washington, 5. Januar.

In Folge des Beschlusses des Repräsentanten- Hauses vom 27. Dez., worin dasselbe von dem Präsidenten, falls es mit dem öffentlichen Jnteresse vereinbar sey, die Vorlegung der wischen der Regierung der Vereinigten Staaten und der von zroßbri- tanien in Betreff der Gränz- Streitigkeiten stattgefundenen Mit- theilungen, sowie Auskunft über die Ausübung der Jurisdiction von Seiten der Britischen Behörden der Provinz Neu - Braun- shweig über das streitige Gebiet von Maine verlangte, hat der Staats - Secretair die Ehre, anzuzeigen, daß das Departement hinsichtlich der Jurisdiction über das streitige Gebiet nichts be- sit, was dem Hause nicht {hon vorgelegt worden wäre. Was die, nah Verwersung des schiedsrichterlic)en Ausspruchs des Kö- nigs der Niederlande, wieder aufgenommenen Unterhandlungen mit Großbritanien wegen der Gränz- Streitigkeiten betrifft, so ist es Sache des Präsidenten, zu entscheiden, ob es mit dem df- fentlichen Junteresse vereinbar ijt, die zwischen beiden Regierun- gen über diesen Gegenstand stattgefundenen Mittheilungen dem Hause vorzulegen. Forsyth.

In der gestrigen Senats-S (ung stattete Herr Clay, im Namen der Kommission für die auswärtigen Angeles- genheiten, über den Theil der Botschast des Präsidenten , wel- cer die Französischen Angelegenheiten betrifft, einen Bericht ab, welcher damit {chloß, daß es für jest sehr unzweckmäßig sey, ein Geseß anzunehmen, welches den Präsidenten ermäch- tigte, Repressalien gegen Französisches Eigenthum zu gebrauchen, für den Fall, daß die Französischen Kammern wähs rend ihrer jeßigen Session keine Anstalten träfen, um die in dem Vertrage vom Jahre 1831 bestimmte Entschädigung an die Ver- einigten Staaten zu zahlen. Die Verlesung dieses Betichts währte anderthalb. Stunden. Herr Tallmadge erklärte sich ges gen einige Stellen des Berichts, und Herr Poindexter trug dar- auf an, 20,000 Exemplare des Berichts drucken zu las- sen. Dieser leztere Antrag wurde mit 26 Stimmen gegen 19 angenommen.

Amerikanische Blätter enthalten fortwährend Dis- fussionen und Betrachtungen über die gegenseitige Stellung der Vereinigten Staaten und Frankreihs. Der New York Com- mercial Advertiser meldet auf die Autorität des Phila- delphia Intelligencer, daß in dem Ausschuß für die aus-

. wärtigen Angelegenheiten im Repräsentanten - Hause die

Frage, ob eine Bill, gemäß der Empfehlung des Präsidenten, um zu Repressalien gegen Frankre;h zu ermächti- gen, eingebracht werden solle, mit einer Majorität von 6 Stime- men verworfen worden sey.

Die Frage über die neue Präsidenten - Wahl kommt 14:14 immer lebhafter zur Sprache. Die Kandidaten sind der Nich: ter White aus Tennessee, Herr van Buren und der Richter John M'’Lean aus Ohio, einer der Richter des höchsten Bes richiéhofes in den Vereinigten Staaten,

I n fla n-d.

Berlin, 8, Febr. Am lsten d. M. wurde zu Stargard in Pommern die Dienst- Fubelfeier des dortigen Postmeisters, Obersten von Beyer, begangen. Zahlreiche Freunde und frühers Waffengefährten des würdigen Vetcranen hatten sich zu diesem Feste eingefunden, das anz; Vorabende mit einem Fackel uge ein- geleitet wurde. Am Morgen des 1. Febr. erfolgte die eglúck- wünschung des Jubilars, wobei diéser aus den Händen des von dem Königl. Generai -Post-Amte abgeordneten ‘Postmeisters zu Stolpe, Majors von Kleist, ein Allerhöchstes Kabinets-Schreiben empfing, mittelst dessen Se. Maj. der Kdnig ihm als Anerkennt- niß seiner langjährigen. Dienste den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu ertheilen, und zugleich seinem Vaterherzen durch Ver- leihunz einer Stiftsstelle an seine jüngere Uunverheirathete Toch- ter die huldreichste Beruhigung gu gewähren geruhten. Hiernächsk Überreichte der Herr General-Lieutenant von Zepelin, Comman- deur der dritten Division, dem Jubilar ein in den gnädigsten Ausdrücken abgefaßtes eigenhändiges Schreiben Sr. K, Hoheit des Kronprinzen, begleitet von Höchstdessen Büste in Bronze und von zwei Gemälden, das Aeußere und Innece dec Kirhe zu Labiczyn darstellend , durch deren ruhmvolle Vertheidigung im Jahre 1794 der Jubilar seine milita rische Laufbahn erdffnet hatte. Die Stadt Stargard, in deren Mauern der Oberst von Beyer seit 20 Jahren lebt, hul- digte ihm durch die Ueberreichung des Ehren : Bürgerbriefes. Nachdem der Jubilar in der St. Johannis- Kirche dem Gottes: dienste beigewohnt, und demnächjt durch die Herren Generale von Zepelin und von Rüchel- Kleist zur Parade gesührt worden, erfolgte das Festmahl, bei welhem der Geseierte den ihm so eben von den Beamten seines Poft- Verwaltungs - Bezirks úber- reichten Pokal dadur einweihte, daß er mit dankerfülltem Her- zen Sr. Majestät dem Könige ein Lebehoch brachte. Hierauf gab der General - Lieutenant von Rüchel - Kleist in dem Sinne der ganzen Versammlung die ehrerbtetialen Wünsche für das Wohl Sr. Königlichen Hoheit des Kronprirzen zu erkennen. Der General-Lieutenant von Zepelin begrüßte sodann den Jus bilar mit einem kräftigen Toast, an welchen ch eine militairis sche Darstellung anschloß. Auf ein gegebenes Zeichen rolite ein Vorhang auf, und man erblickte eine Scene aus der Ver- theidigung des N:formaten - Klosters Labicyyn am 29. September 1794. Zugleich trat ein Deputirter des in Bromberg garniso- nirenden Füsilier; Bataillons láten Infanterte - Regiments, der Premier - Lieutenant Westphal, hervor und überreichte dem Ju- bilar eine aus der Mauer der Klosterkirhe zu Labic;yn entnom: mene, von dieser Stadt den Offizieren des Füsilier - Bataillons geschenkte Kanonenkugel. Die innere Bewegung der Anwesen: den wurde hierdurch auf den höchsten Punkt gest-igert, und wie aus cinem Munde erscholl der Ruf: Gott erhalte den König! Gewiß‘, so schreibt man von dort, „war es ein schônes, be- deutungsvolles Zeichen, daß eine gewaltige Regung , den tiefsten Sinn jener Darstellung ergreifend, die Gem ther unwidersteh- lih dahin zog, von wo die Seanungen unseres Volkes ausge- hen, zu dem Throne unserer Fürsten.“

Die am Schlusse des verflosseneu Jahres gefertigten fiag- tistischen Tabellen des Regierungs - Bezirks Stettin ergeben mit Ausschluß des bei den Fahnen stehenden Militairs eine Bevölke-

H L S E E V B

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