1835 / 42 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Landgräfin von Hessen Homburg ausgefahcen, und die Kö- A haite wieder einen Spaziergang auf dem Kettendamm ge- naht.

__ Die gestrige 4 e Zeitung meldet: „„Der König hat Se. Gnaden den Erzbischof von Canterbury , den Lord-Kanzier Lindhurst, Se. Gnaden den Erzbischof von York, den Grafen vcn Harrowby, den Lord - Bischof von London, den Lord - Bi- of’ von Lincoln, den Lord - Bischof von Gloucester, den sehr chrenwerthen Baronet Sir Robert Peel, Herrn Henry Goul- burn; Herrn Charles Wätkin Williams Wynn, Herrn Henry Hobhouse und Sir Herbert Jenner zu Königlichen Kommissa- ren ernannt, um den Zustand der verschiedenen Didöcesen von Eng'and und Wales mit Hinsicht auf den Betrag ihrer Ein- tünfie, auf die gleichmäßigerè Vertheilung der bis dfliclen Func- tioten und auf die Bese:tizung der Nothwvendigkeit, den Bis- thümeen noch Pfrúnden neb| der damit verbundenen Scelsorge als Kommenden hinzuzusügen, so wie dea Zustand der verschie- denen Kaihedralen und Kollegiat-Kirchen in diesen Didcesen mit Hinsicht guf die Angabe derjenigen Maßregeln, wodu! ch diesel- ben in den Stand gescßt wérden könnten, für die Wehlfahrt der herrschenden Kirche am besten förderlich zu seyn,. in Betracht zu ziehen und die ersprießlihste Art und Weije der Seclsorge, mit besonderer Rücksicht auf die Anwesenheit der Geistlichen auf iHren betressenden Pfarren, ausfindig zu macen.// Die Times findet sich durch diese Anzeige zu folgender Betrachtunz veran- laßt: „Alle Freunde der Anglikanischen Kirche und der religidsen Jnieressen dieses großen christlichen Voiks, worin die wichtigsten andeten Interessen eingeschlossen sind, werden höchlichst darüber erfreut seyn, daß der Souverain der Kommission zur Legung des Grundsteins für eine umfassende und wirksame Neform der Kirhe von England, in zeilicher sowohl a!s geistli- cer Hinsicht, sein Exequatur -ertheilt hat. Die Häupter der Kirche, der Rechtépflege und der Staats - Verwaltung befinden ich unter den ¡iu diesim wichtigen Zweck crnannten Kommissarien. Die beiden Erzbischöfe, der Bischof von London, Pr. Kaye (der Bischof von Lincoln) und der Bischof von Gloucester sind die Mitglieder dexr National. Priesterschaft, denen die Aufgabe über- tragen worden ist. Sir Robert Peel (der Premier - Minister), der Lord - Kanzler, Lord Harrowby, Herr Goulzurn (als Secres- tair für das Jnuere) und Sir Herbcrt Jenner (ein ausgezeichs- neter Kenner des Civilrechts) nebst den Herren Wynn und H. Hobhouse bilden den Laien - Bestandtheil der Kommission. Die Gegenstände, auf welche die Kommisson ihre Aufinerksamkeit richten soll, sind von so allgemeinem Jnteresse, und die Kom- missarien ihrem Auftrage so gewachsen, als möglich. Die Ein- künfte der Bischöfe, die gleihmäßigere Vertheilung der bischöf- len Functionen, die Abschaffang der Soramenden, die bcssere Verwendung der Dechanats- und Kapitel-Cinnahmen, eine ge- b ihrende Berücksichrigung des Zustandes der Kathedral- und Kol- legiat- Kirchen und die Nöthigung der Geistlichkeit, sich in ihren Kirchspielen auszuhalten, bilden die großen Zreke dieser beabsichtig- ten Untersuchung. Wr nehmen es fúr auëgemacht an, daß in Folge derselben einige Cißschränkungen in dem Privilegium und Gebrauch der Bischdfe, ihre Functionen auf Andere zu übertragen , erfol- gen werden. Junsfofern diese wichtige Maßregel jedenfalls mit dem festen Entschluß ergriffen worden ist, daß sie dem Englischen Volée zum Mugen und zur Zufriedenheit gereichen solle, können wir niche umhin, der Geistlichkeit, der Regierung uno dem Lande zu der Ankündigung in der gestrigen Hof: Zeitung Glück zu wúnschen. Aber, sagt das Sprüchwort, „wer \{cha-ll giebt, giebt doppelt“, und D daher nicht, daß die Komm:s- lon ihren Bericht so bald als möglich ersiatien- wird.“

Herr William Pite Adams ijt zum Britischen Legations- Secrerair in Bogota ernaunt worden.

Die Times sagt: „Am Montag Abend und gesi.rn ging das Gerúcht, daß gar fein Kampf um den Sprecherjiuyl im Unterhause \Fattfinden werde, indem vie Minister sich en:schlos- se hâtten, all? Hoffnung auf die Möglichkeit, daß Sir C. M. Sutton gewéhlt werden dürfte, aufzugeben. Dieses hinterlisti- gen und abgeschm2ckren Gerüchts erwähnen wir nur, um-es soolcih als eine reine Erdihiung zu bezeichnen. Sir C. M. Sutton wird sch zu dem Kampfe stellen. Und ohne Anma- ßung glauben wir hinzufäzen zu dürfen, daß er mit einer schr großen Majorirät siezen wird. "Es möchte freilich der Opposition sehr angenehm seyn, wenn thre Behauptung wahr wäre. Sie hat vielleicht mit dieser politischen Erfindung einige gedanfenloje Stimmen ercha¡chen wollen. Aber sie versczwendet ihre List und Mäßhe?; der Bercug ist entdeckt. Beiläufig, wer ermächtigte denn den Lord John Russell, im Namen und als Führer der Whigs und Radikalen zu sprechen? Wer lam auf den Einfall, die An-

svrúche des Herrn Spring Rice ganz beiseitzusezen?“/ Die

Times empfichlt sodann den Gegnern Sir C. Mann:rs Sut- 1on's an, die Rede durchzulesen , welche Lord Althorp am 29. Januar 1833 im Unterhause hiest, und worin dieser die Mei- nung aussprach, daß die Befähigungen des Ersteren zu dem Sprecher: Amt größer seyen, a‘s sie irgend ein anderes Judivi- , duum -besige. ; j

Der Marquis von Chandos wird, wie die Times glaubt, in seinem Kampf gegen die Malz-Taxe Mitftkeitec finden. Herr H. Handley, das Parlaments - Vitglied für die südliche Abthei lung von Lincolnshire, soll von seinen Konstituenten, nun Sir Williain Ingilby nicht mehr im Parlamente ist, dringend ersucht worden seyn, die Frage hinsichtlich der Malz-Steuer im Anfange der bevorstehenden Session zur Sprache zu bringen. Herr Handliy nimm: jedoch, dem Vernehmen nach, noch Anstand, dies zu thun, weil er glaubt, daß der Marquis von Chandos, der bloß in Folge, der Weigerung Sir Robert Peel's, in die Ab- häfung dieser Steuer nicht zu willigen, nicht in das Ministe- rium eintreten wollte, mit einem ähnlichen Antrage hecvorzutre- ten beabsichtigt.

Die prächtige Bibliothek des Grafen® Spencer zu Althorp, von der die hiesigen Zeitungen glauben, daß sie, Über 200,060 Pfund gekostet haben müsse, wurde von dem verstorbenen Grafen in einem Zeitraum von 45 Jahren gesammelt. Sie enthält be- sonders. sehr viele Bücher aus dem 15ten und 16ten Jahrhun- dert.” Diese Bücher - Sammlung nimmt eine 220 Fuß lange Reihe von Zimmern ein, die bis an das Gesinise angefüllt sind, und soll gegen 60,000 Bände enthalten. Jn dem Tejiament des verstorbenen Grafen is dteser Bibliothek gar nicht gedacht, der jezige Graf aber, der mit großer Junigkeit an seinem Va- ter h ng/, will sich von derselben nicht trennen, gh er sich nicht fo viel, wie Jener, mit dem Studium der Bibliographie be- schäftigt hat.

Die Times enthält Privat-Nachrichten aus Konstanti: nopel vom 7. Jan., denen zufolge einige Tage vorher der Grie- chische, Armenische und katholische Patriarch zum Sultan einge- laden und von diesem mit den Decorationen der Grozwürden- tráger des Reichs bekleidet worden seyn sollen, Das Gerücht von der Rückkehr der Englischen Flotte nah Malta fand unter den in Konstantinopel lebenden Engländern wenig Glauben; man

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hatte eher eine Verstärkung derselben erwartet.) Die Feier des Ramazan hatte so eben in der Túrkischen Hauptstadt begonnen.

An der gestrigen Bdrse wurden nicht viel Geschäfte gemacht, und die Consols waren am Morgen sogar etwas gedrückt, \pä-

ter aber stellten sch dée Preise besser. Es tdaren einige Gerüchte

über Uneinigfeiten im DipriE im Ufalauf, die jedoch ket: nen Glauben fanden. Die Nachfragè nach Süd - Amerikanischen Obligationen hat sehr abgenoinmen. Än Geld is noch immer Ueberfluß, und es zeizt sich daßer Lust zu Speculationen in Ac- tien dex neuen Actién, Compagnieen Und in anteren gewagten Unternehmungen , mal úb:r Las andere warnt. „„Zn diesem Augenblick“, sagt die- ses Blatt, „giebt es solcher Unternehmungen noch nicht so sehr viele, aber der Eifer, womit mzn sich, sobald nur eine angekün- digt wird, um diè Theilnahme daran bewirbt, ohne sh vorher gehörig nach der Art und Weise des Unternehmens und nach den Nainen dex dafär Verantwortlichen zu erkundigen, ist sehr auffallend.‘ \

B olen.

Warschau, 5. Februar. Se. Majestät der Kaiser haben unterm 13. Dezember in St. Petersburg folgende Verordnung erlassen: „Mir Rücksicht auf den 2Wsten Artikel des am 26. Fe- bruar 1832 dem Königreich Polen voi Uns verliehenen organi- {hen Statuts, wodurch Wir uns vorbehtelten, durch eine be- sondere Verordnung das Nähere darüber zu bestimmen, in we!chem Verhältniß und nach welchem Grundsas das Königreich Polen an dem Bestand Unserer Armee Theil nehmen sollte, so wie in Gemäyheit Unseres Manifestes vom 13. August d. J. in Be- treff der jährlichen Aushebungen sür die-Armee im Kaiserreich in Friedenszeiten, haben Wir verordnet und verordnen, wie folgt: Art. 1. Jm Königreich Polen soll während des Friedens eine jährliche Rekrutirung im Verhältniß von 22 unter je 1000 Ein- wohnern männlichen Geschlechts, jedoch mit Ausnahme der Jsraeliten, vorgenommen werden. Art. 2. Obige NRekruten- zahl soll jedes Jahr aus der Klasse der Enrollitten, nach den je6t bestehenden oder in Zukunft von Uns zu erlassenden Be- stimmungen, ausgehoben werden.“

Die hiesigen Zeitungen enthalten eine Menge von Ordens; verleißungen, wodurch Se. Maj. der Kaiser verschiedene Beam- ten des Königreihs Polen ausgezeichnet haben; unter Anderen erhielten die Staatsräthe Woyde und Lubowidzki den St. An- nen: Orden 1ster Klasse.

Dem ehemaligen Senator Kastellan und Staatsrath Tho- mas Grabowéeki, welcher General-Direktor der chemaligen Res gierungs Kommission der geistlichen und Unterrichts - Angelegen- heiten war, is mit Rücksicht auf seine zwanzigjährigen Dienste und auf seine während der leßten Revolution bewiesene Treue von Sr. Majestät aus eigenen Fonds eine jährliche Pension von 6259 Gulden bewilligt worden.

Da die Einwohner des Königreichs Polen, welche in den Feiß:n ‘der Kaiserlich Russischen Armce dienen, von dem im Jahre 1316 in Rußland gebildeten Jnvauiden -Fonds ebenfalls Nutzen ziehen, so haben Se. Majestät beschlessen, daß die Be- stimmungen, welche in Bezug auf diesen Fonds im Kaiserreich bestehen, auch im Königreich Polen eingeführt werden sollen, und man wird demnach von jeßt an zum Besten dieses Fonds von allen Schenkungen, Belohnungen, Anleihebewilligungen und dergleichen, welche den Einwohnern des Königreichs von Seiten der Regierungen zu Theil Ne e VA e Prozente erheben.

Gestern hielten die Behörde? des landscafilihen Kredit- Vercins eine Silzung, welche in Abwesenheit des General - Di- rekftors der Regierungs. Kominission der Finanzen der Präsident der Bank, Staatsrath Lubowidzki, eröffnete.

Der Administrationsrath des Königreichs hat die Einrich- tung einer Feuerwache in der hiefigen Hauptstadr angeordnet und zu diesem Zweck 150,000 Fl. aus der Feueckasse angewiesen.

Die Herren Ludwig Gall und Robert Philipp haden von dem Aèministrations- Rath ein 5 Jahre gültiges Patent auf ei- nen neu erfundenen Dampf - Apparat zum Branntweinbrennen erhalten; eben diese Behörde hat Herrn Wilhelm Warnke ein Z Jahre gúltiges ‘Patent auf die Erfindung eines auf Reisen zu brauchenden Apparats zum Kaffeekochen und eines anderen Ap- parats zur beliebigen Bereitung von Kaffee oder Thee ertheilt.

Deutschland.

Hannover, 2. Febr. (Hannov. Ztg.) Durch das Er- kenntniß des Herzoglich Braunschweigschen Landesgerichts vom 2. Zuli 1833 und die in lezter Jnstanz vom gemeinschaftlichen Ober - Appellationsgerichte zu Woifenbüttel unter dem 2., 9., 19, und 23. September v. J. abgegebenen Erkenntnisse wurden, we- gen Hochverraths (in der bekannten Verschwörung zu Gunsten des Herzogs Karl): 1) der Oberst-Lieucenant a. D. Franz Georg von Kaim aus Braunschweig zu einer 8jährigen Gefängniß- strafe, 2) der Bediente Gottfrico Adam Echard aus Göttingen zu einer 6jährigen Zuchthausstrafe, 3) der Bediente Karl Lud- wig Joseph Wilhelm Dübien aus Braunschweig zu einet 4jáh- rigen Zuchthausftrafe, 4) der Kandidat der Rechte Hirsch Sil- bershmidt aus Braunschweig zu einer 12jährigen Zuchthaus- strafe, 5) der Buchhändler Gottfried Christian Ernst Mever sen. aus Braunschweig zu einer 2jährigen Gefängnißstrafe, und we- gen kalumnidsec Anschuldigung: 6) der Tagiöhner Karl Auzust Hage aus Braunschroeig zu einer 5jährigen Zwangs - Arbeitsstrafe verurtheilt, und werden die anerfannten Strafen an sämmtlichen Verurtheilten gegenwärtig vollzogen. ;

Kassel, 5. Febr. Jn der gesirigen Sizung der Stände- Versammlung zeigte der Vice-Präsident an, daß der Bericht des Ausschusses über den in lezter Sibung von dem Minister des Inner vorgelegten neuen Geseß-Entwurf, die fernere Wirksam- keit der bisherigen Gemeinde- Beamten betreffend, abgefaßt sey und verlesen werden könne. "Der Landtags-Komniissar hatte ge- gen die Verlesung nichts einzuwenden, widersprach aber der \0- ra Diékussion. Es wurde beschlossen , statt der Verlesung den Bericht drucken und vertheilen zu lassen; worauf die dffent- lihe Sitzung in eine vertrauliche überging.

Dr. W. H. Puchta, Professor zu München, hat den schon vor geraumer Zeit an ihn ergangenen Ruf zum dffentlichen Leh- rer der Jurisprudenz in Marburg endl'ch angenommen. Puchia i ein geseierter Name im Fache der Rechtsgelehrtheit, und der nah Marbutg berufene Sohn ist als Schriftsteller in demselben Maße ausgezeichnet wie der Vater. Der ihm zugesichérté Jah- res- Gehalt beträgt, wie man hört, 2000 Thaler, eine in Vear- burg bisher fast unerhört hohe Besoldung.

__ Gotha, 6. Febr. Jn der verwichenen Nacht erlebten wir hier ein in dieser Jahreszeit seltenes Natur - Ereigniß. Nachdem der gestrige Tag durch eine wilde Temperatur sich ausgezeichnet, und das Thermometer nach Réaumur gegen Mittag eine Wärme von zehn Gradey angedeutet hatte, erhob sich gegen Abend ‘ein von Stunde zu Stunde zunehmender Sturm aus ‘Nordwesien,

vor welchen die Times das Publikum ein-'

‘Städtchen Orb hat in neue|ter Zeit Ereignisse der tral

welcher nah 11 Uhr zum heftigen, vom Leuchten der Vlige Donner, Schnee und Hagel begleiteten Gewitter wurde. Ds, selbe hielt bis nah Mitternacht ununterbrochen an und hey, find Straßen und Felder theilweise mit Schnee bedeckt, Jj,

Temperatur der Lufe' hat s zwar veränderte, indessen zeigt dgs

Thermometer gegen Mittag noch zwei Grade über Null, J Gewitter der vergangenen Nacht ist übrigens, wie wir vernehmen, ber einen großen Theil des Landes verbreitet unz besonders auf dem Thüringer Walde heftig gewesen.

Dresden, 6. Febr. Das erste Stúck des neuen Geseh: und Verordnungs: Biattes für das Königreich Sachsen ist m-hr erschienen, und enthält solches unter andern wichtigen seßen auh eine Verordnung über die veränderte Einrichtung h Vollzichung der Todessträfen. Hiernach it das sogenannte hot; nothpeinliche Halsgericht, welches der Vollstreckung des Urt vorausging, aufgchoben und bei Begleitung des Verbrechers dus Geistliche zum Richtplaß für unzulässig erklärt; Fo soll, sth q dem lebtern ein Geistlicher befinden, um nöthigenfalls* dem Y, brecher geistlichen Zuspruch zu gewähren. - i

Zufolge der im vorigen Monat erschienenen Listen sind j Jahre 1834 in Dresden 486 Paar getraut und 2026 Kin

geboren worden, nämlih 1030 männlichen und 996 weiblius

Geschlechts, mit Einschluß von 378 Unehelichen; gestorben syj 2105, darunter 1051 männlichen und 1054 weiblichen Geschleh] incl. 85 todtgeborenen (51 Knaben und 34 Mädchen). Jm Vi gleich mit dem Jahre 1833 sind 101 weniger geboren , 8 wjj ger gestorben und 24 Paare mehr getraut worden. In Bauzen sind 80 Paare getraut, 411 Kinder gil! und 444 Menschen gestorben, darunter 14 todtgeborne, !g Blattern und 12 Verunglükte;. untec den Gebornen sin, männlichen und 216 weiblichen Geschlechts, incl. 4 Paar j linge und 50 Uncheliche. Jn Chemniß sind 237 Paw traut, 1132 Kinder geboren und 887 Personen gestorben,

Mänchen, 4. Febr. Hiesige Blätter melden: „Y gestrige Maskenball war unstreitig die glänzende Reunion, seit langen Jahren in München stattfand. 4—5000 Mens wogten in den weiten Räumen des Königl. Hof- Theaters, ü ein reiher Blumenflor geshmückter Frauen und Jungstu zierte die Brústungen, die Logen und Gallerien, ja man li annehmen, daß fast Alles, was. unsere Residenzstadt unter «l Ständen Schôönes, Anmuthiges und Blühendes besißt, hie ü wesend war. Doch úber alle Beschreibung herrlich und die steigerte Erwartung Übertreffend, war der Maskenzug der Al hôchsten und hohen Herrschaften, die, bevor ste si in dein } nigl. Salon zu ihren Quadrillen versammelten, einen dreimal Umzug hielten, und so dem Publikum die Freude gönnten, | anzusehen. j

In dem eben erwähnten Maskenzuge wurden, dem gramme zufolge, welches die hiesige politische Zeitungn theilt, die vier Welttheile Eucopa, Asien, Afrika und Am dargestellt, Jeder Welttheil wurde von einer Dame repris tirt, der sodann paarweise die verschiedenen Nationen (in National - Trachten einer Dame und eines Herrn) fol 24 Trompeter erdfffneten den Zug; ihnen folgten 14 Panilerit m:t den n und Farben Europa’'s; dann 6 Herolde | Insignien. er erste Welttheil, Europa, erschièn, reprásenl von der Frau Baronin von Gise; hierauf die Länder Du land, Ungarn, Schweden, Rußland, Türkei, Polen, Frankr England, Schottland, Spanien, Portugal, Jtalien, Griecheullh Schweiz; der zweite Welttheil, Asien, repräsetititt vou l Frau Herzogin Max in Bayern, von Sklaoen unter einen hen Baldachin getragen, uno von den Panieren Asiens ges ihr nach die Länder Persien, Syrien, Tartarei, Jndien, Armenien. Der: dritte Welttheil, Afrika, war rep tirt von der Frau Baronin von: Aretin , begleitet von Y ven und paniertragenden Negern, und gefolgt von den Lind Aegypten, Marokêo, Tunis, Nubien, Aigier, Abyssinien, áten Welttheil, Amerika,- stellte die junge Herzdgin Üt linde von Leuchtenberg dar, ebenfalls von Sklaven gefolgt, wi Waffen und das Bild der Sonne trugen; hinter ihr die U M-xiko, Peru, Brasilien, Chili, Paraguay, Canada. Uni bar an diefen Zug schloß sih die große Quadrille au, aut} Hauptpersonen in Walter Scott's „Quenlin Durward" M hend. Besondere Aufmerksamkeit erregte Lord Crawford, | führer der Bogenschüßzen der Schottischen Garde; Ludwig König von Frankreich, Johanne, seine Tochter; der L Orleans; Karl der Kühne, Herzog von Burgund; Graf b laume de la Marc, genannt „der Eber der Ardennen.“ beidèn Züge durhshritten zweimal den Saal.

Am 31. Januar starb nach einem kurzen Krankenla}! Eichstätt der Bischof Johann Friedrich Oesterreicher im Y Lebensjahr.

Augsburg, 2. Febr. Jm gegenwärtigen Augenbli} in Bayern die Aufmerksamkeit so allgemein auf Besörderut) Agrikultur- und Fabrik: Jndustrie gerichtet ist, verdient! eine wichtige Erfindung des Gutsbesizers Herrn Andreas in der Mehringer Au bei Augsburg, besondere Erwäh! Herr Krieg hat es nämlich nach vieljährigen Versuchen! gebracht, bloß aus Kartoffeln 1) verschiedene Sorten seh?

á jest nod Die Gerüchte sind a0 His, h seben , jedoch noch ohne nähere Begründung, h That mit dem Mord - Versuche durch die Höllenmaschine erbindung. Diese an einem Beamten verübte Gewaltthat m so auffallender, als, wie man erfährt, schon an dein vo- n Landgerichts - Aftuar cin ähnlicher Mordanschlag verübt den ist, indem auf denselben, als er im Bette lag, jedoch ohne 2, dur das Fenster gefeuert wurde. Wir wollen über den d der Moralität einer ganzen Gemeinde nicht absprechen, da ‘lich die Gemeinheit nicht jederzeit für Einzelne einstehen f, Andessen verdient doch Folgendes bemerkt zu werden: Jn ‘um Orb herrscht große Armuth, welche seit der nun größtentheiis enen Schmuggelei, die notorisch aller Orten die Unmoralität zu 4 unerhörten Grade erhod, leider erhdht worden ist. Eine außer- nilich vermehrte Lust zum Wildsch¿eßen und Waldfrevel, was li organifirt zu seyn scheint, ist in diesen Gegenden einge- Vor etlichen Jahren wurden drei Juden wahrscheinlich derlei Jndividuen auf cine schauderhaäfte Art halb todt ge- jen, und dann noch halb lebendig verbrannt. Diese That- e scheint faum glaublih. Jndessen wird sie dur eine noch laublichere úbertroffen, die darin besteht, daß die Thäter un- annt geblieben sind, obgleich diese schreckliche Execution mehrere inden in Anspruch nehmen mußte. All diesem und so vielem vern Uebel kann nur durch die Polizei-Behöôrden gesteuert werden, 8 freilich in so!chen Fällen alle Energie und Consequenz erheischt. 7 neuesteMord is bereits zur Untersuchung gezogen worden, und se dent ausgezeichneten Königlichen Kreis - und Stadtgerichts- h Herrn Jberl hier Übergeben worden, da die Stadt Orb Friminalfällen dem hiesigen Kriminalgerichte unterworfen ist. 4 find von den Königlichen Stellen bereits die gehdrigen (ráge auf sleunige Ens dieser erledigten Stelle ailerhôchsten Maßnahme, dem, ernehmen nach, eingeschickt den. Es bleibt gewiß, daß solche Banditenstreiche in Deutsch- jd allgemeine Entrüstung hervoröringen müssen.

Hechingen, 27. Jan. . Dem son längst gefühlten“ Be- rfnisse einer Abändèrung unserer Gemeinde- Verfassung wurde ¡ch die am sten d. erfolgte Publication einer ncuen Stadt: nung abgeholfen. Sie ist den Bedürfnissen, den Orts- und t: Verhältnissen entsprechend, und schaft die Lebenslänglichkeit Gemeinde - Vorstände ab. Es werden nun die Wahlen des ineinde- Vorstandes nach der neuen Stadtordnung ungesäumt genommen. Ein Wahlgeseg fär die neue Landes - Deputa-

haben wir demnächst zu erwarten, und wenn, wie auch bis- der Fall war, Fürst und Volk Hand in- Hand gehen, wer- j wir bald aller zeitgemäßen Verbesserungen uns zu erfreuen hen. '

Stuttgart, 7. Febr. Die Einwohnerzahl- der hiesigen guptstadt und ihrer nächsten Umgebungen, beläuft sich, der neue- n Zählung zufolge, auf 28,439. Hiervon kommen auf die ei- tuche Stadt selbst 25,466, doch sind hierunter weder das Méi- ir, noch die fremden Handwerks - Gehülfen, Diensibote4 2c. thegrisfen, die sich zusammen ebenfalls auf 5— 6000 Menschen laufen mögen.

Hiesige Blätter theilen nachstehende Aktenstücke mit : Adresse des engern ständishen Ausschusses an den Kdnigl. Geheimen-Rath.

„Ew. Königl. Majesfät hatten die Gnade, durch den Allerhbcch- h Erlaß vom 11. November d. J. dem ständischen Ausschuß den hluß mitzutheilen, welcher in der Plenar-Sihung der Bundes- ersammlung E 30. Oft. 1834 úber die Bestellung von Schijeds-

ihten Behuf# der Béseitigung vowr Frküngen zwischen Regier igen uüd. Ständen in allen den Fällen, wo nicht durch Geseh d Landes- Verfassung für diesen Zweck bereits Vorkehrungen ge- oen sind, gefaßt worden ist. Zugleich haben Ew. Kdnigl. Ma- sât diese Mittheilung mit der Bemerkung zu begleiten geruht, ß die Bestimmungen dieses Bundes-Beschlusses die Wahrung der rfässungsömäßigen Rechte der Stände in gleihem Maße wie der- nigen der Regierung beabsichtigen, wie denn Allerhöchstdiesel- n auch die Befugniß der Stände, eine Vereinvarung über Betre- 1g des schiedsrichterlichen Wegs zu veranlassen, gleihmäßig an- fennen. Dem nie erschütterten Vertrauen guf die wohlwollenden sichten und verfassungstreuen Gesinnungen Ew. Kdnigl. Majestät auden wir es shuldig zu seyn, in der kaum berührten Allerhdch- H Aeußerung dankbar die Zusicherung zu erblicken , daß der Be-

ng des schiedsrichterlichen Wegs, werde er von der Staats-Re- étung oder von den Ständen veranlaßt, immer eine freiwillige tteinbarung vorangehen werde. So ferne jedoch diese Gun ing von uns wentger aus dem Wortlaute des Allerhöchsten Re- tipts ershlo}sen, als vielmehr auf den von Ew. Königl. Majestät 1s mit Liebe gehegten Sinn und Geist unserer Landes-Verfassung haut wird, erlauben wir uns die chrfurchtsvollsie Bitte, uns dar- e zu beruhigen und zu belehren, ob- wir wirklich durch die Vor-

nichts befannt geworden.

ldsehutig, „daß das Schieds - Gericht stets nur unter Einverständ=- ß ünserer Regierung und ihrer Stände werde angegangen werden“ e Allerhöchsten Absichten treu und rius eran haben.

n lertiesser Ehrfurcht 2c. 2c. Eo. Kdnigl. Mai. allerunterthänigst My ersamsier ständischer Ausschuß.

tuttgart, 16. Dez 1834. Der Präsident der Kammer der Standesherren.

(Unterz.) August, Fürst zu Hohenlohe-ODehringen.

l Reskript des K. Geheimen-Rathes an den ständischen : Ausschu

„Vilhelm, von Gottes Gnaden ¿c. Liebe Getreue! Wir

aben Eure allcrunterthänigste Bitte vom 16. Dezember 1834 um

nehmer Weine, so wie Essig, 2) ein gutes haltbares Bier, Meruhigung und Belehrung Über den Sinn des in Beziehung auf

einen reinen Branntwein, aus welchem Rum, Cognac U queure verfertigt werdén können, endlich 4) Zucfer in fest} flú}siger Form, auf éine so einfache als wohlfeile Art zu? ten. Herr Krieg, welcher die Fabrication dieser Gegen

n Bundesbeschluß über Bildung von Schieds-Gerichten zu Beseiti-

Ung vorkommender Frrungen zwischen Regierungen und Ständen m 11. November des vorigen Fahres an Euc hâlten. Da jedo dieses Reskript nach seinem ganz klaren Jn- jalte nicht anders verstanden werden kann, als daß der Betretung -

uach erlassenen NReséripts

jest im Großen betreibt und dabei die Abgänge mit Ves chiedsrichterlichen Weges eine Vereinbarung, die ihrem Begriffe

für seinen Viehstand benugt, hat darüber. niche nur von vi denen Seiten die günstigsten Zeugnisse, sondern auch vok landwirthschaftlichen Vereine des Oder: Donaukreises (m F 1833 eine Prámie und Denfmänze erhalten. Er gestatt FF7 dermonn, die Einrichtung zu seiner Fabrication in Augen zu nehmen, und is entschlossen, das Ganze seiner Erfindl

tach den Zwang ausschließt, stets vorangehen werde, so wollen Wir u lediglich auf jene frühere Erdffnung verwiesen haben. Wir erbleiben Euch 1c. 2c.

Stuttgart, im K. Geheimen-Rathe den (Unterz.) Magucler.“

In der verflossenen Nacht

- Januar 1835. Frankfurt a. M., 6. Febr.

Jegen 12 Uhr zog ein starkes Gewitter über unsere Stadt, wel-

durch den Druck bekannt zu machen, wozu er eine Subsc'ähes r nicht lange anhielt, aber von vielfachem Wetterleuch-

erôffnet hat.

Aschaffenburg, 3. Febz. (Nürnb. Korr,) Publizität aufgewtesen. Nachdem vor mehreren Monattl sel Mordversuch mittelst der Höllenmaschine schreckliche Verw gen angerichtet, und einem verdienten Beamten beinah! leben gekostet hâtte, wurde (wie bereits erwähnt) der als * bekannte K. Landgerichts-Aktuar Rösch von Orb am 31. J!

seine gleich daran stoßende Privatwohnung begeben wollt‘, MS

einem Schusse meuchlings getroffen, und auf der Stelle gin di

Der Abend war dunkel und ohne Mond, und da der S eir.er Kugel geschah, so ist zu vermuthen, daß das Mord- Inst ein Pistol gewesen, weil außerdem viel wahrscheinlicher Blet gebraucht worden wäre, und-daß der Mörder in unmit Berährung mit dem Getödteten kam. Von einer Spur des F

en,

mar, wodurch die comptanten Stücke immer von einem großen Spekulanten ein bedeutender Posten dieses

urchtbarem Sturme und Hagelregen begleitet war, jedoch

teinen wesentlichen Schaden, so viel man bis zegt vernimmt, an Debäulichkeiten 2c. anrichtete. Schon am gestrigen Tage hatten vir sehr sturmisches Wetter und auch heute Morgen hält das- be bei mehrfach dunkelm und bewegtem Wolkenhimmel an.

Frankfurt a. M., 7. Febr. Die erste Februar-Woche

ivar in Bezug auf den Handel in Staats- Effekten schr lebhaft. Die Notirung der Haupt - Hands ging täglich höher und das Gesuch

dau Abens 61. Uhr, als derselbe sh vom. Landgerichts - Gebäl Fehece dennoch fort.

ie 5proc. Metalliques stiegen vom 2. bis 6. ruar um 2 pCt., die A proc. um 7% pCt./, Actien um 4 Fl. pr. id, Integrale um 21 yCt. Die ansehnlichen Einkäufe, welche esen Papfecen effeftuirt wurden, geschahen gragtemdeus gegen eltener wurden. Am

lbarsten war der Mangel in proc. Metalliques , indem Cs efts

ethan wurde. Jn Prolongation für die laufenden Zinsett war

elde nicht zu haben ; nur mit Extra-Vergütung der halben Zin«

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señ war das Geschäft darin auf ultimo Februar zu machen e Geld-Verhältnisse des Plaßes haben sich schr günstig nale, viele bisher müssig gelegene Kapitalien wenden fich, bei dem ungemein niedrigen Zinsfuß, dem Papier:- Handel zu. Viele Privaten haben im Laufe dieser Woche nicht nur in den couranten Fonds Me- talliques, Actien und Jntegralen starke Ankäufe gemacht, sondern auch in 500 Fl. Loosen , Preußischen Prämien - Scheinen und Hol- ländischen Syndikats =- Obligationen ansehnliche Summen placirt. Selbst in Spanischen Fonds war der Handel wieder etwas lebhafter ge- worden; auch hoben sich die 5proc. fast um ein ganzes Procent, die 3proc. um F pCt. Darmstädtische 25 Fl. Loose hielten sh begehrt, man zahlte ste hon mit 104 (26 Fl. pr. Stü). blieb es still. Eben so im Geschäft mit fremden Wechseln. meisten Devisen sind oferirt; Augsburg , Sicht, waren noch am meisten begehrt. Der Diskonto steht 24 2 3 pCt. Nachschrift. Heute, am Sonnabend, hielten sich die Oesterreichischen und Holländischen Fonds, ungeachtet flauere Noti- rung von Amsterdam gekommen war, zu steigenden Coursen begehrt.

Oesterreich.

_ Wien, 31. Jan. Die Störungen in Serbien sind von feiner Bedeutung gewesen, und {on beigelegt; Milosch soll sich mit seinen Gegnern durch vernünftiges Nachgeben verstän- digt haben. Daß übrigens die eingetretenen Ereignisse von kei- ner Bedeutung gewesen seyn müssen, erhellt daraus, daß, dem Vernehmen nach, bis zu diesem Augenblicke der hiesigen Regie- rung nichts darüber zugekommen ist. Der Dänische Gesandte, Graf von Bernstorf, welcher einige Zeit auf Urlaub von hier abwesend war, ist gestern zurückgekommen. Der Graf Revent- low, welcher indeß die Geschäfte der Dänischen Gesandtschaft hier versah, wird nun als Geschäftsträger Dänemarks nach Liss- sabon gehen.

Wien, 30. Jan. (Allg. Ztg.) Die Post aus Kons- stantinopel ist eingetroffen, bringt aber nihts von Bedeu- tung. Unter dem hiesigen Handelsstande ist das Gerücht ver- breitet, daß in Serbien Unruhen ausgebrochen seyen, wle die Entsebung des Fürsten Milosch und die Berufung scines Sohnes zur Uebernahme der Regierung zum Zweck gehabt hät- ten. Der Regierung soll jedoch darüber nichts zugekommen seyn, was denn diese Nachricht, wo nicht bezweifeln, doch we- nigstens als übertrieben betrachten läßt, denn es wird von vie- lem Blutvergießen und von einer völligen Desorganisation Ser- biens gesprochen. Man konnte übrigens schon lange auf un- ruhige Auftritte in Serbien gefaßt seyn, und ih habe zu ver- schiedenenmalen auf die mißlihe Lage dieses Landes und den dort vorhandenen Gährungsstof aufmerksam zu machen gesucht, was aber von den Freunden des Fürsten Milosh mit Hestig- keit in Abrede gestellt wurde. Viel wäre Übrigens durch den Wechsel der Personen nicht gewonnen, denn der älteste Sohn Milosch’s soll rücksichtlich des Charakters das ganze Ebenbild seines Vaters, eben so gebieterisch und zum Despotismus ge- neigt, als er seyn, ohne dessen Verdienste um das Land zu ha- ben. Für die Unabhängigkeit Serbiens hat der Fürst Milosch gewiß viel geleistet, und er verdient insofern den Ruhm eines echten Patrioten; allein seitdem er mit der höchsten Gewalt be- kleidet ist, hat er oft. seinen Willen über das Geseb gestellt, wo- durch denn manches Recht verleßt, und die Unzufriedenheit ge- nährt wurde. Zu des Fürsten Ehre sey es jedoch gesagt, daß, wenn man ihm auf gemäßigte Art und mit Gründen das ver- übte Unrecht zu beweisen wußte, er unverzüglich seinen Fehler und den etwa verursachten Schaden, selbst mit Hintansezung des eigenen Interesses , wieder gut machen suchte. Da je- doch’ die Serbier sich überhaupt durh Hartnäckigkeit auszeich- nen, und meisteis mit Gewalt auszutragen suchen, was sich leichter auf dem Wege der Verständigung erreichen läßt, so mag es denn zu einem Ausbruche der vorhandenen gegenseitigen Auf- reizung gekommen seyn. Daß dabei, wie es gewöhnlich ge- schieht, der Fürst aus Besorgniß, der Schwäche beschuldigt zu werden , sich zu keiner Nachgiebigkeit hat verstehen wollen, ist begreiflich.

Die

Jtalien.

Der Schwäbische Merkur berichtet von der Jta- liäánishen Gränze vom 29. Januar: „Glaubwürdigem Ver- nehmen nach, twerden die Kaiserl. Oesterreichischen Truppen die von ihnen seither noch in den Römischen Staaten beseßten Punkte bis zum Mai räumen, zu welcher Zeit die Franzosen ebenfalls von Ankona abziehen dürften. Ju der That scheint die fernere Anwesenheit fremden Militairs im Kirchenstaate, in- sofern dadurch die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe be- zwet ward, fortan vollkommen unnöthig zu seyn, weil, ist man dort vielleicht auch nicht durchgehends mit der Regierung zufrie- den, den etwanigen Revolutionnairs aller Muth gesunken ist, seitdem sie sich haben überzeugen können, daß sie auf keinerlei auswärtigen Beistand rechnen dürfen. Ueberhaupt gewinnt jeßt Alles in Ober- Jtalien ein ungemein friedliches Ansehen. Jn den Sardinischen Staaten ist der Bestand aller Regimenter, mit Ausnahme der Garde, um ein Namhaftes verringert worden, die diesjährige Remonte aber, die größtentheils Deutsch- land liefert, fállt bedeutend geringer , als die der vorhergehenden Jahre aus. Endlich senden auch die, die Oesterreichishe Armee im Lombardisch - Venetianischen Königreiche bildenden Regimenter, die seither auf dem Feld: Etat standen, ihre ausgedienten Leute nach Hause, ohné daß bis jezt von deren Ersegung durch neue

Mannj\chaften die Rede wäre.‘/ o Ueber die gegenwärtigen Arbeiten Thorwaldsen's meldet

ein in Deutschen Blättern enthaltenes älteres Schreiben aus

Rom folgendes Nähere: „Thorwaldsen arbeitet an einem Ja- son in Marmor, man sagt, auf Bestellung von der Heimath. Gleichfalls ist er mit einigen Stücken des Alexanderzuges und mit ciner fahrenden Victoria beschäftige. Das Pferd für die Maximilians- Statue, welche in München auf dem Wittelsba- cher Plate aufgestellt werden soll, ist in diesen Tagen in Gyps abgegossen, und macht alle seine früheren Pferde zu Schanden. Man sieht ein starkes Vollblutroß in kurzem Galopp, von leich: ter Bewegung, und so groß als das der’ Poniatowski-Statue. Nichts Weiches oder Fettes, sondern eíne leichte und kräftige Natur. Es gehört zu dem Grazidsesten und Kräftigsten, was die Kunst in diesem Genre jemals hervorgebracht hat. Die Po- niatowski - Statue, welhe von den Einwohnern Warschau's bestellte wurde, als Thorwaldsen in den Jahren 1819 und 1820 den Norden bereiste, steht noch in seinem Atelier. Aber die s{ödnste Arbeit des Meisters ist ein Basrelief, welches gleichfalls in diesen Tagen abgegossen ward. Es is von dersel- ben Hôhe wie der Alexander -Zug, aber etwas flacher, und stellt einen Jäger zu Pferde vor, mit einer Lanze in der Hand, ei: nem Hasen auf dem Rücken und in eine Löwenhaut gekleidet. Das Roß ist in einem starken , aber angehaltenen Trabe. Das Parthenon hat nichts Sc{ödneres aufzuweisen. Jn diesen Ta- gen hat Blunck ein hübsches Portrait Thorwaldsen's vollendet: ganze Figur in halber Lebensgrdße. Man sieht ihn in seiner Werkstatt stehen, in seinen täglichen Kleidern, Meißel und Ham-

In Polnischen Loosen | London , Hamburg, kurze |

| kfuradoren - Kammer | en,

| selschaft,

mer in der Hand, eine seiner Arbeiten betrachtend (die drei Gräâ- zien); hinter ihm steht der Jason, und im Hintergrunde sehr » ad Triumphzug Alexanders. Das Ganze is sehr (nter- essant.

S panien.

Die Times enthält nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 25, Januar: „Die Ereignisse der lezten acht Tage sind für Spanien von der höchsten Wichtigkeit gewesen; die Meuterei des 2ten leichten Infanterie-Regiments, die Ermordung des hôchsten Militair - Beamten der Hauptstadt durch dasselbe, die Capitulation der Regierung mit diesem Regiment, die Furhc der Karlisten, von dem Pöbel ermordet zu werden, die Debatten in der Pro- áber den Aufstand und dessen Ursa- der Beschluß derx Proceres, Aufklärungen von den Minisiern zu verlangen, die Umtriedo der geheimen .Ge- welche niht nur in Madrid, sondern auch in mehreren bedeutenden Städten des Landes von Erfolg ge- wesen sind, dies Alles hat dazu beigetragen, dem Volke die Augen zu öffnen und ihm zu zeigen, wie nahe ihm eine Revolution bevorsteht. Die Elemente zu einer solchen sind vielfa vorhanden. Ueberall herrscht Armuth und Mißvergnügen; man gesteht die Nothwendigkeit einer Reform zu, aber dennoch fürchtet sich Je- der, die Wunden nur zu berühren, und viel mehr noch, sie zu untersuchen, um den Leidenden nicht zur Verzweiflung zu brins gen. Während dreier Jahrhunderte, als die Kolonieen allen Ars ten von Glücksjägern die Mittel, sich, zu bereichern, dardoten, bestand Spanien nur aus Beamten und Mönchen. Jebt haben die Glücfsjäger indeß nur geringe Aussichten, und da das ganze Land-Eigenthum unter etwa 320,000 Personen vertheilt ist, die mit ihren Familien zusammen noch nicht 2 Millionen Seelen betragen, so schnen sich von 12 Millionen (der ganzen Bevölz kerung Spaniens) 10 Millionen nach solchen Veränderun- gen, durch die sie in den Stand gesezt werden , nah ihrem Gefallen ihr Leben in Müßiggang - hinzubringen. Das Land kann daher nur durch die Fähigkeit der jesigen Minis ster, die Kammern gehörig zu leiten, vor einer Revolution bes wahrt werden, wenn sie niht immer durch die Agenten der ges heimen Gesellschaft und durch den Krieg in Navarra und i! den Baskischen Provinzen in ihren Handlungen gehemmt würdeii- Dieser Krieg kann den Karlisten nichts Gutes bringen; deng wenn Don Carlos und Zumalacarreguy in Alt-Kastilien eindrins- gen, so ist schr zu befürchten, daß alle Personen, die im Vers dacht stehen, zu dieser Partei zu gehören, nicht nur in Viadrid, sondern in allen größeren und kleineren Städten werden versolgt, ihre Wohnungen geplündert und sie selbst ermordet werden. Der geringe Erfolg auf dem Kriegs - Schauplaße wird von allen Freunden der Ordnung sehr beklage. Doch liche Erfolg noch sehr fern, denn abgesehen von Mi- na’s mißlihem Gesundheits - Zustande, sind seine Truppen niht gewohnt, zu fechten, und seine Offiziere unwissend, so daß seine Verluste in den verschiedenen Gefechten größer sind, . als man hier zugestehen will. Daher das beständige Bitten unx Verstärkung. Die Regierung thut alles Mögliche in dieser Be- ziehung, und sendet auch große Summen dorthin, aber dennoch währt der Krieg fort, denn Wenige sind im Stande, einem solchen Guerilla-Krieg ein Ende zu machen, von dessen Führung Mina selbst während des Unabhängigkcits- Krieges ein so gläns zendes Beispiel gab. Außer den Schwierigkeiten, welche sür das jeßige Ministerium aus der Verlängerung des Kampfes im Norden erwachsen, wäre es vor Kurzem durch die Palast-Jn- triguen fast gestürzt worden. Die Ernennung Llauder's zum Kriegs - Minister war das Resultat einer Jntrigue von Pecso- nen, die während der leßten Jahre von Ferdinand'e Regierung auf verschiedene Weise große Reichthämer erlangt hatten und nun glaubten, Llauder würde, da er auc cin Catalonier sep, nit nur das jeßige Ministerium stürzen, sondern auch eine An- zahl seiner Kreaturen an die Spigze der Regierung stellen kön- nen. Durch den Einfluß auf mehrere Personen in der Umge- bung der Königin hatten die Jntriganten ihm große Vortheile verschafft; im Geheimen: Rathe wagte er es, seine Kollegen an- zufahren und sie sogar der Unfähigkeit zu beschuldigen. Das Volk wurde durch Leute bearbeitet, welche die Welt zu úüberres den suchten, daß Mina von dem Kommando der Armee entfernt und Llauder, nicht nur als kommandirender General, sondern als Kriegs - Minister, nah dem Kriegs -Schauplaßze gesendet werden müsse. Jn Paris wurden sogar die Namen der von Llauder neu ernannten Minister S gémacht. Die Leiter der im leßten April gebildeten „Gesellschaft zur Bewahrung der Unschuld Jsabella?s 11.’ begannen indeß, die Entwürfe Liauders zu fürch- ten, deren einer nichts Geringeres bezweckte, als \so schnell wie möglich bcide Kammern aufzuidsen, und den General Llguder selbst an der Spige der Armee zum Diktator zu proklamiren. Es wurde daher der Plan entwörfen, am 18. Jan. durch einen gleichzeitigen Aufstand der Garnison und der Stadt-Miliz von Madrid das ganze Ministerium zu stürzen. Llauder und seine Anhänger erhielten Kunde von dieser Verschwörung und beschlossen, sie zu ihren eigenen Zwecken zu benußen. Das 2te leichte Jnfanterie - Regiment empödrte si{ch und bemächtigte sih des festesten Gebäudes in der Stadt, des Pofst- hauses; der Tod des General-Capitains seßte die Verschworenen in Schrecken. Llauder kam mit Artillerie, um Bresche zu \chießen- aber nicht bekannt mit der Art und Weise, ein solches Gebäude anzugreifen, mißlang es ihm, und er ließ sich endlich mit den Empôörern in Unterhandlungen ein und gestattete ihnen zuleßt, unter Trommelschlag abzuziehen. Jun der Sisung der Prokura- doren-Kammer am 19ten war er anfangs voll Vertrauen, allein seine Unfähigkeit als Redner zeigte sich bald so offenbar, und seine Aufschlüsse waren alle so ungenügend, daß selbst seine Anhänger eingestanden, er sey untauglich zumMinister, und er selbst erklärte sich später bereit, zu resigniren. Seine Entlassung ist gestern angeiommen, und er, der noch vor einer Woche sih für einen Cäsar hielt, hat, um scine Entlassung etwas zu versüßen, den goldenen Schlüssel als Kammerherr der Königin und zugleih den Befehl, in Madrid zu bleiben, erhalten, um der Proceres-Kamtwer in der morgénden Sibung noch fernere Aufschlüsse zu geben. Das Fortbestehen, ja zum größten Theile die Sicherheit des Ministe- riums ist allein den Talenten der Minister Martinez de la Rosa und Toreno zuzuschreiben, denn während der viertägigen Debatte entwickelten sie, nicht nur als Minister, sondern auch als Redner eine Kraft, die viel aufgeklärteren geselzgebenderz Versammlungen Ehre machen würde. Der Minister des Jnnertt, Altamira de Moscoso, erschien nicht in der Kammer, obgleich er eben sowohl als der Kriegs - Minister bei den Debatten hätte zugegen seyn müssen. Jn der nächsten Woche beginnt die Diskussion des Budgets des Ministers des Junern, und ev wird, da er feinesweges in der Prokuradoren - Kammer populair is, wahre scheinlicy so mitgenommen werden, daß er auch seine Entlassung wird nehmen müssen, wodurch die beiden Führer in den Stand gesezt würden, eine übereinstimmende Verwaltung zu bilden.

ist der end-