1835 / 64 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bezirk mehrere falsche 4 Thalerstäke mit den Jahres - Zahlen 1764, und 1766. und den Buchstaben A. und B. vorgekommen. Der. Verfertiger dieser falschen Münzen is in der Person des Schlossermeisters Schmidt zu Leipzig bereits entdeckt und zur gerichtlichen Untersuhung und Bestrafung gezogen , daher außer den bereits im Umlaufe befindlihen Exemplaren eine weitere Verbreitung dieser Münzen nicht zu befürchten ist. Wir machen indessen die sämmtlihen Beamten der Haupt- und Special: Kas- sen unsers Verwaltungs- Bezirks auf die in Rede stehenden fal- schen Münzen aufmerksam, und weisen sie zugleih an, bei der Empfangnahme von Geldern in Beziehung auf dieselben beson- ders vorsichtig zu Werke zu gehen. Damit aber jene falschen Mânzen leiht erkannt werden können, fügen wir eine von der Königl. General; A Direction angefertigte Beschrei- bung derselben hier bei: A. Auf der Hauprtseite ist das Bild- niß im Umrisse ganz abweichend von den auf den echten Mün- zen sich findenden Bildnissen , obgleich diese auch unter einander ungleih sind. Namentlich tritt auf diesen falshen Stücken die Schleife hinten in den Haaren fast rechtwinklig aus den Locken und ganz unförmiich hervor; die ebenfalls ganz unförmlich am Nacken herabhängende V tee ist kaum als eine solche zu erfennen und geht zu tief unter den Brust: Abschnitt herab. Jn der Fläche des Bildes is fast gar keine Zeichnung; kaum sind das Auge, der Mund und einige Haarstriche an der Grenze an- gedeutet ; das Uebrige ist eine verworrene Fläche. Hat man diese ganz schlechte Gravirung einmal genau angesehen, so erkennt man sie sehr leicht wieder als falsch. B. Auf der Rückseite er- scheint die Zahl 6 als eine aus einer kleinen kreisrunden Fläche sich entwickelnde Schneckenlinie. Diese Zahl hat auf den echten Stäcken im Jnnern keine solche bedeutende Kreisfläche, sondern läuft in einer Spike aus, oder endigt mit einem ganz kleinen Knöpfchen. Alle andern Buchstaben sind unförmlicher und unter fich ungleicher, als auf den echten Münzen. C. Auf den abge- riebenen Stellen erscheint die s{hmubiggelbe, und bei dem Ab- schaben der Uebersilberung, die frische Farbe des Messings, als des Kernmetalls dieser ‘falschen Münzen. D. An den unabge- nußten Stellen erscheinen sie, wegen ihrer Neuheit, mit einer reinern silberweißen Oberfläche, als gewdhnlih bei den echten Stücken der Fall ist. Merseburg, den 16. Februar 1835. Königlich Preußische Regierung.“ . E

Königliche Oper.

Freitag den 27. Februar ward die Oper Ali Baba von Cheru- bini zum ersten-, und Sonntag den 1. März zum zweitenmale gege- ben. Ueder ein Werk solchen Ümfangs und von solh einem Meister bâtten wir lieber ers nach dsterem Hdren ein Urtheil ausgesprochen, und wenn wir es chon jeht versuchen, \o geschieht dies wenigstens nicht aus Anmaßung , oder um anderen Meinungen in den Weg zu treten. Cherubini, geboren 1764, is der leßte, allein noch lebende Meister aus einer Ftaliänischen Schule, welche in der zwetten Hälfte des vorigen Paurpu Beers so großen und verdienten Ruf erwarb. Zwar sind Piccini, Sacchini, Salieri, Cimarosa, Fioravanti und Andere von der Bühne durch eine neue, wesentlich verschiedene Fta- liänishe Richtung ' verdrängt worden; schwerlic) aber dürfte diese, wenn ers der Neîiz der Neuheit verschwunden ist, in der Geschichte der Musik den unbedingten Vorrang vor jener älteren Betrachtungs- und Behandlungsweise behaupten. Jnsbesondere zeichnete sich Che- rubini immer dadurch aus, daß er in seinen Opern den Worten und der dramatischen Bearbeitung ihr Recht widerfahren ließ, und nicht beide bloß infirumentalen Einfällen unterordnete. Die glückliche Wahl einzelner Texte, insbesondere des Wasserträgers, trug zur Ver- mehrung des Erfolgs niht wenig bei. So finden wir nun auh in Ali Baba den Meister, welcher die Mittel seiner Kunst kennt und se zu behandeln und zu benußen weiß. Während der Gesammt - Jnhalt so mancher neuen Oper in einigen melodishen Säßzchen besteht, und bloßer Lärm die sonstige Armuth zudecken soll, finden wir hier einen Schay von Gedanken und eine funstreiche Arbeit, welche zu entdecken und zu verfolgen dem Zu- hdrer immer neuen Genuß gewährt. Jnsbesondere sind die Chdre von großer und eigenthümlicher Kraft. :

jesem ungehcuchelten Lobe gegenüber, wollen wir aber nun

auch ohne Scheu aussprechen, warum die Over auf uns nicht den Eindruck mancher andern vollendeten Kunstwerke gemacht hat. Zu- vörderst beweiset der Text, gleichwie so viele andere, daß es eine Täuschung is zu glauven, das episch Vortreffliche lasse sich gar leicht in Lraviatiseh Vortrefliches umgestálten oder aufldsen. Ariost, Cervantes, Wieland und Andere haben den Verfassern von Opern- texten Sto die Menge dargeboten, aber fast immer mißglückten die anspruchsvollen Versuche, und auch diesmal ward die mei ¿hlung aus 1001 Nacht in den wesentlichsten Punkten verschlech= tert. Jnusbesondere ist Lprorsen/ daß die Erzählung rasch Über eine Menge von Einzelnheiten hinwegeilt, welche, im Gespräche, oder gar durch Gesang auseinandergezogen, unklar bleiben und ermüden. Ferner find in der Erzählung viele Personen und Charaktere brauchbar, welche dramatisch vor Augen gerückt und in Handlung geseßt, bedeutungslos, ja widerwärtig erscheinen. Dasselbe gilt endlich von den Triebfedern, Zufäls len und Ereignissen selbsi. So ist z. B. der Ali Baba weder komisch génug zur komischen, noch ernst genug zur ernsten Behandlung, sons- ‘dern eigentlich ein erbärmliches Subjekt , das sich in keine poetische Region erheben läßt. Räuber und Galeeren-Sklaven stehen jeßt frei- lich oft in hdherer Gunst als Ritter und Hélden ; indessen sind Râäu-

erhafte Er-

254

ber, zu deren revolutionatirer Frechheit sich psychologischer Tiefsinn gesellt, welche durch die Macht merkwürdiger Verhältnisse bestimmt und im Kampfe miît denselben dargestellt werden, doch ganz etwas Anderes, als Rduber, die da eben gar nichts thun als plúndern und nicht den mindesten Zusay persdnlicher Kraft oder Charakteristik zeigen. __ Die Liebe der beiden jungen Leute gilt uns ferner auch nur für : eine, wir möchten sagen unqualificirte, wie sie unzählige Male in jedem Frühlinge, dem Grase vergleichbar, hervorwächst, aber keinen Anspruch hat, sich in einem Kunstwerke breit zu machen, Liebe und Haß müssen, wenn sie im Drama und in der Oper wirken sollen, besondere Beschaffenheiten besißen: so Julie, Anna, Statira, Jpbige- nia/ Alceste, Medea und A. Dies sind lebendige, ewige, unverwüst- liche, unverkennbare Fndividualitäten; Personen oder Persdnchen wie Nadir, Delia und tausend andere, werden dagegen in einer und derselben Form geprägt und ermangeln alles eigenthümlichen Wesens und Lebens. Dazu kommt, daß Nadir, abgesehen vom herkömmlichen Seufzen, ger nichts thut; denn daß sich 40 Räuber im Ernsi vor ihm fürchten sollten /,' ist unglaublich: auch trägt er nicht das Mindeste zur Entscheidung bei. Von thm, hbren wir einwenden , geht ja aber die ganze Geschichte aus. Allerdings spielt das Horchen in vielen neuern Dramen eine Hauptrolle, z. B. im Hernani, der Eu- ryanthe, den Günstlingen u. \. w. Wir leugnen nicht, daß geschicht- lih aus dem Horchen gar mancherlei mag gefolgt, gar manche Kas tasirophe hervorgegangen seyn; dennoch muß die ernste Kritik, seit Aristoteles bis auf den heutigen Tag, dies äußerliche, mit innerer Entwickelung der Gedanken, Gefühle und Charaktere weder zusam- menhangende, noch daraus hervorgehende Mittel, wo nicht ganz miß- billigen, doch in die untergeordnete Reihe der Theatercoups verwei- sen. Wenigstens findet es in der Erzählung besser scinen Plat, als im Dram. L

Unter #9 viel unbedeutenden oder überflüssigen Personen wäre Morgiane, die schlaue, entschlossene, heldenmüthige, errettende Sfla- vin, die einzig lebendige, fünfilerisch brauchbare Gestalt gewesen; sie ist aber in eine neugierige und furchtsame Zofe der allergewdhn- lichsten Art verwandelt, und die Rettung äbarfeintadterw eie davon abhängig gemacht, daß zufällig, in dem Augenblicke der hdchsten Gefahr, ein Zollbeamter, nach Contrebande suchend, hereintritt, und fiatt des Kaffees die Räuber verbrennt !

Diese und andere Mängel des Textes konnten auf die Musik und

die Wirkung der Oper nicht ohne Einfluß bleiben. Jene erinnerte uns, hinsichtlich der ununterbrochenen und angestrengten Thätigkeit des Orchesters, an den Fidelio; allein während Beethoven die Sing- stimmen gewissermaßen in die Rethe der Jnsirumente stellte, bewegt sich doch durch das Ganze ein gleichartiger großer Strom der Ge- nialität, welcher Alles zusammenhält und die Uebersicht erleichtert. In Ali Baba erscheint uns dagegen manches stdrend durch Absicht, und gesucht um einzelner Wirkungen willen. Der verknüpfende Fa- den entschlúpft uns, und wir glauben, neben dem sorgfältig Gear- beiteten, auch Manches zu hdren, roas die Franzosen décousu nen- nen. Dîe kurzen, rasch wechselnden, in der Luft schwebenden Figu- ren, welche Geigen, Flôten, Hoboen, Fagotte u. \. w. in so großer Zahl ausführen, kommen uns vor wie bunte Vögel, die in der glänzenden Sonne ergößlic) heramfiattern, aber wir wissen nicht recht woher, wohin und wozu. Oder (wenn dieser Vergleich und die Beziehung zu willkürlich erscheint) es war uns zu Muthe, als blickten wir in ein Kaleidosfop, wo in jedem Augenblicke, bei der geringsten Wendung neue, jedesmal zwar geseßliche, aber doch nur vereinzelte, vergängliche und zufällige Gestalten erscheinen. : Vielleicht findet sich ein anderes Mal Gelegenheit, diese ungenü- gendeit Andeutungen näher zu entwickeln;, heut verdient jedenfalls noch Erwähnung und Lob der große Fleiß, mit welchem Sänger und Orchesier die sehr schwere Musik eingeubt hatten. Unbeschadet dieser Verdienste sind wir indessen mit Herrn Spontini überzeugt, daß man die Oper zweckmäßiger hätte beseßen, und wenigstens die Rollen von Nadir, Urs- Kan, Ahul - Hassan und Kalaf anders hâtte vertheilen sollen. 0—0,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 26. Februar. Nieder]. wirkl. Schuld 554. 58 do, 100%. Kanz-Bill. 254. 4456 Amort. 9ä4. 358 797. 9977. Preuss. Präm.-Scheine 1134. do 48 Aul. —, 38 2615.

Ausg. Schuld 1. Russ. 987. OVesterr. Span. 58 463.

Antwerpen, 25. Februar. Span. 58 467. 38 274 Zinsl. 155 Cortes 451. Fraukturt a. M., 28. Februar. OVesterr. 58 Metall. 10117, 1014. 48 9415 947. 218 —-. 567 15 245. —. Bank - Actien 1570. 1569. Part. - Vblig. 140. 1397. Loose zu 100 G, 215. —. Preuss. Präm.-Sch. 633. 634. do. 48 Anl. 973. —-. Holl. 55 Oblig. v. 1832 985 985: Poln. Loose 707. 55 Span. Rente 444 434. 38 do. perp. 263. 2575. London, 24. Februar. Bras. 834. Dán. 77.

Belg. 1004.

Cons. 35 9045. Belg. 10153. Port. 904.

Engl. Russ. 1094. Span. 574. LParis, 25. Februar,

55 Rente pr. compt. 108, 30. tin cour, 108. 35. 35 pr compt. 78. 35 fin cour. 78. 40. 5 Neap. pr. compt. 95. 75. fin cour. 95. 80. 55 Span. Rente 443, 35 do. 275 Cortes 443. Ausg. Span. Schuld 155. Neue Span. Anl, —. 27g Holl. 56. -. Warschau, 25. Februar. Part,-Obl, 414. Schatz-Obl. 104.

Pfandbr. 982, Wien, 26. Februar.

35 Met. 99. Neue Anleihe v.

1834 1155.

48g 921 Bank-Actien 1270.

St. -Schuld - Sch. Pr. Engl. Ob1. 30. Präm. Sch.d.Seeh. Kourm. OW. m. I. C. Neuwi. inl. Ch, do. Berl. Stadt - Obl. Königsb. do. Elbing. do.

London Paris

Augsburg Breslau Leipzi

Petersburg Warschau

Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do.

Wechsel-Cours,.

Den

1002 974 631

100

100

1002 991 992 3812

de de | de de de de e | e de

Berliner Börse.

3, März 1835.

Amtl. Fonds- uud Geld - Cours- Zettel. (Preu/s. Cour) |Zf.|Brief|@eld.

|Z/-\Brief Gai Ostpr. Pfandbr. 1025 Pomm. do. 1067 Kur- u. Neum. do.| 4 [1065 Schlesische do. KRkst.C. d.K.-u. N. Z. : Sch. d.K.-u.N.

997 962 63.

D

108,

Holl. vollw. Duk. Neue do. Friedrichsd’or .

1022 1027

Frankfürt a M Wa

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Disconto

2 Mt. Kurz 12 Mt. . 13 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mi. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch Kurz

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1835. 2. Mâárz. |

Dunftsättg-| 81 Wetter Wind

Wolkenzug

Morgens 6 Uhr.

heiter. W.

pCt.

Meteorologische Beobachtung.

Nachmitt. 2 Ubr.

Luftdruck.. (337,1 6Par.|337, s s ‘‘Par.|335, 8 «’Par.[Quellwärme 7,08

Luftwärme |-—— 0,3 ° R.!4- 4,29 °R.|4+- 1/,3°R.

Thaupunkt |— 0,7 ° R.|— 4,8 °R.|— 4,2 °R.

43 pCt.

heiter. W.

Nach einmali

| Abends i Beobachtung,

10 Uhr.

sufwärme 2, 6 ®F Bodenwärme 3,3 Ausdünst. 0,03 6"ÿ Niederschlag 0.

62 pCt. halbheiter. W.

M |

La

en 1 acte,

Freitag, 6.

Mittwoch,

en 1 acte, par T

Abth., mit Tanz.

Oper in 4 Akten.

Königliche

Mittwoch, 4. März."

große Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Hr. Versy vom Hof: Theater zu Mannheim: Sarastro, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) Le jeune homme en loterie, j

remière représentation de: ;

3) Vive le divorce, vaudeville comig

Donnerstag, 5. März. von Messina, Trauersp'el in 4 Abth. , von Schiller. Stich: Bearrice, als Gastrolle.)

Es wird ersucht, die zu dieser Vorstellung auf Meldung reservirten Billets bis Mittwoch, Aten d. M., Mittags 2 1 im Billet-Verkaufé-Büreau abholen zu lassen, widrigensw dieselben anderweitig verkauft werden müssen.

Im Opernhause : Musik von Rossini. fetter : Desdemona, als erfte Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Febr.

Königstädtisches

4. März.

Schauspiele.

Im Opernhause: Die Zaubetslh

Le Comte Ory. vauderil

Die Bu (Dlle. |

Im Schauspielhause :

Othello, Oper in

Theater.

Lestocq, oder: Juntrigue und Lic

Musik von Auber.

Donnerstag, 5. März. . Zum erstenmale: Julerl, die Pu macherin, parodirende Posse init Gesang in 2 Akten, von Mil Musik von A. Müller. :

Zu Lande

Rthlr. 25 Sgr. , Zu Wafse

Markt-Preise vom Getraide.

Berlin, den 2. Mâdtz 1835.

: Weizen 17 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 15 Sgr. ; große Gerste 1 Ri 6 Sgr. 11 Pf. ; kleine Gersie 1 Rthlr. 9 Sar., auch 1 Rtblt Sgr. 3 Pf.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf. auch 22 Sgr. 6 Pf. ; Erbsa}

auch 1

r: Weizen 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Rth 9 Pf./ auch 1 Rtblr. 10 Sgr.

1 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf. , auc 1 Ri

tblr. 22 Sgr. 6 Pf

ear 1 Rthlr. 25 Sgr., auch 1 Ri

r. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. i3 6

Sonnabend, den 28. Februar 1835.

Das Schock Stroh 8 Rtblr., auh 6 Rtblr.; der Centner ( 1 Rtblr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr.

Redacteur Cottel. S N A I D

Gedruckt bei A. W. Hayn

D

rid

Allgemeiner Anzeiger

Verlag des bibliographischen

Hildburgshausen:

Von der Nunten Norfveciiedrten Auflage der i

deutscher Canzelberedsamfeit,

Bekanntmachungen.

Aufforderung.

Diejenigen answärtigen Mitglieder des Vereins der Kunstfreunde, welche schon mehrmals schriftlich, dis jeyt aber vergeblich, an Einsendung threr pro 1834 noch rückständigen Beiträge erinnert worden find, werden ersucht, dieselben bis spätestens den 10. d. Mts. einzusenden, weil , Behufs der nahe be vorstehenden Verloosung der Kunstwerke, und der deshals zu bewirkenden Rechnungslegung , die Kasse des Vereins an dem genannten Tage geschlossen wird| und diejenigen , welche bis dahin nicht Zahlung gelei- ßet haben, als ausgeschieden betrachtet werden müssen.

Fn Berlin if kein Mitglied mit scinem Beitrage

. rüdsiändig Der Tag der Verloosung wird noch ndher bekannt gemacht werden. Berlin , den 1. März 1835.

Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im Preuß. Staate.

reg

schule Anerkennung,

Der

Literarishe Anzeigen.

o eben empfing ich von Hamburg: ur r. Ed. “S Predigt über Ute Buch Mosîs, 15, 37—41, nebst einem Worte zum Andenken

an David Fréedländer. Preis 5 sgr.

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Diese Ausgabe wird zum bequemeren Gebrauche zum erstenmale mit einem vollsiändigen Sach- ister versehen. Bei dem classischen Rufe dieser Bibliothek, welche als beste für den H , die in 7 Jahren aht Auflagen nd- thig machte, ist es überflüssig, dec einfachen Erschei: uungsanzeige noch etwas Pete, ußersi wohlfeile Su für die Lieferung gilt nur für Bestellungen - wilde vor dem 1. Mal 1835 gemacht werden. Für #\pd- tere tritt cin erhdheter Ladenpreis ein. Auf 10 Exemplare das eilfte Das erste Heft ist angekommen Buchhandlung zu Berlin, Schloßplay Nr. 2.

Instituts in| - Friedrichstraße) is zu haben :

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Für Aerzte.

Bei liieerzeiOnetem ist so eben erschienen und

gründliche nischen

Berlin bei zu bekommen : Die Medicin unserer Zeit nach ihrem S! stehen und Vorwdrtsschreiten, mit besond Ode M Homdopathie , dargestellt von. r. A. Klose. Der Verf. giebt in dieser Schrift cine kurze

sondern sagt von beiden Parteten ohne 'zeitherigen Fehler.

Trautwein, Breitestraße Nr

gr. 8o. Preis 15 sgr.

Darstéllung des Fortschreitens der m

issenschaften in den leyten funfzig seßt das Eigenthämliche der Homdopathie deu! auseinander und zeigt, wie diese wegen der derm Mängel in der Medicin sich so weit habe heben

nen. Ec giebt dann Vorschläge zu einer nötb| Umgestaltung der Medicin in ihren Doctrinen-

gleichen ihrer AusÜbung und in ihrem Verhält! ¿um Staate und is weit entfernt, zwischen den u pathen und Homdopathen den Vermittler zu mal}

cheu Es wird daher diese Schrift

beiden Parteien mit eben so vielem Ruben und;

gen ihres gebildeten

emeinversiändlichen Vortrags auch - Re

ichrärzten gern gelesen werden. C. H. F: Hartmas

(Dlle. Sabine Heini

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

wt.

Berlin, Donnersiag den 5m März

—————————=

prr L A E E R E A R" erner atm "05 etn C R tas ete ras T

eet

Amtlice Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haber geruht, den Justiz: Rath von Diebit sch zum Ober-Landesgerichts: Rath und Mitgliede des Ober-Landesgerichts zu Ratibor, und den Landgerichts - Assessor Schmiegel zum Justiz-Rath bei dem Landgericht zu Bresiau zu ernennen. i

Jm Bezirke der Königl. Regierung

zu Bromberg ist der bisherige Vikar Valentin Wal- czewsfi als Pfarrer bei der katholischen Kircze zu Koldrab angestelle worden ; :

zu Danzig ist der bisherige Pfarrer von Wossiß und Lek fau, Emanuel Sadowski, zum Pfarrer der neu errichteten Pfarrstelle in Oliva ernannt worden;

zu Gumbinnen is der Predigtamts: Kandidat Theodor Zippel zum Pfarr - Adjunkt bei der Kirche in Lapienen beru- fen worden.

Zeitungs-Nachrichten. A 0:81:00: d.

Rußland.

St. Petersburg, 25. Febr. Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Maria Nikolajewna is dem hier bestehenden pa- triotishen Damen- Verein als Mitglied beigetreten, und Jhre Majestät die Kaiserin haben dies dem Vereine durch nach- stehendes huldvolles Schreiben angezeigt :

„Dem Verlangen Meiner vielgeliebten Tochter, der Groß- frstin Maria Nikolajewna, an den Bemühungen des patrioti- hen Vereins Theil zu nehmen, zu entsprechen, und von dem Wunsche beseelt, daß Derselben Mir so erfreulicher Hang zum Wohlthun schon frühzeitig durch eine auf Erfahrung gegrändete Uebung geleitet werde, trage Jch, mit Genehmigung Sr. Maj. des Kaisers, dem Rath des patriotischen Damen- Vereins auf, Jhré Kaiserliche Hoheit unter die Zahl seiner wirklichen Mitglics der aufzunehmen und Jhrer Aufsichr denjenigen Theil der Haupt: stadt mit seiner Schule zu überlassen, welchen sonst die, jegt dieses Amtes entlassene, Gräfin Sophia Jwanowna Ssologub beaufsichtigte. Jch hoffe, daß diese Ernennung dem patriotischen Damen: Verein als ein Beweis von Sr. Maj. des Kaisers und Meiner besondern Berücksichtigung der edeln Bemühungen dessel: ben, und als ein neues Zeichen Meines fortdauernden Wohl- wollens gelten wird. St. Peteröburg, 10. (22.)' Januar 1835.

Alexandra.“

Frankrei.

Paris, 25. Febr. Der Herzog von Orleans stattete ge- stern Mittag dem Marschall Gérard einen Besuch ab, der über eine Stunde dauerte.

Der Herzog von Orleans besichtigte vorgestern, begleitet von den Generalen Baudrand und Marbot, zum ersten Male das Kriegs : Depot, wo er von dem Direktor desselben, General: nant Pelet, und mehreren Stabs -Offizieren empfangen wurde.

Der Graf von Rigny gab gestern ein großes diplomatisches Diner, dem, außer sämmilichen Gesandten der fremden Mächte, mehrere Pairs, Deputirte und Generale beiwohnten.

Die Minister des Junnern und des Handels lassèn durch

die df ntlichen Blätter anzeigen, daß ihre Salons morgen nicht, |

wie sonst an jedem Donnerstage, gedssnet seyn würden.

Der Jmpartial, bekanntlich auch ein Organ des tiers- parti, enthält Folgendes: „Gut unterrichtete Personen versichern, aus dem Munde des Herrn Dupin vernommen zu haben, daß hm weder vom Könige, noch von irgend einer von Sr. Maj. beauftragten Person der Vorschlag, in das Ministerium einzu- treten, gemacht worden sey. Wenn ihm aber irgend ein Vor- shlag der Art gemacht werden sollte, so würde er nicht eher ei- nen Entschluß fassen, als bis er sich mit seinen politischen Freun- den berathen hätte und einig mit ihnen geworden wäre. Es ist seine unershütterlihe Meinung, daß es, um unter den ge- genwärtigen Umsiänden ein der öffentlichen Achtung würdiges Und einigermaßen dauerhaftes Ministerium zu bilden, nothwen- dig sey: 1) sich cin fúr allemal übex- die Präsidentschaft des Con- seils, die Organisation des Kabinets und die Freiheit der Be- rathungen zu verständigen; 2) über die Wahl der Personen ei: fg zu seyn, und dann die Männer, aus denen das Kabinet ge- bildet werden soll, persdnlich zujammenzubringen , damit die Bedingungen nicht undeutlih ausgedrückt, oder unrecht verstan- denwerden ; 3) endlich, sich Über den einzu\hlagenden Weg zu ver: ständigen, die Fragen zu lösen, die eben an der Tagesordnung sind, Und einige von denen zu erdôrtern, welche sich allem Anscheine nah in der nächsten Zukunft darbieten dürften.“ Die linke Seite der Kammer erklärt sih durch eines ihrer Organe, durch den Courrier français, mit obigem Programme vollkommen tinverstanden, zweifelt aber, daß Herr Dupin, wenn er demsel: en treu bliebe, jemals Minister werden würde. Dieser Mei- hung is vor der Hand auch der Constitutionnel. Er sagt: , Herr Dupin ist heute vielleicht weiter als je von jener Gewalt entfernt, deren Besis man ihm schon im Voraus streitig zu machen suhe. Vom ersten Tage der Krisis an sind wir der

einung gewesen, daß ein von dem Marschall Soult präsidir-

tes Kabinet nicht die Zustimmung und die Mitwirkung der par-

lamentarischen Männer erhalten würde. Alles, was seitoem vor- allen ist, hat uns in unserer Ansicht bestätigt, die wir mit

ergnügen verwirklicht sehen; denn die Zukunft der selbstsän- digen Meinungen hängt ganz vön dem Betragen ab, welches die präsentanten derselben bei dieser wichtigen Gelegenheit beobs- achten. Dieses Betragen muß fest und gerade seyn, ohne ängstli-

i

hes Schwanken, aber auch ohne Shwäche und ohne Zugeständ- niß. Man muß von einem festen Punkte ausgehen und si éin bestimmtes Ziel vorstecken. Der Marschall Soult wäre ein schlehter Ausgangspunkt gewesen.“

Im Temps liest man: „Die mit der Práfung des Gesek: Entwurfes wegen der 25 Millionen sür die Vereénigten Staaten beauftragte Kommission hat die Mittheilung einer großen An- zahl von Aktenstücken verlangt und erhalten. Diese mit vieler Sorgfalt durchgeschenen Papiere soilen, wie man sagt, manches Licht über die ganze Angelegenheit verbreiten. Es scheint indeß nicht, daß dies cinen Einfluß auf die Meinung der Kommission aus- gebt hat, deren Majorität von Hause aus fär die unbedingte

versichert man, daß mehrere Mitglieder der Kammer, und na- mentlich die Herren Berryer und von Fig - James, im Besi6e merkwürdiger Aktenstücke wären, die sie der Kammer im Laufe der Diskussion vorlegen wollten. ‘“

Man sprach seit längerer Zeit von einer politischen Wochen- schrift, welche untor dem Titel „„la Nouvelle Minerve ‘’ erschei- nen sollte. Die Gesellschaft, welche sih zur erausgabe dieses Blattes gebildet hat, konstituirte sich gestern Abend unter dem Vorsike des Herrn Jacques Laffitte. Unter der Zahl der Actio- naire, die dieser ersten General : Versammlung beiwohnten, be- merkte man die Herren Dupont (von der Eure), Mauguin, v. Girardin, Crentieux, Murat, Desportes, B. Laffitte, Renaud, Montrol, Sarrans den Júüngern, u. \, w. Die Herren Jacques Laffitte, Dupont und Cremicux wurden einstimmig zu Mitglie- dern des Administrations - Rathes, und Herr Sarrans zum Haupt - Redacteur der „Nouvelle Minerve‘“/ erwählt. Die erste Nummer, auf deren Jnhalt man sehr gespannt ist, wird am 5. April erscheinen. j

Der Handels - Minister hat auf die disponibeln Fonds seines Departements eine Summe von 4000 Fr. zur Errichtung einer Muster - Anstalt für die Erziehung des Seidenwurms in Rodez (Depart. des Aveyron) ‘angewiesen. ;

Großbritanien und JFrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 24ften Fébruar. Die Gallerie wurde um halb 5 hr den-Fremden gedffnet, aber erst nah 5 nahm der Lord: Kanz- ler seinen Siß auf dem Wollsak ein. Es waren um diese Zeit ungefähr 120 Pairs im Hause erschienen; unter den Ersten, welche eintraten, bemerkte man die Herzoge von Cumberland, von Wellington und von Buckingham, die Grafen von Durham und Ripon und Lord Holland. Als | der Lord - Kanzler die Thron - Rede verlesen hatte , erhob s{ch der Graf Hard- wicke und trug auf die Litwort - Adresse an, die, wie gewöhnlih, ein bloßer Widerhall der Thron - Rede war. Lord Gage unterstúgzte den Antrag und machte nament- li auf die politische Lage aufmerksam, in der sich Jhre Herr- lichkeiten jeßt befänden. Der Würfel, sagte er, sey geworfen und jede loyale Person aufgefordert, sich der Anarchie und Ver- wirrung zu widerseßen; es \chwebe gleihsam nur noch ein einzi: ges Brett zwischen dem Fahrzeuge und der See, und wenn auch das umgeworfen würde, was sey dann noh zu ihrer Ret- tung vorhanden? Es handle sich jeze fur Jhre Herrlich- feiten darum, den Feinden des Königs, der Kirche und ihres Standes die Stirn zu bieten; es sey noch der- selbe reformistish -gesinnte König, aber er habe jeßt ein konservatives Ministerium gewählc, um die Reformen auszufüh- ren, uhid wenn dessen Maßregeln wirksam seyen, was könne man dann gegen dasselbe einzuwenden haben? FJhre Herrlich- keiten hätten nun zwischen einer constitutionnellen und einer re- volutionnairen Verwaltung zu wählen und zu entscheiden, ob das Schicksal der Landes den Händen Sir N. Peel’'s oder William Cobbett's, des rehtlichsten unter den Revolutionnairs, weil er wenigstens ofen zu Werke gehe, anvertraut werden solle, Hieràuf nahm Lord Melbourne das Wort, um ein Amendement zu der Adresse vorzuschlagen, wel- ches ganz ähnlich - lautete, wie das an demselben Abend im Unterhause von Lord Morpeth beantragte (S. Unter- haus). Der Redner brachte zunächst den Umstand zur Sprache, daß der Herzog von Wellington eine Zeit lang mehrere Aemter in seiner Person vereinigt habe, was er als durchaus verfassungs- widrig bezeichnete, denn, sagte er, wenn das Schaßamt und das Departement des Jnnern einer einzigen Person anvertraut würde, so könnte diese Person ohne alle Kontrolle, das Belieben des Königs ausgenommen, über alle Ernennungen verfügen, und es ständen ihr die ganzen Hülfsquellen des Landes zu Gebote, ohne daß es mögli hey, sie dabei zu hindern oder zu unter- suchen, wie sie ihre Macht angewandt hätte; er wolle zwar den edlen Herzog nicht beschuldigen, daß derselbe eine Ge- walt hätte ausüben wollen, deren Erstredung Verrath seyn würde, aber selbst angenommen, daß diese Gewalt nur pro tem- pore und im Nothfall von ihm ausgeübt worden sey, so müsse der edle Herzog doch diese Nothwendigkeit beweisen. Ferner bemerkte der Redner , daß anerkanntermaßen in der Zeit, wo das vorige Parlament aufgeldst worden, das Land sich in einem ruhigen und gedeihlichen Zustande befunden habe, was einerseits von dem sehr ehrenwerthen Baronet (Sir R. Peel) in einer kürzlich bei einem Diner von ihm gehaltenen Rede selbst eingestanden wor- den, so wie es sih andererseits aus dem legten Vierteljahres- Bericht über die Einnahmen und Ausgaben hervorstelle. „Zst es möglich/‘/, fuhr Lord Melbourne fort, „daß derselbe Mann, der solche Ansichten äußerte, wie der sehr ehrenwerthe Baronet in jener Rede (Lord Melbourne las eine Stelle aus dieser, sei- ner Zeit auch in der Staats-Zeitung mitgetheilten Rede vor ), in eben dem Augenbli eine Aufiôsung des Parlaments im Sinne hatte? Dieser Schritt mußte ja gerade die Aufregung erst her: beiführen, die er so ernstlich entfernt wünschte. Wahrlich, wenn jemals Gründe geäußert wurden, die gegen eine Ausfldjung in jenem Augenblick sprechen konnten, so waren es die, welche sich in der Rede des sehr ehrenwerthen Baronets vorfinden. Wel-

ches rücksichtslose Verfahren hat die Regierung jest eingeschla-

Annahme des Geseg - Entwurfes gewesen ist, Andererseits aber |

gen! Eine Auflösung ist schon vorgenommen worden, und mit einer zweiten wird gedroht.// Der Herzog von Wellington: ¿Wo und von wem?“/ Lord Meibourne: „So genau weiß ich das nicht (Gelächter ), aber erst neulich Abend äußerte ‘ein edler Verwandter des neben mir sitzenden edlen Herzogs (von Buingham), der Repräsentant von Buckingham: shire, eine deutliche Ankündigung der Art, die, aus dem Munde eines so eifrigen Anhängers der Verwaltung kom- mend, wohl von einigem Gewicht erscheinen durfte. Jch weiß, daß es Präcedenz - Beispiele für ein solhes Ver- fahren giebt; die Jahre 1784, 1807 und 1831 haben sie uns geliefert; aber man hielt eben diese Beispiele in der Zeit, wo sie gegeben wurden, für kühne, ja für verzweifelte Maßregeln, was selbst die Personen eingestanden, welche die Rathgeber und Ur- heber derselben waren. Aver so kühn und verzweifelt auch jene Maßregeln waren, so waren sie doch klug, einsihtsvoll , vorsic;: tig im Vergleich gegen die von dem edlen erzoge und seinen Freunden angerathene Aufldsung. Welchen Zweck haben diesel- ben vor Augen? Die Klugheit der Maßregel muß sich aus ihrem Erfolge zeigen, und worauf lief dieser hinaus? Das Mi- nisterium hat in der That mehr Glü gehabt, als es zu erwar- ten berechtigt war, und doch is der Erfolg niht genúü- gend. Wollen sie sih einfallen lassen, noch einen Versuch zu mahen? Wenn wirklih irgend eine Gefahr von der Art vorhanden ist , wie sie der edle Lord bezeichnet hat, der den An- trag auf die Adresse machte, so muß ih behaupten und fest glau- ben, daß die leßte Aufldsung des Parlaments daran Schuld ist. Die Aufldsung des Parlaments kann daher nur als eine Maß: regel willkürlicher Ausübung der Gewalt angesehen werden, und ich fann für die Handlungen des jeßigen Ministeriums keinen Grund finden, ausgenommen den, day es die Tories im Unter- hause durch den Schmu6 zu \{leppen und sie dahin zu bringen wünscht, daß sie ihr ganzes früheres Leben verleugnen. Jch muß tn diesem gefährlichen Spiel mit Parlaments - Ausldsungen den Entschluß von Seiten des Ministeriums erblicken, seine ei genen Prophezeiungen, daß es unter der Reform-Bill un: möglich seyn würde, das Land zu regieren, in Erfüllung zu brin- gen.‘/ Der Herzog von Wellington suchte in Erwiederung auf die Rede des Lord Melbourne zuvörderst darzuthun, daß nah der Versekung des jeßigen Grafen Spencer, auf dessen Einflug und Gewicht im Unterhause die Hauptstärke der vorigen Ver- waltung beruht habe, aus dem Unterhause ins Oberhaus die Aufldsung des vorigen Ministeriums unvermeidlich gewesen sey. Er sührte. an, wie der Graf Grey und Lord Melbourne die Unent- behrlihkeit des vorigen Kanzlers der Schaß- Kammer für ihre Verwaltung ausgesprochen hätten, und meinte, es habe also doch wohl dem Könige, nachdem Lord Althorp durch den Tod seines Vaters ins Oberhaus verseßt worden und also eine große und unerseblihe Lücke in der vorigen Verwaltung entstanden sey, geziemt, seine Prärogative auszuüben und sih nach einer anderen Verwaltun umzusehen. Jhm selbs, dem Herzoge, sey die Aufforderung Sr. Majestät hôch| uner- wartet gekommen; er hätte den Posten eines Premier - Ministers annehmen können, aber sein persdnlicher Ehrgeiz sey nicht so groß, daß er dieser Versuchung nicht zu widerstehen fähig gewe- sen wäre, und er habe es vielmehr für das Räthlichste gehalten, Sr. Majestät den schr ehrenwerthen Baronet, der jest das Un- terhaus leite, zu diesem Posten vorzuschlagen, weil er denselben für den Tüchtigsten gehalten, den der König zu diesem Amt wählen könnte. Um nun dem sehr ehrenwerthen Baronct freien Spielraum zu lassen, habe er den König ersucht, ihn (den Herzog) einstweilen an die Spißge des Schaßamts und der an- deren Staats -Secretariate zu stellen, bis Sir Robert Peel aus Italien zurückkehre und diese Aemter anderweitig beseze. Der Herzog führte zu seiner Nang einen früheren Fall an, nämlih, daß der verstorbene Herr Canning ‘auch einmal zu gleicher Zeit erster Lord des Schagzes und Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten gewesen scy, und bemerkte übrigens noch, daß er“in der Zeit, wo er mehrere Aemter be- kleidet, nicht eine einzige Amtshandlung vorgenommen habe, die nicht für den Dienst Sr. Majestät und des Landes unerläßlich gewesen sey, so daß Sir R. Peel, als er angekommen, alles Wesentliche ganz in demselben Zustande vorgefunden habe, in welchem es die vorige Verwaltung zurückgelassen. „Der edle Viscount (Melbourne)‘/, fuhr der Redner fort, ¡hat mich des- halb getadelt, weil ih den Befehlen Sr. Majestät gehort und die Anordnungen zur Bildung eines neuen Ministeriums erleich- tert habe. Wenn ich mich aber nicht irre, so war es ja der edle Viscount selbst, der den Befehl Sr. Majestät, wodurch mir ge- boten wurde, mich zu Sr. Majestät nah Brighton zu bege- ben, näch London brachte. (Hört, hört! und Gelächter.) Wern es also so verbrecherisch war, Sr. Maj. in dieser Hinsicht zu ge- horchen, welches Verbrechen würde dann nicht auf dem Manne lasten, der, da er den Inhalt des Briefes kannte, den er überbrachte, offenbar das Mittel dazu war, daß ih mir diese Schuld auf- bürdete? (Gelächter.) Jch war nie in meinem Leben mehr überrascht, als da ih die Art und Weise sah, wie das große Siegel späterhin von dem edlen Viscount aufgegeben wurde. ““ Jn Betreff der Aufldsung des Parlaments meinte der Redner, wenn die Rechtfertigung der Einberufung eines neuen Parlas ments auf dem Erfolg einer solchen Maßregel beruhe, so sep . es jedenfalls nicht billig Jt, daß man die Minister am ersten Tage der ession auffordere , si wegen dieses Schrites zu rechtfertigen. Er hoffe, daß der Erf er es eben so günstig seyn werde, wie der Erfolg der vom Grafen Grey im Juni des Jahres 1831 angerathenen Parlaments - Aufldôsung, und er sey bereit, (der Herzog) Sr. Majestät ertheilt, das Parlament aufzuldsen, zu stehen und zu fallen. Nachdem Lord Melbourne darauf einige Worte in Bezug auf die Bestellung des Königlichen Schreibens an den Herzog von Wellington gesagt, nämlich daß Sir Herbert Taylor ihn am 14. November gebeten habe, da’ er sich direkt nah London begebe, doch einen rief

mit dem Rath, den ec

an Sir H. Wheatley, in welchen der an den Herzog eingeschlej*