1835 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

\en gewesen, mitnehmen und durch seinen Bedienten besorgen lassen zu wollen, und daß er unmöglich hätte so unhöflih seyn können , diese Bitte abzuschlagen , ergriff Lord Brougham das Wort und hielt eine sehr lange Rede gegen das jeßige und zur Vertheidigung des vorigen Ministeriums. Jhm erwiederte der Lord-Kanzler. Dann sprachen noch der Graf von Ri- pon, der Herzog von Richmond und der Graf von Mu laravez; die beiden Ersteren erklärten zwar, daß sie nit für das Amendement stiramen könnten , fügten aber hinzu, daß sle doch deshalb der jeßigen Verwaltung kein Vertrauen zu schenken geneigt seyen; der Lebtere sprah sich zu Gunsten des Amendements aus. . Dies wurde aber am Schiuß der Sibung ohne Abstimmung verworfen und der ursprüngliche Adreß- Entwurf angenommen.

Unterhaus. Sigung vom 24. Februar. Um halb fnf Uhr nahm bereits der Sprecher seinen Sis auf dein Prâfidentenstußle ein. Jm Namen des Sir Rob. Peel wur- den zwei Bills in Bezug auf die Abldsung des Zehnten fár den 17. und 24, März angekündigt. Nachdem der Spre- cher eine Abschrift der Königl. Thron-Rede verlesen hatte, erhob sich Lord Dandon, um auf die gewöhnliche Adresse als Antwert auf die Thron-Rede anzutragen. Erhabe, sagte er, die Reformbill fördern hel- fen, sey aber darum immer do auch ein Vertheidiger der Königl. Prärogative geblieben, die eben so wesentlich fúr die Freigeit des Voikes, ais für die Würde der Krone sey. Er bekenne, daß er zu der Melbourne’shen Verwaltung kein Vertrauen gehabt und daß er darum eine Untersuchung der Gründe, weshalb die- selbe entlassen worden, für Üüberfiüisig halte. Was die Grund- sä? der Grey’schen Verwaltung, nämlih „Frieden, Sparsam- Feit und Reform‘ betreffe, so seven dies auch die Grundsäße des jetzigen Ministeciums, das sogar das Vertrauen der großen Mächte Europa’s in einem weit hdhern Maße besize (Beifall von der Opposition). Es scheine dies, den Herren gegenüber, wie sich aus ihrem ironischen Beifall schließen lasse, nicht zuu sagen; so hätten jedech die alten Whigs nicht gedacht; solche Ge- sinnung habe der berühmte Fox nicht getheilt, der vielmehr der Anficht gewesen, daß das Vertrauen der mächtigen Staaten Eu- ropa’s eine Sache von großer Wichtigkeit für das Land sey. Jn Bezug auf die große Frage der Reform werde die gegenwärtige Verwaltung gewiß eben so handein, wie die des Lord Grey z denn die legtere habe feine größere Zugeständnisse machen wol- len, und die gegenwärtige werde das, was einmal zugestanden worden, nicht allein nicht zu schmälern suchen (hört, hört !), son-

dern auch so weit, als es nur’ irgend mögli \ep, wit der Ver- besserung der Institutionen des Landes fortfahren. Unrecht

würde es indessen seyn, die gegenwärtigen Minister darum als Apostaten zu bezeihnen; denn wenn ste auch verständige und constitutionnelle Reformen beabsichtigten, so seyen ste doch weit davon entfernt, mit jenen Jdeologen, die für ihre sogenann- ren Verbesserungen weder Maß noch Ziel kennen, gemein- schastlihe Sache zu machen. ae Brams\ston unter- siúte den Antrag des vorigen WRedners, und nachdem die von ‘Beiden beantragte Adresse, welche ein bloßer Widerhall der Thron-Rede war, vom Sprecher verlesen wor- den, erhob sich Lord Morpeth mit dem Gegen - Antrage, fol- gendes Amendement der Adresse einzuverleiben : „Ew. Majestät getreue Unterthanen erkennen dankbar an, daß die Afte zur Ver- besserung der Volks-Repräsentation, mit Bewilligung Ew. Ma- jestät, dem Parlamente vorgelegt und durch Ew. Majestät Ge- nehmigung zum Geseß erhoben wurde. Sie erwarten vertrauens- voll fernere Vortheile von jenen weisen und nothwendigen Maß- regeln, und hoffen, daß in dem Rathe Ew. Majestät auch fer- ner- ein Geist wohlbedahter und wirksamer Reformen vorherr- {chen wird, und daß die liberale und umfassende Politik, welche dein Volke das Recht, seine Repräsentanten zu wählen, zurück: aab und die Emancipation aller Sklaven in den auswärtigen Kolonieen und Besl6ungen Ew. Majestät bewirkte, ohne Verzug in demselben ausgedehnten Sinne unsere Municipal -Corpora- tionen unter die wachsame Kontrolle des Volks stellen, allen woßlvegrúndeten Beschwerden der protestantischen Dissen- ters abhelsen und diejenigen Mißbräuche in der Kirche verbessern wird, welche ihre Wirksamkeit verringern, den Frieden in Jrland stôren und den Charakter dieses Jnstituts in beiden Ländern herabwürdigen. Ew. Majestät getreue Unterthanen dbit- ten ergebenst, hinzufügen zu dürfen, daß ste bedauern müssen, die Fortschritte jener Reformen durch die Aufiösung eines Parla: ments, das fich ernstlich mit der fráftigen Auésührung von Maß- regeln beschäftigte, welche den eben ‘so eifrigen als gerechten Wün- en des Volkes entsprachen, unterbrochen ünd gefährdet zu sehen.“ Sndem,, er, bemerkte der Redner, in Antrag bringe, diese Worte zu dem väterlichen Throne Sr. Majestät (Beifall) gelangen zu lassen, wolle er damit niche ge- jagt. haben, daß die Thron - Rede niht au Manches enthalte, was überaus erfreulich sey; ja, er werde die angekündigten Kirchen - Verbesserungen gewiß unterßüßen, der Vorschlag dazu môge nun von dieser oder von jener Seite fom- men (Beifall von den ministeriellen Bänken); inzwischen hätte er do zunä auch einige positivere Aeußerungen in Bezug auf die Kirche des so arg gequäiten Jrland erwartet. Eben so wveuéíg wie der edle Lord, der die Adresse in Antrag gebract, sey auch er (Lord M.) geneige, die Prârogative der Kroue hin- sichrlich der Ernennung der Minister irgendwie in Frage zu stel- ienz inzwischen bleibe es dech immer geitattet, zu fragen, wel- ches dex Beweguugsgrund gewesen sey, Maßregeln und Mäuner zu beseitigen, die sich des Vertrauens eden so wohi Sr. Maje- stât, als des Volkes, zu erfreuen gehabr hätten. Nicht ers die Keform- Bill habe dem Hause die Macht verliehen, solche Fragen zu thun, diese Macht habe demselben vielmehr immer beige- wohnt. Das Haus müße wissen, wer die Verantwortlic; keit davon * zu tragen habe, daß ein #5 allgemein geachretes Ministerium entlassen und mithin feine aanze Wirksnm- feit in Frage gestelle worden scy. Die Gründe dazu múßten sehr ern und dringend gewesen seyn, sonst würde man ja wohl, wie es üblich sep, die Portefcvilles denjenigen Männërn, die damit befleidet gewescn, jo lange gelassen haben, bis ihre Machsolger ernannt worden; ftatt dessen habe man aber mehrere «Ministerien auf ganz ungewöhnliche Weise einem einzigen Mann, dem Herzoge von Wellington, auf längere Zeit anvertraut. So (he ex (der Redner) nun auch die militatrischen Talente des Herzyas bewundere, so müsse er doch seine Fähigkeit bezweifeln, drei Civil - Chargen auf einmal zu bekleiden. Er wolle nicht eiwa sage, daß/ dem Lande durch diese interimistishe Verwal- tung ein wirklicher Schaden erwachsen sey, aber man müsse sich doch dagegen, als gegen einen Präcedenz- Fall, verwahren , auf den man sich vielleicht noch künftig einmal berufen könnte. (Un- gemein lauter Beifall, ) Große Unordnungen hätten allerdings uicht vorfallen können, denn das vorige Ministerium habe Alles in so vortreffücher Ordnung zurügelassen, daß es nur nöthig gewesen jey, den bisherigen Gang nicht zu stdren,

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Angenommen aber, es wäre in jenem Jnterregnum des Her- zogs irgend ein auswärtiger Krieg, irgend cine Neger- Revolu- tion in den Kolonieen und irgend ein Kampf in Jrland ausge- brochen hätten dann die Schultern des einzigen Ministers alles dies ertragen fônnen? Endlich indessen sey der Kanzler der Schaskammer (Sir R. Peel) eingetrofen, von welchem er (der Redner) nur mit der größten Hochachtung sprechen kônne. Nur in den Verwaltungs- Grundsäßen sey er mit demselben nit ein- verstanden, und daß sh der schr ehrenwerthe Baronet in Be-

“zug auf diese Grundsäse nicht geändert habe, könne man schon

aus den Freunden abnehmen, mit denen er sh umgeben. (Bei- fail.) Der sehr ehrenwerthe Baronet stehe in direkter Opposi- tion zu den Gesinnungen des Landes. Seine erste Maßregel sey » eine Aufiôdsung des Parlaments gewesen, und daß diese Handlung den Wünschen des Volkes entgegen gewesen, solle dem Throne jest erklärt werden. Herr Bannerman unter- tübte das von Lerd Morpeth vorgeschlagene Amendement. Nachdem hierauf noch mehrere Mitglieder zum Theil für und zum Theil gegen die ursprüngliche Adresse gesprochen hatten (unter den Lebtern befand sich auch das neugewählte Mitglied Dr. Bowring), trat endlih Sir Robert Peel selbst auf und redete von seincm Plate das Haus an. „Jch stehe hier‘, sagte er, „als erster Minister der Krone, in welcher Eigenschaft ich, obwohl weit davon entfernt, mir irgend etwas anzumaßen, doch meine Ehre als Staatsmann dafür verbürgt habe, mich nur durch solche Motive leiten zu lassen, welche die Pflicht gegen“ meinen Souverain und gegen das Land mir eingiebt. Jch verkenne meine Verantwortlichkeit durhaus nicht und will sogar, wenn es verlangt wird, fúr die Entlassung des vorigen Ministeriums verantwortlih seyn. (Hörr, höre!) Doch muß ih, um der Wahrheit und meinem Charakter nicht zu nahe zu treten, aus- drúklih bemerken, daß ich persônlih nicht im allereantfernte- sten bei jener Entiassung betheiligt war. Nie habe ich an einer Jntrigue Theil genommen; ih bin bloß dem Rufe gefolgt, der mir von der höchsten Autorität des Landes zugekommen ist. ‘/ Der Minister ging nun mehr in eine Recapitulation aller Maßregeln ein, die seit dem Fahre 1839 im Parlamente vorgekommen. Er erinnerte daran, daß, als die Reform - Bill ers zum Geseße geworden, er der Erste gewesen scp, der Einigkeit empfohlen und Gehorsam dem Geseße gelobt, um es in allen seinen Theilen zur Ausführung bringen zu helfen. Keine factidse Opposition habe er gegen das Grey’ he Ministerium gemacht, obgleich ihm dazu oft genug die Gelegenheit geboten worden sey. Als Graf Grey im Juni 1834 auszutreten gewünscht, seven Lord Melbourne, der Herzog von Wellington und er (Sir Robert) um ihre Meinung über ein gemischtes Ministerium befragt worden. Lord Melbourne sey jedoch derjenige gewesen, der sih zuerst gegen eine solche Vereinigung ausgesprochen, und der der Meinung gewesen, daß so verschiedenartige Elemente niemals in Uebereinstimmung zu bringen seyen. Jn der Schwierigkeit, in der die Krone sich da- mals befunden, hätte der König sich endlich veranlaßt gefunden, das Ministerium unter die Auspizien des Lords Melbourne zu stellen, doch mußte vorher noch Lord Aithorp seine Einwilli- gung dazu geben, daß er als Kanzler der Scha6-Kammer bleiben wolie, weil ohne ihn die ganze Combination niche möglich. gewe- sen wáre. Lord Althorp sey also der Eckstein der Melbourne- schen Verwaltung gewesen, und könne man sih also noch dar- über wundern, daß, nachdem dieser Eckstein des Gebäudes ausge- fallen, Se. Maj. sich veranlaßt geschen, die Staats - Angelegen- heiten einer Revision zu unterwerfen, und ein neues Ministe- rium zu bilden? (Wir behalten uns por, auf den ferneren Inhalt der Rede des Ministers morgen zurückzukommen, und be- merken nur noch, daß Sir Robert Peel auf eine Frage des Lord John Russell antwortete, es seyen bereits mehrere Reform-Maß- regeln so weit vorbereitet, um dem Hause ehestens vorgelegt zu werden.) Das Haus vertagte sich sodann um 15_Uhr..

Unterhaus. Sibung vom 25ften. Die Debatte über die Adresse wurde wieder aufgenommen. Herr Robinson er- flärte, er wolle den Ministern eine offene Lrprobung zugestehen. Er führte zahlreihe Gründe an, weshalb er in ein anti-refor- mistisches Ministerium kein Vertrauen seßen könne, doch werde er für die Adresse und gegen das Amendement stimmen. Herr Ward sprach für das Amendement und machte auf den gro- ßen Unterschied zwischen beiden Paeteien aufmerksam, indem die eine den Dissenters feindlich, die andere dagegen bereit sey, ih- nen gleiche Rechte zu gestatten; die eine sey den Corporations- Mißbräuchen“ günstig, die andere wolle dieselben abschaffen; die eine nenne eine etwas größere Gleichstellung der Kirchen - Ein- fünfte eine Kirchen: Reform, während die andere die ungeheuren Einkünfte der Kirche ‘in Jrland, die nur den Haß gegen die protestantische Religion nährten, zu nüblichen Zwecken ver- wendet wissen wolle. Er sprach am Schlusse seiner Rede die Hoff- nung aus, daß das Oberhaus, anstatt dem Lande Gebote vorzu- chreiben, mit den allgemein verbreiteten Gesinnungen überein- {immen werde. Lord Stanley hielt eine lange Rede zu Gun- sten der Adresse, tadelte jedoch den Herzog von Wellington des- halb, daß er drei oder vier Aemter zugleich inne gehabr habe, und zeigte, daß das voù Sir Robert Peel aus den Zeiten der Königin Anna angeführte Beijpiel des Herzogs von Shrews- hury hierauf nicht anzuwenden sey. Herc Praed vertheidigte die Minister und duchte die Auflösung des Parlaments durch den Erfolg derselben zu rechtfertigen. Die Nede des Herrn Sheil, der zunächst das Wort nahm, ver- aníaßite Sir- Robert Peel mehrmals zu Widerlegungen. Lord John Russell erhob si sodann und behauptete in sei- nem Vortrage, es sey ein großer Unterschied zwischen dem bloßen Prahlen mir Grundfäßen und dem wirklichen Ausführen von Maßzregeln. Die Minijcer könnten das erstere thun, ohne die Be- richte der zur Untersuchung des Zustandes der Jrländischen Kir- he und der Corporationen ernaunten Kommissionen zu haben, aber nicht das leßtere. Herr Harvey sprah noch fúr das Amendement, worauf das Haus sich vertagte.

Oberhaus. Situngvom26sten. Lord Ellenborough zeigte an, daß er einen Antrag zur Entschädigung gewisser Be- amten in Judien und zur Feststellung der Gesetze dieses Landes einbringen werde. Auf den Antrag Lord Brougham's wur» den Abschriften aller in den Jahren 1828 1833 vorgenomme- nen Ecnennungen von Kommissionen verfügt. Dieser Antrag gab zu einec interessanten Debatte Veranlassung, woran der Lordkanzler, der Graf von Radnor, der Herzog von Welling- ton, Lord Ellenborough und Lord Brougham Theil nahmen. Der Lord-Kanzler behauptete in der Rede, welche er bei dieser Gelegenheit hielt, daß die zur Untersuchung der Corporationen

- ernannten Kommissionen in einigen ihrer Theile ungeseblich ge-

wesen seyen. Lord Brougham legte darauf eine Bill zur Verhinderung der Bestehungen bei den Wahlen auf die Tafel, nahm sie aber zurück, auf die Bemerkung, daß eine Maßregel

D

der Art nicht vom Oberhause ausgehen dürfe. Er brachte dar- auf noch eine andere Bill ein, die Verhinderung der Pluralitä- ten und den Aufenthalt der Geistlichen auf ihren Pfarren betref- fend. Das Haus vertagte sich um 67 Uhr.

Unterhaus. Sißung vom 26sten. Nachdem noh mehrere Mitglieder für und wider das Amendement gespro- chen hatten, unter den Ersteren Lord Dudley Stuart und Herr O'’Connell, unter den Lesteren Herr Goulburn, Sir James Graham und Herr Shaw, wurde endlich gegen 2 Uhr nach Mitternacht zur Abstimmung geschritten, und es ergg;- ben si:

gegen das Amendement 302

fúr dasselbe Zl9

also eine Majorität von T7Stimmen zu Gunsten desselben, Die Verkündigung der Annahme des Amendements wurde mit lautem und lange anhaltendem Beifall von Seiten der Op; position aufgenommen. Lord J. Russell fragte darauf, ob es die Absicht des sehr ehrenwerthen Baronets sey, daß noch ‘an diesem Tage der Bericht über die Adresse mit dem Antrage auf Ausstreihung des Amendements abgestattet und zur Abstimmung gebracht werde, weil er in diesem Faile allen denen, welche heute Nacht zu Gunsten des Amendements gestimmt hätten, rathq wolle, heute wieder auf ihren Pläßen zu seyn. Sir R. Pei wollte sác jeßt diese Frage nicht beantworten, sagte abet, er wolle denjelben Rath denjenigen ehrenwerthen Mitgliv dern ertheilen, welche die ursprüngüche Adresse unterstüßt hátten, und er bâte siz, auf ihrem Posten zu seyn, um mot gen die Stellung einzunehmen, welche jeßt die Ma jorität von heute Nacht inne habe. Hierauf wänscte ein Mitglied zu wissen, ob der sehr ehrenwerthe Baronet damit. meine, daß er slch und seine Freunde morgen auf den Opposi tions:-Bänken zu sehen wünsche, eine Bemerkung, die lautes Ge: láchter erregte, die aber der Premier-Minister keiner Anttiwort wúrdigte. Das Haus vertagte sich darauf um halb Z Uhr Morgens,

London, ‘27. Febr. Der König nahm vorgestern im St,

James: Palast die Adresse des Oberhauses entgegen und ertheilte

eine huldreiche Antwort darauf. Dann hielten Se. Majestät ein Lever, bei welchem mehrere zu neuen Aemtern und Würden beförderte Personen dem Könige vorgestellt wurden, unter An deren der oe Pair erhobene Lord Fikgerald, der neue Lord: Advokat für Schottland, Sir Wiliiam Rae, und der neue Schaß; meister des Feldzeug- Amtes, Overst Perceval. Später ertheilt Se. Majestät mehreren Mitgliedern der Verwaltung Audienz,

Der heutige Globe meldet: „Die Angelegenheit der Fray

sischen Ministerial: Krisis hat ein neues Jnteresse dadurch er balten, daß der Graf Sebastiani die Aufforderung erhalten hat, unverzüglich nach Paris zurückzukehren, wohin derselbe auch be reits aufgebrochen ist.‘“ _ Das Resultat der gestrigen Abstimmung im Unterhause scheint den Oppositions - Blättern doch einige Besorgnisse zu er regen, so fehr sie sich. auch bemühen, dieselben zu verbergen und sich durch erneuerte Aufforderungen an ihre Partei, heute hei der Abstimmung über die Adresse selbst auf ihrem Posten zu seyn, Muth einzusprechen. Der Courier äußert sh folgender: maßen: „„¿Die gestrige Abstimmung zeigt den Wählerschasten, daß alle ihre Wachsamkeit nöthig ist, um ihre sämmtlichen Re- präsentanten auf dem Pfade der Pflicht zu erhalten. Es wür: den sich noch mehr Abtrünnige finden, wenn nicht die Augen be ständig auf sie gerihtet würden. Unserer Meinung wz, wird es heute Abend nicht erst zu. einer Abstimmung darüber kommen, ob über die dresse Bericht erstat- tet werden soll; wenn es aber dazu fäme, so glauben wir, daß das Resultat keinem Zweifel unterworfen ist, Das Haus wird eben #\o gegen die Minister entscheiden, wie bei dem Amendement zur Adresse. Um diesen Erfolg jedoch zu sichern, müssen die Mitglieder sich an ihren Pläßen einfinden.‘ Die Morning Chronicle beginnt ihr heutiges Blatt mit folgen den groß gedruckten Worten unter der Ueberschrift „Tages: Ord- nung‘/: „Es wird heute ganz gewiß noch eine Abstimmung dar: über stattfinden, ob der Bericht úber die amendirte Adresse ab: gestattet werden soll, und jedes Reform-Mitglied wird die Noth: wendigkeit einsehen, heute um 5 Uhr ohne Säumniß auf seinem Plaß zu seyn, damit die Minister das Haus nicht äberrun- peln und so die Opposition der Früchte des gestrigen Sieges berauben.“ Der Globe nimmt eine ruhigere Miene an und meint, die Abstimmung von heute Morgen (wie sie eigentlih zu nennen is, da sie erst gegen 2 Uhr in der Nacht erfolgte), durch welhe das Amendement mit einer Majorität von 309 gegen 302 Stimmen durchgegangen, zeige unverkenn- bar, daß das zweite reformirte Parlament auf die Ansichten und Intentionen des ersten eingehe. „Das Ministerium‘, sagt dis ses Blatt, „hat nun seine „„offene Erprobung‘/ erhalten. E wurde die Gewalt in seine Hände gelegt, es bediente sich der selben aus allen Kräften, um ein Tory - Parlament zu erhalte und seine Bemühungen sind ihm fehlgeschlagen. Die Erprobung, d! Versuch ist zu Ende.’ Was die Unterstüßung anbetrifft, wel Lord Stanley und sein Anhang dem Ministerium bei den beit ersten Abstimmungen gewährt haben, so meint der Globe dit müßten die Minister auch verlieren, wenn es zu der ersten gr ßen Reform- Frage, zu der über das Corporations- Wesen , kot men würde, da in den Ansichten über diesen Gegenstand Lord Stanley und ein Jeder, der sich vor den Jdus des November nech einen Reformer genannt habe, jedenfalls von denen déé jeßigen Ministeriums abweichen würden.

Am Mittwoch hatten Lord Stanley und seine politischen Freunde eine Zusammenkunft. Die Morning Post versicherl, es hâtten 53 Mitglieder des Unterhauses daran Theil genommeß ünd einstimmig beschlossen, die Adresse zu unterstüken ; darunter seyen 13 gewesen, die bei der Sprecher: Wahl gegen das Min sterium gestimmt hätten.

Sir Francis Burdett hat an der Abstimmung über das Amendement zur Adresse im Unterhause eben so, wenig Theil ge nommen, wie an der über die Sprecher - Wah!. Er entfernte sid gestern Abend aus dem Hause, ehe es zur Abstimmung fam. Lord Stanley und Sir James Graham abm,

stimmt.

An der Börse hat die Annahme des von der Opposition im Unterhause vorgeschlagenen Amendements zur Adresse keine seht große Wirkung hervorgebracht ; die Consols, welche gestern zu 912 lossen, standen heute um 2 Uhr 91.

Der Courier zählt 10 Mitglieder auf, welche bei del Sprecher - Wahl für Herrn Abercromby gestimmt hatten, und g stern gegen das Amendement zur Adresse stimmten; 8 Mitglie der, welhe für Sir C. Sutton gestimmt hatten und doch für das Amendement stimmten; 3 Mitglieder, welche für das Amen dement stimmten, und die bei der Sprecher-Wahl nicht zugegen gewesen, und 6 Mitglieder, welche bei der Sprecher:Wahl eben

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en in 619

peher-

endes Nähere über die Behandlung,

jerrlichkeit sich, weil er am Fieber erkrankt war, der verräthe- (hen Regierung anvertraute, die ihn schleunigst nach Macao pllte zurückbringen lassen, indem sie zugleich den offenen Befehl n ihm forderte, daß die Englischen Fregatten sih nach Lintin fernen sollten, ließ man ihn und seine Begleiter am ersten hend nicht úber das Fort hinaus, welches ungefähr 3 Engli- he Meilen von den fremden Faktoreien entfernt ist. Dort wurde eankert und die Nacht zugebracht, während das Fahrzeug, auf pelhzem sich Lord Napier befand, von Mandarinen-Bôten um- eben war, die eine Eskorte von ungefähr 300 Mann an Bord atten, Die abscheuliche lärmende Musik, welche die Chinesen fort- váhrend machten, ließ den Kranken kein Auge zuthun. Durch ndere Verzögerungen wurde die Ankunft zu Heangshan von Montag bis Dienstag um Mitternacht hingezogen, und dort hußte die Gesellschaft, unter dem Lärm dieses großen Handels- Vlaßes, bis Donnerstag Nachmittags, gegen 40 Stunden, vor nter bleiben, unter dem beständigen Spektakel der Chinesischen Musif, tros aller Bitten des Arztes Sr. Herrlichkeit, daß man h etwas ruhig verhalten möchte, da der Kranke sehr leide. ine grausamere und qualvollere Behandlung läßt sih gar nicht enten. Erst am Freitag Morgen erreichte das Schisf Macao, id man bei dem Stande des Windes schon am Dienstag ith hätte dort seyn können.

tische Regierung diese ihrem Repräsentanten zugefügte Schmach eziemend rächen- und dem Kaiser von China eine Vorstellung deshalb machen wird, damit die Schuldigen die ihnen gebüh- lende Strafe treffe.‘‘

M Fi M M T T I

Der der

dr Ver

N inem Si6 im Unterhause gelangen werde.

er Lord - Lieutenant von Jrland, Graf Haddington, ist ; angekommen. : / i Gestern begab sich eine Deputation der Kirchspiele von sminster/ hauptsächlich aus Kirchspiel-Beamteu bestehend , zu

h Robert Peel, um sich úber die Absichten der Regierung Hetreff der Fenster - Taxe zu unterrichten. rte die Deputirten aufmerksam an, richtete mehrere Fragen

, lch eie in dieser Beziehung zu äußern. laufe dieses Jahres eine Unters

gaben

ung der lehteren thun, was in seinen Kräften stehe.

Der

y Sturzes init dem Pferde auf der Jagd, zu Marcome Moor Doncaster gestorben. : ni6si6 für die nördliche Abtheilung von Nottinghamshire er- (t, da ihm sein ältester Sohn, Lord Lumley, der seir 1826 iprásentant derselben is, | |

Fn Bristol hat sich eine Gesellschaft für den direkten Han- ( mit China mit einem Kapital von einer halben Million s), und Actien zu 100 Pfd. gebildet.

Nah Berichten vom Cap, q, war dort Alles ruhig, und die Arbeitsamkeit der Sklaven (e nah ihrer Emancipation nicht abgenommen.

Aus alten,

jun zufolge, sollen die bekanntgemachten Namen der Richter jd Präsidenten t werden egt haben. latte, „sind junge Leute, jd also weder die n Handhabung der : (en Volke nôthige Erfahrung besizen. Auch sind ihre Gehalte stgering, von86 130 Pfund jährlich, so daß sie jeder Art von Be- hung zugänglich seyn müssen. Dies ist ein großes Unglück; aber noch el schlimmer is es, gen sollen , ' vhel werden nicht etwa durch Vertrauen zu dem Ministerium gewogen; im Gegentheil,

ischen Blicken. : / / iede es noch mehr wecden, wenn er die Dienste seiner Grie-

[hen Unterthanen den Diensten seiner Bayerischen Landsleute

ziehen

Die

(r von

Br

ahren

aten : ; Hinrichtungen we- Anklagen wegen Belgien. gen verschiedener vorsälicher 7 Zeitraum. Verbrechen. Mordthaten, Jahre, endigend mit 1804 235 145 » » » 1809 88 76 » » » 1814 i 58 » » 1819 26 35 » v » 1824 23 35 » » » 1829 22 31 v » » 1833 keine 12

(ten /

nige lten bei der gestrigen Abstimmung 11 und von denen,

d feh Herrn Abercromby gestimmt hatten, 9. Anwesend

seitigem

nahmen [N Mitglieder mitstimmten, folglich 11 weniger, als bei der

Wahl.

Erwählung des Herrn Abercromby zum Sprecher allge- ne Freude in Edinburg erregt habe, und daß auf Befehl der

den

\nglikanischen Kirche auch für diese der zu ihrem

trn die allgemeine Diskussion über das Finanz-Budget ge}chloþ- ein, Man sprach hauptsächlih über die beiden nunmehr in Brissel bestehenden Bank-Jnstitute, die beide von dem Abbé de oere stark getadelt wurden. Auf eine von Herrn Demanet ufgeworfene Frage, erklärte der Finanz-Minister, daß die Umstände es vorläufig nicht gestatteten, die Erhebung der berwil- ligten 10 Zusa6-Centimen einzustellen.

Folgendes is ein Auszug aus den der Repräsentanten - Kam- er in ihrer jeßigen Sißung vorgelegten und dffeutlich bekannt so wie sie für oten offiziellen Urkunden, hinsichtlih der in den lebten 30 Sir C. Sutton stimmten, so auch gegen das Amendement gh

und die gégen das Amendement ftimmten; von

Mitgliedern, welche für Sir C. Sutton gestimmt

der gestrigen Si6ung, als es zur Abstimmung fam, Mitglieder; 3 von beiden Seiten aber verließen nah Uebereinkommen noch vorher das Haus, und zwei das Geschäft der Stimmenzählung, so daß im Gan-

Caledonian Mercury meldet, daß die Nachricht

zwei Stunden lang mit allen Glocken geläutet wurde. Bischof von Chichester ist von der hohen Geistlichkeit Parlaments :- Session Wortsührer im Oberhause gewählt worden.

Courier glaubt, daß Lord Palmerston nächstens doch

Sir Robert Peel

nte es aber ab, sih bestimmt über die Absichten der

Es würde, sagte er, suchung der Einkünfte und des Landes stattfinden, und er werde dann zur Ermä-

Graf Scarborough is am 24sten d. M., in Folge ei Durch seinen Tod wird der Parla-

in der ‘Pairswürde folgt.

die bis zum 11. Dezember reîi-

Athen hat man hier Nachrichten bis zum 24. Januar die jedoch von feinem besonderen Interesse sind. Dem

der neuen Gerichtshdfe, welche am 6. d. eröff- sollten, große Unzufriedenheit unter der Bevölkerung „Viele von diesen Richtern‘/, heißt es in diesem die kaum ihre Majorennitáät erreicht geziemende Würde noch die zu einer wirksa- Rechtspflege unter einem nur halb civili«

daß das Gese6buch, welchem diese Richter

für den Charakter des Volkes nicht paßt. Djese

man betrachtet dasselbe mit argwdh- König Otto selbst aber wird sehr verehrt und

wollte.‘“

hiesigen Zeitungen entlehnen dem Canton Register weiche dem Lord Na- Seiten der Chinesen widerfahren seyn soll: „Als Se.

Wir hoffen ernstlih, daß die Bri-

Belgien. âssel, 26. Febr. Die Repräsentanten-Kammer hat ge-

vorgekommenen Hinrichtungen und angeklagten Mord-

B A di

Schiveden und Norwégen.

Stockholm, 21. Febr. Durch eine Königl. Verordnung vom 7ten d. M. sînd die Hamburgischen und Bremischen Schiffe, hinsichtlih der Entrichtung von Abgaben, den Schwedischen Schiffen gleichgestellt worden.

Im Bärgerstande des Reichstages is unter Anderm der Antrag gemacht worden, das Verbot zu erneuern, wodurch den Juden der freie Verkehr auf den Schwedischen Jahrmärkten un- tersagt wird. Nachdem das Gutachten des Kommerz: Kollegiums hierüber eingegangen, haben Se. Maj. darauf erwiedert, daß es der Erneuerung eines Verbotes, welches nicht zurückgenommen sey und wonach es also den Betheiligten freistehe, gegen die Kontravenienten klagbar zu werden, nicht bedürfe, und wärdé es vielmehr angemessener scheinen, wenn ein den gegenwärtigen Zeit-Umständen mehr entsprechendes neues Reglement über die in Schweden ansässigen Juden in Vorschlag gebracht würde. Die bekannte Anklage - Motion des Herrn Crusenstolpe wef- gerte der Landmarschall im ‘Pleno des Adelstandes am 16ten d. zur Verhandlung zu bringen, weil sie bloß bezwecke, einen schon gefaßten Beschluß wieder rückgängig zu machen. Der 'Antrag- steller selbst war nicht da, und Niemand machte irgend eiye Ein- wendung.

Das nya Aftonblad meldet, daß mit erstèm offenen Wasser eine regelmäßige Dampfschifffahrt zwischen Stockholm L Lübeck durch ein Holländisches Schiff in Gang kommen werde.

Jn Finnland is eine Unterzeichnung zum Ankaufe eines Dampfschiffes erdffaet, wozu sich in Äbo allein 600 Actionaire für 120,000 Rubel gefunden haven, so daß eine Dampfschifffahrt zwischen dort und Stokßoim in Gang kommen dürfte.

Deutscwland.

Hamburg, 2. März. An die Stelle des verstorbenen Hrn. Martin Garlieb Sillen, ijt heute Herr Senator Christian Daniel Benecke zuin Bürgermeister diejer Stadt erwählt worden, Gederxn, 20. Februar. Heute wurde hier die Gemahlin des Erbgrafen zu Stolberg-Wernigerode, geborne Gräfin zu Er- bach-Fürstenau, von einer Tochter glückli) entbunden, welche in der heiligen Taufe den Namen Eleonore erhalten wird.

Frankfurt a. M., 28. Febr. Unsere Börse war im Laufe der leßten Februarwoche ungewdhnlich belebt. Die von aus- wärts gekommenen Nachrichten brachten ein- starkes Schwanken der Notirungen hervor. Anfangs rwoar die Kauflust in Oesterreichischen und Holländischen Fonds sehr merklich, wodurch die Course einen Punkt erreichten, worauf man se seit mehreren Fahren nicht gese- hen hatte. Man bezahlte 4proc. Met. 95,- Holländische Integrale öö1è und 5proc. Holländische Obligationen 99%. Schon an der Montag- Börse war indessen die günstige Konjunktur unterbrochen; es zeigtett sich viele Abgeber und sämmtliche Notirungen erlitten einen Stoß. Man hatte gesunkene Renten-Coùrse von Paris, so wie auch von Lon- don die Nachricht von der auf Abercromby gefallenen Wahl. Am Dienstag (24. Febr.) traten noch mehr Verkäufer auf und wurden starke Posten Integrale zu weichenden Preisen abgegeben Doch würde der Markt sich bei allem dem gut gehalten haben, wäre nicht die ministerielle Krisis zu Paris kund geworden; viele Speku- lanten aufs Steigen geriethen in Besorgniß, um so mehr, als man am Mittwoch die gefallene Londoner Notirung vom 20. Febr. er- hielt. Fn den Nachmittagsiunden des 25. Febr. war alies ausgebo- ten, und man konnte Jutegrale zu 54/7, 4proc. Metalliques zu 945 und Actien zu 1565 haben. Am fien erholte man sich ‘etwas von dem panischen Schrecken, weil es sich zeigte, daß troß des Rückfalls der Course die efffektiven Stücke fehlten und das haaré Geld abon- dant blich. Unter solchen Umständen fiel auch die Liquidation für den Monat, welche gestern stattfand, ganz befriedigend aus. Sämmt- liche Ausgleichungen gingen ohne Schwierigkeit vor h. Depot- Geschäfte waren willig zu 34 pCt. zu machen. Uebrigens standen die Fonds, troß des Weichens in den leßten Tagen, am Schlusse des Monats dennoch höher, als beim Anfang desselben. Die 5proc. Metalliques stiegen im Ganzen um # yCt., 4proec. Metalliques um 1 pCt., Bank-Actien 14 Fl. pro Stück, Jutegrale } pCt. Sämmt- liche Partial - Loose gingen im Laufe des Monats bedeutend besser: Preußische Prämien-Scheine von 622 auf 635, Polnische Loose von 702 auf 703, Darmstädtsche Loose von 235 auf W# Fl. pro Stück, Badesche Loose von 903 auf 91%. Jm Wechsel - Geschäft blieb es stille; nur für fleine Posten Amsterdam, Augsburg, London nnd Paris war Frage. Diskonto « Papier konnte nau zu 25 à 27 pCt. gern placiren. Nachschrift. Heute, am Sonnabend, erfuhren die Fonds bei wenigen Umsäßen nur geringe Veränderung. Junte- grale und Metalliques blieben etwas flauer im Cours; Actien wa- ren gesucht: in Spanischen ging nichts um.

Oesterreich. Wien, 27. Febr. Unsere Hauptstadt ist durch eine pld6-

versekt worden. Die hiesigen Zeitungen vom gestrigen Tage publizirten darüber das nachstehende Bulletin :

„Wien, 25. Febr. Se. Majestät der Kaiser sind gestern gegen Mittag von einem entzündlichen Fieber befallen worden. Der Verlauf der Krankheit ist regelmäßig und läßt sonach mit Grund die baldige Genesung Sr. Majestät erwarten.“

Heute fráh enthielten unsere Zeitungen folgendes Bulletin :

„Wien, 26. Febr. Nachdem heute bald nah Mitternacht in dem Krankheits - Zustande Sr. Majestät durh Steigerung des Fiebers einige Ver\chlimmerung eingetreten war, fühlten sich Allerhöchstdieselben bereits um 5 Uhr Morgens wieder bedeutend erleichtert. Diese Erleichterung dauerte bis Mittag an. Jn den Nachmittagsstunden steigerte sih das Fieber wieder, jedoch nicht in dem Grade, daß man nicht hoffen dúrfte, daß Se. Majestät eine rußhigere Nacht, als die vorhergehende, zubringen werden. Auf Allerhöchsteigenes Veclangen wurde Sr. Majestät heute a um 8 Uhr das Sakrament des heiligen Abendmahles ge- reicht.

Im Verlaufe des heutigen Tages haben sh, wie man ver- nimmt, die Krankheits-Symptome nicht verschlimmert. Jnzwi- schen sind in allen Kirchen Gebete für die baldige Wiederher- stellung Sr. Majestät des Kaisers angeordnet worden.

Der Oesterreichishe Beobachter versichert, daß die Herzogin von Berry, welche, nach den Meldungen zweier Kor- respondenten der Allgemeinen Zeitung, incognito in Frank- furt a. M. angekommen seyn sollte, die Stadt Brandeis in der Nähe von Prag, wo sie seit längerer Zeit verweilt, nicht ver- lassen habe.

F n (:a n: d.

Berlin, 4. März. Es is bereits in der Nummer 269

* der Staats-Ztg. vom vorigen Jahre berichtet worden, daß des Königs Majestät die Trennung des Gymnasiums zu Pojen in

zwei Gymnasien zu genehmigen geruht haben. Das eine dieser

Gymnasien hat den Namen des Königl. Friedrich- Wilhelms-

Gymnasiums, das andere den des Königl. Marien - Gymnasiums

erhalten. Zur Beschaffung eines Gebäudes für das erstere ha-

ben Se. Maj. eine Summe von 20,000 Rthle. allergnädigst bes

liche Erkrankung Sr. Majestät des Kaisers in große Betrübniß

willigt, wogegen das lektere in dem bisherigèn Gymnasial- Ges bäude bleibt. Die Unterrichtssprache soll in dem Friedrich - Wil- heims- Gymnasium alle Klassen hindurch die Deutsche seyn; in dem Marien- Gymnasium ist sie es nur für die vier obern Klass sen, in den beiden untern ist es die Polnishe. Um jedoch die Schúler dieser beiden unteren Klassen soweit mit der Deutschen Sprache vertraut zu. machen, daß sie dem Deutschen Vortrage in den vier oberen Klassen mit Leichtigkeit folgen und sich der Deutschen Sprache in ihrem eigenen mündlichen und schriftlichen Ausdrucke mit Fertigkeit und Richtigkeit bedienen können, sind diejenigen Anordnungen für die Ertheilung des Unterrichts in den unteren Klassen getroffen, welche die Erreichung dieses Ziels sichern. Dagegen is die Polnishe Sprache in dem Friedrich- Wilhelms - Gymnasium für alle Schüler dffentlicher Lehrgegenstand. Da die Trennung des Gymnasiums zu Posen besonders auch deshalb für nöthig erachtet worden ift, weil es sich in seiner bis- herigen Gestalt nicht wohl dazu eignete, junge Leute katholischer Konfession für den geistlichen Stand zu gewinnen und auszubil- den, so soll mit dem Marien- Gymnasium zu diesem Zwecke cin Alumnar für 50 bis 60 junge Leute katholischer Konfession, die sich dem geistlichen Stande widmen wollen, verbunden werden, welchen, je nach ihrem Bedürfnisse, cine Unterstüßung gewährt werden soll. Durch die Verbindung dieses Alumnats mit denx Marien: Gymnasium wird dieses zedoch nicht so ausschließlich den Charakter ciner katholishen Unterrichts - Anstalt erhalten , daß in dasselbe nicht auch evangelische Schüler sollten ausgenommen wer- det fônnen. Es soll vielmehr als Grundsaß angenommen und festgehalten werden, daß die Konfessions- Verschiedenheit bei den beiden Gymnasien nur soweit es zur Erreichung der eben aus- gesprochenen besonderen Bestimmuug des Marien - Gymnasiutns nothwendig is, berúcksichtigt werden, und daß den Aeltern die Wahl eines der beiden Gymnasien für den Unterricht ihrer Kin- der ohne aile Rücksicht auf Konfession freigestellt seyn soll.

Im Jahre 1834 sind in der Provinz Schlesien bei den Königlichen Regierungen 47 Dispensations- Fälle vorgekom- men, wo die Erlaubniß zum Aufgebot und zur Trauung in evan- gelischen Kirchen von Katholiken nachgesucht wurde, deren frúhex eingeschrittene Ehe getrennt worden war, und deren zweite Ehe von der Geistlichkeit ihrer Konfession des entgegenstehenden Dogma wegen nicht eingesegnet werden konnte. Es wurden daher 2 fatholishe Wittwer mit katholishen Frauen, 1 katholischer un- ocrheiratheter Mann mit einer katholischen Frau / 5 katholische bisher unverheirathete Frauen mit katholischen Männern, 11 katholische Männer mit evangelischen Frauen, 10 fatholische Frauen mit evangelischen Männern, 5 unverehelichte Katholiken mit evan- gelishen Frauen, 10 unverheirathete Frauen mit evangelischen Männern und 3 katholische Wittwen mit evangelischen Männern in evangelischen Kirchen verbunden.

Die gemeinnübigen Anstalten in Naumburg gedeihen fortwährend auf eine sehr erfreulihe Weise. Der so eben be- fannt gemachte Bericht über die dortige städtische Waisen - Ver- sorgungs- Anstalt zeigt für das Jahr 1834 einen Besiand von 37 Knaben und 38 Mädchen, die von Naumburgischen Bürgern und Búrgerinnen beaufsichtigt werden. Die Ausgaben betrugen im verwichenen Jahre 1647 Rthlr., die mit Ausnahme eines Zuschusses von 150 Rthlrn. aus der Armenschul - Kasse, aus Privatmitteln auf gebracht worden sind. Eben so erweitert sich das wohlthätige Änstitut der städtishen Sparkasse fortwährend. Im Jahre 1834 wurden 459 Einlage-Bücher ausgegeben. Die Einlage - Kapita- sien beliefen sich auf 245,651 Rthlr., die aufgésparten Zinsen auf 3109 Rthlr. , die abgehobenen Zinsen auf 2539 Rthlr., die Ka- pitals - Rückzahlung auf 57,634 Rthlr., der verzinsliche Kassen - Bestand auf 191,127 Rthlr.

Aus einer Nachweisung der im vorigen Jahre in den Gemeinde - Waldungen des Regierungs - Bezirks Minden aus: geführten Forst - Kulturen ergiebt sich, daß in den laudräthlichen Kreisen Minden, Herford, Wiedenbrúck, Paderborn, Düren, Warburg und. Höxter 820 Morgen durch Saaten und 121 Mors gen durch Pflanzungen mit verschiedenen Hölzern kultivirt, außer- dem aber in den Kreisen Minden und Herford 53,4009 Pflänz- linge zur Ausbesserung von Waldbldßen verwendet worden sind.

Ueber die Verwaltung der Straf- Anstalt zu Görlis für das Jahr 1834 erhält man folgende Notizen: Am 1. Jan. 1834 befanden sih in der Anstalt 409 Gefangene; im Laufe des Jahres wurden 304 eingeliefert, und eben so viel entlassen, so daß am 1. Jan. 1835 wieder 409 Personen detinirt waren, nämlich 333 männlichen und 71 weiblichen Geschlechts. Unter den Detinirten befanden sh 130 Rúckfällige und zwar 74 zum erstenmale, 23 zum zweiten, 14 zum dritten, 3 zum vierten, 4 zum fünften, 2 zum sechsten, 3 zum siebenten, und 2 zum zeßn- ten Male. Nach der. Sikzeit berechnet, waren am Ende des Jahres 1834 in der Straf- Anstalt: 21 auf Lebenszeit, 3 über 30 Jahre, 11 von 20 bis 30 Jahren, 65 von 10 bis 20 Jah- ren, 57 von 5 bis 10 Jahren, 65 von 3 bis 5 Jahren,

145 von 1 bis 3 Jahren, 28 unter 1 Jahr, 8 un- ter 6 Monaten, 6 vor Abfassung des Urtels eingeliefert.

Verdient haben die Gefangenen im Jahreslaufe 6380 Rehlr. Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats Zeitg., S. 252, Sp. 1, Z. 36 v. o. lies: zuläßt, satt: erheischt.

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des Landtags - Abschiedes für die zum ten Provinzial-Landtage versammelt gewesenen Stände der Provinz Westphalen

Den Mets die Antráge der Westphälishen und der Rheintschen Provinzial-Stände auf Ermäßigung des von den Provinzen bisher entrichteten Grund-Steuer- Kontingents betreffend.

Die Stände der Provinz Westphalen und der Rhein - Provinz haben bereits auf den in den Fahren 182 und 187 für Westphas len, so wie in den Fahren 1828 und 1830 für die Rhein-Provinz ah- gehaltenen Landtagen die Ausdehnung der Grund - Steuer - Revision auf die anderen Provinzen der Monarchie, und, in der Voraussez- zung, daß jene leßteren Provinzen mit einer nach Maßgabe thres Boden - Ertrags weit geringeren Grund - Steuer belegt seyen, die Ausgleichung der Grund-Steuer-Leistung unter sämmtktichen Provin= zen der Monarchie, somit eine Herunterjeßung der vermeinrlich zu ho- ben Grund- Steuer jener beiden wesilichen Provinzen in Antrag gebracht.

Die Regierung hat nicht gesäumt, sobald ihr diese Wünsche und insbesondere aus den Anträgen auf dein zweiten Westphälischen Land- kage die Begründung dieses Anspruchs auf eine vermeintliche Be- günsligung der dftlichen Provinzen bekannt wurden, deren gründliche Erdrterung zu veranlassen, und die Resultate der leßteren den Stän- den der reklamirenden Provinzen mit derientgen Offenheit mitzuthei- len, durch welche allein das Vertrguen zwischen den Vertretern der einzelnen Provinzen und einer die Gesammtheit der leßteren mit

Ves Sorgfalt umfassenden Verwaltung aufrecht erhalten werden an.

Die Denkschrift vom 18. Mai 1830, welche auf Befehl Seiner

Majesiät dem Abschiede für den zweiten Wefiphälischen Landtag und