1835 / 66 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

en den andern Landes-Abschnitt als richtig oder auch nur als wahr- scheinlich ergebe. f i Es waren in der Denkschrift ferner auch die Pacht - Erträge der Domatnen - Vorwerker in den dstlichen Provinzen verglichen gegen die Katastral - Erträge im Westen. - Hiergegen wird eingewendet, daß die Ver leichung nicht zutreffen könne, weil in den westlichen Provinzen die Kataftral-Erträge um 30 Procent zu hoch abgeshäht icyen und zwar sowohl wegen der zu hoh angenommenen Getraide- preise, als wegen der zu gering berechneten Kulturkoften. Abgesehen aber davon, daß jene angeblih zu hohe Rormirung der Katastral-Ertrge so wenig schon erwiesen ist, als die dafür an- egebenen Gründe fär richtig anzunehmen sînd, so war tn der Denk- chrift hon befürwortet , daß für das Gesammt-Areal der dfilichen Provinzen die Berdaesabuta eines gleichen Verhlltnisses der Kultur=- Arten, und cines gleichen Ertrages für den Morgen jeder Kultur- Art, als hei dem Areal der Domainen - Vorwerker sch ergebe, durci- aus nicht zutreffe, da vielmehr die Gesammtmasse des Grund und Bodens, aus welcher die Domainen - Vorwerker herausgeschnitten, anz gewiß einen viel geringeren Ertrag (nah Morgens und Quadratmeilen) ergeben müßte, und daß sonach diese nur hingeftellt sey, um nahzuweisen, daß auch bei Herausnahme

solcher seit einer langen Reihe von Fahren in guter regelmdhßiger

Kultur erhaltenen Probeftücke sickch dennoch eine große und wesentliche Verschiedenbeit zwischen den Grundfteuer - Leifiungen der wesilichen gegen die dfilichen Provinzen nicht entdecken lasse.

Es war ferner in der Denkschrift bemerkt, daß das an Grund- ßeuer allein für die westlichen Provinzen bleibende Mehraufkommen, wenn bloß nach der Kopfzahl der Bev terung gerechnet werde, schon bet der Mitberücksichtigung der beiden anderen direkten Steuern ‘Klassen- und Gewerbe-Steuer) und der als Sa der Klassen-

teuer in den größeren Städten anzusehenden Mahl- und Schlacht- Steuer meistentheils vershwinde, und noch um ein ansebnliches Über- wogen werde, wenn man jene Mitberücksichtigung auch auf die in dem cinen und dem andern Landes-Abschuitt auffommenden Verzeh- rungs- Steuern ausdehne.

Die Petition entgegnet hierauf, daß die Thatsache der hdheren übrigen Abgaben in den dsilichen Provinzen nicht erwiesen sey, und auch nicht wohl stattfinden könne.

Denn die Steuer- Gesehe, mit Ausnahme der einzigen Grund- Steuer, seyen für die ganze Monarchie dieselben, und daß sie in den dilichen Provinzen anders, als in den westlichen zur Anwendung kämen, würde nur die Behörde anklagen, und kdnne nicht ohne den klarfsten Beweis ugeivsen werden.

Bei dieser Argumentation ist übersehen oder übergangen , daß eine und dieselbe Steuer, auch wenn sie nah gleichen Grundsätzen vcranlagt und erhoben wird, dennoch je nah der Verschiedenheit des Bestzstandes, der Eigenthums-Vertheilung, der gewdhnliczen Lebens- weise und der Confumtions - Verhältnisse einen ey verschiedenen Ertrag in der einen gegen die andere Provinz liefecn könne. So ist bei der Klassen - Steuer z. B. zu berücksichtigen, daß in den dstlichen Provinzen, wo das Grund-Eigenthum bei weirem noch nicht in dem Maße vertheilt ist, als in den westlichen Provinzen, sch eine größere Anzahl von Grund - Eigenthümern findet, welche ihrem Besihpstande nach in die hbheren Stufen der Steuer eingeschäßt werden müssen, und wenn ferner in der Voraussedung, von welcher die ständischen Anträge ausgehen, die Steuer, welche der Grundbesißer unmittelbar von seinem Grund und Boden zu entrichten hat, geringer wdre/ als bet gleichen Besis - Verhältnissen in den wesilihen Provinzen, so kdnnte auch diese Verschiedenheit bei einer Steuer nicht ohne Ein- fluß bleiben, welche ihcem Haupt - Grundsaße nach das gesammte Erwerbs- und Einkommens - Verhältniß der Pflichtigen, wie es sich in offenkundigen Merkmalen zu Tage legt, berúcksichtigen soll, also auch das Maß der anderweit und unmittelbar auf dem Grund - Ei- genthum bereits nen Last nicht unberücksichtigt lassen darf.

Es wird sich bieraus einigermaßen erläutern, wie die Klassen-

Steuer nah dem Durchschnitt für die leßteren Jahre 1831 1833 |

gen nur 15 Sgr. 114 Pf. vom Kopfe der Gesammt - Bevblkerung (mtt Ausschluß der mahl - und shlachtsteuerpflichtigen Städte) hat aufbringen knnen, während man nach den Wodlhabenheits - Ver- hältnissen des einen und des andern Landes-Abschnitts auf ein gerade umgekehrtes Ergebnif| hâdtte schließen mbgen. Die ständische Peti-

in den dstlichen E il Df 17 Sgr. 42 Pf., in den wefilichen dage-

tion will dagegen aus eben dieser. Wahrnehmung nur darauf schlie- .

Fen, daß dic Grundsteuer in den dsilichen Provinzen zu gerins sey. Man könnte dies zugeben, um dann weiter zu folgern, daß, wie dem vérmeintlichen Febler durch Erhdhung der einen Steuer abgeholfen würde, alsdann die andere Steuer sîch ermäßigen músse, womit dann immer für die Erleichterung der vermeintlih Überbürdeten Provinz nichts gewonnen wäre.

Nicht minderen Eiñfluß insbesondere auf den Ertrag der Grei cations- und Mae tein von Verzebrungs - Gegenftänden dußert die Verschiedenheit der go Lebensweise der einen

egen die andere L Die Beanntwein- Steuer giebt im Darch- nitt der sämmtlichen dfilichen Provinzen einen Ectrag von 13 Sgr. 7 Pf. per Kopf, in den beiden westlichen dagegen nur 9 Sgr. 10 Pf. aus dem einfachen Grunde, weil in erfteren, zum Theil wohl wegen

klimatischer Verhältnisse, die Branntwein - Consumtion stärker isi,

als in lepteren, und sidrker auch, als man in anderen Bezzehungein wünschen mdchte. Anch die Salz- und Bier- Consumtion is in den dftlicheren Provilzen fidrker, alsin den westlicheren, und nur im Ertrage der Steuer von inländischem Wein steht der wesiliche Landes - A hs schnitt dem dftlichen vor. Vergleicht man die Brutto - Erträge der Stenern vom Branntwein, Braumalz, vom inländischen Wein und vom Salz (vei diesem also einschließlich des Salzwerthes), so treffen

im Durchschnitte der ganzen Monarchie auf jeden Kopf der Bes

vditerung : 1 Rthblr. 4 Sgr. §} Pf, wovon auf die westlichen Ten für si nur

1 r. § Pf-, hingegen auf die dfiliehen i 1 Ntblr. è g 6 Pf. treffen. Weniger genau läßt sh der Antheil berechnen, den der dlliche und der rute Theil der Monarchie zu den Eingangs- Steuern von ausländischen Gegenfiänden liefert, indem fie ci der [s Uebergang verfteuerter Gegenstände nach den dtbvert nten Lan- en ‘und nemgekehrt aus lehteren nach den westlichen Preußischen Prövinzen die Rechnung fidrt. aaenfans aber isi die Consumtion gn ausländischem Wein in den dfilichen Provinzen um ein Anschn- liches stärker, als im Westen, und auch bei anderen hoch impostirten Artikeln, namentlich bei Zucker, findet nach den Loren rüberer Jahre cin dynliches Depots fiatt. Wenn nun hiermit allerdings nicht gesagt seyn kann, daß die westlichen Provinzen weniger, die dsilichen me t (aufbrinqm, als sie hach diesem Steuer-Modus aufbringen sollten, so leuchtet doch ein, daß der Steuer-Modu's selbfi insofern cin vortheilhafter für die elen Freien sey, als die Consumtion threr Einwohner gerade in denjenigen Gegens- fidnden, welche einer Steuer unterliegen, minder betheiliget ist, als die Bedürfnisse der dstlichern Einwohnerschaft, daß also, die Richtig- Feit des bellebten Verthetlungs-Maßsiabes nach drr Bevblkerung im- mer vorausgesezt;, sich die Mehrbelafiung des Westens in der Geundfsteuer ausgleiche durch den minderen Beitrag zu den in einer andern Form erhobenen Steuern, und daß sonach nicht ohne innern Widerspruch die Kontingentirung nah der Bevölkerung nur eine Axt der Steuern begehrt - \ werden könnte. : Die Rheinische Petition bemerkt ferner, daß “¿bei Bemessung der gesammten Staatslasten vor allem auch die Gemeine - Abgaben zur Sprache gebracht. werden müßten, welche in den wesilichen Mo oten bei weitem hdher seyen, und aus wel- chen alle die Kosten bestritten werden müßten, zu denen, wte z. B. zum Elementar - Unterricht und zur Gemeine - Verwaltung , der Staat in den dsilichen Provinzen nicht unerhebliche Zuschüsse ge-

avo T L A Wt Cl Daß die Geineine-Ausgaben in den wesilichen Provinzen übers

ergleichung

z Pa ris «

ur ür die anderen aber audgeschlo fen |

264

bdher seyen, als in den dfilichen, darüber liegt zwar kein Nachweis vor; aber es is wohl anzunehmen, daß dem im gro en Durchschnitt, und wenn man auch hier nah Kdpfen rcchnen will, wirklich so sey.

Mit den Mitteln zur Befriedigung der Bedürfnisse steigern ch nach aller Erfahrung auch die Bedürfnisse selbsi, oder das, was für Bedürfniß gehalten wird.

Die gute Erhaltung der Gemeinewege und Straßen, dée Auf- rechthaltung der Anstalten zum Schuy des Eigenthums, wird in dem Make ein dringenderes Bedürfniß, als die Benußung der Wege sich mehrt, und als die Sorge für Bewachung eines werthvolleren Ei- genthums lebhafter wird. f N

Die Ausgabe für Armenpflege steigt in dem Maße, wie im Vergleich gegen die mittlere Wohlhabenheit des Landes der Begriff der Hülfsbedürftigkeit fh erweitert. Der Aufwand für den Ele- mentar-Unterricht wird bedeutender in dem Maße, als die Ansprüche auf das durch diesen Unterricht zu Leistende sich fteigern. Der Geld- betrag aller dieser Ausgaben erscheint endlich in dem Maße hdher, wie hei lebhafterem Verkehr es den Jnteressen der Betheiligten selbs zusagt, die erforderlichen Aufbringungen durch Geld - Beiträge der Einzelnen auszugleichen, ftatt sie von den einzelnen Betheiligten un- mittelbar leisten zu lassen.

So weit nun die Gemeine- Ausgabe Überall nur aus dem Bes dürfniß der Einzelnen hervorgeht, und was je Bedürfniß zu er- achten von dem Ermessen der Betheiligten abhängig ist, die Staats- gewalt aber hierbei meift nur leitend und so weit es auf die Aufbrin-

ungsweise ankommt, einwirkt, sote wohl einleuchten, daß der hd- here Betrag der Gemeine - Ausgabe mindestens nicht zu dem Zwecke angeführt werden kann, um daraus dic vergleichsweisé mindere Heranziehung zu den eigentlichen Staats- Abgaben in Anspruch neh- men zu wollen. , ; as weitere Anführen aber, als würden in den dftlichen Pro- vinzen erhebliche Zuschüsse aus den Staatskassen zu solchen Ausga- ben geleistet, welche in den westlichen Provinzen lediglich von den Gemeinen bestritten würden, berühet auf einem Frrthum. Die Aus- aben für den Elementar-Unterricht z. B., deren die Petition erwähnt, liegen in den dsilichen wie in den westlichen Provinzen lediglich den Gemeinen ob; und wenn in einzelnen Fällen die Staats - Gewalt den ldblichen Bestrebungen dedurttiger Gemeinen durch Zuschüsse besonders zur Erbauung von Schulhäusern zu Hülfe kommt, o is

auch diese Fürsorge niemals auf gewisse Provinzen beschränkt und

andern versagt worden. ;

Nicht minder werden die Kosten der Gemeine - Verwaltung Überall von dei Gemeinen besiritten; und wenn hiervon nur in ei- ner Provinz, theilweise und zeitweise cine Ausnahme nachge- lassen ift, so findet diese in dem dringenden Bedürfniß ihren Grund, eben dort den bisher ganz anomalen und in ihren Folgen nachthei-

lig einwirkenden Kommunal-Verhältnissen rasch eine andere den hd--

heren Staatszwecken zusagendere Einrichtung zu geben. (Schluß folgt.) :

Meteorologische Beobachtung.

1835. | Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 4. Mârz. | 6 übr. | 2 Übr, 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck.… [330,0 1 "Par. 331,5 5 "9zar.1330, e 2 ’Par.[Quelwärme 7,0° R Luftwärme |4- 2,2 ° R.|+ 3,0 R. 1,2°®R. ziiflîrme 1,3° R Thauvunkt |— 0,6 ° R.[4 0,5 °R.|— 0,4 °RF / i: Dunstsáttg-| 80 pCt. 80 pCt. 88 pCt. [Bodenwärme 2,3 ® R. Ste rei betogen. S U Ausdünst. 0,0 5 3 Rh. Wolkenzug | _— W. iedershlag 0, 1 8 4 Rh.

Berliner Börse. Den - 5. März 1834. Amíl, Fonds- nnd Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

ZZ Bri GaL N ZZIBricf Gd. 4 [100 | 995 fgUstpr. Pfandbr. \ 4

102#

964 Pomm. do. 106Ï Kur- u. Neum. do. 1063 Schlesische do, Rkst.C.d.K.-u. N. Z.-Sch d.K.- u. N.

Holl. vollw. Duk.|

| Neue do,

St.- Schuld - Sch. Pr. Engi. Obl, 30. Prm.Seh. d. Seeh. Kurm.ObI. m, 1.C. Neum.lut. Sch.do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. u Elbing. do. T Danz. do. in Thi. -— | 8&7 Westpr. Ftandövr. 1021- Friedrichsd'or .. Grofsh. Pos. do.| 4 11027 Disconto i

| C C T A C A A e I T

Wechsel-Cours,

À A 4

1317 L A G A6 Preuss.Cour. Brief.| Geld.

L412 141%

1517 6 25 811

1037

994 1025 1037

1527 6 257 1044

Amsterdam dito Hamhurg dito London

2 Mt. Kurz 2 "lt. 3 Nit. 2 hit. 2 Nt. 2 Mt. 2 hlt. 8 Tage 2 Mt: 3 Woch. Knrz

Wirn in 29 Xr.

Augsburg

Breslau

Leipzig

Frankturt a. M WZ. Petersburg,

Warschau

11 304

_——

Auswärtige Börsen,

: Amsterdam, 28. Februar.

Nieder!. wirkl. Schuld 5415. 52 do. 100. Ausg. Schuld 1,%. Kanz-Bill. 2576. 448 Amort. 937. 3232 785. Russ. 982. OVestecrr. pee ú Preuss. Präm,.-Scheine 113. do 48 Anl, —. Span, 52 467.

6 2x. Antwerpen, 27. Februar. i Span. 55 457. 28 27. Zinsi. 155 Cortes 445. Belg. 1004. HONR! 3. März.

Engl. Russ. 105. Hope in Cert. 982, Preuss. Präm -Scheine

1252. Poln. 1411. t Wien, ‘28. Februar.

07 Met. 967. 45 8977. Bauk-Actien 12357. Neue Anleibe v.

1824 564, :

j Königlihe Schauspiele.

1 Sreitag 6. Márz. Im Opernhause: Die Familien Capu- letti und Montecchi, Oper in 4 Abth., mit Tarz. Musik von Bellini. (Dlle. Sabine Heinefettec : Romeo, als ere Gastrolle.)

Wegen fortdauernder Heiserkeit des Herrn Hoffmann kann die Oper „Othello‘/ heute nicht gegeben werden. ;

} Im Schauspielhause: 1) Saivoisy, ou: L’amourcux de la Reine, eo en 2 actes, par Scribe, 2) Judith ei Holopherne, vaudeville en 2 actes, par Mr. Théaulen.

Í Lo A ¡u r N Marg aufe: Df ilt 0in Lande, Zusiipiel in 4 tee, vom Dr, er, other: Dohn oder Braut. S M °

Sonntaa, 8. März. Die vierzig Räuber, große von L. Cherubini.

Preise der Plâäge: Ein Plat in den Logen des ersten R, ges 1 Rehlr. 2c.

Im Schauspielhause: Zum erstenmale: Die Schweste

m Opernhause: Ali Baba, ody,

Lustspiel in 1-Aft, nah Varin von L. Angely. Hierauf: tig ‘und Liebelei, Lustspiel in 4 Abth. |

Montag, 9. März. Jm Schauspielhause: Der aft: Brin, Don Fernando von Portugal, Trauerspiel Abth., nah dem Spanischen des Calderon, von Schlegel Übersehy

fär die Darstellung eingerihtet von Göthe. (Neu einstudirt,

Königstädtisches Theater. __ Freitag, 6. E Staberl als Freishüß , Parodie mj Gesang in 3 Akten. Vorher: A B C, Posse in 2 Akten, ms

dem Engl., von G. Kettel.

__ Sonnabend, 7. März. Zum erstenmale wiederholt : July die Pubmacherin, parodirende Posse mit Gesang in 2 Aft von- Meisl. Musik von A. Müller. A4

Sonntag, 8. März. Leftocq, oder: Oper in 4 Akten. Musik von Auber.

i Neueste Nachrichten.

Paris, 27. Febr. Der König hatte gestern eine ly Konferenz mit Herrn Dupin, und der Herzog von Otluj brachte den größten Theil des Vormittags bei Sr. Majestät y

Im heutigen Moniteur liest man: „Eine telegraphi Depesche, aus Toulouse von gestern, den 26., um 4 Uhr da meldet, daß Marschal Soult heute, am 27., von dieser Sh abreisen wird und am Dienstag, den 3. März, in Paris ein treffen gedenkt.“ - : ;

Das Journal des Débats versichert heute, daß y Doctrinairs nichts so sehr am Herzen liege, als Herrn Duj im Ministerium zu sehen. Jm Constitutionnel, dem gane des tiers-parti, liest man: „Einige Blätter haben gesy die Herren Gérard und Dupin hätten sich nicht verständiy fônnen und weigerten sich, an einer und derselben Combinatj Theil zu nehmen. Dies is falsch. Andere Blätter äußetth Herr Dupin wäre so versöhnlich, daß er sich selbst die Präsi schaft des Marschalls Soult gefallen lassen würde. Dies is u falsch. Noch andere haben gesagt, es seyen Anerbietungen macht- worden, entweder dem Marschall“ Gérard oder Hm Dupin, und man hätte sie damit beauftragt, ein Ministäu zu ‘organisiren. Dies ift ebenfalls fals, Ein Vorschlag dis

rt ist weder dem Mar|chall Gérard, noch Herrn Dupin y macht worden. Sie haben nichts abzulehnen, nichts zu eröôrt nichts anzunehmen gehabt. Was wahr scheint, ist, daß: das y genwärtige Ministerium, obwohl es seine Auflösung offiziell 4 gezeigt hat, alle mdzlicze Anstrengungen macht, um wieder zuleben, und daß es wiederaufleben wird. Wie wird diese Vi derauferstehung bewerkstelligt werden? Wird sie theilweise 4 schehen, mit der Präsidentschaft des Marschalls Soult, oder v ständig mit der Präsidentschaft des Herrn von Broglie? Wirt sen es nicht.‘’— Ander Börse wurde dagegen für bestimmt versi daß es für. den Augenbli den Bemühungen des Herrn Dupin glu gen sey, die Herren Gerard, Passy, Ciimon und Teste dazu

U

bewegen, sih ihm anzuschließen, um ein neues Meistern

bilden. Maktschall Gerard und Herr Passy sollen viele Abnil gung gezeigt haben, neuerdings ins Ministerium einzutret Doch soll es dem Präsidenten der Deputirten: Kammer gezlit seyn, ihre Weigerung zu besiegen. z

Die Pairs-Kammer hielt heute wieder eine dff-ntli Si6ung, in der man sich mit dem Gese: Entwu: fe über || bei der Anlegung neuer Landsiraßen zu beobachtenden Form und Über ‘die Bedingungen zur Erhaltung derselben, bescyästiz Von den Ministern war bloß der Admiial Duperré, und zu im Pairs - Kostúm, zugegen, Nach einer an sich unerheblichen Deb wurde der Gese - Entwurf in einer and«rn, von dem Grafen ven P sard beantragten Abfassung mit 104 gegen 7 Stimmen angenom Diese Aenderung macht die noa.malige Verlegung des Ge) in der Deputirten-Kammer erforderli. Nach der betreffend!

Abstimmung, während welcher. der F.nanz-Minister in den Sf

trat und si neben den See: Minuier se6te, waren die Bi thungen über den Geseß6: Entwurf wegen einer Aenderung | gerichtlichen Verfahrens bei Steuer. Coniraventionen an der d gesordnung.

Die gestrige Soirée des Herrn Dupin. war sehr glän Viele Pairs und Deputirte und mehrere aue wärtige Gesand waren zugegen.

Es wird versichert, Here Laffitte sey gestern in die W rieen beschieden worden, wo er mit dem Kôönige eine Konfe in Betreff der Sctuldforderung der Französischen Bank und! Caution der Civil-Liste gehabt haben soll.

Die Herren Fain und Madier de Montjau begaben { gestern zusammen zu Herrn Teste, mir dem sie eine lange W ferenz hatten. ' ,

Der Moniteur meldet: „„ Nachrichten aus S panill vom 2lsien d. zufolge werden die Personen: Veränderungen, ! im Kabinet stattgefunden haben, ketne Modification seiner Þ litif nach sich zichen. Der dffentlihe Geist in der Hauptil und in den Provinzen ist schr befriedigend. Die nach Naval geschickten Verstärkungen haben die Bewachung der Provin! ven anes überlassen. Die Abgaben gehen überall sehr res! mäßig etn.

Die heutigen Nachrichten von der Spanischen Gráäï| sind hôchst unbedeutend. General Mina war immer noch| Elisondo. Jaureguy ist am 20sten d. mit 300 Mann nach Sebastian zurückgekommen, um frische Munition und Vorri zu holen. Die Stellung der kriegführenden Truppen in N varra bleibt sast immer dieselbe. | |

Heute {loß 5proc. Rente 109. —. Zproc. Nente 79.1 5proc. Neap. 96. 55. 5proc. Span. Rente 45. 3proc. do. V Cortes 45. Ausg. Span. Schuld 154. Neue Span. Anl, 6

Frankfurt a. M., 2. März. 1013. 1015 «Aproc. 944. 944. 21proc. 561 G. 1proc. Br. Bank-Actien 1564. 1562. Part.-Obl. 1391. 139 Loose 100 Gulden 2142. Br. Preuß. Präm.-Sch. 635 632 do. 40! Anl. 974. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 982. 982. pol Save Br. 5proc. Span. Rente 441. 432. Zproc. do. pt

. ;

Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hay#.

per in 4 Abth., mit Tanz. Muß

Intrigue und Lich J

Oesterr. 5proc. Met!

Allgemeine

wreußlisde Staats-Zeitung.

Po R) T ————————

S

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Maiestät der König haben dem Wirklichen Geheimen

h und Ober: Präsiventen von Schönberg dén Rothen Adler: Orden 1er Klasse mit Eichenlaub, dem Regierungs - F1s- fal, Kriminal: Rath Springer zu Bromberg, dem Pastor primarius van Gülpen zu Werder, im Regieru e Düsseldorf, den Rothen Adler - Orden Zter Klasse, und dem Ma- jor aufer Diensien, Grafen Herrmann von Schwerin auf Wolfehagen in der Ukermark, den St. Johanniter : Orden zu verleihen geruht.

Se. Maje1kät der König haben den beiden Schullehrexn, Rieaer zu Schönbrunn im Kreise Strehlen, Regierungs: Be- irk Breólau, und Peter Jung zu Merzig, im Rezierungs- Bezirk Trier, das Allgemeine Ehrenzeichen z 4 verleihen geruht.

Der Königliche Hof legt morzen, den 7tcn dieses, die Trauer sür Se, Majestät den Kaiser von Oectterreich auf vier Wochen an, die Damen ersche nen die erste Woche in shwarzen Kleidern, schwarzen Kopfzeugen, Eventaillen und Handschuhen ; “in der zweiten und dritten Woche m t weiypen Kopfzeugen, weißen. Eoentaillen und Handschuhen ; jn der vierken mit Kanten oder Blonden; die Herren, insofern sle nicht Uniform trazen, die erste Woche init angelaufenen Degen und) Schnallen, in den lebtern m:t weißen Degen und Schnallen. B.rliny den 6. März 1835. von Buch, Ober- Ccremonienmeistcr.

Verzeichnif der Vorlesungen und praktischen Uebungen“*bei der Königlichen Akademie der Künste in dem Sommer-

Halbjahre vom 1. April 1835 bis ultimo Sep- | tember d. J.

A. Fächer der bildenden Künste.

1) Zeichnen und Modelliren nah dem lebenden Modell, geleitet von den Mitaliedern des akademischen Senats; 2) Zeich: nen nah Gyps - Abgüssen, Professor Niedlich; 3) Zeichnen und Malen im Königlichen Muscum, Professor Kretschmar; 4) Unterricht in der Composition und Gewandung, ‘Professor B e- gas; 5) Ofteologie des menschlichen Körpers und der Thiere, Professor Pr. Froriep; 6) Landschafts - Zeichnen, Professor Blech enz 7) Zeichnen der Thiere, besonders der Pferde, Pro-

10) Kupferstechen, Professor Buchhorn; 11) Holz- und Form-

stechen, Professor Gubil; 12) Schrifc- und Kartenstechen, Pro-

fessor Mare; 13) Metall - Ciseliren, der akademische Lehrer Cou é. B. Baufäácher.

14) Die Lehre von den Gebäuden alter und neuer Zeit, verbunden mit Uebungen im Projekt.ren, Professor Nabe; 15) die Projectionen , die Lehre von den Säulen - Ordnungen nach Vitruv, nebst ihren Constructionen im Zeichnen und mittel geometrischer Schatten: Construccion, Professor Hummel; 16) Perspektive und Optik, Derselbe; 17) Proportion und Pon- deration des menswzlicen Körpers, Direktor Dr. Schadow; 19) Zeichnen der Zierrathen nah Vorbildern und Gyps - Abgüs- sen, Yrofessor N iedli h.

C. Musik.

19) Lehre der Harmonie, Mujik Direktor Bach; 20) Cho- ral- uno Figural- Dipl, Derselbe; 21). Doppelter Kontrapunkc und Fuge, Derselbe; 22) Freie Votal-: Composition, die Musik- Dircekioren Rungenhagen und Bach; 23) Freie Jnstcumen- tal: Composit:on, der Kapellmeister Schneider und die Musik- Dicckroren Rungenhagen und Bach.

D, Bei der mit der Akademie verbundenen

Zeichnen-Schule wird gelehrt:

24) Fretes Handzeichnen, in drei Abtheilungen, urter Lei- lung dir Professoren Hampe und Herbig, und des afkademt- shen Lehrers, Maler Lenger i ch.

E, Bei der mit der Akademie verbundenen Kunst- und Gewerk-Schule wird gelehrt:

95) Freies Handzeihnen von den Professoren Däßlinag, Collmann, Herbig und Berger; 26) Modelliren nah Gype- Modellen, vom Professor L. Wichmann; 27) Geometrisches Und architektonisches Reißen, von den Professoren Meinecke Und Zielke.

Der Unterricht nimmt mit dem 1. April seinen Anfang. Für die Un'errichts: Gegenstände von Nr. 1 bis 23 hat man sich vor im Afademie- Gebäude bei dem Direktor Nr. Schadow zu melden jeden Mittwoch von 12! bis 2 Uhr; für Nr. 24 zur | Jelben Zeit bei dem Professor Hampe, ebendaselbst; für Nr. 29 bis 27 bei Demselben, Sonntags von 7 bis 9 Uhr.

Berlin, den 283. Februar 1835.

/ (gez.) Dr, G. Schadow, Direktor.

ngs-Nachrichten. A U la nb.

Oesterrei.

Wien, 2. März. Eine außerordentliche Beilage zur Wie- her Hof: Zeitung vom heutigen Tage enthälr Nachstehendes : «Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, Se. K. K. Moj-stät den Kaiser und König Franz den Ersten, unsern innigst ge- liebten Landesvater, von dieser Welc abzurufen. Allerhöchstdies-

selben sind heute um drei Viertel auf Ein Uhr Morgens ver- shieden.“/

Zeitu

ee R 2E S

sor Bürdez 3) Zeichnen nach anatomishen Vorbildern, Pro- | eine Abschrife sissor Berger; 9) die Vorbereitungs- und Prüfungs: Klasse, mit &

llebunz im Zeichnen nah Gyps - Abgüssen, ‘Professor Dählingz | dem arôßten Schmerze erfüllt

| Se. K. K. Apostol’she Majestät Ferdinand der Er | e egte E Alergnädiaster R haben nach L | etrUbdenden Ereignisse folgende Al chrei N for AUNE gnisse folge Alechdchste Handschreiben Allerhöchstes Handschreiben an den ersten Oberst- __ Hofmeister Fürsten von Colloredo.

¿Lieber Fúr|t Colloredo ! Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, Se. Majestät den Kaiser und König, Meinen hochver- ehrten, inniz geliebten Vater, aus dem irdischen Seyn abzuru- fen, Allerhöchstdieselben sind heute um drei Viertel auf Ein Uhr Morgens verschieden. Mit dem Gefühle des tiefiren Schmerzes über den Verlust des Erlauchten Verklärten, dessen Weieh it das Gluck seiner Völker mitten in den Stürmen der Zeit feit begründet hat, dessen Gerechtigkeit ein mächtiger Shv6 füc jedes Recvè, und ein kräftiger Schild'gegen jede Willkür war, uno

dessen Tugenden allen Zeiten als Vorbild dienen, folze Jch demhohen B. rufe, aufder Bahn jortzuichreiten, die Er so weisebezeichnet, und so beharrlich verfolgt har. Jch besteiae den Mir ange[tkammten Thron mit dem festen Entschlusse, den Gesinnungen Meines Vaters ge- treu, wie Er, im frommen Vertrauen auf Gott, das Glúck und die Wohlfahrt Meiner Völker auf dem Wege des Rechtes zum Zweke aller Meiner Bestrebungen und Anstrengungen zu ma- hen. Jch fordere alle Organe Meiner Hof- und der Staagts- Verwaltung, welche Jch hiermit ohne Ausnahme in ihren Stel- len, Aemtern und Würden bestätige, auf, Mir in Meinen Be- mühungen ihren pflimtmäßigen Beistand zu leisten, und ihrem Eide gemäß, dessen feierliche Erneuerung Jch densel- ben _erlasse, sich hrer Bestimmung nach den bestehenden Vorschr:fcen mit Gewissenhaftigkeit und Eifer zu weihen. Sie werden dasjenige, was bei diescr Gelegenheit Jhres Am- tes ist, jogleih veranlassen; von dem Anhalte diejes Meines Handschreibens alle Hof¡ábe, Hofâmter, Garden, Ordens: Kanz- „leyen und _Hofstellen unverzüglich in die Kenntniß seßen, damit jede in ihrem Bereiche das Erforderliche verfúge, oder, in so fern es nôchig seyn sollte, Mir in Antrag bringe; insbe\on- dere aber werden Sée die Hof Kanzelleien anweisen, ohne Ver- zögerung wegen Abhaltung der Ex-equien und Trauergebete für Meinen verklärten Vater, und wegen Einstellung j-der, mit der allgemeinen Trauer unvereinbarlichen Belustigungsart in allèn Provinzen das Angemessene vorzukehren. Wien, den 2.

Márz 1835. Ferdinand m. p‘ Allerh ôchstes Handschreiben an Hi Haus-, Hof und _Staats-Kanzler Fürsten von Metternich.

„Lieber Fürst Metternich! Jm Anschlusse theile Jh ZJhnen Meines so eben an den ersten Ober|- Hofmeister erlassenen Handschreibens mit. Von dem unglücklichen Ereig- nisse, das uns Ale mit Trauer, Mich aber insbesondere mit ten Sch noch zu hestig erariffen, beschränke Jch Mich in diesem Augenblicke Mau Sie e Anerkennung Jhrer Verd ensee um Meinen erhabenen Vater, Mein Haus und den Staat, so wie Meiner Huld und Gnade zu versichern, Sie zur glei mäßigen Fortseßung Zhrer Dienste aufzufordern, und Sie zu beaustcagen, allen Jh: en unterstehenden Organen im Jn- und Auslande ohne Ausnahme Meine Bestäti- gung ihrer Stellen, Aemter und Wüú-den mit dem Bezabe zu erklären, daß Jch, im Vertrauea auf Jhre Gewissenhaftigleir und Treue, mit der Sie Jhre Pflichten nach den bestehenden Vorschrifen zu erfüllen fortfahren werden, Jhnen die feierliche Erneu?erung Jhrer geleisteten Eide erlasse. Zugleich mache Jch Sie aufmerksam, daß wegen d-s neuen Titels und Wappens das Geeianete zu verfüzen oder Mir anzutragen seyn wird, in wel- cher Beziehung Sie der Hofkammer im Münz- und Bergwesen zum Behufe der Veränderung im Münz - Gepräge, und allen Hofstäben und Hoistellen, und wen es sonst berriffe, in Rücksichr der Veränderung der Amts- Sizille die erforderliche Anleitung geben werden. Wien, 2, März 1835.

Ferdinand m. p.“

Allerhöchstes Handschreiben an den Staats- und

indes Grafen von Kollowrat.

_ ¿¿Liever Graf Kollowrat! Jin Anschlusse theilte Jh Jhnen cine Abschrift Meines so eben an den ersten Oberst: Hofmeister erlassenen Handschreibens mit. Von dem unglücklichen Ereig- nisse, das Uns Alle mit Trauer, Mich aber insbejondere mit dem größten Schmerze erfüllt, noch zu heftig ergriffen, beschränke Ih Mich in diesem Augenblicke darauf, Sie Meiner vollen An- erkennung Jhrer Verdienste um Meinen erhabenen Vater, Mein Haus und den Staat, so wie Meíner Huld und Gnade zu verjihern, Sie zur gleichmäßigen Fortseßung Jhrer Dienj|te aufzufordern , und Sie zu beaustragen, allen Mikrglie- dern Meines Staats- und Konferenz- Rathes die Bestätigung Ihres Amtes mit dem Beisaßze zu erklären, da; Jch, im vollen Vertrauen auf Jhren acwiss. nhaiten Beistand in Meinem schwe- ren Berufe und auf Jhre bewährte Treue Zhnen die feierl-che Erneuerung Jhres geleisteten Eides erlasse, Alle Jndividuen des Staatsrathes bestätige Jh ohne Ausnahme in ihren obha- benden Aemtern und erlasse denselben die frierliche Erneuerung ihrer Eide, in der Zuversicht, daß selbe nah wie vor ihren be- shwornen Pflichten treu und eifrig nahkommen werden. Wien, den 2. März 1835. Ferdinand m. p.“ Allerhdcchstes Handschreiben an den General der Ka-

vallerie und Hof-Kriegs-Raths- Präsidenten ¿i G / F R Lartag:

_ ¿eLieber Graf Hardegg! Jm Anschlusse. theile nen eine Abschrife Meines so eben an den D OISI A ster erlassenen Handschreibens mit, dessen Jnhalt Jhnen in Be- ziehung auf die administrativen Organe der Kriegs - Verwaltung von demselben auch im herkömmlichen Wege erdffffnet werden wird; zugleich aber ist es Mein Wille, daß Ste Meiner getreuen Armee den großen Verlust, den sie erlitt, ohne V.rzug bekannt machen. Jch verweise die ganze Generalität, alle Ober-

sten, Stabs- und Ober - Offiziere, so wie die gesamm- te Mannschaft Meiner Armee, auf ihte Cüfdabee Eís

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deépflicht, und erwarte, daß in Folge derselben die Befch!sha- ber aller Grade fortfahren werden, ihre Pflichten nach ihren be: kleidenden Chargen und Aemtern getreulich zu erfüllen, und den ihnen anvertrauten Truppen- Abthei‘ungen nah den Reglements und Dienstes- Vorschriften vorzustehen. Meine Armee hat zu allen Zeiten und in jeder Gelegenheir die Tugenden strenger Ord- nung und Mannszucht, unerschütterl:cher Treue und ruhmvoller Tapfirkeit bewährt, und Jch rechne darauf, diese Eigenschaften stets in ihren Reihen einheimisch zu finden. Wien, den 2. März 1835. j Ferdinand m. p.“

Wien, 3. März. (Durch außerordentliche Gelegenheit. ) Der Oesterreichische Beobachter vom heutigen Tage ent: hált ee Be Artikel: „Wien, 2. März. Der allerhêchste Hof, der Hofitaat und sämmiliche Klassen der Bewohner der Hauptstadt sind durch den tief betrübenden Todesfall Sr. Mai. des Kaisers Franz 1. in eine Trauer versest, die nur der begei- sterten Liebe und Treue verglichen werden kann, mit der jeder Seiner Unterthanen an dem hdchstseligen Monarchen hing. Seine Völker, welche Er mit Seiner innigsten und tief ]sten Liebe umfaßte, betrauern in ihm nicht nur einen mu- sterhäften Herrscher; es weint jeder Einzelne um FJhn, wie um den geliebten Vater einer großen, den ganzen Staat Umfassenden Familie. Europa aber verliert an dem ho: hen Verblichenen einen der musterhaftesten und ehrwürdig- sten Regenten, die je einen Thron geziert haben. Der höch|t- selige Kaiser war geboren zu Florenz am 12. Februar 1768 und gelangte zur Regierung der Erbländer am 1. März 1792, Zum -Rômisch - Deutsd e1 Kaiser ward er erwählt am 7. Juli und als solcher zu Frankfurc gekrönt am 14. Juli desselben Jahres. Er erklärte sich zum Kaiser von Oesterreih am 11. August 180 i, ward als solher zu Wien proklamirt am 7. Dezember des näm- lichen Jahres und legre, als die Zeitumsände die Aufldsutg des Deutschen Reiches herbeiführten, die Deutsche Kaiserkrone nie- deram6. August 1806. Gegenwärtig hat Jhn Gott aus diesem Leben abberufen im unlängst angetretenen 68sten Jahre Seines Alters und tiach gerade vollenderem 43sten Jahre Seiner glorreichen Regierung. Dem hôchstseligen Monarchen ward der doppelte hohe Beruf zu Theil, Oesterreich mehr als einmal aus den dringendsten Gefah- ren und den schwierigsten Verhältnissen ungefährdet zu rerten und nah mannigfachen und schweren Präfungen, welche die Vor- sehung Über dieses groze Reich, wie über ganz Europa, ver- hängt hatte, dem Kaiserstaate durch Seine weise Regierung während einer Sen fast ununterbrochenen Periode des allgemeinen Friedens, den der hdchsis:lige Kaiser Franz zu allen Zeiten eifrig|t zu erhalten bemüht war, einen Grad der Machr, des Wohlstandes und dec Achtung in ganz- Eu- ropa zu verschaffen, durch den eben dieser Zeitraum eis ner der glänzendsten und glücklichsten in der vaterländi- schen Geschichte geworden ist. Die Regenten-Tugenden, durch welche der höôchstselige Kaiser diese glücklichen und slorreichen Erfolge herbeigeführt, waren eine aufrichtige tiefe Frömraigkeit des Herzens, vereint mit einer unerschüiterlich treuen Anhäng- lihfeit an den Glauben seiner Väter, eine unwandelbarè sich siets gleich bleibende Liebe zur Gerechtigkeit, die in dem Rechte und seiner Handhabung den wichtigsten Grundstein aller irdischen Herrschaft erkannte, eine in allen Verhältnissen des Lebens die- ser Ueberzeugung entsprechende Handlungsweise, eine unausge- seßte Sorae für das Wohl der Jhm anvertrauten Völker, dessen Beförderung die Aufgabe Seines Lebens und das Ge- shäft jedes Tages Seiner Regierung war, endlich cine aus dem tiefen Bewußtseyn seiner Pflichien gegen Gott hervorgehende Leutseligkeit und Herabtassung, die unwiderstehlich das Herz ei: nes Jeden gewann, der sih dem höôchstseligen Kaiser näherte, welcher feinein Seiner Unterthanen den Zucritt zu Seiner Per- son verwehrte. Dies waren die in G'ück und Unglü unver- änderlihen Eigenschaften, welche das Vaterland in dem hdôchst- seligen Herrn liebte und bewunderte, und welche auch das cnt- fecnteste Aueland in Ehrfurcht und Vertrauen anerkannte. Jn den gerehten Schmerz der Unterthanen über den Verlu eines solchen Herrschers mischt sich jedoch ein festes und uner- shütterliches Vertrauen auf die Zukunft. Sie vertrauen zunächst aufden Schus des Allerhöchsten, der zuallen Zeiten sichtbar übr dem Erzhause Oesterreich gewaltet hat, sodann auf die in eben diesem erha- benen Geschlechte erblichen Tugenden Sr. Majestät des jch regieren- den Kaisers Ferdinand L, dessen Frömmigkeit, Fejtigkeit des Charakters und treue Liebe zu Allerhdchjiihrem nunmehr in Gotr ra: henden Herrn Vater, nun die Hoffaung aller Jhrer treuen Un- terthanen sind. Auf diese hohen Eigenschafien begründet sich die Gewißheit, daß Allerhöchstdieselben im Sinne und in den Grundsäßen des. hdczstseltgen Monarchen die Regierung fert- führen werden, und dies um so sicherer, als die bisherige drei- undvierzigjährige Regierungs- Periode den Charakter der Vir- waltung der äußern und innern Angelegenheiten Oesterceihs in tue! M Aa Und, befestigt hat, daß der Giiit der

egierung des stselioen Monarchen auch nach dess. in- scheiden forticben fann.“’ Y 9,099 0G Mi

Frankrei.

París, 28. Febr. Herr Persil hatte im Laufe des i gen Tages zwei Konferenzen u dem “Rontae 1008 B

Einer telegraphischen Depesche zufolge, is der General Graf Sebastiani in Calais gelandet. Er wurde bereits in der verflos- senen Nacht hier erwartet.

Der Temps will wissen, daß aucch der Marschall Doult bereits fngetomman sep, C als bie Ia ae weit von Paris auf-

alte, um von dor nterhandlunge

Stillen betreiben zu können. S, UCN Eer IDD, 9p

Die plô6liche Zurückberufung des Grafen Sebastiani nah Par ris war ganz unvorhergeschen. És eißt, er scy durch eine Estass fette abberufen worden, die vom Schlosse der Tuilerieen in der nämlichen Stunde abgezangen wäre, als die nach Toulouse abge- schickte telegraphische Depesche an den Marschall Soult. Keiner der Kandidaten für eme neue ministerielle Combination war