1835 / 71 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 12 Mar 1835 18:00:01 GMT) scan diff

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dondon, 6. März. Gestern, als an dem zur Feier des

Geburtstages der Königin (welcher eigentlih am 13. August ist) bestimmten Tage, war großer Cercle bei Jhrer Majestät im Sr. James-Palast, zu dem sich eine äußerst zahlreiche und glänzende Versammlung einfand, Da das Wetter jehr s{ôón war, {o hatte sch auch eine unübersehbare Volksmenge vor deim Palast einge- ‘funden, um das prächtige Schauspiel ider antommenden Equipa- gen, welches von 1 bis gegen 3 Uhr dauerte, zu genießen. Die fremden Gesandren, die Kabinets: Minister und die hohen Staats: Beamten erschienen in voller Gala, Besonders glänzend waren die Equipagen des diplomatischen Corps, und die des Russischen Botschafters ragten vor allen hervor. Der Courier enthält eine . genaue Beschreibung des Anzuges, den bei die: s Gelegenheit Jhre Majestät die Königin, die Landgrä- fin von Hessen -Homburg, die Herzogin von “Kent , die Prinzessin Victoria, die Herzogianen von Northumberland, von Gordon und von St. Alban's, die Marquisinnen von Down- shire und von Londonderry, die Gräfinnen von Brownl3w, Comwper und Coxnwallis, die Ladies Limond, Robert ‘Peel und Rolle, die Mistresses Abercromby und G. Dawson und. die M. sses H. Addington, Keñpyon, A. Abbott,' Pite und Grant trugen. Abends wär grdßes Diner Und Konzert im St. James- Palast. Die beiden Parlamentshäuser feierten an diesem Tage. Heute begaben sich Jhre-Majestäten nach Windfor. t Lord Cowley will Heute von hier abreisen, um seine gesandt- aftlichen Functionen in-Paris zu beginnen.

_ Der Lord-Lieutenant von Jrland, Graf von Haddington, wird am Montage wieder ‘in Dublin zurück erwarcêr.

Da die ministeriellen Blätter in den drei leßten Tagen sich nit mehr so béstimmt gegen Modificationen im Kabinet- äußern, so schmeicheln si ‘die Oppositions - Zeitungen damit, daß jedenfalls irgend eine Ministerial -Veränderung im Werke sey. Der Cou'- rier versichert unter “Anderem heute, es unterliege keinem Zwei- fel mehrt, daß der Herzog von Wellington nicht nur scine Be- reitwilligkeit, sondern auch geradezu den Wunsch, aus dem Mie | nisterium auszuscheiden, zu erkennen gegeben habe, fügt jedoch | hinzu, es sey “ihm noch nichts von einem Versuch, seinen Posten | zu erseßen, zu Ohren gekommen. Der Globe will mehr wis- fen; er sagt: „Das Gerüchr von der Resignation des Herzogs von Wellington is Uns aus giaubwürdiger Quelle zugekommen. ; Es heißt ach, daß det Herzog von Richmond und Lord Stan- | ley ihs Ministerium eintreten werden, und man versichert, der Graf von Abétdeen werde das Departèment dèr auswárti- gen Angelegenheiten und Lord Stanley das der Kolonieen über- nehmen.‘ /

Die Stadt Nottingham hat dem Kénige cine Adresse über- reicht, worin sie erklärt, dag sle mit Bedauern und Erstaunen gehêrt habe, wie sich, ungeachtet der von den Ministern ange- tundiat, wichtigen und heilsamen Maßregeln, verschiedene unter ‘ander selbst ganz uneinigè Parteien verbunden hätten, unn die unzweifelhafte Prärogative Sr. Majesiát in der Wahl der ¿Minister zu kontroiliren Und Leßteren die ofene Erprobutng nicht zu gewähren, welche ihre amtlihe Stellung und ihre guten Ab- sichten. etheischten; sie bittet den König inständigst, seinen jeßigen Räâthgebern sein Vertrauen nicht zu entziehen, weil sie überzeugt | sp, daß dieselben alle gerechte Gründe zu Beschwerden entfernen , und das Wohl der Unterthanen Sr. Majestät befördern würden. | Eine ähnliche Adresse wird auch von der Stadt Worcester vor- | bereitet und soll durch den Grafen von Coventcy Überreicht werden.

Der Courier sagt, die Jllumination in der Stadt zu Ehren des Geburtsfestes Jhrer Majestät sry gestern Abend glân- zender als jemals gewésen; an den Theatern, an den Klubhäu- sen und an den Wohuungen der Fabrikanten, die für die Kö- nigin arbeiten, hâttén die herrlichsten Transparents geptanakt, und besonders das Wéstende der Hauptstadt scy aufs biillan- teste erleuchtet gewesen.

" Nach dèn Erklärungen, welche die Minister am Dienstage in Folge des O'’Dwyerschen Antrages abgegeben haben, erwar: tet man nächstens eine allgemeine Publication, nicht nur für Jrland, sondern für das ganze Vereinigte Königreich, wodurch der Jnhalt des von Sir Hussey Vyvyan, dein Ober-Befch'éha- bex der Truppen in Jrland, an die kommandirenden Offiziere erlassenen confidentiellen Befehls, dessen Vorlegung im Parta- tent von den Ministern verwelgert wurde, auf eine andere Weise veröffentlicht werden soll, um das Volk bei Zeiten zu wars nen, und ihm kundzuthun, daß, um größeres Blutvergießen zu vermeiden, welches meist auf bloße Schein- Angrisse des .Mili- tairs zu folgen pflege, die. Truppen inskünftige, wenn einmal ißre Hülfe gegén die Bevölkerung udthig werde, nicht mehr, wie bisher, zuerst nur über die Köpse des Volks wegschießen, jondern logleith auf die Menschen selbst zielen sollten. i

m Montag und gestern waren wieder Deputationen lei Sir F. Burdett, die von ihn Rechenschast Über sein Benehmen als Repräsentant von Westminster verlangten und ihm ankündig- ten , daß eine Aufforderung an ihn, seinen Parlamentssiß auf- zugeben, zur Unterzeichnung unter den Wählern cirkulire, er- iviederte, man möôge sie ihm übersenden, Und er werde dann seine Gründe ausführlich angeben, weshalb er nicht sür Herrn Abexccomby und nicht fär das Amendement zur Adresse gestimint habe. Es is davon dié Rede, daß Lord Halmerston von den Wählern Westminster's eii1geladen werden jolle, an die Stelle des Sir F. Burdett ihr Repräsentant zu werden.

Der neu creirte Viscount Canterbury (SirC. M. Sutton)

g jet in seinem 55sien Lebensjahre und hat 2 Söhne und 2 ócater.

: M Standard meldet: „Die einträgliche Präbende an der Kathedrale von Canterbury, welche durch den Tod des Gra- fen Nelson erledigt is, wird nicht wieder vergeben, sondern, so wie die von dem verstorbenen Herrn Evolyn Sutton bekleidete Präbende, zu anderer Verfägung darüber in Gemäßheit des minisiériellen Kirchen, Reform-Plans vorbehalten werden. “/

Vorgestern hielten die Dicektoren: der Ostindischen Com- pagnie eine Sigung, in welcher Lord Heyteébury, dét“ neue General-Gouverneur von Ostindien, und Sir Henry Fane, der Oberbefehlshaber der dortigen Truppen, vereidigt wurden.

Der Portugiesische Agent in London, Herr Mendizabal, zeigt an, daß seine Regierung zur Bequemlichkeit der Bons - Jn- haber auf dem Kontinente die Einlösung der fälligen Coupons auch an einigen anderen Orten, außer London, unter anderen in Hamburg, möglich gemacht hat.

Jn Kalkutta glaubt man, daß die Junsel Socotora zur Kohlen-Niederlage für die Dampfschifffahrt zwischen Ostindien und- Suez für 10,000 Dollars von der Ostindischen Compagnie werde angekauft werden. /

Aus St. Aohn's in Neu-Braunschweig wird gemeldet, daß die Gránz-Screitigkeit zwischen diesér Prövinz und den Ver- einigten Staaten viele Diskussionen in der geseßzebenden Ver-

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beshso}sen worden sey, eine Adresse über diesen Gegenstand an den König: vonfEnzgland einzusenden.

Nach “Bekithten aus Neu - Granada sollte ‘der Kongreß dieses Staates am 1. Márz, und der von Venezuela zu Anfang

zYagnuars zusaminenkommen, und im-Staate Aequator sollt? noch

früher cin Konvent nah Quito einberufen werden. Die zur

Vertheilung dec Columbishen Schuld unter diese drei Republi-

ken crnannten Kommissarien wollten, ‘wieês heit, den Vorschlag machen, daß jede derselben neue Obligationen für ihren Schuld- theil ausstellen solle.

Niederlande.

Aus dem Haag, 6. März. Die Mitglieder der zweiten Kammer der Generalstaaten fino aufgefordert worden , fich am Lasten d. M. hier wieder zu versammeln.

Gestern Abend hat Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien das Französisve Theater, wo die Oper „der Gott und die Bayadére‘’ aufgeführt wurde, mit sciner Gegenwart bechrt. Die zahlreich versammelten Zuschauer gaben dem ‘Prinzen un- zweideutige Beweise der Freude über seine glückliche Wiederher- stellung. ‘Das ‘Volkslied „Wilhelinus van Nassauwen ‘/ mußte angestimmt werden und hinter dem Vorhange fiel der Theater- Chor mit “dem Liede: „Qu peut-on êire micux, qu’an sein de sa Tamille!‘ ein, Heute Abend is ein Ball bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich, wo der Prinz von Oranien eben- falis erscheinen wird.

Amsterdam, 1 März. Aus Smyrna wird gemöäeldet, daß der zum Königl. Gricchischen Konsul tafelbst ernannte Hr. Theódor Xénos angekommen war und sich durch die Regierung und die verschiedenen Konsuln hatte anerkennen lassen.

Man hat jest aus Batavia Nachricht, daß durch das am 10. Oktober stattaefundene schreckliche Erdbeben allerdings auch der Palast ‘in Buitenzorg zum Theil eingestürzt, im Ganzen aber ‘so ‘beschádigt sey, daß er unbewohnbar geworden und ab- gebrochen werden müsse. Die Rotunde an dessin Vorderscite stürzte in dem Augenblicke nicder, als der interimistische Oder- Stat:haltèr, Herr Baud, seine Gattin, die in Folge einer s{we- ren Entbindung noch sehr schwach war, heruntertrug Und grade ans ‘Ende der Treppe gekommen wzr. Auch der Palast in Weltevreden und mehrere Privat- Gebäude hatten ansehnlich gelitten. Jenseit des Berges Megamedong war eine ganze P)ost- Station mit Menschen, Pferden und Gebäuden in die Erde versunken, die sih nicht wieder |chloß.

Belgien.

Brüssel, 4. März. Am 2. und 3. d. fanden auf der Ei- senbahn zwischen don Trois-Trous und Vilvorde neue Versuche mit den beiden Locomotiv- Maschinen statt, deren eine für den Transport der Reisenden, die andere für den der Waaten be- stimmt is. Mir dieser leßtern war noch kein Versuch gemacht worden. Bei diesen Versuchen oar der über den Sang der Lo- comoteurs vollständiger, we:l man ihnen cinen größern Schwung geben konnte, da die Strecke, die sie zurückzulegen hatten, be- deutender war, als bei den früheren Versuchen. Sie betrug dié- ses Mal 8000 Metres und die Maschine, welche bestimmt war, die Wagen für dcn Transport der Reisenden zu scchlep- pen, machte die Fahrt in 8 Minuten, das heißt: fie legte die Strecke einer Stunde (Lieu) in 5 Minuten zurück. Die Zu- rücfksegung dér Section von Brüssel nach Mecheln erfordert dem- nach nur. 20 bis 25 Minuten. Was die für den Transport der Waaren bestimmte“ Locomotiv- Maschine betrisst, so war der Gang derselbea-um ein Viertel weniger geschwind, als der der erstern; allein ihre Krafc ist \o groß, daß fie einen Tranéport von 120 Tonnen Gewicht wird nach\s{chleppen können, und im Nothfalle wird sie fähig seyn, ein Bataillon unserer Armee mit Waffen und Gepäcke in 99 Minuten von Brüssel nah Untwer- pen zu bringen. i

Deuischland.

Braunschweig, 8. März. Wegen der betrübenden Nachricht vo! dem am Lten d. erfolat-n Ableben Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich is auf Hôchsten Befehl die Bühne des Herzoglichen Hof- Theaters für heute ge[chlossen worden.

Oesterrei.

Wien, 4. März. Se. Majestät der Kaiser haben heute und gestern die nachstehenden Allerhöchsten Handschreiben er- lassen :

An Se. Kaiserl. Hoheit den Herrn Erzherzog Ludwig. ;

„„Liéber Herr Oheim, Erzherzog Ludwia! Jch rechne es zu einer der ersten Angelegenheiten bei dem Antritte Meiner Re- gierung, Jhnen dén Dank mir gerührtem Herzen auszudrüen, den Jhre treue und eifcige Unterstüßung Meines in Gott ru- henden verftärten Vaters in einein großen Theile der wichtigsten Regierungsgeschäfte erworben hat. Zeuge des Vertrauens, das der hôchsiselige Kaiser der Weisheit Jhrer Rathschläge schenkie, fühle Jch Mich zu dem Wunsche aufgefordert, daß Sie Mir in Meinein {weren Berufe dens-lben Beistand leisten mögen, den Sie Meinem Vater geweihet haben. Jch rechne auf die tiefen Einsichten und die erhabenen Gesinnungen, womit Sie Jhre Wirksamkeit durch eine Reihe von Jahren so rühmlich bezeich- neten, und zähle darauf, daß Sie Meiner hier ausgedrückten Aufforderung, in welcher Sie den Beweis des aufrichtigsten Zu- trauens schen mögen, zu entsprechen nicht entstehen werden. Wien, den 4. März 1835. Ferdinand 11. p.“ An den Haus-, Hof- und Staats- Kanzler Fürsten

von Metternich.

„Lieber Fürst Metternich! Um einerseits einen Beweis Mei- ner kindlichen Liebe und tiefsten Verehrung zu Meinem unver- geßlichen Vater zu geben, andererseits überzeugt, hierdurch den Gefählen Meiner treuen Unterthanen entgegenzukommen, habe Jch beshlössen, das Andenken Meines Vaters durch Er- richtung eines Monuments zu verewigen. Jch trage JFhnen in Jhrer Eigenschaft als Kurator der Akademie der bildenden Künste af, Mir in der kürzesten Zeit einen Vorschlag hierwe- gen zu erstatten. Wien, 3 März 1835.

Ferdinand m. p.“

Wien, 5. März. Se. Majestät der Kaiser haben heute an den Haus-, Hof- und Staats: Kanzler Fürsten von Metter- nich nachstehendes Allerhöchste Handschreiben erlassen :

„Lieber Fürst Metternich! Um den lelztwilligen Anordnun- gen Meines in Gott ruhenden, höchstverehrten und innigst ge- liebten Vaters in allen ihren Theilen vollständige Erfüllung zu geben, traae Jch Jhnen auf, dafür zu sorgen, daß der beilte- gende Absaß Seines Testaments in Meinen Staaten Jedermann fund werde. Die in selbem enthaltené rührende Aeußerung der Liebe des Verklärten fär Seine Unterthanen, Seines Dankes

sammlung der Provinz herbeigeführt habe, und- daß am Ende

fär die Armee und die Staats - Diener, welche gut gedient, wer-

den Ihm gewiß in den Herzen Jener, die es betrifft, ein uy, vergängliches Denkmal errichten, und Allen, so wie Mir, zu einem neuen Beweggrunde dienen, mit Ausdauer in dem Weg zu beharren, welchen Seine Lehre und Sein Beispiel uns vou gezeichnet haben. Wien, 5. März 1835.

Ferdinand m. p.

Auszug aus dem Testamente weiland Sr. Majestg des Kaisers Franz I.

/19. 14. Meine Liebe vermahe Jch Meinen Unterthaneh Jch hoffe, daß Jch für sie bei Gott werde beten können, unz Sch fordere sie auf zur Treue und Aahänglichkeit gegen Mj nen legitimen Nachfolger, so wie sie Mir dieselbe in guten Und schlimmen Tagen bewiesen haven. Jch jage Meiner treue Armee Meinen herzlihen Dank für die Dienste, welche se Mi erwiesen und durch welche sie Meinen Thron erhalten hat. Jg fordere sie auf, Meinem Nachfolger dieselbe Treue und Anhäng lichkeit immerfort zu beweisen. Allen Staatsdicnern, die Mi, gut dienten, bezeige Jch hiermit Meinen Dank.‘

An den General der Kavallerie und Hof- Kciegsraths- Pri, fidenten, Grafen von Hardegg, haben Se. Majestät nachstehey des Allerhöchste Handschreiben erlassen: „Lieder Graf Harde! Jch habe Mich bewogen gefunden, Meinen Herrn Bruder, d Erzherzog Franz Karl, zum General-Major zu ernennen, woh Sie das Erforderliche zu veranlassen haben. Wien, 5. März lz,

| Ferdinand m. p,“

An den geheimen Kabinets-Dire!ior Martin erging folgen des Allerhöchste Handschreiben :

„Lieber Kabinete-Direktor Martin! Die langen und rüh lichen Dienste, welhe Sie Meinem virklärten Vater geleistt haben, glaube Jch auf die entsprechendste Weise dadurch anzu fennen, daß Jch Sie mit der ferneren Leitung des geheimn Kabinets, dessen Fortbestand in der bisherigen Urt Jch hiermi ausspreche, beauftrage, Sie zur gleichmäßigen Fortsetzung Jhre Diznste auffordere und Jzaen den Befehl ertheile, allen Mib gliedern des geheimen Kabinets und Jhren Untergeordneten di Bestätigung in ihrem Amte mit dem Beisage zu erdfnen, dij F denselben die feierliche Erneuerung des geleisteten Eides lasse, zugleich aber vertrauensvoll erwarte, daß Sie Mir, so wi Meinem erhabenen Vater, mit bewährter Treue und Verschiviu genheit Jhren beschworenen Pflichten gemäß dienen werde, Wien, 4. März 1835. Ferdinand m, p.“

Se. K. K. Majestät haben nachstehendes Allerhöchste Fe séript an die K. K. Landes - Regierung im Erzherzogthun Oesterreich unter der Enns erlassen : *)

„Ferdinand der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser u Oesterreich , König von ingarn, Bdheim, der Lombardei, Venediy (Galizien, Ladomerien und Fllyrien, Erzherzog von Oesterceich 1,1, Liebe Getreue! Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, Se. Ms jest den Kaiser und König, Unsern hochverehrten innigst geliebte Herrn Vater, aus deni irdischen Sey abzurufen. Allerhöch stdiest ben sind heute um drei Viertel auf Ein Uhr Morgens verschied Mit dem Gefühle des ti:fen Schmerzes über den Verlusi des lauchten Vertlärten , dessen Weisheit das Glü seiner Völker mik: ten in den Stürmen der Zeit fest begründet hat, dessen Gerechtig: keit cin mächtiger Schuß für jedes Recht und ein kräftiger Schild gt gen jede Willkur war, und dessen Tugenden allen Zeiten als Vor bild dienen, folgen wir dem hohen Berufe, auf der Bahn fortzuschre- ten, die Er so weise bezeichnet, und so beharrlich verfolgt hat. Wir bestei- gen den Uns angestammten Thron mit dei festen Entschlusse, den Gesit- nungen Unseres Herrn Vaters getreu, wie Er, im frommen Vertrauentauf Gott, das Glück und die Wohlfahrt Unsecer Völker auf dem Wege des Nechtes zum Zwecke aller Unserer Bestrebungen und Anstret- aungen zu machen. Fundem Wir nun alle Organe Unserer Staal Verwaltung in ihren Stellen, Aemtern und Würden besiätigen, fet dern Wir dieselben, und namentlich die Kaiserl. Königl. Landes-Rs gierung auf, Uns in Unseren Bemühungen ihren pflichtmäßigt Beistand zu leisten, und ihrem Eide gemäß, dessen feierliche Erneu rung Wir denselben erlassen, sich ihrer Besiimmung nach den besib henden Vorschriften mit Gewissenhaftigkeit und Eifer zu weihen. - Uebrigens habt Fhr allen Euch untersiéhenden Behörden diese U sere Willensmeinung auf das Schleunigle bekannt zu machen und insbesondere im Einvernehmen mit den Ordinarien zu verfügen, dv mit für weiland Se. Maiestär den höchst verblichenen Kaiser un) Kdnig die gewöhnlichen Exequien , heiligen Messen und Andacht! allenthalben in den Städten und auf dem Lande fleißig gehaltt werden, so roie auch sogleich jede mit der allgemeinen Trauer uny

einbare Belustigungsart sogleich einzuftellen is. Welch Allem H Alle genau nachzuleben wissen werdet. Gegeben in Unserer K

serlichen Haupt- und Residenzstadt Wien, am zweiten Monatstlh Márz im Eintausend achthundert fünf und dreißigüen, Unserer Reit

im Ersten Fahre. i Ferdinand m. p

Auton Friedrich Graf Mittrowsty v. Mittrowiz und: miscchl, Oberster Kanzler. Karl Graf v. Fnzaghy m. p., Hof- Kanzler. Franz Freiherr v. Pillersdors m. p., Kanzler. Fohann Limbeck Rttter v. Lilienau m. p. / Vice - Kanjlt Nach “Sr. K. K. Apostolischen Majestät Hdchsteigenem Besel Franz v. Nadherny, K. K. Hofrath.//

Am 4. März ist den in gemischter Sizung versamm Ständen des Königreic)zs Ungarn und der dazu gehö Nebenländer nachstehendes Königliche Reskript mitgethäß worden : |

„Ferdinand, von Gottes Gnaden Kaiser von Oestertäih König von Ungarn, Gallizien und Lodomerten 2c., apostolische V nig 2c. 2c. Es hat dem Allmächtigen gefallen, Seine ge heilig Majestät den Kaiser von Oesterreich und Apostolischen König )

Ungarn, Franz den Ersten, Unsern innigst geliebten Vater, glot D

reichen Andenkens, heute gegen ein Uhr Morgens zu Unserem ti sten Schmerz, welczer sich durch Worte nicht ausdrücken läßt, ? diesem irdischen in das ewige Leben abzurufen. JFndem Wit B Liebden und Euch, lieben Getreuen, dieses Úberaus traurige und? Uns, kraft der“ kindlichen Liebe, mit der Wir wünschten, daß Et ( spát in das himmlishe Reich eingehen, und den S erlauchten Scepter untergebenen Völkern noch lange

te vorstehen mdgen, besonders betrübende Ereigniß fund 9 ben, fordern Wir Euch auf, an Unserer Trauee The

liebe Getreue, das Andenken des besten Landesfürsten , dessen Wi heit das Glúck Seiner Völker mitten in den Stürmen der Zeit ! begründet hat, dessen Gerechtigkeit cin mächtiger Schuß für M Recht und ein kräftiger Schild gegen jede Willkür war, und dess

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Tugenden allen Zeiten als erhabenes Beispiel vorleuchten- siets M dankharein Gefühle verehren werdet. FJudem Wir. Seinem Ablehën die Ar auch in dem Königreiche un und den dazu gehdrigen Nebenländern, als der unmittelbare e folger und Erbe Unseres weiland Herrn und Vaters, kraft dek i

seße des Landes, namentlich des 1íten und 2ten Artikels vom M B 1723, so wie Unseres Königlichen Diplomes, welches Wir bet 7 ô

legenheit Unsever feierlichen Krdnung und Jnauguration ausgefet"} haben, im Vertrauen auf Gott antreten, haben Wir, um einen um? deutlicheren und offenbareren Beweis Unseres von Unserem ? v unsterblichen Andenkens, ererbten Strebens zu geben, die Gest

*) Ganz gleiche Reskripte sind an die Gubernien aller provi zen ergangen.

nehmen, Und zweifeln keinesweges, daß auch Ei. Liebden und I J

daher YD

aPedeómal um 6 Uhr Abends die Vigilien, dann am

(acrechtsame, Privilegien, Freiheiten und Jmmunitäten der getreuen Stánde Unseres vielgeliebten Königreiches Uugarn, und der dgmit perbundetten Nebenländer, in Gemäßheit der oben erwähnten vön us ausgestellten Zusicherungs- Urkunde, unverleht und unangetasiet 1 erhalten, und: das dffenliche Woh! zu fördern, na der Uns zu- f henden Königl. Macht beschlossen :. daß der gegenwärtige Reichs- tag au) ferner fortgeseßt werde, wobei Wir innig überzeugt sind, (s sey die wúürdigste Art, Unsere Dankbarkeit gegen Unseren erhabe- nett, Nut? schon in die Wohnungen dèr Séligen aufgenommenen Zater an den Tag zu legen, wenn durch weise Geseße, zu deren cuigarbeitutig für das öffentliche Wohl Er die Gelegenheit geboten fat, von Unis, Ew. Liebden und Euch, liebe Gelreue, welche er leichfalls als Seine Kinder betrachtete, Seinem frommen Auden- pn nach Seinem Tode ein Denfmal kindlicher Liebe gescßt wird. ggir bleiben Euch übrigens mit Unserer Kaiserlich Königlichen Huld und Gnade wohl gewögen. Gegeben in Unserer Haupt- und Re- (denzstadt Wien, den Zweiten des Mouats März im Fahre 1835. Ferdinand m. p. Graf Adam Reviczky. Georg von Bartal.// Feierlihe Stille und die tiefste Trauer herrschten bei der Borlesung des Königlichen Reskripts, nach deren Beendigung die versammelten Stände in enthusiastischen Zuruf für das Heil des nien Herrschers ausérahen. Dieselben Gefühle gaben sich tund, als das Reskript hierauf in der ständischen Sitzung aber- jajs vorgelesen wurde.

Dienskag den Zten d. M. wurde der Leichnam Sr. höcchst- | selizey Majestät des Kaisers und Königs Franz I. Vormittags Ï g Veiseyn der Leibärzte erôsfaet und einbalsamirt, und Abends Ì n 10 Uhr nach vorläufiger Einsegnung aus dem Allerhöchsten

oFohn: Appartment Über die Säulen- und Botschafter -Stiege jy die Hof-Burg- Pfarrkirche feierlih übertragen. Voran ingen zwei Hof- Fouriere, dann folgte das Pfarrkreuz, hierauf Geistliche, laut betend, sodann der Hof-Burg-Pfarr-*Vikar mit jp Asstenz. Zwei K. K. Kammerdiener trugen den Kessel mit ven Eingeweiden, dann ein K. K. Kammerdiener den silbernen eder mit dem Herzen. Hierauf wurde von K. K. Kammer- dienern, unter Bethülfe von K. K. Leib- Lakaien, in einem pracht- vollen offenen Sarge die Leiche des hôchstseligen Kaisers in Feldmarschalls Uniform mit alien Ordenszeichen getragen. Ne- 'hen-deim Sarge gingen zwölf K. K. Edelknaben mit brennen- n Wachs - Fackcin. K. K. Arcieren- und Königl. Ungarische atlige Leib-Garden mit entblößtem Seiten-Gewehre, dann von aujen K. K. Trabanten- Leib - Garden mit Hellebarden leisteten die Neben - Begleitung. Hinter dem Sarge folgte der K. K. Fimmerer, Ferdinand Fürst Lobkowicz, als Stellvertreter des durch Unpäßlichkeit verhinderten Oberst-Kämmerers des höchst- sligèn Kaisers. Auch schlossen sich die Leib-Garde-Capitains und der General: Adjutant des Verewigten an. Jn der Hof-Burg- Pfarrkirche wurde der Leichnam abermals eingesegnet und auf das. vier Stufen hohe, rings mit brennenden Kerzen auf hoh:n Silberleuchtern umgebene Schaubett gestellt; die Kaiserl. und die Königl. Kronen, nebst Reichsapfel und Scepter, der Erzher- zoghut, die Ordens: Jnsignien, wie auch Degen, Sto, Hut und Handschuhe. wurden zu beiden Seiten des Sarges auf sechs Polster von Goldstof} gelegt, der Becher mit dem Herzen und der Kesscl mit den Eingeweiden wurden zu den Fü- ßèn der Leiche auf die erste Stufe gestellt; die Leib-Garden beselz- ren die Posten am Sarge und die schon früher im Allcrhöci- sten Wohn: Appartement Tag und Nacht durch Priester und Kammerleute gehaltenen Betstunden wuroen nun auch in der Kirche fortgesezr. Gestern, Mittwoch den 4. März, um sie- ven Uhr- früh, begann der öffentliche Einlaß in die Hof-Burg- Pfarrkirche zur Besichtigung der Leiche, bei welcher nun auch K. Kämmerer die Betstunden zu halten begannen. Abends im 6 Uhr wurde die Kirche für das Publikum geschlossen, die Besekung des Sarges durch die Leib-Garden, und die Abhaltung der Betistunden dauerte jedoch ununterbro- chèn durch die ganze Nacht fort. Eben dieses geschieht auch heute und morgen, wo gleihfalls der Einlaß um 7 Uhr fruh beginnen, und um 6 Uhr Abends aufhören wird. im Sonnabend den 7ten d. M. aber wird die Ausstellung der Leiche um 11 Uhr Vormittags geschlossen werden, und wird zu diéser Stunde die Uebertragung des Herzens in die Loretto-Ka- pelle der Augustiner- Hoffirche unò unmittelbar darauf die Bei- je6ung der Eingeweide in der Gruft bei St. Stephan mit dem hatmmlichen Gepränge stattfinden. Sonnabend Nachmittags um 4 Uhr endlich wird das feierliche Leichenbegängniß vor sich gehen, und wird der Leichenzug den Weg in die Begräbnißkirche {1 den Kapuzinern auf dem neuen Markte aus der Hofburg über den Burg-, Michaels-, Josephs- und Búrgerspitals-Plas nehmen. An diesem Tage wird die große Hoftrauer angezo- gen und wird selde durch sechs Monate mit folgenden Abwech}e- lungen getragen werden. Durch die ersten sieben Wochen, d. i. vom 7. März bis einschließlich 24, April 1835, tragen die Aller- hèhsten und höchsten Herrschaften, dann der männliche K. K. Hofstaat, schwarzes umgekehrtes aufgeriebenes Tuch, mit weni- gen Knöpfen (die Arfschläge ohne Knöpfe), Pleureusen, Man- shetten von Battist mir breitem Saume, wollene Strütapfe, hwarz überzogene Degen, angelaufene Schnallen und Flor auf dem Hute. Durch die folgenden sieben Wochen, d. i. vom 25. April bis einschließlich 12; Zuni 1835, die vorige Kleidung, je- doh ohne Pleureusen. Sodann durch die ferneren sechs Wo- en, d. i. vom 13. Juni bis einscchließlih 24. Juli 1835, shwar- zes glattes Tuch, mit angelaufenen Degen und Schnallen. End-

Wh durch die legten sechs Wochen, d. i. vom 25. Juli bis ein-

hließlih 4. September 1835, eben diese Kleidung mit gefärbten egen und Schnallen. Die K. K. Minister, Geheimen Räthe, inmerer und der äußere Hofstaat geben dur die ganze Trauer-

C1 btit \hwarze Livree. Dieses ist auch den Rittern inländischer Or-

den gestattet. Die Allerhôchsten und höchsten Frauen dagegen, dann die Damen, erscheinen durch die ersten vierzehn Wochen, d, i, vom 7. Márz bis einschließlich 12. Juni 1835, in schwarz-

wollenen Zeuge, mit schwarz:m Kopfpube, schwarzem Schmuck,

hwarzen Handschuhen und schwarzem Fächer. Durch die fol- genden sechs Wochen, d. i. vom 13. Juni bis einschließlich 24. li 1835, in s{hwarzem Seidenzeuge, mit s{chwarzem Kopfpub, hwarzen Garnituren und shwarzem Schmuck. Durch die lebz- len sechs Wochen endlich, d. i. vom 25. Juli bis einschließli 4. September 1835, in erwähnter Kleidung, mit Kopfpuß und arnituren von Spißen oder Blonden und mit lichtem Schmuek. N Gemahlinnen und Wittwen von K. K. Ministern, Geheimen phen und Kämmerern geben durch die ganze Trauerzeit schwarze \vree. Die Trauer - Andachten werden in der Augustiner- Hof- Kirche bei einem prachtvollen, reich beleuchteten Trauergerüste im tiseyn der Allerdurhlauchtigsten Herrschaften, des Hofstaates, S, Ordensritter und Damen abgehalten werden, und zwar am Sonntag den 8. Mätz und die beiden darauf folgenden Tage, ledesmc Montag und ‘e beiden darauf foigenden Tage, jedesmal um 10 Uhr Vor- Wittags, die Seelenämter,

bats) versicherte man, daß am Morgen der Marschall Soult

“ist, wohnte dieser Sizung bei. Die Minister fehlten aber sämmt-

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F nland.

Berlin, den 11. März. Vor acht Jahren wurde von den geachtetsien Frauen Magdeburgs, an deren Spiße die verstorbene Gemahlin des Geheimen Staats-Ministers von Klewiz Excellenz stand, ein Frauen- Verein zur Unterstägung armer verheciratheter Wöchnerinnen gebildet, der - während dieser Zeit viel Gutes gewirkt hat. Nach dem fúr- 1834 vorliegenden Jahres - Berichte wurden in diesem Jahre 53 Wöchn-rinnen unterstüßt, sowohl mit Betten, als Wäsche und Kinderzeug, Seit dem Bestehen des Vereins sind überhaupt 630 Personen unterstüßt worden; das Kapital - Ver- mögen des Vereins betrug 1103 Rthlr., und der Verwaltungs- Fonds 959 Rthlr. , aus welchem leßteren 891 Rthlr. zu Unter- stüßungs - Gegenständen verwendet worden sind.

Als cinen Beweis echten Bürgersinnes wird aus Er- furt gemeldet, daß das dasige Bäckergewerk aus freier Entschlie- ßung darauf angetragen hat, denjenigen Müllern, Bäckern und Sleischern, welhe wegen überwiesener Defraudation der Mahl- und Schlacht-Steuer, wodurch nicht nur der Staat, sondern auch die Kommune beeinträchtigt wird, zur Untersuchung und Strafe köómmen, nach dem Schlußsaße des §. 20 der revidirten i eMbA E A das Bürgerrecht zu versagen und resp. zu ent- zichen.

Jin Laufe des vorigen Monats sind in die Häfen von Stralsund, Greifswald und Wolgast 7 Schiffe ein- und 2 Schisse aus dem Hafen von Greifswald ausgelaufen. Mit leßteren wurden hauptsächlich 115 Wispel Weizen, 38 Wispel Erbsen und 15 Wispel Malz verschifft. Nach inländischen Hä- fen gingen 153 Wispel Weizen, 59 Wispel Roggen, 140 Wis- pel Gerste und 146 Wispel Malz. E

E E E E L U R E L D R R L R A L R A De ORD

Meteorologische Beobachtung.

1835. | Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 10. Mâtz. | 6 Uhr. | 2 Uhr. | 10 -ühr. | Beobachtung,

Luftdruck. . [331,6 "Par. 333,2 o'’Par. 336, s o‘’’Par.fQuellivärme 7,0° R. Luftwärme |4- 0,8 ®° R.\4- 5,9 N. 2,8 "R? 3 2 Thaupunkt |+ 0,3 ° R.|4+ 2,9 o R, 0,3 °R. Flußwärme 2,0 ® R.

Dunsisâttg.| 93 pCt. 82 pCt. 77 pCt. Bodenwärme 2,3 ® R. Wetter... | Schnee. Regen. heiter. yusdu e

Wind... W. SW. O Wolkenzug | WSW. | Niederschlag 0, 0 s 1 Rh.

Auswärtige Börsen.

Eee M L D 6. März. Niederl. wirk]. Schuld 513. 58 do. 1013. Ausg. Schuld 11°, Kanz-Bill. 2513, 418 Amort. 942. 312 79?, Kuss, 982. Oestorr. 983. Preuss. {räm.-Scheine 114; do 48 Anl. —. Span. 52 48, 278. t 4 Antwerpen, 5. März.

ÿ Span. 55 483. 3G 28. Zinsl. 164. Cortes 483,

Span. Aul. 67. Belg. 101. Darmst. 275. London,. 6. März.

Cons. 35 914. Belg. 1025. Span. Cortes 597. 67g Prämie. Zinsl. 143, 15. Ausg. Span. Schuld 255.

do. Coup. 26.

55 v. 1835 Griech. v.

1825 33. 32. Holl. 235 5641. S 1034. 103. Portug. 923. E Russ. 1093. Bras. 851. 85,’ Columb v, 1824 381 Ls ues Mex. A2. H St. Petersburg, 3. März, Lond. 1035. Hamburg 9. Paris 112. Amsterdam 531, Silber- Rub. 359.

Wien, 6, März. 55 Met. 10057. 48 Vis. Bank-Actien 13035.

L A an S Ede Le

onnerstag, 12. März. Jm auspielhßause: Die

vom Lande, Lustspiel in 4 Abth., vom D E 16 E Auf vieles Begehren: Der reisende Student, musikalisches Quod- lidet Fr 2 Abch. M4 Im O ß

Freitag, 13. tz. m Opernhause: Ali Baba : Die vierzig Räuber, große Oper in 4 Abth:, mit Tanz. ' Must von L. Cherubini.

Preise der Pläße: Ein Plas in den Logen des ersten Ran- ges 1 Rthlr. 2c.

Im Schauspielhause: 1) La prezmière représentation de: Une fille à établir , vaudeville nouveau en 2 actes par Mr Bayard. 2) Le dey d’Alger à Paris, vaudeville en 1 acte j

Sonnabend, 14. März. Jm Schauspielhause: Die Braut von Messina, Trauerspiel in 4 Abth., von Schiller. (Dlle. B Stich: Beatrice, als Gastrolle.) Es

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 12. Mrz. Julerl, die Pugmacherin, parodi- rende ‘Posse mit Gesang in 2 Akten, von Meisl. Musik von A Müller. Jm ersten Ati: Tyroler National - Tanz; im Zwi- e Shawl- Tanz, ausgeführt von Hrn, und Mad. Purb- pichler. : Freitag, 13. März. Zum ersienmale: Die Alcisti j in 2 Akten, nach dén Französischen, von Dr inder Diet,

Das Königreich der Weiber, oder: Die verkehrte Welt

E S ean in 2 Aften, von Srtede Sens U O Sonnabend, 14. März. Die Unbekannte, romantische O

Musik von Bellini. : sche Oper

in 2 Akten.

Neueste Nachrichten.

Paris, 5. März. Der Marschall Soult und nach ihm

Über den Geseg - Entwurf wegen Abschaffung der Majorate, wie solcher neuerdings von der Deputirten-Kammer angenommen worden. Der Berichterstatter stimmte für die Annahme des cr-

Folge verbietet ; dagegen widerseste er sich jeder Veränderung der bestehenden geseßlichen Bestimmungen über: die -Substitucio- nen, Für: den 2.,.3., 4., 5. und 6. Artikel brachte er die nach- stehende Bestimmung ‘in Vorschlag: „Die ‘bis heuke aus Pri- vat-Gütern ercichteten Majorate können, rit Auss{[üß - der Substitutionen, nur auf zwei Grade der Verwandtschaft vererbt „werden.“ Auch fúr den 7, und 8. Artikel beantragte er eine andere Abfassung, die bei den Berathungen über diesen Gegen- stand näher. zur Sprache kommen wird. Auf die Frage des Präsidenten, wann: diese Berathungen beginnen sollten, ent- schied’ sich die Majorität der Versammlung, nah einigen Be- merkungen des Grafen Dejean, für den nächsten Dônnerstag Ce Die Sißung wurde schon um 22 Uhr wieder auf- gehoben.

Die heutige Sißung der Deputirten-Kammer dauerte ebenfalls nur 14 Stunden. Auch hier war die Ministerbank an- fangs gänzlich leer; späterhin erschienen jedoch die Herren Du- chatel und Persil. Auch der Graf. Sebastiani war in diejer Sigung zugegen. - Herr Sauzet berichtete über den Gese6- Entwurf wegen der Verantwortlichkeit der Minister und höhern Staats - Beamten und trug auf mehrere Aenderungen in dem- selben an. Der Graf von Sade verlangte nach der Beendi- gung dieses Berichtes, daß die Debatte darüber nicht cher statt- finde, als bis das Ministerium neu zusammengestellt worden z zugleich kündigte er an, daß er am nächsten Sonnabend (7ten) Interpellationen an die Minister Úber die gegenwärtige Krisis rihten werde. Herr Guizot fand sih hierdurch veranlaßt, vor- weg zu erklären, daß die Minister auf solche Jnterpellatio-

nen nicht würden antworten können. ,„, Indessen“, fügte er hinzu, „kann die Kammer ihre Geschäfte unbesorgt

fortsesen, und ihre Tagesordnung nach Belieben bestimmen. Wir sind cs, die Jhnen, m. H., den vorliegenden Gescßz- Ent- wurf überreicht haben, und so lange wir am Ruder sind, wer- den wix Jhnen auch über alle an uns ergehende Fragen Rede stehen.’ Ungeachtet dieser Erklärung entschied die Verjammlung nach einigen Bemerkungen des Hrn. Sauzet, daß sie bereit |cy- Herrn von Sade am nächsten Sonnabend zu hören. Dieser Beschluß erregte eine gewaltige Sensation, namentlich in den Zeihen der ministeriellcn Deputitten. Un der Tagesordnung war jet die Berathung Über den Gese6- Entwurf wegen der bei der Anlegung neuer Landstraßen zu beobachtenden Fornen ; der- selbe ging ohne Weiteres mit den von der Pairs-Kammer vor- genommenen Aenderungen mit 244 gegen 9 Stimmen durch. Gleich zu Anfang der Sibung hatte Herr Meynard den weit- läuftigen Bericht über das neue Zoll-Geseß auf das Bureau des Präsidenten niedergelegt. Die nächste öffentliche Sitzung fiñ-

det erst am 7ten statt.

Dér heutige Moniteur enthält eine sehr ausfßhrlich mo- tivirte Königliche Verordnung vom gestrigen Tage, wodur die (bereits erwähnte) Denkschrift des Bischofs von Moulins an den König in Bezug auf die Verwaltung der geistliczen Semi- narien als ein Gewalt - Mißbrauch der geistlichen Behörde fon- fiszirt wird. i

Der neue Türkische Botschafter am Londoner Hofe, Nurf- Efendi, ist gestern Nachmittag hier eingetroffen.

Die Nachricht von dem Tode der Gräfin Du Cayla hat sich als ungegründet erwiesen; die Gräfin lebt zu Turin und soll sich im besten Wohlseyn befinden.

Die bei Toulon befindliche Flotte soll den Besehl erhalten MATS segelfertig zu machen, um unverzüglich in See gehen zu fônnen.

Ueber die Spanischen Angelegenheitcn meldet man aus Behobia Folgendes: „Oberst Ocaña ist mit 1800 Mann inx Bastanthale geblieben. Man versichert, er habe die Absicht, eine Vertheidigungs- Linie vom Bastanthal an bis Urdach zu bilden um die Communication mit Frankrei zu s{chüzen. Er hat \chzon mit der Befestigung von Jsturis begonnen. Bis an die Gränze werden in gewissen Zwischenräumen Posten aufgestellc werden. Seit einigen Tagen tressen hier Franzosen ein, um in das Freitoilligen-Corps Mina's einzutreten. Es wird angezeiat 700 Mann constitutionneller Truppen seyen aus der Umgezend von Madrid abgegangen, um die Nord-Armee zu verstätéeu. Wahrscheinlich wird ihre Ankunft abgewartet, bevor ein entichei- dendeèr Schlag versucht wird.“ j

Aus Bayonne geht unterm 1sten d. M. folgende Korre- spondenz - Nachricht ein: „Die Karlistischen Bataillone, die zuerst vor Jrurita erschienen waren, wo sich Ocaña mit ungefähr 2900 Mann befand, den sie nöthigten, sich in das Fort dieses Dorfes zurückzuziehen, beschießen seit vier Tagen wieder das Fort vön Elisondo. Vorgestern war das Feuer sehr lebhaft und mahr- scheinlih haben beide Theile mehrere Verwundete gehaüt. Wir wissen nur, daß die Kanonade dèr Belagerten mehrere Karlijten fampfunfähig machte; doch unbekannt isk es uns, ob auch die Garnison gelitten har. General Mina erwartet, wie uns ver- sichert wird, nur noch einige Verstärkungen, um die Karlisten mit allen Truppen zu verjolgen, die schon diese Gegenden besetzt halten. Er zweifelt, daß es ihm mögli sey, mit seinen gegen- wärtigen Streitkräften die Faction zu unterdrücken. Wir sind der Ansicht, daß vor 15 oder 20 Tagen keine ernstliche Opera- tion stattfinden wird.‘/ ? Die Gazette de France berichtet, Los Arcos sey am 24 Februar von Zumalacarreguy eingenommen worden; dieser habe 258 Gefangene gemacht, unter denen sich ein Oberst und unge- fähr hundert Verwundete, die im Hospital gelegen, befunden hätten. Don Carlos stand am 25sten zu Ubago. Die Befesti- gung von Jrurita und Garzia soll bei der Annäherung einiger Karlistischer Bataillone suspendirt worden seyn.

Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 109. 55. lin

der General Graf Sebastiani hatten gestern eine Audienz beim ¿ cour. 109. 75. Z3proc. pr. compt. 79. 95, fin cour. 80, 20

Könige. Gestern Abend (so berichtet das Journal des Dé- dem Könige geschrieben habe, er könne die Bildung eines n Kabinets nicht übernehmen. An der heutigen Börse hieß es alle gemein, daß der Herzog von Broglie zum Conseils - Präsidenten ernannt worden sey. Sämmtliche Fonds sind in Folge dessen vielleicht auch in der Ueberzeugung, daß das Peelsche Ministe- rium sich halten und auf dem Wege gemäßigter Reformen fort- Or M gesttegen.

Die Pairs-Kammer hielt heute eine öffentlihe Si die. jedoh nur eine Stunde währte. Der Seivs v Ba der von seiner vor einigen Tagen nach einem seiner Güter im Eure- Departement unternommenen Reise hierher zurückgekehrt

lich. An der Tagesordnung war der Bericht des Grafen Siméon

| 5proc. Neap. pr. compt. 96. 95. fin cour, 97, 25. Zyroc Span. 471. 3proc, 29, Cortes 48. Ausg. Span. Schuld

15%, Neue Span. Anl. —. 21proc, Holl. 57. —.

Nedacteur Cottel.

1E 2A I P Ier

Gedruckt bei 4. W. Hayn,

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sten Artikels, insoweit derselbe alle Majorats- Stiftungen für die.