1835 / 83 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

N

U:

T Sf» E S r S ZE C L A U M I O R C Ä O P A de i Zet. E B 2 G m n s

Weg, auf welchèm die Kolonisten etwas von der Regierung erlatt- gen kdnnen, ist, daß sie derselben keine Ruhe lassen. Haben doch die Whigs selbst das Volk von England aufgeregt, um die Reform- Bil durchzubringen. Fch empfehle den Kanadiern dasselbe Verfah- ren, damit sie ihre Reform-Bill durchseßen. Der Kampf in Kanada spielt, eben so wie in England, zwischen Tories und Liberalen, doch zum Glück sind die Tories in Kanada weit schwächer als hier.‘ Herr Hume sprach die Hoffaung aus, daß der Kanzler der Scha6kammer jebt im Stande seyn würde, dem Hause die Er- nennung des Kommissars anzuzeigen, der sch nach Kanada be- aeben solle, um die Differenzen zwischen dieser Kolonie und dem Mutterlande auszugleichen; Sir R. Peel aber erklärte, daß von dem dazu ausersehencn Individuum noch keine Antwort eingegangen sey, doch hoffe er, daß sie günstig ausfallen werde. Herr Robinson meinte, das ehrenwerthe Mitglied für Bath {Herr Roebuck) thue zwar, als ob es die Aufregung in Kanada beshwichtigen wolle, werfe aber durch seine Aufforderung an die dortige Bevölkerung, dem Britischen Parlamente Widerstand zu leisten, einen Feuerbrand in diese Kolonie. Nach dem Schluß dieser Debatte. erhob sh der Marquis von Chandos und fragte den Känzler der Schaßkammer, wann er wohl im Stande seyn würde, dem Hause seinen Plan zu Gunsten des“ Ackerbau- Interesses vorzulegen. Als Sir R. Peel aufskand, um hier- auf zu antworten, wurde er von der Opposition mit einem Hôrt! empfangen, was ihn zu der Aeußerung veranlaßte, es freue ihn sehr, daß er in den ehrenwerthen Herren schon ein solches Gefühl der Genugthuung errege, ehe er noch den Mund ôfne. (Hört!) Er wiederholte sodann, was er {hon bei an-

deren Gelegenheiten gesagt, daß er cs mit Hinsicht auf alle

Srceuer- Herabsezungen und fiskalischen Anordnungen für besser halte, sih die vollständige- Darlegung seiner Absichten bis nach Ablauf des Rechnungsjahres vorzubehalten, wo er genauer würde berechnen können, wie viel der Staatsdienst erheische, und wie hoch sich der wahrscheinliche Ueberschuß belaufen dürfte; das Haus, fügte er hinzu, möge sich erinnern, daß er erst im Dezember sein Amt angetreten hâbe, und wenn es bedenke, wie sehr er seitdem be- schäfrigt gewesen, so würde es ihm gewiß Zeit lassen, einige der wichtigsten mit den Finanzen des Landes in Verbindung stehen- den Punkte noch in nähere Erwägung zu ziehen. (Hört, hört!) In der darauf folgenden (gestern erwähnten) Debatte, welche ih in Folgo der Erklärung des Premier- Ministers, daß der Marquis von Londonderry ganz aus eigener Bewegung, ohne daß exr von irgend einem Mitgliede des Ministe- riums direkt oder indirekc darum angegangen worden wäre, den ihm bestimmten Botschafter - Posten : in St. Pezers- burg aufgegeben habe, von neuem über diesen Gegenstand erhob, ließ sih zuerst Lord J. Russell über den, seiner Be-

hauptung nach, unsicheren Zustand des Ministeriums vernehmen, |

welches nichts als eine billige Prüfung gefordert habe, bis jeßt aber noch nicht dazu gelangt scy, sich das Vertrauen des Hauses zu erwerben. Außer dem Nachtheile, behauptete er, den ein sol- ches Experiment für das Land nothwendigerweise herbeiführen müsse, ergebe sich nun auch, daß die Prâärogativen der Krone keinesweges gesichert scyen, wie der vorliegende Fall beweise. Wenn das Ministerium das Vertrauen des Hauses besäße, so würde leßteres nicht die Pfliht gehabt haben, über eine Angelegenheit, welhe so bestimmt zu den Befugnissen der Krone gehôre, wie die Ernennung der diplomatischen Agenten, eine abweichende Meinung zu äußern und da- durch gewissermaßen die Würde der Krone al gefährden. Sir Robert Peel erwiederte sehr scharf, die Resignation des Marquis von Londonderry habe zwar in Folge der leßten De- batten in diesem Hause, aber keinesweges in Folge von einer Adresse an die Krone stattgefunden, und das Haus habe demnach seine Mißbilligung auf keine formelle Weise geäußert. i

„Uebrigens, fuhr der Minister fort, „könnte sich der Marquis von Londonderry, selbs wenn sich in diesem Hause eine feindliche Majorität gegen ihn erklärt hätte, damit trdsten, daß es dieselbe ge- wesen wäre, welche den Viscount Canterbury vom Sprechersiußle verdrängte. (Beifall.) Mit Beziehung auf die Bemerkung des ed- len Lords, weiche Nachtheile es nach sich ziehen müsse, daß die Mt=- nister das Vertrauen des Hauses nicht besäßen, kann ich nur wün- schen, daß der direfte Antrag, welchen das ehrenwerthe Mitglied für Middlesex (Herr Hume) in Beziehung auf die Entlassung der Minister angezeigt hatte, je eher, desto lieber gemacht würde. Es unterliegt keinem Zweifel , daß Jemand, der sih in einex Stellung befindet, wie die meinige, die Folgen zu erwägen berech= tigt ist, die eine Übereilte Aufgebung des ihm anvertrau- ten Postens haben würde. Wohl fühle ih, daß es keine geringe Nachtheile oder Niederlagen seyn dürfen, die mich berech= tigen, aus dem Dienste des Königs zu treten. (Lauter Beifall.) Will der edle Lord die Verwaltung stürzen , so darf dies nicht durch An- träge geschehen , von denen selbst diejenigen , welche sie unterstüßen, sich keinen solchen Erfolg versprechen, sondern durch einen ausdrück- lih dahin lautenden Antrag, daß sich eine in größerem Maße das öffentliche Vertrauen besißende und zur Erfüllung der dentlichen Pflichten gceignetere Verwaltung bilden lasse. Jch kann nur sagen, daß Niemand sehnlicher, als ich, die unumwundene Erledigung die- ser Frage wünscht.// (Lauter Beifall.)

Herr Hume gab zu, daß der ehrenwerthe Baronet einigen Grund habe, sih darüber zu beklagen, daß noch kein direktes Votum des Tadels gegen seine Verwaltung ausgesprochen wor- denz; er hoffe aber, dieser Beschwerdegrund werde über ein Klei- nes beseitigt werden. (Gelächter.) Die Debatte zog sich nun noch eine geraume Zeit in die Länge; vergebens suchte Lord Stanley ihr ein Ende zu machen, indem er behauptete, es liege dem Hause kein Antrag vor. Nachdem der Sprecher ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, daß allerdings eine Frage gestellt sey, nämlich die, ob das Haus fih in einen Subsidien - Ausshuß verwandeln solle, nahm Herr Hume noch einmal das Wort, jedoch ohne sih aus der Bahn, welche die Verhandlung einmal genommen hatte, zu entfernen. Er sowohl als die Übrigen Mitglieder der Opposition und ihre Gegner sprachen úber Mißtrauen und Vertrauen zu dem Mini- sterium, und selbs die Resignation des Marquís von London- dercy, welche die Veranlassung zu der Unterredung gegeben hatte, wurde nur als Argument, nicht als Thema benu6zt. Unter An- derem fragte’ Herr Hume die Minister ziemlich hdhnisch, wie ves denn nun mit dem Ausbrüäten ihrer Eier geworden sey, und in welchen Ausdrücken man dem St. Petersburger Hofe die Zu- rúcénahme der Ernennung des Marquis v. Londonderry anzeigen wolle. Sir Robert Jnglis tadelte den Marquis, daß cr sich dem Geschrei des Unterhauses gefügt habe, während Sir Henry Hardinge meinte, er habe nicht anders handeln kdnnen. Leb terer suchte auch die mehr erwähnte Aeußerung desselben úbder die Polen der Hige des Augenblicks zuzuschreiben. Endlich, als Sir J. Hobhouse sogar mit der Ansicht hervor- trat, Sir Robert Peel hätte lieber selbst aus dem Ministerium scheiden, als die Resignatión des Marquis von Londonderry an- nehmen sollen, und als Lord John Russell es wiederholte, daß das Haus. kein Zutrauen zu“ dem Ministerium gewinnen kônne, da dasselbe die ihm gegônnte Probezeit durchaus nicht zur Vorlegung der versprochenen Reform - Maßregeln benube,

336

erklärte Sir Robert Peel, er sey der jeßigen Lage der Dinge überdrüssig; wenn Herr Hume keinen Tag für die von ihm an- gezeigte Motion, durch welche der Mangel an Vertrauen zu dem Ministerium ausgesprochen werden solle, finden könne, so- wolle er selbst behúlflih seyn, eine gelegene Zeit dazu ausfindig zu

machen; übrigens sey er- im Begriss, dem Hause morgen eine

Bill wegen Erleichterung der unter den Dissenters zu schließen- den Heirathen und in der nächsten Woche eine Bill wegen Um- wandlung der Zehnten in England vorzulegen ; auch solle noch im Laufe dieser Woche ein Versuch mit der Lösung der Jrlän- dischen Zehnten - Frage gemacht werden.

London, 17. März. Ehe Jhre Majestäten am Donnerstag in Windsor einzogen, war Vormittags eine Abtheilung Londoner Polizei dort angekommen, was eine Anfrage des Mayors von Windsor úber den Zweck dieser Maßregel veranlaßte, Die Ant- wort war, der. Staats - Secretair des Junnern habe es so befoh- len, nachdem er am Abend vorher die anonyme Anzeige erhalten, daß mehrere Personen die christliche Verpflihtung eingegangen wären, Jhre Majestäten bei dicser Gelegenheit beleidigen zu wollen. Der Mayor wollte darin, daß die Regierung dies ge- glaubt, einen Schimpf für die Stadt sehen und verlangte, die Polizei solle sich nicht öffentlich sehen lassen. Sie blieb auch bis zum Abend im Quartier und wurde dann nach London zurück- geschickt. Eine Aufforderung der Einwohner von Windjor an den Mayor, daß er eine dfentliche Versammlung ansezen möchte, damit die Stadt Jhren Majestäten in einer Adresse ihre Treue und Ehrfurcht an den Taa legen und sich gegen jeden unwärdi-

gen Verdacht verwahren könne, erhielt zahlreiche Unterschriften,

und Abends war Windsor auf's glänzendste illuminirt, und es wurden mehrere öffentlihe Diners gegeben. Die Times meint, die Einwohner von Windsor hätten den Verdacht ja nicht auf sich zu beziehen brauchen, denn es scy wohl möglich, daß von London aus Rußestdôrer hätten dahin kommen wollen.

Der Herzog von Cumberland wohnte am Freitag der De- batte über den Marquis von Londonderry im Unterhause von Anfang bis zu Ende bei. Man bemerkte, daß Se. Königliche Hoheit sich längere Zeit mit Lord John Russell unterhielten.

Graf Pozzo di Borgo empfing am Donnerstag, als er ei- nem Diner bei Herrn Rothschild beiwohnte, die traurige Nach- richt von dem Tode seiner Nichte. Sie befand sih, wie es heißt, auf der Reise von St. Petersburg hierher, um bei der Russischen Gesandtschaft die Honneurs zu machen, da der Graf unverheirathet ist.

Der Graf Jenison, der vorige außerordentlihe Gesandte

und bevollmächtigre Minister des Königs von Bayecn am hiesi- oen Hofe, ist gestern nah München abgereist. Die dem Unterhause vorgelegten Veranschlagungen für die Marine ergeben gegen dos vorige Jahr eine Verminderung der Ausgaben fúr diejen Dienstzweig um 230,000 Pfund. Für die Besoldung der Matrosen sind 933,054 Pfd., für ihre Bekösti- gung 339,825 Pfd. , für das Adimiralitäts-Amt, mit Einschluß der Gehaite der Lords der Admiralität, der Secretaire und Schreiber, 108,844 Pfd., für die mit dem Marine- Zahl: Amt verbundenen Gehalte und Ausgaben 22,183 Pfd. und für die Gehalte der an den verschiedenen wissenschaftlichen Departements der Marine angestellten Beamten 24,590 Pfd. veranschlagt.

Die Reform - Mitglieder des Unterhauses, welche, wie hon erwähnt, dem Lord John Russell am 28sten d. M. ein Diner geben wollen, wobei Lord Morpeth den Vorsitz führen wird, wurden zu einer Versammlung durch ein Circular cingeladen , das die Herren Denison und Ord, Lord Morpeth und Herr Bannerman unterzeichnet haben, welche die Antragsteller und Unterstüger der beiden Motionen auf die Sprecher - Wahl und das Amendement zur Adresse waren.

Das Birmingham Journal spricht von einer Erneue- rung der dortigen politischen Union und zeigt an, daß eine Bitt- schrift, wodurch der Vorstand dieser Union ersucht werden solle, seine Geschäfte wieder zu übernehmen, bereits 1000 Unterschrif- ten zähle, die man innerhalb einer Woche bis auf 3000 vermehrt zu sehen hoffen dürfe. i :

Der Limerick Chronicle zufolge, wird Sir Hussey Vi- vian in furzem sein Kommando in Jrland niederlegen, indem seine geschwächte Gesundheit ihm nicht gesiatter, den täglich schwieriger werdenden Pflichten dieses Amtes vorzustehen.

Sir A. Malet, Schwiegersohn der Lady Brougham, ist wieder zum Secretair bei der Gesandtschafc in Lissabon ernanat und wird sih am 20sten mit seiner Gemahlin einschiffen.

Herr Pitt Adams, Sohn des vorigen Commissairs der Wälder und Forsten ist zum Gesandschafis- Secretair in Santa Fe de Bogota ernannt, wodurch die Stelle eines Secretairs im auswärtigen Amte erledigt wird.

Am 10ten d. wurden, wie die Hof-Zeitung anzeigt, fol- gende Personen als neue Assistenten der Armen - Kommissarien vereidigt: Sir E. Parry, der sih früher als Administrator in den Australischen Kolonieen ausgezeichnet hat, und die Advoka- ten Herr R. Hall und Herr R. Earl, welcher Leßtere mehrere Jahre hindur Privat-Secretair des Lord Stanley und dann des Herrn Spring Rice war, als diese Staatsmänner das Ko: loníal- Departement bekleideten.

Hecr Edward Lytton Bulwer, der berühmte Schriftsteller und Parlaments- Mitglied für Lincoin, liegt gefährlich krank danieder und hat daher noch keine Gelegenheit gehabt, seine An- sichten über die gegenwärtigen Verhältnisse im Unterhause vor- zutragen.

Die bekannte Gräfin Blessington soll ernstlich unwohl seyn.

So eben ist hier eine kleine Schrift erschienen, worin der Verfasser, Herr Salomons, die bürgerlichen Beschränkungen der Bekenner des mosaishen Glaubens in England einer historischen Präfung unterwirft.

Gestern Abend wurden die Bewohner der Negents- Straße durch einen furchtbaren Knall und das Zerspringen der Fenster-

scheiben, so wie darauf folgendes Hülfegeschrei in Schrecken ge-

set. Die Veranlassung war folgende: Ein Bäcker hat cin großes unterirdisches Gewölbe, welches sich seit acht bis zehn Tagen auf eine belästigende Weise mit Gas füllte. "Da er glaubte, daß die an dem Gewölbe hinlaufenden Gas- Röhren beschädigt seyen, so wandte er sich an die Gas - Compagnie, wel- che sofort eine Untersuchung veranlaßte. Während indeß die Arbeiter beschäftigt waren , die Mauer des Gewölbes zu durch- brechen, erfolgte eine ungeheure Explosion, Steine und Erde wurden mit solcher Gewalt umhergeschleudert, daß mehrere Fen- ster auf der gegenüberstehenden Seite der Straße“ zerbrochen wurden und die Vorübergehenden kaum ihr Leben retteten. Drei Arbeiter und der Aufseher derselben lagen mit Blut bedeckt, an- scheinend leblos, am Boden ; durch die {nell angewandte Hülfe wurden sie ins Leben zurückgebracht. Der Hut des einen Ar- beiters wurde an 60 Fuß hoch in die Luft geschleudert. Höchst merkwürdig ist es, daß von den Vorübergehenden Niemand ge- tôdtet ward. Das Haus ist nur leicht beschädigt.

Dem Morning Herald zufolge, hätte die Portugie Regierung 4000 Mann zur Disposition der Königin von Su nien aestellt. (Vergl. Spanien.)

Die Tímes warnt vor zu großen Speculationen in de ausgeseßten und passiven Theil der Spanischen Cortes: Schulz vor erfolgter Konvertirung dér Cortes: Scheine, die vor dem Monat Mai nicht. zu erwarten sey.

Die Admiralität soll - beabsichtigen, die Trans - Atlantisce Station wieder, wie früher, in zwei Der Vice- Admiral, Sir Peter Halket, wird in Westindien, und der Contre- Admiral N. Thompson in Nord - Amerika befchligen

Am 30. November v. J. scheiterte ein von Santiago

Cuba nach Curaçao bestimmtes Spanisches Schiff, „„Severo Wst

an der Küste von Neu-Granada, an der Mündung des Mag, dalenen- Stroms. Der Capitain und die ganze Mannschaft wuy den gerettet und nah Cartagena gesandt. Das Schiff war ay 17ten in traurigem Zustande in Rio Hacha eingelaufen, wo ez auf die gasifreundlichste Weise aufgenommen und mit Vorräthey aller Art reichlich versehen wurde, so daß es am 20sten weit segeln fonnte. Dies wird als ein Beweis angesehen von den wie detkehrenden sreundschaftlichen Gesinnungen zwischen Süd: Ams rifa und Spanien, denn die Regierung von Neu- Granada hqt das Benehmen des Gouverneurs von Rio Hacha vollkommy gebilligt und hinzugefägt, daß, in Folge der ckeigenthümlihmy Lage, worin Spanien und Neu-Granada si jeßt befänden, j, wissermaßen eine Art von Waffenstillstand de faclo zwischen bi den Nationen existire.

Nachrichten aus Ostindien zufolge, war dort Alles rußiz, Mahnd-Sing, Radschah von meldet) sich unterworfen. Er verpflichtet sich, den rückständigen Tribut, so wie die Kosten der seinetwegen unternommenen Rh, stungen zu bezahlen, sich künftig ehrerbietiger zu betragen und beständig ein Truppen - Corps unter erfahrenen Anführern zu Disposition der Britischen Behörden bereit zu halten. Die g6 gen diesen Radschah gebrauchten Truppen sind jet gegen di Stämme der Schikawatis gesandt, welche vor einiger Zeit q den Gränzen Räubereien verübten. Der Handel mit China wird wieder mit Lebhaftigkeit betrieben, und es ist nicht der ge ringste Anschein vorhanden, daß die Chinesischen Behörden unz wieder belästigen werden. Die Mißhelligkeiten mit China hatten in Ostindien und namentlich in Bombay, wo ein so bedeutender Hand mic China getrieben wird, großes Aufsehen erregt. Man is hier jedoch der Meinung, daß England solhe Maßregeln, di seiner hohen Stellung in der civilisirten Welt angemessen sind, ergreifen und nicht länger die Beleidigung seiner Unterthann durch die Chinesischen Behörden dulden wird, und hofft, di man den Chinesischen Kaiser nöthigen werde, (?) das Jnterese von 300 Millionen Chinesen anzuerkennen und einen auf Gegen scitigkeit gegrúndeten Vertrag, zum Wohl der Menschheit, ab zuschließen. Die gröbsten Beleidigungen widerfuhren den Briti \hen Schiffen „„Imogene“/ und „, Andromache“/, die das Feu der Forts in der Bocca Tigris nicht erwiedern durften und dit Beleidigung der Flagge Englands ruhig dulden mußten.

In Macao brach am 5. Nov. auf einigen Bôten Feu aus, das sich nach dem reichen, dicht bevölkerten Chinesischen Stadttheil verbreitete und, außer vielen Bambushütten, 400 Häuser verzehrte.

Zeitungen aus Singapore bis zum 21. November melden aus Cochinchina, daß Saigon von den Jnsurgenten völlig b& lagert. ist. Die Siamesen rüsten eine große Seemacht aus, ut die Feindseligkeiten gegen Lochinchina zu erneuern.

Ein Schreiben aus Bahia vom 27. Jan. berichtet von e ner daselbst vorgefallenen sehr ernstlichen Empörung der Negt, Es war am 2U4sten um Mitternacht, als sich der Aufruhr dur Gewehrfeuer ankündigte, mit Tages-Anbruch aber waren die En pôrer entweder getödtet oder zerstreut; es sollen in der Stadt we nigstens 70 Neger gefallen und eine Menge verwundet worde seyn. An den folgenden Tagen wurden noch viele festgenommett wobei es abermals zu Scharmügeln und Blutvergießen fat Der Plan der Aufrührer war, aíle Häuser ihrer Herren in Brat) zu stecken , die Kasernen anzugreifen und sich der Stadt zu be mächtigen. Wahrscheinlich wären dann alle Schwarzen zu ihne gestoßen. Von einer Absicht, die Weißen zu ermorden, konnk man jedoch nichts entdecken. Die Stadt Bahia war durch did Ereigniß in große Aufregung verseßt worden, und alle Geschäst stockten. Auf den benachbarten Zucker - Plantagen aber ist Alls ruhig geblieben.

Die leßten Nachrichten aus New-York wurden an d}

heutigen Börse anfänglich als kriegerish ausgelegt, allein di Besorgniß und die Wirkung derselben legte sich bald wieder.

London, 17. März. Die Stimmen, welche mt längst von einigen Seiten über die Ernennung des Marquil von Londonderry zum Botschafter am Russischen Hofe vernot men, und welche sogar die Times vermochten, von Zeit zu Ze! tadelnd gegen die Regierung aufzutreten, obgleich immer mit d Hoffnung, daß man von Seiten derselben nicht darauf bestehet würde, sind, seitdem der Herzog von Wellington jene Ernennut) im Oberhause bestätigt und erklärt hat, der edle Lord warte nl auf die gute Jahreszeit, um abzusegeln, zum förmlichen Sturm geworden. Am Freitag Abend trug Herr Shiel darauf an, da die Bestallung des edlen Lords dem Ufierhause vorgelegt würd damit dasselbe die Krone ersuchen könne, jene Ernennung, wels! fär das Land mit Gefahren verknüpft sey, zurückzunehmen. Di befremdete Niemand von Herrn Shiel, weil der Marquis h der Versammlung zu Hillsborough, welche im vorigen Sow mer stattgefunden, sih gegen die Ansprüche der Katholiken feindlich erklärt; eben so wenig von Herrn Hume, der sich l seiner geroohnten knausernden Weise auch über die Kosten eint solchen Gesandtschaft aufhielt. Als aber eben derselbe Lord, wel cher bisher die Minister gewissermaßen mit \einem Schilde 96 det, nämlih Lord Stanley, ferner Herr Cutlar Fergusson, Lot D. Stewart, Sir John Hobhouse, kurz, Männer von allet Schattirungen in der Politik, sich nach einander erhoben Ut ihre Gründe gegen jene Ernennung aussprachen und Folget darin erblicken wollten, wofür sie die Regierung verantwortlid machten, da schien Sir Robert Peel ebenfalls etwas bedenkli zu werden. Ein Hauptgrund gegen den Marquis war seine ! oft und so laut ausgesprochene Anhänglichkeit an das Stabi) täts - Prinzip; man meinte, ein Mann von seinen Gesinnunge! (und man hält ihn fúr zu ehrlih, als daß man glauben sollt er fônne sie so leicht fahren lassen, wie Andere den ihrigen ent sagt haben) sey kein würdiger Vertreter der Britischen Nation am Russischen Hofe. Sir Robert Peel's Vertheidigung bezog sich mehr auf die ehemaligen Dienste des Mw quis; besonders berührte er das ganz und gar nicht, was Lord Stanley gesagt hatte; er meinte vor Allem, M müsse es mit Reden im Parlament, besonders bei einem Mann von lebhaftem Temperamente, nicht so genau nehmen. Er klärte indessen, die Bestallung sey noch nicht ausgefertigt, könns

= =

Kommando's zu theilen f : A Bi zu drohen daß sein Ministerium zu Grunde gehen müsse,

chudpor, hat (wie bereits ge:

dd dasselbe, jedes in seiner Weise, besprochen; sie derun

lot worden ist.

nit vorgelegt werden. Uebrigens sey die Ernennung der sandten das Vorrecht des Königs, und keine Entscheidung des terhauses wärde ihn bewegen, dzm Monarchen die Widerru- g einer solchen anzurathen. Er würde dieses naturlich einem nchfolger Überlassen haben. Aber Jeder sah voraus, daß nach ser Debatte der Marquis nicht als Gesandter nah St. Pe- ¿burg gehen könne, und daß er wahrscheinlich durch eigenes signiren die Minister aus der Verlegenheit reißen würde;

hielt es die Times für angemessen, gestern dem Siv Ro-

m er bei jener Ernennung beharrte. Auch wurde gestern nd schon im Oberhause vom Marquis von Londonderry und im Unterhause von Sir Robercr angekündigt, daß der 1d seine Resignation eingesendet. Dieser Triumph har das inisterium geschwächt, indem es sich von Lord John Russell hl als von Journalen, die es bisher unterstükt, Vorwürfe

j machen lassen, daß es dur eine unbedachtsame, rücksichts- |

¿ Wahl das Unterhaus gezwungen, unmittelbar in die «hte der Krone einzugreifen, um ein vermeintlih größeres hel abzuwenden. Hoffentlih werden die Maßregeln, welche t schnell hinter einander entwickelt werden sollen, von der Art jn, diesen unangenehmen Vorfall vergessen zu machen. Daës jjte Glúck jedoch für das Fortbestehen der jezigen Verwals- ng ist die Unmöglichkeit einer fortwährenden Verbindung un- r der Opposition, deren Zerfallenbeit sih täglich mehr offen- irt; denn unter solhen Umständen kann. Sir Robert Peel ih- m gelegentlichen Zusammenwirken, wenn es auch noch so de- h werlih fällt, dessenungeachtet furchtlos entgegentreten.

Deutschland.

Rosto k, 16. März. Vorgestern feierte der Großherzog- he General - Chirurgus und Professor an der hiesigen Univer- (t, Herr Josephi, sein 50 jähriges Doktor - Jubiläum, bei wel- r Gelegenheit demselben von nah und von fern sehr schmeichel: fte Auszeichnungen zu Theil wurden. Unter Anderen hat ¿r Geheimerath und Professor Link zu Berlin ein Programm: (ntiquitales botanicae Rostochienses” eingesandt und Herr heime Medizinalrath Professor von Vogel eine Abhandlung der den Einfluß der Farben auf die Salubrität der Luft‘/ dem ¡helgreise zu Ehren. drucken lassen. Die Aerzte Rostocks úber- ¡ihten dem Jubilar einen in Berlin gearbeiteten sehr geschmack- ilen silbernen Pokal.

Hamburg, 20. März. Herr Vignoles, welcher bekannt- h mit der Untersuchung der, auf die Hamburg- Hannoversche isenbahn bezüglichen Lokal - Verhäitnisse beauftragt ist, war we- n mehrerey dringenden Geschäfte, welche seine Aufmerksamkeit England und Jrland erforderten, genöthigt, am 16. März ch London zurückzukehren. Kurz vor seiner Abreise erhielt er ch von dem Comité zur Anlage einer Eisenbahn zwischen Dres- n und Leipzig die ehrenvolle Einladung, die Richtungen, úber (he man daselbst berathet, persönlih in Augenschein zu neh- (n, und sein Urtheil darüber abzugeben. Es wax Herrn Vig- oes niht möglich, diese Einladung sür je6t anzunehmen, aber hat sich anheishig gemacht, dem Comité alle Aufélärungen zu hen, welche nach Darstellung des Sach- Verhältnisses irgend ieflich mitgetheilt werden könnten, und sollte seine persönliche nvesenheit für unumgänglich nöthig gehalten werden, so werde , falls die Maßregeln für die Eisenbahn O Hannover d Hamburg bis dahin hinlänglich vorgerückt wären, Dresden nisten August besuchen. Herrn Vignoles, der auf seiner (ise von Hannover nach England hier eingetroffen ist, wurde sern auf Veranstaltung des Hamburg - Altonaischen Eisenbahn- imité ein öffentliches Mittagsmahl im Hotel zum großen wil-

Mann gegeben.

Kassel, 17. März, Der bekannte Dr. Schreiber hat sern als Bevollmächtigter der Westphälischen Domainenkäufer | Kurhessen eine Eingabe bei der Stände-Versammlung einge- iht, die auch als Manuskript zum Zweck der Vertheilung ur- t sämmtliche Mitglieder des Landtags hier gedruckc worden ist. die schließt mit der Bitte: „Hohe Stände-Versammlung wolle \hgeneigt Jhre Verwendung zu Gunsten der unglücklichen "omainenkäufer bei der hohen Staats-Regierung dahin eintreten sen, daß diese ermächtigt werden, hinsichtlih der Befriedigung t Domainenkäufer bloß dieselbe Deethode und das nämliche dersahren zu befolgen, welche bei der Befriedigung derjenigen Urhessischen Staatsbürger, welche Cessionarien Kurhessischer Otaatö: Kapitalien waren, beobachtet worden sind, und diese An- elegenheit so glücklich zu einem definitiven Ziele geführt haben.“

Stuttgart, 18. März. Heute wurde in der hiesigen ka- olischen Kirche ein feierlicher Trauer-Gottesdienst für den höchsi- ligen Kaiser von Oesterreich durch die Oesterreichische Gesandt- haft am hiesigen Hofe veranstaltet. Die Kirche war {warz leidet und mit Kerzen beleuchte. Auf einem Trauer- erste vor dem Altare war der Katafalk errichtet und t allegorishen Figuren und Fuschriften umgeben. Die lionen des Höôchstseligen Kaisers lagen auf dem Sarge und

beiden Seiten. An der Vorderseite des Katafalks war der eure Wahlspruch des Kaisers : Tastitia regnorum fundamentum,

lesen. Jm Hintergrunde waren die Wappenschilde aufgehängt. Vet Bischof von Rottenburg, der sich zu dieser Feierlichkeit hier- tr begeben hatte, verrichtete das Todten-Amt. Mozarts Requiem Utde von einer ausgewählten Kapelle aufgeführt. Se. Königl.

(d Ptheit der Prinz Friedri, der Prinz v. Monfort, der Graf ¿Wilhelm von Württemberg, viele Minister, höchste Staats:, Mi-

tair - und Hof:Beamten , mehrere Gesandten und eine so zahl- ihe Versammlung, als die Kirche nur immer fassen konnte, \hnten der Feier bei, bei welcher allgemeine Rührung herrschte. y Karlsruhe, 17. März. Die Karlsruher Zeitung ent- it folgenden Artikel : „Mehrere Schweizer Blätter haben sich N dem von der Badenschen Regierung ergangenen Verbot des Anderns der Handwerks Gesellen in der Schweiz beschäftigt,

) Laden ferner n Schreiben des gegenwärtigen Vororts an die Badische Re- , zur dffentlichen Kunde gebracht, in welchem sich er- ler über dieses Verbot beschwert. Der Gegenstand is un- ? allen Gesichtspunkten betrachtet worden, nur nicht unter

pn rihtigen, welcher besonders în dem Schreiben des Vor-

é theils dem Auge entrückt, theils vor demselben verdun- Wir wollen versuchen, den gegenwärtigen

Zand der Dinge klar zu machen, und damit zugleich den Yweizerblättern für jeßt und für alle Zukunft antworten.

mag allerdings unserer Regierung {wer angekommen seyn,

nd es würde ihr auch in Zukunft gleich s{chwer angehen, mit ei-

ir derartigen Maßregel, und wenn diese nicht zum Zwecke füh-

s sollte, mit weiteren Maßregeln gegen die Schweiz voran- B d gegen die Schweiz, mit der wir cinen täglichen, un- ewaren Verkehr unterhalten, mit welcher unsere Vorfahren seit

vielen Jahrhunderten, in glücklichen und unglücklichen Tagen, und

wir stets in friedlichen und freundschaftlihen Verhältnissen ge-

anden sind, in welchen wir nurBeweise des Wohlwollens zu geben und

. breitet hat.

337 zu empfangen das Glück hatten, gegen ein Land, dessen Jnteressen wir auch in der neuesten Zeit zu vertreten uns zur Pflicht gemacht haben, und die wir wirklich nah unsern Kräften zu wahren su- hen. Wenn aber die Schweiz, statt sich als eine Freistätte zu betrachten, wozu ihr das Necht Niemand streitig macht, und nie gernacht hat, auf welcher religiôse Und politische, mit Recht oder Unrecht verfolgte Flüchtlinge unter dem Schus der dortigen Ge- seße, und so lange sie nach solchen ruhig leben, unangefochten sich aufhalten könnea, sich dagegen zum Tummelpla6 öffnet für alle politische Abenteuerer von ganz Europa, die nicht bloß in der Absicht dieses Land überschwemmen, um daselbst unangefochten zu leben, sondern um zugleich ihre zur Zersidrung führenden Ent- würfe auszuspinnen, und gefahrlos, allem Völkerrecht spottend, die Fäden der Vershwdrung nah allen Seiten hin auszudeh- nen, wenn die Schweiz sich zum Feuerheerd hergiebt, auf wel- hem die Waffen gegen Deutschland geschmiedet werden; wenn sie sich theilweise in ein revolutionnaires Erziehungéhaus umwan- delt, in welchem, was bei weitem das Verderblichste ist, die in der Regel am wenigsten politisch ausgebildete Menschen - Klasse, die mit dem Begriff der Freiheit nur zu leiht die Vorstel- lung von Befriedigung sîinnlicher Genüsse ohne vorhergegangene Müöähe und Anstrengung, und die Uebung roher Gewalt ohne nachfolgende Strafe verwechselt, täglich von politischen Aben- teurern ungestraft unterrichtet und gelehrt werden darf, daß

solch ein wilder Zustand derjenige sey, der um jeden Preis er--

strebt, und nôthigenfalls mit den Waffen in der Hand erkämpft werden‘ músse; wenn Deutschland, und zunächst wir, die wir der Schweiz unsere Jugend anvertrauen, in der Hoffnung, daß sie dereinst als túchtige Handwerker zurückkehren werde, nur politi- sche Taugenichtse von da zurückempfangen soUen, zerfallen mit sich selbs und ihrem Stand, ihren Aeltern zum Kummer, ihren Ge- meinden zur La, in ihrem Vaterlande ein fortwucherndes re- volutionnaires Element; wenn Deutschland und- zunächst wir je- den Tag Gefahr laufen müssen, von dieser Seite angefallen, insurgirt Und geplündert zu werden; wenn dieses alles unleugbare Wahrheiten sind, und die Schweiz, die so dringend an sie ergangenen Aufforderun- gen, diesen gerechten Besorgnissen mit gemeinsamer Hand ein Ende zu machen, unter dem unerweisbaren Vorwand zurückweist, daß ganz andere Absichten unter diesen Anforderungen verborgen seyen, als die so klar und deutlich darin ausgedrücften, daß man ihre National-Souveränetät antasten, daß man sie an der frieds- lichen Fortbildung ihrer vielleiht mancher heilsamen Reform be- dürftigen Verfassung hindern wolle, woran überall fein Mensch gedacht hat, eben so wenig als sich überhaupt in die innern An- gelegenheiten der Schweiz zu mischen, so kann sie es einem, zwar minder mächtigen, aber gewiß einem ihrer ältesten Freunde und treuesten Nachbarn nicht verdenken, wenn er, obgleich mit schwe- rem Herzen und nur einer beklagenswerthen Nothwendigkeit ge- horchend, sch von ihr wendet, und Maßregeln gegen sie ergreift M Schu6e Deutschlands und seiner selbst, und um nicht einen heil der lebenden Geschlechter in der Blüthe vergiften zu las sen, Maßregeln, welche die Schweiz, in Rückerinnerung alter Freundschaft, nie hätte hervorrufen sollen, oder die jezt wenig- stens durch gemeinsames Zusammenwirken zu beseitigen sie jeden Augenblick in der Macht hat. Wir glauben verständ- lich gesprochen zu haben.“ Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Frau Herzogin Hen: riette von Württemberg, Mutter Jhrer Hoheit der Frau Mark- gräfin Wilhelm, ist von Stuttgart gestern hier eingetroffen.

JFJralien.

Florenz, 13. März. Die Nachricht von dem Ableben Sr. Majestät des Kaisers won Oesterreich hat hier sowohl bei Hofe, als -bei allen Klassen des Publikums den schmerzlichsten Eindruck erzeugt. Man war gewohnt, in diesem tugendhasten Monarchen das Familien- Oberhaupt unseres angebeteten Regen- tenhauses und einen eingeborenen Florentiner zu verehren und zu lieben. Seine persdnliche Anwesenheit in Florenz im Jahre 1819 hatte dieses Band der Verehrung und Liebe noch fester geknüpft, die Betrübniß über jeinen Verlust ist demnach allge- mein. Se. Kaiserl. Königl. Hoheit der Großherzog haben so- gleich eine zwölfwöchentlihe Hoftrauer angeordnet, die Schau- spiele wurden für acht Tage eingestellt, und am 14ten d. M. sollte in der Hof: Pfarrkirche ein feierlicher Trauer: Gottesdienst abgehalten werden. i

Rom, 7. März. (Allg. Ztg.) Mit Brasilien hat sih über die Bestätigung des Bischofs von Rio-Janeiro ein ernster Streit erhoben, den man von hier aus gern ohne Aufsehen beigelegt hätte, wenn es sich mit den Grundsäßen der Kirche hätte vereinbaren (lassen. Die dortige Regierung hat einen Mann zum Bischof wählen lassen, der in einer Schrift das Cölibar angegriffen, und dem daher die Römische Kurie es zur Pflicht gemacht hatte, diese seine Ansicht zu widerrufen, bevor man ihn in seinem Posten bestätigen könne. Bisher isk dieses nicht geschehen, und der bisherige Geschäftéträger Brasiliens, der in dieser Unterhandlung hier nichts ausrichten konnte, wurde durch Hrn. La Rocha ersest, welcher sih nun auf demselben Punkte befindet, wie sein Vorgänger, und vermuthlih am Ende von seiner Regierung abberufen werden wird. Herr La Rocha, als Diplomat bekannt, hat sich das Vertrauen der Regierung wäh- rend seines hiesigen Aufenthalts erworben, und seine Entfernung würde die Unterhandlungen nur noch mehr erschweren. Er hat einen Courier in der Person des Herrn de Sodré, der durch eine kürzlich gehabte Schlägerei die Aufmerksamkeit des Publí- kums auf sih gezogen hatte, abgeschickt, um kein Mittel unver- sucht zu lassen, diese Differenz zu einem günstigen Resultate zu bringen. Man erwartet in kurzer Zeit die Bekanntmachung einer Schrift, woraus man den ganzen Hergang näher kennen lernen wird.

Der versöhnliche Sinn Gregors XVI. hat sich wieder durch einé Handlung der Gnade bewährt. Viele hülfsbedürftige Per- sonen in den Provinzen, welche in den unruhigen Jahren sich hatten irre leiten lassen, verloren deshalb ihre bis dahin von der Regierung bezogenen Pensionen. Durch ihre gegenwärtige Reue gerührt, befahl Se. Heil., diese Leute, in Rüksicht ihrer frü- heren Verdienste für den Staat, jener Unterstüßung wieder theil- haft werden zu lassen. Man bedauert zu hören, daß dieses Werk der Versdhnung bei einem großen Theile der höhern Geistlichkeit Widerspruch findet, welchen man aber, eben so wie die Oppo- sition gegen die vor Kurzem gemeldete Säkularisirung der Ge- richte, zu beseitigen hofft.

Die Fremden verlassen uns gegenwärtig in großer Zahl. Zu gleicher Zeit werden aber auch die Landstraßen wieder un- sicher, welches unter den Reisenden nicht geringen Schrecken ver- Diese Straßenräuber sind indessen mit denen der frühern Jahre nicht zu vergleichen, Und es is hinlänglich, wenn die Reisenden sih in Karavanen von mehrern Wagen zusammen thun; bisher wurde noch keine solhe angefallen. Die Regie- rung hat Truppen zu Sicherung der Straßen ausgeschicke. Un-

ter den Abreisenden befindet sich auch der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar, der bis Ostern Neapel besuchen wird.

Spanten.

Madrid, 28. Febr. (Allg. Ztg.) Der gestern hier an“ gekommene neue Kriegs-Minister, Don Geronimo Valdes, hatt

die ihm zugeschikte Ernennung abgelehnt, es war aber an ihn der Befehl ergangen, sich unverweilt hier einzufinden. Er hat demnach von den Valencianern Abschied genommen, und ist mit der Diligence hierher gereist. Bis Ocaña wurde er von Ort zu Ort durch Urbanos freiwillig eskortirt. Noch vor seiner Abreise von Valencia hatte er Gelegenheit, seine Gesinnungen zu erpro- ben. Seine Feinde hatten ein {hriftlihes Paéquill att ihn an: geheftet, in welhem ihm Feigheit und Tyrannei vorgeworfen wurde; er ließ es abnehmen, schrieb scin Jmprimatur darunter und ließ es durch den Druck verbreiten. Es steht nun zu erwar- ten, ob es dem neuen Kriegs : Minister gelingen wird, richtigere und erfolgreichere Maßregeln aufzufinden, als seine Vorgänger. Diejenigen Spanier, welche sür eine größere politische Freiheit ge- stimmt sind, als das Estatuto des Hrn. Martinez de la Rosa ge- währt, glauben, ihn zu den Jhrigen zählen zu können. Lsauder soll noch bei seiner Abreise von hier der verwittw. Königin den Rath gegeben haben, unter keiner Bedingung Valdes in das Mini- sterium treten zu lassen. Valdes wird in dem Estamento nicht glänzen, da er keine Rednergaben besikt; aber der Abgang der- selben wird ihn, hoffe ih, in den Stand segen, seinem Lande besser zu nuten, als die großen Sprecher des Tages; er wird ihnen kurz heraus sagen: ihr seyd Egoisten! Wenn es möalich seyn wird, eine Uebereinstimmung der Ansichten zwischen Val- des und Toreno herbeizuführen , so möchte wohl Herr Martinez de la Rosa sein Portefeuille nicht lange mehr behalten; man sagt, daß er bereits, um seine Gesundheit wieder herzustellen, um Urlaub auf drei Monate nachgesucht habe. Es heißt, daß Carratala an die Stelle des Don Geronimo Valdes zum Ge- neral-Capitain von Valencia ernannt worden sey, und daß Cor- dova, welcher noch immer hier ist, das Kommando bei der Nord: Armee fúr Carratala übernehmen werde. Von dort haben wir eine Zeit lang schr betrübende Nachrichten erhalten. Der zur Verstärkung der Besaßung von Elisondo abgeschicéte Obersk Ocaña stieß am 7ten d. auf einen weit überlegenen Feind; er wurde zu einem Treffen gezwungen, in welchem die Truppe Ocanña's, nach dessen elgenem Berichte, 2 Bataillons-Chefs, einen Obersten, 3 Offiziere und 20 Soldaten an Todten cinbüßten ; verwundet wurden ihm 5 Offiziere und 54 Soldaten. Die Nach- richt davon bewog Mir(, am lten mit einer bedeutenden Trup- penmacht von Pampel)aa nach Elisondo aufzubrechen; dies ver- anlaßte die Jnsurgenten, sich zurückzuziehen. Ocaña rückte am 12ten in Elijondo ein, und Mina langte selbst gleich nah ihm dort an. Vor wenigen Tagen hieß es hier, Zumalacarreguy habe Elisondo erstürmt, und die Besaßung niedergemacht; in- dessen sind Briefe Mina's vom 21sten von dort angelangt, mit der Nachricht, daß er sich wohl befinde, die schlehte Witterung aber alle Operationen unmöglich mache. Bereits unter dem 11ten hatte Mina aus ‘Pampelona berichtet, die Witterung sey von der Art, daß, um ihr zu widerstehen, die Menschen von Erz seyn müßten, daß die erste Division in dem jammervollsten Zustande angelangt, und der Chef derselben, Don Antonio Seoane, un- tauglich für den Dienst geworden sey. Drei Compagnieen des bekannten 2en leichten Regiments haben bereits Gelegenheit ge- funden, sich auszuzeihnen ; sie rüten von Burgos aus gegen die Corps des Arrayo und Villalobo, tôdteten ihnen über 40 Mann und zwangen die übrigen zur Flucht. Diese Jnsurgenten was ren mit einer steinernen Kanone versehen, welche sie im Stiche ließen. Ein bekannter Jnsurgenten-Chef, Gregorio Morales, wurde in der Provinz Avila gefangen genommen und erschossen. Am 16. Abends Überfiel ein Trupp von 50 Karlisten den Flecken Puerto Lapiche in der Mancha, wurde aber von den, obgleich schlecht bewassneten Urbanos in die Flucht geschlagen. Merino, welcher am 28. November in die Provinz Segovia eingefallen war , ist am 8ten d. über den Duero zurückgegangen. Er hatte über 150 Pferde, und die Truppen der Königin, welche von allen Seiten gegen ihn an- rückten, konnten nicht zum Gefecht mit ihm kommen, da er ihnen siets entging. Jn Loca ließ er den Korregidor erschießen. Jn Cadix hat man eine Vershwörung entdeckt. Jndem man die bei Alguiras erschienenen Trupps verfolgte, verhaftete man in S. Fernando die beiden Anführer derselben; es ergab sh, daß der eine von ihnen, ein vormaliger Kammerdiener des Don Carlos, Na- mens Antonio Lisar, und der andere dessen Bedienter, Namens Salvador Aguilar, war. Jn Folge der von ihnen gemachten Aussagen wurden in Cadix und der Umgegend mehrere ange- sehene Personen arretirt, wie der Marquis de Guerra in Puerto Real, der Pfarrer von Chiclana, der Kommandant des Cadixer Presidio, Brigadier Don Pedro Maria de Ugarte. Es heißt, daß die Verschwornen auf den Beistand von 1200 dortigen Galee- ren-Sklaven, unter denen 400 gefangene Jnsurgenten, zählten. Die Ernennung des Herrn Medrano zum Minister des Jnnern ad interim machte die Wahl eines neuen Vice», Präsidenten der Prokuradoren-Kammer nothwendig; die meisten Stimmen fielen auf die Herren Marquis de Someruelos, Trueba Cosio, Rivas herrera und Carrillo de Albornoz; der Erstere erhielt die Bestä- tigung der Königin. Am 27sten ward die Diskussion über die Wiedereinsebung der Käufer von Fideikommißgütern geschlossen, und jet beschäftigt sich die Kammer mit der Diskussion des Gutachtens der Kommission des Jnnern. Diese hatte für das hier seit einigen Jahren bestehende Konservatoriuum der Musik 400,000 Realen bewilligt; bei der Abstimmung aber wurde diese ganze Summe verworfen, und das Jnstitut muß vermuth- lih eingehen. Dieses geschah vorzüglih auf Betrieb des Herrn Trueba Cosio und is als eine der Königin persönlich zugefügte Beleidigung zu betrachten, da sie dieses Jnstitut in hohem Grade begünstigte und jede Woche dort ein Konzert veranstaltete, zua welchem der Hof und die Diplomaten eingeladen wurden. Jh- rerseits trifft die Königin an ihrem Hofstaate die größten Ein- shränkungen ; dabei wird jedem verabschiedeten Diener ausdrück- lich bemerkt, daß die geringen der Königin von den Cortes bes willigten Geldmittel die Ursache der Dienst - Entlassung seyen. Die Abeja tadelt dieses bitter als eine Aufreizung zum Karlis- mus, und rühmt dagegen das Benehmen des Infanten Don Francisco de Paula, welcher zwar auch mehrere seiner Diener entläßt, ihnen aber Geld- Unterstüßungen gewährt. Graf Tos reno gab am 26sten einen glänzenden Ball, auf welchem die ver- wittwete Königin erschien. J. M. geruhten, das ihr, dem Esta- tuto zufolge, zustehende Veto diesmal auch auf die ihr vorge- legte Liste der Eingeladenen auszudehnen, und mehrere Perso- nen, unter andern den eben erwähnten Jnfanten und dessen Gemahlin, Schwester J. M., zu streichen. Vom diplomatischen Corps waren nur die Repräsentanten derjenigen Mächte einge- laden, welche die jeßt bestehende Regierung anerkannt haben. Auch die Minister der Marine und der Justiz hatten keine Ein-

ladung erhalten, J. M. tanzten mit dem Britischen Gesandten