1835 / 87 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fon begeben solle, wenn se einen solchen Kontrakt abschlie- Sen wollen, denn fast ein Drittheil der Englishen Magi- ßÎÑcats - Personen besieht aus Geistlichen der herrschenden Kirche; es würde den Dissenters aber sehr unangenehm seyn, sih wegen ih- rer Verheirathung an einen Anglikanischen Geistlichen wenden zu raüssen. Fch bin daher Überzeugt, daß der einzige Weg, den man zu allgemeiner Zufciedenheit einschlagen könnte, die Einführung ei- ner allgemeiaen Civil - Registrirung der Geburten, Trauungen und Todesjâlle wäre. Wenn eine solche Einrichtung bestände, würde der Beamte, bci dem man sich zur Einregistrirung zu melden hätte, weder cine Magistrats-Person noch ein Geistlicher scyn. Es bedürste also weiter nichts, als einer einfachen Registrirungs- Weise, nicht für die Dissenters allein, sondern für alle Klassen der Unterthanen Sr. Majesiât. (Hört!) Doch bet alledem glaube ih, daß die Bill des schr ehrenwecthen Baronets mehreren Klassen von Dissenters schon größe Genugthuung gewähren wird; und ih für mein Theil kann nur sagen, daß ich es schr bedauere, daß Überhaupt zwischen den Dissenters und der herrschenden Kirche ein Zwiespalt besteht, und daß mein einziger Zweck ist, alle Bitterkeiten zu beseitigen und christ- liche Eintracht zwischen beiden Theilen herzustellen.(/

Lord John Russektl, der (wie bereits erwähnt) der Maß- regel ebenfalls im Ganzen seinen Beifall zollte, glaubte doch, daß man den ‘Erfolg „derselben erst noch abwarten müsse, denn le:dex seyen die Dissenters noch immer über die Lage, in der ste sich zur Zeit der Geltung der Test- und Corporations-Akte be- funden, jo erbittert, daß sie selbst die Maßregeln, welche nur an jenen Zustand erinnerten, indem sie die Abjstelung mehrerer noch zurückgeblicbener Beschwerden bezwecten, als eine Entwür- digung för sich betrachteten; er fügte hinzu, daß er schon vor der Einbringung seiner Maßregel im vortgen Jahre gefühlt, wie es der erste Zweck des Parlaments seyn mü|se, eine allge- meine Civil-Registrirung zu begründen, in welche alle Untertha- nen, die Mitglieder der herrschenden Kirche sowohl wie die Dissenters, ‘eingeschlossen wären; dies sey zwar kein Plan des Ministeriums gewesen, zu welchem er (Lord Russell) ge- hôct, aber er selbst habe thn dem Parlament auf seine eigene Verantwortlichkeit vorschlagen wollen. (Hört!) „Jch wiederhole jedo‘, schloß der Redner, „daß, wenn auch 1h diesen Weg für den allein zum Ziel führenden halte, die vorige Verwaltung si nicht veranlaßt fühlte, eine solhe Maßregel einzubringen; um so weniger also kann man glauben, daß ich die Verwaltung des sehr ehrenwerthen Herrn deshalb tadeln wollte, weil sie keine so ausgedehnte Maßregel vorgeschlagen hat.’ Unter den übrigen Lob-Rednern der von Sir R. Peel eingebrahten Bill befanden sih au Dr, Lushington und Herr C. Fergusson, von de- nen Jener der Maßregel eine noch größere Ausdehnung wünschte und der Meinung war, die Erklärung Sir Robert Peel’s, daß vor der Heiraths-Akte von 1754 dec Ehe-Kontcakt ein rein ci- viler Kontrakt gewesen sey, dürfe nicht so ganz sireng genommen werden, wogegen der Andere behauptete, daß wirküich nur cin civiler Kontrakt zur Gültigkeit der Ehe nôthig gewe- fen scy, und daß man auch nicht eher hoffen dürfe, alle Schwierigkeiten zu beseitigen, als bis man die Ehe ohne weitere Umschweife für einen rein civilen Akt erkläre. Auch die übrigen Redner, welche sich während der Debatte vernehmen ließen und meistentheils der Opposition angehdrten, erflärten sich schr zufrieden mit dem ministeriellen Vorschlage; nur Sir John Campbell äußerte die Besorgniß, daß die Maßregel das Re- sultat haben werde, die Engländer in zwei Parteien zu theilen, diejenigen, bei denen die Ehe ein religidser Ukt, und diejenigen, ber denen sie nur ein Civil: Kontrakt seyn solle. Sciner Ansicht nach, jagte er, músse für Dissenters und für Mitglieder der herr- schenden Kirche in Engiand gleiches Recht geiten, bei beiden inússe der Civi: Kontrakt die Ehe gültig machen, und. da scheine es zweckmäßiger, daß Beamte von Seiten der Krone angestellt würden, vor denen die Ehe-Kontrakte geschlossen werden könn- ten, als daß man den leiht durch Rücksichten zu bestechen- den Lokal - Behörden diese Befugniß ertheile. Jn seiner Erwiederung hierauf berührte Sir Robert Peel beson- ders den von Sir John Campbell erhobenen Vorwurf, daß die Bill Zwiespalt hervorrufen werde. “Er erklärte nochmals, daz es Jedem unbenommen bleiben solle, dem bisherigen Ge- brau gemäß zu verfahren, aber er könne es nicht für ret, ja nicht einmal für tolerant halten, wenn man die Ehe auch für die Mitglieder der herrschenden Kirche, welche sich niemals ge- gen die kirchlichen Trauungs- Feierlichkeiten ausgesprochen hätten, zu einem rein civilen Kontrakte stempeln wolle. Was endlich ote Regisirirung durch die Geistlichen der herrschenden Kirche betreffe, so sey sie, meinte der Minister, das einzige Mittel, den Famitien Gewähr für ihre wichtigsten Juteressen zu geben, da nur auf diese Weise eine übereinstimmende Registrirung für Dissenters und Mitglieder der herrschenden Kirche beschafft und eine allgemeine Kontrolle bewerkstelligt werden könne.

London, 20. März. Der Herzog von Cumberland, die Landgräfin von Hessen- Homburg und die Prinzessin Auguste bechrten gestern ein vom Herzoge und der Herzogin von Gordon gegebenes Diner mir ihrer Gegenwart.

Die Times bezeichnet folgendes als die wesentlihe Grund- lage der Vorschläge, welche Sir H. Hardinge (wie gestern un- ter London gemeldet) heute in Bezug auf die Jrländischen Zehns- ten im Unterhause gemacht hat: „Der Zehnte joll in eine Grund- tente umgewandelt werden, deren Betrag zu Gunsten der Grund- herren um 25 pCt. niedriger gestellt ist, als der Werth des Zehn- ten. Was die Million anbetrifft, welche im vorigen Jahre den- jenigen Geistlichen als Darlehen bewilligt wurde, welchen wäh: rend der Jahre 1831, 1832 und 1833 der Zehnte nicht bezahlt worden ist, so sollen die ihnen bereits geleisteten Vorschüsse gül- tig bleiben, aber es soll kein Zwang zur Rückzahiung derselben an die Schagkammer angewendet werden und daher auch zu die- sem Zweck keine exekutorische Zehnten -Eintreibung, wie die zu Rathcormac, mehr stattfinden. Nach Annahme der Bill wird dann überall der Zehnte als solcher, er mag nun jeßt vom Pfar- rer oder vom Grundherrn eingetrieben werden, nicht mehr existi- ren, und es ist klar, daß diese Maßregel eine der furchtbarsten Quellen des Haders und Blutvergießens verstopfen wird. So viel wir hôren, soll die Bill eben so einfa in ihren Details als liberal in ihren Prinzipien seyn.“ i

Die neue Territoréal- Eintheilung, welche die Kirhen-Kom- mission für England und Wales in ihrem ersten an den König gerichteten und dem Parlamente vorgelegten Bericht anempfiehlt (\. den“ Artikel aus dem Standard im vorgestrigen Blatte der Staats-Zeitung), rechtfertigt dieselbe durch die jeßige große Un- gleichheir des Umfangs der Diöôcesen, woraus auch eine ungleich- mäßige Vertheilung der bischöflichen Pflichten folgt. Die bei- den neuen Bisthzümer Manchester und Ripon, deren Errichtung die Kommission vorschlägt, sollen dem Erzbischof von York unter- aeben seyn und aus den Bisthümern gebildet werden, deren Ferritorium jeßt unverhältnißmäßig groß ist, wobei dann ein Gebiets- Austausch unter fast allen Bisthümern stattfinden muß,

u welchem sih auch ausführliche Vorschläge in dem Bericht vor- aden. Den Betrag der Einkünfte der verschiedenen Didcesen haben die Kommissarien nach dem durchschnittlichen Einkommen

15 während der drei Jahre von 1829 bis 1831 abgeschäßt, bemer- fen aber dabei, daß diese Veranschlagung nicht ganz genau seyn fônne, da der grôßgte Theil der bischöflichen Einkünfte von den Asgaben herrühre, welche bei Erneuerung der Pacht der kirchli- hen Grundstücke zu zahlen sind; die Dauer dieser Pacht aber isk sehr verschieden, bald auf Z Generationen, bald auf Lebenszeit, bald auf 21 und in Städten auf 49 Jahre bestimmt, woraus hervorgeht, daß ein Zeitraum von 3 Jahren keinen genauen Maßstab abgeben konnte. Jndeß hält ihn die Kommission doch zu den Zwecken des Berichrs füc ziemli genügend und stellt demnach die Einkünfte der 26 Diôcesen von Canterbury, York, London, Durham, Winchester, St. Asaph, Bangor, Bath und Wells, Bristol, Carlisle, Chester, Chichester, St. Davids, Ely, Exeter, Gloucester, Hereford, Lichfield und Coventry, Lin- coln, Llandaff, Norwich, Oxford, Peterborough, Rochester, Sa- liébury und Worcester nach dem Durchschnitt, den die 3 oben

bezeichneten Jahre ergeben, und die künftigen vermuthlihen Ein- *

künfte derselben neben einander. Die Einkünfte diejer 26 Did- cesen von England und Wales betrugen hiernach vor 4 Jahren 157,737 Pfund und würden von jeßt an auf ungefähr 148,875 Pfund zu veranschlagen seyn. Die Kommissarien bemerkten nun, daß erstens fúr die beiden neu zu errichtenden Bisthümer zu sorgen seyn werde, dann aber cine gleichmäßigere Vertheilung der Revenúen unter die verschiedenen Diöcesen ndthig werde, da jeßt úder die Hälfte der Bisthúmer nicht so viel einbringe, als zu den nôthigen Ausgaben erforderlich, sey. Außerdem, meinen sle, würden auch noch mehrere andere Umstände zu berúksichti- gen scyn, unter anderen der, daß die Kosten der erften Einrich- tung in den meisten Bisthümern die Revenüen eines ganzen Jahres vershlingen und daher für die Prälaten eine sehr drük- kende Last seyn dürften. Jn Betreff der Patronatsrechte {ägt die Kommission vor, daß auf die neuen bischöflichen Sißze von cinigen anderen Bisthümern ein Theil dieser Rechte überiragen werden solle, glaubt aber nicht, daß es nôthig scy, wenn ein ganzer Bezirk an ein anderes Bisthum abgetreten werde, auch alle in jenem Bezirk auszuübende Patronatsrechte mit zu cedi- ren, sondern hält in vielen Fällen eine partielle Abtretung für wünschenswerth. Der Bericht {ließt mit folgenden Wor- ten: „Wir erlauben uns ehrfurhtévoll die Bemerkung zu machen, wie wir bei allen Ew. Majestäten gemachten Vorschlägen vor- ausseßen, daß man wohlerworbene Rechte achten und keine der vorgeschlagenen Veränderungen mit Bezug auf die jezt im Be: sis befindlichen Bischöfe und Pfründner ohne ihre Zustimmung vornehmen wird.‘/ Die Times rühmt diesen Bericht ausneh- mend und findet die vorgeschlagenen Veränderungen sehr leicht ausführbar. Dem Courier dagegen genügt er nicht; dieses Blatt meint nämlich, die Kirchengüter seyen cin Cigenthum des ganzen Volks, die Dissenters mit eingeschlossen, der Dericht aber sanccionire die Verwend'eng derselben nur zum Besten eines Theiles der Nation vnd stelle außerdem das Prinzip auf, daß das Cinkommen eines Bischofs nicht weniger als 4500 Pfund jährlich betragen dürfe, ein Prinzip, welches in der je6igen Zeit wenig befriedigen tónnez; das einzige Verdienst des Berichts sey eine zweckmäßigere Vertheilung der bischöflichen Pflichten, man müsse aber den jeßt so allgemein ausgesprochenen Wunsch nach Kirchen - Reformen völlig mißverstehen, wenn man glaube, daß dies allein hinreiche.

Die Kommissarien der Forsten und Waldungen (welche zu- gleich alle Bau- Angelegenheiten verwalten) haben dein neuen Sprecher das glänzende Wohnhaus des Grafen von Warwick in Carlton-Garbvens angewiesén, und Herr Abercromby wird seine neue Wohnung in wenigen Tagen beziehen. Der Graf Warwick hat sein Haus der Regierung überlassen, well er mit seiner Familie in Jralien lebt. Herr Avercromby wird ein neues silbernes Service von der Regierung erhalten, und auch die Kosten seiner Amts- Wohnung werden vom Schaß - Amte be- stritten werden. Herr Charles Romilly hat sein Amt als Se- cretgir des Sprechers mit 500 Pfund Gehalt angetreten.

Der Scotsman enthält Folgendes aus Arbroath in Schott- sand: „Am 25. Februar, einem stúrmischen Tage, entlud fich um 3 Uhr Nachmittags ein s{chweres Hagelwetter , begleitet von einem plôslichen Windstoße aus Südwesten, während dessen bei Easthaven, einem kleinen Fischer-Dorfe, plößlich ein Wirbelwind entstand. Einige der auf den Strand gezogenen Bôte wurden in ci- ner dicken Sandwolkte senkrecht in die Luft geführt und zwei dersel: ben beim Herabfallen in so kleine Stücke zertrümmert, daß sle nur zu Brennholz tauglich siad; andere wurden mehr oder we- niger beschädigt und wohl sechzig Schritte weit von dem Orte, wo sle lagen, hinweggeführt. Es befanden sich in Allem ses Bdte in dem Bereiche des Tornado's und man {äßt den Schaden auf 70 Pfd. Der Wirbelwind war auf einen sehr kleinen Raum beschränkt und erreichte keines von den Häusern

des Dorfes.‘ Belgien.

Brüssel, 21. März. Der König hat unter den ihm prä- sentirten 12 Kandidaten die Herren Mettenius, Vilain XiU[., Davignon und Wellens zu Direktoren und den Hexrn Oppen- heim zum Schazmeister der Belgischen Bank ernannt. Leßterer bezieht eben so wie dic Ersteren eine jährliche Besoldung von 6000 Franken.

Vorgestern empfing der König die Deputation der Genfer Fabrikanten, welche sich mit dem Resultate dieser Audienz schr zufrieden erklären. Von Sr. Majestät begaben sich diejelben zu dem Minister des Jnnern, der ihnen versprochen haben foll, den Geseß-Entwurf zur Unterstüßung der Belgischen Baumwol- len-Fabriken noch im Laufe dieser Session, also vor dem 15, Mai, vor die Belgischen Kammern zu bringen.

Die Fabrication des Runkelrüben-Zuckers macht auch in Belgien immer mehr Fortschritte, und eine neue Fabrik dieser Arc ist kürzlih in Hennegau exrichtet worden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 17. März Wegen Ablebens Str. Majestät ‘des Kaisers von Oesterreih hat der Königl. Hof auf vier Wo- chen Trauec angelegt. Ein Diner, welches Se. Majestät am 1áten d. zur Feier des Geburtstages der Kronprinzessin hatte geben wollen, wurde ausgeseßt. i

Es verlautet, daß der Staatsrath Freiberr Äkerhjelm um Entlassung von seiner Stelle als Chef der Verwaltung der Ge- fängnisse und Arbeits - Anstalten angehalten und solche bekommen habe; als seinen Nachfolger nennt man den Kriegs - Hofgerichts- Rath Livijn. Ferner vernimmt man, daß der Staats -Secre- tair der Finanzen, Herr Skogman, um seine Entlassung ange- sucht und seine Stelle dem Obersten Freiherrn Palmstjerna an- geboten worden seyn soll. Andere nennen den Kominerzien- Rath Sydow.

Auf eine Eingabe des Justiz - Ministers, Grafen Rosen- blad, des General - Lieutenants Grafen Franc Sparre, der Bischdfe von Wingärd und Wallin, des Predigers Dr, Peter-

son und des Großhändlers Keyser ist die von ihnen gestiftet Missions- Gescllschaft nebst deren Statuten von Sr. Majestät bestätigt und bestimmt worden, daß solche zur Verbreitung dez evangelischen Glaubens unter den Heiden wirksam seyn solle,

Dänemark.

Kopenhagen, 21. März. Das Dampfschiff „Friedrich V], hat seine wöchentlihen Fahrten zwischen Kopenhagen und Kiel vorigen Donnerstag begonnen. Um die Mitte des folgenden Monats wird auch die Dampsschifffahrt zwischen hier und Lübe, so wie zwischen hier und Stettin beginnen. Die leßtge; nannte Fahrt, wozu das Dampfschiff „Dronning Maria“/ ange: kauft ist, wird dadurch zum erstenmale eröffnet, und hoffentli dazu beitragen, den früher so bedeutenden, seitdem aber sehr ge: sunfenen Ostsee: Handel Kopenhagens neu zu beleben.

In mehreren Dänischen Blättern is neuerdings die Errich tung von Filial! Banken in den Dänischen Provinzen in Ante gung gebracht. Besonders ist, nahdem die Publizirung der (eh: ten Bankrechnung ein größeres Licht auf den Status der Bas geworfen, die gegründete Hoffnung rege geworden, daß die Ny tional: Bank in Zukunft alles, was in ihrer Macht steht, ausblg ten werde, den Handel zu beleben und den Verkehr zu erleiq tern, und daß sich ihre Wirksamkeit besonders dur die in dy Octroi vorgeschriebene Errichtung von Filial: Banken in den Py, vinzen Dänemarks vergrößern werde. i

Wie man vernimmt, wird die Fregatte „Bellona‘/ im h fange Mai's von hier nah dem Mittelländischen Meere ay hen; das Kommando ift dem Capitain Louis de Coninck, Ritter), Ehrenleaion, Übertragen worden, Das Helfingdrer Wachtschis, die Brigg „Möen“/, wird unter dem Kommando- des Capita C. L. L. Harbde am Schlusse dieses Monats nah seinem Y, stimmungeorte abgehen. Die beiden andern Wachtschiffe, in großen Belt und auf der Elbe, werden, das er{tere vom Ci tain A. G. Ellbrecht, das zweite vom Capitain H. C. Bodin hoff, kommandirt werden.

S eutschiand.

Weimar, 25. März, Nach Briefen vom 7. d. M. if der Erbgroßherzog, Königl, Hoheit , glücklich in Neapel anz fommen.

Hannover, 24. Mátz. Se. Durchlaucht der Fürst wz Schaumburg-Lippe ist gestern von Bückeburg hier eingetroffen,

Kassel, 21. März. (Frkf. Journ.) Se. Durchlau der Landgraf von Hessen-Philippsthal ist vor einigen Tagen hir eingetreffen, und hat die Prinzessin-Steuer, auf die er herkömn lih Anspru hatte, da er sih mit seines älteren verstorben Bruders Tochter, also ciner Prinzessin aus dem Hessischen Haus, verinählte, in Empfang genommen. Da seine Vermählung b( reits im Jahr 1812, als das Land noch zum vormaligen nigreiche Westphalen gehörte, statthatte, so war ihm diese Fot rung vom Kurfürsten Wilhelm 1. zur Zeit der Restauration by stritten worden; aber die Landesgerichte, bci denen ein Prozj über diesen Gegenstand anhängig gemacht worden war, hattet durch Erkenntnisse bis zur obersten Jnstanz die Nechtmäßigkti dieser Forderung anerkannt. Nach der jeßigen Verfassung wet den die Prinzessin-Steuern nicht mehr mittelst außerordentlict Abgaben vom Lande erhoben, sondern fallen der Staats - Kass zur Last. Dem Landgrafen ist nicht nur die Kapital-Forderuty

sondern sind auch die Zinsen für die Zeit, wo er das Kapiti| entbehrt

at, nachgezaß;lt worden, so daß er eine Sum von 21,000 Rthlr. aus der Staats-Kasse ausvezahlt erhielt. Au ist die Prinzessin Klotide von Hessen-Rotenburg vorgestern voi Rotenburg in hiesiger Residenz angekommen.

Bremen, 24. März. Jn der hiesigen Zeitung lif man: Nächst einer Handels- und Schifffahrts-Reciprocität wit Spanien und seinen Kolonieen ist dem Deutschen Handel mit dit neuen Welt cine solche mit der Republik Venezuela (Columbiet) wohl am wichtigsten, und wir entbehren sie bloß durch den May gel einer diplomatischen Repräsentation, dur welche die Verb nigten Staaten von Nord- Amerika, England, Frankreich u Holland es erlangt haben, daß ihre Jndustrie und Landesp dukte in ihren eignen Schisfen zu denselben Zöllen eingesüht werden können, wie in Columbischen Fahrzeugen selbst. Deuts Schiffe hingegen, sowohl Preußische wie Hannoversche und Hanse sche, genießen dieses Vorrecht nicht, und müssen für ihre Ladungen l) pCt. hôhere Eingangsrechte entcichten, als jene, was bei dem befantl lich sehr hohen Zolltarif in Columbien den Preis der Waaren Ut durchschnittlich 5 pCt. erhöhe. Die Zufuhr Deutscher Waatt ist aber eine der bedeutendsten, welche jenes Land von Euro erhált, und würde, wäre nicht der Verbrauch Englischer d brifate auf jene Weise so wesentlich begünstigt, leicht auf Doppelte gesteigert werden können wegen der Vortheile, wveld die Häfen Deutschlands für den Absatz der Retouren gegen von England darbieten. Jn Venezuela beträgt die Gesand Einfuhr amtlih circa 5 Millionen Doll., und von den benal barten Juseln wird ungefähr für eine halbe Million eingeschwät| Hierunter sind nun fúr wenigstens 12 Mill. Doll. ihrem Wh sprung na) Deutsche Waaren, und diese können wiederum gendermazen klasjifizirt werden, nämlich: aus den Preußtfchen Staaten für aus Sachsen : i aus Hannover und den Weser - Gegenden | 300,000 aus dem brigen Deutschland und Böhmen (Glas) 300,000 »

E

Total 1,500,000 9

Da es nun der Columbischen Schiffe Überhaupt sehr wen) iebr, und diese meistens nur Kúüstenfahrer find, welche sich Fahrt nach Europa gar nicht eignen, so ist jede Mehrbesteueru

Deutscher Waaren, welche jeßt natürlich in Preußischen, Ha

eatishen und Hannoverschen Schiffen eingeführt wird, nit þ din und fállt der Gesammr- Ausfuhr Deutscher Jndust nach jenem Lande mit jährlich 75,000 Doll. zur Last, abgescht von der (oben angedeuteten) wahrscheinlichen Vermehrung d Abjages Deutscher Waaren, bei gleichmäßiger Besteuerung w anderen Nationen. Die etwanige Versendung über St. j mas oder die Vereinigten Staaten bietet keinen Ersaß, da Kosten des Umweges gegen eine direkte Versendung den Unt schied des Zolles mehr als ausgleichen. Nichts kann wu wúünschenswerther, ja dringender scyn, als die Anknüpfung di matischer Verhältnisse zwischen Deutschland und Columbien.

Dresden, 22, März. Die Leipziger Zeitung entl folgenden amtlichen Artikel: „Se. Königl. Majestät und * Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben geruht, alsbald n Eingang der Nachricht von dem Ableben Sr. Majestät 5, Höôchstseligen Kaisers Franz 1, und der Thronbesteigung a Majestät des Kaisers Ferdinand [,, ihren Staats- Mini i auswärtigen Angelegenheiten, General von Minckwibk, nah

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abzusenden, um Allerhöchst und Höchstihre Beileids - Bezeugungen und Glückwünsche wegen dieser Ereignisse dahin zu überbringen. Se. Excellenz ist nach vollzogenem höchsten Austrage gestern

Ï hend wieder in Dresden eingetroffen.“

Man erwartet morgen den Fürsten Schwarzenberg und den Grafen Vincenz Esterhazy, Beide im außerordentlichen Auftrage des jeßt regierenden Kaisers Ferdinand L, um den Antritt seiner Regierung anzukündigen. Ersterer ist für Berlin bestimmt, *) Lebterer für den hiesigen Königl. Hof und die übrigen Sächsi- schen Hdfe. Seit einigen Tagen ist das von Ender gleich nach dem Tode des Kaisers Franz mit Erlaubniß der Kaiserin ge- malte, von Stöber gestochene Bild, wie er auf dem Sterbebette liegt, auch hier zu schen. Man kann es nicht ohne wahre Rüß- rung anblicken, besonders wenn man das gelesen hat, was uns in öffentlichen Blättérn und Privatbriefen über das erhebende Ende dieses váterlihen Monarchen berichtet worden.

Altenburg, 20. März. Seitdem am 2. Februar d. J. der Landtag wieder versammelt if, sind verschiedene wichtige Ge- sc{e hcrathen und zum Theil schon bekannt gemacht worden, z. B. das Gescs Über die Militair - Pflicht. Nach demselben wird kei- nem jungen Manne, der das vorgeschriebene Alter erreicht hat, die Verheirathung gestattet oder zu seiner Niederlassung außer- halb des Herzogthums eine Urkunde, ein Reisepaß oder ein Wan- derbuh ausgestelit, wenn er die Militair-Pfslicht nicht erfüllt oder feinen gescßlihen Anspruch auf Befreiung hat. Auch hier ist der Grundsaß der Stellvertretung angenommen worden. Zur Aufnahme der sämmtlichen Schullehrer des Landes in die

| llgemeine Diener - Wittwen-Soccietät hat - der Landtag über

9900 Thaler bewilligt, darunter 1326 Thaler zur Verbesserung de: ganz geringen Stellen, fo daß diese mit wenigstens 100 Thalern indie Wittwen: Anstalt koinmen können. Bemerkenswerth ist, daß von den 166 Jünglingen, welche seit 1827 bis 1834 von dem Herzogl. Konsijiorium auf die Universität entlassen worden sind, z1 Söhne mitteibarer und unmittelbarer Staatsdiener, 41 Sdhne von Handwerkern, 24 von Geistlichen, 1 von einem Ritterguts- Besizer, 3 von Tagelöhnern und 8 von Landleuten waren. Besonders umfassend und lehrreih waren die landständiscien Verhandlungen über den Gesel -Entwourf in Betreff der Brand- Versicherungs: Anstalt, und der Altenburgische Landtag hat auch hier in Rücksicht auf Gewissenhastigkeit und Uinsicht eine Ver- wandtschaft mit dem leßten Sächsischen gezeigt, der bekanntlich selbst auf die Gefahr hin, in zu große Weitschweifigkeit zu fal- len, niemals die den Sachsen eigenthümliche Liebe zur Gründ- lihkeit verleugnet hat.

München, 21. März. Jn der Münchener politischen Zeitung liest man: „Die warme Theilnahme, welche hier jedem freudigen oder {merzlichen Ereignisse im Kreise unserer gelieb- ten Königlichen Familie von der ganzen Masse der Einwohner allemal gezollt wird, hat sich auf Veranlassung des piösblichen Hintritts Sr. Majestät des Kaisers von Öesterreich, Schwagers unseres theuern Monarchen, wieder auf eine Weise kund gege- ben, die jedes fühlende Herz mit Rührung erfüllen muß, und die zugleich eine in so vieler Beziehung wichtige und beruhi- gende Erscheinung bietet, daß wir uns nicht entbrechen kdnnen, den Ausdruck der Gefühle und Betrachtungen, wie er hier in den verschiedenen Klassen der Gesellschast bei Gelegenheit dieses hetrübenden Ereignisses laut geworden, in gedrängten Umrissen wiederzugeben. Wenige sind, die der Gedanke nich: ergriffen und bewegt, daß nun der Lebte, der auf seinem Haupte noch die Römische Kaiser - und Deutsche Königs - Krone getragen, heimgegangen sey zu den zaßkreichen Altvordern, unter deren Scepter cin Jahrtausend lang das Deutsche Reich das este und mächtigste der Christenheit gewesen; Keinen aber ha- ben wir gehört, der nicht im dankbaren Andenken lebendig er- halten, was Franz l. noch nach dem 6. August 1806 üm Frieden und im Kriege für alle Völker Deutscher Zunge geopfert und gethan. ‘Wie er durch die nie gebrochene Kraft seines Wider- standes eben so schr, als dur die Macht und Gewalt Seines Veistandes hauptsächlich dem ganzen Deutschlande die Befreiung vom fremden Joche errungen; wie er eben so mäßig und weise im Glü, als stark und unerschütterlih im Mißgeschick auf dem Höôhepunkte Seiner Macht die Krone der Tochter und den Thron eines geliebten Enkels dem Frieden Europa’'s und dem, was Er für Recht erkannte, zum Opfer gebracht; wie die Festigkeit Seiner Grundsäße und die nie wankende Beharr- lichkeit Seiner durchaus erhaltenden Politik Europa noch un- ter den Stürmen und Krämpfen der neuesten Zeit wenig- sins den äußern Frieden erhalien und es so vor unüberschba- ren Ungluck bewahrt hat, das Alles haben wir bei Leb- zeiten des Seeligen nie so allgemein und aufrichtig anerkennen hôren , als seit die Nachricht von seinem Verscheiden hier ein- traf. Die bange, wiewohl ganz unbegründete Besorgniß, als fönne irgend eine Aenderung in dem Regierungs- Systeme des verewigten Kaisers nah seinem Tode stattfinden; die s{chwüle Spannung, welche diese Befürchtung in den Gemüthern erzeugt, bis das Gegentheil sch eriviesen hatte, ist wohl eine eben so sprechende Anerkennung der erhaltenden Grundsäße, welche den verklärten Monarchen während 43 Regierungs - Jahren geleitet, als die Ruhe, mit welcher, ohne die mindeste Erschütterung, die Kronen dieser weiten Reiche vom Vater auf den Sohn überge- gangen sind, einen thatsächlihen Beweis liefert, welch? eine Wohl- that starke monarchische Fnstitutivnen für diejenigen Völker sind, welche sie in ihrer Reinheit bewahrt haben. Was aber den Antheil an diesem Todesfalle auch hier bedeutend er- höht hat, das sind die persönlihen hier sehr gut ge- kannten Eigenschaften des verstorbenen Kaisers, Eigenschaften, welche der Bayer ebenfalls seit lange an seinen Wittelsbachern eten und zu verehren gewohnt is: die Tugenden, welche den

erblichenen auch im häuslichen Kreise als Vater und Gatte Wszeichneten, und die der, von Allen, welche das Glü haben, se zu kennen, so unbegränzt verehrten Kaiserin den unerseblichen trlust, welchen sie erlitten, leider! doppelt s{merzlich machen nsen : die tiefe und wahre Frömmigkeit, welche den unerschüt- Mien Grund seines ganzen Charakters, seines Thuns und Venkens bildete, das väterliche, rein patriarchalische Verhältniß, in welchem der Kaiser zu jedem seiner Unterthanen stand, das ohlwollen, womit er jedem zu Rath und Hülfe bereit war, und die Gerechtigkeit, von welcher er im Kleinen wie im Großen Mien. 0 sein und E Rechte, war ihm das es Geringsten seiner Unterthanen heilig: das Gedächtniß

des Gerechten bleibet überall in S G PORIE

München, 20. März. (Leipz. Ztg.) Die beabsichtigte

Ueberweisung sätumtlicher katholischen Gymnasien an den Bene- -

petiner Orden scheint auf viele Schwierigkeiten zu stoßen, deren rnehmste diese ift, daß man nicht Geistliche genug in Bayern tim

*) Die Ankunft des- Fürsten in Berlin wird bereit g hen Theile dieser A Ide Berlin wird bercits im amtli

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findet, die Lust hätten, in jene Klöster zu treten. Außerdem dürfte diese Angelegenheit noch an dem Willen der Landstände scheitern, wenn die Bewilligung der nöthigen Summen bean- tragt werden sollte. Uebrigens soll in Alt - Bayern aller Orten der Wunsh nah Klöstern von den Orden der Bettelmönche ent- standen seyn, häufig auch nicht aus religiösen, sondern aus finanziellen geheimen Rücksichten. Im reichen Unterlande haben sich Privaten und ganze Ortschaften im Falle der Gewäh- rung ihrer an das Ministerium eingesendeten Bittschriften um ein Kloster zu Leistungen an Geld und Naturalien erboten und zu so vielen jährlichen Gaben an den Orden verpflichtet, wie sie kaum dem Landesherrn an Steuern in solcher Größe geleistet werden. Obwohl nun der Art. VIl. des Konkordats sagt, daß nur einige Klöster (aliqua monasticorum ordinum utriusque sexus coenobia) errichtet werden sollen, so wurden seit dem J. 1826 55 männliche und weibliche Hoëspitien und Klöster wieder in das Daseyn gerufen. Außerdem regen sih in Bayern viel- mehr, als anderswo, pietistische Conventikel und Gesellschaften eht fatholisher Brüder, die die früheren Jahrhunderte an re- ligidsen Ceremonien zu überbieten suchen.

Franffurt a. M., 20. März. (Hamb, Korr.) Heute ist der Termin abgelausen, welcher, wie man vielfach erzählte, dem Ausbruche von Unruhen geseßt wäre; man hatte nämlich die Tage vom 15ten bis zum Wien d. bezeichne. Wie \chon ge- meldet, so wurden am 15ten d. sowohl am Tage, als Abends und auch Nachts von unserer Behöôrde ganz außerordentliche INaßregeln getrossen. Am Tage (des 15ten d.) wurden mehrere Frankfurter Ortschaften von Polizei: Patrouillen durchsucht, Abends wurden die Thore star? beseßt Und jeder Hereinkommende genau beschaut, und Nachts standen die Oesterreichischen Truppen und unser aktives Militair unter den Waffen, die Kanonen der Oester- reicher in Sachsenhausen waren in Bereitschaft gesest, und zahl- reiche Patrouillen und Polizei-Beamten durchschritten die Stra- fen. Von den zu erwartenden verdächtigen Fremden ließ sich aber nirgends einer blicken. Man behauptete zwar, in der nahen Umgegend unserer Stadt seyen mehrere versammelt gewesen, allein auch dieses Gerücht erwies sich bei angestellten Nachforschungen als grundlos. Als gewiß wird aber angenoinmen, daß von einer auswärtigen Stelle unserer Regie: rung die Anzeige von einem neuen Revolutions- Projekt, das namentlich hier durch Fcemde zur Reife gebracht werden sollte, geworden sey; dadurch nun mag sh dieselbe veranlaßt ge- funden haben, so ungewöhnliche Maßregeln zu ergreifen. Die außerordentlichen zur Sicherheit der öffentlichen Ruhe ergriffenen Moßregeln dauern hier zwar nicht in dem Maße wie am ver- flossenen Sonntage fort, allein es sind doch alle Anordnungen fortwährend getroffen, daß es keinem verdächtigen Fremden ge- linge, si hier einzuschleichen oder aufzuhalten, viel weniger irgend cin unheilschwangeres Projekt zur Ausführung zu bringen. Auf- fallend findet es das hiesige Publikum, daß die beiden vor un- serer Haupt -Wache stehenden Kanonen mit einer Kette d. h. die Räder an die Laffetten angeschlossen wurden.

_ Franffurt a. M., 23. März. Die hiesigen Blätter pu- bliziren nachstehenden Auszug aus dem Protokoll der 10ten Siz- zung der Deutschen Bundes-Versammlung vom 12. März 1835:

F: 119, Die Bildung eines Schiedsgerichtes zur Entscheidung der Streitigkeiten zwischen den Regie« rungen und den Ständen, insbesondere die Ernennung der Spruchmänner zu demselben betreffend.

Präsidium legt das Verzeichniß der von den siebzehn Stim- men des engern Raths der Bundes-Versammlung ernannten Spruch=- männer vor, und trägt darauf an, dieses Verzeichniß in Gemäßheit des Artikels 2. des Plenar-Beschlusses vom 30. Oktober 1834 dfent- lich bekannt zu machen. Es wurde hierauf beschlossen: das vom Präsidium vorgelegte Verzeichniß der von den siebzehn Stimmen des engern Raths der Bundes-Versammlung für die Fahre 1835, 1836 und 1837 ernannten Spruchmänner mittelst der hiesigen Blätter df= fentlich bekannt zu machen.‘/

B C S der von den siebzehn Stimmen des engern Raths deè Deutschen Bundes-Versammlung für die Fahre 1835, 1836 und 1837 ernann- ten Spruchmänner zu dem durch Bundes-Beschluß vom 30. Of=« tober 1834 angeordneten Schiedsgerichte.

Sf i Frhr. v. Heß, K. K. Geheimer Rath, Präsident des K. K. Appel- lations-Gerichts in Bdhmen; in Prag. Graf v. Ugarte, K. K. Geheimer Rath, Landes- Gouverneur in Mähren und Schlesien; in Brünn. P e U Le H: G Graf v. Hardenberg, Wirkl. Geh. Ober-Regierungsrath; in Berlin. Stelyer, S Goa, in Halberstadt. S e v. Sutner, Staatsrath im ord. Dienft, Reichsrath und Borstand der Staats-Schulden-Tilgungs-Kommission ; in München. v. Korb, Appellations-Gerichts-Direktor (2ter Präsident der Kam- mer der Abgeordneten von 1834); in Amberg. IV. Königreich Sachsen. Schumann, Doktor der Rechte, Geheimer Fustizrath ; in Dresden. Nostiz u. Jänkendovf, Direktor der 1sen Abtheilung des Kdnigl. Sächsischen Finanz-Minisieciums; in Dresden. O O Meyer, Landdroft der Landdrostei Lüneburg ; in Lüneburg. Graf v. Kielmannsegge, Direktor der Fustiz- Kanzlei zu Celle:

in Celle. V Wet Cme ge

v. Hartmann, Doktor der Rechte, Staatsrath, vorsißender Rath beim Departement der auswärtigen Angelegenheiten und Direktor des Lehnraths; in Stuttgart.

v. Shmidlin, Doktor der Rechte, Ober- Finanzrath, vortragen- der Rath und Justitiar beim Departement der Finanzen; in Stuttgart.

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Thibaut, Doktor der Rechte, Geheimer Rath und Professor; in Heidelberg.

v. Theobald, Geheimer Rath und Präsident der Großherzogl. Ober-Rechnungs-Kammer: in Karlsruhe.

: V. Kurfúürstenthum Hessen. v. Hanstein, Geh. Nath und Präsident der Kurfürstl. Regierung y der Provinz Nieder-Hessen; in Kassel. Bickell, B der Nechte, Ober-Appellations-Gerichts-Rath; in assel. "_ IX. Großherzogthum Hessen. v. Kopp, Wirkl. Geh. Nath und Präsident der Finanz - Kammer; i in Darmstadt. - Linde, Bu der Rechte, Kanzler der Universität Gießen; in ießen. X. Dänemark, wegen Holstein und Lauenburg.

Gottsche v. Leweßau, Gouverneur und Landdrost des Herzog- thums Lauenburg, auch Kammerherr; in Raßeburg.

JIngwer Carsten Levsen, Konferenzrath und Direktor des Hol- ficinischen Ober-Gerichts; in Glückstadt.

XI. Niederlande, wegen des Großherzogthums Luxemburg.

Stift, Geheimer Referendair für die Luxemburgischen Angelegen-

: heiten; in Luxemburg.

München, Licentiat der Rechte, Mitglied der Regierungs -Kom-

mission zu Luxemburg; in Luxemburg.

All. Sachsen-Weimar, Sachsen-Koburg-Gotha, Sach- sen-Meiningen-Hildburghausen, Sachsen-Altenburg. Rtkedesel, Fror. zu Eisenbach, Großherzogl. Sächsischer Land=

Marschall; in Neuhof bei Eisenach.

Loß, Herzogl. Sachsen-Koburg-Gothaischer Wirkl. Geh. Konferenz= rath; in Koburg.

XllI. Braunschweig und Nassau.

v. Amsber g, Chef des Herzogl. Braunschweigischen Finanz-Kolle- giums, Finanz- Direftor und Geheimer Legationsörath; in

Fehr. v U eat Herzogl. Na} K h d

lhr. v. g de, ‘z9gl. Nassauischer Kammerherr un! Hofgerichts-Direftor; in Usingen. E

XIV. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelih.

v. Oerßen, Doktor der Rechte, Ober-Appellations-Gerichts-Prä= sident; in Parchim.

Bouchholh, Negierungsrath; in Schwerin.

XV. Oldenburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg- Anhalt-Cöthen, Shwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-NFudolfstadt.

Suden, Großherzogl. Oldenburgischer Staatsrath; in Oldenburg. Albert, Doktor der Rechte, Anhalt-Bernhbhurgischer Geh. Regie=

rungs-Rath; in Bernburg.

XVI. Hohenzollern-Hechingen, Hobenzollern-Sigma- ringen, Lichtenstein, Reuß, ältere und jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe und Walde ck.

v. Strauch, Fürstl. Reußischer Kanzler, Regierungs- und Kotts

sifiorial-Präsident; in Gera.

v. Strombeck, Fürstl. Lippe-, Schaumburg-Livpe- und Waldecli- scher Ober-Appellationsgerichts-Rath bei dem Ober-Uppel=- lationsgericht zu Wolfenbüttel; in Wolfenbüttel.

XVIL Die freien Städte Lübeck, Frankfurt, Bremet

und Hamburg.

Horn, N der Rechte, Senator der freien Stadt Bremen; itt Bremen.

Mönckehberg, Licentiat, Senator der freien Stadt Hamburg; in Hamburg.

Frankfurt a. M., 24. März. Herr Seydelmann, Regisseur des Stuttgarter Hoftheaters und unstreitig einer der ersten jeßt lebenden Deutschen Schauspieler, hat fich gestern und heute hier befunden, und die hiesigen Freunde der dramatischen Kunft benußten diesen kurzen Aufenthalt, um dem Gaste ein kleines Zest zu veranstalten. Vergebens suchte jedo die städtische Thea- ter- Direction Herrn Seydelmann durch die vortheilhaftesten An- erbietungen zu einigen Gastrollen zu bewegen. Derselbe eilt heute über Leipzig nach Berlin, wo er einen Cyklus von Gast- Darstellungen zu geben gedenkt, worin er bereits im vorigen Jahre in dieser Hauptstadt aufzutreten dachte, und wovon er damals nur durch Hindernisse, die er nicht zu beseitigen ver- mochte, zurückgehalten worden ist.

Oesterrei.

Die Allgemeine Zeitung berichtet aus Wien vom 16. März: „Aus der Lombardei schreibt man, daß die Nachricht vom Tode des Monarchen überall den schmerzlichsten Eindruck gemacht habe, daß man aber im Vertrauen auf die bekannte Herzensgüte des jeßigen Kaisers die Hoffnung hege, ihn mit derselben Milde und Gerechtigkeitsliebe regieren zu sehen, welche die lange Negierungs-Epoche seines bewecinten Vaters bezeichr ten. Also hat sich auf allen Punkten der Monarchie dasselbe Gefühl kund gethan, das die Hauptstadt bei dem erlitte- nen großen Verlust an den Tag legte, und diese Sinnes- Aeußerung der Gesammtheit der Oesterteichischen Nation wird hinreichen, die Aeußerungen gewisser fremden Jouruali'ten zu würdigen, und die Wahrscheinlichkeit ihrer abjurden Voraus- seßungen beurtheilen zu lassen. Die Theilnahme, welche ganz Europa an dem Tode des Kaisers Franz zeigte, beweist, wie hoch dessen gefeierter Name in der ödffentlihen Meinung stand, sie ist aber zugleih ein unwidersprechlihes Zeichen, daß die Po- litil, welche Oestreich befolgt, nicht nur die einzig wünschens- werthe, sondern die einzig mögliche für die Wohlfahrt Europa's ist, Wäre es anders, so würde unstreitig im gegenwärtigen Augenblick ein Wechsel der Dinge eingetreten seyn. Das System, welches Kaiser Franz aufgestellt und so glücklich be- folgt hat, konnte, so lange es ihm erlaubt war, selbst darüber zu wachen, als nur durch seinen Geist belebt betrachtet, dessen Dauer an seine Person geknüpft werden; nun es aber in ben verhängnißvollsten Augenölicke sich befestigt hat, kann es als mehr denn vorübergehend, kann es als unerschütterlich angeschen werden. Der jetzige Herrscher Oesterreichs hat nicht nur den festen Willen, es als ein seiner Obhut anvertrautes Vermächtniß anzusehen, fon- dern es sind aucch alle Regierungen bemüht, dem Kaiserlichen Kas binet den Wunsch auszudrücken, daß die Politik, die es bisher befolgte, unverändert beibehalten werden und unter den gegen- wärtigen {wierigen Verhältnissen Europas noch ferner als Leit- stern dienen môge. Es braucht wohl nicht gesagt zu werden, daß diesem gemeinsamen Ansuchen zuverlässig entsprochen und daß Allen die befriedigendste Antwort ertheilt werden wird. Die Ab- sicht des Kaiserlichen Kabinets, genau in dem Geiste des verewig- ten Kaisers fortzufahren, ist schon vielfach offenkundig geworden, allein die Sache ist von zu großem und allgemeinem Jnteresse, um nicht jeden neuen dafür sprechenden Beweis anzufügren.“/

Preßburg, 12. März. Die seit dem 2. d. unterbroche- nen Sißungen der Ungarischen Stände haben am 10. dieses wieder begonnen. Das Erdbeben hatte, nach Berichten aus dem Szathmarer Comitat, dort in den Monaten Januar und Februar noch nicht aufgchört.

S ch weiz.

Neuchatel, 19. März. Die Bevölkerung des Fürsken- thums Neuchatel belief sih zu Ende des vorigen Jahres auf 56,073 Seeien und hat sich mithin seit dem Jahre 1833 um 689 vermehrt.

Die Regierung hat so eben die Verfügung hinsichtlich der Kontingente publizirt. Die beiden Kontingente werden aus als len waffenfähigen Männern vom 20sen bis zum 32sten Jahre ihres Alters bestehen, und zwar werden die in den Jahren mit ungeraden Zahlen Geborenen das eine, und die in den Jahren mit geraden Zahlen Geborenen das andere Kontingent bilden.

Spanien.

Französische Blätter theilen folgendes Schreiben aus Madrid vom 12. März mit: „Jn der Prokuradoren- Kammer forderte am 9ten d. die Opposition, wie sle es schon früher in einec Petition gethan, daß das Gesez zur Organisirung der Stadt: Miliz die Königliche Bestätigung erhalte, daß tnan den Volks- geist anrege, und daß in jeder Provinz ein Bataillon der Stadt- Miliz mobil gemacht werde. Die lebte Maßregel würde ohne Zweifel höchst wichtige Folgen haben, allein die Regierung wollte sie nicht genehmigen, und die immer noch folgsame Kam- mer begnügte sich mit dem allgemeinen Theil des Gesetzes, und ließ den wichtigsten Theil desselben, nämlich die Mobilmachung, unbeachtet. Die Debatte wurde am 10ten fortgesest. Mar- tinez de la Rosa vertheidigte in einer langen Rede das Bench- men der Regierung, "und sagte, in Bezug auf die vorliegende