1835 / 88 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 29 Mar 1835 18:00:01 GMT) scan diff

Frage, unter Anderem: „Die Kammer hat das Recht, Gesetze vorzuschlagen und Reformen anzurathen, aber wenn sie ein Ge- ses angenommen hat, so kann se nit darauf bestehen, daß es die Königliche Bestätigung erhalte. Man hat gesagt, das Mi- zisteriuum thue nichts für die Mobilmachung der Stadt - Miliz, und doch sind 268,000 Mann eingeschrieben und 131,078 dersel- den mit Waffen versehen. Wenn unsere Pläne nicht völlig ge- glü&c sind, so muß man dies einigermaßen unserer Unerfahren- heit, so wie einigen anderen Umständen, keinesweges aber einem SNangel an gutem Willen zuschreiben.“/ Obgleich die Discussien k:in günstiges Resultat herbeiführte, so Überzeugte sie doch das Publikum, daß in dem System des Kabinets keine Aende: rung vor sich gehen wird, wie man bei dem Ein- tritéee des Generals Valdez in das Kriegs - Ministerium glaubte. Martinez de la Rosa sagte in dieser Beziehung: ,,În den Maßregeln der Regierung wird nichts verändert wer- den. Hätte der General Valdez bei seinem Eintritte in das Conseil versucht, auf irgend eine Weise die Regierung zu Überreden, den einmal betretenen Weg zu verlassen, o würden sämmtliche Minister ihre Entlassung eingereicht haben.“ Diese ofene Erklärung des Conseils - Präsidenten hat das Publi- kum zufriedengestellt, denn Jedermann war begierig, die Bedin- gungen kennen zu lernen, unter denen der Generai Valdez den wichtigen Posten eincs Kriegs: Ministers Übernommen habe. Es passiren tägli) Truppen dur die Hauptstadt nah dem Nor- den. Die Englische Regierung soll an die hiesige eine ener- gische Note erlassen haben, worin sie die Freilassung der am Bord der „„Jsabella Anna‘/ auf der Höhe von Santander ge- fangen genommenen 27 Spanischen Offiziere verlangt. Doch be- darf dies der Bestätigung.“

Fnland.

Berlin, 27. März. Auf Veranlassung des Kaiserl. Oester- reichischen Gesandten am hiesigen Hofe, Herrn Grafen von Trauttmansdors, wurde heute Voxmittag von 10— 12 Uhr in der hiesigen katholischen Kirche ein ‘feierliches Seelenamt fär des verstorbenen Kaisers von Oesterreich Majestär gehalten. Der Altar der Kirche war {warz verhangen, und in der Mitte der- s:lben erhob sih, umgeben von Kandelabern mit brennenden Wachékerzen, der schwarz umflorte Katafalk, geschmückt mit der Oesterreichischen Kaiserkrone, Scepter und Schwerdt, und dem Kaiserl. Oësierreichisczen Wappenschilde. Zur Rechten des Trauer- gerüjtes hatten Seine Hoheit der Herzog Karl von Mecklen- burg, der Hofstaat, die Staats- Minister und die Mitglieder des diplomatischen Corps, sämmtlich in der Staats: Uniform, zur Linken desselben die Gencralirät und das Offizier-Corps des Kaiser Franz Grenadier-Regiments Plaß genommen. Das Hochamt heit der Färstbischöfüiche Delegat und Probst der genannten Kirche, Domherr Fischer, unter der Assistenz zweier Kapläne. Zu dem Requiem wirkten mehrere Mitglieder der Königl. Kapelle und Oper mit. Obgleich sich außer den obgenannten Personen zu dieser erhebenden Feier eine überaus zahlreiche Versammlung avs allen Ständen eingefunden hatte, so ging dieselbe doch mit größter Ruhe und angemessener Würde von Statten.

Kus Naumburg schreibt man unterm L24sten d. M.: ¿Die ârmere Klasse ist auch in diesem Winter durch Straßen - und Erd- Arbeiten auf Kosten der Stadt beschäftigt worden, wobei mehr als 150 Menschen ihren Unterhalt gefunden haben. Da die Planirung der nach Jena führenden Chaussee jeßt ziem- lich vollender ist, so st. ht die Stadt nunm: hc im Begriff, dieselbe so- wohl in der Stadtur als in der des benachbarten Dorfes Flem- miagen mit Obsibäumen bepflanzen zu lassen. Jm Kommu- “nalwesen wird nähstens, nahdem alle Stadttheile zu cinem Ganzen vereinigt worden sind, eine große Vereinfachung der Abzaben eingeführt werden, indem an die Stelle aller verschie- denen Kommunal: Abgaben eine allgemeine Kommunal - Steuer nach Maßgabe des Einkommens und Vecmögens treten soll.“

Dér Verein für Gewerbfleiß in Preußen hat in seiner Sihung am 2. Februar 1835 dem Fabrik- Unternehmer Herrn Kommerzien - Rath Dr. Hempel in Oranienburg, und : dem Fabd:ik- Unternehmer Herrn Ritterguts - Besißer Henoch in

i Gleißen bet Zielenzig einem Jeden die goidene Denkmünze als den Preis für die vollsiän- dige Côsung der fúr die Jahre 1833 1834 aufgestellten zweiten Preis - Aufgabe zuerkannt:

¡Chemisch reinen, vollkommen eisenfceien Alaun auf einem inländischen Alaunwerk darzustellen, dessen Preis hdchstens um zwei Thaler pro Centner theurer ausfällt, als wofür man gewdhnlichen Alaun kauft. Desglfichen wurde in der JFahressißung des Vereins, am 5. Ja- nuar d. F.

_dem Fabrik - Besißer Herrn Mechaniker C. Spazier, hierselb die goldene Denkmünze und der Preis von Fünfhundert Tha- lern für die vollfiändige Lösung der für die Fahre 1832 33 auf- gestellten ersten Preiz-Aufgabe: betreffend die Aufstellung einer Dampf- Maschine mit möglichster Ersparung an Brennmaterial zuerkannt.

Wegen verspäteter Anmeldung konnte, ohnerachtet einer gleich vollkommenen Lbsung dieser Aufgabe, die Preisbewervung des Herrn Mechanikers F. C. Fceund in Berlin nicht berücksichtigt werden.

Außerdem rourde dem Feldmesser Heren F. Bdhm hierselbst die bronzene Denkmünze des Vereins für die Mittheilung eines zweck- M Koch - und Heiz- Dfens für bäuerlihe Wohnungen, als Anerkenntniß seines gelungenen Bestrehens, die Zwecke des Vereins zu befbrdern, ertheilt.

Beuth.

eni et t m mdnae 1E R L S I T Peer ame + «ch2 7 1

Königstädtisches Theater.

Madame Birch-Pfeiffer, die seit vier Monaten auf dieser Bühne Gastrollen mit vielem, durch richtige Auftassung und kráâf- kige Anujührung wohlverdienten Beifall giebt, hat sie auch mêt ihren poetischen Productionen bereichert, von denen wir zwei nicht mit Stillschweigen übergehen kdnnen. Das erste, ohannes Guttenberg, behandelt eine für Deutsch- land hdch| ruhmliche Person und eine für die Kultur der ganzen Welt hochwichtige Sache von unbeshreib- und un- verechenbarem Einfluß. Jn Behandlung dieses Gegenstandes ist die Dichicrin originell, das heißt, sie ist die erste, die unseres W}ens den Guttenberg dramatisch darzustellen versucht und da- bet feinem anderen Gesche, als dem der mdglichs historischen Treue ihre Phantasie unterworfen hat. Aber ohne uns in diesem Blatte auf eine nähere Beweisführung einzulassen, mag es uns doch erlaubt seyn, _zu zweifeln, daß ihr Verstand die Dokumente über die Hir- dernisse, die Guttenberg in der Ausführung seiner Erfindung, deren ersie Ehre wir ibm keinesweges streitig machen wollen, erfahren hat, und bei der Charafterisirung der Personen, die neidish und feind- selig den Vortheil seiner Erfindung sich angemaßt haben sollen ip befannte vie vos, non vobis mit einigen Variationen) \o \charf geprüft habe, als die historische Treue es fordern würde. Aber genug, fle ist von ihrem Helden begeistert worden, und wir baben cs nar mit der Dichterin zu thun, wenn wir uns dieser, Feinesweges mit absichtlicher Opposition, aber auch nicht mit leerer Galanter;e näher und sie mit aller Achtung für ihr Talent fragen,

34 warum ste so kleinliche Mittel und so nihtswürdige Schelme ihrem SAGenuara entgegenzustellen ndthig gefunden hat. Denn wenn sie auch mit der gründlichsien Abwägung gefunden hätte, daß Fust und Schdffer schlechte Kerle, was man so nennt, Schuste waren, obgleich es der Achtung für einen weiblichen Geist keinesweges Abbruch thun kann, wenn wir an eine so mühsame gründliche Ab- wägung, eben zu Gunsten ihres Geschlechts nicht gern glauben mögen, so hâtte doch ihr poetischer Verstand, der doch ohne Zweifel mit ihrer poetischen Phantasie Schritt zu halten streben wird, thr den Rath duen sollen, die Schwäche lieber stark zu machen und die Schlechtig- cit zu mindern, damit nicht der redliche Mann unter lauter armen Sündern, und der überlegene Geist unter der miscrabelsten Gemeinheit dastehe. Mag das auch in der Wirklichkeit der Fall ge- wesen seyn, für die poetische Verherrlichung Guttenbergs is es ein zu woblfeiler Ruhm. Und wie einerseits die Dichterin der ge- schichtlichen Ausführung ihres Stoffs sich so genau überlassen hat, so ist sie andererseits wiederum am Schluß ihres Drama’; in Ex- centricitäten ausgeschweift, die ganz unbedenklich von einer reichen, sprudelnden Phantasie zeugen, aber wenigstens der “Wirksamkeit des Stücks auf einc gemischte Menge nicht wohlthun. Doch was die Wirkung auf die Menge betrift, da mag wohl Überhaupt der ganze Gegenstand zu hoch liegen oder zu hoch gehalten seyn. Das kann indeß den Referenten nicht beschränken ,

tre Dame à Paris“, nahgebildet. Es ist ein anderes, einen Rom dramatisch zu gestalten, als aus cinem Roman den Stoff enty4 men; ersteres hat bekanntlich seine unbesiegbaren Schwierigkeit leßteres hat Shakespeare, unbeschadet seiner Orginalität, in sehr vig seiner Dramen gethan; und welcher Dichter es nah ibm thun yj, an den wird immer nur die Frage gerichtet werden können, oh aus erster oder zweiter Hand shdpfend, Talent zu einem dramz schen Dichter besie. Unseres Erachtens besißt es Mad. Birch- Pfg fe‘; ob für jede Art des Stoffs, und namentlich für eine lasst Behandlung eines Stofffs, mögen wir um. so weniger behaupty als wir Grund zu haben glauben, daß die Dichterin, sich ihrer Y/ stimmung bewußt, sich gar nicht einmal durch cin so eitles Lob geschmi elt fühlen würde. Aber in der bunten, und warum sollen y das Kind nicht beim rehten Namen nennen, in der wunderlig aus Aberglauben und Thorheiten zusammengeseßten Weise, die heutigen Geschmack so ansvricht, zeigt se eine Geschicklichkeit y, einen Geist in dieser Geschicklichkeit, der unsers Erachtens selb| de

| für ein Werk des Teufels hält, zu der Anmerkung | daß eine kräftige dämonische Natur in der Dichterin walte.

jenigen, der in der Literatur die Romantik für einen Gräuel, | zwingen my

| gens will Ref. der abgeschmackten Einwendung, deren sich geei

Wahl und úber diejenigen Momente, wo Guttenberg, erfüllt von |

der Größe seiner Erfindung und ihrer Weltwirkung, wie ein Pro- phet, ein gottgesandter Prophet, spricht, der Dichterin seinen vollen, durch ihre poetische Kraft ihm abgedrungenen Tribut darzubrin- gen, in dem Anerkenntniß, daß ein Geist in ihr wohne, der zu gestalten und zu bilden vermag, dem er auch keinen andern Gegen- stand, als den sogenannten romantischen wünscht, aber wohl ein gewisses Maß; Regel will er es nicht nennen, denn davon wollen die Frauen nicht gern hdren; aber Oekonomie, das is ja ihr Naturberuf. Wir enthalten uns übrigens alles Urtheils Über die mimische Darstellung , die, ausgenommen Mlle. Vernier und die der Dichte- rin selber, eben nicht die durchaus lobenswertheste war, und wenden uns zu der zweiten dramatischen Production, dem Glöckner von Notre Dame, dem vielgelesenen berühmten Roman Victor Hugo?s: „No-

as | hin alle nüchternen, gemachten Halbpoeten gegen die von der Nat gerade Úber diese |

berufenen bedienen, daß sie nach Effekt strebe, gar nicht gedenken. Ee, jagd wird allerdings das echte Talent sich nicht erlauben und b es niht nôthig, aber Effekt machen ist denn doch eben dai Jenige, was dem Dichter wie dem Schauspieler erfreulich und, i einem gewissen Durchmesser genommen, ihm immer gültiger ded; nen mag, als einseitige Kcitik. Genug, der „Glöckner von M Dame“ hat nun schon in wiederholten Vorstellungen die Genit angesprochen und immer das zahlreichste Publikum versammelt; y

| Rex. kann seinerseits nicht umhin zu bekennen, daß der mo ment

Eindruck sein Gemüth Überwältigt und seinen Verstand zu dy Anerkenntniß motivirt hat, es sey nichts leichtes, ein solches Aggrey

der wunderlichsten Dinge zu einem dramatischen effektvollen Gangl

gut zu komponiren. Ref. kann übrigens diesen Bericht nicht {li ßen, ohne dem aufblühenden Talent der Mlle. Siebert das g bUhrende Anerkenntniß zu bezeugen.

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Preise der vier Haupt-Getraide- Arten

în den für die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstädten im Monat Februar

1835, nach einem monatliche

Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

Namen der Städte. | weten 43 50 48 75 45

Roggen Hafer Königsberg Memel Tilsit Insterburg Rastenburg Neidenburg

ll H;

romberg Sgaaes

awitsch Kempen Berlin Brandenburg Kottbus... rana Q 3 andsberg a. d. W. .….. Stettin : Stralsund Kolberg . Stolpe

Breslau Grünberg Glogau Liegniß Görliß irschberg chweidniß Gla6 Neiße Leobshüt .

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50 2%

Ratibor 48 5

D T A L Namen der Städte. | Wetzen | Roggen | Gerste

Magdeburg Stendal A ae ordhausen Mühlhausen Erfurt

Halle

Torgau

3612 40 Fs 3415 4s 4b is 98 48 i°s 42 6 40 e) 45

3511

Paderóorn Dortmund

a ————_——

ôln

Malmedy Trier Saarbrück Kreuznach Simmern

Durchschnitts - Preis e

der 11 Preußischen Städte - 4 Posenschen Städte «9 Brandenb. u. Pom- merschen Städte. .

11 Schlesishen Städte

8 Sächsischen Städte

4 Westfäl. Städte ..

14 Rheinischen Städte

46 2s 50,2 43° 438 49 |

181 192

Meteorologishe Beobachtung. 1835. | Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einmaliger 26. März. | 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck.. 338,3 2 Par. 337,8 4 “Par./336. 2 6 Par fQuellwärme 6,8 ° R. Luftwärme |4- 4,1 ® R.\4+- 5,5 °R.|4- 5,0 R, luf 5 Thaupunkt |4- 29° R. [4 3,9 °Rjoluswärme 3,7 ®R. Dunfisättg.| 91 pt. 91 pCt. 91 pt. IBodenwärme 3,6 ® N. Wetter... | regnig. regnig. regnig. Ausdünst. 0,0 2 9" Rh tiederschlag 0,0 1 1 "Nh.

Wind .…...! WNW. WNW. NW. Tagesmittel: 337,47‘... +4,99 R... 43,79 R... 91 pCt.

Wolkenzug | —— WNW. =

Berliner Börse. Den 27. März 1835.

Amtl. Fonds- nnd Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

E Zf.|Brief.|Geld.] [Z/.|B1 id |Geld. St. - Schuld - Sch.| 4 | 1005 (1004 fOstpr. Pfandbr. 1027 Pr. Engl. Obl. 30. 99 985 Pomm. do. 1067 Prm.Sch. d. Sceh. 664 | 657 IKur- u. Neum. do. 1063 Kurm.OblI. m. I.C. 1007 1100 fFSechlesische do. Neum.Int.Sch.do. 1005 | 997 IRkst.C.u.Z.-Sch. Berl. Stadt - Obl. 1005 d. K.-u. N. Königsb. do. E Elbing. do. Danz. do. in Th.| Westpr. Pfandbr.| 4 Grossh. Pos. do.| 4

1061

987 99x 38x

1025

793

m ———

Gold al marco Neue Duk. Friedrichsd'or . . Disconto

4 A 4 4 A 4

2 215

1021

——-

1317 À

Auswärtige Bora n Amsterdam, 22 Mürz. Niederl. wirkl. Schuld 567. Span. 52 483, ' Antwerpen, 21. März. Span. 55 49. 38 29. Zinusl. 192, Cortes 487. Belg. 103. WDarmst, 272. ch z E a. M., 24 Mürz. esterr. 57 Metall. 10113. 10143 482 95,9, 951, 210 562. B. 18 215% G. Bank - Actien 1601. 1599. Part. - Oblig, 1402 1102. Loose zu 100 G. 2133. B. Preuss. Prüm.-Sch. 651. 657. do. 48 Anl. 975. G. Holl. 52 Oblig. v. 1832 100,5. 100,7. Polu, Loose 71.

32 277.

do. Coup. 274.

705. 55 Span. Rente 474 473. 38 do. perp. 28. 27{.

Paris, 21. Mürz. 55 Rente pr. compt. 107. 80, fin cour. 107. 85. 38 pr. con 80. 80 fin cour. 80. 85. 55 Neap. pr compt. 97. 60. fn co 97. 65. 55 Span. Rente 49. 38 do. 30z Holl. 215 56 75. Cortes Coup. 29.

Königliche Scvauspielc.

Sonnabend, 28. März. Jm Schauspielhause: Der Kw merdicner, Lustsp. in 1 Aufz. Hierauf: Die Groëmama, Lusih in 1 Aufz., von Koßebue. Und: Der reisende Student, nb sikalisches Quodliber in 2 Abth.

Sonntag, 29. Márz. Jm Opernhause: Fernand Cort Oper in 3 Abch. Musik von Spontini. Ballets von Hogul

Im Schauspielhause: Zum Erstenmale: Der V-erlobunz ring, Lustsp. in 3 Abth. Hierauf: Onkel Brand , Lusisp. in) Abih., nach dem Franz. von L. Angely.

Montag, 30. Márz. Jm Schauspielhause: Kaiser Fit dri |., Erster Theil, oder: Friedrich und Mailand, hitoriid! Traoddie in 5 Aufz. und einem Vorspiele, von E. Raupach. (2 B. Stich: Agnola, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater,

Sonnabend, 28. Márz. Zum erstenmale: Dex Schw!

| oder: Die Falshmünzer, Oper in 3 Akten, nach dem Frat " des Scribe, von Pr. Petit.

Musik von Auber.

Sonntag, 29, März. Der Glöckner von Notre - Damn

| romantishes Drama in 6 Tableaux, nach dem Roman des V

tor Hugo, frei bearbeitet von Charlotte Birch - Pfeiffer. - (M dame Birch: Pfeiffer: Gervaise, als Gastrolle. 5 Peifff (

Montag, 30. März. Zum erstenmale wiederholt: Die E ren- Dame. Lustsp. in 1 Akt, nah Dupin von A. Cosma! Hierauf auf Begehren: Die Reise auf getneinschaftliche Koste! Posse in 5 Akten, von L. Angely.

Redacteur Cottel.

POECC M N Cre wun

Gedrudt bei Y. W, Hayn.

Uebri

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Ñ Ausg. Span Schuld E H k D ü j ; . D

A E Î „Die Majorität hat si in der Deputirten - Kammer noch nicht auf

) eine recht bestimmte Weise herausgestellt.

| noch der tiers-parti fônnen fest auf dieselbe rechnen. Es werden

| Traktat und über die geheimen Fonds.

reußische Staats-

Allgemeine

ex

R ————

eitung.

ch N S8. ees Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung neb rovinzen aber bei den Kdniglichen Posi-Aemtern zu machen sind, und daß der Þ / das Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei ins Haus gesandt wird.

die Bestellungen bis späteftens den 31ften d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonsi die Fn des Blattes cine Unterbrechung erleidet und nicht sämmtliche Nummern vom Anfange des Qt

nenten wir bitten /

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem General- Kriegs - Zah!- neister von der General- Militair - Kasse, Geheimen Kriegsrath Reichel, die Schleife zum Rothen Adler - Orden dritter Klasse zu verleihen geruht. : j

Des Königs Majestät haben den bisherigen Wasserbau- Fnspektor Philippi Frankfurt a. d. O. zum Regierungs- ind Bau - Rath zu ernennen geruht. -

Den Kaufleuten Friedrich und Georg Wildenstein

zu Achen ist unterm 26. Márz 1835 ; auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte

und in Rücksicht ihrer ganzen Zusammensezung als neu und eigenthümlich anerkannte Maschine zum Formen und Streichen der Ziegel, ein von da an auf Acht Jahre und für den Umfang der Mo- narchie gúltiges Patent ertheilt worden.

m ————————

Angekommen: Se. Excellenz der General - Lieutenant,

| Gouverneur des Fürstenthums Neuchatel und Commandeur der

ten Division, von Pfuel, von Köln. 1 Abgereist: Se. Excellenz der General- Lieutenant und

| General - Adjutant Sr. Majestät des Königs, von Thile, nach | Torgau.

ung38-Nacchrichten. Ala

Rußland.

St. Petersburg, 21. März. Se. Majestät der Kaiser hien dem Königlich Preußischen Minister des Innern und der Polizei, von Rochow, den n Annen - Orden exster Klasse mit

Kaiserlichen Krone verliehen. :

4 a Kaiserliche Majestät haben dem Dichter Kukolnik, wel- her Allerhôchstdenselben ein Exemplar seiner beiden Russischen

Zeit

Dramen: „Fürst Skopin Schujséy// und ¿,Norxelane“/ über-

reichte, einen fostbaren Brillant- Ring verliehen. _ Jhre Majestät die Kaiserin haden am 28sen v. M. das Katharinen- Stift mit einem Besuche erfreut und an die dieser

| Auszeichnung würdigen Schülerinnen Belohnungen vertheilt.

Der Civil-Gouverneur von Orenburg, Wirkliche Staatsrath

| Schukofsky, hat den Stanislaus - Orden erster Klasse erhalten.

Einer Bekanntmachung des Post - Departements zufolge, fin-

| den jest hier wdöôchentlih vier Mal Brief- Beförderungen nach | Preußen statt, und zwar zwei Mal über Polangen nach Memel À und zwei Mal über Tauroggen und Tilsit.

Im Hafen von Taganrog sind während des Jahres 1834 sür 7,595,921 Rubel 50 Kop. Waaren ausgeführc und für 4,901,997 Rubel 84 Kop. eingeführt worden. Die Zahl der

Ï angekommenen Schisfe betrug 125, die der abgegangenen 123.

Frankrei. Paris, 21. März. Der Rénovateur enthält Folgendes:

Weder das Ministerium

indeß nächstens zwei Fragen voi kommen, deren Lösung einen ent-

| scheidenden Einfluß auf das Schicksal des Kabinets haben muß;

is sind dies die Fragen über den Amerikanisczen Entichädigungs- Was die erstere betrifft, so cheint die mit der Prüfung des ministeriellen Entwurfs beauf- tragte Kommission dem Ministerium durchgängig Beistand lei- sen zu wollen. Man versichert uns, daß sie die Liquidation der Amerikanischen Forderungen noch einmal ganz von vorn genau durhgesehen habe, um zu beweisen, daß wir uns schr glüdclich {hägzen müßten, nur 25 Millionen zu zahlen zu haben. Es fragt sich nun, ob die Kammer die Sache aus demselben Ge- schtépunkte betrachten wird. Die Doccrinaire rühmen sich des- sen hon; wir zweifeln aber daran. Was die zweite Frage be- uit, so wird es weit \{werer seyn, eine b-:friedigende Lösung drselben zu erlangen. Einige Deputirte, welche wohl im Stande snd, die Stärke der Parteien in der Kammer gehörig zu wür- digen, behaupten, daß eine entschiedene Majorität gegen die Be: Willigung geheimer Fonds vorhanden sey. Die strenge Recht- lichkeit reiht, ihrer Ansicht nach, nicht hin, um den bdsen Ruf des Herrn Thiers aufzuwiegen.‘“ A. ; Der Messager sagt: „Das Ministerium is bereits dar- Über getheilt, auf welche Weise die Majorität der Deputirten- ammer erprobt werden soll. Herr Thiers hatte am vergange- nen Sonnabend gesagt, daß die Majorität bald Gelegenheit haben würde, sich dur ein bedeutungsvolles Votum für oder gegen das Ministerium auétzusprehen. Er meinte damit die For- derung einer Summe für die geheimen Ausgaben des laufenden Jahres. Der Herzog von Broglie hatte am Montage wieder- holt, daß die Gelegenheiten, das Ministerium zu unterstützen oder fallen zu lassen, sich bald und häufig darbieten wärden. Dem Herrn Thiers behagt, wie er sagt, ein Zustand des Zivei- fels und der Ungewißheit nicht, indem ein solcher der Opposition nur Vorwände leihe, ihn zu quälen. Er will nicht beschuldigt seyn, im Widerspruche mit der von ihm laut vertündeten Mei- nung zu seyn, daß das Ministerium eine unzweifelhafte und ent-

Berlin, Sonntag den 29 M rz

reis für den ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Um 1edocch die erforderliche

schiedene Majorität haben müsse. Daher hat er zu verschiedenen Malen in Gegenwart einer gewissen Anzahl von Deputirten förmlich erklärt, daß er einen besonderen Gejes-Entwurf vorle- gen würde, um einen außerordentlichen Kredit von 1,200,000 Fr. fär geheime Ausgaben zu verlangen, daß er nicht al- lein die Veriverfung, sondern auch nur die Verminderung diescs Kredites als eine Demüthigung für H und fúr das Mi- nisterium betrachten, daß er, wenn ißm die Kammer auch nur 59,000 Fr. weniger bewilligen sollte, si) augenblicklich zurücziehen, und daß das ganze Ministerium hoffentlich ein Gleiches thun würde. Aber es jcheint, daß die Majorität des Conseils die Kähnheit des Herrn Thiers nicht heile. Jhr ist der Eindruck nicht entgangen, den die ministerielle Krisis und die darauf ge- folgten Debatten auf die Kammer gemacht haben, und sie sicht ein, daß es gefährlich seyn würde, allzurash ein Votum dés Vertrauens von der Kammer zu fordern. Bis jeßt hat die Meinung der Herren von Broglie und Guizot über den Willen des Herrn Thiers gesiege. Dieser aber, dem auch übrigens daran zu liegen scheint, zu beweisen, daß seine Stellung im Kabinet niche so untergeordnet sey, als die Opposition es be- hauptet, hat sich den Kluagheits- Gründen seiner Kollegen noch nicht gefügt. Man unterhält sich in den politischen Salons seit einigen Tagen viel von dieser Spaltung. Gut unterrichtete Personen versicherten gestern Abend, daß man von beiden Sei- ten sehr bestimint auf seiner Meinung beharre, und daß dies schon Anlaß zu sehr lebhaften Debatten gegeben hadbe.“/

Man lieit in der Gazette du Lyonnais: „Da am ver- gangenen Sonntag mehrere Frauen in der Rothkreuz- Vorstadt von den Piqueurs verwundet worden waren, so hatte sich gestern die Einwohnerschaft mit einer gewissen Ostentation auf ihrer Hut gezeigt. Eine große Anzahl junger Leute und selbst ver- heiratheter Männer hatten sih mit Messern und Stöcken bewaffff- net, und drohten laut an allen öffentlichen Orten, daß sie sich selbst Gerechtigkeit verschaffen wollten, weil, wie sie sagten, die Pelizei ‘nicht allein die Augen zudrüce, sondern auch die ihnen Überlieferten Personen wieder frei lale. Diese Drohungen sei: nen die beabsichtigte Wirkung hervorgebracht zu haben, denn man hat gestern von keiner einzigen Verwundung gehört, wäh- rend man deren am verwichenen Sonntag sechs zählte.“

Die Gesammt-Summe der für die Kinder des Herrn Man- gin eröffneten Subscriptionen beläuft sich bereits auf 36,000 Fr.

Zu Beaucaire sind, aus Furcht, daß einige aus Marseille angekommene ‘Personen die Cholera mitbringen möchten, Untu- hen ausgebrochen, Dit Angefommenen wurden auf den Stra- ßen und in den Häusern, wohin sie sich geflüchtet hatten, vom Pöbel angefallen. Es glúckte jedoch der Behörde, sie sämmtlich aus der Stadt zu schaffen, ohne daß sie {were Mißhandlungen erlitten.

Man schreibt aus Bayonne unterm 17ten d. M.: „Wir hôren, daß vier ausgezeichnete Personen das Hauptquartier des Don Carlos verlassen haben, und am lten in unserer Stadt angekommen sind. Es sollen die Mitglieder der Junta von Biscaya, und unter ihnen Valdespina und Zavala, seyn; die beiden Andern halten wir für die Secretaire der Junta, Batiz und Artignano. Wir kennen das Landhaus in unserer Umge- gend, das jenen vier Karlisten zur Zufluchtsstätte gedient hat. Ob eine Uneinigkeit sie nah Frankreich geführt hat, oder ob sie mit irgend einer geheimen Sendung beauftragt sind, muß die Zukunfc lehren. Die Kolonne Jaureguy's ist am l4ten von Lesaca nah Oyarzun marschirt, wo ste sich am 1Z5ten befand. Die Kolonne Esparteto's ist am l5ten Abends zu Tolosa ange- fommen. Der Brigadier Aldama hat das Kommando über die am l14ten zu Pampelona angekommene, 3500 Mann und 60 Pferde starke Kolonne erhalten. Zumalacarreguy ist am láten mir 5 Bataillons und 4 Kanonen von Donna Maria nach Lo- rainzar und Arza, im Thale U\zama, marschirt. Die übrigen 5 Bataillone von Navarra und das 1ste und 2te Bataillon von Guipuzcoa sind zu Jturen, Zubieta, Urroz und Saldias geblie- benz ihre Verwundcten befanden sich in Labayen. Am 14ten waren die Juntas von Navarra und Guipuzcoa mit ihrer Es- forte, den Waffenschinieden und Schneidern, zu Saldias. Alle Karliischen Zoll - Beamten haben sich von der Gränze in das Gebirge zurückgezogen, so daß jeßt die Waaren aus Frankreich chne Abgaben in Spanien eingehen. Die berührate, eine halbe Stunde von Bilbao liegende Mühle, wo 31 Christinos aufge- stellt waren, ist am 16ten von den Karlisten angegriffen und ein- geäschert worden. Die Soldaten konnten sich wegea Mangels an Munition nicht vertheidigen und wurden niedergemacht.//

Großbritanien und JFrland.

Parlaments - Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 20. März. Lord Brougham erhob sich, uin dem Hause eine ihm überreichte Bittschrift vorzulegen, und sagte: „Diese Petition is in den ehrerbietigsten Worten abze- faßt; aber ich will niht sagen, von wem sie herrührt, oder worauf sie sich bezieht, oder was irgend in derselben enthalten ist, (Gelächter.) Jch will mich damit begnügen, darauf anzu- tragen, daß sie verlesen werde, so wie ich überhaupt die Absicht habe, niemals die Verantwortlichkeit für den Jnhalt irgend einer Bittschrift, die ich noch überreichen möchte, zu übernehmen.“ (Gelächter.) Die Petition wurde darauf verlesen. Sie rührte von einem Geistlichen Namens Gurney her, der sich beklagte, daß ihm, obgleich er über 38 Jahre als Pfarier zu St. Allen in Cornwallis fungirt, doch bei Erledigung dieser Pfrände sein Diôcesan einen Anderen vorgezogen habe; er bat daher, daß in der cinzubringenden Kirchen-Reform-Bill eine Klausel aufge- nommen werden möchte, wodurch den emeritirten und armen Pfar-

1835.

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rern aus den überschüssigen Einkünften der Kathedral- und son- stigen Kirchen - Sinekuren eine Pension in Gestalt eines Halb- soldes ausgeseßt würde. Der Bischof von Exeter lobte das Benehmen decs Lord Brougham, weil das Oberhaus es nie er- laubt habe, daß in seinen Mauern über die Beweggründe, welche einen Kirchen-Patron bestimmt hätten, eine Pfründe zu verlei- hen, oder zurückzuhalten, Bemerkungen gemacht würden. Uebri- gens erklärte er sich ganz dafür, daß für emeritirte Pfarrer ge- sorgt werden müsse, und versicherte, daß er selbst bei Verlei- hung von Pfründen sets allein auf das Verdienst gese- hen und von den 16 Pfründen, die während seiner Verwaltung des Bisthums Exeter erledigt worden, 13 an Pfarrer verlichen habe, die meistentheils sehr lange gedient hätten, chne daß die- selben mit ihm in näherer periönlicher Verbindung gestanden, ja ihm kaum bekannt gewesen (hört!); “nur über 3 Pfründen hade er anders verfügt, und die eine davon seinem Soßne ge- geben, der, mit Stolz könne er es sagen, sie wohl vecdient hâtte (hôrt!); eine andere sey auf eine merkwürdige Weise zu seiner Verfügung gestellt worden; der Patron derselben nämlich, der das Recht daruber durch Kauf erworben, habe sich, als sie va- kant geworden, Gewissensskrupel über die Art und Weise ge- macht, wie dies Patronat an ihn gekommen, und sich gewei- gert, jie zu vergeben; die Pfránde sey sehr einträglih gewesen, und er (der Bischof) hätte sie gern auch seinem Sohn verliehen, aber eingedent der Art, wie er das Vertügungs- Recht darüber erlangt, habe er es fúr seine Pfliche gehalten, sie demselben verdienstvollen Geistlichen zu geben, dem sie ursprünglih zugedaht gewesen (hört); die leste Pfründe endlich habe er zwar nicht dem Pfarrer, aber einem anderen schr ehrenwerthen Geistlichen verliehen, weil er so viel als möglich die Anhäufung von Pfründen habe vermeiden wollen. Auf den Wunsch des Marquis von Camden verschob darauf der Herzog von Richmond die auf heute angesegte dritte Lesung der Bill wegen Abschaffung der Eidieistungen in gewissen Fällen bis Mons tag. Der Herzog von Wellington erklärte auf eine Anfrage des Marquis von . Westminster, daß - die Kommission zur Untersuchung des Armenwesens in Jecland ihre Arbeiten noch immer fortseße, und daß der Bericht, sobald er fertig sey, dem Hause vorgelegt werden solle. Lord Teynham nahm am Schluß der Sißbung bei Ueberreichung zweier Petitionen in Beireff der Malz- und Hopfen- Steuer noch Gelegenheit, seine Mißbilligung über die Arc und Weise auszudrücken, wie der diesfällige An- trag des Marquis von Chandos im Unterhause beseitigt worden, was, wie er behauptete, im ganzen Lande die größte Unzufries denheit erregt habe. n Unterhaus. Sibung vom 20. März. Sir H. Har- dinge trug (wie bereits gestern und vorgestern im Artikel Lon- don erwähnt) dem Hause in einem Ausschusse seine Vorschläge in Betreff der Ablôsung des Zehnten in ZJrland vor, nach denen er eine Vill in Bezug auf diesen Gegenstand entwerfen will; sie lauteten folgendermaßen: „Das Haus hält es für angemes- sen, die Zehnten in Jrland abzuschaffen und einen Vergleich an deren Stelle treten zu lassen, der auf dem Grundbejs (asten und dessen Betrag dem Zehntew- Eigenthümer zukommen soll z diese Grund- Rente, 75 pCr. von dem Zehnten - Werth betragend, soll nicht von dem Pächter, der das Grundstück innehat, sondern von dem Erb- und Grundßherrn entrichtet werden und in 20 Jahren ablôsbar seyn; der Ertrag der Ablösung soll entweder in Ländes reien oder auf andere Weise zu Gunsten der Zehnten - Eigenthü- merangelegt werden. Zweitens : Die Jrländischen Geistlichen, denen aus dem Fonds der zu ihren Gunsten im J. 1833 vom Parlament

„bewilligten Million Vorschüsse gemacht worden sind, sollen niche

zur Rückzahlung derselben gendthigt und die ihnen für das Jahr 1854 rückt{tändigen Zehnten soilen ihnen aus den ven jenem Fonds noch übrigen 307,000 Pfund vergütigt werden.“ Lord Iohn tussel wollte seine Ansichten über die Details dieser Vorj{chläge nicht aussprehen, meinte aber, das Haus fônnte sie ohne Be- denken annehmen, da sie eine bloße Sache der Form seyen, und man sich immer noch vorbehalten könne, mit den Bestimmungen der Bill selbst, welche die Minister auf den Grund ihrer Reso- lutionen einzubringen gedächten, zu handeln, wie man wollez übrigens bemerkte er, daß im vorigen Jahre {on eine ziemlich ähnliche Bill im Unterhause eingebracht und daß die Erledigung dieser wichtigen Angelegenheit von diesem Hause auf eine solche Weise anempfohlen worden, daß er glaube, fast alle die Haupts Gegner dieser Maßregel auf der anderen Seite des Hauses scyen im Jnnern nicht unzufrieden damit gewesen. „Diese Bill‘, fuhr er fort, „wurde aber bei ihrer zweiten Lesung im Oberhause verworsen. (Großer Beifall von der Opposi- tion.) Nun frage ich, was is durch dicse Verwerfung gewon- nen worden? (Wiederholter Beifall.) Und welcher größere Vorz theil wird dem Jrländischen Volk aus der Maßregel des {ehr ehrenwerthen Herrn erwachsen, als ihm aus der Bill vom voris gen Jahre erwachsen wäre?“ Herr Shaw wollte die Behaup- tung des Lord Russell, daß díe jeßige Maßregel der vorjährigen ganz ähnlich sey, nicht gelten lassen, und suchte den Unterschied zwijchen beiden nachzuweisen, indem er namentlich darauf auf- merksam machte, daß durch die von dem vorigen Ministerium eingebrachte Bill dem Grundherrn ein Bonus von 40 pCt. bewilligt worden sey, während die jeßige Maßregel den Zehnten - Werth zu Gunsten der Gutsbesizer nur um 25 pCt. ermäßige. Lord H owi cck opponirte sich namentlich dem zweiten Theil der von Sir H. Har- dinge vorgeschlagenen Resolutionen, weil derselbe ch auf die Verwendung öffentlicher Gelder beziehe und dem Hause nicht vorher Anzeige davon gemacht worden sey; daß der Jrländischen Geistlichkeit die ihr vorgestreckte Million erlassen werden sollte, nannte der Redner einen Treubruch gegen das Englische Volk