1835 / 89 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Kommission auszuschließen. Es folgten darauf noch einige Debatten, in der:n Verlauf es wieder zu Persönlichkeiten zwi- schen Lord Mahon und Herrn Ward kam, und die Motion des Herrn Finn wurde schließlich angenommen und die Kom- mission ernannt. Der Subsidien- Ausschuß wurde bis Freitag ver\choben, und Herr Hume zeigte an, daß er an diesem Tage darauf antragen werde, die Veranschlagungen für das Feldzeug- Ame ers noch einer Prüfungs - Kommission zu überweisen. Auf e:ne Frage desselben Mitgliedes erklärte Sir R. Peel am Schluß der Si6ung,- daß Lord Canterbury wegen einer Unpäß- lichkeit in seiner Familie, nicht aus öffentlichen Gründen, die ihm übertragene Mission- nah Kanada abgelehnt habe.

London, 24. März. Jhre Majestät die Königin ist jeßt von ihrer leßten Unpäßlichkeit wieder völlig hergestellt, und auch der HA erfreut ‘sich der besten Gesundheit. Der Kinderball, welcher übermorgen zur Feier des Geburtstages des Prinzen Georg von Cambridge stattfinden follte, ist übrigens noch au1fge- \choben worden. Jhre Majeskät werden, der Morning Post ufolge, nicht vor Ende des nächsten Monats. ihren dauernden {ufenthalt in London nehmen.

Der Standard sagt, es würden zwar Lord Heytesbury, Sir G. Murray und Graf Jersey als Kandidaten sür den Bot- schafter: Posten in St. Petersburg genannt, und es sey auch sehr mdzlich, daß einer von diesen Herren diese Stelle erhielte, bis jer aber habe das Ministerium noch nichts entschieden, und d A Alles, was in dieser Beziehung verlaute, noch bloßes Herut.

Die Gemahlin des Viscount Canterbury if seit einigen Tag n wieder ernstlih unwohl; sie befand sih in der lezten Zeit dit rs unpäßlich. Der Viscount hat -dechalb auch die ihm über- tragene Missson nah Kanada ablehnen müssen (\. Unterhaus ); wenigstens wird dies allgemein als Grund seiner Weigerung angegeben, wenn au die Oppositions: Blätter, namentlich der Courier, andere Ursachen hervorsuchen und den Grund in dem angeblich unsicheren Zustande des Ministeriums finden wollen.

Daß Sir R. Peel sich in der gestrigen Sißung des Un- . terhauses dem Antrage auf Niedersezung eines Auss{husses zur Utitersuhung des Zustandes der Orangisten-Logen in Jrland nicht widersekt hat, ist den Oppositions Blättern etwas unerwartet ge- kommen; sie meinen natärlich, ér habe es nicht gewagt, eine Ab: szimmung darüber zu veranlassen, weil er in keinem wichtigen Punkt über die Majorität des Hauses gebieten könne und also den Mantel immer nah dem Winde hängen müsse.

Die Times meint, die Erprobung der Stärke beider Par- teien im Unterhause- scy am Freitage bei der Jrländischen Zehn- ren ¿Frage ünnüßer Weise und zu ihrem eigenen Unglück von der radifasen Whig- Faction hervorgerufen worden, und leßtere habe sih ihre Niederlage, die von shlimmer Vorbedeutung fúr üe sey, selbst zuzuschreiben. Für bemerkenswerth hälc dieses Blsatt, daß bei jener Debatte die Phalanx der „Kirchen : Eigen- thums - Verwender“/ sich um zwei neue Rekruten vermehrt habe, Lord Howick und Herrn Spring Rice. „Herr Ward“/, sagt die Times, „war unfreundlih genug, dem edlen Lord (Howick) da- zu Glúck zu wünschen, daß er sih auf diese Weise für die Ver- wendung der Ueberschüsse des Kirchenvermögens in Jrland zu anderen als kirchlichen Zwecken verpflihte, und äußerte mit schlauem Ecrnst seine Betrübniß darüber, daß er in der vorigen S: ssion durch: eine vorzeitige Darlegung seiner eigenen Ansichten über diese Angelegenheit die Mitwirkung Sr. Herrlichkeit in Anspruch gèenommèn hätte, ehe Se. Herrlichkeit noch in der Lz2ge gewesen, - die Sache unterstüßen zu können. Dann stellt die Times ihre Betrachtungen über das Benehmen des Herrn O’Connell an, der bei Gelegenheit dieser Debatte wieder cine der heftigsten Reden gehalten. „Man sollte diesen Mann fragen’, sagt sie, „was er jemals für das Jrländische Volk, ja fúr irgend ein menschlihes Wesen, außer für sich selbst, gethan, denn als neulich ein Antrag zu Gunsten der Jrländischen Ar- men: Ges:&§e gomacht wurde, der einzige Antrag, wobei es sich um die Nothleidenden jenes Landes handelte, da sprach D’Con- nell gegen die Einführung solher Armen-:Geseße und meinte, es wäre besser, man Überließe es den Jriändischen Armen selbst, fâr die Armen zu sorgen, eine Bürde, die wenigstens min- der scwer für fie zu tragen seyn würde, wenn sie niht auch noch fúr Daniel O'Connell sorgen müßten.“

Die Summe, welche von der den Jrländischen Geistlichen im Jahre 11833 zur Entschädigung für den ausbleibenden Zehn- ¿en bewilligten Million noch übrig ist und nah dem Vorschlage der Minister zu gleihem Zweck für die rückständigen Zehnten des Jahres 1834 verwandt werden soll, dürfte zwar, wie die T ¿im es meint, da sie nicht viel über 390,000 Pf. beträgt, kei- nesweges hinreichen, um die Ansprüche der Geistlichen zu be- friedigen, doch glaubt dieses Blatt, daß die Lesteren, da sie den Zehnten ohne Blutvergießen nicht einzutreiben vermöchten, da- dur doch wenigstens etn/as aus ihrer Verlegenheit gerissen wer- den und einige Erleichterung erhalten würden. A

Die Times etklárt sh zu der Versicherung ermächtigt, daß Sir E. Sugden sih habe bewegen lassen, Lord-Kanzler von Arland zu bleiben, und daß er noch gar nicht von Dublin hier- her zurügekchrt sey. „Dieser Entschluß“, sagt ste, „gereicht ihm zu großer Ehre und wird für den Staatsdienst in Jrland pom wesentlichsten Nußen sepn.// Der Courier meint, Sir Edward Sugden nidge nur seine Verzichtleistung auf eine Pen- sion nicht vergessen, im Fall er etwa nach vierzehn Tagen sich doch wieder S U A müßte.

Herrn Ward's Antrag auf Ausseßung des Subsidien - Aus- shus}ses über die Armee - Veranschlagungen steht noch immer in dem Fournal des Unterhauses verzeihnet; „das ehrenwerthe Mitglied‘, sagt der Courier, „hat seine Motion also nicht aufgegeben, sondern sich vorbehalten, nah den Umständen zu

andeln.‘/ d Der jebige Sprecher, Herr Abercromby, hat am Sonnabend mit seiner Familie seine neue Amtswohnung in Carlton-Gardens

ezogen. A “Der Courter sagt: „Wir bedauern sehr, daß Mina dem Kriege in Spanien eine so barbarische Wendung gegeben hat. (Vergl, die Proclamation dieses Generals im Artikel Spanien.) Solche Grausamkeiten, wie er androht und bereits ausgeübt hat, darf die Presse nicht in Schuß nehmen, von wem und in wes- sen Mamen sie aúckch geboten werden. Mina und die Navarre- sen sind getheilter. Meinung darüber, wer König von Spanien syn soll; sie mögen ihren Zwiespalt, wenn sie wollen, auf dem Schlachtfelde ausfechten, aber die kaltblitige Ermordung von je Enem unter 5 Einwohnern von Lecaroz, die doch auch Unter- thanen der Königin von Spanien sind, ist die abscheulichste

ausamfeit. M Aa der heutigen Börse waren die Fonds etwas gedrückt, weil man si hinsichtlih des Resustats der von Lord John Rus- (ell zum näáchsten Montag angeseßten Motion ‘in Betreff der Jr: {&adischen Kirche in peinlich gespannter Erwartung befindet.

S.

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Niederlande.

Aus dem Haag, vom 24. März. Aus Herzogenbusch wird unter dem gestrigen Datum gemeldet, daß eins der Lager und wahrscheinlih das von Rijens in diesem Jahre vermuthlich im Juni bezogen werden wird. Da das aktive Heer durch Beurlaubung der Schuttereien mnerklich vermindert ist, so wird das Lager wahrscheinlich aus Truppen der drei Jufanterie:Divi- sionen zusammengeseßt werden.

Schweden und-Norwegen.

Stockholm, 20. März. Die heutige Statstidning enthält nun die amtliche Anzeige, daß Se. Majestät den Staats- rath Freiherrn Akerhjelm auf sein Ansuchen von der Vorsiger- stelle bei der Verwaltung der Gefängnisse und Arbeits-Anstalten in Gnaden entlassen und an seine Stelle den Kriegshofgerichts- rath Liwijn mit dem Titel als General-Direktor ernannt haben.

Freiherr L. A. Mannerheirm, im Jahre 1809 eines der thä- tigsten Mitglieder in dem damaligen Cenfstitutions- und consti- tuirenden Ausschusse, später sehr geachteter reichständischer Ju- stiz-Bevollmächtigter, ist im 86sten Lebensjahre verstorben.

Dänemark.

Kopenhagen, 24. März. Nachovem Se. Maj. mittelst Resolution vom 13. Sept. v. J. angeordnet, daß die bisherigen: Distr:kts- Jägermeister-Posten in den Herzogthümern Schleswig und Holstein künftig eingehen und an deren Sratt nur zwei Jägermeisier, nämlich einer in jedem Herzegthum, und außerdem ein Ober-Forsibeamter unter der Benenn :ng „Ober-Forstmeister“/, welchem leßteren die Ober-Fnspection úber sämmtliche Forsten, sowol in den genannten beiden Herzogthümern als in Däne- mark, unter der Direction der Rente- Kamnier, zu übertragen sep, angestellt werden sollten, sind mittelst Rejolution vom 10. Februar d. J. noch einige nähere Bestimmungen in dieser Rück. sicht erlassen worden. Zum Ober- Forstmeister ist der bisherige Distrikts - Jägermeisker, Kammerherr und Hof- Zägermeister von Krogh auf Nygaard, und zum Forst- und Jägermeister im Her: zogthum Schleswig der bisherige Ober-Förster, Hof: Jägermeister von Krogh auf Taapdrup, ernannt worden.

Am bten d. ist der Konferenz-Raih und Gineral- Poft - Di- rektor und dirigirendes Mitglied der Direction für die allgemeine Pensions: Kasse, E. W. Lange, auf sein Ansuchen, als General- Post-Direktor entlassen, und der Konferenz- Rath und erste A D. Monrad zum General-Post- Direktor ernannt worden.

Deusscchlanhd.

Hamburg, 27. März. Die Grafen Joseph und Paul Esterhazy, Kaiierlich Oesterreichische Kämmerer, sind von Wien hier angekommen, und werden, deim Vernehmen nach, weiter nach Kopenhagen reisen, wo der Erstere dein Königlichen Hofe die Notification vom Ableben Sr. Majestät des Kaisers Franz 1. überbringen wird.

Es wird den Reisenden zwischen hier und Berlin erfreulich seyn, zu vernehmen, daß nun wirklich mit der Chaussce-Anlegung durchs Lauenburgische im April der Anfang aemacht wird. Um das Werk zu fördern, wird bei Bergedorf, Schwarzenbeck und Lauenburg zu gleicher Zeit die Arbeit vorgenommen werden.

Dresden, 18. März. Unter den Veränderungen, die in den obersten Verwaltungsstellen bevorstehen, erregt die, wenn auch offiziell noch nicht ausgesprochene, doch als sicher angesehene Beaufiragung:des rastlos thätigen Finanz-Ministers v. Zeschau mit dem ‘Portefeuille des Ministers der auswärtigen Angelegen- heiten, das er zugleih mit übernehmen wird, lebhafte Theil nahme, da Jedermann äberzeugt ist, daß es in keine geschäfts- fundigeren Hände gelegt werden könne. Noch is aber seit Breuers Tod die Stelle cines Búreau : Chefs in diesem Mini sterium nicht besest. Man glaubt, daß der General - Adjutant und Obrist von Lügterode, der auch den Prinzen Mitregenten, als dieser dem Kaiser Nikolaus in Berlin seinen Besuch ab- stattete, dahin begleitete, wieder zu seiner Mission nah St. Pe- tersburg zurückkehren werde. Der Staats: Minister von Lin- denau ist seit 14 Tagen auf Urlaub in Altenburg, wo er seine Güter hat, um als Kammer - Direktor bei -den dortigen Land- tags - Verhandlungen gegenwärtig zu seyn.

München, 22. März. Jn Fürth ist vor einigen Tagen der chemalige Königl. Preuß. Professor A. Wolfsohn, als Ori- entalist und gelehrter Exeget, so wie als Herausgeber der Zeit- {rift „der Sammler, ‘/ sehr geachtet, im 79sen Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.

Augsburg, 24. März. Der Marschall Marwmnont hat an die Redaction der Allgemeinen Zeitung folgènde Zuschrift gerichtet: „Malta, 22. Febr. Eben las ih in verschiedenen Journalen einen Artikel über Aegypten und meine Ansichten darüber, wie es scheint aus Jhrem Blatte gezogen. Jch weiß niht, wer sh damit beschäftigte, jene Gerüchte zu verbreiten, aber ich erkfláre Jhnen, daß ich die in jenem Artikel mir gelie- henen Ansichten förmlich desavouire, besonders die beleidigenden Ausdrücke gegen Mehmed Ali. Jch ersuche Sie, dieses Schrei- ben in Jhr Blatt einrücken zu wollen, und erwarte es von Jh- rer Unparteilichkeit. Empfangen Sie 2c. Marschall, Herzog von Ragusa.“

Stuttgart, 24. März. Der Französische Botschafter am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Graf von Sainte - Aulaire, ist gestern Abend auf seiner Reise von Paris nah Wien hier ein- getroffen und nach wenigen Stunden wieder abgereist.

Desterreilch.

Wien, 24. März. (Amtlicher Artikel der Wiener Zeitun- gen.) Die auf dem gegenwärtigen Reichstage versammelten Ungarischen Stände, von Sr. Kaiserl, Königl. Apostolischen Majestät mittelst Königl. Reskripts vom 2. März d. J. von dem hôchst betrübenden Hintritte weiland Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz des Ersten glorreichen Angedenkens, so wie davon, daß nunmehr Allerhöchstdieselben den Thron be- stiegen und die Regierung auch in dem Königreiche Ungarn und den dazu gehörigen Nebenländern übernommen haben, unterrich- tet beschlossen alsobald, in dankbarer Erinnerung der väter- lichen Huld und Gnade, welche der verewigte Monarch der ge- treuen Ungarischen Nation im Laufe Seiner glorreichen Regie- rung erwiesen hat, Sr. Majestät dem jest regierenden Kaiser, ihrem beretts gekrönten Könige, ihre ehrfurchtsvolle Huldigung gllerunterthänigst darzubringen und zu diesem Ende eine feiér- lihe Deputation an das Allerhöchste Hoflager zu senden, welche an den Stufen des Allerhöchsten Thrones ihren tiefen Schmerz über den Verlust ihres väterlichen Herrn und Königs Fränz 1.

und diè Aeußerungen ihrer unwandelbaren Treue und Ergeben- -

heit ausdrücken sollte. Am 23sten März d. J. ist dieser Deputation die Ghade zu Theil geworden, sh ihrer ehrenvollen Sendung zu entledigen, Nachdem sich die Mitglieder derselben in dem Ge-

Lebehochs bei dem für das Wohl Sr. Majestät des jeßt regia

bâude der Königlich Ungarischen Hof- Kanzlei versammelt hatten begab sie sh, vor 11 Uhr Vormittags im feierlichen Zuge in die K. M Hofburg, wo sie mit dem üblichen Ceremoniell empfan gen wurde. gelassen, hielt der Patriarch, Erzbischof von Erlau, als Sprecher der Deputation, an den Stufen des Thrones eine gehaltvolle dem Auftrage der Deputation entsprechende Rede, in Lateinische Sprache, welche von Sr. K. K. Apostolischen Majestät mit Wor, ten der Huld und Gnade ‘in derselben Sprache beantwortet wurde. Von hier begab sich die gesammte Reichs - Deputatioh zu Jhrer Majestät der Kaiserin-Königin, um auch Allerhöchst derselben ihre tiefe Ehrfurcht zu bezeigen. Jhre. Majestät ge: ruhten, die Rede des vorgedachten Patriarchen - Erzbischofs gn: digt aufzunchmen und in Lateinischer Sprache huldvoll zu et wiedern. Endlich verfügte sich die Reichs: Deputation zu Sr Kaiserlichen Hokßeit dem Herrn Erzherzog Franz Karl, dann aber zu Jhren Kaiserlichen Hoheiten den übrigen hier antweseh; den und bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Herrn Erzher, Þ zoge Karl versammelten Erzherzogen, (um die Gefühle ih rer Ehrfurcht und ihrer treuen Ergebenheit an das All, durchlauchtigste Erzhaus auszudrücken. Sie wurde überall mj Beweisen von Huld empfangen und entlassen, sodann aber m} einem feierlichen Mahle bei Hofe bewirthet, wobei sich das Ge fühl des tiefsten Schmerzes über den Verlust des den Hen E aller Ungarn unverzeßlichen Monarchen durch die während t Þ ganzen Dauer des Maßles beobachtete ehrerbictige Stille auz, È

sprach, die nur dur den enthuslastischen Zuruf des innigsty |

renden Kaisers und Königs und des gesammten erlauchten Fh, serhauses ausgebrahten Toast unterbrochen wurde. Eg (4 P nicht bloß in dem Auftrage, fondern auch in den persdnlichq Wänschen der Deputation, auch bei Jhrer Majestät der Kais rin-Mutter vorgelassen zu werden. Allerhöchstdieselben von dey

Verlusie, welhen Sie kürzlich erlitten haben, und dessen Eriy

Bei Sr. Majestät dem Kaiser und König vor, det ) rerselben-

zndunehmeit dieser verderblichen Umtriebe kann zwar die Großher- oglich Badische Regierung auf fremdem Gebiete nicht erheben, sie hat aher mit Sorgfalt die dußern Erscheinungen und Wirkungen lben im Nachbarland beobachtet, und dfe ibrer Kenntniß des jahren Zustandes zu Grunde liegenden Thatsachen beruhen auf der otorietät dieser leßtern und zum Theil auf der in einzelnen An- ednungen Schwelzerischer Behörden selbst liegenden Anerkennung (Schluß folgt.)

Jtalien.

Parma, 15. März. Jhre Majestät die Frau O Marie Luise, Herzogin von Parma 2c., ‘haben auf die Nachricht jon dem hôchstbetrübenden Todesfall Jhres erlauchten und in- igstgeliebten Vaters Sr. Maj. des Kaisers Franz l., vom 7. d, M. angefangen, eine sechsmonatliche Hostrauer angeordnet. m 9. haben Jhre Maj. mit Jhrem gesammten Hosfstaate den Pigilien, und am 10. den feierlichen Exequien beigewohnt, die in der Hof-Kapelle gehalten wurden.

Neapel, 11. März. Die Nachricht von dem Ableben Sr. Maj. des Kaisers Franz is hier vorgestern durch einen Courier angelangt. Der Königl. Hof , von diesem Ereignisse auf das Schmerzlichste betroffen, hat auf vier Monate Trauer ange- leg.

Spanien.

Madrid, 13. März. (Journal des Débats.) Jn

Ï der Sibung der Prokuradoren - Kammer vom 12ten legte der

Minister des Jnnern folgenden Zusa6 - Artikel zu dem Geset- | Entwurf Über die Organisirung der Stadt - Miliz vor: „Da der gegenwärtige Zustand sich in die Länge zieht und damit die linien - Tcuppen zur Unterwerfung der insurgirten Provinzen verwendet werden können, so ist die Negierung ermächtigt, überall,

Îwo sie cs für zweckmäßig hält, die Stadt - Miliz unter die Be-

schle der Militair-Behörden zu stellen.“ Dieser Artikel wurde der betreffenden Kommission Überioiesen und dann die Diskus-

nerung die Deputation auf eine schmerzliche Weise erntutt json der Budgets. der verschiedenen Ministerien fortgesett.

hátte, zu tief ergriffen, haben indessen den Ezpfang der Depu tation verbeten, thr jedoh die Aeußerungen Jhres Dankes un E Ihrer Huld ausdrücken lassen. |

Der Hofrath und Direktor der Staatsraths- Kanzlei, Vin cenz Pittrich, der heute sein Z0jähriaes Dienst-Jubiläum faeiett, hat von Sr. Maj. dem Kaiser das Ritterkreuz des Leopold-Hy dens erhalten. /

Der Kaiserl. Leibarzt, Edler von Raimann, ist zum Wir lichen Hofrathe ernannt worden.

Im Königreiche Böhmen sind im vorigen Jahre 160,8 Kinder geboren worden; es starben 122,171 Personen. Getray wurden 31,970 Paare.

Schweiz.

Von Baden is an den Regierungs-Rath von Bern ein Antworts- Note eingelaufen ; sie lauiet, wie solgt:

„Jl einer unter dem öten d. M. an den unterzeichneten Große herzogl. Badischen Stagatö-Minister der auswärtigen Angelegenhe ten gefälligst gerichteten Note haben FF. EE. die HH. Schultheiß und Regterungs - Rath des eidgenbssischhen Vororts Bern ihr Be freniden darüber ausgedrückt, daß die Verordnung des Großherzogl Ministeriums des Fnnern vom 14. Februar, in Betreff des Wan: derns der Handwerks- Gesellen in die Schweiz und deren Aufent: halts daselbst, ohne vorgängige Erkundigung bei den Schweizerb schen Behdrden Über die Richtigkeit der sie motivirenden Thatsachet erlassen worden sey, und zugleich die Erwartung ausgesprochen, daß die Großherzogl. Regierung sich bc““ogen finden werde, die getraf: fenen Maßregeln, als nach ‘dort! ¿iger Versicherung auf unge gründeten Vorausseßungen beruhend, wieder zurückzunehmen odte doch wesentlich zu modifiziren. Hochdieselben haben sich fernt bei dieser Veranlassung durch anueblich aus zuverlässtgec Quellt erhaltene Kunde von außerordentlichen Militair - Anstalten, wel- che Großherzogl. Badischer Seits längs der Schweizer - Grän etroffen seyn sollen, in den Fall geseßt erachtet, úber det

wecck derselben eine unumwundene Erklärung zu verlangen. Ju: dem der Unterzeichnete zuvörderst dieser leßten Aufforderung ent spricht, darf er bei JJ. CE. den Herrn Schultheiß und Regierungs Rath des eidgenössischen Vororts Bern im Vertrauen auf ihre ric tige Beurtheilung der Verhältnisse, jedenfalls die Ueberzeugung vot ausscßen, daß von feinen diesscits getroffenen Anstalten die Ret seyn kônne, welche etwas Anderes, als eine nôthig befundene Sicht stellung des Großherzogthums zum Gegenstand hätten ; er entstet jedoch nicht, hierauf weiter ergebenst zu bemerken: daß zur Zeit all in dieser Beziehung getroffene Maßregeln lediglich in einigen vot sorglichen Anordnungen bestehen, um nöthigenfalls ohne Zeitverluk militairische Hülfe aus den dermaligen Garnison - Pläßen der Groß herzoglichen Truppen auf entferntere Punkte der Landesgränze vet: bringen zu können. Was sofort die vorerwähnte Verordnung ven 14. Februar d. F. betrifft, so wird durch dieselbe. im Wesentliche nur die frühere unterm 9. Oktober v. F. hinsichtlich des Aufent: F halts der Badischen Handwerks - Gesellen im Kanton Bern erlassett und dem damaligen hohen Vorort durch den Großherzoglichen M nister - Residenten bei der Eidgenossenschaft zur Kenntniß gebracht Verordnung, vermdge der- dem Großherzoglichen Minisierium d Innern im ten Artifel derselben eventuell ertheilten Ermächtigunhy auf die ganze Schweiz ausgedehnt, und der Unterzeichnete könnt!

sich daher, den von JFF. CEE. den HH. Schultheiß und Regierungt: F

Rath des eidgéndssishen Vororts-Bern genommenen Standpunkt all Organ der eidgenössischen Gesammtheit sesthaltend, mit Bezugnahtt auf die damals stattgefundenen Erörterungen, gegenwärtig wohl alf die Erklärung beschränken, daß seither auch in andern Theilen det Schweiz Wahrnehmungen ähnlicher Art wie jene, welche die est Anordnung veranlaßt hatten, gemacht worden seyen, und daß diest Umstand sowohl, als die erkannte Unmdglichkeit , einzelne Kantont ferner auszuscheiden ohne die Wirksamkeit der getroffenen Maßregt zu gefährden, die nunmehrige Ausdehnung derselben ndthig gema habe; indessen ist Alles, was sich auf die in neuerer Zait eingetreten beflagenswerthe Störung der alten freundnachbarlichen Verhältnisse zwischen dem Großherzogthum Baden und der Schweizerischen! Eid- genossenschaft bezieht, auch für die Großherzogl. Regieeung ein zu ernsler und wichtiger Gegenstand, als daß nicht die gegebent Veranlassung ergriffen werden sollte, um einige weitere Be- merkungen beizufügen. Schon lange mußte eine, planmäßige Beal“

beitung und Verführung der in der Schweiz befindlichen Deutsche! S

Handwerker durch die in diesem Lande vereinten revolutionnairen Abenteurer, und das Unwesen der daselb zu solchem Zweck gestiftt* ten Vereine und veransfialteten dentlichen Versammlungen, wodur diese Fndividuen mit Abziehung von ihrem Beruf ,- in einer unt- túrlichen politischen Aufregung erhalten, und denselben Grundsdht

‘eingeprägt werden , welche mit der in ihrem Vaterland bestehende

überhaupt mit jeder geseßlihen Ordnung unverträglich fînd, und welche ste bei der Rückkehr in die Heimath, selbs verdorben für ihre Bestimmung zu nüßlihen Bürgern, als fortwirkendes revoll/ tionnaires Elcment in die Masse des Volkes verbreiten sollen, die Aufmerksamkeit der Großherzoglich Badischen, so wie anderter benachbarter Regierungen in Anspruch nehmen, und ste nach vergeb- lichen Versuchen, in der Schweiz selbst eine durchgreifende Abstellung dieses Uebels zu erwirken, um so mehr zu Maßregeln gegen desst

Ausbreitung bestimmen, als jene irre geleiteten Handwerker von 1h #

ren Verführern selbst zu gewaltthätigen, ohne Scheu betriehettel und wenn gleich" unsinnigen, doch die Sicherheit der angränzendell Staaten täglich bedrohenden Unternehmungen mißbraucht werde? wollen, Amtliche Belege Über das Fortbestehen und über das Ucbets

4

( ten Klasse als Beute versprechen. {ung der Cortes erlassenen Geseze machen die Partei der Abso-

nungen 231 ;

Das Eco del Comercio macht einige Bemerkungen úber den Eintritt der drei neuen Minister, Medrano, Dehesa und Valdez, in das Kabinet. Ungeachtet der Erklärung von Mar-

Jtinez de la Rosa, in der Sizung vom 9ten, daß die Ernennung

des General Valdez nichts in dem biéherigen Gange der Regie- rung ändern werde, glaubt dies Blatt dennoch, daß diese Mo- disicirung des Kabinets vortheilhaft für die fortschreitenden Jn- stitutionen seyn werde, und daß dies ein ‘erstes, den Forderungen der dffentlihen Meinung gemachtes Zugeständniß sey. Die Nachricht von der Ernennung des Fürsten von Aglona uni General - Jnspecteur der Kavallerie hat sich nicht bestätigt. agegen behaupten gut unterrichtete Personen, daß Rodil die Ge-

Îneral- Inspection der Junfanterie an die Stelle des Generals Balanzat, der zur Kriegs-Kommission des General-Conseils ver-

seht wird, erhalten werde, Der Brigadier Don Valentin Ferraz istzum- Feldmarschall und General-Jnspecteur der Kavallerie er- nant worden. Das General-Kommando der Garde- Kavallerie und der Generalsta® dec Armee sind aufgehoben. Der General Mina hat am 14. Márz aus seinem Haupt- Quartier zu Narbarle folgende Proclamation erlassen: /„Ravarresen! Als ih das Amt eines Vice-Königs von Navarra und das Kommando der Armee übernahm, sagte ih Euch, daß ich eén lebhaften Antheil näßme an dem, was Fhr leidet, und daß ih, als Navarrese, das Elend beflagte, welches das Land meiner Geburt betroffen hat. Jch bot Euch Frieden, wenn Fhr, gehorsam tinter Stimme, den Uncinigkeiten entsagtet, welci,e von Pensanen genährt werden , die sich selbs auf Kosten Eures Blutes zu berei- ern suchen, und drohte Euch zuleßt mit einer furhtbaren Züchtis jung, wenn Fhr in Eurer Blindheit beharrtet. Leider ist dies der Fall ge- esen, und von heute an beginnt erst der Krieg in Navarra. Das Dorf üe- caroz hat Jhre Majesiätund das Land verrathen und dffentlich die Feinde,

jelche es quälen, beshüßt, indem es bis heute, gegen die bestehenden“

Pepe, Waffen und Munition der Fnsurgenten verborgen hat. Seine Bewohner flohen bei der Annäherung unserer Truppen, und dcigerten sich, nach der an sie ergangenen Aufforderung, die Be- wegungen des Feindes mitzutheilen. Lecaroz ist heute in Flammen ufgegatigen, und von seinen Bewohnern is zur Strafe für ihr Ver- gehen immer der fünfte Mann erschossen. Dasselbe Schicksal erwar-

tét die ganze Bevölkerung und einen ieden Einzelnen, welcher dem.

Beispiel von Lecaroz folgt, und ich werde eine verbrecherische, hart- idige und shimpfliche Empdrung durch die Gewalt der Waffen jausrotten, wenn Fhr Euch nicht mir verbindet, so lange ih noch ge- neigt bin, Euch zu verzeihen. Navarresen! erinnert Euch, daß ih meine Versprechungen zu erfüllen weiß. Mina.“

Die Abeja suchr darzuthun, daß die vorzüglichsten Wohl- thaten der Freiheit den Spaniern durch die Regierung der Kd- Tigin gesichert seyen, und daß die Nation ihre Aufmerksamkeit nicht von der wirklichen Gefahr, das heißt von dem Aufstande in Navarra , abwenden solle. „Die Barbaren des Nordens“‘, heißt es in diesem. Blatte, „welche das Römische Reich verwüste- ten, und überall die Fackel des Lichts zerstörten, sind dem süd- lichen Europa nicht verderblicher geworden, als es fúr uns eine ivasion der fanatisczen Navarresen seyn würde, wenn es ihnen jelingen sollte, ihren blutdürstigen ‘Prätendenten (!) auf den hron von Spanien zu schen. Die Absolutisten verzei: hn nicht: die Grausamkeit ist bei ihnen eine Beglei- krin der Unwissenheit. (Man vergleiche hiermit die Pro- (lamation des Generals Mina.) Sie gewinnen für ihre

ache den Pöbel der am wenigsten aufgeklärten Provinzen; (e s{meicheln ‘dem Elende und der Grobheîit der untersten Klas- n, indem sie ihnen die Plunderung der reihen und unterrich- Alle seit der Wiederveretni-

lutisten zittern. Unsere Wiedergeburt ist ein Verbrechen für die attei, da sie zu gleicher Zeit ihre lebhaftesten Jnteressen an- geist, Sepd daher auf Eurer Hut! Lasset uns den furchtbaren iee des Feuers, welches in Navarra brennt, und dessen Fun- in überall hinfliegen, niht aus den Augen verlieren. Dort llsen wir unsere Freiheit erobern, wo sie täglich in Gefahr ist, d lange die absolütistishe Rebellion sich in dieser drohenden tellung erhält.‘ Das Boletin ofícial de Vizcaja, welches in Bilbao

chM!{heint, enthält bei Gelegenheit der Fasten und des in dieser

v'if statifindenden Gottesdienstes einen Artikel, um die Einwoh- r vor den treulosen Rathschiägen gewisser Geistlichen zu war- M die unter dem Siegel der Beíchte sie zu überreden suchten, mit den Insurgenten zu verbinden, oder die, wie es s{on veschehen sey, denjenigen die Absolution verweigerten, welche kei- ven Eifer für die Sache des Don Carlos zeigten. bis Die real audiencia von Madrid (eine Art von Assisen -Ge- un zählt in ihrem offiziellen Bericht folgende im Jahre 1834 adrid begangene Verbrechen auf: Mordthatèn 35; Verwun- Diebstahl und Betrug 210; Aufruhr 121; Falsch- Erei 2; Schmähschriften 18; Verfälschungen von Unterschrif- und É Widerseßlichéeit gegen Gerichts - Personen 19; Nothzucht id hebruch 11; Tragen verbotener Waffen 12; Herumtreiben verdächtiges Benehmen 149; Beleidigungen 232; Verschws-

‘gefeiert.

lungen von * Verordnungen,

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tung 69; Selbstmorde 3; Unenthaltsamkeit 3; Brandstiftungen 10; Gotteslästerungen 14; Entweichen aus dem Gefängnisse 8.

Türkei,

Belgrad, 20. Febr. Jn Kragujewacz, der Residenz des Fürsten von Serbien, wurde am 2ten (14ten) d. M. eine glän- zende Haupt-National-Versammlung (Sirjetenska Sknupschtina) An diesem Tage, als einem großen Feste der Griechi- schen Kirche, ging der Fürst Milosch mit seiner sämmtlichen Familie, allen Bischöfen, seiner Hof-Suite und dem ganzen versammelten Volke, etwa 10,090 Kêépfe zählend, fcúh vor Son- nen- Aufgang in die Kirche, wo nach abgehaltener Liturgie der Metropolit Peter das „„Veni sancte” zur bevorstehenden Haupt- Versammlung anstimmte. Darauf ging der Fürst mit der ganzen Versammlung auf seine, bei der Kirche gelegene Wiese, in deren Mitte ein Altan errihtet war, welchen der Fürst mit seiner Fa- milie, den Bischöfen und allen National: Gerichts-Räthen bestieg und von wo herab er eine Rede an das Volk hielt.

Smyrna, 21. Febr. Jm Journal de Smyrne liest man : „Die plô6liche Rückkehr der Englischen Eskadre giebt fort- während zu mancherlei Vermuthungen Anlaß. Wir glauben, daß Admiral Rowley nur auf eine übertriebene Nachricht von dem unruhigen Zustande, in welchem sich Konstantinopel nach Entdeckung der Verschwörung im verflossenen Monate befinden, und wodurch seine Gegenwart an diesen Küsten nöthig werden konnte, Malta verlassen hat. Ein Umstand scheint zu zeigen, daß Admiral Rowtey selbst diese Beforgnisse nicht theilte: er hatte Gesundheitswächter von Malta an Bord genommen, um ohne neue Quarantaine mit seiner Flotte nah dieser Jnsel zu- rúckfehren zu kdnnen. Jet scheint er indessen seinen Aufent- halt bei Vurla verlängern zu wollen, da er seit zwei Tagen mit dem Lande zu kommuniziren angefangen hat. Die Brigg „„Chil- ders‘ soll mit Depeschen nach Alexandrien geschickt worden seyn. Der Befehlshaber der Französischen Station is mit dem Li- nienschiffe „die Stadt Marseille‘/ und der Fregatte „Arthemise“/ am 18ten d. nach Vurla gesegelt.“

Griechenland.

Unter der Rubrik München giebt die Allg. Zeitung Auszúge aus Griechischen Zeitungen, unter andern aus dem noch in Nauplia ersheinenden Sotir' vom Anfange dieses Jahres. Mit Bezug auf dieses Blatt heißt es: „Nr. 2. ist mit persdn- licher Vertheidigung des Herrn N. Skuphos gegen General Pisa angefüllt, dann mit allgemeinen Betrachtungen über Staats: Oekonomie und Preß-Freiheit. Unter den Notizen steht: „Durch Königlichen Befehl wurden die Herren Monarchides und Bal- tinos zu außerordentlichen Kommissarien für Akarnanien und Aetolien ernannt, um den Zustand dieser Provinzen zu untersu- chen. Zugleich werden sie als Nomarchen functioniren und un- mittelbar an die Regentschaft berichten.“ Der Nomarch von Lakonien, Herr Palamides, ist eben so wie Herr Christides sei- nes Amtes entlassen (Beide sind Freunde von Koletti; Christi- des war in Perachore sein Staats - Secretair und sstpä- ter unter ihm Minister des Innern). Da beides nicht dur vegentschaftlihe, vom Minister des Jnnern (Koletti) kontrasignircee Entschließungen, sondern durch unmittelbare Signate der Regentschaft selbs, mit Umgehung des Ministers geschehen, so äußert darüber der Sotir vom 5. Februar un- ter anderm, indem er sich an die Mitglieder der Regent- schaft wendet: „Durchblättern wir die unermeßlichen Samm- mit “welchen die hohe Regent- schaft Hellas ausgestattet hat, von der Stunde, wo sie glück- lih den Boden von Hellas betrat, so finden wir nah Ar- tikel 9 der Königlichen Verordnung vom 3. April 1833, daß die Staats - Secretaire verantwortlich sind. Jhr aber entlas- set zwei Nomarchen ihres Amtes, Hrn. Palamides und Herrn Christides. Jhr habt ihre Abse6ung für nöthig gehalten und sie befohlen. Jhr habt daran recht gut gethan, wenn euch je- mand sagt, daß ihr dazu kein Recht gchabt. Zu derselben Zeit ernennt ihr außerordentliche Kommissarien in zwei andere Kreise und {chickt ihnen ihre Dekrete unmittelbar zu, ohne daß ihr bedachtet, ob in Hellas nicht auch ein armes Ministerium besteht, welches eure Geseke für verant- wortlich in allen Sachen der Verwaltung erklären. Dies Excellenzen! vergeben Sie uns, ist niche ret, nein! nach dem Geseße ist es ganz und gar nicht ret. Sie können nicht zu- gleich Regenten und Minister seyn. Auch wissen wir nicht, ob wir uns in unserer Unwissenheit betrügen; denn unser Verstand sagt uns, daß auch der Befehl, den Sie Jhren außerordentli- hen Kommissarien gegeben haben, daß sie mit Jhren Excellen- zen unmittelbar korrespondiren sollen, ebenfalls ein nicht sehr ge- jebliher Befehl sey. Wenn die K. Regentschaft allein und un- mittelbar verfährt, und ihrerseits die Minister übergeht, so möge sie es nicht ungnádig nehmen, wenn wit, ihren Fußtapfen fol- gend, die Minister unsererseits auch übergehen und uns mit aller Ehrerbietung unmittelbar an Sie wenden. Denn an Einen haben wir auf jeden Fall das Recht uns zu wenden, und das Recht will nicht, daß dieser der Unschuldige sey.“

L 04 47d

Berlin, 29. März. Gestern Abend um 102 Uhr is der Wirkliche Geheime Staats- und Kabinets - Minister, Graf von Bernstorff, an den Folgen eines Schlagflusses, der ihn am 18ten d. M. betroffen hatte, hierselbst mit Tode abgegangen. Der König hat in ihm wiederum einen seiner treuesten und bewähr- testen Diener in einer der höchsten Stellungen des Staats ver- loren, dessen sogensreichè Wirksamkeit die Geschichte zu würdi- gen wissen wird. Seine wahrhaft edle und liebenswürdige Per- sönlichkeit ‘bleibt allen Denen unvergeßlich, die jemals näher oder entfernter mit ihm in Berührung zu kommen das Glück hatten. Einen Nekrolog dieses in jeder Bezichung ausgezeichneten Staats- mannes behalten wir uns vor.

Der Dr. med. Kortum zu Stolberg bei Achen beging am 19ten d. M. sein funfzigjähriges Doktor - Jubiläum. Zur Anordnung der Festlichkeiten dieses Tages hatte sich ein bejon- deres Comité gebildet. Nachdem am Vorabend das Geläute der Glocken die Feier ver!ündigt, versammelten sich ‘am Festtage selbst die Orts - Behörden, die Geistlichkeit, die Kaufmannschaft und die übrigen Theilnehmer in cinem der dortigen Gasthdfe, von wo aus sih diè ganze Versammlung in einem festlichen Zuge nach der Wohnung des Jubilars in Bewegung seßte, um ihm ihren Glückwunsch darzubringen. Der Bürgermeister Michels úberreihte dem Jubelgreise eine stark vergoldete Ehren - Vase, und der aus Achen eingetroffene Regierungs- und Medizinal- Rath Dr. Zitterland ein in den ehrenvollsten Ausdrücken abgefaßtes Schreiben der Königl. Regierung zu Achen und des Königl. Medizinal- Kollegiums zu Koblenz. Von Göttingen ging das erneuerte Doktor- Diplom für den Jubilar ein. Gegen Mittag trafen der Regie-

rutigs-Präsidéttt Graf von“ Arnim, und der Vice-Präsident vont Mallinckrodt aus Achen ein, und geleiteten den Jubilar, rhs- dem sie ihm ihren persönlichen Glückwunsch dargebracht, nah dem oberwähnten Gasthofe, in dessen hôn geschmücktem Saale ein Festmahl für 140 Personen veranstaltet worden war. An dem fúr den Jubilar bestimmten Plate stand ein ihm von den Bewohnern Stolbergs verehrter prachtvoller Sessel. Hierher geführt hielt der Pastor von Alpen eine auf die Feier des ‘Ta- ges bezügliche Rede, worauf der Regierungs-Präsident, Graf von Arnim, dem Gefeierten das nachstehende Schreiben überreidzte :

¡Es ist dur die Kdnigl. Regierung zu Achen zu meiner Kenntniß gelangt, daß Ew. Wohlgeboren am 19. März ‘Zhr 90jähriges Doktor- Jubiläum feiern werden. Jch habe mich vers pflichtet gehalten, Sr. Majestät dem Könige von diesem seltenen Feste Anzeige zu machen, und Allerhöchstdieselben haben, in R ück- sicht auf Jhre stets bewiesene rühmliche Thätigkeit, durch wi:(che Sie in einem so langen Zeitcaume sowohl als Arzt wie. als Schriftsteller mit dem glücklichsten Erfolge gewirkt haben, Z'znen mittelst Allerhöchster Kabinets - Ordre vom 22sten d. M. den Rothen Adler - Orden dritter Klasse Allergnädigst zu verleihen geruht, dessen Jnsignien Jhnen mit Gegenwärtigem einge!-eicht werden. Jch freue mich aufrichtig, Jhnen zu diesem ausge zeichs neten Beweise der Allerhöchsten Huld und Gnade Glúck zu wúün- schen und Jhnen meine Theilnahme an dem erlebten Jubiläum ausdrücken zu können. Empfangen Ew. Wohlgeboren zuglei mit dem herzlichsten Wunsche für Jhr ferneres Wohlergehen die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung.

Berlin, 27. Febr. 1835. v. Altenstein.“

Nachdem der Herr Regierungs - Präsident den Jubilar mit dem Orden geschmückt hatte, seßte man sich zur Tafel, bei weli- cher der Jubeigreis unter Bezeugung seines innigsten Dankes für die ihm erwiesene Allerhöchste Gnade den ersten Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs- ausbrachte, worauf von der ganzen Versammlung das Volkslied angestimmt wurde. Dem Festmahle folgte ein glänzender Ball, den der Herr Regierungs- Präsident um 7 Uhr in Person eröffnete.

Se. Majestät der König beider Sicilien haben den Kauf- mann und Stadtrath A. Lemonius zu Stettin zu: Jhrem Ge- neral- Konsul für die Preußischen Staaten ernannt, und ist der- selbe in dieser Eigenschaft diesseits anerkannt worden.

Die Schlesische Zeitung berichtet: „Jn der Graf- schaft Glaz und zwar zu Karlsberg (am Fuße der Heuscheuer) hat man am 28sten v. M. Abends gegen halb 11 Uhr ein Erd: beben wahrgenommen, welches 6 bis 7 Sekunden dauerte. Die Fenster klirrten Und die Häuser wankten, und obwohl keine ei- gentlichen Erdstöße bemerklih waren, so vernahm man dennoch, bei ganz wolkenlosem Himmel und ruhiger Luft, ein gewaltiges Brausen theils über theils unter der Erde, in der Richtung von Ost-Ost-Nord nach West-West-Sâd. Die Erschütterungen waren so heftig, daß es den Bewohnern des dortigen so massiv gebauten Ober-Försterhauses erschien, als wenn die Keller zusam- menstärzten; stehende Personen wankten; denen, die sich schon zu Bette begeben hatten, schien es, als ob sie herausgeworfen würden. Leute, die sih auf der Straße befanden, sagen aus, daß die Luft ganz still gewesen, und daß sie nur ein furcht- bares Brausen unter der Erde gehört hätten. Die Bewohner von einigen niht massiv gebauten Häusern haben ein ähnliches unterirdisches Brausen und Toben, doch keine so starke Erschût- terung wahrgenommen. Erst zehn Minuten nach diesem Ereig- niß wurde der Barometerstand beachtet, und derselbe war 25“ 4‘, feineéweges für die Höhe von 2450 Fuß úbec der Meeresfläche sehr tief, und wankte nicht. Das Thermometer zeigte + R. Jm ersten Augenblicke glaubte man, daß die Erschütterung dur die Ablösung irgend eines Felsenstückes der Heuscheuer hervorgebracht sey, aber die genauesten Untersuchun- gen haben gezeigt, daß nicht die geringste Veränderung in den Felsengruppen vorgegangen ist. Jn dem Dorse Klein-Karlsberg, welches hinter der Heuscheuer liegt, hôrte man das Brausen so stark, als ob ein gewaltiger Wasserstrom von dem Felsberge herabstürzte, Jn den Gebirgen der Grafschaft lag noch am 21. März theilweise der Schnee 3 bis 4 Fuß, an manchen Stellen, wo ihn der Wind zusammengeweht, wohl an 12 bis 15 Fuß hoch.“

Meteorologische Beobachtung. Morgens | Nachmitt. | Abends j Nach einmaliger 6 ihr. 2 Uhr. 10 Uhr. Begbachtung.

1835. 28. März.

Luftdruck.. 1336, 7 4 “’Par.1335,9 5 ‘’Par./337, 0 s ‘’Par.fQuellwärme 7,0 ® M.

Luftwärme Thaupunkt |— 3,0 ® R. Durfisättg.| 77 pCt. Wetter... | halbheiter. Wind... NW.

0/0 ° R.|-+ 4,4 °R.|—#++ 0,2 ® R.iFlufwärme 3,5 ® M. + 0,1 °R.\— 4,2 ®R.|Bodenwärme 3,6 ® R. 70 pCt. 68 pCt. Ausdü i heiter. heiter. Ausdünfl. 0,98 1 " Kd, NW. NW. Niederschlag (0,9 3 s Rh, Wolkenzug i NW. | Bormittags Schnee. Tagesmittel : 336,5 8///,.. 1,59 R... —2,4% R... 72 pCt. Mittel für das leßte Mond-Viertel: 338,9 3///,.. +2,57 N... —0,699 R... 75,1 pCt... NW.

“D agr

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 24, März.

Niederl, wirkl. Schuld 5674. 58 do. 101,7. Ausg. Schuld 1,51 Kanz - Bill. 254. 445 Amort. 954. 348 80). Russ. 982. Vezterr. 995. Preuss. Präm, - Scheine 117. , do 48 Anl, —, Span. 52 49, 32 291.

Antwerpen, 23. März. Span. 55 485. Cortes A481, Zinsl. 193. Hamburg, 27. März. Engl. Russ. 106. Hope in Cert. 992, Preuss, Prim.-Scheine Poln. 1417. Dün. 75. Port. 902. ; London, 24. Mürz.

Cons. 35 92. Belg. —, Span. Cortes 651, Oesterr. v. 183% 816 Prämie. Ausg. Span. Schuld 29, Zinsl. 172, 17. Holl. 212 96. 955 103, 1625. Portug. 943. 9414. Engl, kuss. 109. Bras. 875. 875. Columb, v. 1824 403. 401, Mex. 441, 44, Peru 301,

Wien, 24. März. :

55 Met. 10152 48 95%. Bank-Actien 1343. Neue Anl. I9E,

Königliche Schauspiele.

Montag, 30. März. Jm Schauspielhause: Kaiser Fries drich 1. , Erster Theil, oder: Friedrih und Mailand, historiiche Tragôdie in 5 Aufz. und einem Vorsxiele, von E. Raupach. (Dlle. B. Stich: Agnola, als Gastrolle.)

Dienstag, 31. März. Jm Opernhause: Ali - Baba , große Oper in 4 Abth., mie Tanz. Musik von L. Cherubini.

Jm Schauspielhause: 1) Une mère, drame vaudeville en 2 actes. 2) L’art de payer ses dettes, vauderville en 1 acte.

Königstädtisches Theater.

Montag, 30. März. Zum erstenmale wiederholt: Die Eh- Brerau nd Be in L nach Dupin von A. Cosmar. ierauf auf Degehren : le Keise auf gemeinschaftliche Kosten. Posse in 5 Akten, von L. Angel f Bemein Ga Tee BAi

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