1835 / 92 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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fution zu kennen, ehe es aufgefordert werde, über eine so wich- |

tige Frage zu entscheiden! (Nein, nein! von der Opposi- tion.) Lord J. Russéll erwiederte, er könne für jeßt dem schr ehrenwerthen Baronet nur sagen, daß er ihm am Freitage dar- ber Auskunft geben wolle, ob er dann vorbereitet seyn würde, auf die an ihm gerichtete Frage zu antworten. (Gelächter.) Lord A [hiey erhob sich nun und sagte, er wünsche mit den Marine- Deranschiagungen vorzuschreiten, weil fonst in der Hof - Zeitung voin Freitage keine Anzeige in Betreff des am l. April fäüigen Halbsoldes erscheinen fönnte, was große Bestürzung unter einer zahlreichea Flasse von Personen veranlassen dürfce; wenn dieser Posten bis dahin nicht bewilligt wäre, so bliebe der Admiralität nichts anderes übrig, als die zu anderen Zwecken bewilligten Subsidien zu jenem Zweek zu verwenden. Sir J. Graham meinte, einjolches Verfahren müsse vermieden werden, und das Haus musse alle seine Bewilligungen kontroliren. Lord Ashley aber erwiederte, es sey kein Geld da, wenn er nicht ein solches Ver- fahren einschlagen wollte, und nur, wenn das Haus noch heute Abehd die zur Bezahlung des Halbsoldes nöthigen Gelder votire, kônne dem vorgebeugt werden. Herr Hume wollte der Auszah- iung des Halbsoldès kein Hinderniß in den Weg legen, Herr Pryme aber meinte, an allen diesen Schwierigkeiten sey nur die «lufldsung des Parlaments Schuld, welche es unmöglich gemacht, daß man sich früher als am 19. Februar wieder versammelt hätte. Es wurde endlich beschlossen, dem Verlangen Lord Ashlez's nach- zugeben; das Haus verwandelte sich daher in den Subsidien- Ausschuß und bewilligte“ die Veranschlagungen für den Halbsold ur, d fär die Wittwen - Pensionen der Marine. Herr P? uster beantragte darauf die zweite Lesung seiner Sabbo‘hh - Bill; Here Warburton und Andere wider- sest-n sich derselben, als ciner unnôthigen Landplage, wie sie die capregel nannten; Sir S. Whalley meinte jedoch, man kônne %te Bill ja wenigstens bis in den Aus\{chuß gelangen lassen und darin die Abänderungen an derselben vornehmen, welche noth- wendig wären, um die Leute nicht am Sonntage harmlofser und unschuldiger Vergnügungen zu berauben. Es wurde zur Ab- stimmung geschritten, und es ergaben sich für die zweite Lesung 121, dagegen 45 Stimmen, so daß sie mit einer Majorität von 76 durchging. Auf einen Antrag des Quäkers Herrn Peafe wurde demselben die Einbringung einer Bill gegen die grausame Behandlung der Hausthiere gestattet, und Herr Hume erhielt nach einigen Debatten die Erlaubniß, eine Bill einbringen zu dúrfen, wodurch die verschiedenen Departements für die Errich- tung und Unterhaltung der Leuchtthürme in Großbritanien und Jrland in ein allgemeines Central - Departement vereinigt wer- den sollten.

Unterhaus. Sißung vom 26. März. Das Haus be- schäftigte sich hauptsächlich mit Erörterungen über die Gültigkeit einiger Parlamentswahlen, zunächst mit der für Canterbury. Herr C. Buller forderte nämlih, daß Herr Villiers, eines der Parlaments-Mitglieder für diese Stadt und zur Oppositions- Partei gehörig, da er ungerechter Weise. von dem Wahl-Comits der Stadt Canterbury seines Sißzes für verlustig erklärt und durch Herrn Lushington, einen Tory, verdrängt worden sey, die Erlaubniß erhalte, binnen 14 Tagen eine Petition gegen die Ein- nahme seines Plaßes durch Herrn Lushington einzureichen. Dies wurde auch nach einigen Debatten vom Hause bewilligt. Bei zwei anderen Anträgen, welhe von Herrn "Gis- borne ausgingen und einige Formalitäten in Bezug auf cine ‘gegen die Wahl der Herren Goulburn und Gladstone, beides Tories, für Leicester eingereichte Petition betrafen, wurde zur Abstimmung geschritten und der streitige Punkt in beiden

Fällen, im ersten mit 147 gegen 161, also mit einer Majorität

von 45, im zweiten mit 129 gegen 113, also mit einer Vajori- tôt von 16 Stimmen gegen die Ansicht der Minister ent- chieden. Eben so ging es mit einem Antrage des Herrn Le- froy in Bezug auf die nachträgliche Berichtigung eines Jrr- thums in einer gegen die Wahl der Grafschaft Cork (wo ebenfalls zwei Tories gewählt sind) eingereichten Pe- cition; auch dieser Antrag wurde, ungeachtet des Wi- derspruhs der Minister, mit 130 gegen 103, also mit ei- ner Majorität von 27 Stimmen, angenommen. Hierauf beantragte Herr Tooke eine Adresse an den König, worin Se. Majestät ersucht werden soll, der Londoner Universität die Corporations-Rechte zu verleihen, wie sie im Jahre 1831 die da- maligen richterlichen Beamten der Krone fär angemessen befun- den, ohne eine andere Einschränkung als die, daß diese Untver- Ktäât nicht das Recht haben sollte, in der theologi}chen und in der medizinischen Fakultät akademische Grade zu ertheilen. Dieser Antrag führte zu einer lebhaften Debatte, da die Minister sich demselben aufs entschiedenste widersezten. Herr Goulburn (der Staats-Secretair für das Junere) \{chlug als Amendement vor, daß vorher alle Petitionen, welche dem Könige gegen die Ver- leißung eines Freibriess an die Londoner Universität über- reicht worden, und eine Abschrift aller Verhandlungen, die der Geheime - Räth über diese Denkschriften gepsio- en habe, dem Hause vorgelegt werden follten. (Lauter Ruf: „Zur Abstimmung, zur Abstimmung!) Sir N. Jn- glis bezeichnete den Antrag des Herrn Tooke als eine Becin- trächtigung der Prärogativen der Krone. (Hört! und Gelächter.) Er fragte, 0b man das Privilegium, akademische Würden zu ver- leihen, einer Actien-Gesellschast gewähren könne, die sich durch nichts von Eisenbahn- und Kanal-Compagnieen unterscheide, und deren Mitglieder fortwährend wechseln könnten, da die Actien verföuflih seyen. Vr. Lushington wollte in dem Amendement des Herrn Goulburn bloß den Wunsch sehen, die Sache zu ver- zögern und meinte, derselbe müßte doch wohl wissen, daß in den von ihm zur Vorlegung beantragten Dokumenten nichts enthalten wäre, was “das Haus an einem solchen Schritt, wie eine diesfällige Adresse an die Krone sey, verhindern könnte; die Prà- rogativen der Krone würden auch durch eine solche Adresse nicht verleßt werden, denn sie seyen ihr nur zum Wohl des Volkes verlichet, und dies könne nicht besser befördert werden, als durch grdzere Verbreitung des Unterrichts; er wolle die anderen Uni- versitäten nicht herabseßen, aber wenn ihr Shstem nicht ganz verändert würde, könnten sie nie zu den Zwecken dienen, zu welchen die Londoner Universität gestiftet sey. (Hört!) Lord F. Egerton erflärte zwar, daß er für das Amendement stimmen wolle, weil ihm noch nähere Aufschlüsse über die Sache nöthig schienen, doch verwahrte er sich" gegen die Ansicht, als ob er dem Antrag des Herrn Tooke deshald feind- li gesinnt sey, indem er vielmehr glaube, daß die Verleihung eines Freibriefs “an die Londoner Universität auf vernünftigen Grundlagen den Interessen der anderen Universitäten nichts scha- den könne, da die erstere doch hauptsächlich eine Universität für die Dissenters seyn würde. Herr Warburton bedauerte es, daß der edle Lord die Motion des Herrn Tooke niht wärmer- unterstüße, indem er jedoch dcssen Ansichten mit denen, die er über den vorliegenden Gegenstand oftmals von den Bänken aus, auf denen der edle Lord siße, habe aussprechen hören, gegenüberstellte, fand

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er darin han große Genugthuung. Als Sir Robert Peel sich erhob, rief die Opposition wieder: „zur Abstimmung.“ JIn- deß der Minister ließ sich dadurch nicht abhalten, noch seine Mei- nung über die Frage auszusprechen. Er fand es durchaus un- c{;icklich, die Krone zu ersuchen, daß sie einen auf die Ansichten von richrerlichen Beamten gegründeten Freibrief bewilligen solle; angenominen aber, dies geschähe, was solle die Krone dann thun? Die Frage noch einmal an den Geheimen-Rath verweisen, oder sie entsczeidèn, ohne denselben hinzuzuziehen?. Die Sache liege aber jet -dein Geheimen - Rach vor und solle die Krone ihn an der ferneren Berathung darüber hindern? Was. die Klage des chrenwerthen Mitgliedes (Herrn Warburton) betresse, daß von den jeßigen Veinistern und ihren Freunden dieser Frage stets Hindernisse in den Weg gelegt worden seyen, so wolle er nur bemerklich machen, daß die vorigen Minister ihn das größte Hinderniß in den Weg gelegt. (Hört, hört!) i

¿Die vorige Verwaltung‘, fuhr Sir Robert fort, „verwies die Angelegenheit an den Geheimen - Nath; sie hörte Zeugen ab, ver- nahm die Anslchten von Rechts-Gelehrten, namentlich die treffliche Rede meines gelehrten Freundes Sir Ch. Wetherell. Der Gehekme- Rat, in weichem der Erzbischof von Canterbury, Lord Brougham (hört), der Erzbischof von Vork, der Marquis von Landsdowne- Lord Ripon, dex Heriog von Richmond, Lord Denman, Lord Grey, Lord Eldon, Lord F. Russell, der Bischof von Lonòson, Lord Lynd- burt, Lord Melbourne und Lord Stanley saßen, zog den Gegens stand in Erwägung, erfiattete aber nie einen Bericht darÜber; (hdrt!) er versammelte sich am 26. April und am 23. Mat und that vor dem 15 November keinen Schritt in der Sache (hdrt!). J beareife nicht, warum er die Forderung nic)t bewilligte. Das Amen- deinent scheint mir daher das regelmäßige Verfahren. Wenn Sie die Abschrift der Geheine-Ra1hs- Verhandlungen werden vorliegen haben, wird das Haus im Stande seyn, zu schen, was es zu thun hat. Das ehrenwerthe Mitglied (Here Tooke) sagte, er werde auf einer Abstimmung bestehen, wenn ich ihm niht die Veritcherung ertheilte, daß der Freibricf bewilligt werden solle. Diese Versiches rung fann ich ihm nicht geben. Wenn das Haus die Motion an- nehmen will, so mag es dies thun; ich muß aber sagen, daß ich etn folches Verfahren für unvernünftig halte. Lieber will ih mich in der Minorität befinden, als dee Adresse beistimmen.// (Hört!)

Nachdem darauf noch Lord J. Nussell sein Bedauern über die Aeußerung des Premier-Ministers, daß derselbe den Dissenters die. Jncorporation der Londoner Universität nicht versprechen fónne, und erklärt hatte, daß der Geheime-Rath nur in Betreff der Verleißung medizinischer Grade uneinig gewesen und daher noch zu keiner Entscheidung gekommen sey, wurde zur Abstim- mung“ geschritten und es ergaben sich

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zu Gunsten desselben und gegen die Minister. Es wurden dann noch cinige Angelege heiten von rein lokalem Jnteresse vor- genommen, und das Haus vertagte sich erst um halb 2 Uhr.

London, 27. März. Der König kam vorgestern nach der Stadt, wo Se. Majestät dem Französischen Botschafter, Grafen Sebastiani, eine Audienz ertheilten. Bald darauf kehrten Höchst- dieselben nach Windsor zurü.

Sir Henry Hardinge wird sich während der Osterferien nach Dublin begeben und seine Functionen als Staats-Secretagir wie- der aufnehmen. O 5

Die Oppositions - Blätter behaupten, es herrsche in verschie- denen Theilen von England, besonders aber in Yorkshire, große Thätigkeit unter den Tories, die sich auf eine nahe bevorstehende nochmalige Aufldsung des Parlaments gefaßt machten und durch die Errichtung von Wahl - Comités Alles aufbôten, um bei den alsdann cintretenden-neuen Wahlen den Sieg davonzutragen.

Die Herren J. u. S. Ricardo u. Comp. haben heute an- gezeigt, daß sie vom 2. April ab mit der ersten Umtauschung der Spanischen Obligationen Englischer Emission \owohl der in Piaster ausgestellten Anleiße vom Jahre 1829, als der Anleihe in Pfund Sterl. aus den Jahren 1821, 1822 und 1823 anfan- gen werden. Die erste Konversion wird nur die Obligationen umfassen, welche sämmtliche Coupons haben, so wie diejenigen Obligationen, wo alle rúcêständigen Coupons abgeschnitten wor- den, und fr welche die Konversions-Anmeldung zwischen dem 2. und 18, April geschchen muß. Die von den Obligationen ge- trennten Coupons werden von der ersten Konversion ausges{los- sen, und für die nächste, welche wahrscheinlich ers zwei Monat spâter stattfinden wird, reservirt bleiben. Die nächste Konverti- rung wird diejenigen Obligationen, welche im ersten Termin nicht umgetauscht worden sind, umfassen; eben so werden die hbiliets de Prime der Anleihe vom Jahre i829, jedes gegen 22 ‘Piaster ausgeseßte Schuld, umgetauscht werden. Die zu konvertirenden Obligationen müssen bei den Herren Ricardo vor dem 30. April cin- gereicht werden, wogegen die neuen Obligationen Anfangs Mai ausge- geben werden sollen; gleichzeitig wiil man alsdann die erste Dividende der aktiven Schuld bezahlen. Die Obligationen Französischer Emis- sion der oben erwähnten Anleihen sollen in Paris umgetauscht werden.

Aus der Cap stadt sind Briefe vom 23sen und aus Grahams- town vem is. Jan. hier angekommen. Die Kassern waren noch in éleinen Haufen in der Kolonie, und verbrannten und zerstörten alle Besitungen, doch waren die kräftigsten Maßregeln gegen sic ergriffen worden. Major Cox war über den Fisch - Fluß gegangen und überfiel den Kasfern - Häuptling Ennos Kraal. Der schlaue alte Mann entkam, aber zwei jeiner Brüder, ein Sohn und etwa dreißig Kaffern fielen. Die Zahl der Häuptlinge, welche an dem Einfall Theil genommen, kennt man nicht. Pato’s Stamm ist treu geblieben, obgleich einige der ihm unter- gebenen Häuptlinge der Theilnahme angekagt sind und Pato ist aufgefordert worden, dieselben, zum Zeichen seiner Aufrichtigkeit, auszuliefern. John Brown, welcher eine Patrouille befehligte und eine feste Stellung eingenommen hatte, wurde von den Kaf- fern zu einer Unterredung aufgefordert, und als er, nur von sei- nem Bedienten begleitet, erschien, nebst diesem getödtet. Der Einfall ist dem Militair -System in der Kolonie zuzuschreiben, wogegen die Englischen Kolonisten schon seit mehreren Jahren Vor- stellungen gemacht haben.

Aus New-York hat man Berichte vom 2ten d. M., wel- che anfangs an der hiesigen Börse einigen Schreck verursachten ; es hieß, der Präsident habe den Amerikanischen Gesandten von Paris abberufen ; später aber wies es sich aus, daß dieje Abbe- rufung nur angedroht sey, im Fall die Französischen Kammern den Entschädigungs - Traktat nicht genehmigten, und somit waren alle Besorgnisse fürs erste wieder verscheucht. (S, den Artikel Nord-Amerika.)

Niederlande.

Aus dem Haag, 27. März. Gestern fand die feierliche Beisebung des General-Lieutenants Trip van Zoutland statt. Von Goethes Farbenlehre ist so eben eine Holländische

Uebersezung, veranstaltet von dem Herrn J. Bakter Korff, erschienen.

Einem im Journal de la Haye enthaltenen Schreiben avs Brüssel zufolge, geht man dort damit um, eine Expedition; von Genter Baumwollen-Fabrikaten, die jeßt nur gerirgen: Ah,, sal finden, nach Algier zu unternehmen. Es soll fogar cir Plan; vorliegen, an der Algierschen Küste eine Belgische Kolonie zu be- gründen und dazu die Genehmigung der Französischen Regierung nachzusuchen. Es. därfte indessen \hwer halten, in Afrika einen; Ersa6 für die s{hmerzlich entbehrten Niederländisch - Ostindischen Kolonieen zu finden.

Belgien.

Brüssel, 26. März. Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin

Marie wird wegen der Niederkunft der Königin zu Brüs

‘bleiben: und erst nach der gänzlichen Wiederherstelung J. Mj,

nach Paris zurückkehren. :

Die Repräsentanten-Kammer hat nach mehrtägigen Debatten endlich entschieden, daß Herr Davignon darum, daß er zun Mit-Direktor der Belgischen Bank ernannt worden, uicht nöthig

habe, ciner neuen Wahl sich zu unterwerfen.

Deutschland.

Altona, 28. März. Ein Patent der Kdnigl. Schleëwig-Hy sein-Lauenburgischen Kanzlei vom 7. d. M. lautet wie folgt : „Nat dem von der Deutschen Bundes - Versammlung in der Sißütg vom 15, Januar d. J. der Beschluß gefaßt worden, daß dis Wandern der den Deutschen Bundesstaaten angehörigen Hand werksgesellen nach denjenigen Ländern und Orten, in welchen os fenfundig Handwerker - Associationen und Versammlungen . geduß det werden, so lange diese Duldung notorisch bestehe, verboten seyn solle, haben Se. Majestät der König, rücksichtlich der Aus führung dieses Beschlusses, Folgendes allerhöchsk zu resolviren ge ruht: 1) Es sind von den zur Ertheilung von Wanderbüchert kompetenten Behörden keine Wanderbücher nach Ländern oder Orten auszustellen, in denen notorisch Handwerker - Associationen geduldet werden. 2) Die Angehörigen derjenigen Handwerksgs sellen, welche sich gegenwärtig in solchen Ländern oder an solche Orten befinden, werden aufgefordert, dieselben von dem gegen wärtigen Verbote in Kenntniß zu seßen, und sie zu veranlassen diese Länder und Orte sofort zu verlassen. 3) Sömmlichen Ps lizei-Behdrden wird hinsichtlich der aus solchen Ländern Und Orte zurückkehrenden Handwerksgesellen die strengste Wachsamkeit zu Pflicht gemacht. 4) Wenn es sich ergiebt, daß Handwerksgesellen, uw geachtet des gegenwärtigen Verbots, nach solchen Ländern oder Dr ten gewandert, oder auf die an sie gelangte Ausfordertung zu Rückkehr, dort verblieben sind, so is denselben nach ihrer den nächstigen Zurückkunfr, falls sie nicht Entschuldigungsgründe aw zuführen vermögen, welche von der beikommenden ‘Polizei-Be hdrde für genügend erachtet werden, die Gewinnung des Bür ger- und Meisterrechts oder die selbstständige Niederlassung auf dem Lande erst nach Ablauf eines Jahres, auf Beibringung ei nes Zeugnisses von der beikommenden Polizei-Behörde , daß ihr Betragen während dieser Zeit zu keinem Verdachte der Theil nahme an einer verbotenen Verbindung Veranlassung gegeben, zu gestatten. So wie von sämmtlichen Behörden hierüber zu wachen is, so haben namentlich auch die Morgensprachen der Zünfte möglichst dafür zu sorgen, daß dieser Vorschrift nachgelebt

fellen, insbesondere rücksichtlich der Verbindungen, in welche ste sich einlassen könnten, eingeschärft. Sr. Maj. Willen und Be- fehl zufolge wird Vorstehendes Allen, die es angeht, zur Nach

riht und gebührenden Nachachtung hierdurch bekannt gemacht. "F

Frankfurt a. M., 28. März. Die heute zu Ende ge

‘hende Woche war in Bezug auf den Effekten - Handel cine sehr ri

hige. Die Umsäße blieben sehr beschränkt, die Schwankungen de Notirungen wenig bedeutend. Oesterreichische Papiere, namentlih Metalliques, Actien und 500 Fl. Loose, waren beliebt und hielt

teln und Mangel an effektiven Stücken mußte die Tendenz in da Oesterreichischen Fonds stcigend bleiben. Die gestern von Amstt dam in Paris niedriger gekommene Notirung machte keinen Eindrud auf die besagten Papiere, wohl aber gingen die Course der Hollir dischen und Spanischen Effekten darauf hin etwas zurúck. Fn Jl tegralen fanden mehrere Verkäufe zu weichenden Preisen statt; Spt nische Perpetuelle gingen 1m 4 à # pCt. herunter. Die zinslof Schuld hielt sich gesucht und blieb auf dem Course vom Tage zl vor. Von den übrigen Papieren waren Preußische und Bayerislht sehr gesucht; man bewilligte dafür hdhere Preise, da sich nur wett Abgeber zeigten. Prämien auf Oesterreichische und Holläudisd! Fonds sind wegen der geringen Aenderungen in den Coursen äußer! billig geworden. Auf 4 pCt. Metalliques, um solche Eide April j 952 haben zu können, gab man! 7s pCt. Prämle ; auf ctien zu 1600 Fl. auf denselben Termin 15 Fl. pr. Stk; auf Futegrale, um s0ls he Ende Mat zu ZZL1 bezichen zu können, i à 14 pEt. —- Anfangs der Woche wurden einige Pofien in neuen Valeurs abgeschlo: Brüsseler Bank-Actien zu 113 à 114, Bayerische Bank-Antyeile jl 1071 à 1072, Portugisische 5pCtige Obligationen zu 914 à 915. Vot den Wechseln auf fremde Plätze blieben. die auf Hamburg, Londol und Paris in allen Sichten sehr gesucht. Die Frage nach Amit dam hat nachaelassen. Diséonto-Papier i zu 27 pCt. willig u zubringen. Nachschrift: Auf niedrigere Course von Paris London waren heute die Fonds flauer und die Umsäße beschränkt.

Q eid.

Wien, 26. März. Als am 23sten d. M. die Deputatiot

der Ungarischen Reichsstände Sr. Majestät dem Kaiser und K nige ihre ehrfurchtsvolle Huldigung, im Namen dieser Ständ darbrachte, Überreichte zugleich der Patriarch - Erzbischof von 7 sau, Ladislaus von Pyrker, als Wortführer derselben, Sr. *.D Apostolischen Majestät nachstchende Repräsentation, welt von den Ständen, als Antwort auf das Königl. Rescript voll 2. März. d. J., in der gemischten Reichstags-Sißung vom #* d. M. beschlossen worden war:

„Geheiligte, Kaiserlich Kbnigliche und apostolische Maiesti/ Mg

eiligte } , indeté Allergnädigster Herr, Herr !‘/ Die Worte der zärtlichsten Kinde Tiede ‘Mit welchen Eure geheiligte Maiesiät uns in dem gnädige

Erstet

unseres Allerdurchlauchtigsten Herrn und Königs Franz des V

glorreichen Andenkens, zu verëünden und uns zur Theilnahn / Fhrem Schmerz aufzufordern geruhten, erfüllen die Herzen L Ungarn mit der tiefsten Trauer. Alle getreuen Unterthanen ves nen mit Eurer geheiligten Maiestät in dem verewigten Könige h geliebten, gemeinschaftlihen Vater; wir aber finden keine Wol! um die Grdße unseres herben Schmerzes auszudrücken : dens haben einen Fürsten verloren, der seine getreuen Ungarn wie S ca liebte; wir haben Den verloren, der in den gefahrvollen Zeiten ect Regierung, Gott und der Liebe und Treue Seiner Unterthanen trauend , mit musterhafter Standhaftigkeit jene Stürme besch j tigte, deren Beruhigung so viele Anstrengungen kostete und (0 nte

rieden zurüicégeführt und zum Heil Seiner getreuen Bölfer M Lis Ende Seiner Lebenstage bewahrt hat. Wir wollen nit der Ereignisse erwähnen, die sich untex der glorreichen dre

| perfommen des Relches stets unversehrt zu erha

Iten Hoffnung und Erwartung, deren Erfüllung der Tod Y seligen Königs unterbrochen hat, unter den huldvollen Auspizien

l'Handen gefesselt werden.

INegierung Eurer geheiligten Majestät bewahrt werden. empfehlen wir uns in tiefster Ergebenheit und mit schuldiger Ehr= erbietung der Kaiserlich Königlichen Huld und Gnade. Gegeben in unserer Reichstags- Sihung in der Königlichen Freistadt Preß-

werde. 5) Uebrigens wird sämmtlichen Polizeibehörden die Füh Iburg, den 20. März 1835.

rung einer strengen Aufsicht auf alle wandernden Handwerksge f

und F ¡Gnade und Wohlgewogenheit bestätige.//

tthabenen

puische darbrachten, gelobte, wie Fch Mich erinnere, Allerhöchst- dtselbe, daß Mein Streben vorzugsweise dahin gerichtet seyn werde,

freud

tenne Jch die Aufmerksamk öbli èdniguei 4 1 mkeit der löblichen Stände des Königueichs Ungarn gegen Mich und Meine geliebteste Gemahlin, burt L

vierzig jährigen Regierung unseres erlauchten Herrn und Königs seligen Andenkeus zugetragen haben; sie sind mit den Schicfsalen von ganz Europa verflochten, und mit dem Hinscheiden des Kdhnigs gehören sie der Geschichte an, aber der hohen Tugenden des hingeschledenen erlauchten Fürsten gedenkend und von jener auf- richtigen und fiandhaften Ltebe beseelt, welche die Ungarische Nation fers zu ihren geliebten Füriten trägt, thetlen wir den Schmerz, der Eure geheiligte Majestät erfüllt, um so mehr, als der verewigte Kd-

i nig, im Einflang mit den Wünschen des Landes, den gegenwärtigen Reichstag zu dem Ende einberufen hatte, daß auf selbem, mit Aufrecht-

halkung der Grundgeseße und derverfassungsmäßigen Rechte des König- reichs, die allgemeine Wohlfahrt, durch neue Gesehe verstärkt und erhdhet werde, und wir von Seiner Weisheit und Gerechtigkeitsliebe mit voller Zuver cht die Verwirklichung alles dessen gehofft hatten, was wir zur Erhaltung der Gerechtsame des Reiches und zur Befbrde- rung der Wohlfahrt desselben, Seinem Allerhöchsten Blicke unter- h'eiret haben. Unsere s{chmerzerfüliten Gemüther werden jedoch durch die gnädige und geseßliche Versicherung Eurer geheiligten gnajestät aufgerichtet, die Gesehe, Gerechtsame, Freiheiten und das

: sets unversech ten, eine Vers- sicherung, die Eure Maiesiät gleich bei Fhrem Regierungs-Antritte jumitten der tiefen Bekümmerniß Jhres kindlich - liebenden Ge- müthes gegeben haben; weshalb wir das feste Vertrauen he- gen, daß Eure geheiligte Majestät die unausgeseßte Fortdauer

o gegenwärtigen Reichstages zu dem Ende huldreih bes | ¡lossen haben, damit jene gnädige Königliche Versicherung ins

Werk geseht und so der allgemeinen, auf diesen M Le es )iT-

Curer geheiligten Majestät noch auf diesem Reichstage vollkommen entsprechen werde. Durch diese würdige Art, das Andenken Fhres eits in die Wohnungen der Seligen aufgenommenen Vaters zu

N feiern, wird auch die getreue Ungarische Nation an die erlauchte

Yerson Eurer geheiligten Majestät mit um so stärkeren und sßeren

eden. Mit diesen frohen Hoffnungen, ver- trauensvoll und mit kndlicher Ergebenheit begrüßen wir chr- furhtövol Eure geheiligte Majestät, -indem Allerhöchstdieselben in

IFolge heiliger Verträge zwischen dem erlauchten Erzhause und

der Nation den Königlichen Thron besteigen. Wir erneuern die Huldigung , die wir Eurer Majesiät bereits hei Jhrer Krönung dargebracht haben, und halten es für unsere geseßliche

licht, das huldreiche Fnaugurations - Diplom, welches bei jener bäilbriugenden Gelegenheit erlasset worden, noch auf diesem Reichs- Itage inartifuliren zu lassen. Zum Allmächtigen aber flehen wir, daj uns Eure Majestät durch eine lange und glorreihe Regterung Ihglücfen mögen. j dem Pfade beistehen, den Allerdèchstdieselben zur Befdrderung des IFlors der Nation, zur Erhaltung ihrer Verfassung und zur Vermeh- Ixung des Wohles so vieler Milltonen betreten haben. Afortwandeln auf der Bahn der Altvordern , die zu keiner Zeit gezd- N gert haben, für das Heil und die Würde ihrer, die Geseße und Frei- heiten der Nation shüßenden Könige und für die Erhaltung des Ruhmes diescL Nation, Gut und Blut sreudig zu opfern, und wer- Iden Eurer geheiligten Majestät, dem Hort und Vertheidiger unserer [Gesehe und Freiheiten, în jedem Wechsel des Glückes mit uner- Ischütterliher Standhaftigfeit zur Seite stehen. Der FJnbegrif

Möge der Himmel Eurer Majestät gnädig auf

Wir werden

unserer heißesten Wänsche - i: Es mdge deer heilige Thron

und das Vaterland mit den chernen Mauern des gegensei- tigen Vertrauens umschlossen seyn, und emwtg ligfeit der Geseße als die sicherste Schußwehr der Natiot1al=«

möge tie Hei-

Freiheiten und des Königlichen Thrones unter der erlauchten Uebrigens

Eurer gceheiligten Majestät unterthänigse Kapläne, Diener und siets getreue Unterthanen, die auf dem Reichs=- tage versammelten Stände des Königreichs Ungarn und dec damit verbundenen Ne- benländer.//

Nachstehendes ist die Antwort, welche Se. Majestät der Kai-

ser und König auf die von dem Patriarchen - Erzbischof von Er- lau, als Wortführer der Deputation der Ungarischen Reichs- istände, an Allerhöchstdieselben gerichteten Anrede zu ertheilen ge-

sich fes im Course. Bei fortwährcndem Ueberflusse an baaren Mb Fruhten :

„Mein durch das Hinscheiden des erlauchten Vaters tief vér-

undetes Gemüth findet in Eurer Anwesenheit und in dem Aus- drucke der Huldigung und Ergebenheit, die Jhr Mir im Auftrage [det Herren Stände Meines vzelgeliebten Königreiches Ungarn und der damit verbundenen Nebenländer darbringet, eine nicht geringe Linderung seines Schmerzes. Daß Fhr sowohl als Eure Kom-

mittenten das Andenken des Verftlärten nicht bloß Mei- 6, sondern des gemeinschaftlic)en Vaters aller Seiner Völker mit dankbarem Sinne und mit einer * des edlen Charafters det Ungarischen Nation würdigen Anhänglichkeit ehret, gereicht Mik zu um so größeren Trofte, je fester Mein Vorsaß ist, dieses

Atdenken sets dadurch zu feiecn, daß Fch bestrebt seyn werde, das

lvergeßlihe Bild Seines Geistes, der bloß auf Erzielung und Be-

fesigung des Wohles der Seinem erhabenen Scepter untergebenen Vilfer gerichtet war, durch Meinen eigenen Wandel festzuhalten und abzuspiegeln. Alle meine Bemühungen werden demnach da- d erichtet seyn, von der Treue, Ergebenheit und angestammten nhänglichkfeit der Herren Stände für ihren gekrönten Kdnig, sowie e {hrem aufrichtigen Eifer für das allgemeine Beste unterstüßt, et Schmerz um den Vater, den Wir verioren haben, durh Nach- joige in Seine Fußstapfen, und durch Wetteiser mit seinen Tugen- 0 ln Aufrechthaltung der altherkömmlichen Verfassung zu lin-

ein, Gebt dies Euren Kommittenten fund, welchen Fch Allen

edem insbesondere, so wie Euch selbst, Meine unwandelbare

A . B C8 + D ‘Cs : D g : JZhre Majestät die Kaiserin und Königin geruhten die an

Alerhöchstdieselbe von dem Wortführer der gedahten Deputation gerichtete Anrede folgendermaßen zu erwiedern:

¡Als die lôblichen Stände des Königreichs Ungarn Meinem Gemahl zu Unserem heiligen Ehebhündnisse ihre Glück-

garn zu zeigen, daß auch in meinen Adern das Blut der großen

Miria Theresta walle. Gattin ihres Urenkels, Schwiegertochter des

verewigten Kaisers Franz, dessen Verluft ich tief betrübt beweine,

dringt Mich die Licbe zu Jenem und die kindliche Ehrfurcht für

1s Andenken des Verklärten, dieses (Seldbniß mit um so größerem

fttrauen nun Selbst zu leisten, als diese Mir so heilige Pflicht

ntegen Beide auch in der Mir angevorenen Neigung zu der edlen

Reséripte vom 2. d. M. den Tod Jhres innig geliebten Vatetÿ, plgarischen Nation gegründet is. Welcher, so wie Euch selbs, Fch

lese Meine aufrichtige Gewogenheit an den Ta i (4 2 | ge Gewogenh g gelegt wissen wil. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl antwortete

(Pin seinem und seinèr Gemahlin Name j ; i Yemahlin Namen auf die an ihn gerich- tete Anrede : 9 f hn gerich

¡Des besten Vaters beraubt, dessen Daseyn zu verlängern Fch ig alle Mir noch bestimmten Lebensjahre hin egeben h e, obs

zeigung sie Unsere von der tiefsten Betrübniß gebeugten Ge-

n ü Gui , O aufrichten wollten, in Meinem und Fhrem Namen dankbar

Qu Jhdem der Verewigte alle Seinem erlauchten Scep- Untergebenen Völker“ zu Erben Seiner Liebe einschte,

Opfer erheischte; wic haben Den verloren, der den lange Len bis jeigte Er hierdurch deutlich an , daß Wir seinem erhabenen Anden-

en kein angenehmeres Opfer der Verehrung bringen können, als

Aen Wir Unser ganzes Streben stets auf Erhaltung des dfentli=

en Wohles, dem Er Sein gatizes Lehen weihte, und auf Bewah-

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rung der altherkömmlichen Geseße und Sitten richten. - shüßer derselben, und zugleich als sichersten ia M Ms folgen haben, stellt sich Se. geheiligte Majestät, Unser allergnädig- ster Herr , Uns dar, den Gott der Allmächtige, wie Fch mit Euch von ganzem Herzen wünsche, recht lange in ungetrübkem Wohlseyn erhalten möge. Uebrigens will Fch die Herren Stände, und Euch L und Meiner geliebtesten Gemahlin Dankes versichert __ Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Karl erwiederte die an ihn und die übrigen bei ihm versammelten Erzherzoge gerichtete Anrede des Sprechers der Deputation folgendermaßen :

Bei dieser aligemeinen hôchs| s{chmerzlihen Betrübniß gereicht es Uns zum vorzüglichen Troste , daß die ldhlichhen Stände des Kd- nigreihes Ungarn Uns ihre Aufmerksamkeit bezeigen wollten. Das Andenken daran werden Wir stets in dankbarem Herzen bewahren. Wir wünschen, daß dies, als Beweis Unseres Wohlwollens, welches Wir hiermit dieser feieriihen Deputation ausdrücken , auch den ge- dachten Ständen kund gegeben werde.“

Die hiesigen Zeitungen melden: „Se. K. K. Apostoli- sche Majestät Ferdinand k. haben Allerhöchstihrem Kämmerer und General-Major, Fürsten Karl von Liechtenstein, den Auftrag zu ertheilen geruht, die Anzeige von dem Todesfalle Jhres verewig- ten Herrn Vaters, - des höchstseligèn Kaisers Franz 1. Majestät, und von Allerhöchstdero eigenen Thronbesteigung, an den Kaiserl. Russischen Hof nach St. Petersburg zu überbringen. Mit glei- chen Allerhöchsten Aufträgen sind der K. K. Kämmerer, Fürst Adolph von Schwarzenberg, nach Berlin , der Fürst Aloys von Liechtenstein nah London, der K. K. Wirkliche Geheime Rath, Fürst Alfred von Schönburg, nach Paris, der K. K. Wirkliche Geheime Rath und Kämmerer, Graf Stephan Zichy, nach Mo- dena, Florenz, Rom und Neapel, der K. K. Kämmerer, Fürst von Kinsky, nah Parma und Turin, der K. K. Kämmerer und Feldmarschall -Lieutenant, Graf Ceccopieri, nah München, Stutt- gart, Karlsruhe und Darmstadt, der K. K. Kämmerer und Ge- neral- Major, Graf Vincenz Esterhazy, nah Dresden, Weimar, Kassel und Brüssel, der K. K. Kämmerer, Fúrst Palffy, nach dem Haag, der K. K. Kämmerer, Graf Joseph Esterhazy, nach Kopenhagen und Stockholm, und der K. K. Kämmerer und Oberst, Graf von Schlik, an die beiden Mecklenburgischen Höfe und nach, Oldenburg abgegangen. ‘/

Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau ist gestern Nach- mittags hier eingetroffen.

Der General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers von Ruß- land, Graf Orloff, welcher den Auftrag von diesem Monarchen erhalten hat, als außerordentlicher Botschafter, die Beileids - Be- zeigungen über das Ableben Sr. Majestät des Kaisers Franz, so wie die Glückwünsche zur Thron - Besteigung Sr. jeßt regie- renden Majestät nach Wien zu überbringen, is heute Abend hier eingetroffen.

Von Seiten Sr. Durchlaucht des ältestregierenden Herzogs von Anhalt ist der Herzogliche Oberst-Hofmeister Graf v. Stern- egg aus Côthen hier eingetroffen, um die Beileids-Bezeugungen und resp. Glückwünsche Sr. Durchlaucht zu überbringen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New York, 3. März. Der Präsident hat am 2. Fe- bruar den beiden Häusern des Kongresses folgende Botschaft nebst der auf die Französische Angelegenheit sich beziehenden Kro- respondenz übersandt :

¿An das Repräsentanten - Haus dexr Vereinigten Staaten“

¡Fh übersende dem Kongreß einen Bericht des Staats-Secre- tairs, so wie Abschriften aller von Herrn Livingston seit der Bot- schaft des Repräsentanten-Hauses vom 6. Februar erhaltenen Schrei= ben, aller diesem Gesandten ertheilten Fnstructionen und der ganzen Korrespondenz mit der Französischen Regierung in Paris oder mit deren Gesändten in Washington, mit Ausnahme einer Note des Herrn Serrurier, für deren Nichtübersendung die Gründe in dem Bericht angegeben sind. Man wird daraus erschen, daß ih es für meine Pflicht gehalten habe, Herrn Livingston dahin zu insiruiren, daß er mit der Gesandtschaft Frankreich verlassen und nach den Vereinig- ten Staaten zurückkehren soll, wenn die Kammern die Zustimmung zur Erfüllung des Vertrages verweigern. Da der jeßige Stand der Angelegenheit vollständig dem Kongresse vorliegt, und es ihm ge- bührt, zu entscheiden, welche Maßregeln in dieser Beziehung ergrif- fen werden sollen, so halte ih es fúr unnôthig, fernere Vorschläge zu mochen, indem ich das Vertrauen habe, daß er seinerscits Alles zur Behauptung der Rechte und der Ehre des Landes thun wird, was die Umstände erfordern.

Washington, 25. Februar 1835.

Andrew Jackson. ‘/

Das Verlesen der Papiere wurde mit großer Aufmerksam- keit angehört. Hierauf sagte Herr Cambreleng, daß er von der Majorität der Kommission für die auswärtigen Angelegenheiten beauftragt sey, folgende Beschlüsse vorzulegen und auf den Druck derselben anzutragen: Erstens, daß es mit den Rechten und der Ehre der Vereinigten Staaten unvereinbar sey, noch ferner in Bezug auf den Vertrag vom 4. Juli 1831 zu unterhandeln und daß man auf die 7 Ausführung desselben, als eines ratifizirten Vertrags, bestehen solle. Zweitens, daß Vorbereitungen ge- troffen werden sollten, um unvermutheten Ereignissen, die etwa aus unseren Verhältnissen mit Frankreich hervorgehen könnten, zu begegnen. Der dritte Beschluß enthielt den Wunsch, die Kommission fernerer Berathungen Úber den Theil der Botschaft des Präsidenten, welcher sich] auf Repressalien und Handels - Beschränkungen bezieht, zu üÜberheben. Diese Be- schlüsse seyen von der Kommission angenommen und es hätte schon am 20sten Bericht darüber abgestattet werden sollen, der jedoch in Folge neuerer Nachrichten aus Frankreich noch zurück- gelegt worden wäre. Herr E. Everett legte von Seiten der Minorität einen Bericht vor, der zugleich mit den Beschlüssen der Majorität am 20sten hatte abgestattet werden sollen. Dies wurde jedoch, als der Ordnung entgegen, nicht bewilligt und die Beschlüsse wurden nebst dem Bericht zurückgenommen, um s#pä- ter, der Ordnung gemäß, vorgelegt zu werden. Die Botschaft des Präsidenten wurde der Kommission für die auswärtigen An- gelegenheiten überwiesen und zum Druck beordert. Man betrach- tet hier sowohl die Botschaft als die Korrespondenz als sehr zum Kriege geneigt.

Ala m0!

Berlin, 1. April. Heute frúh zwischen 7 und § Uhr wurde die sterbliche Hülle des am 28sten v. M. mit Tode abge- gangenen Wirklichen Geheimen Staats - und Kabinets - Ministers Grafen von Bernstorff feierlichst zur Erde bestattet. Es hatten sich zu diesem Behuse Se. Königl. Hoheit der Kronprinz und die übrigen Prinzen des Königl. Hauses, die Herren Staats- Minister, mehrere Generale, die Mitglieder des diplomatischen Corps, so wie die in der Hauptstadt gergde anwesenden Königl. Gesandten im Auslande, ferner die Räthe und übrigen Beam- ten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten , die in dem Dahingeschiedenen 14 Jahre hindurch ihren Chef zu besißen das Glúck gehabt hatten, endlih eine zahlreiche Menge von

Freunden und Verehrern des Verstorbenen im Sterbehause ein: gefunden, wo der Sarg in einem mit Blumen sinnvoll geshmück- ten Saale aufgestellt war. Hier hielt der Prediger Lisco von der St; Gertrauds - F ospital- Kirche eine Rede, worin er die Verdienste des Entsc lafenen als Staatsmann, in Rük- sicht auf die Bestandtheile der Versammlung, die die- selben besser als irgend Einer zu würdigen im Stande sey, nur andeutete, und sich vorzugsweise darauf einließ, den ho- a Werth des Verstorbenen als Mensch hervorzuheben. Der eichenzug seßte sich darauf nah dem vor dem Potsdamer Thore gelegenen Friedhofe der Dreifaltigkeits - Gemeine in Bewegung, wo auch des Verstorbenen leßter Sohn, der ihm vor einigen Jah- ren in zarter Kindheit vorangegangen, seine Ruhestätte gefunden hat. Dem mit 6 Pferden bespannten Leichenwagen, folgten die beiden Equipagen des Verewigten mit den Leidtragenden, und diesen der achtspännige Staatöwagen Sr. Maj. des Königs, dem sich die sechsspännigen Prinzlichen Wagen anreiheten. Jn dem ersten nahmen Se. Königl. Hoheit der Kronprinz und Se. Kö- nigl. Hoheit der Prinz Karl; in dem zweiten Jhre Königl. Ho- heiten die Prinzen Albrecht , Wilhelm (Bruder Sr. Majestät) und Waldemar, in dem dritten Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestät) und Se. Hoheit der Her- zog Karl von Meelenburg Plaß. Die übrigen sehs- \pännigen Equipagen folgten, und ihnen {loß sich eine unabsehbare Wagenreihe an, so daß, bei der geringen Entfer- nung des Sterbehauses vom Begräbnißplaße, ein großer Theil derer, die sich eingefunden, um dem Entschlafenen das leßte Ge- leit zu geben, ihre Wagen kaum erreicht hatten, als der Leichen- vagen bereits am Kirchhofe eingetroffen war. Nachdem der Sarg hier vom Wagen gehoben und auf das Gerüst über der Gruft gestellt worden, sprah der Prediger Lisco das Vaterunser und den Segen, worauf der Sarg sich langsam in das Grab senkte. Als lebten Scheidegruß warf der Erbe des Thrones, dem Bei- E des Geistlichen folgend, die erste Hand voll Erde in die

ruft, was auch von Seiten der übrigen Königlichen ‘Prinzen und aller Anwesenden geschah, worauf die Versammlung in stil- ler Wehmuth auseinanderging. |

Am 22sten v. M., Morgens gegen 8 Uhr, wurde auf dem Rheine zwischen Urmiß und Weißenthurm ein stark mit Waaren belastetes Schiff, ungeachtet der richtigen und starken Lenkung des Steuermannes, vom Winde so heftig gegen das Ufer, welches an jener Stelle sehr seil ist, geworfen, daß das Schiff sofort zu sinken anfing. Glücklicherweise ist von den auf dem Schiffe befindlich gewejenen Menschen keiner verunglückt; die Waaren sind zum Theil geborgen worden, und das Schiff ist versichert.

——— E Königliches Schauspiel.

Dlle. Sabine Heinefetter if jeßt seit 8 Fahren zum dritten Male auf dieser Bühne ees ihre leßte E?sccheinung auf dem Königstädtischen Theater nicht mitgerehnet. Verherrlicht, bis zum Ueberschwung gepriesen ift se von den musikalischen Rezensenten dieses Theaters, als eine Sängerin ersten Ranges belobt und von dem Musik liebenden Publikum in solchem Zulauf besucht worden, daß der Spät- kommende sich zu seinem im Voraus bezahlten Plaße mit Múhe durchdrängen, und der nicht im voraus für sich gesorgt, wieder nach L gehen mußte. Auf dem Königlichen Theater dagegen machte le gleich bet ihrzr ersten Anwesenheit im Sommer 1827 neben der Schechner kein besonderes Glück; man hörte damals den vollen, frischen, jugendlichen Laut ihrer Stimme mit Wohlgefallen an, ader ging weg obne A Luft zur Wiederkehr zu fühlen. Fm Fahre 1830 pries man ihre Fortschritte n der Bildung, aber die Gesangs= Kritiker meinten, es wäre nicht die rehte; im Jahre 1833 fanden nun eben die vorgedachten sie verbherrlichenden Triumphe auf der Kd- nigstädtischen Bühne statt, und nur Ein Jahr und ein paar Monate darüber wird ihr Erscheinen auf dem Königlichen Theater wenig beachtet, wenigstens nicht so beachtet, als man es nach jenen Trium- phen erwarten sollte, und, nach den hin und wieder lautbar ge- wordenen Klagen, daß die Königliche Bühne gegenwärtig keine ihrer würdige erste Sängerin besiße, erwarten mußte. Und was die musikalischen Kunstrichter betrifft, so sind sle noch spärlicher in ihrem Lobe, als die Menge in Besuch und Beifall; es versteht sich von selbsi, daß Ref. die gegen Opposition von der einen oder der anderen Seite gänzlich unbeachtet läßt. Fundeß ein Phänomen von dieser Art kann nichts Geringes seyn; wer die. Parteien derge- ftalt in Bewegung seven fann, muß etwas in und an sich haben, was Uber das gewöhnliche Maß geht. Referent, der im voraus von sich freiwillig bekennt, daß er in der Musik nur ein Dilettant ist, wenn er sich auh rühmen mdchte, daß es ihm an Liebe für sie und an äußerem und innerem Ohr nicht ganz fehle, will eben nur mit freier Fntelligenz jenes Phänomen betrachten, mit der Fret- heit, die Fedem unbenommen ist, der mit einer gewissen allgemeinen Ea Ina sich Rechenschaft Über Kunst- Eindrücke zu aeben vermag. Dabei kommt ihm aber allerdings einige Erfahrung inso- fern zu Hülfe, als er auch die höchsten momentanen Wirkungen vorzüglich begünstigter Talente oftmals wahrgenommen, ja selbst mit empfunden und hinterher doch, wenn er den nachdenkenden Verstand nicht genzlic abweisen wollte, sich selber gesehen mußte, es gäbe feine unbedingte Größe in der Kunstwelt. Am wenigsten aber giebt es eine solche in dem Rekche der so ganz an die Gegenwart gewie- scnen Musik. Wer wird und wer mag denn in dem Augen- blik, wo thre Tbe auf Ohr und Gemüth wirken, so genau und fein unterscheiden, ob diese gerade hier so und nicht anders wirken sollten; wer mag mit einem Worte getreu in seinem Ge- füble unterscheiden, wo die Musik als freie selbsiständige Kunst wir- ken, oder in Bezug auf das dramatische Werk nach diesem Muster und nur nach diesem Muster sich ausdrücken sollte. Wie in Ros- sini’s Compositionen das Gefühl vorherrscht, und den Hdrer über-

sirômt, ohne daß derselbe sih weiter darum kúmmerte, ob die Musik.

auch an dteser Stelle passend sey; wie er in Melodicen s{chwelgt: so seine lebendige Fnterpretin, Dlle. Heinefetter; und, was schwer- lich Jemand in Adrede siellen wird, mit einer Macht und einem Wohllaut der Tdne, wte man ste nicht alle Tage zu hdren G.legenheit haben dürfte. Eine Wirkung dieser Art hat die Künstlerin auf uns als „„Romeo“/ in der Bellinischen Oper, als Pamyra in der „Bela gerung von Corinth// und als „Semiramis‘/ gemacht, und Ref. sieht sich dabet gendthigt, wenigstens beiläufig zu bemerken, daß auch die hochgepriesene und allerdings vortreffliche Mad. Schrdder-Devrient lie- ber Ftaliänische als Deutsche, lieber Dele als Spontinische Musik. satig; es mögen Fdiotismen seyn, aber es stnd doch Fdiotismen großer Künstler; man muß sie gelten lassen. Hbchst erfreulich i es übri-

ens dem Referenten und gewiß Jedem, dem wahre Kunst in jedem

weig am Herzen liegt, gewesen, in Dlle. Grünbaum als „„Ju- lia‘/ eine eben so durch Wahrheit, Fnnigkeit und Schwung des Ge=- fühl-Ausdrucks als Reinheit und Kraft der Tbne ausgezeichnete dra=- matishe Sängerin zu seben und zu hören, und in Dlle. Lehs- mann die ungemeine Ausbildung threr schönen, vollen Altitimme in der Rolle des „Arsaces// in der Oper „Semiramis/, so wie die Stärke und das Feuer ihres Ausdrucks zu bewundern. i

——_—_ e quan

Auswärtige Börsen,

O E U e 27. März. Niederl. wirkl. Schuld 555. 52 do. 1014 Ausg. Schuld 1,5, Kanz - Bill. 254. 44 Amort. 95. 312 792. Russ, 983, Oesterr, L Preuss. Präm.-Scheine 1164. do. 42 Anl. —. Span, 35 481 84. ] o “9x