1835 / 93 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

A L AAES

p

L CDSR E ian, C mie P C E R E z

E E 2

S É le et Ss

i mi

p RL

Sm

L 4A fe a s 4 4 n i Ï f »! f r ' j l 4 \ j

am meisten Bewunderung erregt, is, daß er die Riesen-Arbeit aushält. Denn die ungeheuere Anstrengung und vielen Nacht- wachen, welche es erfordern muß, so vielerlei Gegenstände zu be- herrschen, wären allein schon genug, einen ganzen Menschen in Anspruch zu nehmen. Außerdem is aber noch zu erwägen, daß auf ihm allein die ganze Bürde ruht, die ministerielle Politik, ja die Existenz des ‘Ministeriums zu vertheidigen, indem fast kei- ner von seinen Kollegen zu sprechen vermag, oder Lust bezeigt, es zu thun, und die übrigen Tories, wenn sie ja reden, ihn durch die Entwickelung ihëer alten Ansichten und Vorurtheile nur in Verlegenheit seben. Ja, cs muß ihn s{merzen, daß die, welche von seiner Verwaltung ihr Heil erwarten, ihn nicht einmal durch ihre Gegenwart unterstüßen, während die Opposition sich immer zahlreich genug einfindet, um ihn, wenn auch nicht bei Haupt- fragen, viermal hintereinander, ja dreimal an einem Abende, und das lebte Mal durch eine Mehrheit von 110 zu überstimmen. Dies deutet auf eine Trägheit unter den Tories hin, welche die Existenz des jebigen Ministeriums gefährden kann, wenn es sih nicht damit ändert. Die Weigerung des Lord Can- terbúry (Sir C. M. Sutton), die Mission nah Kanada zu übernehmen, und die Schwierigkeit, Sir Edward Sugden an seiner Stelle als Jrländischer Kanzler zu erhalten, sind, wo nicht ähn- liche Anzeigen eines Mangels an Zusämmenhalten, doch Schwierig- keiten, welche auch vorzüglich dem Premier - Minister lästig seyn müssen. Es ist klar, daß Lord Stanley und dessen Anhänger jebt weiter von ihm entfernt stehen, als selbst im Anfange der Session, indem er selten anders auf ihren Beistand rechnen kann, als da, wo es die Sache der Kirche, vielleicht auch die Eristenz sei- nes Ministeriums gilt. M (S

Aus dem Haag, 29. März. Ueber das zu errichtende Lager zu Nijens erfährt man, daß es im Anfang des Monats Juni durch die zweite Division und einen Theil der dritten Division unter dem Befehl des Herzogs von Weimar bezogei werben soll. Zu Anfang des Juli wird die erste Division und und der übrige Theil der dritten in das Lager einzichen und als- oann der General-Lieutenant van Geen dort den Oberbefehl führen.

Man erfährt, daß die jeßt noch im Dienste befindliche Ar- |

tisserie-Schutterei in kurzem unbestimmten Urlaub erhalten wird, wie derselbe seit dem vorigen Jahre den Schutters von der Zn- fanterie zu Theil geworden ist. Auch heißt es, daß die Öffiziere ver lebtgenannten * Wafsfengattung, die vor der Ertheilung des unbestimmten Urlaubs à la suite der Armee aufgeführt wurden, wahrscheinlich in Aktivität gestellt werden, dann aber an dem unbestimmten Urlaub, der ihren Waffenbrüdern ertheilt wurde, Antheil haben soilen.

—- Amsterdam, 28. März. Die Course der Holländischen Staats - Papiere sind die leßten acht Tage Über fast Alle weichend geweicit, wovon als die wichtigsten Ursachen die niedrigeren 2oti- rungeit von London und Mangel an Aufträgen anzumerken sind ; den die in den wieder versammelten Generalstaaten zur Deckung von mehxfährigen Defizits angekündigte Vermehrung der 5 proc. toirflichen Schuld um 8 Millionen Kapital hat keinen erheblichen Cinfluß auf die Preise gehabt: Fntegrale gingen allmälig von 56 auf pCt./ Kanz-Billets von 2517 Fl. auf 25 Fl., 5proc. wirk- liche Schuld von 1014 auf 1017 pCr., Syndikat - Obligationen von 951 auf 95 pCt. Actien der Handels-Gesellschaft, welche sich wie- der bis 1062 pCt. erholt hatten, wurden an den leßten Tagen stark auggeboten, wodurch deren Cours bis 1057 pCt. gesunken is. Der Um- {aß in Russischen und Oesterreichischen Staats-Papieren war schr be- \chcänkt, auch sind deren Preise etwas flauer geworden. Spanische 5 proc. ¿lerpetuelle und Cories-Obligationen, die sich anfangs bei Lufträgen aus Fwerpen etwas höher stellten, nahmen nach Ankunft der lehten Englischen Post mit niedrigeren Notirungen wieder thren vorigen Stan ein; für Cortes-Coupons erhielt sich indeß eine mäßige Frage z1287pCt. Vonden Süd-Amekrikanischen Fonds sind Columbische Oblig. sehr vegey "t gewesen und bis 2977 pCt. gestiegen ; wegen der leßten fiaueren Noxtrungen von London wichen dieselben jedoch wieder bis 291 pCt. Brazilianische und alle Úbrigen blieben preishaltend. Der Geld-Cours if unverändert. Am Getraidemarkt sind einige Zu- fuhren von weißem Friesischen und neuem Rostocker Weizen einge- troffen und untergebracht - welches einige Lebhaftigkeit herbeiführte; dagezen blieben sowohl alter als neuer Röggen ohne erheblichen Handel. Hafer wurde niedriger abgelassen und fand dadurch Ab- nehmer. Die bedungenen Preise waren: für 130pfünd. alten weiß- hunten Polnischen Weizen 220 Fl.,/ n 128pfünd. alten Lübecker dito 169 Fl, fúr 128. 130pfünd. alten Rostocker 160.168 Fl. für 133- véánd. chbnen neuen dito 170 Fl., für 127. 130pfünd. Friesischen 145. 155 Fl.- für 86pfünd. feinen Hater 93 Fl./ für 78pfünd. dien 75 Fl, für 77. 78pfünd. fcinen Futterhafer 77.78 Fl.

Belgien.

Brássel, 27. März. Aus Madrid ist der Ritter de Baso hier R um Sr. Maj. dem Könige die Insignien des ihm von der Königin Christine verliehenen goldenen Vließes zu ¡berbringen. fs Der König hat den Titel eines Protektors der Antwerpener Gesellschaft für Wissenschaften, Literatur und Kunst angenommen, welche sich nunmehr eine „Königliche Gesellschaft“ nennt.

Herr Gendebien hält sich bereit, nach ‘Paris abzugehen, um die ihm angebotene Vertheidigung mehrerer von den bekannten Angeklagten zu übernehmen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 24. März. Se. Majestät der König haben den Professor Agardh in Lund zum Bischofe des Karlstad-Stif- tes (Wermeland) ernannt. ; : 219, :

Etaer Holländischen Rhederei-Gesellschast ist die Errichtung einer regelmäßigen Dampsfschifffahrts-Verbindung zwischen Stock- holm und Lübe gestattet worden. j Nicht uawichtig für den Süden dieses Reiches, bosonders aber für den Gesundbrunnen und das See-Bad Ramlösa, eine halbe Meile von Helsingborg und Helsingdr, 4 Meilen von Ko- penhagen, in einer der reizendsten Gegenden belegen, dürfte die neu eingerichtete Dampfsc/ifffahrts-Verbindung mit Stettin seyn. Deshalb Einiges über Ramösa. Die beiden stark eisenhaltigen cind alkalischen Quellen daselbst (nach des berühmten Berzelius Untersuchung) springen aus einem Sandfelsen, und sind schon lange bewährt gegen Gicht, Magenbeschwerden, ja, gegen völlige ckontraktheit gefunden worden. Die Bâder hingegen, sowohl talte ls warme, am Zusammenflusse des Kattegat und der Oft- see, sind bedeutend salziger als die übrigen Bäder am lebtge- r annten LNeevre. Unsere Königliche Familie besucht diese Stelle oft, ungeacz¿et sie fast 100 Meilen von Se hier entlegen ist. Die Wohn-Geväude des Brunnens, nahe am herrlichen Sunde, enthalten eine bedeutende Anzahl bequemer Zimmer; fast täglich nan hier die Schiffe beinahe aller Nationen, die oft

gean Os ie Meeresfläche bedecken. Nicht nur

en Hunderten p, 2 Meeresfläche bedecken. ht nu a Ie F der Stelle je ärztliche Hülfe tva, sondern jeder Reisende findet hier alle billige aaa i i E Wt es der Besiber, Oberst von-Dannfelt, „\ch sehr angelegen 9M

läßt, den dortigen Aufenthalt immer annehme zu machen, |

376 Unter der zahlreichen Brunnen-Gesellschaft herrscht, besonders ge- gen Fremde jedes Standes, ein sehr zuvorkommender Ton. Fast täglich finden mit geringen Kosten Lustpartieen nach dem nahen Dänemark statt, wohin täglich viermal: Paketbôte gehen, oder nach der reizenden Umgegend des Brunnens, z. B. dem Stein- kdhlenwerke von Hoganäs oder dem berühmten Granitfelsen Kulla- borg, der auf drei Seiten vom Ocean bespült wird. Außerdem hat Ramlôsa ein gutes Theater und jeden Sonntag glänzende Bälle, wohin das von Kopenhagen in 4 Stunden hersegelnde, spät Abends zurückgehende Dampfschiff viele Reisende führe. Auch findet in der Mitte des Juli jedes Jahres ein stark besuchtes viertägiges Wettrennen nahe bei Ramlösa statt. Die Brunnen- und Badezeit beginnt den 24. Juni und {ließt den 26. August. Der Monat Juli ist der besuchteste. Die Preise sind niedriger, als bei irgend einem ausländischen Brunnen oder Bade. So kostet z. B. ein wohl meublirtes Zimmer monatlich 1 Friedrichs- d’or u. s w, Die Reise von Berlin übêr Stettin nach Kopen- hagen u. s. w. nach Ramlôsa oder über Greiféwald nah Ystad und von da nah Ramlôsa kostet in Allem, die Dampfschiffe ein- berechnei, etwa 20 —24 Rihlr. und 306 —44 Stunden Zeit. Dn Cd E.

Kopenhagen, 27. März. Se. Maj. der König haben den Geheimen Konserenz-Rath Joachim Friederih Grafen von Bern- sor, Großkreuz des Dannebrogs und Dannebrogsmann, zum Ritter des Elephanten-Ordens ernannt.

Vorgestern Mittag starb hier die rühmlihst bekannte Schrift- stellexin, die Frau Geheime Konferenz-Räthin Sophie Christiane Friederike Bvun. Sie war geboren in Tonna ün Gothaijchen, wo ihr Vater, Balthasar Münter, damals Superintendent war, aber als Hauptprediaer an der Petrikirche nah Kopenhagen be- rufen wurde. Jhr Bruder war der berühmte verstorbene Bischof Friedrich Münter. Jm Jahre 1783 wurde sie verheirathet mir dem Geheimen Konferenz-Rath J. C. Brun. Die Verstorbene

machte viele Reisen und war befreundet mit mehreren Gelehrten

und Dichtern, als Baggesen, Matthison, Bonsteiten, Salis, Keller 2. Ihre mannigfachen Schristen in Deuischer Sprache findet man in Nyerups und bis 1827 in Osts Literatur-Lerikon angegeben. Mehrere derselben sind ins Dänische überseßt.

D

Kassel, 29, März. Jn der Sibung der Stände-Ver- sammlung vom 28. März gaben der Minister des Jnnern und der Landtags - Kommissar nochmalige Erklärungen, die Rotenbur- ger Quart betreffend, Der Landtags - Kommissar sagte: Jhre Durchlaucht die verwittwete Frau Landgräfin von Rotenburg habe dem Staats-Ministerium erklärt, daß Sie entschlossen sey, Ihre im Monat August d. J. bevorstehende Entbindung zu Ro- tenburg abzuwarten, und, vorausgeseßt, daß Hdöchstihre Gesund- heits-Umstände und die Witterung kein Hinderniß entgegen|tellen, un Monat April die Reise von Zembovis dorthin anzutreten ; zur Begründung der vou F. H. D. in Beziehung auf die hier- nach zu tressenden Anordnungen geäußerten Wünsche führe deren General-Bevollmächtigte unter andern an: daß der Heimfall der Quart bis jest weder eingetreten, noch wahrscheinlich sey. Der

. Ausschuß ward mit Berichterstattung über diese Erlärungen beauf-

tragt. Cs wurden dann die §g. 1—13 incl. des Volksschul-Ge- setzes diskfutiré und mit verschiedenen Modificationen größtentheils angenommen.

Jn der Sißung vom 27sten hatte der Miniser des Aus- wärtigen und des Kurfürstlichen Hauses, von Trott, im Auftrage Sr. Hoheit des Kurprinzen und Mitregenten der Srände-Ver- sammlung ein höchstes Rescript, die KRotenburger Quart betref- fend, mitgetheilte. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent er- klären darin, wie die Rotenburger Quart nur ein Theil des un- Ea fideikommissarischen Hausgutes des Kurhauses Hes- en scy.

München, 27. März. Zwei Katholiken traten hier zur evangelischen Confession über und legten vergangenen Sonntag das protestantische Glaubensbekenntniß dffentlich in der Kirche ab. Dies hat hier deswegen Aufsehen gemacht, weil ein solcher Uebertritt hier noch nicht stattgefunden hat.

Von den Schlachten - Malern aus der hiesigen Schule : Mon- ten, Schelver und Eckert, erscheinen hier 200 lithographirte und {chèn colorirte Blätter, welche das gesammte Deutsche Bundes- heer in carafteristischen Gruppen, und zwar die genaue Unifor- mirung sämmtlicher Truppen-Abtheilungen der Deutschen Bundes- fiaaten darstellen werden.

Augsburg, 29. März. (Allg. Zeitg.) Se. Majestät der König von Bayern hatten Sich bekanntlich in dem Monate Januar d. J. an Se. Majestät den Kaiser Franz von Öester- reich gewendet, um dessen Mitwirkung und Zustimmung zu dem Uebertritte einiger Männer von tiefer wissenschaftlicher Bildung aus den Oesterreichischen Stiftern in die nah Augsburg ver- legte Benediktiner-Abtei zu erlangen. Die Antwort *des Öester- reichischen Monarchen traf kurz vor dessen Erkrankung in Mün- chen ein, und wurde auf Königlichen Befehl abschriftlich dem Abte Huber zur Hinterlegung in dem Kloster-Archive mitgetheilt. Diese Antwort gewährt einen so tiefen Blick in die Denkweise des Erlauchten Verblichenen, sie giebt die einfache großartige Rich- tung seines edlen Gemüthes in so charafteristischen Zügen wie- der, daß wir uns freuen, das nicht nur für Oesterreich und Bayern fondern auch für die Geschichte überhaupt denkwürdige Aften- Pad nach erholter Ermächtigung des erlauchten Empfängers dem

rucke übergeben zu dürfen.

¿„Durchlauchtigs| (Großmächtiger Fürst, besonders lieber Vetter, Brudex und Schwager! Mit Theilnahme und Vergnügen habe Fch aus Ero Maiestät Schreiben vom 14. Dezember verflossenen Fahres die Maßregeln ersehen, welche Dieselben zur Wiederherstellung des Ordens des heiligen Benedikt in Bayern ergriffen. Meine besten Wünsche begleiten Ew. Maj. bei diesem frommen Werke! Möge es nach so vielen bedauernswerthen Zerstòörungen Ew. Mai. gelin- gen, recht gründlich und lebenskräftig ein Fnstitut wieder auf- leben zu machen, welches, fast von den ältesten Zeiten der Kirche an, derselben zur Ehre und Zierde, so vielen gläubigen Ge- müthern zur Erbauung und den Wissenschaften zur Stüße und Pflanz- Schule gedient hat, und welches in meinen Staaten des Schußes, den Jh nah Pflicht und Gewissen den ehrwürdigen Stiftungen Unserer Vorältern angedeihen lasse, durch die Dienste, die es noch täglich im Kirchen- und Lehramte leistet, sich würdig erweiset. Fh habe bereits den Bischof von Augsburg benachrich= tigt, daß die Achte des Benediktiner- Ordens in Meinen Deutschen Provinzen beauftragt sind, mit ihm und dem Abte Barnavas von St. Stephan wegen der zur Aushülfe nah Bayern abzugebenden Ordens-Fndividuen in Verhandlung ‘zu treten, und ihren Wünschen, #0 weit es die eigenen Haus - Bedürfnisse nur immer erlauben, zu entsprechen. FJndem es meist Kolonieen aus den uralten Klöstern Bayerns waren, welche zuerst den Orden des heiligen Benedikt nach Oesterreich verpflanzten, und gerade den älteften und herühmtesten Meiner Abteien das Daseyn gaben, so wird die Mitwirkung, welche diese Abteien jeßt zur Wiederherstellung des Ordens in Bayern lei- slen werden, von ihrer Seite nux Abtragung einer alten Dankbar-

¡eits-Schuld/ und dieser Umstand für selbe gewiß ein neuer Beweg=

grund seyn, dem von Ew. Maj. in se geseßten ehrenvollen Y trauen eifrig und willig entgegen zu kommen. Mit vollkommen Hochachtung verbleibe ich stets Ew. Maj. gutwilliger Vetter Bru) der und Schwager Franz t

Wien, 16. Februar 1835.// ;

Dem Vernehmen nach soil eine Anzahl achtbarer zu Bamberg höheren Orts eine Eingabe gemacht haben d Inhalts, daß auch in dieser Stadt nach der Regel des heili J Benedikts, durch Einverleibung der dasigen Pfarrei St. Ma tin und der dasigen Studien-Anstaltes in dem ehemaligen Jesu ten-Gebäude daselbst ein Kloster cèrihtet werden möge.

Karlsruhe, 27. März. Nächsten Dienstag den 31sten y M. findet die feierliche Erös\fnung unserer Kammer statt. man durch wohlunterrichtete Personen vernimmt, so sind die U terhandlungen unserer Regierung in Betreff des Anschlusses q den Deutschen Zoll-Verein so weit gediehen, daß es zum völli m Anschluß nur noch der Genehmigung der Stände bedarf. f

Den Freiherren Karl und Ferdinand von Lobbeck, wel bekanntlich durch ein sehr ansehnliches Geschenk eine Gew Schule hier begründet haben, hat die hiesige Stadt das Ehrey bürgerrecht verliehen. /

D R |

Wien, 23. März. Haiser widmet fortwährend gleichen Eiser den Staats - Geschäf Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht um 12 und [ Uhl arbeitet derselbe in seinem Kabinette. Die einzige Mußestuny verwendet der Monarch in der Regel zu einem S pazierga auf der Bastei oder durch die Stadt. i

Die Frau Herzogin von Angouleme hat heute fräh ihy Rückreise nah Prag angetreten.

Die Wiener Zeitung meldet: „Die hiesigen evangelisdq Gemeinden Ausgsburgischen Und Helvetischen Bekenntnisses haba wegen des hdöchji betrübenden Hinscheidens Sr. K. K. Apot Majestät Franz des Ersten am Sten d. M. eine feierliche Trau Andacht in ihren Bethäusern, welcher auch die Professoren uy Studirenden an der hiesigen protestantisch theologischen Lehr: stalt beiwohnten, veranstaltet; auch sind Trauer - Andachten aj énorduung der K. K. Konsistorien Augsburgischer und Helvet scher Konfession bei sämmtlichen evangelischen Gemeinden beide Konsessionen der Deutschen, Böhmischen, Galizischen und Zlly schen Provinzen des Oesterreichischen Kaiserstaates eingeltiu worde.“ “A

Seit gestern sind die Vorstadt-Theater wieder gedfsnet; qu das am Kärnthner Thor, wo eine Jtaiiänische Gesellschast zu Vorstellungen engagirt ijt. Das Burg- Theater hingegen bli bis zum Oster-Montag geschlosen. #

Aus Persien hat man über Konstantinopel die beri gendsten Nachrichten. Die Ruhe in diesem Lande schien u kommen gesichert. Als Folge hiervon hat der Handet und 1

E

Gewerbe in Persien bereits wieder Leben gewonnen, und wu namentlich in Konstantinopel von Persischen Kaufleuten auß

ordentlich häufige Bestellungen gemacht. Die Allgemeine Zeitung berichtet aus Wien: In : Publikum erregt eine schreckliche Mordthat, die ein gewisser Gu Franz DVeleznay zu Pesth verübt hat, großes Aufsehen. Dic Mann gehört einer reichen Ungarischen Magnaten - Familie q, Ein unregelmäßiger Lebenswandel hatte ihn in Schulden verst und seinen älteren Bruder Johann veranlaßt, die Kuratel üb ihn verhängen zu lassen. Hierüber erbittert, begiebt er sich a 19ten Nachmittags um 3 Uhr mit drei geladenen doppelläufigt Terzerolen zu seinem Bruder, fordert ihn auf, die Kuratel au heben zu lassen; da der Bruder sich dessen weigert, scießt ihm eine Kugel in den Unterleib und verwundet dessen Fru durch eine Kugel in die Brust, einen eben anwesenden Komitat Beamten aber mit zwei Kugeln am Arm und im Unterleib. D Bruder ringt mit ihm, bis die herbeigeeilten Bedienten Beit auseinander bringen. Graf Franz fährt ungestört in seinu Fiaker nah Hause, wo er dann später durch zwei Beamte u neun Heyducken verhaftet wurde. Der Komitats - Beamte i) gestern verschieden, für das Leben der beiden andern Opfer sl noch Hoffnung vorhanden seyn. Die Familie Beleznay traf hu vor einigen Jahren ein furchtbares Schicksal. |

nigen Fällen verschärfte Todesstrafen anordnen, verdammen dn Vater- und Brudermörder zur Hinrichtung durch das Schwert, nachdem dem Missethäter zuerst die rechte Hand abgehauen wr den. Diese Strafe mußte der Vatermörder erleiden, und dr Brudermörder wird derseiben nicht entgehen. ‘“

E Span h In einem von Französischen Blättern mítgetheilin Schreiben aus Madrid vom 15. März heißt es: „Seit dns} glänzenden Balle, welchen der Britische Gesandte, Herr VillietŸ im Winter gegeben hat, sind seine Salons wöchentlich einm\ß den ausgezeichneten Personen aller Meinungen geöffnet getwestt. Der Repräsentant Englands wünscht offenbar, den politische Haß, der in diesem Lande so mächtig ist, wenigstens auf eini Stunden in der Woche vergessen zu mahen. Es ist ein cigu!} thümlicher Anblick, Männer von allen Meinungen, von den Marquis de las Amarillas bis zu Herrn Galiano, und von QU sada bis Quiroga hier bei einander zu sehen. Royalisten, Eni grirte, Exaltados und Ministerielle versammeln sich, um sich.in ruhigen Gespräche von den leidenschaftlichen Debatten der Kat mern zu erholen. Auch die Zeitungen, welche seit der Freiheit der Debatte erscheinen, finden sich in diesen Versammlungen.“ Der Vapor von Barcelona enthôlt Folgendes : „Ne Karlisten scheinen es jekt auf Catalonien, welches bisher wenig von dem Büärgerkriege gelitten hat, abgesehen zu haben. Vor kurzem wurden mehrere Landhäuser von den Jnsurgenten ang! zündet und einige Gendarmen getödtet. Am 10ten fielen etws 20 junge Leute von der Stadt - Miliz von Manresa auf ihre Wege nach Ôlot zur Verstärkung des dortigen Postens in eine! Hinterhalt der Karlisten und wurden sämmtlich niedergehauen.“ Dasselbe Blatt fordert laut entschiedenere Maßregeln, um del Bürgerkriege ein Ende zu machen. : Die Times meldet aus Madrid vom 18. März: „N die Gesundheit Martinez de la Rosa's wieder hergestellt ist, | ist von seinem Ausscheiden vor dem Schlusse dieser Session de Cortes nicht mehr die Rede. Man sagt und glaubt allgemei in Madrid, der Herzog von Wellington habe dem Don- Carlos angezeigt, daß das je6ige Britische Ministerium seinen Ansprl chen auf die Spanische Krone durchaus keine Unrerstübung g währen werde. Man war der Meinung, daß die Sache de

Prätendenten hierdurch ihre Stüke verliere, allein es ist wenis ch

Hoffnung, daß er sich deshalb zurückziehen wird.““ Sl Ei Der Morning Herald enthält 7; Kol! | L d , olachstehendes aus. stantinopel vom 25. Februar ; „Die R Mihrihm®

Die

L tb Ein jünge} Bruder des oben genannten Mörders ermordete den eigenen V ter, und wurde enthauptet. Die Ungarischen Gesebe, die in

in Name, der nichts Geringeres, als Sonne und Mond bedeu- t), zweite Tochter des Sultans, welche- (wie bereits gemeldet) (d vermählt werden wird, is jeßt 19 Jahre alt und solb sehr hón und liebenswürdig seyn. Der ihr bestimmte Gemahl ist, 1 orientalischen Sitte gemäß, noch nicht genannt, doch bezeich-

t man den Pascha von Adrianopel, Mustapha Nuri Pascha, .

¿ den Glücklichen. Die älteste Schwester dieser Prinzessin, die ultana Salihé, welche im vorigen Fräßjahr an Halil Pascha rmáhlt wurde, wird Ihren Gemahl und Sklaven in kurzem it einem Erben beschenken. Jn früheren Zeiten wäre dieser rstliche Sprößling jogleich nach der Geburt erdrosselt worden, (lein dergleichen bardarische Gebräuche werden von dem jeßigen

Wh hadischah nicht mehr geduldet, es herrscht im Gegentheil große E. eude darüber.

Diese Prinzessin zeigt eine entschiedene Vor- ebe für Europäische Sitten und hat jeßt, zur Unterhaltung ih- ¿ Hofstaats und ihrer Freunde, ein kleines Theater errichtet. tehrere Französische Stücke sind schon für dasselbe Übersest. or furzem hieß es, sie habe den Vorschlag gemacht, die Engli- e Kirche in Pera anzukaufen, um sie in ein Theater zu ver- andeln; doch ist dies wohl nur ein Spott auf die Engländer,

beil die Kirche mehrere Jahre hindurch nicht benußt worden ist.“

Belgrad, 1. März. Die Verfassungs-Urkunde Serbiens,

S chles. Ztg.) Se. Maie : O T i : (Schles. Ztg.) Se. Majestät elche Fürst Milosch unterm 15. Februar ertheilt hat, besteht

ys 14 Kapiteln und 140 Artikeln. Das erste Kapitel enthält Ausdehnung und den Zustand Serbiens; das zweite handelt on den National-Farben und dem Wappen Serbiens; das dritte on den Serbischen Behörden; das vierte von der Geseßgebung nd der Art, wie solche im allgemeinen gehandhabt wird; das infte vom Fürsten Serbiens ; das sechste von dem Staatsrath Senat); das siebente von den Gerichts-Behörden ; das achte von ey Volks-Versammiung; das neunte von der Kirche; das zehnte on dem Finanzwesen; das lte von den allgemeinen Rechten erbiens; das zwölfte vom Rechte der Beamten ; das dreizehnte on den Abänderungen und Zusäßen in der Verfassung des Für- enthums Serbien, und das vierzehnre Kapitel enthält den Schluß. iese Verfaßung ist unterschrieben worden: 1) vom Serbischen irten Milosch Theodorowits Öbrenowits; statt seiner und auf inen Befehl hat dessen Namen sein Bruder, der Herr Jephrem \hrenowits, unterschrieben; 2) von den beiden Fürstlichen Brú- een Johann Theodor Obrenowits und Jephrem Theodor Ob- nowits; 3) von den Volks -Deputirten aus den Bezirken, im amen ihrer Bezirke; 4) von den Bezirks-Capitainen; 5) von (n Vorgeseßten der Bezirks-Gerichte; 6) von den Gliedern des taaté- Raths, angefangen von den Staatsräthen, fortgeseßt on Wirklichen Staatsräcthen und Ministern, beschlossen von (m Präsidenten und dem ersten Secretai des Staats-Raths; ) von zwei zu zwei Geistlichen nach der Reihe der Bezirke und ) von den Bischöfen und zuleßt vom Metropoliten. C E

Berichte aus Bolivia rühmen die gute Verwaltung des \rásidenten Santa Cruz, Man hielt seine Wiedererwählung r gewiß und glaubte, daß er zum Prôsidenten auf Lebenszeit verde ernannt werden. Eine Dampfschifffahrt auf dem Amazo- en-Fluß bis zu den Gränzen Bolivia's war projektirt, und es bereits für das erste den Amazonen - Fluß befahrende Dampf- hi cine Prämie von 20,000 Dollars ausgesezt worden. Are- ipa und Cuzco, die reichsten Provinzen Peru's, hatten sich tveigert, die Regierung von Lima anzuerkennen und zeigten tigung, ih an Bolivia anzuschließen; dadurch würde das jauptbedürfniß dieses Landes befriedigt werden, es würde Häfen

Stillen Meere besißen. Auch Chili scheint unter der Prä- dentschafe des General Prieto, den die aristokratische Partei im hanuar 1829 an die Spie der Regierung berief, aufzublüßen. ie Häupter der entgegengeseßten Partei, die Generale Freyre, )'Higgins und Pinto, leben im Exil, und man hofft daher, daß ie neue Prôsidenteuwahl, welche in diesem Jahre, nach Been- igung des geseßlichen fünfjährigen Zeitraums, stattfinden foll, hne Unruhen abgehen wird.

Ane

Berlin, 2, April. Die Königl. Dänische Regierung hat (1 Kaufmann A, Marius zu ihrem Vice - Konsul in Swine- inde bestellt, in welcher Eigenschaft derselbe von dem diessei- zen Gouvernement anerkannt worden ist.

Da das Königl. Landgestüt in der Provinz Westphalen chon seit mehreren Jahren in Wirksamkeit ist, so soll in diesem jrühjahre auf höhere Verfügung versuchsweise zum erstenmale in Ankauf von Pferden daselbst gemacht werden, um zu sehen, b sie in ihrer Veredlung so weit vorgeschritten, daß sie der \avallerie und Artillerie der Armee als brauchbare Remonten berwiesen werden können, in welchem Falle künftig alljährlich er Ankauf in jener Provinz fortgesezt werden soll. Es werden diesem Behufe am 4., 5., 6, 8, 9., 12,, 14. und 15. Mai J. resp. in Minden, Herford, Bielefeld, Paoerborn, Wieden- rid, Coesfeld, Tecklenburg und Warendorf Remonte - Märkte Übgehalten werden. : | Aus Kreuznach meldet man, daß der Fürst zu Salm- Balm den ehemaligen Siß seiner Ahnen, die alte Burg Rhein- tasenstein, die sich in der Nähe jener Stadt, in einer der rei- ndsten Und fruchtbarsten Gegenden des Rheinlandes, auf zwei 00) Fuß hohen Porphyrfelsen über dem Spiegel des Nahefiusses hebt, neuerdings durch Kauf wieder an sich gebracht, und daß (ßterer nun auch die Genehmigung der Königlichen Regierung u Coblenz erhalten hat. U E _— Die Wittwe des Kausmanns Anton Wolf zu Heiligen- adt im Reg. Bez. Erfurt hat dem dortigen Magistrat mehrere \pitalien im Betrage von 3250 Rthlr. Gold und 1753 Rthlr. \ber\schiedenen Münzforten geschenkt, um damit, in Verbindung ? einigen bereics vorhandenen Stiftungs - Fonds, ein Waisen- us für fatholishe Mädchen aus Heiligenstadt zu errichten. leje Schenkung hat die Genehmigung Sr. Majestät des Kd- igs erhalten. j

Ueber die Resultate der Verwaltung der Königl. Straf- nd Besserungs - Austalt zu-Lichtenburg (Regierunas - Bezirk tseburg) für das Jahr 1834 ist Folgendes zu melden: Es be- inden sich am Schlusse des Jahres 18533 in dieser Anstalt 640 lrafgefangene (vergl. Nr. 121 der St.-Ztg. vom v. J.). Im ahre 1834 wurden deren 473 eingeliefert, dagegen aber 448 ent- n, jo daß sich am 1. Jan. d. J. 605 Gefangene in der An- Vit befanden, und zwar 495 männliche und 170 weibliche. Von

¡Mesen sind 21 zu lebenslänglicher und die übrigen zu mehr oder

inder langer Zuchthaus-Strafe kondemnivrt. Unter den sämmt- | 8 im v. J. detinirt gewesenen Verbrechern waren 373 Rück- dir von denen eine Frau jet zum 18ten Male die Zuchthaus- a erleidet. , Durch die Beschästigung der Sträflinge, mit wiéschluß der für die Oekonomie nôthig gewesenen Arbeiten, ist die Anstalt ein baarer Arbeits - Verdienst von 19,448

B i Rthlr. erzielt worden. Die Ausgaben beliefen sich überhaupt auf 31,617 T Nach Abrechnung des oben angegebenen Ver- dienstes der Arbeitsfähigen, jedoch mit Hinzurechnung der Gene- ral-Kosten, stellen sich sonach die jährlichen Unterhaltungs-Kosten für jeden Sräfling durchschnittlich auf 19 Rthlr. 15 Sgr. 10 Pf.

Auf dem Rittergute zu Dieskau bei Halle brach in - den Frühstunden des 30. März ein Feuer aus, welches mehrere

Scheunen und Wirthschafts-Gebäude in Asche legte und wobei

/

gegen 6009 Schafe in den Flammen umkamen.

Wissenschaftlihe Nachrichten.

__ Der Kiefernspinner (phalena bombyx pini).

Die abermalige Ausbreitung dieses Wald - Yerwüsters ist geeig- net, die Besorgniß aller Besißer von Kiefern - Waldungen zu erve- gen, und wenn gleich der versiossene gelinde Winter die Gelegen- heit geboten hat, die Larven desselben (Raupen) aus dem Moose zu sam- meln, so erleidet es doch nach der bisherigen Erfahrung einen gerechten

Zweifel , ob der nächste Sommer uttd das tünftige Fabr vocüberge- |

hen wird, ohne Spuren seiner Verwüstung zurückzulassen.

Naturerscheinungen, welche oft wiederkehren , in ‘der Kategorie von Landplagen sichen, das Staats- und Privat-Vermögen in einem hohen Grade gef&hrden, nehmen nicht nur das Futeresse der Be- theiligten in Anspruch, sondern aller Jndividuen, die der gebildeten Klasse der Gesellschaft angehören.

Die jedesmalige Erscheinung des Kiefernspinners erregt vorzugs- weise Besorgniß, da die Larven mit möglichster Verschonung der jungen Holzhesiände, das ausgewachsete haubare Holz zum Ziel ih- rer Verwüstung wählt, und die entnadelten Bäume so schnel dem Verderben anheimfallen, daß sie die Brauchbarfeit zu Bauholz ver- M und als Brennholz auf die niedrigste Stufe des Werths herah- infen.

Glaubwärdige Nachrichten, aus amtlichen Quellen geschöpft (Hennert), berechnen den durch diese Raupe bewirkten Verlusi der Kurmärtischen Staatsforlle in den Fahren 1791—1793 auf ein Sie- benttheil der zu 650,900 Mg. angegebenen Gesammtfläche; eiten ver- hältnißmäßigen Verlust eriitten gleichzeitig die Pommerschen, Neu- märkischen 2c. Forste, so wie die nädtischen und Privat-Waldungen.

Wenn spätere Aushreitungen derselben eine gleiche Hdhe nicht erreichten, so war dennoch der j-desmalige Verlust ein sehr fühlbarer.

Das Daseyn diescr Raupe in ciner desorglichen Menge ist nichr Regel, vielmehr Ausnahme; als Regel findet man bei Tage langem Suchen selten ein Exemplar, und hieraus folgt, daß ihre ungewbdhn- liche Ausbreitung darch eine die Vermehrung begünstigende, oder aber die Gegenwirkung hemmende Veranlassung herbeigeführt seyn muß. i:

Entschieden wichtig is die Ermittelung dieser Ursache, da cine Bekanntschaft mit den Naturgeseßen, welche die Raupen - Aushrei- tung begúnsligt und sie nach einer ziemlich regelmäßigen Dauer wie- der zúgeit, die Mittel an die Hand giebt, wicksame Maßregeln des Schußes zu wählen , nußlose aber zu unterlassen.

Bisher glaubte man, daß zwischen dieser Naupe und eintgen BVogel-Geschlechtern auc) den Ameisen cine Wechselwirkung bestehe, daß die Witterung die Ausbreitung in einem hohen Grade hegün- stige, daß die Schweine ihnen sehr nachstellten, und in dieser Ueber- zeugung wurden den Erstern Schußbriefe ertheilt, und das Eintrei- ben von Schweineherden in den befallenen Wäldertt verordnet.

Noch in der neusten Zeit ist von einem Kann vom Fach be- hauptet worden, daß man über die öftere Ausbreitung dieser Raupe sich nicht wundern fdune, da die berührten heilsamen Vorschriften des Schußes nicht gehörig befolgt würden; ferner daß die Ursache der öftern Ausbreitung, hauptsächlich in der Geschlossenheilt der Waldungen liege.

Eine Widerlegung der leßten, durch Erfahrung nicht bestätig- ten Behauptung erscheint überflüssig; mdchte aber der geschlossene Stand einen solchen verderblichern Einfluß äußern können, fo lie- gen für diejenigen, so daran glauben, in den nit zu verfennenden Bemühungen, diesen Zustand bald abzuhelfen, sattsame Gründe der Beruhigung.

Was aher die Wechselwirkung mit einigen Vogel - Geschlechter

und den Ameisen, die Wirksamkeit der Schweine betrifft, so ift der |

Beweis leicht zu führen, daß leßtere diese siarkbehaarte Raupe nur durch Hunger gezwungen sehr einzeln fressen, und daß die Hülfe der Vögel und Ameisen, bezüglich auf dicselbe, für Null zu achten ist; dein bewirkt die Seltenyeit der Vögel und Ameisen die Aus- breitung, so muß das Uebel fortdauern, bis das gestôrte Gleichge- wicht durch eine Vermehrung derselben wieder hergestellt ist; al- lein dieses is nicht der Fall uud die sich nah Zeit immer ziem- lich gleihbleibende Dauer dieser Erscheinung, entzicht einer fak- tischen Wirksamkeit der Vögel und Ameisen den leßten Funken des Glaubens. :

Eden so wenig i| mit Haltbarkeit ein wesentlicher Einfluß der Witterung zu behaupten; diese Rauve besißt, wie Versuche mancher- lei Art dargethan haben, eine seltene Abhärtung und die Erfahrung, daß Raupen - Ausbreitungen oft schon bei nassen, kalten Fahren be- gonnen, hei warmen, trockenen ein Ende genommen haben, würde genügen, iede Fllusion zu beseitigen, wenn die vorzubesiimmende Dauer noch einen Zweifel Übrig ließe. :

Wer sich darauf beschränkt, eine solche Raupen-Xusbreitung in ihrem wachsenden Zustande zu beobachten, der kaun sehr leiht Über die Ursache getäuscht werden und auf eine falsche Spur gerathen ; allein wenn die Ausbreitung aufhört, die Naupen ein Ende neh- men, dann kann dem Beobachter, der täglich die Gelegenheit hat, den Gesundheits - Zusiand von tausenden zu untersuchen, kein Zweifel bleiben, wodurh ein solches bewirkt wird, und er wird auf die Weise mit der Wechselwirkung bekannt werden, welche zroi- schen dem Kiefernspinner und einigen Arten nicht Allen der Schlupfwespen und Mordfliegen besteht. Eine fedesmalige Ausbrei- tung des Kiefernspinners umfaßt die ziemlich regelmäßige Dauer von drei Fahren und vergleicht man den Gesundhetts- Zustand set- ner Larven während dieser Periode, so erhält man folgende Resultate.

Im ersten Fahre is die Vermehrung sehr groß und der Ge- sundheits-Zustand derselben ungesiört. ' l

Im zweiten Fahre macht die Vermehrung reißende Fortschritte und der Gesundheits-Zustand bleibt bis zur leßten Häutung unper- ändert, dann aber zeigen sich bet einigen Spuren von Krankßeit, und man bekommt sowohl aus den Larven als den Puppen und Eiern des Kiefernspinners die ersten Schlupfweepen.

Fm dritten Fahr fressen die Raupen noch bis zur leßten Häu- tung ungestôrt, allein diese überstanden, bemerkt man ein fasi allge- meines Kranken, die feindlichen Schlupfwespen hahen sich tausend- fâltig vermehrt. E

Im vierten Fahre ist kaum noch cine Spur von Raupen sichtbar.

Das dritte Fahr ist gewöhnlich für die Larven des Kiefernspin- nérs das verhängnißvolle; ihre Vermehrung und ihre Gesundheit steht im umgekfehrten Verhältniß zu der vorhandenen Menge von Schlupfwespen. y :

Ein früherer Zutritt der Schlupfwespen bewirkt zuweilen eine Abkürzung, dieses gehört jedoch zu den Ausnahmen. :

Die diesen Raupen- Feinden zugewendete Beobachtung liefert merkwürdige Resultate; vorzüglich fällt ihre außerordentliche Fort- pflanzungs-Fähigkeit auf. Fu dem einen Sommer ficht man jeden Zweig meilenlanger Wälder mit Raupen bedeckt, und bemerkt nur \hwache Spuren ihrer Gegner; allein hon im nächsten Fahre ha- ben diese das verlorene Uebergewicht wieder gewonnen, und aus der bei weitem größern Zahl von Larven und Puppen sieht man nur Schlupfwespen entkriechen; wann Einigen die Ausbildung bis zum Schmetterling geglückt ist, so vermdgen sie ihre Eier der allgemei- nen Zerstdrung nicht zu entziehen, sie werden von einer ganz kleinen Gattung von Schlupfwespen aufgesucht, deren Brut darin Nah- rung und Entwickelung findet. 7 j

Die Existenz einer jeden Schlupfwespe is daher gn den Tod einer Raupe geknüpft, und jede von ihnen ist unermüdlich bemüht,

4 aufzusuchen, um denselben ihre Nachkommenschaft äufzu- ‘Ein solches Úberwiegendes Fortpflanzungs - ï

A / gs- Vermögen bedürfen

die Schlupfwespen aber auch, um Herr der Verwüstung zu werden. Das Vermehrungs- Vermögen des Kiefernspinners ist bekannt-

lih sehr groß; angenommen, daß das sciner Gegner dem seinigen

nur gleich wäre, so könnte bei ein Mal vorhandener Raupen-Aus-=

breitung nie ein Aufhören eintreten. Der Haltyunkt würde erst

nach erfolgter Entnadelung der lehten Kiefer und nicht früher zu erwarten scyn. Wenn zwischen zwet Frsekten- Geschlechtern von sehr verschie-

denem Fortpyflanzungs - Vermögen , roie hier bei den Tchneumonen

und Raupen der Fall ist, eine Wechsel-Wirkung in der Art besieht, daß die mit der grôferen Vermehrungs- Fähigkeit begabte die Min=- derbedachte zu ihrer Ernährung bedarf, so müßen die Entwickelungs- Gegenstände bald erschöpft seyn, und es wird erst die eine, dann die andere örtlich vershwinden.

Aus dem Verschwinden beider folgt aber die Rückkehr des frü- heren Verhältnisses, nach welchem eine neue Raupen - Ausbreitung wieder möglich wird.

Eine zweite Folgerung is gleichfalls unumfdßlih, nämlich daß Naupen-Ausbreitungen nur da erfolgen können, wo ihre feindlichen mit einem ungleich größeren Fortpflanzungs-Vermödgen ausgestattete Gegner fehlen. Erstere sind anfänglich nur in einzelnen Erempla=- ren vorhatiden, und also leichter zu zügeln, als sväterhin die Mil- lionen zu vertilgen.

Weni eingeräumt werden muß, daß eine Raupen - Ausbreitung ur da erfolgen kann, wo ihre vorbezeichneten Gegtter fehlen, so entsteht die Frage, ob menscchliche Bemühungen im Stande find, auf die Erhaltung dieses schüßenden Jnsefts zu wirken und sie muß bejaht werden.

__Diese Raupenseinde verschwinden nicht vermdge fremder Ein- wirkung, sondern weil sie die vorhandenen Nahrungs- und Ent= wickelungs - Gegenstände, welche thre Nachkommenschaft bedarf, so vollfiändig fonsumiren, daß nicht die Probe bleibt, ihre Erhaltung ist also nur durch die Aussezung von ‘Raupen, die man, in Häusern geschüßt, erzogen hat, in einer ununterbrochenen ZKeihefolge möglich

Eine Einrichtung für diesen Zweck vermag bei einer geringen Ausdehnung die Forsten einer ganzen Provinz zu {ühßen; deni ift die Erhaltung der Schlupfwespen nur an einem Ort, in einem geringen Umfang gesichert, so vermag man hei der thnen eigen-= thümlichen Vermehrungs- Fähigkeit der Sache fehr bald jede belie- bige Ausdehnung zu geben, und die kleinen Puppen dexr Schlupf= wespen sind gin großer Menge mit Leichtigkeit fortzubringen und zum Schuh entfernter Reviere zu verwenden ;

Der Unterschrichene hat schon einigemale an fräheren Ausbvei- tungen des Kiefernspinners den Versuch geknüpft, Raupen im Walde

| auszuseßen, ohne nur ein Exemplar bis zum Schmetrerling forcbrin=

gen zu können, sie dienten ihren Gegnern zur Sveise und fristeteir ihre Dauer; dieses spricht unbezweifelt für seine Behauptung; alle- mal ist zu wünschen, daß mehrere ähnliche Versuche unter* verschie- denen Dertlichkeiten gemacht werden mögen, um alle desfalsige Zwet- fel zu beseitigen, und die Aufforderung dazu, ist der Hauptzweck diez ses Aufsabes. i

Die Ausseßung kann unter Beseitigung jeder Besorgniß gesche= hen, wenn sie im jungen Holze erfolgt, von einer Höhe, um nit den Händen, bis zum Gipfel der Stämme reichen zu können, und dieie= nigen Exemplare zu sammeln, welche ihre Ausbildung bis zur Buppe gebracht haben möchten. i

Ein Graben hindert die Entiveichung.

__ DerVorschlag klingt allerdings parador, Naupen im Walde auszu seßen , um den Wald für Raupen-Verheerungen zu \{üßen; aliein es is ein dem Bundesgenossen zu leistender Beistand, auf das Be- dürfniß der Schlupfwespen berechnet, den Vdgein und Ameisen konnte nur ein negativer Schuß durch unterbleibende Nachstellung verliehen werden, jene bedürfen einen. positiven durch Fütterung.

Wie im Fahre 1821 der Unterschrievene scine dem Kiefernspin- ner gewidmeten Beobachtungen zuerst durch den Druck bekannt machte, da fanden solche nur sehr theilweise Anklang; aber hald zeigte sich eine Hinneigung zu seinen Ansichten, indem man die von dem= selben angewandten Vorrichtungen, um die bezeichneten Naupvenfeinde nicht mit den Raupen zu tôdten (Raupenzwinger), nachahmte und ihren praktischen Nüßen anerkannte. i

_ Unbezweifelt" ist die Feststellung der Frage vont großer Wichtig keit: ob die Forsten für die so oftwiederkehrende Verivültung dieses schädlichen Fnseftes zu schüßen sind? Menschliche Anstrengungen, welche bei jeder Wiederkehr angewendet werden und sich auf Ein- sammeln bes ränken müssen, sind schr kosispielig und in ihrem Er- folge höchst unvollkommen. :

Jn den leßten 50 Fahren hat der Kiefernspinner den Forster einen nicht zu berechnenden Verlust zugefügt, und an Gelegenheit thn zu beobachten, hat es nicht ermangelt; allein dennoch hat dieser Zweig des Wissens keine sichtbaren Fortschritte gemacht, indem so wentg die Ursache der jedesmaligen Raupenausbreitung, als die Kraft, welche sie zügelt, als unbesirittene Wahrheit anerkannt ifi.

Dem Unterschriebenen lassen scine Beobachtungen keine Zweifel

„die Ausbreitung erfolgt, da wo der Kiefernspinner {sich /jeigt, Und die Krafr mangelt, welche später der Verhee- „kung Grenzen seßt; diese Grenzen werden dem Kiefern- „pinner durch einige Arten der Jchneumonen und Mord- __nsliegen gezogen.‘ Wie bet dieser zersiörenden Wechselwirkung beide Geschlechter

| für völlige Aufreibung geschüßt werden, darüber lassen sich nur BVer-

muthungen anführen , die aber auf Beobachtungen gegründet sind : viele Schmetterlinge entfliegen, durch ihren Fuistinft geleitet, dent Walde, wo ihre Nachkommenschaft nicht mehr gedeihen kann, utid finden, Theils in der Nähe, Theils vom Winde fortgetricben, in der Ferne einzelne Kiefern für ihre Brut; auf dieser Flucht werden sie von ihren feindlichen Gegnern gefolgt, die aber nur die Nachhut erreichen können, und wegen des svätern Eintreffens eine Verlust bringende Ausbreitung zu hindern, nicht vermögend find

Allemal bewirkt jede Raupenauzhbreitung etne so große Vermeh= rung ihrer. Gegner und so bedeutend eigene Verminderung, daß die Kiefernforste nach einer stattgefundenen Ausbreitung für eine Reihe von Fahren geschüßt {ind. i

Stettin, den 30. März 1835.

Rieth

Bo

C e S

Freitag, 3. April. Jm Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballets. Musik von Auber. (Hr. Versing: Pietro, als Gastrolle.) (Die Solotänzer des Königl. Hoftheaters zu Madrid, Hr. Font, Hr. Campruvi, Mad. Dubinnon und Dlle. Serral, werden hierin folgende Spanische National - Tänze ausführen: Jm ersten Akt: Las Boleras Roba- das, in Andalusischer Tracht. Im dritten Aft: Li Zapaleado , mit Tamhourin und Castagnetten, im Kostüm von Jtano.?

Preise der Pläke: Ein Plaß in den Logen des ersten Ran- ges 1 Rihlr. 10 Sgr. 2c.

Im Schauspielhause: 1) Un matelot, Irame-vaudeville en 1 acte. 2) Prosper et Vinceut, ou: Les frères jumeaux. vaudeville comique en 2 actes. i

Sonnabend, 4. April. Jm Schauspielhause: Ludwig X. in Peronne, historisch - romantisches Schauspiel in 5 Abth, nach Walter Scott's Quintin Durward, von F. v. Auffenberg. “CHr. Seydelmann : Ludwig XI., als Gastrolle.) i Es __ Sonntag, 9. April. Jm Opernhause: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Mozart. (Dlle. S. Heinefetter: Susanne, als leßte Gastrolle. Dlle. Stephan : die Gräfin, als Gastrolle. )

E