1835 / 96 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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râáumt hatte, hielt darauf eine lange, mit vielen Details

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angesüllte Rede zu Gunsten der Russellschen Motion, die er, wie er jagte, von dem Gebiet kleinlicher Persönlichkeiten, auf das de? vorige Redner dieselbe hinübergespielt wiede auf e cigent- liches Terrain zurückführen wollte. Er beschwor: das Haus, die Wichtigkeit der Maßregel wohl zu erwägen und zu bedenken, wie nôthig es sey, die Katholiken zu versöhnen, was aber durch habe Zugestäzdnisse nicht möglich wäre, vielmehr müsse man reichlich und liberal geben, wenn man einmal die Hand dffne, und sich nur die Gerechtigkeit als Gränze seßen. Sodann ergrif| Sir James Graham das Wort und sprach sich gegen den Antrag des Lord Russell aus, indem er bemerkte, daß das Kirchen-Eigenthum zu besonderen Zwecken bestimmt gewesen sey, und dazu müsse es âuch verwendet werden. Diese Zwecke seyen die Erhaltung und Verbreitung des Protestantismus (hört, hört! Und: nein, nein!), und es dürfe zu nihts Anderem déenen CHôrt!); denn sonst werde der gänzliche Umsturz der protestanti- schen Kirche in Jrland herbeigeführt werden, und dies Unheil sich auch bald über England erstrecken. Das von den Vorfahren für die protestantische Religion bestimmte Eigenthum sey heilig und dürfe nur zu heiligen Zwecken verwendet werden; diejeni- gen, welche dem Altar dienten, müßten auch von dem Altar leben. Dies sey ein Grundsaß, der ewig dauern werde, den Niemand umstoßen könne. Lord Howie erwiederte hierauf, et sey der Meinung, daß das Eigenthum der Jrländischen Kirche den Zweck hade, das Jrländische Volk unter den Einfluß der Reli- gion im Allgemeinen zu stellen, nicht aber, wie sein sehr ehrenwerther Breund gesagt habe, die protestantische Religion’ aufrecht zu er- hâlten Und zu verbreiten.

I denn dies geschehen ?//, fuhr er fort, „hat nicht n:ein schr ehrenwerther Freund so eben eine furchtbare Schilderung von dem Verfall des Protestancismus in Frland gemacht? Es hat für mich nichts Auffallendes, daß das Jrländische Volk es für eine Beleidi- gung hält, daß ein bedeutender Theil ihres Landes Eigenthum einer 1hm fremden Geistlichkeit i. Dies System i| indeß den Fnter- essen der Religion unter den Protestanten selbs geradezu entgegen gewesen. Mehrere protestantische Geistlichen haben durch ihre Re- Hen den gegenscitigen Haß unter dem Volke noch mehr ‘angefacht, fatt als Lehrer des Friedens aufzutreten. Mein sehr ehrenwerther Feund sagte, das Parlament müsse so handeln, wie es der wahre Glaube ihm vorschre1be, dann werde es uichts thun, was den Prin- zipten der wahren Toleranz entgegen sey. Jch bin erstaunt, dies zu hôren. Soll dies Haus in einen Kampfplaß für theologische Strei- rigkeiten verwandelt werden, und sollen wir uns hier über die wahre Religion herumstreiten? Dies tönnte das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied für Dublin leicht veranlassen, eine Bill zur Unterdrückung des Protestantiëzmus und zur Erhebung der fa- tholiscien Religion on dessen Stelle einzubringen. Die Gründer ver Reformation emancipirten den menschlichen Geist und seßten die Bernunft in ihre Rechte ein, und ih kann nicht begreifen, wie die- tenigen, welche sich für die Nachfolger jener Männer ausgeben, verlangen Éönnen,' daß die, welche anderer Meinung sind, ihre Zu- immung zu dem Forthestehen eines Fnstituts geben sollen, weil dossclbe die wahre Religion bekenne. Jch gebe zu, daß die Abschaf- fung des Zehnten der großen Masse des Frländischen Volëts keinen Vortheil bringen wird, denn der ganze Gewinn fließt in die Taschen der Landbesißer. Folgt aber daraus, daß es keine wahrhafte Be- scwerde i? J bin der Meinung, daß das Volk sich darüber veschwert, daß das Eigenthum, welches Allen zu Gute kommen sollte, so verwendet wird, daß Niemand davon Nußen zieht. Es wäre bes- jer für die protestantische Religion , dieses Eigenthum auf cinmal ganz und gar zu vernichten, als daß es fortwährend die Veranlas- sung zum Streit wird. Jedermann muß einsehen, daß das Oberhaus tim vorigen Fahre durch die Verwerfung der Zehnten-Bill über das Schisal der Protestanten entschied. Wil das Haus den jeßigen Zustand der Frländischen Kirche fortdauern lassen? Fch habe mich dem jeßigen Ministerium bis jeßt niht widerseßt, weil ih bei dem jeßigen Stande der Angelegenheiten nicht einsehe, wie den Schwie- riof-iten, die aus der plötzlichen Entlassung der Minister hervorge- hen würden, zu begegnen wäre, aber in diesem Fall bleibt mir keine Wahl, und ich gebe mein Votum ab, wie ih es vorhergesagt habe.‘/

Da es bereits 1 Uhr geworden war, so wurde die Debatte hierauf vertagt.

London, 31. März. Lord Elliot ist mit einer speziellen Mission von hier nah Madrid abgegangen; seine Abreise kam ganz unerwartet und soll durch die hier eingegangenen Nachrich- ren von dem grausamen Verfahren des General Mina veranlaßt worden seyn. Se. Herrlichkeit erhielt am Donnerstag Abend die erste Anzeige von der ihm übertragenen Mission. Der Lord verließ London am Sonnabend frúh. Man glaubt, daß er nach Beendigung seines jeßigen Auftrages einen dauernden diploma- tischen Posten an einem der ersten Hdfe Europa?s erhalten wird.

Die Minister versammelten sich gestern, am Sonntage, in der Amtswohnung des Grafen De Grey. Dics veranlaßte den Globe zu der Frage, ob sie nicht an Herrn Poulter's Sab- baths-Bill gedacht hätten.

Gestern, als am Geburtstage des Don Carlos, begaben \sich die hier anwesenden seiner Sache ergebenen Spanier zu der Prinzessin von Beira, um ihr ihre Glückwünsche darzubringen.

Dei dem am Sonnabend dem Lord John Russell gegebenen Diner waren mehr als 260 Parlaments - Mitglieder zugegen. Herr Spring Rice und Lord Howick wurden verhindert, zu er- scheinen. Lord Morpeth führte den Vorsis. Nachdem Lord John Russell für die ihm erwiesene außerordentliche Ehre seinen Dank ausgesprochen und mit wenigen Worten auf die von ihm eingebrachte Bill e Aufhebung der Test - und - Corporations- Afte und auf die Reform-Bill hingewiesen hatte, sagte er:

„Unter den Gegenständen des größten Ehrgeizes für mich giebt es nach den genannten“ keinen, den ih mit größerer Vorliebe be- trachte, feinen, worauf ich größere Hoffnungen gründe, als den, der cines Tages das Mittel zur Aufhebung einer anderen großen Be- schwerde seyn wird, ih meine die Beschwerde Über die Mißbräuche in der Jrländischen Kirche. Diese Mißbräuche vereinigen, wie es mir scheint, die politische Usurpation unseres geschlossenen Burgflek- ken - Systems mit der religidsen Fntoleranz unserez Test- und Cor- porations - Akte. Jch hoffe, meine Herren, am nächsien Montag dem Unterhause einen Fall vorlegen zu können, welcher so- wohl der unbestreitbharen Macht der Beredtsamkeit, die, wie ih weiß, dagegen auftreten wird, als auch den Angriffen der Sophisterei oder der Gewalt der Declamation widerstehen soll. Ja, meine Herrén, wir werden zeigen, daß jeßt die Zeit gekommen i|, wo es nothwendig ist, jenem Theile des verei- nigken Königreichs Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, und jene Überwältigenden Uebel, welche sonst durch die Zukunft herbeigeführt werden mdchten, abzuwenden. Wir werden zeigen , daß Engländer und Schotten eben so bereit sind zur Erreichung dieses Zweckes mit- zuwirken, wte die Jrländer selbst, daß sie es für ihre Pflicht hal- ten, so zu verfahren, und daß eine solche Handlung der Gerechtig- keit hicht die Sache eines Theiles, sondern . des ganzen Englischen Unterhauses ist.// :

Herr Denison brachte die Gesundheit des Lord Melbourne und der vorigen Minister Sr. Majestät aus, worauf Herr C. Grant in seinem und seiner Kollegen Namen dankte und in sei ner Rede der Lords Melbourne, Landsdowne, Spencer, Holland und Duncannon lobend erwähnte. Herrn O’Connell’s, in (wie der Courier bemerkt) sehr versöhnendem Tone abgefaßte Rede

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und seinen Toast auf: das Wohl des Schottischen Reformer beant- wortete Herr Fox Maule mit einem Toast auf die Jrländischen Reformer. Gegen das Ende des Diners brachte Lord Kerry noch folgenden Toast aus: „Dem National-Unterrxicht nach um- fassenden Prinzipien und ihrem alten und beständigen Freunde, dem ‘Lord Brougham.‘

Jn dem Börsenbericht der heutigen Times wird berichtet, daß. in Folge der Ungewißheit über den Ausgang der Motion des Lord Russell die Geschäfte in inländischen Fonds sehr un- bedeutend waren, indeß sey doch die Ansicht ziemlich allgemein verbreitet gewesen, die Minister würden, wie auch die Entschei- dung des Hauses ausfalle, ihre Posten nicht aufgeben. Dagegen erwähnte de gestrige Courier cines Gerüchts, daß Lord Grey zum Könige entboten worden sey, fügte aber hinzu, daß es, aller Bemühungen ungeachtet, ihm (dem Courier) nicht möglich gewe- sen sey, über die Quelle des Gerüchts Auskunft zu erhalten. An der fremden Fonds-Börse erregte die Sendung des Lord Elliot nach Spanien einige Besorgniß. Man erfährt aber, daß dadurch nur die Abstellung der Grausamkeiten bezweckt werde, mit wel- chen jeßt der Krieg von den Christinos sowohl, als von den Kar- listen geführt wird.

“Der Gemeinde-Rath der City von London hat die Reform dieser Corporation damit begonnen, daß er beschlossen hat, die Aldermen künftig nicht mehr auf Lebenszeit, sondern nur auf sie- ben Jahre zu wählen.

Aus Portugal sind Nachrichten mit dem Schooner „Pike“/ eingegangen, ‘der am 18ten Lissabon verlassen hatte, nachdem er drei Tage auf den Ausgang der in der zweiten Kammer obschwe- benden Debatten über die Antworts-Adresse auf die Thron-Rede gewartet hatte. Ein Amendement der Opposition, welches den Wunsch ausdrücken sollte, die Königin möge ihre Minister ent- lassen, war nach langer Diskussion von 7d gegen 25 Stimmen verworfen worden; die Minister erhielten also eine Majorität von 59 für sich; bei einer anderen Frage, nämlich dem Antrage der Opposition auf Entlassung sämmtlicher vormaliger Migueli- sten aus dem Staatsdienste, sprachen sih nur 44 gegen 41 Stim- men für die Minister aus; später aber ging derselbe Antrag in etwas anderer Form mit 43 gegen 34 Stimmen durch.

Die Times hat Nachrichten von ihrem Korrespondenten aus Madrid bis zum 21. März, die fúr die Sache der Köni- gin und für den Zustand der öffentlichen Meinung in der Haupt- stadt sehr günstig lauten. Unter den von dem Finanz-Minister gemachten Vorschlägen befindet sich auch eine Besteurung des Vermögens der Geistlichen mit 12 Millionen Realen, Dies be- trägt, mit Ausschluß des Zehnten, wovon sie schon die Hälfte an die Regierung entrichten, ein Sechstel ihrer veranschlagten Ter- ritorial-Einkünfte.

Die Morning Chronicle behauptet, daß das ganze Ge- rücht von der Anerkennung der Unabhängigkeit der Fürstenthümer Moldau und Wallachei, von Seiten Großbritaniens, sich auf die Ankunft eines neuen Britischen Konsuls in Bucharesk gründe. Der Times zufolge, wäre eine solche Ernennung zuerst von dem jeßigen Ministerium vorgenommen worden und sey demselben zu verdanken, wogegen der Globe bemerklich macht, daß schon seit mehreren Jahren ein Britischer Konsul in Bucharest gewesen sey, und daß Lord Palmerston, als der vorige Konsul daselbst, Blutte, gestorben war, bereits einen anderen an seine Stelle ernannt hätte, che die vorigen Minister entlassen wurden.

Der Times zufolge, besteht das Geschwader, welches der Admiral Rowley jeßt unter seinem Kommando hat, aus den Li- nienschissen: „Caledonia“/, „Cañnopus‘/, „„Malabar‘‘, „Thunderer“, „Edinburg“ und „Revenge“/, den Fregatten: „Vernon““, „Port- land‘“’ und „Endymion“/, der schweren Korvette „Tribune““, der Dampf-Fregatte „„Medea“/,- den Briggs „Columbien“/ und „„Chil- dern“. Lebtere ist mit Depeschen nach den Jonischen Inseln ab- gegangen und wird sogleich zurückkehren. Die Korvette „Scout““ wird mit Mannschaft, die in der Eile auf Malta zurückgelassen wurde, und der Kutter „Hind“/ mit Depeschen von dorther er- wartet.

Neuere Berichte aus den Vereinigten Staaten melden, daß. der Französische Gesandte, Herr Serrurier, aus Washington in Philadelphia angekommen sey, um sih dort nach Frankreich einzuschiffen. Auch wird noch gemeldet, daß eine Amerikanische Fregatte, welche ein Fahrzeug der Escadre der Vereinigten Staa- ten im Mittelländischen Meere abzulösen bestimmt ist, den Be- fehl erhalten hat, vorerst in Havre den Beschluß der Französi- schen Kammern in Betreff der Amerikanischen Schuld-Forderung abzuwarten und für den Fall ‘der verweigerten Anerkennung derselben, den Amerikanischen Gesandten in Paris an Bord zu nehmen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 31. März. Fürst Palffi ist von Wien angekommen, wohin der König gleich bei der Nachricht vom Ab- leben des Kaisers Franz seinen Adjutanten, den Grafen de Pe- stre, abgesandt hatte.

Der Amsterdamer Korrespondent des Morning He- rald berichtet über einige Ruhestörungen, welche kürzlich in Äm- sterdam bei Gelegenheit der Steuer - Erhebungen vorgefallen seyn sollen. „Die Steuer“/, heißt es, „welche Veranlassung zu cinem Konflikt-mit den Steuer - Beamten gab, ist eine Abgabe von kleinen Häusern, deren Miethswerth 1 Fl. für die Woche nicht übersteigt, und welche bisher von dem Miether bezahlt worden war. Da die Beitreibung der Steuer dadurch sehr erschwert wurde, hielt es die Regierung für angemessen, fortan den Eigen- thümer statt des Miethers für die Steuer verantwortlich zu ma- chen. Nun ist aber diese Klasse von Eigenthümern kleinerer Woh- nungen in den großen Städten Hollands, besonders aber in Rotterdam und Amsterdam, sehr zahlreich und hat großen Einfluß auf die Miether, welche den ärmsten Theil der Bevölkerung ausmachen. Nachdem bei dieser Gelegenheit Hre Vorstellungen fruchtlos ge- blieben waren, vereinigten sich diese Hauseigenthümer in Amster- dam, um einen offenen Widerstand gegen die Agenten des Fiskus U organisiren. Als nun unter Anderem die Steuer von einem

msterdamer Bürger Namens Rest, eingefordert und mit Exe- cution gedroht worden war, wurden schnell die Thüren verram- melt, und das Volk seßte sich offen dem Verlangen der Steuer- Beamten, und sogar des Bürgermeisters, entgegen. Die Be- hörde hielt es nicht für angemessen, die Ausführung ihres Auf- trages zu erzwingen, und der Bürgermeister versprach, die Sache dem Könige vorzulegen.“/

Freie Stadt Krakau.

…_ Krakau, 31. März. Die hiesige Zeitung meldet: „Am 20. d, M. händigte der Resident und General-Konsul des Kai- serlih Oesterreichischen Hofes bei der Krakauer Regierung leßte- rer zwei von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich Ferdi- nand 1. an den Senat gerichtete und von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Liechtenstein bei seiner Durchreise nah St. Petersburg

von Wien mitgebrachte Kabinetsschreiben ein. Der erste dei ben enthält die Anzeige von dem Ableben Sr. Majestät deg g sers Franz 1. glorreichen Andenkens und von der Thronbe gung des jet regierenden Monarchen; der zweite bestätigt y Gubernîialrath Herrn von Lorenbß in seinen Functionen als y sidenten und General-Konsul bei der hiesigen Regierung, hg Schreiben aber athmen die wohlwollendsten Gesinnungen

unser Land in Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand l. einen eben hochherzigen Mitbeschüßer finden wird, wie es ihn in dein zeitig verblichenen und von allen Krakauern so geliebten Ku Franz l. besaß. Der regierende Senat hat in angemesstÿ Adressen Sr. Kaiserlich Apostolischen Majestät die tiefe Bey niß ausgedrückt, in welche unser Land dur den Tod Zhrez ‘lauchten Vaters glorreichen Andenkens versest worden ist,

die huldreichst kund gegebene Geneigtheit so wie für die Bestji gung des Herrn von Lorens in seinem Amt als Resident y General-Konsul bei der hiesigen Regierung, der sich dur y seines hohen Berufs würdiges Benehmen in diesem Lande dl meine Achtung erworben hat, gedankt und Sr. Kaiserlichen 9 jestät versichert, daß es unser Bestreben seyn wird, uns det bewiesenen Huld werth zu machen.“ :

Deutschland.

Schwerin, 3. April. Se. Königl. Hoheit der Großh O an den hiesigen Magistrat das nachstehende Reskrijty lassen :

¿Der Magistrat zu Schwerin wird aus der deshalb ergan öffentlichen Bekanntmachung ersehen haben, wie Wir in math Betracht Uns veranlaßt finden, Unser nahe bevorstehendes Ra rungs-Jubiläum nicht in förmlicher Feier zu begehen , sondery nur darauf zu beschränken, die Uns dargebrachten Glückwünsche Unserm gewöhnlichen Hoflager zu empfangen. Wir werden jq an dem so denkwürdigen Gedächtnißtage ganz besonders auch l, rer Haupt- und Residenzstadt Schwerin uns erinnern, deren jy Bürger und Einwohner durch diesen langen Zeitraum tns mit treuer Gesinnung und Liebe zugethan gewesen und davon vielfdliy Beweise abgelegt haben. Wir wollen daher den Magistrat gnd beauftragen, der gesammten Bürgerschaft zu erkennen zu geben, j Wir es ret sehr bedauerten, daß nur die Umstände und Unsery gerütes Alter es Uns nicht möglich gemacht, Unsere Juvelfeti ihrer Mitte, wie Wir sonsi gewünscht, festlich zu begehen. Wir, sicherten aber die Stadt bei dieser fröhlichen Gelegenheit Unia aufrichtigsten Dankes für alle treue Anhänglichkeit, #0 wie det veränderlichen landesherrlichen Gnade, womit Wir für das fe Wohl derselben cifrigste Fürsorge jederzeit eintreten lassen

Ludwigslust, den 30. März 1835.

Friedrich Franz, Großherzog von Mecklenburg!

Hamburg, 2. April. Hier ist folgende Bekanitmahy erschienen: „Nachdem abseiten der Bundes - Versammlun h der dritten diesjährigen Sißung derselben am 15. Januar ( schlossen worden isk, daß das Wandern der den Deutschen Y des - Staaten angehörigen Handwerks - Gesellen nach denjenin Ländern und Orten, in welchen offenkundig Associationen u Versammlungen derselben, wodur die öffentliche Ruhe im oder Auslande bedroht oder gestört werden könnte, so lange sh Duldung notorisch besteht, verboten seyn sollen, und demnit in der zehnten diesjährigen Sikung am 12. März der gedah Beschluß specialiter auf die gesammte Schweiz angewandt 10 den, als werden diese Beschlüsse hiemit abseiten des Senats blizirt, und wird die Nachachtung des Verbots hierselbst at fohlen.‘“

Bremen, 31: März. Der hiesige Senator Dr. Dent feierte gestern sein 50jähriges Senator-Jubilä um, ein fil} der seit Jahrhunderten in der hiesigen freien Stadt nicht vi kommen ist.

Sondershausen, 31. März. Zwischen Sein Durchlaucht dem Herrn Erbprinzen Günther Friedri Carl j Schwarzburg - Sondershausen, und der Durchlauchtigsten Pry zessin Mathilde zu Hohenlohe - Oehringen is ein feierliches E Verlöbniß eingegangen worden. *) Die erhabene Fürsten-Fanil und das ganze Land nehmen an diesem angenehmen Ereigtiß den innigsten Antheil und unterhalten den lebhaften Wunsch, j dasselbe von den erfreulichsten Folgen begleitet seyn möge.

Meiningen, 26. März. (Schwäb. Merkur) (i Durchl. der Landgraf Ernst von Hessen Philippsthal hat mit ner Familie unsere kleine Residenz zu seinem künftigen Weh sibe gewählt, und zu ‘diesem Ende ein Haus in hiesiger Su angekauft. Da dieser Prinz als guter Familienvater auf b nomie bedacht und sein Einkommen nicht beträchtlich ist, obglil die Apanage des Hauses Hessen Philippsthal durch die Kuth sischen Landstände in der neuern Zeit eine Vermehrung bew men hat, so zieht er den Aufenthalt in Meiningen dem ht Vergleich kostspieligeren in der Kurhessischen Residenzstadt Ks vor, Die Gemahlin des Landgrafen ist ebenfalls eine Hesssh Prinzessin, die hinterlassene Tochter eines ältern Bruders d Landgrafen. Zwei Söhne desselben aus erster Ehe befinden | in Kaiserlich Oesterreichischen Kriegsdiensten.

Mänchen, 30. März. Nach dem Willen des Königs wil der bisher der Akademie der Wissenschaften zur Verfügung # stellte Fonds um eine sehr bedeutende Summe aus Staat teln vermehrt. Ferner hat Se. Majestät den Antrag der Al demie genehmigt, nah welchem von derselben eine wissen liche Zeitschrift herausgegeben werden soll; für diese akademis! Literatur-Zeitung is der erforderliche Fonds angewiesen, und di erste Blatt derselben wird am 1. Oktober d. J. erscheinen. so hat Se. Majestät befohlen, daß alle Jahre von Seiten d Akademie Preis-Aufgaben ausgeschrieben werden sollen; die ph! losophisch - philologische Klasse der Akademie giebt nun folgen Preisfrage: „Geschichte der Griechischen lyrischen Poesie.“ Hd rath Thiersch gab ausführliche Erläuterungen zu diesem Them dessen Bearbeitung bis zum 1. November 1836 einzureichen | und wofür der Preis 190 Dukaten beträgt; die Eröffnung d Siegel der preiswürdigen Abhandlung geschieht am 28st März 1837. :

ODeffentlichen Blättern zufolge, ist die erledigte Stel eines Bischofs von Eichstädt dem bisherigen Bischof von Speyt J. M. Maul, verliehen, und der Professor der Universität With burg, Dr. Richarz, zum Bischof von Speyer ernannt worden.

Karlsruhe, 31. März. herzog haben heute bei Eröffnung der Stände gende Rede gehalten: /

/¡Edle Herren und liebe Freunde! Wir beginnen unser Wt unter den Segnungen eines, wenn nit Alles tcügt, dauerhaft! Friedens, der uns Ruhe gönnt zur Berathung und nachherigs Ausführung wohlthätiger Einrichtungen. Jch würde einen heit Blick auf den Zeitraum von unserer leßten Zusammenkunft an U

ersammlung f

hung bereits cine Melt'ung aus Dehringen befindet.

Mas getrenn! i Nene M c a ; ; ) einen Muth und seine Ausdauer im Unglück, an sci Majestät gegen unsere Regierung und freie Stadt, und zeigen, an s

M S athungen von Abgeordneten sämmtlicher Deutschen Regierungen

Se. Königl. Hehaie der Gr}

*) Vergl. Nr. 86 der Staats-Zeitung, wo sich in dieser Beil‘f.

ruwerfen köntten, wenn nicht in den leßten Tagen ein es Ereigniß Mich tief erschüttert hätte der Tod Sr. Ma- ft des Kaisers von Oesterreich. Mögen die Erinnerungen an 3 legte ehrwürdige Oberhaupt cines in seinen Formen unterge- N enen Reiches, unter welchem wir Alle noch gelebt haben, an e der ersten Gründer des Deutschen Bundes, durch welchen n nnte Deutcland wieder zu einem Ganzen vereinigt wor-

en, L 2 t : f x im Glü, mögen alle diese Erinnerungen und noch O * ndere ae Herzen “aller fühlenden Menschen und in L Geschichte fortleben, wie“ sie auch darin fortleben wer=- ‘n, Mich erfullt in diefem Augenblick vor Allem das Andenken n das u‘cwandelbare Wohlwollen, welches der nun zu seinen Vor- hren ‘pinübergegangene Kaiser Meinem-verewigten Vater und sei- Ftachfolgern während des ganzen Laufs seiner Regierung , und n ‘ven Edelmuth, den er dem ecsteren und seinem Lande in einer rhängnißvollen Zeit bewiesen hat. Sie werden meine Herxen, jese Gefühle ehren, die Jch dankbar in Meinem Herzen bewahre. A Bermählung einer Prinzessin Meines Hauses mît dem Erbprin- E: von Hohenzollern Sigmaringen, und die Geburt von Töchtern I Meiner und in der Familie Meines vielgeliebten Bruders kann 4 als freudige Ereignisse bezeichnen. Die in Wien stattgefundenen

dem Bundes - Schiedsgericht cin Resultat ehabt, welches haben Sentlichen Rechtszustand eine neue Stüße Aotd bit selbs für Ei möglichen Fail, daß zwischen Negierung und Ständen Über uslegun der Verfassung, oder Über die Gränzen der, bet Aus- ibung bestimmter Rechte des Regenten den Ständen eingeräumten Ritvirkung eine Meinungs- Verschiedenheit besteht, die sich durch ¿in verfassungmäßiges Mittel beseitigen läßt, is der wechselseitigen KZeteinbarung ein ficherer Weg ged}net, der {on in kurzer Frist zut friedlichen Erledigung führt. Fh gebe Mich der angenehmen ‘Hoffnung hin, daß wir unsere Angelegenheiten „wie bisher, 0 auch künftig in Einigkeit und. durch freundliches Ueber= ¡nkfommen ordnen werden. Die zwischen dem Großherzogthum d der Schweiz eingetretene Stdrung der alten freundnachbarli- hen Verhältnisse hat Mein lebhaftes Bedauern erregt. Ueberzeugt, daß solche nur durch Fremdlinge, welche das ihnen gewährte Asyl dureh feindselige Pläne gegen die geseßliche Ordnung in Deutsch- ind mißbraucht haben, hervorgerufen und bisher unterhalten wor- en ist, glaube Fch hoffen zu dürfen, daß dieser, dem wohlverstan- denen Fnteresse dèr Schweiz nachtheilige Zustand nur von kurzer auer seyn werde. Dem biederen Charakter und dem eg Villen der Schweizer wird es ohne Zweifel gelingen, die Ursachen der eingetretenen Mißverhältnisse zu beseitigen, und den alten Freund- hafts- Bund von neuem zu befestigen Wenn die schon lange an- dauernden Unterhandlungen über den Beitritt des Großherzogthums juni Deutschen Zoll - Verein bis jeßt weder zu einem Abschluß gereift sind, noch in anderer Weise thr Ende erreicht haben, so is der Grund hiervon nur in den eigenthümlichen Verhältnissen des Großherzogthums zu suchen, in der Schwierigkeit, sie auf eine uns befriedigende, mit den bestehenden allgemeinen Grundsäßen des Vereins zulässige Weise zu berücksichtigen, und in dem beharrlichen Bestreben sowohl von unserer Seite, als von Seiten der Vereins- Staaten, nichts unversucht zu lasen, was zur endlichen Verständigung in dieser wahrhaft nationalen Angelegenheit führen-dürfte. Dabei fann Jch jedoch dem Wunsche Meines Volkes, daß durch den bal- digen Schluß der Unterhandlung die bisherige nachtheilige Ungewiß-= heit über die gewerbliche und kommerzielle Lage des Großherzog- thums endlich beseitigt werden mdge, Meitte Anerkennung nicht ver- sagen; Fch hahe demselben auch dte verdiente Aufmerksamkeit gewid- met und werde Fhnen noch während des gegenwärtigen Landtages von dem Erfolg Meiner Bemühung Kenntniß geben lassen. Die Geseßgebungs- Kommission hat zwet umfassende Entwürfe Über die Gerichtsverfassung und das Verfahren in Strafsachen vollendet; je tief gehender die Veränderungen sind, die sie in Vorschlag bringen a mússen glaubte, desto mehr trat die Nothwendigkeit ein, beide ntwürfe, noch che ste Jhnen zur Berathung vorgelegt werden, iner sorgfältigen Prüfung zu unterwerfen. Fch suche auf deren Beschleunigung zu wirken, so weit es die Wichtigkeit des Gegen- tandes immer erlaubt, denn es is mein ernstlicher Wunsch, daß dem Lande die Wohlthat verbesserter Einrichtungen auch in dieser Hin- cht recht bald zu Theil werden möge. Die Lage dex Finanzen ist befriedigend. Es gereicht Mir zum besonderen Vergnügen, daß die Dotation der Zehnt-Schulden-Tilgunas- Kasse keine Steuererhbhung nôthig macht. Die innere Vérwaltuäg schreitet in ihrer Entwicfe- lung fort. Die auf dem vorigen Landtage zu Stande gekommenen Geseßé sind alle vollzogen. Mehrere haben zu ihrer Anwendung mannigfaltige shwierige Vorarbeiten erfordert. Sie werden von lehteren feine vermissen. Außerdem habe Jch Meine beson- dere Aufmerksamkeit dem dentlichen Unterrichte zugewendet. So viel Treffliches auch die srüheren Verordnungen Über die nie- deren und höheren Lehr - Anstalten enthielten, so hat man doch im- mer den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Gattungen von Schulen, und gleichförmige Vorschriften Über die Einrichtung und | Shulpläne für Schulen gleicher Art entbehrt. Die neuerlichen Virdnungen über Volksschulen, Über hdhere Bürger- und Ge- werbs\hulen und die weitere nächstens erscheinende über gelehrte Sulen, alle von sahkundigen Männern bearbeitet, werden diese Lücken ausfüllen, alles, mit Etnschluß des politechnischen Fnstituts, wird ih als ein übereinstimmendes Ganzes darstellen, und ihre Wünsche befriedigen. An diese Verordnungen reiht sich ein wichtiges Gese, welches Jh Fhnen vorzulegen befohlen habe, und welches zum Zweck hat, den Stand der Schullehrer in der bürger- lichen Gesellschaft festzustellen, ihnen ein genügliches Einkommen, sst0 weit es noch nicht geschehen, zu sichern, und die Mittel zur Deckung des dazu erforderlichen Aufwandes aufzubringen. Meine Absicht dabei i zugleich , diesem, für die Bildung der Fugend so nothwendigen Stand, Meine Achtung öffentlich zu beweisen, in der Hoffnung, daß er sch derselben durch treue Pflicht - Erfüllung und durch wirksame Thätigkeit innerhaib der Gränzen seines Berufes immer würdig erhalte. Noch einige andere zum Theil wichtige Geseße werden Fhnen zur Berathung vorgelegt werden. Gehen Sie nun, edle Herren und lieben Freunde! mit frohem Muth an ihre Arbeiten. Zählen Sie auf Mein Vertrauen und Meinen redlichen Sett Fch zähle wie immer auf Jhre Treue und Fhr Pflicht- efühl.

Oesterreich.

"Wien, 31. März. Se. Majestät der Kaiser haben dem Kronprinzen von Bayern Königl. Hoheit das Großkreuz des Stephans-Ordens verliehen und Höchstdemselben die Ordens-De- (0tationen Selbst übergeben. j

In Salzburg, wo schon vor mehreren Jahren interessante Ausgrabungen von Antiken stattgefunden haben, sind, wie die dortige Zeitung berichtet, in dem Rosenegger’shen Garten neuer- dings mehrere Gräber aufgefunden worden, welche überaus funstreiche und sinnvolle Arbeiten der alten Rdmer enthielten, die bekanntlich nach dieser Gegend eine Kolonie verpflanzt hatten.

Schweiz.

Basel, W. März. Jn der nächsten Sibung unsers gro- ßen Rathes, welche am 6. April stattfindet, wird der von der veglerung vorgeschlagene Plan einer Reorganisation der Univer- sität behandelt werden. Demselben zufolge soll diese Anstalt ihre vier Fakultäten beibehalten, vor der Hand die medizinische und jridische aber nur die Vorbereitungs-Fächer lehren.

Binnen kurzem wird hier eine neue Zeitung erscheinen, ¿¿Mediator““ genannt, deren angeblicher Zweck Wiedervereinigung

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Parma, 25. März. Am 8. d. M. um 94 Uhr (Italiäni- he Tagesrechnung) ist zu Borgataro ein starkes wellenfdrmiges Erdbeben verspürt worden, welches 8 Sekunden dauerte. Nach einer halben Stunde wurden abermals zwei Stöße, jedoch von leichterer Art, wahrgenommen. i

Zu Modena ist am 15. d. M. der Herzogliche Feldmarschall- Lieutenant, Oberkammerherr 2c., Graf Carlo Guicciardi, mit Tode abgegangen,

Spanien.

Madrid, 17. März. (Allg. Ztg.) Mina läßt mit Con- greveschen Raketen Dörfer und Wälder, welche den Jnsurgenten als Schlupfwinkel dienen, anzünden; so soll er vor kurzem Asarta und S. Cruz de Campezu in Asche gelegt haben. Man sagt, dem General Cordova sey der Befehl nachgeschickt worden, mit seiner Division nah Catalonien zu marschiren, wo der Aufruhr immer weiter um sich greift. Jn Aragonien hält sich Carnicer noch immer, und ein anderes Corps ist über den Ebro gegan- gen; die Urbanos von Barbastro, Fraga und Monzon sind gegen sie aufgebrochen. Eine bemerkenswerthe Erscheinung ist es, daß, während die Vertreter der Nation in die Regierung drin- gen, den Bürgerkrieg mit allen Mitteln y beendigen, der Auf- ruhr der Baskischen Provinzen in der Prokuradoren - Kammer selbst seine Rechtfertiger findet; dieselbe Biscayische Hartnäckigkeit, derselbe starre Provinzial-Geist und der unverjährbare Widerwillen gegen die Castilische Herrschaft sprach sich dort gestern unverho- len aus. Es wurde nämlich bei Gelegenheit der Diskussion über die Provinzial - Zölle der Antrag gemacht, daß ein und derselbe Abgaben - Tarif in allen Gegenden stattfinden solle. Darauf erklärte Herr Ferrer (Prokurador für Guipuzcoa), er sey zwar nicht gegen ein System der Vereinigung der Baskischen ‘Pro- vinzen mit der übrigen Nation , aber selbst Philipp Il. habe die Fueros und die Verfassung der Basken beobachtet; die jeßt be- stehenden Fueros stüßten sih auf den Utrechter Frieden, und auf die zwischen der Krone von Castilien und den Baskischen Provinzen 1728 geschlossene Uebereinkunft. Er fügte hinzu, diese Provinzen würden sich niemals widerseßen, daß ihre Freiheit, so weit wie möglich, auch auf Castilien ausgedehnt würde; nie- mals aber dúrfe man ihnen ihr Municipal und Verwaltungs- System nehmen, welches das beste in ganz Europa sey. Herr Otagu (Prokurador für Alava) sagte, er müsse sih sehr wun- dern, daß, während man von Freiheit spräche, man jenen ‘Pro- vinzen Ketten auflegen wolle. Herr Marichalar (‘Prokurador für Navarra) endlich erklärte, daß, weit entfernt ein Vorwurf für Navarra und die Baskischen Provinzen zu seyn, wenn sie ihre Freiheit gegen den Despotismus bewahrt hät- ten, dieses ihnen zum Ruhme gereiche. Durch den bloßen Um- stand, daß Navarra seinen Prokuradoren gestatte, neben denen von Castilien Plaß zu nehmen, zeige jene Provinz, daß sie be- reit sey, etwas von ihren Rechten zu verlieren. Man will bemerken, daß seit einiger Zeit ein etwas gespanntes Verhältniß zwischen Herrn Villiers und dem Grafen Toreno eingetreten ist ; gewiß scheint es zu seyn, daß der Finanz - Minister die Salons des Britischen Gesandten nicht mehr so häufig besucht wie frü- er. Ob diese Spannung in persönlichen oder in politischen Brehälcnisfen ihren Grund habe, darüber scheint man noch nicht einig zu seyn. Uebrigens darf man nicht bezweifeln, daß Herr Villiers sich bei dem eingetretenen Wechsel des Englischen Mi- nisteriums mit eben so großer Geschicélihkeit als Würde auf seinem so wichtigen Posten zu behaupten gewußt hat.

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Smyrna, 28. Febr. Die Englische Flotte liegt fortwäh- rend bei Vurla, und man kennt Admiral Rowley's Absichten hin- sichtlih der Dauer seines Aufenthalts nicht. Da indessen die Flotte sehr eilig, und selbs, ohne ihre Vorräthe vervollständigen zu kônnen, von Malta abgesegelt, auch andererseits ihre Gegen- wart hier nicht von erwiesenem Nuken ist, so hält man ihre Ab- fahrt für nahe, doch erst nah Empsang von Depeschen aus Kon- stantinopel. Die Korvette „Scout‘/ langte gestern, mit Depe- chen aus London an Admiral Rowley und den Britischen Bot- schafter zu Konstantinopel, von Malta zu Vurla an.

F nland.

Berlin, 5. April. Jn der öffentlichen Vierteljahrs - Ver- sammlung der Gesellschaft für Deutshe Sprache und Alterthumskunde am 29. März hielt Hr. Dir. Zeune einen Vortrag über zwei neulich erst entdeckte und aus Süd-Deutsch- land nach Berlin gekommene Handschriften von der Nibelun- gen Noth und Klage, deren eine, im Besiße des Herrn von Meusebach, bloße Abschrift der älteren, von der Königl. Biblio- thek erworbenen Pergament-Handschrift ist. Hierauf las der zei- tige Ordner, Herr Pred. Pischon, über und aus dem merkwür- digen Märkischen Dichter Bartholomäus Ringwaldt. Ein vom Herrn Grafen Castiglioni zu Mailand der Gesell- schaft verchrter Prachtdruck des neuesten Theils seiner Ausgabe der bisher noch ungedruckten Stücke von Ulfilas Bibel -Ueber- schung wurde vorgelegt. -— Jn den Monats-Versammlungen war von Herrn Dir. Bormann über die Deutschen Dichtarten, und vom Prof. v. d. Hagen eine von einem auswärtigen Mit- gliede eingesandte Abhandlung über die Asen (Altnordischen Gôt- ter) in Deutschland gelesen worden. Endlich berichtete der Prof. v. d. Hagen noch das Ergebniß der ihm übertragenen Besorgung des Jahrbuchs der Gesellschaft, wonach nunmehr die- ses neue Jahrbuch in Vierteljahrs - Heften durch die hiesige Plahn sche Verlagshandlung alsbald erscheinen wird. i

Die öffentliche Prüfung der Zöglinge des hiesigen Kölni- hen Real-Gymnasiums findet am 7ten d. M. skatt. Der Herr Direktor Dr. August ladet zu dieser Schul-Feierlichkeit durch ein besonderes Programm ein, das zugleich eine Abhandlung des Oberlehrers der Anstalt, Herrn Kreh „Erinnerungen an Winckel- mann“‘‘ mit den besonderen Ueberschriften : , Religion, Unabhän- gigkeit , Darsteilung, Reiselust‘/ enthält. Die hier mitgetheilten Notizen, welche zur Berichtigung mancher schiefen Urtheile über den berühmten Mann dienen sollen, sind größtentheils aus seinen eigenen Werken und Briefen entlehnt. Winkelmann wurde vor 100 Jahren in das hiesige Kölnische Gymnasium aufgenom- men, wodurch sein Name dieser Anstalt noch besonders wichtig ist. Außer dieser Abhandlung enthält das Pro- gramm die Uebersicht des Lehrplans der Anstalt, welche in acht Klas- jen sowohl für das bürgerliche Leben und den Beamtenstand als auch für die Universitäts-Studien vorbereitet, und im abgelaufe- nen Schuljahre 388 Schüler unterrichtet hat, wovon aus den ver- schiedenen Klassen 87 zu andern Berufs - Arten, 8 Zöglinge aus Prima aber zur Universität entlassen worden sind. Der Herr Direktor giebt ferner einen kurzen Rückblick auf das verflossene

{ getreten sind. Jm Ganzen sind úber §00 Zöglinge in dieser Zeit von der Anstalt gebildet worden und aus der ersten Klassé in den lebten vieë Jahren 18 Schüler zur Universität und eben so viel zu anderen Berufsfächern übergegangen. In dem iehr Jahre hat rev städtische Anstalt zwei Gymnasiarchen, den Hrn. Regierungs : Rat | dein Magistrate und den Herrn Regierungs - Rath Dr. Reichs helm dur den Tod verloren; die Stelle des” Ersteren is dur den jeßigen Herrn Ober-Bürgermeister ersezt worden. d rer - Personal hat keine Veränderung stattgefunden. Unter dew besonderen Benachrichtigungen für die Aeltern wird auch einer Pensions- Anstalt, die unter Leitung des Direktors 5 Jahr hin- durch besteht, und des neuerdings eingerichteten Unterrichts in Leibesübungen gedacht.

h v. Bärensprung durch sein Ausscheiden aus

Im Leh-

Die Achener und Münchener Feuer - Versicherungs-

Gesellschaft hielt am 30sten v. M. zu Achen unter den S Nu

zeneral-Versammlung. Zericht Ver POLNReUDE bei dieser Gelegenheit abstattete, ergiebt sich zwar, daß in Ma zieller Hinsicht das Geschäft für die Actionaire im v. J. nicht günstig war, woran hauptsächlich der am 17, Oft. v. ags L große Brand in Greußen im Schwarzburg - Sonder hausi-

des Regierungs - Raths von Görschen ihre 1lte u Aus dem Berichte, den der Vorsikende

J. stattge-

chen (dessen in der Nr. 300 der St.-Ztg. vom v. J. unter Wei-

 T C en ist ; bemerkt mar Erwähnung geschehen) Schuld gewesen ist ; dagegen man mit N nal: daß das Institut an Umfana, Solidität und gutem Rufe von Jahr zu Jahr zunimmt.

rem emt

Landtags - Abschied

für die zum vierten Landtage versammelt gewesenen Rheint- schen D Stände. Gd ¡ die beiden lands 16) Dem Antrage Unserer getreuen Stände, die beiden ? tet räthlichen Kreise Geldern und Duisburg in? Meerane liel zirke Düsseldorf aufzuldsen, und die vier kleinern landräthli 4 Kreise Geldern, Rheinberg, Dinslaken und STeE/ ea welchen jene Ersteren in Folge Unsers Allerhöch stett Befehls e 27. Sept. 1823 gebildet worden sind, wiederherzustellen, mee A Bedenken Statt zu geben. Denn die Kreise Geldern und ck ss burg haben in ihrer jeßigen Zusammensehung und bp S seit 10 Fahren bestanden, ohne daß begründete Klagen Über 02 theile für die Verwaltung oder für die Kreisbewohner daraus hr: vorgegangen wären. Auf den Kreistagen, wo dergleichen , ganze Kreise betrefende, Kommunal - Angelegenheitett, zusolge der Kreis- Ordnung verhandelt werden müssen, sind über die Frage wegen Wiederauflösung der bestehenden Kreisverbände/ so weit bexaunt, weder Berathungen gepflogen, noch Beschlüsse gefaßt wordeit. Dié periodische Unterbrechung der Verbindung zwischen den Kreis-Haupt- drtern und andern einzelnen Theilen der Kreise durch das Austre- ten des Rheinsiromes is nicht die Folge der Zusammenseßung der Kreise Geldern und Duisburg aus vier ehemaligen kleinen Krel= sen, und diesem Uebel würde durch die Wiederherstellung der leßtern auch nicht vorgebeugt werden können. Die Ausdehnung des féeßl= gen Kreisgebietes von Geldern bis nahe an 18 [J Meilen ist nur beziehungsweise ungewdhnlich groß zu nennen, in{ofern man näms lich auf die Vergleichung mit den, der Mehrzahl naci, außerordent= lich kleinen Kreisen der Rheinprovinz eingezet. Es fehlt inzwischen in derselben Provinz nicht an Kreisen von gleicher Ausdehnung, ges \hweige denn an solchen, welche den nur zwischen 11 und 12 [IMéi= len umfassenden Kreis Duisburg an Größe weit übertreffen. Eitie ähnliche Bewandtniß hat es mit der Entfernung mancher Besiand= theile beider Kreise von den Hauptörtern, und jedenfalls werden die Schwierigkeiten, welche diese Entfernung und ‘eine über das dort gewöhnliche Maß hinausreichende Ausdehnung des Kreises G el- dern, so wie einiger andern landräthlichen Kreise der Rheinpro- vinz, zu Wege bringen mdchten, dur die überaus wirksame Er= leihterung für die Kreisverwaltung aufgewogen, welche aus der zur Zeit bestehenden Kommunal-Verfassung hervorgeht und von den für die Zukunft beabsichtigten Einrichtungen zu demselben Behufe auf noch wirksamere Weise erwartet werden darf. Wir haben der ge- enwärtigen Zusammenseßung der Kreise Geldern und Outs= urg im Fahre 1823 nur nach reiflicyer Erwägung der dafür auf- gestellten, seitdem erfahrungsmäßig als zutressend bewährten Gründe Unsere Allerhöchste Genehmigung ertheilt und sind um so mehr ge=- sonnen, es dabei auch in Zukunft bewenden zu lassen, als es gelun- gen ist, dadurch eine Vereinfachung der Central - Verwaltung und eine nicht unerhebliche Ersparung für die Staats-Kasse zu erzielen. 17) Die Einrichtung einer besondern Behörde zur selbsitiändi= gen Verwaltung der hbherecn Polizei in den Rheinprovinzen, welche Unsere getreuen Stände vermieden wünschen, wird, bei dem vollew Vertrauen, welches wir in die Treue und Anhänglichkeit Unserer dortigen Unterthanen, wie in die Zuverlässigkeit und Thätigkeit Un= serer Behörden zu seßen die gegründetste Ursache haben, von Uns keinesweges beabsichtiget. Wenn aber, wie der Landtag selbst zuge- sieht, es an Aufreizungen von Außen dort nicht gefehlt hat , #o “hat der kompetente Minister allerdings einzelnen Personen besondere Auf=- träge ertheilen müssen, um die etwanigen Versuche, welche von Ue=- belgesinnten des O A R Ee gemacht rden könnten, besser zu bewachen und zu vere ; ; 9 NA Was ben Antrag auf Bestimmung eines Wahl-Census für die Wählbarkeit der Abgeordneten der Stadt - und Land - Gemeinemw zu den Kreis-Versammlungen anlangt, so haben Wir bestimmt, daß sowohl in den Stadt- als in den Land - Gemeinen der eigenthüm= liche Besiß eines Hauses, bei den leßtern mit einem dazu gehbrigen Grund-Eigenthume, zur Wahlfähigkeit der Kreistags-Abgeordnetewt erforderlich seyn soll. Hierdurch wird der Absicht der Stände ent= sprochen seyn, Personen, welche den Kreisen durch fein Besißthum angehören, daher aber auch den bleibenden Fnteressen derselben fremd find, von den Kreis-Versammlungen auszuschließen. v7 19) Ueber die Publication der Verhandlungen der Provinzial=

und vermittelst dec Geseß-Sammlung bekannt gemachte Ordre, Bex stimmung M a welche auch für die dortige Provinz dics ser Gegenstand erledigt if. /

: 20) Wir finden fein Bedenken, dem Wunsche Unserer getreuetr Stände gemäß, die im Landtags - Abschiede vom 13. Juli 1827 be=- reits ertheilte Zusage: daß der Provinzial - Landtag im Anfang des Monats Mai einberufen werden solle, in fo fern nicht erhebliche Gründe die Zusammenberufung zu einer andern Zeit nothwendig machen, hiermit zu wiederholen. Der htîerin vorbehaltene Fall der Nothwendigkeit ist bei dem leßten Landtage eingetreren , weil die demselben vorgelegten wichtigen Propositionen im Mai des Fahres 1833 noch nicht vollständig bearbeitet waren, die Aussezung des Landtags aber bis in den Mai v. F. von Uns nicht für angemessen

? nnte.

S Ua d zufolge Unserer Ordre vom 7. April 1828: auf dem linken Rheinufer stattgefundenen Vereinigung von 15755 pCt. Grundsteuer-Beischläge mit dem Prinzipal-Kontingente würde, wie Unsere getreuen Stände sh aus der, dem zweiten Westphälischen Landtags - Abschiede betgedruckten Denkschrifr vom 30. Nov. 1830 Überzeugen werden, ein Grund zur Zahlung der für die Taubstum=. men-Anstalten in den Rhein-Provinzen reklamirten 2000 Fr. aus der Staatskasse selbst dann nicht folgen, wenn solche untér der vorigen Landes-Herrschast zu dem angegebenen Zweck bereits definitiv über-« wiesen worden wären. Die gedachte Summe is aber niemals gezahlt und die Genehmigung der vorigenLandes-Regierung zu dieser Zahlung nicht nachgewiesen ; es kann daher nicht angenommen werden, daß die 2000 Fr. auf die sogenannten Centimes facaltatifs jemals fundirt gewesen und mit den leßtern auf die Staats-Kassen übergegangen sind. Die in

der getrennten Kantonstheile seyn wird. y

Decennium, in welchem erfreuliche Leistungen der Anstalt hervor-

dieser Beziehung erhobene Reclamation erscheint mithin nicht als

Landtage haben Wir durch Unsere, unterm 2. Nov. v. F. erlassene

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