1835 / 104 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 14 Apr 1835 18:00:01 GMT) scan diff

s ait Mga,

. deren Erlassung es durch seine

Lord Ponsonby, am 7. März ihren Rückweg von Vurla ange- treicn hat, bereits stündlich wieder dort: erwartet. Ein Korre- spondent der Times meldet in einem Schreiben aus Konstan- tinopel vom 11. Várz, daß Lord Ponsonby die Entfernung der Flotte deshalb beschlossen, weil er von der Pforte die Ver- sicherung erhalten habe, daß sie nicht dic mindeste Besorgniß vor einer Jnsurrection hege, daß sie auch nicht die Absicht habe, die Feindseligkeiten gegen Mehmed Ali zu erneuern, und daß sie in Zukunft keine außerordentliche Schritte mehr thun wolle, ohne das Britische Kabinet von ihren Entschlüssen in Kenntniß zu seven. Das nah Tripolis. bestimmte. Türkische Geschwader, bestchend aus einem Linienschiff, 5 Fregatten und 2 Korvetten, die 4990 Mann Landungs-Truppen an Bord nehmen sollen, hatte fich, nach dem Bericht dieses Korrespondenten, am §8. März bei Beschik Tasch vor Anker gelegt. i i

Die Berichte vom Cap reichen dis gun 29. Januar. Die KaoFern verübten noch immer die ärgsten Verheerungen, und über 7009 Kolonisten hatten dadur all’ das Jhrige verloren. Vvn Kirkamma bis zu dem Sonn-agsflusse und von der Seeküste bis zu den- Sturmgebirgen zeigten sich die Wilden in keinen Haufen. Wo sie mit den Englischen Truppen zusammentrafen, wurden sie úbrigens geschlagen und sollen bereits über 400 Todte verloren haben. Von Grahamstown, wo das Kriegsgeseß proflamirt war und sich ein Freiwilligen-Corps gebildet hatte, waren Streitkräfte unter Major Cox aufgebrochen, und der Gouverneur wurde aus Port Elizabeth, welches zum Wassenplase eingerichtet wurde, über Uitenhage am 18. Januar daselbst erwartet. Oberst Snich tof Anstalten, um den Krieg in das Jnnere des Kaffernlandes zu verpflanzen. Die Times behauptet, daß, aller Wahrscheinlichkeit 14h, die Behörden in der Kolonie durch ihr Verfahren gegen die Kaf- fern selbst Schuld an den Unruhen seyen, und fordert das Kolonial- Amt auf, eine strenge Untersuchung der Sache einzuleiten. Die- sem Blatt zufolge, fallen der Regierung jene 7000 Menschen in der Cap-Kolonie hinsichtlich ihres Unterhaltes zur Last, da sie durch die ‘Plúnderungen der feindlichen Horden all ihr Hab und Gut verloren haben. Die vom Major Cox kommandirte Trup- pen-Macht soll 400 Mann stark seyn und das Freiwilligen-Corps bereits 4 Compagnieen Jnfanterie, eine Compagnie Scharfschüßen und eine Schwadron Kavallerie zählen.

Belgien.

Brüssel, 7. April. Der König hat am 2ten d. M. eine Verfügung unterzeichnet, durch welche 1060 Jndividuen zu Jn- habern des eisernen Kreuzes ernannt werden.

Der Herzog von Bassano ist hierselbst angekommen,

Deutschland.

Hamburg, 10 April. (Hamb. Korr.) Nach der Aus- fige von Reisenden aus London, die Westend sehr spät in der Macht verlassen, wollte man um diese Zeit daselbst erfahren ha- ben, daß das Ministerium in Folge der Unterhaus - Sikung am Dienstage noch spät Abends aufgeldst worden sey. (Andere Nach- rhten bestätigen diese Anzeige, und zwar mit dem Hinzufügen, daß der Kdnig am 8. d. ®N. zum Grafen Grey geschickt habe, um denselben mit der Bildung eines neuen Ministeriums zu be- auftragen.)

Dessau, 4. April. Se. Durchlaucht der Herzog haben, in Erwägung, daß die Zahl der Feuersbrünste im hiesigen. Lande sich seit- ciniger Zeit auf eine auffallende Weise und zum gro- pen Nachtheile der Brand-Kasse und sämmtlicher dabei betheilig- ten Haus- und Gebäude-Besißer vermehrt hat, daß bei mehreren dieser Vráände die- dringendsten Anzeigen absichtlicher Brandstif- tung erhoben worden sind, daß es- aber bis jet, aller angewand- ten Mühe ungeachtet, noch nicht gelungen ist, ihre Urheber zu entdecken odex sie der That so weit zu überführen, daß die voile geseßliche Strafe auf sie hätte angewendet werden können, ver- fügt: daß derjenige, welcher einen Brandßifter dergestalt den Ge- richten. des Orts, wo die. Feuersbrunst geweßen, anzeigt, daß er zür Untersuchung gezogen und in Folge derselben in die geseßz- ikche Strafe verurtheilt werden kann, und zwar, so lange als möglich und als es der Gang der Untersuchung gestattet, Unter Verschweigung seines Namens, jedesmal eine Belohnung von 190 Jhalern erhalten solle.

Karlsruhe, 6. April. Jn der vierten öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer räumte der Alters-Präsident von Tscheppe

mit wenigen herzlichen Worten den Präsidentenstuhl dem Abg. }

Wittermaier ein, der eine Anrede an die Versammlung hielt, n welcher er sagte: „Meine Herren und Freunde! Jhr Vertrauen hat mich wieder für würdig gehalten, die Geschäfte dieser Kammer während des ge- enwärtigen Landtages zu leiten; die Huld Sr. Kdnigl. Hoheit hat hre Wabl beftätigt. Jch erkenne ganz den Werth derselben als etten Ausfluß Jhres Vertrauens und Fhres Wohlwollens, und wüt- sche nur, daß während des Laufes dieses Landtages nie ein Gefühl det Reue Sie beschleiche, mich gewählt zu daben. Jeder neue Land- tag, meine Herren, befestigt auch mit neuen Wurzeln das constitu- tionnelle Leben, vermehrt die Klarheit der Begriffe des Volks über

_ das Verhältniß der Regierung und der Stände, ergänzt und erwei-

tert die Verfassung , und begründet die Liebe der Bürger zu dersel= ben. Jeder von uns fühlt die Heiligkeit der Aufgabe, die uns be- ruft, durch unser Wirken das Gefühl des Werthes der constitution=- Átlen Monarchie immer mehr zu befestigen. Darin liegt aber die größe Bédeutung dieser Regierungsform, daß ste das Band des Ver- frauens zwischen Regierung und Volk fester \hlingt , daß sie durch die auf dauerhafte Garantieen gegründete Liebe der Bürger der Re- ierung selb| neue Stärke giebt, daß sie durch die Kontrolle des Staats - Haushalts, durch die woaltende Oeffentlichkeit die Ueberzeu- gung der Bürger von der Zweckmäßigkeit der Verwaltung und der ergangenen Verfügungen begründet. Die Regierung erfährt bei dieser Form rein und ungetrübt durch das Organ der Vertreter des Volks die Wünsche, Ansichten und Bedürfnisse desselben. Durch ein Zusammenwirken von dl und Ständen bei den Gesehen wird es erst möglich, daß alle Verhältnisse, alle Bedürfnisse gründlich ab- gewogen werden, und freudig gehorht das Volk den Gesetzen, zu ) ertreter selbsi mitgewirkt hat. Sie

roerden zugeben , meine Herren , daß jede Jdee, während sie, in ih- rem Wesen überall glei rng wirkcnd, eine gewisse, darauf ge» baute Einrichtung durchdringt , nach eigenthümlichen Verhältnissen auch in eigenthümlichen Formen und Gestaltungen sch verschieden ausprägt. So tritt auch die Fdee der constitutionnellen Monarchie in ihrer eigenthümlichen Gefstastung in Deutschland hervor. Jm Charakter der Deutschen Treue, dex, an streng moralischen Grund- logen festhaltend, Liebe und Anhänglichkeit an den rechtmäßigeu Fürsten- mit heiliger Achtung der Geseye vewahrt, überall nur ein roúrdiges Ztel mit würdigen Mitteln Petfo k überall nur nach ci- ner besonnenen Prüfung ändert, überall mit Unterdrückung kleinlicher Leidenschaften nur der Wahrheit huldigt, erscheint auch die constitu- ttonnelle Entwickelung in den Deutschen Staatea nicht als ein feindli- ches Tas von Pakteien, die sich untereinander befehden, nicht'als ein eigennüßiger Kampf, bei welchem jede Partei ihre Rechte mdglichft weit auszudehnen sucht. Es if hier keine systematisch geschlossene Opposition, die bloß die Personen ins Auge faßt, und gegen eigene Leberzeugung selbs das Gute bloß darum bekämpft, weil es vom (Zegner gehoten wird. Die Stände, die in dem Geil| der Oppositien im Deutschen- Sinne wirken , wissen, daß sie,

“aus einer unangenehmen Lage sich zu befreten.

H

wohlversianden, nur eine Aufgabe mit der Staats - Regie- rung haben, mit einer Staats-Regierung, deren Kräfte sie nie läh- men wollen, die Aufgabe, durch cit Zusammenwirken mit ihr beizutragen zur Begründung der möglich höchsten Stufe des Glúcks des Vaterlandes unter gegebenen Verhältnissen, beizutragen zu der freiesten Entwickelung des geiiüigen Lebens und zur Erwei- terung des Kreises der Mittel, wodurch dte materiellen Interessen aller Ständeklassen gewahrt find, beizutragen zur Begründung von Gesittung, Geseßes- Herrschaft bürgeriicher Ordnung und Freiheit. Offer und ehrlich Xämpfiend gegen jedes Unrecht, wo es sth findet? und gegen jeden Mißbrauch, verabscheuend aber auch jedes ge- sehwidrige Mittel und gesetzwidrige - Bestreben, erkennen die Vertreter des Volkes das Gute an, wo es ihnen geboten wird, und ihr Streben is, Eintracht zwischen Regierung und Volk zu erhalten. Eine Versammlung dieser Art is bescelt von dem Geisie eines wohlverstandenen Vertrauens; selbst durch das Bewußtseyn redlicher Absichten gehoben, ehrt hier ieder auch die Meinung der Andersdentenden, und hütet sich, da, wo er solche Meinung für irrig oder gefährlich erkennt, und wo er sie bekämpfen muß, schlechte Absichten unterzulegen oder die Gesinnungen der An- dersdenkenden zu verdächtigen. Das Vertrauen ehrt und prúft die Gründe andßeccr Meinungen und die Widerleguitg, die es wählt, ifi nur der Weg der Belehrung, der Würde und des Anstandes. Yber dieses Vertrauen if kein blindes, kein Vertrauea, das sich \elbf nur in Bequemlichkeit wiegt und gerne in einer Selbsitäuschung erhâlt. Zu unzertrennlicher Begleitung hat dieses Vertrauen: Vorsicht, Wahrheitelicbe und Kraft. Dieses Vertrauen sucht nur Wahrheit und spricht fie ns aus; es A N es O aa es begnügt sich nicht mit dem von dem Augenblick Gebotenen , um (her ünungenet / i Dieses Vertrauen \{läfert die Kraft nicht in eine sorglosc Ruhe cin, es fordert viel- mehr die Kraft auf, nicht eine Kraft, die nur in Ucbertreibungen und Phrasen sich -gefällt,-die nur Aufsehen erregen will, die vielmehr dasjenige, was ste als wahr anerkennt, auch ohne Menschenfurcht Überall ausspricht, die die ibr anvertrauten Fnteresseirt nie verräth, nur der eigenen Ueder= zeugung treu bleibt, ohne Nucfsicht auf die möglichen Folgen überall nach dieser Ueberzeugung stimmt und handelt. Mbge unser Land- tag, der in solchem Geiste handelt, schöne Früchte tragen zum Heil unseres geliébten Vaterlandes. Ueber meine Aufgabe, Uber meine Borsdbe, eine Herren und Freunde, spreche ich Jhnei nicht; meine Handlungen liegen ofen vor Jhnen. Jch werde der Nämliche seyn, und einen freundlichen Erfolg verspreche ih mir dann, wenn Fhr Wohlwollen und Fhr Vertrauen auch dasselbe bleiben. Eine Bitte aver werden Sie mir noch erlauben, eine Bitte, die der Sprecher des Englischen Unterhauses an die Kbniglichen Commissatre nach seiner Ernennung richtet. Mit dex Bitte nämlich wende ich mich an die Männer, die als ein Organ der Regierung ihre Rechte und ihre Fntevressen auf der Regierungs - Bank vertreten, mit der Bitte wende ih mich an Sie, meine Herren und Freunde, jedem meiner Worte, jeder meiner Handlungen bie beste Deutung, die beste Aus- legung zu geben. Mein Verstand kann oft irren, mein Wille wird immer lauter seyn, meine Absichten werden rein bleiben.“ |

Hierauf wurde zur Wahl der Vice-Präsidenten geschritten ; sie ficl auf den Abgeordneten Duttlinger mit 29 und den Ab- geordneten Bader mit 27 Stimmen. Nach diesen beiden evrhiel- ten von Rotte 25 und Regenauer 18 Stimmen.

Karlsruhe, 7. April. Heute haben beide Kammern Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge ihre Dank-Adressen als Erwie- derung auf die Thron-Rede überreicht. Die Adresse der zwei- ten Kammer beantwortete der Großherzog mit nachstehenden Worten : :

„Fch freue Mich, daß Sie Meine wohlwollenden Absichten of- fen und freimüthig anerkannt haben; auf diese Weise fönnen und werden wir zu einem erwünschten Ziel gelangen. Jch danke Fhnen für alles Angenehme und Erfreullche, was Sie Mir in Jhrer Ant- wort ausgedrückt haben. Hinsichtlih Fhrer besonderen Bitte kann Fcch nur wiederholen, daß Fch auf die Dey euntgung der Gut- achten über die Arbeiten der Geschgebungs- Kommisston dringen werde. Jch lasse dem Fleiß und den gründlichen Einsichten der

leßteren alle nur verdiente Gerechtigkeit erfahren, allein es muß JFhnen Allen selbst daran gelegen seyn, daß die Ste gründ- lich geprüft werden, um uns vor jedem Vorwurf so weit möglich zu bewahren.‘ j

Darmstadt, 9. April. Das heute erschienene Regie- rungs-Blatt enthält die in XXVI Abschnitte und 133 Para- graphen zerfallende Dienst - Jnstruction für die Kreisräthe in der Provinz Rheinhessen. y

Homburg v. d. H., 8. April. Der landgräfliche Kam- merherr und Öber-Stallmeister, Freiherr von Buseck, is von hier nach Wien abgesandt worden, um Sr. Majestät dem Kai- ser von Oesterrcih die Beileidsbezeigungen Sr. hochfürstlichen Durchlaucht des Landgrafen wegen des tödtlichen Hintritts Sr. Majestät des Katsers Franz, so wie die Glückwünsche zu Aller- hôchstdessen eigenem Regierungs - Antritte zu überbringen.

Schweiz.

Tessin, 4. April. Der Staats-Rath fordert sämmtliche Munizipal - Behörden auf, unverzüglich alle in ihren Gemeinden sich aufhaltenden Fremden vorzubescheiden und gegen jeden, der nicht mit den erforderlichen Ausweisen versehen, ohne Aufschub nach bestehenden Geseßen zu verfahren. Jeder Fremde, der es versäumen würde, iinecatb Monatsfrist beim Staats-Rath um weitere Aufenthalts - Bewilligung einzukommen, soll nach der Strenge des Gesetzes behandelt und sein bisheriger Ausweis als fortan ungültig betrachtet werden.

Jtalien.

Parma, 31, März. Der Fürst Rudolph Kinsky, außeror- dentlicher Gesandter Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich, ist vorgestern von Jhrer Majestät der Herzogin in einer Privat- Audienz empfangen worden, wo derselbe die Schreiben mit der Anzeige vom Tode des Kaisers Franz und von der Thronbestei- gung des regierenden Kaisers überreichte, Die Herzogin hat dem Fürsten, der seitdem nach Turin abgereist ist, das Großkreuz des

Konstantin-Ordens verliehen.

Florenz, 26. März. Am vorigen Donnerstag hat sich hier ein trauriges Ereigniß zugetragen. Jn einem Privat - Theater, in welchem eben etwas über Hundert Personen versammelt wa- ren, brach das Parterre und mit demselben fielen sämmtliche Zu- schauer von einer Hdhe von zwei Stockwerken herunter, weil nämlich auch das untere Stockwerk dem Drúck nachgegeben hatte. Neun Personen wurden getödtet und 54 mehr oder weniger ver- leßt. Der Großherzog begab sich sogleich an Ort und Stelle, wo er vier Stunden lang verweilte, um den Unglücklichen Hülfe u leisten. Die Gesellschaft der Barmherzigen hat seit langer Beit keine \o erspricßliche Thätigkeit gehabt, als in dieser verhäng- nißvollen Ztacht, in der man sich fortwährend mit Wegräumung des Schuttes beschäftigte.

Neapel, 25. März. Der Ritter von Drummond hatte am Uten d. M. die Ehre, Sr. Majestät dem Könige sein Be- glaubigungs - Schreiben als Geschäftsträger Sr. Majestät des Kaisers von Brasilien zu überreichen.

Spanien. Madrid, 27. März. Die heutige Hof-Zeitung enthält

Folgendes: „Eine große Anzahl Prokuradoren hat sich vereinigt, um den Vorschlag der Kommission zur Prüfung des Geseß-Ent-

wurfs über die innere Schuld zu unterstüßen.

Die bevredtesten ahmittag Um 5 Uhr geschieht. Die Conftitution des Prinzen

Deputirten sprachen ihre Meinungen aus Sie billigten den Ent; érte nicht zu den stärksten, und er hat offenbar nicht die nd-

wurf der Regierung zur Konsolidirung von F der Königlichen Vales, und es wurde einstimmig beschlossen, daß die Kommission Fn sah ihn in jedem Wetter, zu allen

ige Vorsicht zur Erhaltung seiner Gesundheit beobachtet, denn / tunden des Tages,

aufgefordert werden solle, hinsichtlih der Punkte, worin sie von (6 hon vor Tages - Anbruch, von einem Orte zum anderen

den Ministern abweicht, sich diesen anzuschließen. Sie wünschen daß der Verkauf der National-Güter die Grundlage des Gesetzes

bilde. - 6 Y ortugal.

Die (gestern erwähnte) Proclamation des Herzogs von Ter, gen gehalten werden, gebracht. ich an den War, ungehindert daselbst an.

ceira an die Armee lautet folgendermaßen: „Da ich

11 (0 Englische Blätter melden aus Porto vom 24. März:

\m Asten früh um 7 Uhr wurde der bekannte Pitta Bizerro einem Wagen und mit einer Eskorte von 12 Jnfanteristen ¿ seinem Gefängnisse nach dem Hause, wo die Gerichts-Siz-

Er kam, weil es noch frú

Auf seinem Rückwege hatten si

Gefahren und Beschwerden, welchen die Soldaten jeden Ranges de an 400 Personen versammelt, die ihn ergriffen, úber den sich mit unúübertrefslicher Ausdauer unterzogen haben , so wie an Wab Dom Pedro’'s und mehrere Straßen entlang \chleppten,

dem Ruhme, welcher durch das heroische: Unternehmen, den legi: Minn ihm einen Strik um den H timen Thron der Königin und die Freiheit des Landes wieder warfen. herzustellen, errungen wurde, Theil genommen habe, so kann ih F mit Recht erwarten, daß die Generale, Offiziere, Unteroffiziere des Thrones, der ung schon so viel Blut und so shwere Opser gekostet hat, unterstiy zen werden. Was mich betrisst, so werde ih keine Anstrenguy gen scheuen und Alles thun, was in meinen Kräften steht, yy sSilderung der mich des' Vertrauens würdig zu machen, das die Armee scon-jy Und ich bin übe

und Soldaten mich bei der Erhaltun

den gefährlichsten Krisen in mich geseßt hat.

als banden und ihn in den Die herbeigerufene Kavallerie konnte wegen der ch Fogen Volksmenge dies nicht hindern.“ S or Le

Das Journal de Smyrne vom 14. März giebt unter r Ueberschrift „Spazierfahrt nah Konstantinopel ‘/ folgende Fahrt mit dem Oesterreichischen Dampfschiffe Maria Dorothea“/ von Smyrna nach leßtgenannter Hauptstadt: Noch vor einigen Monaten war eine Reise von Smyrna nach

zeugt, daß die Armee durch ihre’ Einigkeit, welche die wie Wonstantinopel eine große Angelegenheit, über die man lange mit Mutter der Stärke ist, und durch ihre gute Mannszucht, won r zu Rathe ging, und zu welcher man sih nur nothgedrungen

sie schon so viele Beweise gegeben, sich den erlangten

Herzog von Terceira.“

| e 4 Ruf zu ev halten und die Achtung ihrer Mitbürger zu erwerben wissen wid,

wichtiger Interessen wegen, oder aus jener Lust zur Verände- rung entschloß, die sich darin zu gefallen scheint, den Hindernis- / Men zu troßen und alle Entbehrungen zu verachten. Diese Scheu

In cinem von der Morning Chronicle mitgetheilten Mjhrte vorzüglich von den Schwierigkeiten und Beschwerlichkei- Schreiben aus Lissabon vom 29. März wird noch Folgendes Wien 0 welche die Reise zu Lande auf schlechten, an vielen Or-

über den Tod des Herzogs von Leuchtenberg gemeldet: „De Min

aum fahrbaren Wegen, ohne Gasthäuser und ohne alle jene

Prinz ging am Montag auf die Jagd, E sehr erhißt E equemlichkeiten darbietet, die dem Leben des Reisenden in Eu-

und warf ‘“unvorsichtiger Weise jogleich ock und We

Dies zog ihm cine Erkältung zu,

tend, bald jedoch einen ernsteren Charakter annahm, wie dies ij

| e ab, Miopa so viel Mannigfaltigkeit und Annehmlichkeiten verleihen. die, zwar anfangs unbed(y Die Reise zu Wasser war voller Unsicherheit, und so langweilig

id langsam, daß man sie nur hôchst ungern und im äußersten

diesem Klima immer zu geschehen pflegt, wenn sie vernachlässy Walle wagte. Man besorgte immer, wenn man auch mit günsti- wird. Gefahr ahnete man jedoch erst vierundzwanzig Stundy Wem Winde von Smyrna absegelte, an der Einfahrt in den vor seinem Tode. Am Freitag Abend zeigten sich Symptom anal der Dardanellen wochenlang liegen bleiben zu müssen,

einer Entzündung, die in wenigen Stunden so zunahmen , di Man war indeß noch so weit day Wyielen Schiffen der Fall war.

sie Besorgniß erregten.

vie es gewöhnlih während zwei Drittheilen des Jahres mit Auch ging man nicht leicht nach

entfernt, seinen Zustand für hoffnungslos zu halten, daß muWßonstantinopel, um sih zu unterhalten oder zu nel son-

erst um 12 Uhr, als das Athmen- schwierig wurde, zu seinn Wern bloß Geschäfte halber und wenn es die Not

wendigkeit ge-

Beichtvater sandte, um ihm die Sacramente zu reich, Mot, Gegenwärtig, Dank der bewunderungswürdigen Erfindung

Um 2 Uhr 20 Minuten Nachmittags verschied er.

Schmerz der Königin und der Kaiserin schildern zu woll, Wwishen Smyrna und Konstantinopel, ist Ein am Sterbelager anw Wis diese Reise nichts als eine Lustfahrt. Die Insel Vurla und

wäre ein vergebliches Bemühen.

Du MFulton's und der Errichtung einer oem Dampfbootfahrt

slles anders. Jet

sender Diener sagte mir, daß beide Fürstinnen dem WahnsinMdie Prinzen - Jnseln scheinen nur noh wie durch einen Bach ge-

nahe gewesen seyen. Krankheit behandelten, wird, wie dies bei solchen

Den Aerzten, welche den Prinzen in. sein ¡elegenheinWeende Brücke zwischen dem Hermus und dem Bosporus.

rennt, und das Dampfschiff „Maria Dorothea‘“/ ist eine fle Die

gewöhnlich ist, alle Schuld beigemessen. Der Doktor Almeidinh, M, Maria Dorothea“, leicht, schlank, gefällig und bequem gebaut welcher den größten Ruf in Lissabon hat, wurde noch im lé((Wund mit cben so vieler Eleganz als Luxus ausgestattet, geht und Augenblick herbeigerufen und tadelte die Behandlungsweise (Wfehrt jede Woche mit einer solchen Genauigkeit ihrer Ankunft

Kranken sehr. Gestern trug man sich einige Stunden lang mit de

Gerüchte, daß der Prinz vergiftet sey, doch wurde es bald als unbegrü det erkannt und nur von dem gemeinenVolke einen Augenblick geglaub

Eine Vergiftung kann keine Bräune erzeugen, welche den 1Wheruhigt. gläcklichen Ausgang der Krankheit herbeiführte. Er starb zu seinetwegen eine heftige Diskussion in den Kusch wieder zur Rückfahrt einschiffen wird, und weil man keine

ner Zeit, wo i

und Abfahrt wieder, daß dies den Reisenden wegen der widri- gen Winde, der Wechselfälle der Fahrt und der Unsicherheit und Unregelmäßigkeit des -launenhaftesten der Elemente volllommen Man reist mit Freuden ab, weil man weiß, zu wel- cher Zeit man eintreffen, und Tag und Stunde kennt, wo man

mern und in den öffentlichen Blättern erhoben hatte, da {WVorkehrung braucht, indem man sicher ist, an Bord alles Nd-

einige Táge zuvor das Ober-Kommando der Armee übertrw(Wthige und selbst Ueberflüssige zu finden.

worden war. Die Macht, welche dies wichtige Amt den Jt ber desselben verleiht, war unter der absoluten Regierung so. deutend, daß es, mit Ausnahme des Marschalls Beresford, 1 cher es von 1§10—1820 bekleidete, nur A von Gebll anvertraut wurde. Der alte Herzog von Lafoens, Oheim d Donna Maria, bekleidete es bis zu seinem Tode, im Jahre 1s Von dieser Zeit war es bis zum Jahre 1810, wo der Marsch Beresford dazu ernannt wurde, vakant, und nach seiner Entli sung im Jahre 1820 blieb es wieder unbeseßt, bis Dom Y guel damit bekleidet wurde.‘

Die Times enthält nachstehende Mittheilungen 4 Lissabon vom 29. März: „Die Ernennung des verstorbe Prinzen August zum Ober-Befehlshaber der Armee hatte sow in der Pairs- als in der Deputirten-Kammer lebhafte Opposith efunden. In ersterer protestirten die Marquis Fronteira u Loulé und die Grafen Taipa und Da Cunha gegen die Erb nung, als mit der Charte unverträglich, in leßterer wurde el Amendement des Herrn Passos wegen Ernennung eines schusses, welcher Über die Angelegenheit berichten sollte, mit d

Majorität ven einer Stimme (45 gegen 44) angenommen, V |

stellte in dieser Kammer die Frage auf, ob die Königin nh jemals gestatten würde, daß ihr Gemahl wegen seiner Handllb gen zur Verantwortlichkeit gezogen werde. Herr Barreto f gab den Ministern Schuld, daß sie ch durch eine solche Erm nung einen unumschränkten Cinfluß auf das Heer vert und gleich nach der Schließung der Kammern die Preßfreihl unterdrücken und den Despotismus einführen wollten. Die V Pu des Prinzen veranlaßte die Entfernung des Herzogs ! erceira, der zum Chef des Generalstabes ernannt wurde, 1 Kriegs-Ministerium, welches ad interim Graf Villa Real üb nahm ; der Oberst Sarmento wurde General-Adjutant und der Vi gadier Azedo General-Quartiermeister, und auch diese letztere Er! nung erregte wegen des zweideutigen politischen Charakters | Generals einige H N Depts Jn der Verwaltung ® Reichs wird wohl durch den Tod des Prinzen weiter keine ® änderung herbeigeführt werden. Die Herren Silva Carvw und Freire, so wie der Herzog von Palmella, stehen fort rend in der Gunst der Königin. Das Prinzip des Entschi) gungs-Gesebes ist von den Cortes angenommen worden ; es aber die Frage, wer die Entschädigung zu zahlen haben soll, deutende Debatten verursachen, Nach dem jeßigen ‘Plane die Regierung alljährlich 800 Contos (200,000 Pfd. ) dazu / geben, es hat sich aber eine starke Partei sowohl innerhalb außerhalb der Cortes gebildet, welche die Miguelisten allein | Zahlung verpflichten will. Die bisher im Portugiesischen Di befindlich gewesenen fremden Truppen werden nah und nah lassen. Von dem Schottischen und Jrländischen Regiment nur noch Wenige nicht in ihre Heimath zurückgekehrt. das Englische Regiment, welches zu Elvas stationirt ist V vom Obersten Dodgings befehligt wird, will die Nt rung noch drei Monate im Dienst behalten. Auf ! Ersuchen der Königin und der Kaiserin wird der Arzt | im Lissaboner ' Hafen liegenden Englischen Linienschisss stings‘/, Dr. Martin, bei der Leichen -Oeffnung des Prinzen} gegen seyn, und man glaubt, daß dies geschehe, um die Gerl! wegen einer Vergiftung des Prinzen zu beschwichtigen. glaubt, daß die Beisezung morgen stattfinden wird. Die Ba rieen und Schiffe werden während der Zeit fortfahren, von | zu fünf Minuten ihre Kanonen zu lösen, wie dies seit

ssige Man reist ab, sehr oft it einex gewählten Gesellschaft, wie zu einer Lustpartie. Jm- er ist man der Küste im Angesicht, was wegen der Seekrank- heit beruhigt, einer Krankheit, an der Niemand stirbt, ein na- türliches Purgativ von einigen Stunden, das mit dem ersten ÎTage vorüber ist. Bald entwickelt sich eine ununterbrochene Gal- lerie von Bildern und Landschaften vor unsern Blicken und ein wechselndes ‘Panorama, das auf jedem Punkte geschichtliche und politische Erinnerungen weckt. Zuerst zeigt sich Phoccea, dessen Namen so eng mit jenem von Marseille verknüpft ist, weil seine Vewohner, von Harpagus, Statthalter des Cyrus, belagert, statt \{ch zu ergeben, mit ihren Weibern und Kindern und ihren Reich- thümern sich einschissten, und an den Küsten Galliens angelangt, L Marseille landeten, das sie, der Sage nach, gründeten, weil \e dessen Macht und Umfang erweiterten. Dann enthüllt sich den Reisenden Metelin mit seinen waldigen und mit Weinreben ind Olivenbäumen bedeckten Bergen. Es is das alte Lesbos, dis Geburtsland der T RLO des Dichters Alkäus - und des Adners Aeschines. Die „Maria Dorothea‘ strebt immer vor- wärts und bald ist man bei dem Vorgebirge Lectum, jezt Cap Vaba, nicht weit von den Ruinen von Assos, wo man zur Linken lneiniger Entfernung in der See die Jnsel Lemnos, erblickt, j oberühmt in der Griechischen Mythe durch den Sturz Vulkans, und die Verlas- senheit Philoktets. Die ersten Bewohner dieser Jnsel- im Alterthume waren Thracier. Die heutigen Einwohner, deren Zahl nicht über 6000 beträgt, sind in 75 Dörfern zerstreut, bauen Baumwolle, Hel, Seide, und treiben Handel mittelst der Küstenfahrt. Fer- Ner etscheint Tenedos, das alte Leukophys. Hier landete Paris nach der Entführung der Helena, und hierher führten die Grie- chen ihre Flotten, als sie sich anstellten, als wollten sie die Be- lagerung von Troja aufheben. Nun set der Reisende über die Gewässer des Skamander und des Simois, die dem Berge Jda entqueilen, und sich bei dem Vorgebirge Sigäa, Tenedos gegen- ber, ins Meer stürzen. Diese beiden Berghdhen, nicht weit von einander entfernt, bilden die Gräber des Ajax und Patro- us, Mit einiger Aufmerksamkeit, und mittelst des guten Fern- tohrs des Schiffs - Capitains erblickt man oberhalb des Zusam- menflusses des Skamander und des Simois, zwischen dem Berge Îda und dem Vorgebirge Sigäa ein verfallenes Dorf, Bonnar- Vachi genannt; hier stand einst die Stadt des Dardanus, des ros und Jlus, und diese war das berühmte Troja, von dem jest nichts mehr übrig ist, als die Stätte, der schdne Himmel und Homers Ge- ige, Schon ist man an dem ersten Schlosse von Asien vorüber, Und befindet sich am ersten Haltpunkte; man ist in den Darda- hellen. Während das Schiff einige Augenblicke anhält, um Briefe Und Packete abzugeben und neue Reisende aufzunehmen, hat man Zeit, diese furchtbaren Festungswerke, von Mahomed 11. errichtet, und mit Recht die Schlüssel von Konstantinopel genannt, zu bewundern. Die „Maria Dorothea‘ set ihren raschen Lauf fort; man {wimmt auf dem Hellespont wie zwischen einer langen Opern- ecoration; bei jedem Schwung des Schiffes tritt eine neue Schönheit hervor, die das Auge überrascht, entdeckt der Blick ein neues Dorf, einen interessanten Punkt aus dem Alterthume. Unweit der Ruinen von Abydos und dem alten Arisba, an der {hmalsten Stelle der Meerenge, erkennt man den ‘Plaß, wo der stolze Xerxes die See zu peitschen befahl, weil ein Sturm seine

Giffbrücke zerstörte, die er zum Uebergang seiner Armee aus Asien nach Europa hatte herstellen lassen. Diese Strecke der Fahrt war Urz. Da liegt Gallipoli, die ansehnlichste der Städte am Hel- lespont, Man verweilt hier beinahe eine Stunde; dann noch

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( Man láßt Lampsacus zur Rechten, und fährt in den Propontis ein, dessen Wogen uns nah Konstantinopel tragen, während man volle Muße hat, die Jnsel Marmara und an den Küsten Rodosto und Erekli das alte Heraklea zu betrach- ten. Diese Stadt dort am Abhange eines lachenden Hügels

einmal zur See.

is Scutari, Chrysopolis; dieser Thurm am hervorsprin- oen Felsen, der ins Meer ausläuft, is der Thurm eanders ; dieser Palast gegenúber, mit diesen reizenden Gärten, von dreifachen Mauern umfangen, ist das Se- rail; dies Gewässer, das im vollen Sinne des Wortes von Tau- senden eleganter Fahrzeuge mit einem Walde von Masten bedeckt, gepflügt wird, ist der Bosporus; diese Gebirge, woran die Häuser aufeinander gehäuft scheinen, diese Myriade von Mina- rets ist Konstantinopel; man is angelangt. Nach dem ersten Augenblicke der Bewunderung wendet man sih um und schaut rückwärts, gleichsam um sich zu versichern, daß man Smyrna am entgegengeseßten Horizont nicht mehr sicht; die Fahrt ist ziemlich weit, allein das Doppelrad der „Maria Dorothea‘‘ spot- tet der Entfernungen, und zwar ohne daß diese erstaunliche Schnelligkeit im mindesten Schrecken erregen darf; die Zeit ist vorbei, wo die Kessel sprangen und man ärndtet jeßt bloß die Vortheile der Wunder der Dampfkraft... Einige Tage reichen hin, um Alles, was Konstantinopel Sehenswürdiges besißt, im Großen zu besichtigen; die süßen Wasser, die Prinzen - Jnseln, die ‘reizenden Ufer des Bosporus 2c. Man schi sich wieder ein, und nach sechsunddreißig Stunden is man wieder daheim, zu Smyrna, so wenig ermüdet, so munter, als wäre man nicht aus der Stadt gewesen. Endlich haben die Frauen nicht nöthig, sich mit Schachteln und vielem Gepäck zu befassen; sie sind sî- cher, zu Pera in dem Magazin der Mlle. Boulanger ein voll- ständiges Sortiment der elegantesten und neuesten Mode- Artikel zu finden, die direkt aus den besten Ateliers von Paris an- ommen,

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Berlin, 13. April. Gestern Vormittag erfolgte zu Tegel bei Berlin die feierliche Bestattung des am §. d. M. mit Tode abgegangenen Geheimen Staats - Ministers Freiherrn Wilhelm von Humboldt. Se. Königl. Bib der Prinz Wilhelm, Bruder Sr. Majestät des Königs, mehrere hohe Militairs und Staats - Beamten , so wie eine große Menge von Gelehrten und Künstlern, die mit dem Verstorbenen in näherer Berührung ge- standen, hatten sich zu dieser Feier in dem dortigen Schlosse ein- gefunden, von wo der Zug sich gegen 11 Uhr nach dem herr- lichen Denkmale, das der Entschlafene im Schloßgarten über der Gruft seiner ihm vor mehreren Jahren vorausgegangenen Ge- mahlin hat errichten lassen, und neben welcher auch er dereinst u ruhen wünschte, in Bewegung seßte. Dem mit 4 Herden bespannten schwarz umflorten offenen Leichenwagen folgten der Bruder, die Kinder und Kindeskinder des Verstorbe- nen; ihnen reiheten sich die übrigen Anwesenden an, und den Beschluß des ganzen Zuges machte die Dorfgemeinde, die, durch den Hintritt ihres Gutsherrn tief bekümmert, ihre Liebe und An- hänglichkeit für ihn wenigstens noch dadurch bekunden wollte, daß sie ihn unter Anstimmung eines geistlichen Liedes bis zu sei- ner leßten Ruhestätte geleitete. Hier angelangt, wurde der Sarg auf ein Gerüst gestellt, worauf der Konsistorial - Rath Dr. Hoß- bach dem Verstorbenen eine Gedächtniß-Rede hielt, in welcher er dessen Verdienste um Staat und Wissenschaft, so wie seine Vor- züge im geselligen Umgange in wenigen, aber ergreifenden Wor- ten hervorhob. Der Sarg wurde sodann langsam in die Gruft gesenkt, wo der Dahingeschiedene, seinem eigenen Wunsche gemäß, in freier Erde, nicht in einem ausgemauerten Gewölbe ruht.

Man schreibt aus P osen unterm §ten d. M.: „Die neue Einrichtung der Justiz-Behdrden im Großherzogthum Posen nach der Allerhöchsten Verordnung vom 16. Juni v. J. beginnt mit raschen Schritten ins Leben zu treten. Bekanntlich soll künf- tig die Rechtspflege im Großherzogthum durch folgende Behör- den, deren Ressort - Verhältnisse in der gedachten Allerhöchsten Verordnung genau bestimmt sind, unld: 1) durch 2 Ober- Landes-Gerichte für die Regierungs-Bezirke Posen und Brom- berg, 2) durch 26 Land- und Stadt -Gerichte, wovon ein jedes einen landräthlichen Kreis zugetheilt erhält, 3) durch 4 Jnqui- sitoriate, 3) durch ein Ober - Appellations - Gericht für die ganze Provinz, 5) durch das Geheime -Ober- Tribunal zu Berlin, und 6) durch die geistlichen Gerichte, in deren Einrichtung nichts Eee worden ist, verwaltet werden. Hiernach sind, wás die and- und Stadt - Gerichte betrifst, diejenigen zu Bromberg, Schönlanke, Wollstein, Rawicz, Ostrowo und Rogasen bereits am 1. April d. J. eingeführt worden. Am 14. April erfolgt die Einführung des Land- und Stadt-Gerichts zu Schrimm, am 27sten die des Land- und Stadt-Gerichts zu Jnowraclaw , am 20sten die der Land- und Stadt-Gerichte zu Gräßg und Birn- baum, endlich am 1. Mai die der Land und Stadt- Gerichte zu Kosten und Wreschen. Die Einführung der übrigen 14 Land- und Stadt-Gerichte soll allmälig folgen.“

In C Ln bei Lubliniß im Reg. Bez. Oppeln entstand am 30sten v. M. in der Schäferei, worin sih 550 Schafe befanden , Feuer, wodurch nicht allein die Schäferei und sämmtliche Schafe, sondern auch noch eine Scheune und einige Freibauer- und Häusler-Stellen ein Raub der Flammen wurden. Das Feuer griff so schnell um sich, daß die Bewohner nichts von ihrem Mobiliar retten konnten.

Jn die Häfen zu Stolpmünde und Rügenwalder- mún de (Pommern) liefen im Monat März 6 Schiffe ein und 16 Schisse gingen von dort in See. Aus dem erstgenannten Hafen wurden 73 Schock Klappholz und 154 Ctr, Oelkuchen nach Hull, und aus dem leßteren Hafen 262 Klafter Brennholz und 341 Ctr. graue Leinwand nach Kopenhagen , so wie 238 Ctr. Rappkuchen, 1039 Stúck Klappholz und 77 Ctr. Leinwand nach inländischen Seeplägen ausgeführt.

Laut Nachrichten aus Stralsund isst der Häringsfang an der Ostseeküste, wahrscheinlich in Folge der anhaltend stürmi- schen Witterung, bis jeßt so wenig belohnend gewesen, daß durch die bisher gewonnene Ausbeute noch nicht einmal die Ausrüstungs- kosten gedeckt seyn sollen, zumal bei dem durch die bedeutende Einfuhr des mäßig besteuerten ausländischen, in der Regel besse- ren Härings sehr veringerten Absabe des inländischen Küstenhä- rings, der Preis desselben so gefallen ist, daß das Wall (830 Stück) für 6 Pfennige verkauft wurde. Dies hat einen Kauf- mann zu Bergen (Insel Rügen) veranlaßt, einen Versuch zu machen, aus Häringen Thran zu sieden, der so gut ausgefallen ist und ein so vortheilhaftes Resultat geliefert hat, daß die Un- ternehmung bei der beabsichtigten größern Ausdehnung, sowohl für das Jnteresse der Fischer als auch in Rücksicht auf die Ver- ringerung oder das gantive Aufhdren des für fremden Thran e gehenden Geldes von Wichtigkeit zu werden ver- pricht.

Nachrichten aus Koblenz zufolge, hat sich am Morgen

des 6. April gleich oberhalb des Laubaches eine Felsenmasse von einem Berge losgerissen; dieselbe zershlug einen Weinberg und zertrümmerte und bedeckte einen Theil der lángs des Rheins lau- fenden Chaussee. Die herabgefallene Steinmasse wird auf unge- fähr 100 Ruthen geschäkt.

Meteorologische Beobachtung. 1835. | Morgens Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 12. April. | 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck. 337,2 7 “par. 837,5 T e 938,0 "Eu Quellwärme 6/9 ® R. uftwärme\+ 2,7 "R. L aN n S8 E

Ébaupunkt 2 1,2 ° R. E 2/1 °R.|4 1,7 o R s8lufwärme 6/5 ° N. Dunstsättg| 88 pCt. 44 pCt. 71 pCt. [Bodenwärme 5,9 ® R.

Wolkenzug —— NW. | __— Niederschlag 0, o 0 9 "Rhe

Tagesmittel : 337,6 2///.…. 5,49 R... 0,39 R... 67 pCt.

Berliner Börse. Den 13. April 1835.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour. T Zf \Brief|G eld] TZE [Brief|Geld.

1007 {1003 JOstpr. Pfandbr. | 4 [1025 | 994 j 985 [Pomm. do. 4

657 | 657 JIKur- u. Neum. do.] 4 1035 | 100# [1004 JSchlesische do.| 4 : Rkst.C.u.Z.-Sch.

St.-Schuld-Seh.

Pr. Engl. Obl. 30. Präm.Sch.d, Seeh. Kurm. Obl. m.1.C. Neum.Int.Sch.do.

e e | zu ie de ie ge | de de pan D See juni D S

Berl. Stadt-Obl. d K- u N |— 792} Königsb. do. | 95

Elbing. do. 1/991 | Gold al marco | 216 215 Danz. do. in Th. 139 Neue Duk. .. 1 {184 Westpr. Pfandbr. 1021 [1014 [Friedrichsd’or. .| | 1315| 1312 Grosshz. Pos. do. 103 [1027 [Disconto . 83 4

Auswärtige Börsen, Amsterdam, 8. April. Niederl. wirkl. Schuld 5514. 58 do. 102. Ausg. Schuld 1x. Kanz - Bill. 2513, 4129 Amort. 954. 348 7914. Russ. 985. Oesterr. 991, Preuss. Präm.-Scheine 1154. do. 47 Anl. —. Span. 55 495.

32 303. Antwerpen, 7. April. Span. 58 494. Guebhard 484, Zinsl, 234. Cortes 497. Coup. 30. Belg. 102. Darmst. 267. Wien, 8. April. 5% Met. 10153. 45 S1

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 14, April. Im Opernhause: Der Zweikampf, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Herold. (Dlle. Ste- phan : Margarethe, als Gastrolle.) Die Solotänzer des Königl. Hoftheaters zu Madrid, Hr. Font, Hr. Campruvi, Mad. Du- binnon und Dlle. Serral, werden hierin folgende Spanische Na- tional-Tänze ausführen: 1) Las Manchegas de la Pia, Spani- {her Hof-Tanz; 2) El Zapateado, mit Tambourin und Castag- netten, im Zigeuner-Kostúm. j

Jm Schauspielhause: 1) Folbert, .ou: Le Mari de la Can- tatrice, vaudeville en 1 acte. 2) Une heure de mariage. co- médie en 1 acte. 3) L’humoriste, vaudeville en I acte.

Mittwoch, 15. April. Im Schauspielhause: Die Schwe- stern, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franz., von L. Angely. Hier- auf: Der reisende Student, musikalisches Quodlibet in 2 Abth.

Anfang dieser Vorstellung: 7 Uhr.

Donnerstag, 16. April. Jm. Schauspielhause: Nathan der Weise. (Herr Seydelmann: Nathan, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 14. April. Julerl die Pubmacherin, parodirende Posse mit Gesang, in 2 Akten, von Meisl. Musik von A. Müller. (Dlle. Burghardt wird, von Wee Krankhèit hergee- stellt, hierin wieder auftreten.) Vorher: Die Ehrendame, Lust- spiel in 1 Akt, von A. Cosmar.

Mittwoch, 15. April. Auf hohes Begehren: Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Vorher : Philipp, Drama in 1 Akt, von Friedr. Genée. »

Die zu der Posse „Alle für Eine und Einer für Alle be- reits gekauften Billets bleiben zur heutigen Vorstellung gültig, oder kann der Betrag dafür bis 6 Uhr Abends in Empfang ge- nommen wérden.

Donnerstag, 16. April. (In Ae Sprache): Die Familien Capuleti und Montecchi, Oper in 4 Akten. Musik von Bellini. (Dlle. Vial, vom Königl. Sardinischen Hof-Theater zu Turin: Giulietta, als vierte Gastrolle.)

Preise der Pläve: Ein Plak in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

E S O E S A Neueste Nachrichten.

Paris, 7. April. Der König ertheilte gestern dem Prästi- denten der Deputirten-Kammer Audienz und gab dann ein Di- ner, zu welchem der Oesterreichische Botschaft, Graf von Ap- pony, und seine Gemahlin, der Fürst Alfred von Schönburg, der Graf Rudolph v. Appony und einige andere bei der Oester- reichischen Gesandtschaft attachirte Herren und der Herzog von Broglie nebst seiner Gemahlin eingeladen waren.

Jn der Pairs-Kammer wurden heute, nah Erledigung mehrerer Geseß-Entwürfe von örtlichem Juteresse, die Berathun- gen über das Munizipal -Geseß fortgeseßt; man glaubt, daß sie A morgen zum Schlusse kommen werden.

n der gestrigen Sibung der Deputirten-Kammer, die dem Antrage einer Unterstußung für die Stadt Lyon gewid- met war, behauptete Herr Thiers bis zum Schlusse der Siz- zung die Nednerbühne; er sprach länger als 12 Stunde über lauter größtentheils bereits bekannte Ereignisse während der vor- jährigen Unruhen in Lyon. Sehr anziehend war seine Dagpstel- lung der Art und Weise, wie die Lyoner ihre Stadt gege#das Militair vertheidigten; er sagte nämlih: „Der vorige Redner (Herr von Laboulie) mißt uns die Schuld bei, daß \o große Ver- heerungen in Lyon angerichtet worden. Hierin thut man uns aber sehr Unrecht; die Schuld trifft vielmehr diejenigen, die si{ch am Tage vor der Schlacht einbildeten, daß die ganze Einwoh- nerschaft mit ihnen gemeinschaftliche Sache machen würde, und die, als sie am folgenden Morgen ihren Jrrthum erkannten, zum Meuchelmord ihre Zuflucht nahmen, indem sie sich auf den Dächern und in den Kellern postirten und von hier aus auf das Militair feuerten. Nicht, daß ih den Aufrührern den Muth absprechen mag; der Krieg aber, den sie führten, war, es sey mir er- laubt, es zu sagen, nicht eben gefahrvoll, während das Mili- tair bei hellem Tage, auf offener Straße, in der Uniform und mit dem Tornister auf dem Rücken vorgehen mußte.“ Als

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“Herr Garnier-Pagès bei diesen Worten“ äußerte, daß der