1835 / 109 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nichts würde gefährlicher seyn, als die Gesege in diesem Zu- tande zu lassen. Die Parteien, welche in der Weise, wie es bisher geschehen ist, gegen das Geseg anfämpfen, würden zulebr alcs Eigenthum in Gefahr bringen, wenn nicht ein Geseh ge- geben wird, was diesen Konflikten ein Ende mache. (Beifall.) Unter diesen Umständen würde es, wenn die Mitglieder der Regierung Sr. Majestät am Ruder geblieben wären, ihre Pflicht gewesen seyn, darauf zu dringen, daß es mit den Zehnten zu einer baldigen Entscheidung gekommen wäre. Mit der Zehnten- Bill, von | der sie Anzeige gemacht, würden sie nicht haben vorschreiten können, chne vorher die Resolution vorzuschlagen, ¿aß den Irländischen Geistlichen die an sie ausstehenden Forde- rungen eriassen werden möchten, oder mtt anderen Worten, daß das Haus die zur Zahlung der Million ndthigen Fonds bewillige, weiches einer der Grundsábe der Bill war, und hinsichtlich des- jen ih von Seiten des Hauses keinen anderen Beschluß erwar- irte, als den, welchen es bereits angenommen hat. Jch konnte aber auch nicht glauben, daß das Haus eine solche Summe be- willigen würde, ohne die auédrücklihe Bedingung, daß die Zehn- ten-Bill nach dem Grundsaß des gestrigen Votums geformt wer- den solle; und unter diesen Umständen, da wir Grund zu fürch- cen hatten, es dürfte durch einen Verzug von einigen Tagen keine roesentliche Veränderung in der Lage der Regierung hervorge- bracht werden, indem cs unmöglich war, den Grundsaß des ge- frigen Votums auf sich beruhen zu lassen, hätten wir mit un- serer Zehnten -Bill vorschreiten müssen; da nun aber die gestrige Resolution der Annahme der Zehnten -Bill Hindernisse in den Weg gelegt haben würde, weil wir fest entschlossen waren, bei dem Prinzip dieser Bill zu verharren (hört), fest entschlossen, welche Schwierigkeiten auch die Zehnten - Frage machen möchte, den Grundsaß des gestrigen Votums nicht anzunehmen (hört!), aus allen diesen Beweggründen zusammen genommen, hielten wir es, wie {hon gesagt, für Unsere Pflicht, als Staatsmänner, de- nen ein öffentliches Amt anvertraut war, Se. Majestät ehrerbie- tigt um die Erlaubniß zu ersuchen, daß wir unsere Aemter auf- geben dürften. Wir haben dieselben daher jeßt nur noch inne, um die Staats-Geschäfte so lange zu führen und dfentliche Verlegenhei- cen zu verhindern, bis Se. Majestät Uber diese Aemter anders verfügt haben werden. Es lag mir daran, diese Erklärungen so furz als möglich zu fassen und sie auf eine solche Weise abzugeben, daß sie keinen Anstoß und kein Aergerniß erregen könnten. (Großer Beifall von allen Seiten des Hauses.) Was mich selbst anbetrifft, so habe ih mein ganzes politisches Leben im Un- terhause zugebracht und gedenke auch, den noch übrigen Theil desselben hier zuzubringen; und zu welchen Konflikten es auch zwischen den Parteien kommen mag, ‘so werde ih fúr mein Theil doch immer wünschen, mich gut mit dem Hause zu stellen, mag ich mi nun in der Majoritôt oder in der Minorität befinden.“ Dieser leßten Aeußerung folgte ein ungéheurer Beifall von Sei- ten des ganzen Hauses, der mehrere Minuten anhielt.

London, 11. April. Der Russische Botschafter, Graf Pozzo di Borgo, wird am nächsten Montag die erste Gesells aft in Ashburnhamhouse geben, welches nun vollständig neu möblirt und sehr verschdönert ist.

Jn Dublin soll der Lord-Lieutenant von Jrland, Graf von Haddington , hon Anstalten zu seiner Abreise treffen, und man glaubt dort, der Graf Mulgrave dürfte zu seinem Nachfolger cruanut werdek.

Nachrichten aus Mexiko vom 2. Februar zufolge, hat der Präfident Santana dem Kongreß seine Resignation eingereicht, und es i der General Don Miguel Baragan zu seinem Nach- folger ernannt, die Vice - Präsidentschaft aber ganz abgeschafft ‘oorden. Ungeachtet dieser Abdankung Santana’'s glaudt man immer noch, das derselbe nach der Diktatur strebe.

Niederlande.

Aus dem Haag, 13. April, Am 1sten d. M. zählte die Königl. Niederländische Marine: einen Flotten - Admiral (Se. Königl. Hoheit den Prinzen Friedrich), 4 Vice- Admirale, 7 Contre-Admirale, 25 Cavitaine, 37 Capltain - Lieutenants, §5 Lieutenants erster Klasse, 179 Lieutenants zweiter Klasse, 59 Fähnriche erster Klasse (an deren Spige sich der Prinz Wilhelm Friedrich Heinrich befindet), 6 Major- Chirurgen ersten Ranges, 11 ziveiten Ranges und 12 dritten Nanges c, Die Seemacht bestand aus 2 Schiffen von 84 Kanonen, 6 von 74 K., 1 von 64 K., 3 von 69 K,, 16 von 44 K., 7 von 32 K,, 12 von 28 K., 4 von 2) K., 9 von 18 K., 4 von 14 K, 1 von 12 K, 3 von 8 K., 4 Kriegs-Dampfbdten und 3 Transportschiffen.

Belgien.

13, April. Vorgestern begab sih eine Deputa- tion der Repr er zum Könige, um ihren Glück- wunsh zu der Geburt des Kronprinzen darzudringen. Der Prä- sident derselben hielt nachstehende Anrede: „Sire! Die Kammer dér Repräsentanten hat uns beauftragt, Ew. Majestät die Ge- fühle auszudrücken, welche sie beseelten bei der Verkündigung- des glücklichen Ereignisses, jener Wohlthat der göttlichen Vorse- hung, wodurch die Hoffnung des Vaterlandes und seine heißesten Wünsche erfüllt werden. l Rh Frohlocken hat die Geburt des Kronprinzen begrüßt. Die Liebe, von der das Belgische Volk Ew. Majestät und Jhrec erhabenen Gemahlin fortdauernde Beweise gegeben hat, wird sih auch auf den jungen Prinzen ausdehnen und ihn mit derselben Zuneigung umfassen. Niemals, hat die Kammer der Repräsentanten das Glück, das Or- gan des Volkes zu seyn, tiefer empfunden, niemals war sie mehr überzeugt, die wahren Gesinnungen desselben auszudrücken. Mdch- ten unsere Wünsche sich verwirklichen, und Ew. Majestät, glúck- lich in der Mitte eines Volkes, welches Sie liebt und verehrt, fernerhin in der Ergebenheit, wovon sie so viel Beweise erhalten haben, cine Belohnung finden.“ l

Der König ertheilte ae folgende Antwort: „Jch danke Zhnen, meine Herren, für die von Ihrem Präsidenten in Jh- rem Namen ausgesprochenen Gesinnungen. Auch Jch betrachte dies Ereigniß als jehr wichtig für Belgien. Es if ein neuer ‘Deweis, daß die Vorsehung Úber uns wacht. Jhr Schub wird uns niemals fehlen. Wenn Jch an die Lage denke, worin Jch Sie im Jahre 1831 fand, und unseren jeßigen Zustand damit vergleiche, so muß Jch anerkennen, daß wir bedeutend vorwärts geschritten find. Jn diesen Gesinnungen und in dem guten Wil- len werde Jch stets Meine Hauptstäke finden. Jch hoffe, daß dieses Kind,“ welches cin neues Pfand der Dauer und rdnung für Belgien ist, uns wird erhalten werden; denn in einem Lande, tvo so mannigfache Jnteressen sih kreuzen und bekämpfen, sind vor Allem Ordnung und Festigkeit ob CAdia: Jch hoffe auch, meine N daß das gute Vernehmen und die Freundschaft, E isher zwischen uns bestanden, niemals getrübt werden jollen. :

Brüssel á

Sire,

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Schweden und Norwegen. Stocholm, 10. März. Die et Stats-Tidning enthält nun die lange erwartete Königl. Antwort (vom bten d.) auf das Schreiben der Stände vom 27. Oktober 1834 in Be- tre der Münz - Einheit. Die Einfährung der Benennung Cou-

rant anstatt Reichs\{uldzerttel wird darin aus Gründen

abgeschlagen; es sollen jedoch Zettel von 22 Schill. Banco in Umlauf geseßt werden, die dem bisherigen Rthlr. Neichsschuld- Zettel entsprechen, und die Ausprägung der Landes - Silbermúnze joll in resp. 1, 2, 7, 7 und 1 Rthlr. Species geschehen.

Se. Majestät haden die Kdnigl. Gesandten an den Höfen zu St. Petersburg und Wien, Freiherrn Palmstjerna und Graf C. G. Löwenhjelm, zu General-Majoren in der Armee ernannt.

Graf Joseph Esterhazy is, um die Notification von der Regierungs - Aenderung in Wien zu machen, hier angekommen und stattete gestern nebst dem Kaiserlichen Gesandten Grafen von Woyna einen Besuch beim Grafen Wetterstedt ab; er wird Sonntag seine Audienz beim Könige haben. Gestern Abend besuchte er den Englischen Gesandten.

Deutschland. Kassel, 9. April. Das am sten d. stattgehabte Ercigniß

der Entlassung der Kurhessischen Stände-Versammlung ohne vor- gängige Zustandebringung einer Landtags-Schluß-Akte (Landtags- Abschieds - Urkunde) wird natürlich im Publikum um so mehr besprochen, als es in unserem freilich noch kurzen constitutionnel- len Leben neu war, und die Meisten nicht daran gedacht hatten, daß der gordische Knoten auf diese Weise gel8| werden könne. Viele waren nämlich der Meinung gewesen, falls keine Verta- gung oder Aufldsung ciner Stände- Versammlung eintrete, müsse jedesmal zum Schluß ein fdrmlicher Landtags - Abschied erfolgen. Die Versassunss-Urkunde schreibt gleichwohl dieses keineéweges bestimmt vor. Alles, was si in derselben über die Ertheilung von Landtags - Abschieden vorfindet, beschränkt sich auf die Be- stimmung im §. 86, worin es heißt: „Die Urschriften der Land- tags - Abschiede, nebst den etwa beigefügten besonderen Urkunden, werden in doppelten Exemplaren, wovon das eine für das Staats- und das andere fúr das landständische Archiv bestimmt ist, von dem Landesherrn, auch von den Landständen unterzeichnet und untersiegelt. Die für die dffentliche Bekanntmachung bestimm- ten Abdrücke aber werden in derselben Form, wie andere Staats - Gesetze, ausgefertigt.“ Daneben ist in 6. 102, der von dem permanenten landständischen Auss{uß handelt, bloß noch die Vorschrift anzutreffen, daß derselbe bis zum näch- sten Landtage úber die Vollziehung der Landtags- Abschiede zu wachen habe. Nirgends findet sich ausdrücklich im Kurhessischen Staats -Grundgeseze vorgeschrieben, daß ein nichr vertagter oder aufgeldster Landtag nicht anders als dur Ertheilung eines Land- tags - Abschiedes beendigt werden könne. Jn formeller Hinsicht mdchte aiso bei dem fskattgehabten Ereignisse nichts Erhebliches zu bemerken seyn; in materieller Hinsicht ist jedo ein Landtags- Abschied schon darum von Wichtigkeit, um der Vorschrift des §. 105 der Verfassungs-Urkunde ein Genüge zu thun, wonach auf jeden Antrag der Landstände eine Beschlußnahme der Staats- Regierung thunlichst bald erfolgen soll, und zwar, wenn diese dem Antrage nicht entspricht, mit Angabe der Gründe. Ein Landtag ist daher nur als beendigt anzuschen, wenn alle von den Ständen ausgegangenen Anträge cine Erledigung gefunden ha- ben, und zu diesem Ende dient vornehmlich eine am Schlusse einer Landtags - Session zwischen der Staats-Regierung und den Ständen zu vereinbarende, den Landtag beendigende Schluß-Akte. Daß aber eine solche Vereinbarung über die Fassung und den Inhalt des Landtags-Abschieds diesmal nicht erzielt werden würde, war schon aus den Ergebnissen der am 3ren d. stattgehabten Siz- zung der Stände-Versammlung zu folgern, in welcher die Dis- fussion über den vom Ministerium des Jnnern vorgelegten Ent- wurf eines Landtags - Abschieds an der Tagesordnung war. Es wurde dieser Entwurf mit Stimmen- Mehrheit verworfen, besonders weil man ständisher Seits auf eine andere Form der Abfassung dieser Urkunde, als die von der Staats - Regierung gewählte, bestand, was den der Si6ung in Person deiwohnenden Staats-Minister Hassenpflug zu der Erklä- rung veranlaßte, daß nah jenem gefaßten Beschluß der Stánde- Verjammlung alle weitere A unnu6s. seyn würden. Zwar machte der Präsident (Bürgermeister Schomburg) den ver- mittelnden Vorschlag, den Landtags - Abschied, so wie er von der Staats - Regierung dargeboten worden, zwar anzunehmen, aber sich ausdrücklich rücksichtlich der Wahl der Form dagegen zu ver- wahren, daß dadurch ein Präjudiz für die Zukunft begründet werde; aber auch dieser Vorschlag erlangte nicht die Zustimmung der Majorität der Stände-Versammlung, nachdem auf den An- trag des Deputirten von Hutten es über denselben zur Abstim- mung gekommen war. Da unter solchen Umständen an keine Verständigung über diesen Gegenstand mehr zu denken war, und beide Theile sich zu bestimmt ausgesprochen hatten, als daß man ätte erwarten fônnen, daß einer derselben von sciner Entschlie- ßung zurücélommen werde, so blieb der Stagts-Megiarung nichts übrig, als diesmal die Land-Stände ohne förmliche Verabschiedung zu entlassen ; denn die Verlängerung des Beisammenbleibens der- selben würde der Staats - Kasse nur unnöthige Ausgaben verur- sacht haben. Die Mehrzahl der ständischen Mitglieder ist auc bereits abgereist, Indessen werden vielleicht die Stände noch einmal vor dem Schluß der jetzigen Landtags-Periode wieder zu- sammenberufen werden. Jm entgegengescßten Falle findet der nâchste Landtag erst am 1. Nov. 1836, mithin nicht vor andert- halb Jahren, satt.

Túrkei.

Konstantinopel, 20. März. Die Tekwimi Wekaji vom 19, Silkaadeh (19, März) enthält nachstehenden Artikel : „Ein Räuber, Namens Teftlios, *) welcher zuerst in dem Ge- biete von Tirhala (Trikala) sein Wesen trieb, und, als strenge Maßregeln zu seiner Bekämpfung ergriffen wurden, aus jener Gegend entfloh, war nachmals durch den Wali von Rumili mit Barmherzigkeit beschenkt worden. Dessenungeachtet kam dieser gegen Dankbarkeit verhärtete Mensch, seinem ruchlosen Charakter gemäß, vor kurzem in der Gegend von Berat (in Albanien) wie- der zum Vorschein, und richtete an der Spike einer Schaar von Landstreichern neue Verwüstungen an. Da nun unter der ge- rechten Regierung Sr. Hoheit keinem Frevler Spielraum ver- gönnt is, so erging alsbald von Seiten der hohen Pforte eine Aufforderung an den Wali und an die Großen des Landes, dem Beginnen jenes Räubers einmüthig entgegen zu arbeiten, Der Wali von Rumili sowohl als die Bai's und Edlen von Arnaud leisteten ihrer Pflicht mit großem Eifer Genüge. Die Räuber- bande ist age das Verderben abgewchrt und in ganz Ar- naud die Ruhe wieder hergestellt.“

e Er e ent A T M GEN meter

") Vielleicht aus Theophilos verstummelt.

Der Tod der geliebten

den Augenblie® nachgeben; die s{wierigen und raschen Unter- andlungen aber, welche mit den Englischen Befehlshabern ge- psiogen wurden, führte Bernstorff so kräftig und vortheilhaft, daß er günstigere Bedingungen erlangte, als man damals zu hof- fn wagte. Schon erkrankt, aber sich gewaltsam aufrecht char ind, brachte er den Waffenstillstand noch zum Abschlusse, kaum (ber war dies geschehen , #0 brach die Masernkrankheit bei ihm aus, und er mußte jede Thätigkeit aufgeben. Noch nicht völlig esen, übernahm er, zur schließlichen Feststellung der Verhöält- wise mit England, eine außerordentliche Sendung nach London, wer mehrere Monate zubrachte.

Die Türkische Zeitung giebt auch eine lange Lz ingen. Kaum achtzehn Jahr alt, versuchte dieser sich be- Woiwoden R L die in ihrer Wiede bi Pn mannigfachen diplomatischen Arbeiten, unter der unmit- ober ‘neu ernannt worden sind. Unter der Rubrik /¡Mislitairjfharen Aufsicht und zur großen Zufriedenheit des Vaters, der Angelegenheiten“ (Mewaddi Askerije) finden wir ange \ n zu seiner Belehrung alsbald auch eine Reise nach Schweden daß die Türkische Landwehr einen neuen Zuwachs von fünf W achen ließ, wo gerade der Reichstag erdfsnet war, Und sodann, taillonen erhalten hat. Drei derselben find in dem Ejalet Kz der Rückkehr von diesem ersten Ausfiuge, im Jahre 1789, man und den Sandschaken Akserai, Begschehr, Akschehr ,Yy bei dem Dänischen Gesandten in Berlin, seinem Oheim, Kirschehr, ein viertes in Karasi und Eskischehr, das fünfte d u Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg, als Legations - Se- (ein Kavallerie - Bataillon) in Samako, Dubni6a und Rade, E tair ansteilte. i : organisirt worden. Jedes dieser Bataillone hat bereits se Y Hier zeichnete er sich sowohl durch seine Arbeiten, als auch Bimbaschi erhalten. in rch sein persönliches Benehmen so vortheilhaft aus, daß er in Dasselbe Blatt enthält in einem langen Artikel neue ser Zeit zum Geschäftsträger ernannt wurde, und schon im stimmungen und Verfügungen, die Getraide - Ankäufe unz e [791 die Beförderung zum bevollmächtigten Minister er- Verwaltung der Frucht - Magazine betreffend, wodurch fün tiv le, Die durch Glanz und Bildung hervorragende Geselligkeit Erpressungen und anderen Mißbräuchen vorgebeugt werden (Furlins sah _ in Bernstorff eine ihrer schönsten Zierden ; seine H L V gendliche Erscheinung war so würdevoll als anmuthig; sein of- S nland mer, redlicher Sinn flößte das sicherste Vertrauen ein ; sein ; jundliches Wohlwollen erwarb jede Zuneigung, und der günstige Berlin, 18. April. Die im heute ausgegebenen h, findruck, welchen sein damaliger Umgang den trefflichsten Men- Stäcke der Geseß - Sammlung enthaltene Allerhöchste Kabingy jen aus allen Ständen hinterlicß, hat aus jener frühen Zeit ordre in Betreff der Organisation der administrativen Verhh, gin die späteste für ihn unauslöschlich fortgedauert. nisse im ehemaligen Fürstenthum Lichtenberg lautet also : Im Sommer des Jahres 1794 machte er in Begleitung „Auf Jhren Antrag vom 9ten d. M., die Organistysssines jüngeren Bruders, des Grafen Joachim von Bernstorff, der administrativen Verhältnisse im ehemaligen Fürstenthyine Urlaubsreise in die Schweiz, wurde jedoch unerwartet von Lichtenberg betreffend, genehme Jch, daß die unter dieser Ver abgerufen, um den Dänischen Gesandtschafts-Posten in Stok- nennung dur das Patent vom 15, August 1834 mit Mein l zu übernehmen. Beinahe zwei Jahre hatte er diesem Po- Staaten vereinigten Theile der vormaligen Kantone St Ven vorgestanden, als er im Sommer 1796 Befehl erhielt, mit del, Baumholder, Grumbach, Cusel, Tholey und Ottweiler sondern Aufträgen seines Hofes sih nah St. Petersburg zu dem 1. April d. J. dem Trierschen Regierungs - Bezirke y geben, wo sein Aufenthalt aber nur von kurzer Dauer war. Rhein-Provinz einverleibt werden, und in demselben cinch Stoholm zurückgekehrt, wurde er im Mai 1797 shleu- besondern landräthlichen Kreis unter dem Namen des Kresiigs nach Kopenhagen berufen, weil sein Vater s{chwer erkrankt St. Wendel bilden, wogegen die Benennung des FürstenthnWar, und er für diesen, so lange derselbe verhindert bliebe, Lichtenberg aufhört. Die Stadt St. Wendel soll der Siß ie Leitung der Geschäfte übernehmen sollte. Die Krankheit je- landräthlichen Behörde seyn. Jch überlasse Jhnen, gem jh endete den 21. Juni mit dem Tode des großen Mannes, schaftlich mit den anderen verwaltenden Ministern und Deund sein Sohn, zum Staats-Secretair für die auswärtigen An- tements-Chefs, jeder in seinem Ressort, zur Ausführung dislegenheiten mit Sis und Stimme im Geheimen Conseil er- A M A A R und Einéunnt, trat Unmittelbar als Nachfolger für ihn ein. Ungen zu tressen, auch die öffentliche Bekanntmachung Mew p ¿ »1° »to i bertr ; Befehis im Kreise St. S wie O dit G L Q U Vei Sammlung und durch das Amtsblatt der Trierschen Re iet t un E E: E M O 12 a ju veranla O E iat Berlin, 25. März 1835. E R as A eie j ; ltische Ansehen, welches sein Vater erworben hatte, ungeschwächt Friedrich Wilhelm tis D Sn ck i 40 i ; - T Dn ior : Staats-Mini f E Whituseben. Jm Sommer 1800 wurde er zum Staats-Minister An den R Oa T N e Wirklichen Geh 1d Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt, und ihm Das neueste Militair-Wochenblatt enthält die nb h L U L C fe stehenden Personal-Veränderungen in der Armee : M A R 3 Beim General-Stabe: E L ies S S a von Felden, Major vom großen Gen.-Stabe, zum Chef u daun efhite Gutes deaite A N U Du E Mes E o Menarf in die unangenehmsten Verwickelungen; die Engländer des 8 Meeres om Zten, zum Chef vom Gen. ahmen Dänische Schiffe weg, und bedrohten Kopenhagen durch O, 7 9, E p is Coo (gp » elt . von Nadowis, Major, zum wirkl. Chef vom Gen. -StukePienstoff' s warden fürerst das Unheil eines Krieges neck E en. Iiispection E Artillerie. ac d; der zweiunddreißigjährige Staatsmann vertrat mit Erfolg von Stockhausen, Major vom 6. Armee-Corps zum Chif i Ret gen die Uebermacht, und die Engländer mußten so- nes Kriegs-Theaters beim großen Gen.-Stabe. h R Eee ad i e r E Schiffe ugestchen von Rochow, Major und Adjut. des Prinzen Wilhelm L. Ns fol N, N N 4 P L A nY hef- (Bruders Sr. Maj. des Königs) zum Oberst-Lieutenant, j N Wo olaee a 2. April 1801 die Schlacht Ferner: i: E Ie Ai e N S De S von Röder, Gen/Moj., von der Kominandantur in Pat Lin Bure "Nuf meter Babn e B von dem, Feinde E O Bernstorff mit dem Kronprinzen-Regenten, jesigen Könige Frie- E j E n E m. der 1. Garde rich Vir Seifen L O E R U e A - “/ am. M N Aden in asn Rirbita S A Pri 8 4 E Vom Sn e zum Oberst-Lieut l fiel e orte lar e N ne ‘in atbemar K. H., mit Beibehalt dés Verhältnisses beschädigen. Der Sieg entschied sich, troß der Tapferkeit der 2. Bat, 4, Garde-Ldw.-Rgts. beim 2. Garde-Rar. zu Fuß inen zu Gun : dee Us D -_— Man schreibt aus Stettin vom l7ten d. R h Dampfschiff „Dronning Maria“ hat am 13, April seine dil rigen Fahrten nach Kopenhagen begonnen und legte, nah ll rechnung des Aufénthaltes, seine ersten Reisen, zum Theil sehr ungünstigem Wetter, in 25 Stunden von Stettin nach d

penhagen und in 23 Stunden von Kopenhagen nach Scettin rüdck. Unter den gestern hier damit eingetroffenen Reisenden b fanden sich mehrere Personen hdheren Standes, die sich allgeni sehr lobend über den Gang und die Schnelligkeit des Schif seine Führung und Bequemlichkeit äußerten. “Dasselbe if hal wieder nah Kopenhagen abgegangen.“

der Aulaß, daß Bernstorff auf einige Zeit sich wiederum nach Vetlin begab. Die günstigsten Eindrücke blieben auch von dieser zweiten Anwesenheit Bernstorsf s daselbst am Hofe und in den Gesellschafts-Kreisen zurück.

Dasselbe Jahr brachte ihm die Begründung seines eige- nen häuslichen Glückes ; er vermählte sih im Sommer 1806 zu ZLmkendorf mit seiner Nichte, der Gräfin Elisabeth von Dernath. j ses und die O Jahre war E : ) r) die Zeitumstände genöthigt, im Gefolge des Kronprinzen- gen, durch welche das Haus Hannover zur Thronfolge in F Regenten größtentheils in Kiel E wo cine Danische britannien gelangt ist. Später sehen wir den Grafen Joh®WM Tupvenmacht zum Schutze Holsteins aufgestellt war. Dâäne- Hartwig Ernst vonB ernstorff in Königlich Dänischen Stu matt fand sich zwischen den entgegengesezten Zumuthungen der diensten die höchsten Ehrenstufen erreichen, und als Freund wi tiegführenden Mächte in der mißlichsten Lage, und besonders Beschüßer Klopskocks sich ein dauerndes Denkmal in der F gab der fortdauernde Seekrieg stets neuen Anlaß zu widerwär- hen Geistesbildung stiften. Sein Nesse, Andreas Pet! tigen Erdrterungen und Spannungen, die zu beseitigen immer Gr Al von Bernstorff, vermehrte diesen Ruhm, und j weniger gelingen wollte. Am 9. August 1897 hatte Bernstorff als Staatsmann einr ene Größe der Einsicht und des Lit die entscheidende, in der diplomatischen Geschichte berühmt ge- R vordene Unterredung mit dem Englischen Gesandten Jackson, in

ters, durch die er iwvährend störmischer und drangvoller"

Dänemark in glücfliher Friedensruhe und geachtetem Anst welcher die unstatthaften Forderungen Englands zurückgewiesen erhielt. Diejem großen Vater entsproß der würdige Sohn, Wilden, Die Folge war der Friedensbruch und unerwartete sen Leben hier in gedrängten Umrissen zu vergegenwärtigen Angriff auf Kopenhagen, dur welchen die Engländer si der Absicht nachstehender Zeilen ist. jrchen Kriegsflotte bemächtigten und sie nah England ah- ten,

Christian Günther Graf von Bernstorff, gebo Die Wendung der Angelegenheiten war unglücklich, aber

zu Kopenhagen am 3, April 1769, war der dritte Sohn d

eines Vaters erster Ehe mit Henrietten Gräfin zu StoldW die Standhastigkeit und Würde, mit welcher Bernstorff das

Stolberg. Seize Erziehung im Hause der Aeltern, theil! Y Recht und die Chre des Dänischen Staates vertreten hatte,

Kopenhagen, theils auf dem Familiengute Dreilüzow in WY wurde von allen Seiten rühmend anerkannt, und von seinem lehen Herrn durch Verleihung des Elephanten - Ordens

ohut.

lenburg, wurde mit liebevoller Sorgfalt in dem Geiste gelt

welcher diesen Kreis von jeher auszeichnete. Der Jüngling s!

in der heimischen Umgebung die trefflichsten Vorbilder edler M Die Treue und Geradheit, die er in seinem Dienstverhält-

sinnung und Wirksamkeit. Seine Öheime, die beiden G nisse wie in jedem andern Lebensbezuge gewissenhaft übte, war

zu Stolberg, schon als Dichter berühmt, die stete Verbind!Y durch tein Mißgeschick zu erschüttern, und sollte bald auch von ‘ner andern Seite her eine seltene Prüfung bestehen. Eine An-

gelegenheit, welche nicht unmittelbar den Staat, sondern zunächst

mit Klopstock, und der Zutritt vieler andern Männer von h

rer Vildung und Wärdigkeit, erhöhten den geistigen Glanz

Hauses. Wissenschaftlichen Unterricht empfing er durch pro die persönlichen Verhältnisse eines Dritten betraf, hatte ihn zu

lehrer. Seine ausgezeichneten Fähigkeiten entwickelten sich f iner Vorstellung veranlaßt, durch welche er ein Unrecht abwen- eli Mutter, die er in seinem dreizehn den zu müssen glaubte, und da er auf Schwierigkeiten stieß und

Jahre verlor, ließ den Gang dieses häuslichen Lebens unve nicht durchdringen konnte, so zweifelte er keinen Augenblick, daß

dert, und bei den guten Fortschritten des Jünglings wurde Y er der Ehre seiner Ueberzeugung ein Opfer bringen und seinem

Besuch einer dentlichen Anstalt nicht für nöthig erachtet. “F Amte entsagen müßte. Er nahm im Mai 1810 seine Entlassung,

Christian Günther Graf von Bernstorff, Königlich Preußischer Geheimer Stgats- und Kabinets-Mit(stt.

__ Der Name Bernstorff, einem uralten edlen Gh! in Hannover und Meklenburg angehdörig, glänzt seit vielen O \hlechtsfolgen in den {dönsten und reinsten Erinnerungen Nl schen Lebens. Im Anfange des vorigen Jahrhunderts haite Staats-Klugheit und Thätigkeit des Freiherrn Andreas Gl lieb von Bernstorff wesentlichen Antheil an den Verhandli

egen war der Vater frühzeitig bedacht, die vielversprecch"Y ohne Tro und Gr j | ig bli Änlagen seines Sohnes durch ausúbende Thätigkeit zur N s Groll, wie ohne Ungunst. Der König blieb von

¡ Und Erholung zu genießen,

Dinen, zu Gunsten der Engländer, und Dänemark mußte für !

E Jm Jahre 1806 ereignete sich dur besondere Verhältnisse |

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seiner treuen Verehrung und Anhänglichkeit innig überzeugt und ihm mit aller früheren Zuneigung gewogen.

Um jedoch nicht unthätig zu seyn und um ferner dem Staate zu nüben, erbot sich Bernstorff, durch besondere Umstände ihm selbst unerwartet dazu veranlaßt, im folgenden Jahre zur Ueber- nahme der Dänischen Gesandtschaft zu Wien, die sich gerade of- fen fand, und ihm auch sogleih gewährt wurde. Jn dieser An- stellung hoffte er neben seiner amtlichen Thätigkeit einiger Ruhe deren er nach so wecselvollen und bewegten Jahren, in welchen auch seine Gesundheit sehr gelitten hatte, wohl bedurfte. Gleich das. nächste Jahr aber bereitete durch Napoleons Zug nach Rußland nur neue und größere Be- wegungen, von denen auch Dänemark hart berührt werden sollte.

Nach den Unglücksfällen, welche die Franzosen in Rußland erlitten, blieb Dänemark ihrer Sache dur verhängnißvolle Um- stände anfangs noch verknüpft, und von der großen Verbündung gegen Napoleon gusgeschlossen. Bernstorff, dessen Amtsver- richtungen in Wien ‘zufolge der Ereignisse des Jahres 1813 auf- hdôren mußten, sah sich den Rückweg nah Dänemark durch die Kriegsheere versperrt, und wollte mit seiner Familie nah Mann-

heim abreisen, um hier die weitere Wendung der öffentlichen |

Angelegenheiten still abzuwarten. Der edle Kaiser Franz, hier- von benachrichtigt, schickte zu ihm, ließ ihm die Versicherung seiner besondern Achtung ertheilen, und zugleih den Wunsch ausdrúcken, daß er seinen Aufenthalt in Wien, wo ihn Niemand stôren würde, fortseßen möchte. Jm Anfange des Jahres 1814 schloß Dänemark sich der Sache der Verbündeten fdrmlih an, und Bernstorff trat wieder in seiner vorigen Eigenschaft auf. Er folgte dem Kaiser in das große Hauptquartier, Und traf nach dem Sturze Napoleons im April zu Paris ein, wo er den Friedens - Verhandlungen beiwohnte, und für die Sache Däne- marks, besonders auc dur seine Persönlichkeit, so vortheilhaft einwirête, als es unter den damaligen Umständen irgend mdg- lich war.

Demnächst wurde er beauftragt, in Gemeinschaft mit seinem Bruder an den Verhandlungen des Kongresses zu Wien Theil zu“ nehmen, und besonders auch zu dex ailgemeinen Anordnung der Deutschen Verhältnisse thätia mitzuwirken. Hier und bei dem zweiten Aufenthalte zu Paris, wohin Bernstorff den verbünde- ten Monarchen folgte, bei denen sämmtlich er jest beglaubigt war, gelang es seinem regen und beharrlichen Eifer, den Dänischen Interessen Überall die günstigste Berücksichtigung zu erhalten.

Seine Rückreise von Paris nahm er durch die Schweiz, be suchte dann in Westphalen seinen Oheim Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg, und fand sih mit dem Schlusse des Jahres 1815 auf dem Gute Dreilüßsow, wohin auch Stolberg zum Besuche kam, mit seiner Familie, die er in Wien verlassen hatte, wieder vereinigt. Auf der Weiterreise nah Kopenhagen gerieth er in Lebensgefahr, der er jedoch glückli entging.

Er war mit seiner Stellung in Wien äußerst zufrieden, und genoß in den diplomatischen wie in den gesellschaftlichen Ver- hältnissen jeder Auszeichnung und Annehmlichkeit. Jedoch hatte er bisweilen wohl im Vertrauen geäußert, daß er einen dem Vaterlande näheren Posten vorziehen würde, wenn ein solcher sich zeigen sollte. Als nun die Gefandtschaft am Königlich Preu- pischen Hofe dem Grafen Joachim von Bernstorff angetragen wurde, wünschte dieser, voll Zartgefühl und Fürsorge für den geliebten Bruder, daß demselben die Wahl zwischen beiden Po- sten, den Gesandtschaften zu Wien und Berlin, freigestellt würde. Höchsten Ortes wurde dies gern bewilligt, und der ältere Bruder wählte allerdings Beklin, nicht ohne seine alte Anhänglichéeit an den Hof und das Land, so wie seine Ver- trautheit mit Sitten und Lebensweise der ihm so sehr befreun- deten Stadt, bei diesem Entschlusse wesentlich in Rechnung zu bringen. Er ahnete nicht, wie sehr diese Antriebe sich in der nächsten Zeit bewähren und zu welcher festen Gestalt sie gedei- hen sollten !

Jm Januar 1817 verließ er Holstein und kam mit den Sei- nigen nach Berlin. Hier fand er Alles seinen Wünschen gemäß; die größte Zuneigung und Hochachtung begegneten ihm von allen Seiten, und während seine edle Erscheinung und hohe Liebens- würdigkeir offen heroortraten, konnten auch die hellen Einsichten und reinen Gesinnungen des vielerfahrenen Staatsmannes nicht verborgen bleiben. Dieser Verein seltener Eigenschaften erzeugte und rechtfertigte den Gedanken, daß die Leitung der politischen Geschäfte Preußens in den damaligen Zeitumständen keinen bes- seren Händen anvertraut werden könnte, als Bernstorff's, der durch besonnene Haltung und maßvoile Kraft den Erfordernissen des Tages am meisten zu entsprechen schien, und in Berlin schon längst nicht mehr als ein Fremder anzusehen war.

Die ersen Eröffnungen hinsichtlich eines Uebertrittes in den Königlich Preußischen Staatsdienst wurden ihm bereits im April 1818 gemacht, und gleich im folgenden Monat mit größtem Nach- druck wiederholt. Bei dieser wichtigen Angelegenheit, welche für ihn mehr eine Sache großen Pflichtberufs, als lockenden Ehrgei- zes war, wollte Bernstorff nicht selbstthätig eingreifen, sondern unterwarf die Entscheidung unbedingt seinem Herrn, dem Könige von Dänemark. Dieser gütige Fürs mißte den treuen Staats- diener sehr ungern, wolite denselben aver so ehrenvollem Rufe und großen Wirken nicht entziehen, sondern ertheilte dem ange- regten Uebertritte seine volle Genehmigung. Bernskorff reiste darauf nach Holstein, um persönlich Abschied von dem Könige zu nehmen, der ihm die gnäàdigsten Gesinnungen unverändert be- wahrte. Unmittelbar nach seiner Entlassung trat er in Königlich Preußische Dienste als Geheimer Staats- und Kabinets-Minister und Chef des Departements der auswärtigen Angelegenheiten.

Auf dem Kongresse von Aachen erschien er zuerst in dem neuen Verhältnisse, mit und neben dem Staats- Kanzler Fürsten von Hardenberg. Beide Staatsmänner, schon aus früherer Zeit befreundet, und die edlen Formen der hohen Lebenskreise, denen sie beide durch Geburt und Bildung angehörten, auf ihre amt- lichen Bezüge Übertragend, wirkten einträchtig zur Löôjung der diploma:ischen Aufgaben, die ihnen gemeinsam gestellt waren, und wobei die etwanigen Meinungs - Verschiedenheiten, welche nach andern Seiten bestehen mochren, größtentheils unberührt bleiben konnten. Bernstorff empfing hier auch gleich im Beginne sei- ner neuen Laufbahn das \schmeichelhafteste Zeugniß der Achtung und der Gnade von Seiten des Königs, seines nunmehrigen Dienstherrn, durh Verleihung des Schwarzen Adler - Ordens, während der Kaiser Alexander von Rußland ihn gleichzeitig mit dem höchsten Russischen Orden, dem des Heiligen Andreas, als dem Zeichen seines hohen Vertrauens, schmückte. Nach der Rück- kehr von Aachen trat Bernstorff in Berlin an die Spike des ihm untergebenen Departements, und übernahm die Leitung der diplomatischen Geschäfte.

Gleich im nächsten Jahre rief ihn der Gang der Ereignisse zu dem Kongresse Deutscher Bevollmächtigten nach Karlsbad, wo zur Sicherstellung des Deutschen Gemeinwesens gegen ruhestd- rende Bewegungen die Beschlüsse vorbereitet wurden, welche spä- terhin durch die Deutsche Bundes-Versammlung zur Oeffentlich-

feit gelangten. Dem neuen Kongresse, der hierauf in Wien zur Befestigung und Erweiterung der Deutschen Bundes - Verhäst- nisse gehalten wurde, wohnte Bernstorff gleicherweise als Be- vollmächtigter von Seiten Preußens bei, und seine besonnene Klarheit wie sein redlicher Eifer blieben auch hier nicht ohne fruchtbare Einwirkung. /

Die neuen politischen Verwickelungen, welche in Folge der Spanischen Revolution nah und nach hervortraten, gaben in den nächstfolgenden Jahren Anlaß zu den Kongressen ‘von Troppau, Laybach und Verona, wo die wichtigsten und für Europa folgen- reichsten Beschlüsse zu Stande kamen, zugleich aber auc die cr- höhten Schwierigkeiten sichtbar wurden, welche fortan in dem Gange der Europäischen Politik sich geltend machten. Bern stor ff nahm an den Verhandlungen dieser Kongresse Theil, in welchen das Interesse und die Sprache Preußens stets folgerecht in dee gewählten Richtung zu beharren wußten. O

Nicht leicht dürfte die neuere Geschichte cinen Zeitraum dar- bieten, wo die politischen Aufgaben größer, die diplomatischen Wirksamkeiten wichtiger und zarter gewesen wären, als die fünf- zehn Jahre, während welcher in Frankreich der Kampf der Re- volution gegen die Restauration ununterbrochen fortdauerte, und alle politischen Verhältnisse Europa's durch diesen Kampf durch- reuzt und bedingt wurden. Die Eteignisse dieses Zeitraums und die ihnen entsprechenden dentlichen Maßregeln find beéannt, die Thätigkeiten aber, welche darauf eingewirkt haben, der An- theil und das Verdienst, die hierbei den einzelnen Kabinettén und den mit ihrer Geschäfts-Leitung beauftragten Staatsmänner zuzurechnen sind, in Rettung und Förderung des Guten und Rechten, in Abwendung und Milderung der Uebel, diese CEin- wirkungen können ihrer Natur nach nur cinem engen Kreise von Mitwissenden vertraut seyn, und es bleibt künftiger Ge- schichtschreibung vorbehalten, diese noch verhüllten verfönlichen Bezüge einst genau zu erforschen und darzulegen. Wir beschei- den uns, hier nur im Allgemeinen auf die haltungsvolle und gedeihliche Friedensstellung binzudeuten, welche Preußen während jenes Zeitraums immerfort behauptet hat, auf das Anschen und Vertrauen seines Kabinets, auf die guten Früchte, welche diesein Boden entsprossen sind, und wir dürfen mit Zuversicht, irgend ein anderes Verdienst damit beschränken zu wollen, die Ueberzeugung aussprechen, daß die von Bern storff geführte Geschäfts - Verwaltung im Einzelnen wie im Ganzen durch jede künftige Beleuchtung nur immer ehren- und rußhmvoller für ibn sich darstellen wird. j

Und hier ist der Ort, wo wir vor andern Eigenschaften, die er besaß, der einen gedenken müsen, die allen übrigen zur festen Mitte diente, und die ißm selbs die glücklichste Befriedigung und seinem ganzen Wirken eine erhöhte Kraft und Sicherheit verlieh! Bernstorff war in seiner Denkart und GBesinnune durchaus monarchisch; sein innerstes Wesen und jede sciner Hand- lungen folgten dieser Richtung. Seinem Königlichen Dienftherrn und Gebieter mit höchster Liebe und Verehrung zugcthan, strebte er vor Allem, den bestimmten Willen desselben zu vernehmen und auszuführen, und dem Sinn und der Ansicht Ad chen im Allgemeinen nachzufoigen. Dies that der offer legung und freimüthigen Erörterung seiner eigenen ? nen Eintrag; er würde diese niemals zu verhehlen fähi G sen, und in manchen, hier undenkbaren Fällen lieber aut zu- rückgetreten seyn; aber wo das Gewissen gesichert war, fand ihn die Pflichttreue des Dienstes immer zur Selbstverleugnung hereit. 5

Mehrmals im Verlauf dieser Jahre saß Bern s orff seine Thätigkeit durch heftige und langwierige Krankheitsleiden unter- brochen. Ein erbliches Uebel, die Gicht, pslegte seit früher Zeit, in längern oder kürzern Fristen wiederkehrend, ihr zu befallen. Die Leitung der Geschäfte führte er auch noch vom Kranken- bette mit glücklichem Erfolge fort, nur in feltner Fällen mußte er kürzere Zeit auf alle Thätigkeit verzichten. er, wo nicht Genesung, doch Linderung und Eïholung samen Bädern und im stillen Kreirïe : Die Kräfte aber widmete er mit erhöhtem Eifer sogleich nem Dienstberufe. :

Schon im Jahre 1824 äußerte er gegen Freunde trauen, daß seine Kränklichkeit ihn wohl bald seinem Amte zu entsagen, und zwei Jahre sväter ] sen Zeitpunkt wirklich eintreten zu sehea; allein das b8ch trauen, welches in ihn geseßt wurde, und die strenge Bi Gesinnung, mit der er solches erwiederte, bewogen ihn wieder, diesen Schritt noch aufzuschieben, und das Lede! ner Freunde wie die dftere Besserung sciner Gesundheits - stände ließen ihn nach überstandener Unterbrechung jedesmal schen Muthes die Geschäfte wieder aufnehmen.

Jn folchem Wechsel war der Somtner des Jahres 183 herangekommen, und Bernstorff nach abermaligen {weren Leiden in das Bad zu Nenndorf gereist, desen Gebrauch | ihm {hon früher wohlthätig erwiesen hatte. Jedoch fat langt, empfing er die rasch auf einander folgenden von der in Paris ausgebrochenen neuen Nevolucion, deren Um- fang und Ergebniß mit jedem Tage sich bedeutender darstellte. Der Eindruck dieser zersiörenden Ereignisse wirfte so gewaltsam auf sein Gemüth, daß er aufs neue erkrankte; sein Geiß UnD Wille aber, blieben ungebeugt, er vertrieb den heftizcn Anfall durch heiße Bäder, und eilte nah Berlin, wo ev in der Mitte des August noch sehr leidend eintraf, Er übernahm gleich mit rüstiger Kraft die Leitung der Geschäfte. Die. sche Lage mit klarer Befonnenheit : festem Eifer in derjenigen Richtung, welche Augenblicës die einzig angemessene erschien, verstärkter Kraft und Verbündung, die verschieden zuleßt sich vereiñigten. 5

Die Erschütterung in Frankreich wirkte weit iber die Grän- zen dieses Landes hinaus, von aïlen Seiten erhoben sich Bewes- gungen, die durch Klugheit zu beschränken, durch Einsicht zu meistern oder durch Gewalt zu hemmen waren. Bern storff zagte keinen Augenblick, auch unter dem Zusammentreffen der verwirrendsten Eindrücke nicht, sondern wandte gegett jede neue Gefahr nur kältere Fassung und erhöhte Vorsicht. Die ESreig- nisse nahmen in der That bald wieder cine minder drohende Gez stalt, die Haupt: Krisis gelangte durch ihre eigenen Geaenwirkun- gen zum Stillslande, und die wichtigsten Streitfragen wurden allmälig in die Schranken friedlicher Verhandluna eingelenkt, wo das Anschen und die Macht dex erhaltenden Grundsäkze sich der Revolution gegenüber im überwiegenden Bortheil finden mußte.

Dieser Stand der Dinge war vorbereitet, allein noch feines- wegs vollendet, als Bernst orff in Folge der unausgeseßten Anstrengung und Thätigkeit aufs neue ernstlich erêéranfte, und nun entschieden glaubte, den vielen weiteren Kämpfen, die sich voraué- sehen ließen, mit seinen geschwächten Kräften nicht mehr gewach- sen zu seyn. Doch ließ er deshalb in seinem Pflicht-Berufe keines- weges nach; die heftigsten Fieber-Anfäile, die schmerzlichsten Kopfe leiden durften ihn nicht abhalten, die Geschäfts-Arbeiten regelmä-

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