1835 / 111 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E D e

E n

des Hauses bis zum folgenden Morgen um 10 Uhr. Lord Brougham: „Nein, nein, ich habe ein richterliches Erkenntniß vorzutragen.‘ Der Lord-Kanzler: „Die edlen Lords brau- chen nicht zu warten; ih werde hier bleiben. // Lord Broug- ham: „Der edle Herzog braucht nicht zu bleiben, wenn es ihm nicht beliebt.’ (Gelächter.) Der Lord verlas darauf sein Erkennt- niß, und das Haus vertagte sich demnächst bis morgen.

Unterhaus. Sikzung vom 13. April. Hr. E. Den- nison brachte den Bericht der zur Prüfung der Rechtmäßigkeit der Wahl für Worcester ernannten Kommission ein; dieselbe hatte “esunden, daß gegen die Wahl des Herrn John Bailey , eines Zonservativen, nichts einzuwenden sey. Sir J. Campbell überreichte zwei Bittschriften von Edinburg gegen die Bill in Betreff des Hafens von Leith und trug darauf an, daß diese Petitionen einer Kommission überwiesen werden sollten; der An- trag wurde aber mit 72 gegen 28 Stimmen verworfen. Jet erhob sich Sir Nobert Peel und sagte: „Herr Sprecher! ih bin von Sr. Majestät benachrichtigt worden, daß Anordnun- gen zur Bildung eines neuen Ministeriums imGange, aber noch nicht vollständig beendigt sind; unter diesen Umständen zweifle ih nicht, daß derselbe Beweggrund, welcher das Haus neulich bestimmte, in eine Vertagung zu willigen, auch jest noch seine Ansichten leiten und daß dies Haus also dem An- trage, den ih zu stellen im Begriff bin, beipflichten wird, nâmlih daß das Haus sich von heute wieder bis zum nächsten Donnerstag vertage.“/ (Hört, hört!) Der Antrag wurde angenommen. Sir J. Campbell zeigte hierauf an, daß er am Donnerstage eine von e als 13,000 Einwoh- nern Edinburgs unterzeichnete Petition überreichen wolle, worin der vom Unterhause in Bezug auf die Verwendung des Jrlän- dischen Kirchen-Cigenthums angenommene Beschluß vollkommen gebilligt und zugleich gebeten werde, daß man Maßregeln tressen möchte, um diesen Beschluß in Ausführung zu bringen. uf den Antrag des Sir G. Clerk wurde noch für die nördliche Abtheilung der Grafschaft Essex, deren Repräsentant Herr Alexan- der Baring, der jeßige Lord Ashburnton, war, ein neues Wahl- O erlassen, und dann vertagte sich das Haus bis Don- nerstag. :

London, 14. April. Der König ertheilte gestern dem Frei- herrn von Ompteda und dem Grafen von Wilton Audienz und empfing einen Besuch vom Herzoge von Cumberland. Lekterer beehrte vorgestern cin von dem vorigen General- Advokaten Sir John Beckett gegebenes Diner mit seiner Gegenwart. Das nächste Lever bei Sr. Majestät wird nicht morgen, sondern erst anr Mittwoch den 29sten dieses stattfinden.

Sir R. Peel gab gestern Abend in seiner Wohnung zu Zühitehall-Gardens ein großes Diner, welchem fast alle die im Unterhause sibenden Mitglieder seines Ministeriums beiwohnten. Bestern früh arbeitete Sir Robert in Downing-Street, wo ihm au eine Menge Adressen aus verschiedenen Theilen des Lan- des Überreicht wurden, darunter cine von den Londoner Sach- walten.

Der Herzog von Sutherland gab am Sonnabend in seiner Wohnung cin glänzendes Fest, dem der Herzog von Devonshire, der Graf von Carlisle, der Graf Grey, Lord Morpeth, Lord Lansdowne und mehrere andere ausgezeichnete Männer nebst ißren Gattinnen beiwohnten.

Der Herzog von Wellington beabsichtigt, die Osterferien in Walmer Castle zuzubringen und während seines dortigen Aufent- halts, als Obervorsteher der vier Häfen, eine Session zu halten und Anordnungen zur weiteren Verbesserung der Hafenwerke von Dower zu trefssen. :

Lord Durham ist von seiner Unpäßlichkeit fast ganz wieder gergestelit und will in den nächsten Tagen nach London kommen.

Lord John Russell ist gestern wieder nach London zurück- gekehrt; er hatte gleich nach seiner Ankunft eine Konferenz mit dem Marquis von Lanédowne und Lord Melbourne.

Der jebige Lord Ribblesdale, der älteste Sohn der nunmeh- rigen Gemahlin des Lord John Russell, ist jeßt in seinem achten Jahre und der jüngste Pair des Königreichs.

Adressen an den Kdnig und an Sir R. Peel treffen fort- während aus allen Theilen des Landes ein. Unter anderen von den Bewohnern der Stadt York, die über 2000 Unterschriften trägt, von Lincoln, Peterborough, Glasgow, Port Glasgow, Greenock, Huddersfield, Scarborough, Sheffield, Halifax, Brad-

Ford, Borougßbridge, Gainsborough, Newark, Worcester, Bridge-

water, von der Grafschaft Norfolk, Braintree, M Casrhalton, Guildford , Newbury, Cardigan, Süd -Lancashire, Falmouth, Calne, Walsall und Exeter. Auch die Universität Cambridge hat cine Adresse an Se. Majestät gesandt, worin sie sich heftig gegen die Verwendung der Jrländischen Kirchen-Ein- künfte zu nichtkirchlichen Zwecken ausspricht. Dieser Adresse haben viele S ihre Zustimmung gegeben, während Andere es vorzogen, sich aus dem Senat zu entfernen, um sih der ‘Abfassung nicht zu widerseßen.

Die Morning Post enthält folgende Betrachtungen über die jeßige Krise: „Das Land ist endlich, wie wir hoffen, völlig erwacht und entschlossen, mit Eifer und Energie die Prärogative der Krone und die Freiheiten des Volkes, welche, ausgenommen in den Köpfen einer elenden und rücksichtslosen Faction, unzer- trennlich sind, aufrecht zu erhalten. Wir kdnnen mit gerechtem Stolz auf die unzähligen Adressen, welche stündlich aus allen Theilen des Reichs eingehen, hinweisen, um 1 un, welche Meinung das Englische Volk von den unvergleichlichen Talenten, von der patriotischen Festigkeit und Uneigennüßigkeit desjenigen Staatsmannes hegt, der noch immer der erste verantwortliche Rathgeber des Königs ist. Aber man muß nicht nachlassen. Der König, das Oberhaus, cine Majorität der Repräsentanten von England und Wales müssen in einem Kampfe unterstüßt werden, dessen ganze Wichtigkeit ersk dann gewürdigt werden wird, wenn e: durch den Willen der e gegen uns sollte entschieden werden. Wer sollen die Glieder des neuen Ministeriums seyn, wenn es etwa durch die Gnade Daniel O'Connell's zu der Bildung eines solchen kommen sollte? Soll etwa Lord D rovaban und Vaux wieder in das Amt eines Lord - Kanzlers eingeseßt werden, das er mit eben solcher Ehre für sich als mit Vckrtheil für das Land verwaltete oder soll Lord Spencer er- zucht werden, den Glanz seines Genius dem Mischmasch- Mini- sterium hinzuzufügen? Oder soll Herr Littleton mit seinem neuen Freunde O’Connell, alle frühere Zwistigkeiten und Beschuldigun- gen der Falschheit vergessend, sich entschließen, Jrland, zum Be- {ten der Partei der Anarchie und Unordnung zu regieren? Wo sind die Mitglieder des Gisborne'’schen Ministeriums, die Grote's, Rarburton's und Hume's? Sollen di in dem allgemeinen Getúmmel übersehen werden? Unmöglich! Sollen die Gully's, Duncombe’'s, Wakley's und Lushington's nicht bei der neuen Vertheilung bedacht werden? Die Zeit wird es lehren. Die Krisis ist da, und wenn Energie und Thätigkeit nicht im Verhält-

AD2 niß zu der Wichtigkeit des Kampfes entwickelt werden, so wird England nur als ein Schatten, oder als ein Warnungszeichen für andere Nationen fortbestehen. Wenn das Englische Volk, das christliche Volk Englands, nur seine Kraft erkennt und aus- úbt, so wird das Land noch zu retten seyn, Sir Robert Peel wird jenen Plaß wieder einnehmen, den er auf den einstimmigen

Ruf seines Königs und seines Vaterlandes geschmückt und geehrt

hat, und er wird dann diejenigen verständigen und konservativen Reformen ausführen können , deren Werth man erst würdigen wird, wenn an ihre Stelle unzeitige, unüberlegte, gefährliche Neuerungen die rohen Theorieen von Träumern und Betrü- gern treten sollten.“

Was die Gestaltung des neuen Ministeriums betpifft, so ist das Einzige, was bis jeßt schon ziemlih gewiß zu seyn scheint, und worin fast alle Blätter übereinstimmen, der Wiedereintritt Lord Melbourne's, als Premier-Minister. Die von den ver- schiedenen Zeitungen mitgetheilten Listen der wahrscheinlichen Mit- glieder des neuen Kabinets beruhen noch immer auf bloßen Ge- rüchten und Muthmaßungen. Aus den gestrigen Parlaments- Sißbungen ergiebt sich, daß die Vorausseßung, es werde an die- sem Abend die Ernennung Lord Melbourne's offiziell im Ober- und Unterhause angezeigt werden, ungegründet war. Einige Blät- ter meinen nun auch, eine solche Anzeige würde vorschnell gewe- sen seyn, da der amtliche Charakter eines Premier-Ministers nicht cher feststehe, als bis es sich erwiesen habe, daß er auch im

tande sey, cin Kabinet zusammenzubringen. Der Spectator warnt den Lord Melbourne vor den Jntriguen seiner Gegner und erinnert ihn, wie es ihm im vorigen Sommer ergangen sey, wo er aufgefordert worden sey, die Regierung ein paar Mo- nate zu führen, bis es den Tories angemessen geschienen, ihn zu' verdrängen. „Man könnte“, sagt dieses Blatt, „jeßt die Absicht haben, sich seiner zu einem ähnlichen Zweck zu bedienen. Es handelt sich darum, die Jrländische Kirchen-Frage los zu wer- den; wenn diese Schwierigkeit überwunden seyn wird, dürfte jene Partei einen zweiten Versuch machen, sich des Staatsruders zu bemächtigen, und Lord Melbourne möchte vielleicht dem Sir Robert Peel, dem Lord Stanley und allen denen, die sich bereit fänden, an einer Regierung des Widerstandes Theil zu nehmen, Plaß machen müssen.“ Die Morning Chronicle versichert, die tee der Whig-Partei hätten sich zuerst bemüht, den Gra- fen Grey zur Uebernahme der Bildung des neuen Kabinets zu vermögen; nun habe Se. Herrlichkeit es zwar abgelehnt , einen thätigen Antheil an der künftigen Verwaltung zu neh- men, aber seinen chemaligen Kollegen bei der Aufgabe, die er auf ihre Schultern gewälzt, die herzlichste Unterstüßung mit seinen Rathschlägen zugesagt, so daß also die ministeriellen Anordnungen mit seiner vollklommenen Zustimmung und Billi- gung geschehen würden. Eben dieses Blatt sagt heute: „Außer Lord ÑMelbourne's Ernennung zum Premier-Minister scheint noch nichts offiziell fest zu stehen , obgleich es auch so gut als ausge- macht seyn soll, daß Herr Spring Rice Kanzler der Schaß- kammer, Lord John Russell Staats - Secretair für die aus- wärtigen Angelegenheiten, und Lord Palmerston Staats -Se- eretair für die Kolonieen wird. Lord Brougham soll zu seinen Freunden äußern, daß er seine Stellung als Lord - Kanzler nicht wieder einnehmen werde; in diesemFall dürfte wohl Sir J. Camp- bell, der ehemalige General-Prokurator, diesen Posten erhalten. Es ist jedoch noch nichts Definitives festgestellt, dem ‘Publikum aber wird es genügen, wenn es hört, daß die Sachen unter der Lei- tung der Lords Melbourne und Lansdowne und ihrer Freunde im Unterhause, unterstükt von dem Rath und der Erfahrung des Grafen Grey, den besten Fortgang haben.““ Das genannte Blatt spricht auch wieder von den Versuchen, welche die Tories machten, im Falle neuer Wahlen die Reformer zu verdrängen und namentlich die Wiedererwählung derjenigen Mitglieder des Unterhauses zu verhindern, welche in das neue Minisierium ein- treten würden; so werde dem Lord John Russell in Devonshire und dem Sir John Hobhouse in Nottingham mit der erbittert- sten Opposition gedroht. Der Albion theilt folgende Liste der neuen Minister mit, die er für die richtigste hält, und die auch mit den Angaben der Whig -Blätter so ziemlih übereinstimmt : Lord Melbourne, Premier - Minister; Herr Bickersteth, Lord - Kanzler; Graf Grey, Präsident des Geheimen - Raths ; Lord Duncannon, Staats-Secretair für das Junnere ; Lord John Russell, Staats-Secretair für die auswärtigen Angele- genheiten; Lord Auckland, Staats-Secretair für die Kolonieen ; Herr E. Ellice, erster Lord der Admiralität; Herr Spring Rice, Kanzler der Schaßkammer; Lord Lansdowne, Groß- siegelbewahrer; Herr P. Thomson, Präsident der Handels- Kammer; Herr Vernon Smith und Herr Wood, Secretaire des Schaßamts; Lord Mulgrave, Lord-Lieutenant von Jrlaad ; Sir J. C. Hobhouse, erster Secretair für Jrland; Herr Perrin (ein Katholik) General-Prokurator für Jrland; Herr O'’Loughlen (Katholik) General-Fisfal für Jrland. „Die vier leßten Ernennungen“/, fügt der Albion hinzu, „sind speziell von Herrn O'’Connell ausgegangen. Einige glauben jedoch, daß Lord Granville, und nicht Lord Mulgrave, nach Jrland gehen, Einige, daß Lord Brougham am Ende doch seinen Plaß als Lord-Kanzler wieder O werde, Einige, daß Herr Spring Rice nicht unter Lord John Russell im Unterhause dienen wolle, und - daß daher Se. Herrlichkeit ins Oberhaus verseht werden und sih mit dem Posten eines Kanzlers des Herzogthums Lan- caster begnügen würde. Einige behaupten, Lord Lansdowne werde das Departement des Jnnern erhalten, Andere aber ver- sichern, O’Connell habe es erlaubt, ja, er habe darauf gedrungen, daß Lord Duncannon damit bekleidet werde.“ Der Sun mel- dete gestern in einer zweiten Ausgabe, daß Graf Grey Präsident des Geheimen - Raths, Lord Brougham Lord - Kanzler, Sir John Campbell General-Prokurator und Herr Serjeant Wylde General - Fiskal werden würde; Herrn O'Con- nell sey der Posten eines Master of the Rolls für Jrland ange- boten worden, er habe ihn aber L auch heiße es, daß Lord Hill, der Ober - Befehlshaber der Armee, einen Nachfolger erhalten werde. n enthält dieses Blatt weiter nichts Näheres , son- dern spricht nur die Vermuthung aus, daß am Donnerstag im Parlament die Zusammenseßung des neuen Kabinets angezeigt und auf neue Wahlausschreiben für die Mitglieder des Unter- hauses, welche Aemter angenommen hätten, angetragen werden würde. Jm Ganzen, meint der Sun, werde wohl Lord Mel- bourne wieder den Beistand seiner früheren Kollegen in An- n nehmen; das meiste Interesse aber errege die Besebung der Lord - Kanzler - Stelle; diejenigen Staatsmänner, denen es nicht angemessen scheine, mit der Reform in der Ge- C E noch weiter zu gehen, wollten den Lord Broug- am nicht wieder zum Lord - Kanzler und gäben vor, daß er dheren Orts nicht beliebt sey, dies dürfe man aber nicht glau- en, sondern, wenn irgendwo ein Uebelwollen gegen Lord Broug- Ande obwalte, so rühre es nur von einem hinter dem Thron be- ndlichen Einfluß her, und Lord Melbourne werde seiner Ver- waltung gewiß nicht die ausgezeichneten Dienste des Lord Broug-

am entziehen. Das genannte Blatt glaubt auch, daß bei 2 aufz uhelfen und die mit diesem Handel beschäftigten A des neuen Kabinets besonders darauf Rüsiche vet V diet und Seeleute zu beschüßen? Was Kanada betrifft, if allgemein bekannt, daß der Bauholz - Handel der Kolonie

men werden dürfte, daß alle Klassen und alle die verschiedenen Interessen der Britischen Wähler darin repräsentirt würden, dex (hr Nachtheil als Vortheil bringt , indem er diejenigen, welche Ackerbau nicht minder als Handel und Gewerbe; nach diesem [’ mit demselben beschäftigen, an ein geseßloses und unstätes Grundsaß sey bisher bei der Zusammenseßung der Ministerien hen gewöhnt, und sie faum für ihre Arbeit entschädigt, während sie, noch nicht verfahren worden, und man werde wahrscheinlich dem [e größerem Vortheil für sich, für die Kolonie und das Mut- Lord Melbourne die erste Anwendung desselben verdanken. Die Fnd, sich mit dem Ackerbau beschäftigen könnten. Der einzige Minister-Liste, welche der Standard mittheilt, weicht nur darin (ige Grund fúr den Kanadischen Bauholz- Handel ist, das er von der des Albion ab, daß ersteres Blatt Lord Palmerston ne gróßgere Anzahl Britischer Schiffe und Seeleute beschäftigt als Kolonial - Secretair, und Lord Holland als Kanzler d die Auswanderung erleichtert, indem er einen wohlfeilen des Herzogthums Lancaster bezeichnet, Der Standard will noch Fansport für Passagiere der arbeitenden Klasse darbietet. Man nicht daran glauben, daß Lord Melbourne schon erster Lord dez Ff indeß hierbei nicht vergessen, um welchen Preis diese Er- Schates oder Premier - Minister sey, er meint sogar, derselle Figterung erlangt wird, daß jedes Schiff gut genug ist für den habe noch nicht einmal erklärt, daß er überhaupt ein Amt anneh, Fauholz - Handel, weil das Holz nicht dur das eindringende men werde, sondern spiele nur den Unterhändler und sey mit q, Wasser leidet Und die Ladung selbst das Schiff flott erhält, und len Anordnungen beauftragt, sonst aber Ly die Haupt-Autori, Mg daher ein großer Theil der zu diesem Handel angewendeten tät noch immer auf dem Grafen Grey. Die Wahl des Herm chiffe so alt, baufällig und verfault ist, daß man, statt über die durch Perrin zum General - Prokurator für Jrland hält der Standay Fn Untergang so vieler Schisse dieser Art umgekommenen Menschen für die schlechteste, die man nur hätte vornehmen können. D, F erstaunen , sich A wundern muß, daß noch ein einziges Courier nennt auch den Viscount Howick und den Viscou Schif Kanada erreicht hat. Die sichere Ankunft derselben ist dorpeth unter den muthmaßlichen Mitgliedern des neuen Mi; Fhiglich der {dnen Jahreszeit, worin sie ihre Reisen machen, nisteriums. Eben dieses Blatt widerspricht den Behauptungen Fuschreiben, denn die Mehrzahl derselben ist durchaus unfähig, der Times und der Morning-Post von angeblichen Bedingungen Firmischem Wetter zu widerstehen.“ die Herr O'Connell dem neuen Ministerium als Preis fúr seine, F Hiesige Blätter enthalten Nachrichten aus Lissabon terstüßung gestellt haben sollte, aufs Bestimmteste und versichert, de, Wun 2. d. M. Die Gesundheit Donna Mariía's a durch selbe werde die neue Verwaltung nur aus dem Grunde unte, Wen Gram über den pldblichen Tod ihres Gemahls sehr gelitten, stüßen, weil er glaube, daß sie die aufrichtige Absicht hegn Ming aber an, sich wieder zu bessern. Der Sun sagt: ¡¡zón den werde, Jrlands Leiden zu mildern und diesem Lande endlich Ge )jovinzen waren unter der Leitung Miguelistischer Anführer ei- rechtigkeit widerfahren zu lassen. Auch Herr Warburton, fiy Fize Unruhen vorgefallen, sie wurden aber augenblicklich von den das genannte Blatt hinzu, der einen so bedeutenden und ye, Fysttutionnellen Behörden unterdrückt. Das Land befindet sich dienten Einfluß auf den liberalsten Theil unter den Liberalen de Ft in ruhigem Zustande. Jm Spectator dagegen liest man: Unterhauses ausúbe, habe erklärt, daß er, ohne ein Amt any F Vir haben aus glaubwürdigen Privatbriefen erfahren, daß Dom nehmen, wie Herr O’Connell, das neue Ministerium aus ite tiguel in Alemtejo zum Könige von Portugal proklamirt wor- Kräften unterstüßen wolle. m is, Dieser Schritt wurde von seinen Anhängern wahr-

Dem Standard wird aus Exeter vom l0ten d. geschri, Fieinlih auf die Nachricht vom Tode des Prinzen August ge- ben: „Jm Fall Lord John Russell ein Amt übernimmt, hahq Fühan; man darf jedoch nicht glauben, daß sich die Aussichten wir einen der heftigsten Wahlkämpfe zu erwarten. Die Kons, om Miguel’s dadurch verbessern werden. Wären die Tories in vativen haben Herrn E. Parker ersucht, als Kandidat aufzut Mnzland am Ruder geblieben, so hätte er sich vielleicht mehr ten, und dieser Herr hat eingewilligt. Seine Freunde bietq Woffnungen machen können.“ alles Mögliche zu seinen Gunsten auf; Lord Roll läßt eine Sub scriptionsliste zirkuliren, an deren Spike er selbst mit 100 P, Le Herr Parker wird auch den Grafen Morley und des

nhang für sih haben. Er isst ein Neffe des edlen Grafen, Die Konservativen hoffen ganz fest, daß sie den Lord Russ verdrängen werden. Auch Exeter wird immer mehr konservatiy, und im Fall einer neuen Wahl für diese Stadt wird Herr C Saunders, ein wohlhabender Banquier, als Parlaments - Kandi dat auftreten.“ :

Man spricht in Gesellschaften viel von einer Antwort, di O'’Connell einem Manne in St. Jamesstreet gegeben haben sol „J bitte‘, sagte dieser Mann, „welches Amt werden Sie j dem neuen Ministerium erhalten?“ „Jch hoffe‘/, antwortet O'’Connell, „das Privilegium, über die Straße gehen zu könne ohne solchen Fragen ausgeseßt zu seyn. Sie werden mi mi sechzig Jrländischen Mitgliedern auf die ministerielle Seite dl Hauses übergehen und unseren Siß hinter den Ministern nehmen schen, ohne daß wir deshalb Bedingungen gemacht hit ten, sondern es geschieht nur, weil wir glauben , daß die net Minister Willens sind, unserem Vaterlande Gerechtigkeit wide fahren zu lassen.“

In einem Privatschreiben aus Dublin vom Iten d. hes es: „Die Aufregung, welche Lord J. Russell's Motion hit hervorgebracht hat, übertrifft selbst die, welche bei Gelegenhti der Debatten über die Reform-Bill hier herrschte. Alle Prot sranten, mit denen ih gesprochen habe, freuen sich von Heyn über den Erfolg jener Motion. Leute von A religiin Sinn sind überzeugt, daß der Protestantismus bei der vorz shlagenen Veränderung in Jrland sich allmälig mehr verbreitt wird. Die Geistlichen werden sich auf ihren Pfarren aufhaltt es wird reichlih füw sie gesorgt seyn, und in schônem christliht Wetteifer mit der Geistlichkeit anderer Sekten werden ste endli ihre Amtspflichten redlich erfüllen. Jn einigen Theilen wi! Raphoe, von wo ich so eben zurückkehre, sind schon jebt, i Vergleich gegen frühere Zeiten, die protestantischen Kirchen zin lich gefüllt und die Gemeinden zahlreich.“

London, 11. April. Der Rücktritt Peel's von der \eitung- des Britischen Kabinets ist eben so allgemein ein Ge- ¡enstand des innigen Bedauerns, wie von mehr als Europäischer Richtigkeit. Man kann wohl mit keinen besseren Zeugnissen ab- hehen, nächst dem des reinen Gewissens, als die Zuschriften der acht- jarsten Einwohner der Stadt und des Landes für sein Verbleiben sind ; und es sollte wohl nicht {wer halten, auch in anderen Großstädten qußerhalb England eben so zahlreiche Unterschriften, wie in der City, aufzubringen. Ja selbst Peel s heftigste Widersacher such- ten in den lebten Verhandlungen ihn gern für sich zu gewinnen. Daß er in ailer Hinsicht Stand hielt bis aufs Aeußerste, ist eben tine grdßte Ehre. Ein Ehrenmann aber ist er im vollsten Sinne des Wortes, und eben damit ein echter Engländer. Schon qus den bloßen gedructen Reden, ohne die Wirkung des leben- digen Vortrages und persönlichen Ausdrucks, fühlt man tief be- jegt das innige Wohlmeinen eines Mannes, der das Wohl und Veh seines Landes in liebevollem Herzen trägt, und der dabei ausgerüstet ist mit allen Kenntnissen und Einsichten der Verfas- sung und Geschichte und aller Verhältnisse desselben, um auf der Stelle mit Ueberlegenheit Rede zu stehen, wie mit richtigem Takt und Schlag das Wahre zu treffen, mit Geist und Heiter- feit Angriffe aller Art abzuschlagen, und überall mit männlich offener Rede sich unumwunden auszusprechen. Den Schreiber dieses überraschte es, gerade in diesen Tagen auf ein Zeugniß zu trefen, welches aus früher Jugend schon eine solche herrliche Erscheinung des gereiften Mannes verkündigte, so wie es zugleich die fernere bedeutende Wirksamkeit desselben weissagt. Lord Byron, der in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts Peel's Genosse auf der Schule zu Harrow, und dann als Pair in der Opposition war, vermerkt über ihn in seinem Gedenkbuche, welches sein Freund Thomas Moore in seiner Lebens -Beschrei- bung anführt (Bd. 1, Th. 1, S. 72), folgende bedeutsame Vorte: *) „Peel, der Redner und Staatsmann, er war es, ist es und wird es seyn, war mit mir in derselben Klasse. Wir standen auf einem guten Fuße mit einander, sein

Zum Gebrauch des Parlaments ist folgender Nachweis ir M Buder aber war mein genauer Freund. Wir alle, die Zahl und den Tonnen-Gehalt der Schiffe, welche wäh M threr und Schüler, seßten große Hoffnungen der beiden Jahres die mit dem 5. Januar 1834 und dem d. F f Peel, und er hat uns nicht betrogen. In

gelehrtem Wissen war er mir bei weitem überlegen, in der Declamation und Action stellte man mich ihm wenigstens an die Seite. Als Schüler war ih außer der Schule be- ständig in Händel verwickelt, er nie; in der Schule wußte er seine Lection immer, ich selten.‘ Trefflich wird man hierbei an Luther's Spruch erinnert :

„Lern? jeder seine Lection, So wird es wohl im Hause stahn.“

Peel hat ihn jest mehr als je im Unterhause bewährt, wo er zugleich so Manchem eine derbe Lection geben mußte, welche der nicht vergessen wird. Traurig und tragisch aber ist es, zu erleben, wie auch hier Parteiwuth und blinde Leidenschaft die äußersten wider- sprechenden Enden zum unseligen Zerstdrungsbunde verschlingt; gleichwie in Frankreich die Republikaner und Ultra's aller Farben sam den wahren Volks- und Biedermann Périer zu

ode heßten; wie in Belgien Ultraliberale und Katholiken sich zum muthwilligen Umsturze verbündeten: so sind eben solche Be- standtheile, noch mit aristokratischen Whigs verseßt, zur Opposi- tion im Unterhause zusammengeknetet. Von Anfang her hat denn auch diese Opposition sich demgemäß erwiesen, kompakt in leidenschaftlicher Feindseligkeit, in heftigen tumultuarischen Auf- gungen, Mißreden und Schimpfen; und hinwieder in unbe- simmten Allgemeinheiten bei den gemeinsamen parlamenta- tischen Schritten. Peel’'s wiederholte öffentliche Aufforde- lung, sih geradezu gegen sein Ministerium zu erklären oder ihm die Geld - Mittel zur Verwaltung zu verwei- gern, wurden, nach einigen ohnmächtigen Versuchen, nur durch indirekte Wendungen erwiedert, deren Wirkung gewiß war. an erinnere sich der Reden, welche der Graf Durham und der Lord Russell, voll Ambition, zu ihren Wählern gegen Peel's Ministerium führten, und in welchem dieses bald dem Schooß- Unde verglichen wird, der bei dem Englischen Löwen eingesperrt worden, bald in beliebten Hundegleichnissen dem Hunde des Pariser Stiefelpußbers, der ihn abgerichtet, den Leuten die Stiefeln zu beschmuben, damit er sie wieder pusen könnte: unterworfen werden soll, veranlaßt den Sun zu folgenden H Ad inzwischen denjenigen selber, die dem Könige die bekleckste trahtungen: „„Diese Bill veranlaßt uns wieder zu der alf Îdresse. überbrachten, sehr nöthig gewesen wäre. Und dage- Frage, ob es zweckmäßiger sey , dem Britischen Käufer eirtd gez halte man nun Peel’'s würdige und gewichtige Zuschriften wichtigen Artikels, als Schiffsbauholz is, einen so hohen J! Ep aufzulegen, oder sih des in Kanada gewachsenen, von \chlechte in d ) Wir hatten bereits früher einmal Gelegenheit , dieser Worte Beschaffenheit zu bedienen, um dem Bauholz - Haadel in j er Staats-Zeitung zu erwähnen.

nuar 1835 endigen, von und nach den Britischen Kolonieen u fremden Ländern in den Häfen Großbritaniens ein - und all rirt haben. Ungeachtet der Klagen der Schiffseigner hit dit Zahl und der Tonnen - Gehalt der Schiffe sich sovohl in dw Handel mit unseren Kolonieen, als mit fremden Ländern biesi dig vermehrt. Die ganze Zahl der von den Britischen Kolon in Großbritanien eingelaufenen Schiffe beträgt im Jahre 6 4582 mit einem Tonnen-Gehalte von 981,375 Tonnen; im Jh! F 1835 dagegen 4920 Schiffe von 1,015,885 Tonnen. Von d Auslande sind im Jahre 1834 6407 Schiffe von 1,018,555 W nen, im Jahre 1835 6738 Schiffe von 1,092,607 Tonnen gelaufen. Die Zahl der Schiffe, welche nach den Kolonicen ah egangen sind, betrug im Jahre 1834 4352 Schiffe von 7650 Tonnen, und im Jahre 1835 4392 Schiffe von 761,220 Tonn Nach dem Auslande liefen im Jahre 1834 5192 Schiffe 6 878,375 Tonnen, und im Jahre 1835 5342 Schifse von 879,0 Tonnen aus. Ein ähnlicher Nachweis ist für die Schiss schienen, welche während 5 Jahren, bis zum 5. Jan. 1835, in J! dischen Häfen ein- und ausklarirt haben und worin die Schiffe, eld überhaupt von und nach Jrländischen Häfen handeln, von dew unterschieden sind, die bloß zwischen Großbritanien und Frlad Handel treiben. Es erhellt Pi daß der auswärtige der Küsten - Handel Jrlands sich während der angegebenen wenig verändert, der Handels - Verkehr mit Großbritanien i gen ununterbrochen zugenommen hat, und zwar um 1528 Sch von 227,753 Tonnen, die eingelaufen sind, was cine VermchrUk um etwa 10 pCt. an Schiffen und 15 pCt. an Tonnen - Geh ergiebt. Die ausgelaufenen Schiffe haben sich um 1341 880,965 Tonnen vermehrt; dies beträgt etwa 15 pCt. für SO und 17 pCt. für den Tonnen - Gehalt. 4 er vorige Lord-Advokat für Schottland, Sir W. Rae, " am Sonnabend von hier nah Schottland abgereist. Die von Herrn Baring eingebrachte Bill, wonach das ub Kanada eingeführte Schiffsbauholz aus den Ostsee-Provinzen dem aus den Ostsee-Häfen direkt eingeführten einem gleichen J

493

und Zusicherungen an seine Wahlmänner von Tamworth, wie im Parlamente, wo er am Ende selbst alle Verantwortlichkeit vor sei- nem Antritt auf sich nahm und. troß aller Verdächtigungen sich auf das. persdnliche Vertrauen berufen durfte, welches sich voll-

‘gültig bewährt hat und durch die zusammengetrommelte geringe

Ueberstimmung nicht getäuscht ist, obwohl er zulest auch hierin die Macht - Vollfommenheit des Hauses, als solches, über sich e anerkannte. Auf jeden Fall ist Peel's Abgang mit mehr rde und Ehre begleitet, als seiner Gegner Auftreten, und er darf sich getrösten , daß nicht nur der Edlen und Besten e Wänsche ihm nachfolgen, sondern daß er auch die wahre

olfs\timme für sich hat, wie sich sogar bei seiner L nach der Abdankung auf erheiternde Weise kund gab. enn eine so unbedeutende „factidse und tyrannische‘“ Mehrzahl (wie er sel- ber sie mit Recht nannte), bei so in sich widerwärtiger Zusam- menseßung, wie diejenige, welche sich an den Schweif (tail) des hon einmal von Peel so schlagend an den Shylokischen Daniels- spruch gemahnten Daniel 1. und seiner Repealer (jeßt nur Re- peeler) festklammern muß, ist so angethan, daß ste die Englisch- männer nicht täuschen kann. Und der Scheideweg is an einer Stelle, wo die von den Segnungen der Reformation mehr noch als ein anderes Volk durchdrungenen Alt - Engländer über den Bund ihrer politischen Reformer mit den Jrländischen Katholiken sich besinnen werden. Wie bedauernswürdig auch seit Jahrhunderten chon der Zustand der elenden Jrländer seyn mag, so viel istausgemacht, daß bei gleich vermögenden Jrländern ein ungeheurer Un- terschied der Zustände obwaltet, zu Gunsten der Nichtkatholischen. Und die Entscheidung der Frage über Verwandlung des Kirchen- guts in Staatsgut und Verwendung desselben zum Unterricht, ohne Rücksicht auf Religion C dort schon die Owen” schen Anstalten mit einem Tanz- Kultus darbieten), wird auf der einen Seite, wie es scheint, für Jrland eben keinen er- klecklichen Uebershuß ergeben, greift auf der anderen Seite aber so tief in die Bedeutung der protestantischen Staats - Kirche, im Gegensabe des katholischen Kirchenstaates im Staate, über- aupt in die feiligen Verhältnisse von Staat und Kirche der Christen-

eit, daß zumal imaltchristlichen England, im Einklange mit der bekann- ten entschiedenen Erklärung des wahrhaft Königlichen Oberhauptes, die Scheu, an diesen Grundsäulen des ganzen Baues zu rütteln (dessen Sturz noch weiter nahdröhnen würde, als jener der Ba- stille und der Gallikanischen Kirche), beide vielmehr befestigen wird. Vermuthlich wird also die so bunt zusammengeflogene Opposition ihr viel beschrieenes Ei und wenn die durch sich selber für einzig erklärte Kapitolinische Gans auch alle ihre Schwe- stern zu Hülfe riefe nicht ausbrüten können, und zum eige- nen Glücke, weil es für sie selber ein Kuckucks - Ei seyn möchte. Eine große Schwierigkeit, in die rechte Bahn wieder einzulenken, liegt freilich in der, wie es scheint, etwas übertrie- benen Parlaments -Reform: namentlich sind die zehnpfündigen Mieths- Wähler ein schweres Grundgewicht für die Radikal- Destruktors und Levellers. Die beste Bürgschaft für die gütliche Auflösung solcher Schwierigkeiten und sür eine ver- \söhnliche Ausgleichung beruht sicher in dem guten gesun- den Sinne des wahren Englischen Volkes, welches sein Wohl und Heil richtig versteht und kräftig ergreift, bei scinem überwie- genden Wohlbehagen den Zwist um Macht und Herrschaft worauf es bei der Opposition gegenwärtig doch nur, und zwar nah verschiedenen Enden, hinausläuft ruhig und ohne gewaltsamen Andrang verlaufen läßt, seines endli- chen Vortheils versichert. So kann es nicht fehlen, Sir R. Peel, ausgestattet mit allen reichen und s{hônen Gaben des Geistes und E wie mit den wünschenswerthesten Glücks- gütern des Lebens und des Hauses, edel, frei und ußabhängig, Freund und Beschüßer der Kunst und Wissenschaft, der als Staatsmann schon so viel Tresfliches geleistet und noch mehr, nicht bloß mit Worten, verheißen hat, er wird, berufen zur höch- sten Stelle am N im vollen Vertrauen seines Königl. R der feste Grundpfeiler desselben und immer mehr ein Mann des Volkes im besten Sinne seyn, wie er ursprünglich aus demselben hervorgegangen ist.

Deutschland.

Schwerin, 17. April. Nachstehendes ist das Programm zu den nahe bevorstehenden Hof-Festlichkeiten :

„Am 23. April ist für die Allerhöchsten uud Höchsten Herrschaf- ten Abend - Versammlung und Tafel im Schlosse, für alle Übrigen Fremden aber, welche an diesem Tage nicht bei Hofe erscheinen, wird nah dem Schauspiele Restauration in dem Saale des Erdgeschosses des Großherzoglichen Schlosses seyn. Am 24. April wird die Feier des Tages durch große Militair - Reveille und 101 KanonenschÜsse verkündet. Um 9 Uhr findet die Gratulation des Großherzoglichen Hauses und der anwesenden Hohen Fürstlichen Herrschaften siatt. Hierauf erfolgt die Audienz für die etwa besonders zu dieser Feier ans Hoflager geschickten Gesandten, welche mit dem gewöhnlichenCeremoniel durch die dienstthuenden Kammerherren eingeführt werden; demnächst nehmen Se. Königl. Hoh. der Großherzog die Glückwünsche der Landes- Deputationentgegen und empfangen endlich die anwesenden, beim Groß- herzoglichen Hofe akfreditirten Gesandten, welche Leßtere ihren Rang nach dem Alter ihrer Kreditive bei 1eder Gelegenheit beobachten. Bei allen diesen Audienzen befinden sich die Minister, Ober - Chargen, Stabs = Offiziere und Hof- Kavalicre im Vorzimmer Sr. Köntgli- chen Hoheit des Großherzogs. Alsdann beginnt die allgemeine Cour im goldenen Saale. Sämmtliche, sowohl fremde als ein- heimische Herren stellen sih im Kreise auf, und Se. Königliche Ho- heit der Großherzog machen zur Entgegennahme der allerunterthä- nigsten Glückwünsche die Ronde. Nachdem Se. Königliche Hoheit der Großherzog Allerhöchsisih aus dem goldenen Saale in Jhre Gemächer zurückgezogen haben, begeben sich sämmtliche Anwesende in die anstoßenden Zimmer, worauf der goldene Saal zur kirchlichen Feier eingerichtet wird. Wenn dieses geschehen ist, wird es Sr Kd- niglichen Hoheit dem Großherzoge durch den Hofmarschall gemel- det, welhemnächs sich Allerhöchstdieselben unter Vortretung des Hofftaates und der beiden Marschälle“ mit den Stäben dorthin begeben. Die Adiutanten folgen unmittelbar hinter Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge, dann die Prinzen des Großherzoglichen Hauses mit ihren Adjutanten. Sobald Se. Königl. Hoheit der Großherzog in den goldenen Saal treten, er- scheinen von der andern Seite die Übrigen Allerhöchsten und Höch- sten Herrschaften, die fremden Gesandten, die Landtags-Deputation 2c. Von der Gallerie herab präludirt dic Kapelle so lange, bis Se. Kd- nigl. Hoheit der Großherzog auf dem, dem Altar gegenüber aufge- stellten Armsessel Sich niedergelassen, auch die Hohe Versammlung den, durch die eigends für diesen Tag ernannten Ceremonienmeister angewiesenen Plaß eingenommen hat. Die Marschälle stellen fich rechts und links neben den Altar, Sr. Königl. Hoheit dem Großs herzoge gegenüber, die Adjutanten aber und die Aufwartung stehen bintec dem Sessel Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs. Der Ober- Hofprediger erwartet Se. Königl. Hoheit den Großherzog vor dem Altar, hâlt nach beendigtem Präludium, eine Rede mit Gebet und stimmt, nach ertheiltem Segen, das Te Deum an, welches die Ka- pelle ausführt. Während desselben erfolgen auf ein gegebenes Zeichen 21 Kanonenschüsse, Nach Beendigung der kirchlichen Feier ziehen Se. Königliche Hoheit der Großherzog Sich mit Allerhdchstihrem Gefolge unter Vortretung des Hoffiaats und der beiden Marschälle nah Jhren Gemächern zurü; die Allerhöchsten und Höchsten Herr-

schaften begeben Sich dur die Thüre rechts nach Jhren Zimmern und die Übrigen Fremden entfernen sich dur dieselbe Thür. Zur Mittags =- Tafel versammelt sîch der Hof um 2! Uhr, sämmtliche Damen, fremde Gesandten, die Landes-Deputation und die übrigen Fremden in den Zimmern rechts, am goldenen Saale, alle in Groß- herzoglichen Diensten stehenden Herren vom Hofe, Militair und Ci- vile aber im Vorzimmer Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs. Wenn Allerhöchstdieselben Sich von Fhren Zimmern durch- den gol- denen Saal nach dem weißen Audienz-Zimmer begeben, um daselbst die Glückwünsche der Damen entgegen zu nehmen, machen die Her- ren, wie gewöhnlih, Cortège. Sobald dem Hof-Marschall gemeldet ist, daß sämmtliche Tafeln servirt worden, begeben sich die beiden Marschälle, mit den Stäben, in die Audienz, um Sr. Königlichetr Hoheit dem Großherzoge dieses anzuzeigen. Unter Vortretung des Hofes und der Marschälle verfügen Se. Kdnigl. Hoheit der Groß- herzog Sich mit den Allerhöchften und Höchsten Herrschaften, wie auch mit den zur Fürstlichen Tafel angesagten Damen und Herren zur großen Galla-Tafel in den goldenen Saal. Die Marschälle mit dem ganzen Hofe stellen sich Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge gegenüber auf und verbleiben daselbst so lange, bis sie von Aller- hdcchstDenselben entlassen werden. Sodann begeben sich die zum Marschalliren ernannten Kammerherren an die bestimmten Tafeln mit den dazu angesagten Herren und Damen. Bei der Fürfsilichen Tafel wird die Tafelmusik seyn. Wenn die Gesundheit Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs ausgebracht wird, erschallen Trompeten und Pauken, und es erfolgt eine Salve von 21 Kanonenschüssen. An den übrigen Tafeln wird zu gleicher Zeit auf diesen Toast getrunken. Rach aufgehobener Tafel begeben sich Se. Königliche Hoheit der Großherzog, die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften und die sämmtlichen anwesenden Herren und Damen in die weiße Audienz und die daran stoßenden Zimmer, wo der Kaffee servirt wird. Nachdem Se. Königl. Hoh. der Großherzog und die Allerhöchsten und Höchsten Aa Sich zurückgezogen haben, wird der ganze Hof entlassen.

es Abends versammelt sih der Hof um 77 Uyr in den Nebenzim- mern der weißen Audienz zur Abend - Cour, wo Spiel und Souper seyn wird. Vor der Abendtafel werden Se. Königliche Hoheit der Großherzog die devotesten Glückwünsche der Ludwigsluster Einwoh= ner , welche sich im Fackelzuge nach dem Großherzoglichen Schlosse begeben, huldvollst entgegen nehmen. Am Abende findet auch freies Theater und eine Jllumination auf dem Kirchenplaße statt. An diesem Tage erscheinen die Herren in Gala, die Ordens- Ritter mit dem Bande Über dem Kletde; die fürsilihen Damen und deren Suite erscheinen bei der kirchlichen Feier en demie parure, des Mit- tags und Abends aber, wie sämmtliche Damen, in Moldaven. Am folgenden Tage, den 25. April, ist große Mittagstafel an ver- schiedenen Tafeln, des Abends Hofball und Abendtafel. Die Her- ren erscheinen in Gala, die Ordens=- Ritter mit dem Bande unter dem Kleide, die Damen in runden Kleidern. Am 26. April verfügen sih die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, fo wie die Fremden, einzeln in die Kirche, wo feierlicher Got- tesdiens gehalten und ein Tedeum gesungen werden wird. Vor der Male ist allgemeine Cour bet den anwesenden Aller- hdchsten und Höchsten fremden Herrschaften, wenn solche nah ge- \chehener Anfrage angenommen werden sollte. Hierber erscheinen die Herren in Galla, die Ordensritter mit dem Bande Über dem Kleide und die Damen in Moldaven. Sollten aber die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften keine Cour annehmen, so können an diesem Tage die Damen in runden Kleidern so wie die Ordens- ritter mit dem Bande unter dem Kleide erscheinen, und es fallen dann auch die Marschallsiäbe weg. Rach der Cour versammelt si der Hof in den unteren Cour- Zimmern und im Vorzimmer Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, wie am 24. April. Abends wird Schauspiel seyn, wohin sich der Hof begiebt und nah dem Theater Abend-Tafel stattfinden. Am 27. April wird Mittags-Tafel seyn und Abends Se. Hoheit der Herzog Gustav eine Fete geben. Des Mittags erscheinen die Herren in gestickter Uniform, die Damen in runden Kleidern, des Abends die Herren im Frack, die Damen in Ballkleidern.‘/ i

Kassel, 14. April. (Schwäb. Merk.) Der permanente Aus\{huß, der nach der Entlassung der Stände - Versammlung hier zurückgeblieben ist, um nach Vorschrift der Verfassung das ständische Înteresse in Abwesenheit der Stände wahrzunehmen, so wie die ihm nach der jedesmal besonders zu ertheilenden Jn- struction weiter obliegenden Geschäfte im Namen der Stände zu berichtigen, besteht aus dem Ober - Bürgermeister der hiesigen Stadt, Schomburg, Präsidenten der lebten Stände - Versamm- lung, und den Abgeordneten Schwarzenberg, Wippermann, von Heidwolf und von Bodenhausen , wovon die drei Ersteren stets hier anwesend bleiben werden. Der Ausschuß ist also wieder beinahe der nämliche, wie der vorige, indem bloß an die Stelle des Herrn von Baumbach, der aus der Stände-Versammlung getreten, Herr von Bodenhausen erwählt wurde. Eine Haupt - Attribution des Ausschusses, die Vollziehung des Landtags - Abschiedes zu kontrolliren, fällt indessen diesmal weg, weil es zu keinem Landtags - Abschiede gekommen ist. Der Ausschuß ist sogleih in Function getreten und hat Herrn Schomburg abermals zum Präsidenten erwählt. Jn Be- tre} der Hessen Rotenburgischen Streit- Angelegenheit hart die Stände - Versammlung den Ausschuß ermächtigt, Namens der Landstände geeigneten Falls die Einwilligung in die Entscheidung der in rechtlicher Beziehung zwischen Landes-Herrschaft und Staat entstandenen Differenzen durch ein Kompromiß zu ertheilen, und Behufs Einwirkung dieser kompromissarischen Entscheidung allent- halben das landständische Interesse wahrzunehmen; auch in Rücksicht auf das Erlöschen des Fürstlich Rotenburgischen Manns- stammes bei der Niederkunft der verwittweten Langräfin nit eincm Posthumus im Namen der Landstände alle zulässigen Mit- tel anzuwenden, um die Rechte des Staates auf die Rotenbur- ger Quart, als integrirenden Theil von Kurhessen, zu wahren...

Kassel, 18. April. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst trifft mir scinem Hofstaate am 1. Mai von Baden wieder auf dem Schlosse Philippsruhe ein, und gedenkt, dort den größten Theil des Som- mers zuzubringen. Während des leßten Aufenthalts des Kur- fürsten in Philippsruhe hatte der von Kassel daselbst eingetroffene Ministerialrath Wöhler mehrere Konferenzen mit Sr. Königl. Hoheit, die, wie man versichert, die Hessen - Rotenburgische Erb- schafts-Angelegenheit betrafen. Der Kurfürst hat, wie man hört, als Chef des regierenden Hauses , seine Zustimmung zu der An- sicht gegeben, die am Kurprinzlichen Hofe geltend gemacht wor- den ist, wonach die Domainen der Rotenburger Quart als dem Fideikommiß - Hausvermögen des Kurhauses angefallen betrachtet werden, und einwilligt, daß der Kurprinz-Mitregent die erforder- lichen Maßregeln ergreife, um sich Namens des Kurhauses in deren Besiß zu seßen.

Darmstadt, 18. April. Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog haben zu Landtags - Kommissarien bei den Ständen für die Dauer des bevorstehenden Landtages die Regierungs - Räthe von Bechtold und Dr. Breidenbach ernannt.

Frankfurt a. M./ 18. April. Es war im Laufe dieser Woche viel Lebhaftigkeit im Effekten - Handel. Am hbelangreichsten waren die Umsäße in den Oesterreichischen und Holländischen Fonds, die in Folge des Mangels an Stücken in natara und auf hdhere Notirung von auswärts fast täglich mehr anzogen. Hauptsächlich fehlten die 4proc. Metalliques; man konnte sie auch nicht wohl in Zrosoggation haben, woraus sich das Steigen um so mehr erklärt. luf Ende Mat stehen die 5 und 4proc. Metalliques 2 pCt. niedri- ger als pr. Cassa. Die Frage nah Holländischen Papieren war erst gegen Mitte der Woche zu bemerken und erstreckte sich meist nur

e

R T T E T PLE . ï E L S

S D L 1E Az

L e Ä t E S 4 # 5 F f s Z î S Ph, À Y « i. À R î N L S