1835 / 115 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Pflicht, wie es Unfer aufrichtiger Wunsch ist, vollkommen zu er- füllen. Die Nothwendigkeit erheischt es jedoch, Ew. Majestät zu erklären, daß Wir von dem Augenblick an, wo Wir Unserem verehrten Vater seinem Willen gemäß auf dem Throne folgten, von Seiten Jhres General-Konsuls (Herrn Warrington) gegen Unsere Absicht, dem Lande dèn Frieden zu geben und Unsere Autorität fest zu begründen, allen nur erdenklihen Wi- derstand erfuhren. Es hat sich derselbe bis zur Ankunft Jhres Glückwunschschreibens stets von Uns entfernt gehalten. Obgleich Wir dies sehr {wer empfanden, so glaubten Wir doch, daß er, nachdem Wir ihn nach dem Wunsch Ew. Majestät empfangen hatten, Ew. Majestät gehorchen und in Folge Jhrer Königlichen Befehle sein Benehmen ändern werde. Er fährt aber im Ge- gentheil fort, sich eben so wie früher zu benehmen, widerseßt sich Unserem beiderseitigen Vortheil und Allem, was auf die Beru- higung des Landes und auf das Glück des Volkes abzweckt, und zeigt sich in dem Licht eines völligen Widersachers und erklärten Feindes Unserer Person. Dies nöthigt Uns, Ew. Majestät einen Theil Unseres Briefwechsels mit ihm vorzulegen, der die Wahrheit Unserer Klagen bezeugen wird. Wir ersuchen Ew. Majestät demnach im Namen der Menschlichkeit und der Hochherzigkeit, die Jhren Charakter auszeichnet, eine unparteiische Untersuchung Unserer Beschwerden anzuordnen. Wenn Ew. Majestät diesen Konsul abberufen und einen anderen, der des Vertrauens Ew. Majestät auf diesem Posten würdig wäre, an seine Stelle ernennen wollten, so würden Wir und Unser Volk Jhnen dafär sehr dankbar seyn, denn in seinem gegen- wärtigen, wie überhaupt in seinem ganzen Benehmen, Aen Wir die Unmöglichkeit, Unsere beiderseitigen Wünsche durch ihn verwirklicht zu sehen, auch können wir mit ihm keinen- falls in irgend einer Beziehung verbleiben. So stark auch die Ausdrücke erscheinen mögen, in welche Unser diesfälliges Gesuch an Ew. Majestät gekleidet ist, so war dóch die Sache zu dringend, als daß Wir Jhnen etwas hätten verhehlen dürfen. Wir bitten Ew. Majestät, diesen Anruf an Jhre Menschenliebe, Gerechtigkeit und Seelengrdße nah Unseren Wünschen zu beant- worten , und sind überzeugt, daß Sie Unser feuriges Verlangen erfüllen werden.“

Niederlande.

=— Amsierdam/, 19. April. Die Nachricht, daß das Eng- lische Minisierium der Opposition das Feld geräumt habe, gelangte mit dem Anfange voriger Woche hierher und verwischte, da dieselbe von höheren Cours- Notirungen begleitet war, den nachtheiligen Eindruck, den die mit júngst vorheriger Englischer Posi erhaltenen Berichte am hiesigen Fonds- Markte gemacht hatten. Von den Holländischen Staats - Papieren waren Fntegrale auf 555 pCt. zu- rüdckgegangen; in Folge mehrerer Aufträge erholten sie sich aver vis 5dr pCt. Kanz- Billets gingen von W7x Fl. bis Bië Fl. und Zproc. wirkliche Schuld von 101475 auf 10147 pCt. Die Preise der Russischen und Oesterreichischen Fonds wechselten verhälinißmäßig bei siets gertngem Umsaß. Jn Preußischen Prämien- Scheinen fand einiger Handel fiatt, da solche aber stärker wie gewdhnlich ausgebo- ten. wurden, woich der Preis bis 1147 Fl. zurück. Von den Spanis schen Schuld -Dokumenten behaupteten stch die Cortes - Obligatios nen und die Jproc. Perpetuellen so ziemlich, aufgeschobene Schuld hat fich aber in Folge der niedrigeren Notirungen aus Belgien auf : den hdheren Stand nicht echalten können, sondern ging von 234 wieder auf 225 pCt. zurúck; dagegen zeigte sich anyaltend Frage nah Coupons von Cortes - Obligationen für Englische Rechnung, wodurch dieselben bis 33 pCt. gestlegen sind. Die Sd - Amerika- nischen Obligationen sind bei festen Preisen geblieben; selbst besser- ten sich Columdische noch um F pCt. und wurden zu 317 pCt. ab- genoramen. Auch Griechische Obligationen waren zu Anfang der Woche wieder einmal begehrt; einige Posten wurden zu 275 pCt. verhandelt, später trat aber eee gew hnliche Geschäftslosigkeit wie- der ein. Jm Geld - Course is keine Veränderung zu bemerken. Am gestrigen Getraide «Markt war es ein wenig lebhafter, wie in - icster Zeit, obgleich der meiste Handel wieder nur durch Verbrau- cher herbeigeführt wurde; dieselben bezahlten für 130pfünd. neuen weißbunten Polnischen Weizen 223 Fl.; bei kleinen Partieen wur- den abgenommen 132pfünd. alter Demminer Weizen zu 175 Fl.; alter 130pfúnd. Rostocker zu 165 Fl.; 126pfünd. geringer dito zu 150 Fl.; 126pfünd. neuer Pommerscher Weizen zu 150 Fl. ; 120p{ünd. alter Preußischer Roggen zu 148 Fl.; 120pfünd. alter Stettiner dito zu 135 Fl. Neuer L9pfünd. feiner Hafer galt 103 Fl.; alter 87pfünd. dito 92 Fl.; 8upfúnd. neuer dicker Hafer 80 Fl. :

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 14. April. Der verstärkte Staats - Ausschuß war in gehöriger Ordnung zum 10ten d. Vormittags von dem Vorsibenden in demselben, General-Zoll-Direktor ‘Posse, einberufen worden, um durch Abstimmung in leßter Instanz verschiedene nh rücständige Punkte, betreffend das Reichsschuldwesen, zur Entscheidung zu bringen, über welche die Stände bei ungleichen Beschlüssen stehen geblieben und worunter die wichtigste die Frage wegen des Anlehens des Reichs\chuld - Comtoirs war, die der Adelsstand bckanntlich in einer Art lôsen wollen, daß eine aus- wärtige Anleihe dadurch unbedingt eingeleitet worden wäre, Bür- ger- Und Bauernstand hingegen so, daß Versuche gemacht werden sollten, das Bedürfniß des Comtoirs durch inländische Anleihen zu niedrigen Zinsen anf kurze Köndigungs- und Verfallzeiten zu deen, welcher Ansicht sich denn auch der Priesterstand durch die Erklärung genähert hatte, die er in Folge Einladung des Bür- ger- und des Bauernstandes von dem Sinne seines zuerst gefaßten Beschlusses gegeben. Der Ausschuß trat demnach zur bestimm- ten Zeit zusauimen , und die Abstimmung über diese Lebensfrage fiel mit 77 gegen 42 Stimmen für Gutheißung des Beschlusses des Búrger- und des Bauernstandes in VBetres} des An- lehens aus, so wie mit großer Mehrheit für Verwei- gerung alles Kapital - Dekorts bei Anleihen des Reichs- {chuld - Comtoirs. Vor 12 Uhr Mittags war die Sißzung beendigt und die Mitglieder hatten sich entfernt; die Nachricht von dem Ausfall verbreitete sich und es schien nun endlich zur Gewißheit über den Punkt in Betreff einer auswärtigen Anleihe, der das Publikum den ganzen Reichstag über in Spannung er- halten hatte, gediehen zu seyn, in der Art nämlich, daß bestimmt feine stattfinden werde *). Doch noch vor Abend hatte sich die Sache wieder gewendet, denn in einem, unmittelbar nachdem die Mitglieder des Ausschusses auseinander gegangen ,“ gehaltenen Plenum des Adelsstandes zeigte eben derselbe Graf Posse an: ¡daß die erwähnte Abstimmung im verstärêten Ausschusse durch Uebereilung geschehen sey, während das Bedenken des Ausschusses in der fraglichen Materie im Bauernstande noh nicht vorgetra- gen und dort noch auf der Tafel liege.“ Dieser Vorgang, so wie andere sehr ähnliche in den Ausschüssen, verwandte N ate- rien betreffend, läßt auf nichts weniger, als die so sehr gewünschte schleunige Beendigung des Reichstags schließen. 28

Das Aftonblad freute sich, die Nachricht mittheilen zu fônnen, daß der Vorschlag des Geseß-Ausschusses zu ciner Wech-

*) Nach einem Gerücht (im Nya Argus) sollten vorläufige Unterhandlungen úber eine Anleihe schon mit dem Hambroschen Hause in Kopenhagen stattgehabt haben.

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sel-Ordnung so eben im Adels -, im Priester- und im Bürger- j

stande (obwohl hier nur mit drei Stimmen) die Mehrheit für sich erhalten habe.

Der General-Lieutenant Graf Bjdrnstjerna ist zum Mitgliede der Akademir der Wissenschaften gewählt worden.

Aus Christiania wird gemeldet, daß die Arbeiten am Bau der Königs - Wohnung, die den Winter über aufgehört, wieder rasch begonnen haben, und daß bis zum Herbst die Flügel - Ge-

bäude unter Dach. kommen, das Haupt-Gebäude aber bis zur |

lekten Etage vollendet werden dürfte.

Danemark, Kopenhagen, 18. April. (Alt. Merk.) Zufolge eines

| Plakats der Staats-Schulden-Direction vom ten d. M. ist es

von Sr. Majestät dem Könige genchmigt worden, daß unter ge- dachter Direction zwei Jnscriptions-Protokolle für unauftündbare Staatspapiere, das eine für baares Silber, das andere für Sil- ber, eingerichtet werden. Auf besondere Conten werden hier zur Inscription diejenigen Kapitalien von Kollegien, frommen Stif- tungen, Legaten und überhaupt allen das allgemeine Interesse be- treffenden Jnstituten entgegen genommen, lautend auf Königliche unauffündbare Obligationen, deren Renten einem bestimmten blcei- benden Zwecke gewidmet sind, und wo demnach von Benuzung der Kapitalien entweder überhaupt nicht, oder doch nur in selte- nen ausnahmsweisen Fällen die Rede ist. Für die einkassirten Obligationen wird ein Jnscriptionsschein ausgestellt, der weder verpfändet, noch transportirt werden kann, und dessen Ausliefe- rung nicht anders, als gegen eigenhändige Quittung im Proto- koll, Seitens der beikommenden Autorität, vorgenommen wird. Jede Kapital - Verminderung hat die Ausfertigung neuer unauf- fündbarer Obligationen zur Folge, und die Zinszahlung betref- fend, so geschieht diese in zwei jährlichen Terminen an diejenigen, welche sich zur Entgegeknnahme gehörig legitimirt haben. Durch diese Einrichtung werden die Fonds der Kassen und Stiftungen vor jeder Defraudations-Gefahr gesichert, und ist daher auch eine allgemeine Benußung derselben mit Sicherheit zu erwarten. Mit dem Stettiner Dampfboot sind am verwichenen Mitt- woch 11 Reisende dorthin abgegangen. Jm Interesse unserer Stadt ist sehr zu wünschen, daß die neue Einrichtung, wodurch der Verkehr mit dem östlichen Deutschland so außerordentlich er- leichtert wird, sich halte und die Belebung des Handels ferner- hin befördern helfe. Jn der Dänischen Wochenschrift fin- det sich hierüber ein Aufsa6, der, wie alle, welche in diesem wohl redigirten Blatte aufgenommen werden, die Aufmerksamkéit der Leser im hohen Grade in Anspruch nimmt. Die Frage wegen Herstellung anderweitiger Communicationen Kopenhagen's mit sonstigen Östsee- Häfen mittelst wohl eingerichteter Packetböôte ist dadurch aufs neue in Anregung gekommen und in öffentlichen Blättern besprochen worden. Zur Zeit existirt eine solche Packet- fahrt nur nach Kiel und Lübe hin. Daß sie nach anderen Or- ten sich nicht halten könne, glaubt der Verfasser eines in die Ko- penhagener Post eingerückten Artikels in den Belästigungen suchen

zu müssen, womit überhaupt der hiesige Transit-Verkehr bebürdet |

jey. Unter diesen wird der unverhältnißmäßig hohen Schifss- Abgaben gedacht und die Hossnung ausgesprochen, daß bei der bevorstehenden Reform im Zollwesen, rücksichtlich jener Abgaben, gleichfalls eine Veränderung eintrete. Der bereits früher von dem Comité der Grossirer-Societät gestellte Antrag wegen ange- messener Verminderung der Schiffs-Abgaben für jedes Mal, daß ein und dasselbe Schiff im Verlauf des Jahres unsern Hafen besucht, wird aufs neue mit dem Hinzufügen hervorgehoben, wie in einer Maßregel diescr Art das passendste Mittel zur Einrich- tung wie zur Aufrechthaltung einer Packetbootfahrt nach den Ost- see-Häfen zu liegen scheine.

Jn einem Aufsatze des Blattes Dagen sucht ein Anhänger der bisher in Beziehung auf Leitung der Angelegenheiten der Asiatischen Compagnie befolgten Grundsäse den Sturm zu be- \{chwören, welcher, mit jeder General-Versammlung heftiger wer- dend, den Untergang der jeßigen Verwaltung zu verkünden scheint.

Ueber das von dem Secretair Lauggaard errichtete orthopä- dische Institut enthäít die Zeitung Dagen cinen Aufsaß, wor- aus man ersieht, daß jenes mit vieler Sachkunde und großen Kosten zu Stande gebrachte Jnstitut einen gedeihlichen Fortgang findet.

Die nische Wochenschrift enthält eine Abhandlung über die Nothwendigkeit der Einrichtung von Asylen oder Psie- geschulen für kleine Kinder, derén Zweck darin bestehen würde, denjenigen Kindern, welche ohne Pflege heranwachsen, eine Hei- math und Erziehung zu verschassen, gecignet, sie zu nüslichen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft heranzubilden. Ein erfreulicher Anfang zu solchen Einrichtungen ist bereits bei uns gemacht, theils durch die im Jahre 1828 errichtete „Pflegeschule für kleine Kinder“, welche deren gegenwärtig 100 zählt, theils durch das im folgenden Jahr eröffnete Asyl für Kinder, deren Aeltern sich mit ihrer Wartung und Erzichung nicht beschäftigen können. Beí der großen Menge ganz verwahrloster Kinder, wie man solche vom zartesten Alter an, bettelnd auf den Straßen sich herumtreiben sicht, scheint die Ausführung jener Jdee nach einem möglichst umfassenden Plane in hohem Grade wüns chenéwerth.

Deutschland.

Hamburg, 22, April. Zu der am Listen d. stattfindenden Jubelseier der s0jährigen Regierung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin geht heute der Königl. Preußische Gesandte, Herr von Hänlcin, von hier nach Ludwigs- lust ab, wohin der Kdnigl. Schwedische und Norwegische Ge- sandte, Herr Commandeur Signeul, schon abgereist ist.

Zur Beglücéwüänschung Sr. Königl. Hoheit des Großher- zogs von Seiten des hiesigen Senats ist Herr Senator Jenisch nach Ludwigslust abgereist. Von Seiten des Senats zu Lübeck ist zu dem Ende Herr Syndikus Dr, Buchhol6 und von Seiten des Senats zu Bremen Herr Senator Pavenstädt dorthin ab- geordnet.

Aus Hannover is die Nachricht eingetroffen, daß der Beschluß der Hannoverschen Regierung, die Eisenbahn becresfend, definitiv so ausgefallen ist, wie gestern angedeutet wurde. Die Eisenbahn - Anlage wird gestattet unter der Bedingung, daß die Bahn nicht auf Hamburgischem Gebiet ausmünde. Das hiesige Eisenbahn-Comité hat deswegen auf übermorgen eine öffentliche D Ms angeseßt, um die hierauf bezüglichen Beschlüsse zu assen.

Hannover, 20. April. Jn der Sibung der zweiten Kam- mer am llten d. erklärte Kammer-Konsulent Klenze, bei dem gro- ßen Interesse, welches die Eisenbahn-Angelegenheit errege, glaube er, der Kammer die Anzeige schuldig zu seyn, daß auch die Stadt Nienburg, welche er zu vertreten die Ehre habe, beim K. nisterium eine gegen diese Anlage gerichtete Petition úbergeben habe. Da die Petition sehr {chäßbare Materialien und Berech- nungen enthalte, so bitte er um Erlaubniß, eine Abschrift davon zur Ansicht im Secretariate niederlegen zu dürfen. Hierauf er-

wiederte Landes - Konsulent v. werde, so könne er mit einem Eisenbahn aufwarten. Syndikus Lünsel fügte hinzu, wie hôre, werde auch die Stadt Celle eine Petition für die bahn dem Ministerium überreichen ; wenn es erlaubt sey er cine Abschrift davon gleichfalls im Secretariate niederlegen

Mainz, 15. April.

mern Wenn es gewúüh

zial- Direction von Rheinhessen an ihre Administrirten erlg hat, bemerkt die Mainzer Zeitung in Betreff der keit dieser seit 18 Jahren thätig gewesenen Behörde: herrlichen Kunststraßen, welche die Provinz in allen durchschneiden, eine Menge neuer Schulgebäude , Gemeinden, der Bevölkerung entsprechend, erbaut worden in ein Volks-Unterricht, der wohl überall als Muster aufgest; werden könnte, sind Schöpfungen, welche Rheinhessen weniger vergessen wird, als sie mit einem sich immer besser 0 nenden Gemeinde- Haushalte gleichen Schritt hielten, so zw daß der beim Beginnen dieser Verwaltung gänzlich zerstörte K dit der Gemeinden nicht nur vollkommen hergestellt ist, auch die durch die Kriegs-Ereignisse von 1813 1817 ten Gemeinde-Schulden größtentheils abgetragen sind. den die Gränzen unseres Blattes überschreiten, wenn wir q

sonde

erwähnen daher nur noch, daß alle diese der Liebe und dem wohlverdienten- Vertrauen verdanfy

Provinz wird es stets als einen Beweis der und väterlichen Sorgfalt der höchsten Staats-Regierung anseht

und Land so hochverdienten Regierungs - Präsidenten, Freihem von Lichtenberg, an der Spibe der Provinzial-Verwaltung lies

Moldau und Wallachei.

Deutsche Blätter melden aus Bucharest vom 2, i bruar: „Die Regierung unseres milden und gerechten Negentq schreitet mit sichern Schritten der Verbesserung entgegen. d, bereits stattgefundenen Veränderungen im Departement des nern, der Finanzen und den übrigen Zweigen der Staats -Ÿy waltungs-Behörden beweisen, daß der Fürst die tauglichsten Mh ner zu wählen weiß. Der Groß -Vornik Prinz Michael Ghil Bruder unsers Fürsten verwaltet das Departement | Innern, und der Hetman Villara, der auch Mitarbeiter des neu Geseßbuches war, das der Schaßkammer. Die vor drei Jahtn durch unsern jetzigen Fürsten als damaligen General der ben neu organisirten Truppen, die aus drei Regimentern fanterie und einem Regimente Kavallerie bestehen , belebt d tüchtiger militairischer Geist, Der Oberbefehl über diesel wurde dem Groß- Spatar Konstantin Ghika, Bruder des reg renden Fürsten, anvertraut. Als Chef des Schul- und Unty richtswesens ist Herr Pogenax, der seine Bildung in der ph technischen Schule in Paris erhielt, angestellt, und wir (a mit besonderer Freude, welche große Fortschritte unter der l tung dieses thätigen und kenntnißreichen Mannes die Jun unserer Hauptstadt und der Provinzial-Städte in der Bild macht. Auf Veranlassung und unter dem besondern Schuß w seres Fürsten bildete sich hier seit kurzem eine ökonomische 6 sellschaft, welche die Emporbringung des Ackerbaues und du Feldwirthschaft überhaupt beabsichtigt und bald einen sicht wohlthätigen Einfluß ausüben wird. Präsident derselben is k Fürst Michael Ghika.‘

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika,

Washington, 17. März. In der Si6ung des 6 nats vom 2, März stattete Herr Smith im Namen der Ku mission, welche mit Untersuchung der gegen Herrn |Poindet in Betreff des Attentats auf den Präsidenten erhobenen (friht

gelegenheit aufzuklären, daß die Kommission aber nichts habe a finden können, was diesen Verdacht rechtfertige, weshalb sie 1 die Annahme des Beschlusses antrage, daß in Hinsicht der Aut legenheit, welche der Kommission zur Prüfung übertragen sth nicht ein Schatten von Verdacht auf dem ehrenwerthen Geo Poindexter ruhe. Dieser Antrag wurde einstimmig angenonnet

Dei einem öffentlichen Diner, welches vor kurzem dem E nator für Louisiana , Herrn Gayarre, in New - Orleans geben wurde, hielt derselbe eine lange Rede, worin er sich fúr eit treuen Anhänger der Politik des Generals Jackson erklätt Ud M folgender Aeußerung über die Angelegenheit mit Frankuih chloß:

Frankreich, unserem alten Verbündeten, ein unfreundliches schen. Für alte, vor fünfundzwanzig Beleidigungen verweigert es noch immer die Genugt während doch das hohe Ehrgefühl der nen hätte zur Pfliht machen sollen, ihren hestn Freunden zugefügte Unrecht wieder gut zu machen. V unsere Regierung Zwangs - Maßregeln ergreifen und ein Kri ausbrechen sollte, so wollen wir Amerikaner von Franzöósish! Abkunft das edle Beispiel jener Anglo - Amerikaner nachahimnt! als sie sich Britischer Unterdrückung widersesten und Britis Wassen und Britische Tapferkeit besiegten. Wir wollen d! Franzosen zeigen, daß wir ihre echte Nachkommen sind, und d wir mit ihrer Sprache und ihren Sitten auch ihre Tapfettl und ihren pitterlichen Stolz, dessen sie sich so sehr rühmen, get haben, und der nicht den geringsten Schein einer Beslcidigu!

Jahren A q uuny Franzosen s |

das

entartete Nachkommen sind, sondern daß in unseren Adern d alte Gallische und Normannische Blut fließt, das wir für t Vertheidigung unseres Vaterlandes und für den Ruhm unse gesternten Banners sets zu vergießgen bereit sind.“

Die nach Frankreich abgesandte (und bereits daselbst au} kommene) Fregatte „Constitution“ ist, der Evening Post M das Flaggen-Schiff Nelson's in der Schlacht bei Trafal}! gewesen.

In Philadelphia hat sich ein Künstler-Verein zur Besb derung der schônen Künste und zur Unterstügung der ärraet Künstler und ihrer Familien gebildet. Es ist dies der erste V! ein dieser Art in Amerika.

Das im vorigen Jahre bei Boston zerstôrte Kloster der sulinerinnen wird nicht wieder aufgebaut. Die Nonnen werd! sich nach Florida begeben. j

Der Nuab Jgbal-ud-Daulah, ein Fürst aus der Königlich)! Familie von Aude, hat im vorigen Jahre in Kalkutta ein W herausgegeben, das den Titel führt: Fgbal-i-Farung oder B

tischer Wohlstand, eine kurze Darstellung der Sitten, Gebräud!

hsinste

ubend von Petitionen füy dishersandte ei

Bei Gelegenheit eines Rundsch bens, welches die von heute an aufgeldste Großherzogl. Proc aner ein Z

not

i ar j | i :

die U mp! selben Jhrem ergebenen Diener cine große Gunst er- tien

sind

Um f

angehäuf Wir wh sonstigen Wohlthaten aufzählen wollten, welche Rheinhessen N Danzig eingegangen: 24 Dänische Seeschisfe, 4 Me unermüdlichen Bestrebungen dieser Verwaltung verdankt, jj

5 Verbesserungen ojy Zwang ins Leben traten, daß sie ihre Entstehung und Volky

daß sie mehrere dieser Männer, und namentlih den um Stat

bereits erwähnten) Beschuldigungen beauftragt war, den Beis ab und erklärte, daß Alles angewendet worden sey, um diese 1}

„In demselben Augenblicke, wo wir alle Hindernis j dadurch als solcher beglaubigen kann, welche sich unserem National - Wohlstande noch entgegenstelltty }

hinweggeräumt hatten, gewannen leider unsere Verhätaise f willkürlich hervorgebrachte Beifall in allen Ehren), das wird man p i

duldet. Wir wollen ihnen zeigen, daß wir keine Bastarde, t

Wissenschaften der aufgeklärten Briten.“ Der Nuab ne Anzahl Exemplare an mehrere Personen von Rang

und unter anderen auch an den Präsidenten der Staaten mit folgendem Schreiben :

und

«sd Einfluß

City ereinigten den ehrenwerthen Andreas Jackson , Präsidenten e Wer

der Vereinigten Staaten. : Ehrenwerther Herr! Da ich erfahren habe, daß die Ame- weig der Volks - Familie Großbritaniens sind, so es würde denselben angenehm seyn, ein Buch durch- n, wel

(4 , beschreibt. G alben zu übersenden,

Wirth E ‘(ches die guten Eigenschaften des R Ge- t

( | : Ich habe daher das Vergnügen, Jhnen ein

lech / und Sie werden durch die An-

phme de D G , . 1834 U

; ._w. Kalfutta, im Juni 1834. i

o k a schönen “Arabischen Pferde, welche der Kaiser

P Marokfo dem General Jason zum Geschenk übersandte,

j b vor einigen Tagen, das eine für 1205 Dollars, das andere

b f §60 Dollars, öffentlich verkauft worden.

h

U

1 Nan d,

lin, 25. April. Im Laufe des J. 1834 sind in den Hafen von Berlin, 25. April. J fe des J denbuegi anseatische, 3 Russische, 17 Schwedische, 62 Itorwe- 38 Englische - 54 Hannoversche 12 Oldenburgische, 133 4 Belgische, 1 Französisches und 285 N La en,

(Cy ise y : Niederländische : es U linen 644 Schiffe von überhaupt 61,996 Normal -

dun E ; : S6 23 311 L welchs die aufgelöste Stelle ihren Verwalteten einfldßte. Jj Fpovon 304 Schiffe zur summarischen Größe von 23,311 Lasten

höchsten Weithy

+ verschiedenen Gütern beladen und 340 Schiffe von 38,684 t e ellastet waren ; ausgegangen : 25 Dänische Schiffe, 4 Nelenburgische , 12 Hanseatische, 2 Russische, 21 Schwedische, s Norwegische, 38 Englische, 50 Hannoversche, 12 Öldenburgi- he, 192 Niederländische, C 3 Französische und 281 reußische, zusammen 642 Schisse mit einer Tra N von berhaupt 61,3372. Normal-Lasten; davon waren 586 Schisse mit 39,0214 Lasten verschiedener Waaren beladen und 56 Schisse von 316 Lasten beballastet.

. O E R U R I Vene wenn mere

Königliches Schaguspiel.

eydelmann’s Cromwell verdiente ein eigenes Blatt,

af übrigens gar nicht gesagt werden soll, daß der Sharafter sei- (e Darítellung auf einem Blatte ecschöpft werden kbnne; o we- i wie der ge\chichtliche Cromwell dur die tausend Blätter , die st seinem Leben und Thun zu Büchern angeshwollen sind, und

0 wenig er ducrch die T-ilogie Naupach’s dramatisch erschöpft wor- den is. Wir begnügen uns im Allgemeinen mit dem Votum denn jur unser Votum, keine Sentenz wollen wir hier, wie tmmer, gehen; je Kritik 1 fein Gerichtshof; aber dessenunzeachtet muß man auch des Votum positiv auszusprechen und zu behaupten wissen daÿ Herr Seydelmann dèn Cromwell nicht etwa nur richtig ufgefaßt, das is eben nicht schwer, sondern auch, so weit sich das n Einer Jndividualität thun läft, das unwandelbare Wesen und je unaufhöriih wandelbaren Variationen der Erscheinung des We- ns in ein Ganzes gehracht und das Ganze uns hbegreif= ¡ch gemacht habe. Aber auch dies ershôpft den Begriff unseres Votums noch nicht; es giebt nicht etwa nur unter dem Mittelgut der Schauspieler, sondern auch unter den reicher begabten , solche Cfektiäger, die entweder gar nicht innerhalb ihrer Rollen leben, oder doch gleich sich außerhalb derselben begeben, sobald sie wahr- nehmen, daß die Wirkung nach außen hin fehlt : kurz, die mehr von außen als von innen belebt werdem. Weihe es zu nennen, Awáre Entweihung. Die allgemeine Kunsilehre, die auch auf die Schauspielkunsi Anwendung findet, bezeichnet sie mit dem Na- Îmeit: Manieristen. Unsere Bühne hat Meister in dieser Manier

(wie ohne Zweifel sie auch jede Bühne hat), und wir wollen uns |

zu ihrer Entschuldigung nicht verhehlen, daß das Publikum in Masse gar nicht geneigt zu seyn pflegt, die Kun nur als zweite Natur anzuschauen; wie Goethe’'s Vorspiel zum „„Fausi// sagt: wollt ihr gefallen, i Laßt Phantasie mit allen ihren Chdren,

/ Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft, Doch merkt euch wohl, nicht ohne Narrheit hdren. ÎSo mag auch das den Manieristen in der levendigsien aller Künste zur Entichuldigung, wie wir, indeß doch hofen wollen, nicht zur sereotypen Rechtfertigung dicnen. Genug, Herr Seydelmann ist in Künstler, der nur innerhalb seiner Rolle lebt und webt, und \h auch im geringsten nicht darum fümmert, wie dasjenige, was e spricht und thut, von Außen aufgenommen wird. Dgs if die Dbieftivität, das Ziel aller Kunsi, wo allein der Gegensiand uns anschaulich gemacht werden soll. Fn der Schaufptelfunst wäre dies im strengsten Sinne durchaus unmöglich; denn der Körper trägt den Geisi, und ohne den Körper könnten wir den Geif gar nicht } empfangen, und wohl zu merken, einen Körper, den wir uns nicht | nach Belieben formen und verschreiben können. Aber daß ein Schau- | spieler, der auf den Namen Künstler Anspruch macht, sh nur wenn er wenigstens im Ganzen s\ch unabhängig vom äußeren Beifall erhält (der un-

öbne Weiteres zugeben. Diese Eigenschaft des wahren Künstlers, | die Herrn Seydelmann vor so vielen seiner Kunstgenossen auszeich- net, läßt sich zwar durch langes tüchtiges Kunsileben immer mehr befestigen, aber s{lechterdings nicht anders als durch die Weihe der Natur gewinnen. Und so haben wir denn auch in der Dar- sellung des Cromwell das Genie des Künstlers erkannt. Crom- well, in seiner angebornen imperatorischen Geisteskraft, war uns auch in allen den krummen und Schleichwegen, durch welche er sich die äußere Anerkennung derselben erwerben muß, gleich in der ersen Scene des ersten Akts klar. Es bedarf der Erwähnung nit, daß auch bei dieser Vorsiellung der Gast von einem vollen } Hause mit lebhatem Beifall empfangen und begleitet wurde.

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Meteorologische Beobachtung.

1835. Morgens Ge s Abends Nach einmaliger A April. | 6 Uyr. 2 Uhr. | 10 Uhr. | Beobachtung.

Men . (337/63 "par. /337, 5 9 “par 8876 O Quellwärme 6,8 ® R. Utwärme 4,5 9 R. 7,0 R. 4/5 ® R. awärme 7,50 haupunkt 7 3,1 ® R. p 3 o R.|— 1,0 ° Flufwärme 7,5 °® R. Dunüsdttg| 89 pCt. 61 pCt. 62 pCt. Vetter, | regnig. heiter. heiter. Vind....| NO. NO. NO. Volfenzug| NO.

Tagesmittel : 337,5 6///P... 4-5,2% R... 4-1,/,1° R... 71 pCt.

Ap:

Bodenwärme 5, 9 ® R.

Auswärtige Börsen,

ä Amsterdam, 20. April. Niederl. wirkl. Schuld 56. Kanz - Bill. —. Paris, 18. April,

—_—

2, i o N “Ei 4 cour. 82. 10. 55 Neap.

Cortes 491, Holl, 212 57, 50,

pr. compt. 98. 90.

Ausdünst. 0,0 5 9 " Rh, Niederschlag 0, 0 4 1 "Rh.

Span., 38 31.

55 Rente pr. compt. 107. 80. tin cour. 107. 90. 38 pr. compt. fin cour. Span. Rente 483. 38 do. 31, Ausg. Span, Schuld 22}.

471

Berliner Börse, Den 25. April 1835. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.

T Zf. |Brief[Geldl] TZf. |Brief|Geld.

St.-Schuld-Sch. 1014 - [Ostpr. Pfandbr. | 4 [1012 (1011 Pr. Engl. Obl. 30. 9914 Pomm. do. À [107 [1065 Präm.Sch.d.Seeh. 657 Kur- u. Neum. do.| 4 [1022 Kurm. Obl. m.1.C. 1007 Schlesische do.| 4 | Neum.Int.Sch.do. 1007 Rkst.C.u.Z.-Sch. Berl. Stadt - Obl. 101 d. K.- u, N. Königsb. do. Elbing. do. Danz. do. in Th. 392 | 185 | Westpr. Pfandbr. 1017 [101 135 | 137 Grofshz. Pos. do. 103 [Disconto 3 4 DIDIOESDGA T C E I S REIS S. U S M E

Wechsel-Cours., Us e, Brief. | Geld. Ey 1421 { 142 I4lè | 1412 1527 | 1512 i515 6 2 8077

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79!

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Gold al marco Neue Duk. .., Friedrichsd’or . .

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Hamburg dito

London 6 257

Paris

Augsburg

Belau 5

Leipzig

Frankfurt a. M. WZ.

Petersburg

Warschau

1032

1031 103 30,5

100 "Thl. 150 FI. 100 Rbl.

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Königliche Schauspiele.

Sonntag, 26. April. Jm Opernhause: Der Maurer, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Auber. Die Solotänzer des Königl. Hof-Theaters zu Madrid, Hr. Font, Hr. Campruvi, Mad. Dubinnon und Dlle. Serral, werden hierin zum Lebten- male folgende Spanische National-Tänze ausführen: 1) Las Bo- leras Robadas, in Andalusischer Tracht; 2) Las Corraleras de Sevilla, im Spanischen National-Kostüm.

Im Schauspielhause: 1) La seconde représentalion de: Ta ille de l’avare, vandeville nouveau en 2 actes, par Mr, Bayard et P. Doport. 2) La fiile de Dominique, vaudeville nouveanu en 1 acte,

Jn Potsdam: Die Einfalt vom Lande, Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. C. Töpfer. Jm zweiten Akt des Lustspiels : Solotanz, geseßt von P. Taglioni, ausgeführt von den Damen Amiot, Gal- ster, Taglioni und den Herren Taglioni, Röhnisch und Brue. Zum Schluß des Stücks: Solotanz aus der Oper: Ali Baba, Musik von Cherubini. 1) Pas de six, ausgeführt von den Da- men Galster, Bethge, Schubart, Schulz, Wandt und Hrn. Stullmüller. 2) Vas de trois. auégeführt von Dlle. Amiot,

ad. Taglioni und Herrn Taglioni.

Montag, 27. April. Im Schauspielhause: Der Essighänd- ler, Drama in 2 Abth. (Neu einstudirt. Hr. Seydelmann: Vater Dominique, als Gastrolle.) Hierauf: Die Zerstreuten, Posse in 1 Akt, von Koßebue. Und: Der Ahnenstolz- in der Küche, Posse in 1 Akt, nach dem Franz. , von Lembert. (Hr. Sepdelmann : Vatel, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater.

Sonntag, 26. April. Zum erstenmale: Das bdse Haus, hi- storisch- romantisches Schauspiel in 5 Akten, von Joseph Frei- herrn von Auffenberg.

tontag , 27. April. Auf höchsten Befehl: (Jn Jtaliäni- scher Sprache): Die Familien Capuleti und Montecchi, Oper in 4 Akten. Musik von Bellini. (Dlle. Vial, vom Königl. Sar- dinischen Hof-Theater zu Turin: Giulietta, als Gastrolle.)

Preise der Pläke: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Dienstag, 28. April. Julerl, die Pu6macherin, parodirende Posse mit Gesang in 2 Akten. Vorher: Die Ehrendame, Lust- spiel in 1 Akt, von A. Cosmar.

Neueste Nahrichten.

___ Paris, 19. April. Gestern führte der Kdnig den Vorsiß in einem Minister-Rathe und ertheilte dann dem Präsidenten der Deputirten-Kammer und dem Marschall Gérard Audienz. ‘Der Geseß-Entwurf in Betreff der Nord-Amerü fanischen Schuldforderung ist noch in der gestrigen Sißbung der Deputirten-Kammer angenommen wor- den. Nachdem nämlich der interimistische Kriegs-Minifter die Behauptung des Herrn von Rancé zurückgewiesen, daß der in der Botschaft des Präsidenten Jackson enthaltene drohende Ton ihm von Herrn Livingston selbst anempfohlen worden sey, bestieg auch noh der Conseils- Präsident die Rednerbühne, um die Erklärung abzugeben, daß die Absichten der Französischen Regierung stets mit dem (gestern erwähnten) Amendement der Herren Leyraud und Valazé übereingestimmt hätten, und daß er sich sonach der Annahme dieses Amendements nicht widersebße. Als es darauf zur Abstimmung kam, ging das Amendement mit großer Stimmenmehrheit durch. Es bildet den zweiten Saß des (unten folgenden) 1sten Artikels, der nach einer wenig erheblichen De- batte ebenfalls unverändert angenommen wurde. Diebeiden folgenden Artikel fanden feinen erheblichen Widerspruch, und das ganze Geseß wurde zuleßt bei der Kugelwahl mit 289 gegen 137, also mit der bedeutenden Majorität von 152 Stimmen ge- nehmigt. Merkwürdig genug bestand die Versammlung genau wieder aus derselben Anzahl von Deputirten, die Tages zuvor bei der Abstimmung über das Bignon'sche Amendement zugegen gewesen war. Der Gese6-Entwurf lautet also: Artikel 1. Der Finanz-Minister wird ermächtigt, die nöthigen Vorkehrun- gen zu a s um die Artikel 1 und 2 des am 4. Juli 1831 zwischen dem Könige der Franzosen und den Vereinigten Staga- ten unterzeichneten Traktats, wovon die Ratifications-Urkunden am 2. Februar 1832 in Washington ausgewechselt worden sind, und wonach Frankreich eine Summe von 25 Millionen Fran- fen zu zahlen hat, in Ausführung zu bringen. Die in Folge des gegenwärtigen Gesetzes zu leistenden Zahlungen kön- nen nur stattfinden, nachdem die Französische Regierung zufriedenstellende Erklärungen über die Botschaft des Präsidenten der Union vom 2. Dezember 1834 erhalten hat. Art. 2. Die

Summe von 1,500,000 Fr., welché die Regierutig déx Véteinige ten Staaten in 6 jährlichen Terminen zu zahlen sich verpflichtek hat, um den von Frankreich, sey es in dem Interesse von Pri- vaten, oder în dem des Staatsschaßes, angebrachten Reclamatio- nen zu genügen, soll in dem Maße, als sie eingeht, auf denr Budget in Einnahme gestellt werden. Zugleich wird dem Finanz- Minister ein Kredit bis zum Betrage der gedahten Summe er- öffnet, um damit die von Französischen Bürgern liquidirten For- derungen zu befriedigen. Art. 3. Eine mittelst Königl. Ver- ordnung zu ernennende Kommission \oll si unentgelt- lich der Prüfung und Wärdigung aller bei der Regie- rung anzubringenden Reclamationen unterziehen und die Summe der 1,500,000 Franken unter die Anspruchberechtig- ten vertheilen, nöthigen Falls pro rata. Jede Reclamation muß, wenn sie nicht verfallen soll, bis zum 1. Januar 1837 angebracht werden. Die Anspruchberechtigten könaen von den Entscheidungen der Kommission in den für Streitsachen geseßlich geltenden Formen und Fristen an den Staats-Rath appelliren. Dieselbe Befugniß hat der Finanz-Minister. Den Kammern is alljährlich von den auf jene 1,500,000 Fr. effektuirten Zahlungen Bericht abzustatten. Bleibt ein Theil dieser Summe übrig, \o fließt er in den Staats - Scha.“ Noch ist in Bezug auf den zu dem 1sten Artikel gemachten Zusaß zu bemerken, daß der Conseils - Präsident sich vor der Annahme desselben ausdrücklich anheischig machte, falls in der nächsten Session irgend ein Mit- glied der Kammer das Ministerium befragen sollte, ob es die erwähnte Ehren-Erklärung von der Nord-Amerikanischen Regie- rung auch wirklich erhalten, alle gewünschte Aufschlüsse hierüber unweigerlich zu ertheilen. :

Jet, wo der Geseß-Entwurf Úber die Nord - Amerikanische Schuldforderung angenommen worden, giebt das Journal des Débats (in einem Artikel, auf den wir morgen zurückommen werden) dem Herrn Livingston unter den Fuß, daß er wohl thun werde, über den Ausgang dieser Angelegenheit seiner Regierung persönlich Bericht abzustatten und nach Paris nicht zurückzu- kehren. Uebrigens spricht das genanute Blatt die Koffdita aus, daß der Traktat úber die 25 Millionen, nachdem er in der Deputirten - Kammer mit so großer Majorität durchgegangen, nun auch von der Pairs-Kammer werde genehmigt werden.

Das Französische Kabinet soll von der Regierung zu Wa- shington die Zurückberufung des Herrn Livingston verlangt ha- ben, weil dessen offizielle Korrespondenz das Kabinet sehr verlest hat. rr Serrurier wird ebenfalls durch einen andern Gesand- ten erseßt werden. Wie verlautet, reist Herr Livingston in vier- zehn Tagen ab. i E

Nachdem nun die erste Kabinetsfrage für die Minifter gün- stig entschieden ist, kommt jeßt die zweite an die Reihe, nämlich die Bewilligungen für die geheimen Ausgaben. Für diesen Ge- seß-Entwurf ist Ein Redner eingeschrieben, nämlich Herr Madier de Montjau; gegen u aber haben sih 10 Redner eingezeichnet, unter denen man die Herren Havin, Salverte, Pagès (von der Arriège), Sade, Lamartine und Dupon (von der Eure) bemerkt.

Man versichert, die Amnestie- Frage sey im Schlosse der Tuilerieen bejahend entschieden worden; man sey nur noch über den Tag unentschieden, an dem diese Maßregel der Königlichen Milde verdffentlicht werden sollte. Es würde demnach jeßt nur noch ungewiß seyn, ob der Prozeß Überhaupt erdffnet werden wird, oder nicht; gewiß aber, daß er nicht beendigt werden würde.

Herr von Lammenais hat erklärt, er nehme den Auftrag zur Vertheidigung der April-Angeklagten an. Nach einem Arti- kel des Journal de Paris aber wäre aus der Erlaubniß, welche der Pairshof den Freunden der Angeklagten gegeben hat, diese im Gefängniß zu besuchen, nicht zu schließen, daß die von ihnen gewählten Defensoren, auch wenn sie keine Advokaten wären, zur öffentlichen Vertheidigung zugelassen werden würden.

Der Advokatensiand in Nancy hat am 16ten d. beschlossen, seine ‘Protestation gegen die Verordnung vom 20. März dem Herrn Philipp Dupin zuzusenden.

Dem JIndicateur Bordelais zufolge, hat nun auch der Advokatenstand von Marmande gegen die Verordnung vom 30. Márz, die er ungeseklich nennt, protestirt. Der von Orleans hat ebenfalls eine ‘Protestation dagegen bekannt gemacht.

Es wird berechnet, daß, wenn alle Truppen - Bewegungen, die in diesem Augenblicke stattfinden, beendigt sind, über hunde::t tausend Mann ringsum Paris und in dem Bezirk der ersten Mislitair-Division versammelt seyn werden.

Ein neuer Versuch des Professors Royer-Collard, seine Vor- lesung in der medizinischen Schule d halten, ist gestern verun- glückt. Die Eleven machten einen solchen Lärm, daß die Dokto- ren Orfila und Rover- Collard sih entfernen mußten; sie hatteu Mühe, ungeneckt aus dem Gedränge zu entkommen.

Die Lyoner Zeitungen berichten, daß am U3ten d. der Zudrang zu der Kirche St. Bonaventure ungeheuer gewesen sey, um einem Todtenamte zum Gedächtniß der Opfer der Unruhen in Lyon beizuwohnen.

Die verwittwete Herzogin von Crillon ist, achtzig Jahre alt, mit Tode abgegangen.

Die Berichte von der Spanischen Gränze sind durch- aus ohne Wichtigkeit. Die Christinos, die Ankunft des Gene- rals Valdez erwartend und durch. den krankhaften Zuftand Mina's gelähmt, unternehmen keine entscheidende Bewegung. Sie be- schränken sich überall auf die Defensive.

Im Constitutionnel e man: „Man theilt uns ein Schreiben aus Melaui - Arich (Aegypten) vom 12. März mit. Der Pascha hatte an diesem Tage mit Herrn Mimault, dem Konsul Frankreichs, auf einer dem Leßtern gehörigen Barke ZW Mittag gespeist. Mehmed Ali zeigte eine Munterkeit, die man für das Anzeichen einer Verminderung seiner politischen Ver- wickelungen hiele. Dasselbe Schreiben meldet, daß die Pest in der Stadt Alexandrien viel von ihrer Intensität verloren hat.“

Frankfurt a. M., 22. April. Oesterr. 5proc. Metall. 1037. 103. proc. 971. 974. 2zproc. 574. B. proc. 25.7 Br. Bank - Actien 1618. 1616. Part.-Obl. 141. 1402, Loose u 100 G. 213, Br. Preuß. Prám.-Sch, 654. 65. do. Aproc

nl. 972. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 100 *. 100,2, Poln. E. Br. proc, Span. Rente 471, 474. 3proc. do. perp. 29. 281.

Nedacteur Cottel. ————C O R

GedruFt bei A. W. Hayu.