1835 / 118 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Poffe gab, zum dfentlichen Besten jo gebrauchen. Die von den vorigen Ministern angenommene Stcüung und ihre Erklärungen zu Gunsten der Reform, der doch viele, ja der grdßte Theil von ihnen ficts feindlich gewesen war, boten eine lockende Gelegenheit zu Schmähungen und Anklagen dar. Fch war jedoch bemüht, cin sol- ches Versahren möglichst zu vermeiden. Das Ministerium Lord Melbour- nc's hatte umfassende und gewiß nothwendige Verbesserungen in unseren kirchlichen und politischen Fnstitutionen beabsichtigt; es war daher mein erstes und hauptsächliches Augenmerk, darauf zu schen, daß diese Refor- j l men durch den im November stattgehabten Minisierwechsel nicht gefährs- | det oder în ihrem Fortgange gehemmt würden. Jn Gemäßheit dieses Planes wurde von Lord Morpeth ein Amendement zu der Livresse an die Krone vorgeschlagen und durchgeseßt.“/ (Hier folgt i er Text des in Nr. 64 der St. Ztg. mitgetheilten Amendements, Y k and daran reihen sich die im vorgestrigen Blatt der St. Ztg. ent- A haltenen Stellen. Dann fährt Lord Russell folgendermaßen fort :) " M1 --Dies waren die Hauptgegenstênde der Debatten und der häufigen wesentlichen Differenzen zwischen der Majorität des Unterhauses und der lehten Verwaltung. Jn einigen anderen Puntten schien

de eine Uebereinfimmung zwischen beiden obzuwalten , die Manichem“" seix unerwartet gewesct seyn muß. Es war ein beständiger Gegen- \ fand des Vorw177is für Lord Grey's Ministerium, daß es den Aker-

bau nicht genugsam von scinen Bürden. befreie, und die Beibehaitung der Malzsteuer wurde als ein s{lagender Beweis dieser Verabsäu- mung hervorachoten. Sir Robert Peel war anderer Meinung, und foum ertlärte er, daß sein Ministerium mit der Malz-Steuer stehen

» und fallen würde , so zeigte es sich sogleich, daß der Lärm, der den

; ; Grafen Grey als dem Fnteresse des Gutsbesißers feindlich gesinnt und M Lord Althorp als gleichgültig gegen die Wohlfahrt des Pächters ver- d schrieen lzatte, cin bloßes, ohne Scheu erhobenes und ohne Scham aufge- i gebene*, Faction3- Geschrei gewesen war. Auch. scheint es nicht, daß 4 das rorige Ministerium, wäre es länger am Ruder geblieben, etwas

Weiteres beabsichtigte, als den Grundbesiß von cinem Theil der Gra shafts-Stcurr zu befreien , nas Lord Althorp schon im vori; en ‘TFohre zugestanden hatte. Die einzige Maßr gel, n elche die vorizen Y Minister zum Vor'heil des Ackerbaues wirklich cinvraciten, war i eine Bill zur Beförderung des freiwilligen Zehnt: n - Austausches. y Jch habe Jhnen oft gesagt, daß ich mir“ von einer folchen Maßregel keine wirksame Folgen verspreche, und ich súrchte, daß das Húljs- mittel gerade da, n'o dex Zeynten- am drückendsten is, am wenigsten wirken würde. Eine für- den Zehnt-Hertn und den Zehut-Pflichti- gen gleich annehmliche Maßregel zu entwerfen, i| ohne Ziveifel fchwicrig, ‘aver ih sehe bis jeßt noch feinen Grund, warum man den Verjuch aufgeben sollte. Dies waren die Gestchtépunkte, von de- nen ih bet meiner Opposition gegen das vorige Minisierium aus- ging, und tun; da ih zu einem Lnmte gelangt bin, werde ih mich gewissenhaft bemühen , danach zu verfahren und meine Zwecke a1!3- zuführen. Dadurch denke ich. dazu behülfiich zu seyn, daß das Land von der Refo:m- Aktedteréchten Früchte ärndte. Als einer von denen, die ain eifrigsten beider Entwerfung, Einbringung und Durchführung jener erogen Maßregel beschäftigt waren, bin ich zu cctlä-en verpflicitet, daß ich einerseits nicht die Absicht hatte, als soile sie die ersie in einer Neihe organischer Veränderungen seyn, von denen eine jede ihre Vorgängerin immer an Wic- tigkeit und Raschheit überträfe. Ja, wenn slvi solcl'e Veränderungs-Pläné an und für sich nüblich wckren, so bin i doch der Meinung, daß der dffentliche Geist und die dffentli- cen Kräfte durch Erwägung und Betreibung praktischer Perbesserutgen weit zweckmäßiger- beshäftigt werden können, als dadurch, daß wir unsere alten Fnstitutionen nach abêrakten Theorieen formen oder sie fremden Mu- ern yachbilden. Andererseits wolUte ih aber auch nicht, daß die Réform- Afte ein bloßes Spielzeug in den Händen des Volkes ¡eyn sollte, ohne ihm oder scinen Nachkonimen einen Nußen zu ges währen. Es war mein Wunsch, die übermäßigen oder s{lecht an- gewandten Staats-Au?gaben durch den Einfluß des Volks-bcaufsich- tigt und gehemmt zu sehen; unsere Fnftitutionen durch Läuterung von thren Fehlern und durch Wiederherstellung ihres ursprünglichen Geistes in erneuertem und gerelnigtem Zustande zu. erblicken; Zeuge zu seyn vont der Beseitigung allee unnötbigen Hindernisse, welche / dem freien Denken, Schreiben und Handeln entgegenstehen; und es dabin zu bringen, daß die Futeressen aller Klassen niht nah den Vorurtheilen und Partei- Neigungen derjengen abgewogen werden, welche {h der Stimme des Volks entgegenséßen und si das j Erdtheil des Volks anmaßen, sondern durch die rechtmäßizgen Ne- j präsentanten dieses Volkes, welche der Souverain zusammenberufen hat, um die Monarchie, deren festeite Stüße sie fnds aufreht zu erhalten und das Bild der aufg: flärten Nation zu seyn, deren Ver- tcauen sie genießen.//

; : Der Lord-Mayor gab gestern den großen Oster-Schmaus, zu ' / welchem über 300 Personen eingeladen ‘waren, unter denen man Di die Bischdfe von London, von Oxford, von Llandaff und von Ohio, die Gesandten von Württemberg, Belgien, Brasilien, Griechenland, Mexiko, Bayern, Schweden und Nord - Amerika und den vorigen General-Fiskal Sir W. Follett bemerkte. Als der Lord-Mayor den Toast auf die Minister Sr. Majestät aus- brachte, gaben sih in dem größeren Theil der Gesellschaft laute Zeichen der Mißbilligung kund. Mit enthusiastischem Beifall ‘oUrden dagegen die Toasts auf den Herzog von Wellington und Sir Nobert ‘Peel von der Gesellschaft aufgenommen. Der Lor d- Mayor äußerte sich über diese beiden Staatsmänner in folgen- & der Weise: „Wenn ich die Gesundheit eines Mannes ausbringe,

der sich nicht nur als großer Feldherr, sondern auch als großer

Staatómann auszeichnete, und dem das Publikum überhaupt i und die Londoner Bürger insbesondere auf's tiefste ver- s pflichtet sind (Beifall), so wissen Sie alle, daß ich den Herzog d von Wellington meine; Sie wissen, daß ih einen Mann meine, A der die Schlachten seines Landes gefochten hat und in Friedens-

zeiten bemüht gewesen is, seinen großen energischen Geist auf das Gemeinwohl zu rihten nnd Se. Majestät mit seinem Rath zu unterstüßen, der seinem Souverain mit seltener Treue gedient und zugleich die dentlichen Interessen aufs höchste befördert hat. (Nauschender Beifall.) Einen ‘anderen Toast werden Sie ge- wißz mit gleich aufrichtigem Applaus begrüßen. Sie kennen die cigenthümlichen Verhältnisse, unter welhen Sir Robert Peel die Zügel der Regicrung übernahm und die öffentlichen Angelegenheiten zu leiten begann, und Sie wissen auch, welche häusliche Opfer dieser ehrenwerthe und ausgezeich- nete Staatsmann zum Besten der Nation gebracht hat. (Beifall) Die Ereignisse schlagen oft gegen die Erwartungen aus, die man gehegt hat, und so war es auch hier der Fall;

/ aber wenn jemals ein Mann dazu geneigt und geeignet

( war, scinem Souverain und dem Publikum mit Kraft und U Wirksamkeit zu dienen, so is es Sir R. Peel. (Lauter und / lange anhastender Beifall.) Noch vor kurzem saß dieser erlauchte A Staatsmann in diesem Saal zu meiner Rechten, nachdem er von

z i den Gränzen Jtaliens hierher E war, um die schwierige Aufgabe zu übernehmen, die Verwaltung dieses Landes zu leiten, und ih war stolz auf die Ehre, einen Mann zu meinem

Gast zu haben, der, als es galt, seine Pflicht gegen den Souverain zu erfüllen, Unannehmlichkeiten, Gefahren und Wirren " fôr nichts achtete.“ (Stürmischer Beifall.)

Der Württembergsche Gesandte brachte dann die Gesundheit der Lady-Mayorin aus, und dieser zunächst folgte ein Toast auf das Wohl des Bischofs von Ohio, der seinem Dank die Be- merkung hinzufügte, daß die Kirche, welche er repräsentire, wenn sie auch, nicht dieselbe wäre, wie die Anglikanische, ihr doch in ‘ih- ren Glaubens - Aräikeln und fast. in allen wesentlichen Stücken-

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ähnlich sey. Der leßte Toast galt dem Englischen Advokaten- stande, in dessen Namen Sir W. Follett dankte, indem er zu- gleich die Hoffnung aussprach, daß dieser Stand die Unabhän- gigkeit und die Jnstitutionen des Landes mit demselben Eifer, den er stets in anderen schwierigen und unruhigen Zei- ten bewiesen habe, auch jet aufreht zu erhalten be- müht seyn werde. Großer Beifall folgte auch dieser Erklärung.

Dex Globe sicht die Times jet als das Haupt- Organ des abgetretenen Ministeriums an. ?

Das British Magazine enthält folgende Angaben über die Art und Weise, wie das Englische Kirchen-Patronat vertheilt ist: „Ueber 2353 Stellen haben Geistliche, über 805 Stellen Kollegien, über 7553 Stellen Laien zu verfügen; die Gesammt- zahl der Pfründen beläuft sich also auf 10,711. Die Patrone der ersien Klasse sind die Bischdfe, welche über 1298, die De- chanten, welche úber 70, die Kapitel, welche über 694, die Digni- tarien und Präbenden, welche über 291 Pfründen zu verfügen haben; die Patrone der zweiten Klasse sind Oxford, welches 432, Cambridge, welches 312, Eton, welches 42, Winchester, welches 15, und St. David's, welches 4 Pfränden zu seiner Disposition hat; die Patrone der dritten Klasse, erstens der Kdnig, der in seiner Eigenschaft als Souverain über 93 Pfründen, in seiner Eigenschaft als Prinz von Wales über 35, in seiner Eigen- schaft als Herzog von Lancaster über 52 und durch den Lord- Kanzler úber 824, zusammen über 1004 Pfründen zu gebieten hat, und zweitens Privatpersonen und Corporationen, die über 6549 Stellen das Patronat ausüben.“

Die Rede, welche Herr Perrin, der jeßige General - Proku- rator für Jrland, zu-Gunsten der Russell’schen Motion in Be- treff des Jrländischen Kirchenguts gehalten hat, ist in einem be- sonderen wohlfeilen Abdruck erschienen.

Da die Eisenbahn, welche von hier nah Gravesend beab- sichtigt wird, durch den Park von Greenwich führen und dieser also sehr darunter leiden müßte, so sind die Bewoßner dieser Gegend, wegen des Schadens, der dem Park und dem Hospi- tal daraus erwachsen wärde, gegen dies Unternehmen eingekom- men, und der vorige Kommissar fär die Forsten und Waldungen, Lord Somerset, hat das Gutachten abgegeben, daß die Eisen- bahn gar nicht nöthig scy, und daß ihr Vortheil den damit ver- fnlipfeen Verlust nicht würde ‘ersezen können.

Aus Canton vom 20. November wird berichtet, daß die Bengalische Regierung einen Agenten nach China gesandt habe, um Thee-Saamen und Pflanzen anzukaufen und Chinesen an- zuwerben, die sich auf den Bau des Thees verstehen. Dieser Abgeordnete fuhr in Gesellschaft des Herrn Güslaff und eines Marine - Offiziers in einem Schnellsegler die Küste hinauf bis zum Hafen Amoy, wo sie landeten und, von cinem Chinesen ge- führt, eine zweitägige Landreise antraten, um sich Saamen von Ancoi-Thee zu verschaffen und dessen Kultur zu sehen. Die Ein- wohner nahmen sie sehr freundlich auf.

Auf der Ynsel Portorico sind im vorigen Jahre 69,000 Oxhoft Zucker, 20,000,090 Pfund Kaffee, 6,000,000 Pfund Ta- back, 1,000,090 Pfund Baumwolle, 20,090 Oxhoft Molassen und 13,900 Fanegas Kakao geärndtet worden. Der Gesammt- werth der Ausfuhr belief sich auf mchr als fünftehalb Millionen Dollars, wovon zwei Drittheile in Nord-Amecrikanischen Schiffen ausgeführt wurden. Die Bevölkerung von Portorico wird jest auf 350,909 Scelen geschäßt, worunter 509,000 Sklaven und eben so viel freie Schwarze.

_ «Nachrichten aus Rio Janeiro zufolge, hat daselbst eine Ministeria{-Veränderung stattgefunden. Am 6. Januar war das

Arsenal in - Rio * Janeiro von einem bewaffneter Haufen ange- griffen worden; der Zweck war, sih der Afrikanischen Schwar- zen wieder zu bemächtigen, die sich auf der von ciner Englischen Korvette aufgebrachten Brigg „Rio de la Plata‘/ befunden hat- ten und die nun im Arsenal in Verwahrsam waren. - Die Eng- lischen Soldaten, weiche vor dem Gebäude Wache hielten, wur- den: gemißhandelt und 200 der Neger fortgeschleppt. Der Kom- mandant hat nun Befehle erlassen, um ähnliche Fälle ins Künf- tige zu verhüten und der Thäter habhaft zu werden. Die Be- völkerung von Brasilien wird jezt auf 3,130,000 Freie und 2,086,666 Sklaven veranschlagt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 21. April. Eine von dem Königl. Schwedi- schen Geschäftsträger in Lissabon am 16s6ten d. hier eingegangene Depesche überbrachte die traurige Nachricht von dem Ableben des Prinzen August von Portugal, Herzogs von Leuchtenberg, Schwagers Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen. Der Königl. Hof Ms wegen - dieses Todesfalles auf fünf Wochen Trauer angelegt. 7

Die Schwedische Bibel-Gesellschaft hielt am vorigen Mit- woche im großen Börsensaale eine dffentliche Versammlung, der auch Se. S Hoheit der Kronprinz beiwohnte. Der Prä- sident der Gesellschaft, Minister Graf von Rosenblad , eröffnete die Sibßung durch eine Anrede, worauf der Secretair Pr. Pet- terßon den Jahresbericht abstattete. Es geht daraus hervor, daß die Druekerei der Gesellschaft im vorigen Jahre 30,009 Éxem- plare der heiligen Schrift und seit ihrem Bestehen im Ganzen 410,787 Exemplare geliefert hat, worunter 127,187 vollständige Bibeln und 283,600 Neue Testamente. Das Einkommen der Gesellschaft betrug im vorigen Jahre 10,745 Rdr. 9 Schill. Die Bibeln derselben sind zum Theil in Schwedischer und zum Theil in Finnischer Sprache gedruckt. Dermalcn zählt die Schwe- dische Bibel-Gesellschaft, die mit der Englischen in vielfacher Be- rührung stcht, 959 Mitglieder. i

Deutschland.

Kassel, 21. April. (Frfkft. Journ.) Seit länger als funfzig Jahren besteht hier eine vom Landgrafen Friedrich Il. im Jahr 1779 gestiftete, und von demselben, so wie von dessen Regierungs - Nachfolgern, den Kurfürsten Wilhelm 1. und Wil- helm II., dotirte hohe Schule unter dem Namen Lyceum Fri- dericianum, welche ass unmittelbare Vorbereitungs Anstalt zu den akademischen Studien diente, und nicht bloß der hiesigen Stadt, sondern auch dem ganzen Lande zum Vortheil gereichte. Man ann sagen, daß die Mehrzahl der Kurhessischen Staats- diener und wissenschaftlich gebilderen Männer im Lyceum zu Kas- sel ihren ersten Jugend - Unterricht genossen, und sich zur Uni- versität vorbereitet hat. Jn Gemäßheit der Stiftungs - Ur- kunde hatte dieses Lehr- Institut eine eigne Direction, deren gebornes Mitglied der jeweilige Bürgermeister von Kassel war, ein ihm eigens der Stadt zu diesem Behuf vom Landgrafen Friedrich I. geschenktes Gebäude , einen eigenen, unter der Verwaltung des Magistrats und unter der Aufsicht der Direction stehenden Stiftungs - Fonds, wozu noch ein stiftungs- mäßiger und nahmals durch die Liberalität der Hessischen Für- sten noch vermehrter Zuschuß aus der Staatskasse kam. Auper- dem war dem Stadt - Rathe das Präsentations - Recht bei der

Anstellung der Lehrer stiftungsmäßig zugesichert. Neben dem

Lyceum zu Kassel bestanden noch Gymnasien Ninteln, Marburg und Hersfeld. bewilligte in der neuesten Zeit die 25,160 Thalern als Zufluß aus der tung dieser sehr gelehrten Schulen und zur gleichmäßigen O unter N Bei der “allo nen Plane vorzunehmenden Reorganisation und Re gelehrten Schulen in Kurhessen , stellte das Mlnit, i? des Innern an den Magistrat der Stadt Kasse \ Forderung, daß derselbe seinen bisherigen Gerechtsamen i ziehung auf das Lyceum zu Kassel entsage,

jährlihe Summe

umgewandelt werde. Bürgermeister und Stadt - Rath hielten indessen mit ihren Pflichten nicht vereinbarlich, dieser Anmuth zu entsprechen. N schen dem Ministerium und der städtischen Behörde statt; q sie führten zu feinem Resultat und blieben ohne Erfolg, A auf der einen Seite das Ministerium dabei beharrte, nur u der Bedingung, daß der hiesige Magistrat seine Rechte auf d Lyceum zu Kassel aufgebe, dieses den übrigen höheren Schu des Landes gleich zu behandeln, auf der anderen Seite die Stadt Behörde sich nicht dazu verstehen wollte, auf ihre Mitwirky bei dem ferneren Bestand des Lyceums zu verzichten. Dex Minis des Jnnern aber fand sich hierdurch Ana, alle weitere Unta handlungen mit dem Magistrate der Stadt Kassel abzubrechen un diesem dur einen an denselben gerichteten amtlichen Erlaß y eröffnen: „daß, da derselbe dur die offensten und Umfassn), sten Erklärungen des Ministeriums nicht habe vermocht wed können, von Festhaltung derjenigen Einrichtungen, welche an fi nur dem beschränkten Charakter des Lyccums als eine städtish Schul-Anstalt angehören, abzustchen, und den Staat in hq Stand zu seben, solche zu einem Landes-Gymnasium Zu erheb dem vorhandenen Bedürfnisse auf andere Weise fürgesorgt wu den müsse. Allerdings ist von jeher das höchste Bestreben he Landes - Regenten darauf gerichtet gewesen , den Unterrichts, stalten der Residenz jede mögliche Förderung angedeihen zuy l sen, sie auf den Standpunkt zu erheben und în der Stely zu erhalten, welche dem Stande und: den Anforderungen hi Staats und der Wissenschast entsprechen, wie si dieg ini besondere in der verbesserten Einrichtung der hiesigen Sth schule mit dem Namen eines Lycei Eridericiani, d sen Beschenkung und Begabung mit Gütern und Einkli ten, der nachherigen Abtrennung und Einrichtung der Yh gerschule mit Unterstüßung aus landesherrlichen Kassen, h wie des Schullehrer-Seminars beurkundet hat, und diese land herrliche Absicht dauert auch jeßt fort; sie kann sich aber u h den Formen realifiren, welche als nothwendige Garanticey (lt Erreichung des Gesammtzweckes unter jezeitigen Verhältnisn erkannt werden. Da nun für den nach einer zeitgemäßen nung eingerichteten Gymnasial-Unterricht: des zahlreicheren Wll der Landeskinder, welche solchen in steigender Progression in hi siger Stadt zu suchen gedrungen und bisher nur theilweise jl finden im Stande gewesen sind, gesorgt werden muß und h Stadtrath das ohnehin vielfach---veränderte Lyceum in n auch dessen Bestimmung umfassenden erweiterten Ln nstalt aufgehen zu lassen, Anstand nimmt, so ist zwar hiy von abzustehen, jedoch gemäß auch der Vorbehalte in i landesherrlichen Schenkungsbriefe vom Jahre 1779: „,„daj h ganze Schul-Verfassung der gnädigsten Jntention gemäß ei richtet werde, die Stadt aber in Allem, was von ihr abhän und ihr dazu beizutragen 'möglich sey, zu diesem heilsamen (1 zwecke willigst die Hand biete?/‘/, vom Landesherrn besu worden, ein. Landes-Gymnasium als Staats-Anstalt hier ertidt zu lassen, neben welchem das Lyceum mit einer anderweiten u gemessenen Einrichtung unabhängig von jenem Landes - Gyw sium fortbestehen soll. Umfang und Höhe des Unterrichtes ü Lyceum wird sich demnach in dem Maße, in welchem er 1 Gymnasium wird gewährt werden, zu beschränken haben, ul werden die Mittel des Lyceums für den ihm verbleibenden Zut in dem Grade ausreichender werden, in welchem es fúr wei gehende Zwecke (des höheren Unterrichts) bisher Aufwand 1 machen hatte. *

Karlsruhe, 23. April. Jn der sechsten dffentlichen Siz der ersten Kammer legte der Staats-Minister Winter einen Gh Entwurf über die ngehängee der Bannrechte vor, und veri

auf die demselben angehängten Motive. Die Kammer beshlh denselben in einer Vorberathung in nähere Erwägung zu zieht

Darmstadt, 24. April. Am 22sten d. trafen die meist Abgeordneten zur N Kammer hier ein und meldete s bei der Großherzogl. Einweisungs - Kommission. Gestern sud die erste vorbereitende Sibung statt, welcher 33 Mitgliede l wohnten. Es wurde cine Kommission von 6 zur vorllufigen Prüfung der Wahlen durchs Loos bestimmt. Heute, in der zt ten vorbereitenden Sißung, schritt man zur Wahl der Kandidt ten für die Präsidentenstellen. Es wurden dazu erwählt: d Herren Abgeordneten Eigenbrodt und Schenck mit 37 Stimm (also einstimmig, da 38 Mitglieder stimmten), Weyland mit von Grolman und Ludwig mit 29 und Hardy mit 22 Stimm

Schweiz.

Zürich, 17. April. (Allg. Ztg.) Der Vorort hat Anwortsnote an den Kaiserlich Königlichen Hof auf die Not cation des Todes des alten und der Thronbesteigung des neu Kaisers den Ständen noch immer nicht mitgetheilt, und {e sich fortwährend im Schatten des Geheimnisses am besten j g fallen. Man versichert hier, daß jene Note durchaus nicht bloße förmliche Höflichkeits-Erwiederung zu betrachten sey, sondt daß sich der Vorort hier zum Erstenmal über die fatale Sttl hölzligeschichte „mißbilligend““ ausgesprochen und dadurch versth! habe, die Zwistigkeiten beizulegen. Gegenwärtig, und davon ' sen die getreuen Mitstände noch weniger, soll von Bern (l durch Hrn. v. Essinger direkt in Wien unterhandelt werden, 1 den Rest eines allfälligen Zwiespaltes noch schließlich zu bese gen, und zugleich die Oesterreichische Regierung zu veranlassen, iht Gesandten persönli zur Uebergabe seiner Kreditive nach l zu senden. Ob die Kantons-Regierung von Bern hier allein jo delt, oder der Vorort, oder beide, weiß man nicht. Daß d Vorort ebenfalls betheiligt und thätig sey, ist sehr wahr" lich, desto schlimmer aber, daß er so vereinzelt handelt, ohne Mi getreuen Mitstände etwas davon wissen zu lassen. Vermuthl wird die Sache auf der nächsten Tagsaßung ernstlich zur Spk4

! j i gebracht werden, Die Hochverraths -Procedur ist in Bt! ganz im Stocken. Seit dem Konnexitäts-Beschlusse des e

raths vom 22. März 1834 ist Alles liegen geblieben. - Die Dit richte haben in dieser Beziehung inzwischen nichts gethan. v Untersuchung fing am 1. Sept. 1832 an, und noch immer 2h ten die Angeklagten vergeblich auf eine Anklage-Akte. Die Sa

läßt sich, schon um ihrer Ausdehnung und der unglaublid Verwirrung, in welche verkehrte Beschlüsse des Großraths

zu Hanau, Die Stände “Bersem Ge

Staatskasse zur n t promittiren,

jeßt nach einem allgemei

lleber die für Europa, Afrika und Asien hôchst wichtige

di imunication j

i in Y, ; damit dasselbe 5 unde Dr. Pruner Folgendes: „Es wurden als Verbindungs-

hóre, eine städtische Anstalt zu seyn und in eine Staats Ans |

Es fanden hierauf zwar Unterhandlungen ju het rauberischen Völker machen diesen Weg zu gefährlich und

hen

i Bombay

zen, Kommt nun noch eine Eisenbahn zwischen dem Rothen Meer und dem Mittelländischen , oder auch nur dem Nil, zu Stande, iso wird der äußerste Europäische Norden mit dem Asiatischen Sü-

M noch

n, nur durch eine Amnestie auf eine für die ver- A en erträgliche Weise beendigen. Jedes Durch- Prozesses dient zu nichts, als die Regierung und die Gefahren einer Reaction, so wie die nd Spannung der Parteien zu vermehren.

Y Aegypten.

denen

Witterung U

welche die Engländer mittelst Dampfbdten auf othen Meere bereits eróffnet haben, schreibt der Bayerische

Dis Indien und England zwei Wege in Vorschíag | e erfte durch das Festland auf den Flüssen Euphrat 4 iris: Allein die umwohnenden, größtentheils nomadischen, E ar. Man wählte daher den zweiten sicherern Weg, näm- M d Rothe ‘Meer hinauf, über Aegypten längs des Mittellän- i Meeres nach Enaland hinüber. Die ersten Versuche für ing dieser Communication wurden auf Kosten der Ostindi- gnie gemacht. Der „Hugh Lindsay” ging zum erstenmal » im März 1829 ab. Er nahm in Kosseir Reisende auf, h Suez zum Empfang der Pakete. Die Kohlen waren qusgeschickét nach Diidda, Mokka und andern Orten, die das ot berührte. Dieses Dampfboot segelte gewöhnlich im t von Bombay ab, und brauchte in der Regel 28 bis ) Tage bis zu seiner Ankunft in Suez. Doch bald fand die indische Compagnie es zu theuer, und - die Direktoren in M glaubten die Sache gleichfalls von keinem hohen Be- M und so ward beschlossen, kein Dampfboot weiter auf diesem L zu senden. Alsbald beriethen sich jedoch die Kaufleute der ci Prásidentschaften (Beng sen, Madras und Bombay), und einigten sich zu- einer Subscription, in der Absicht, eine (mäßige Dampsschissfahrt zwischen Indien und Europa zu ricjten, Man lud auch die Londoner Kaufleute zur Mitwir- nq ein, und sie haben bereits dazu ihre Einwilligung ge- Bien, Während man aber die Sache noch überlegte, entstand {e den Subskribenten eine Spaltung darüber, ob Bombay e Bengalen als der geeignetste und dem allgemeinen Jn- ese cntsprechendste Abfahrts - Punkt zu wählen sey. Und der That versagten die Kaufleute in Bombay, ihre Stadt ; die zur Abfahrt geeignetste haltend, ihre Mitwirkung. Die \engaler Gesellschaft dagegen behauptete, sich darauf stüßend, ; Vengalen die größte und im Mittelpunkte gelegene Práfl- ntschaft ist, es sey dem allgemeinen Interesse angemessen ; ihre hovinz als Abfahrtspunkt zu bestimmen, da dies den wesentli- 1 Vortheil gewähre, alle drei Monate von dort nach Suez 1 Dampfboot zu senden, während von Bombay aus der \üd- (liche Wind 5 bis & Monate des Jahres hindurch wehe, durch cinem Dampfboote jene Fahrt, wenn nicht ganz un- glich doch hôchst beschwerlich wird. Auf diese Gründe hin jsnete ste, ohne Unterstüßung von Seiten der übrigen Präsi- ¡schaften, die Communication mittelst des Dampfchisses orbes““, cines Schisfes, wenn auch nicht ganz zu diesem Ge- \ifte geeignet, doch für Anfangs - Versuche nicht untauglich. ind auch die Vortheile gegenwärtig noch nicht ganz den Aus- hen entsprechend, so läßt si dieses doch in kurzem hoffen. ÿ iff vorerst hinlänglich, daß die Kaufieute einmal von der Mög- fit einer Communication überzeugt sind; bessere Anordnungen eden bald folgen. Der „Forbes‘/ verließ Calcutta am 7. Sep- nber; zwischen genanntem Platze und Madras begegnete er ei- m heftigen widrigen Winde , und anstatt den leßten Punkt in bis s Tagen zu erreichen, wie man mit Recht hoffen fonnte, un er ers am lten Abends daselbsi an. Von Madras am ten abgehend, erreichte er die Insel Ceylon (poink de Gal) in o Nacht des 21sten. Man verließ Gal den 25sten, und hoffte 14 Tagen in Socotra einzutressen; aber am 12. Tage ent- ckte man, daß die Kohlen nicht zureichten, und weil man mit jidrigen Winden und Strömungen sehr viel zu kämpfen gehabt, ) fonnte Socçotra vor dem 27. Oftober nicht erreicht werden. die Strecke von Socotra bis Mokka, so wie die zwischen Mokka nd Djidda ward in 34 Tagen zurückgelegt. Von Dijidda ah Suez brauchte man bei widrigem Winde 54 Tage. Die Maschinenkraft gleicht der von 129 Pferden. Die Mann- (hast besteht mit Ausnahme der Offiziere aus Eingebornen Jn- jens, Das Schiff ist 125 Fuß lang, 22 Fuß breit zwischen jn Rädern. Die Maschinerien abgerechnet, trägt es 162 Ton- (n; ohne diese würde es 470 Tonnen fassen. Der Capitain jt Forth, und der Ober - Jngenieur Dagus. Kömmt nun zu diesem Dampfboote noch eins von Malta nach Alexandrien Úber andien, in Verbindung mit demjenigen, das schon längst von Malta über Gibraltar nach London fährt, so wäre ein Erforder- i befriedigt, das der Fortschritt des Jahrhunderts eben so sehr als die vermehrte Völker-Verbindung an unsre Zeit macht. Be- sonders wichtig wäre diese Verbindung für den Englischen. Han- del im Allgemeinen, vornehmlich aber im Fall einer, wenn gleich Unwahtscheinlichen, Russischen Jnvasion in die Jndischen Provin-

istellung ¿n Compa

d fuhr nac

1

¡den, Afrika umfassend, in rascher Berührung vereint. Und Ae- ypten als Vereinigungsplas der beiden Aeußersten wird ein eig- ns neues Leben gewinnen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 17. März. Noch in keinem Jahr ist die Ein- Wanderung in die Vereinigten Staaten so bedeutend gewesen, als m vorigen, und nach dem Custom house Berichten von steben der bedeutendsten Häfen der Union belief sich die Gesammtzahl îimmtlicher neuer Ankömmlinge 1834 auf 75,179 Köpfe! Deutschland hat nicht wenig beigetragen , die Bevölkerung dieses indes zu vermehren in Neu -Orleans landeten 12,283; in daltimore 11,802; in Philadelphia 1976; in New-York 4063; Boston 414; in City Point 208; in Charlestown 125 Deutsche Udsleute! Nur der kleinste Theil von ihnen blieb in den dstli- hen Vtaaten, fast Alle wandten sich jenseits des Alleghanis, Und siedelten sich im Staate Dhio, mehr aber noch in Jllinois und Missouri an; auch nach Michigan, welches täglich mehr

Ausnahme kommt, sind viele gezogen, und am Schlusse des eetgangenen Jahres belief sich die Zahl der Einwohner jenes Sfbietes chon auf 93,909 Seelen, zu welchem Canada 1834 Mein gegen 8000 beisteuerte. Jm Laufe dieses Jahres 0) wird Michigan als selbstständiger Staat der Union bei- treten, länger aber wird dieser Zeitpunkt bei Arkansas hin- usgeschoben bleiben, denn alle größere Ansiedelungs - Versuche selbst sind, eben so wie der letzte der Gießener Gesellschaft, nter Follenius und Münch, gescheitert. Auch nach den Ka- nada's fanden im vorigen Jahre viele Deutsche ihren Weg. Die nwanderung nach Ober - und Unter-Kanada von Großbritanien

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sich leicht auf 50,000 Seelen belaufen. Jn Quebek und Mont- real allein landeten 1834, nach ees Berichten, von der Er-

dnung der Schifffahrt bis zum 11. Juli, 21,853 Einwanderer, und in Quebek während des ganzen. Jahres 29,769 Individuen. Sollte die Einwanderung Britischer Unterthanen nah den Ka- nada's noch zehn Jahre so fortdauern, wie díe leßten sechs Jahre, wo von 1829 bis Mitte 1834 187,521 Seelen, ohne die aus den Staaten herüber gekommenen, in Quebek und Montreal landeten, so dürfte der Union im Norden eine bedeutende Neben- buhlerin erwachsen.

F nland.

Ausstellung auf Nes Akademie der Tun ste.

Es ift in diesen Blättern schon früher aus einer andern Feder der kleinen Ausstellung Erwähnung geschehen, welche die Akademie der Künste seit dem 13ten d. M. erdfnet hat; indessen scheint das Jn- teresse der Gegenstände noci) einér ausführlihren Beachtung zu ver- S auch hat sich seitdem noch manches Werthvolle hinzuge- unden. ° Vir heben billig mit Hübners großem Altar-Gemälde an. Es it für die Kirche zu Meseriß bestimmt, und wir haben hier zunächst die Liberalität des Gebers zu rühmen , des Herrn Wilhelm Werner in Ozorkow (im Königreich Polen). Die Darstellung selvst kdnnte auf den ersten Blick für eine Auferstehung, Himmelfahrt oder we- nigstens für eine Vision genommen werden; allein eine nähere Be- trachtung lehrt fehr bald, daß man es hier mit einer symbolischen Composition zu thun have, die sich als solche vollkommen versiänd- lich macht und in ihrez Art durchgebildet heißen darf. Die vier ESvangelisten sißen in ernster Betrachtung da, über ihnen in den verflärten Lüften erscheint der Heiland; vor den heiligen Män- nern sicht der Kelch, und die Fuschrift: „Fh bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ seßt vollends den Sinn des Biides außer Zweifel. Eine so einfahe Symbolik, welche zu- gleich eine so unmittelbare Sprache zum Gemüth hat und obne Umweg malerische Anschaulichkeit besißt , besonders bei dieser Sammlung aller Figuren, bet dieser edlen, einfachen Zäa= sammenstimmung aller Linien der Gruppe, endlich bei der grofen Harmonie des Farbeneindrucks, nimmt eine wesentliche Stelle in der höhern Sphäre der Malerei ein und is davon eigentlich ganz Utt trennvar. Wenn wir ein andermal gesuchte symbolische Beziehun- gen in zu naÿyer Verbindung mit dramatischer Lebendigkeit und un- mittelbarer NatÜärlichkeit glaubien tadeln zu müssen, so ist ein Ge- mâlde, welches diese Symbolik so tief mit dem ganzen Kansiftyl in Formen und Farhen zu verschmelzen und auf: einen Gemúths- Ein- druck zu konzentriren weiß. von solchem Tadel völlig ausgenommen, Im Gegentheil müssen wir dem Künstler Glúck wünschen , daß er mit so großer Sicherheit ein Werë von wahrhaft kirchlichem Styl hin- fiellte, in dem nichts stört und zerstreut, in dem nichts aus der Stimmung heraussällt, und das also geetznet ist, Andacht und hei lige Sammlung în dem Beschauer zu erwecken. Hierzu wirkt schon die große ernsie Ruhe in den Linien der Gruppe, dann aber auch das Milde und gleichsam Feierliche der gesammten Färbung. Fn der Aus- theilung der Farben für die Gruppe der Evangelisten wählteder Künstler dunfle und gebrochene Farben, welche, ohne geschwächt zu seyn, sich zu einer san¡ten Harmonie vereinigen; oben aber, in leichter, blauer Luft, auf heiteren Wolken, {webt der Erldser, und auf eine erquick-= liche Art spîelen die blauen Luftfarben in den strahlenden Goldglanz der Glorie úber. Die Gestalt selbs würden wir nkcht sowohl luftig und transparent sinden, was Überdies vielletcht auc nicht ein- mal zu rühmen wäre, sondern der Körper und das herabfallende weiße Gewand is vielmehr rings umher angeleuchtet und das Ganze shwimmt gleichsam in einem milden Licht. Der Heiland , in er- habener Haltung, erhebt seine Hände segnend über die Seinigen, die andâächtig vertieft , seine un yittelbare Nähe niht wahr- nehmen, und wenn der jugendliche Johannes guch aufwärts gen Himmel schaut, so gewahrt exr dennoch die Erscheinung nicht, denn er blickt. mehr zum Bilde heraus. Rur der Engel, der sich auf den

aber gewiß noch übertreffen wird, iff zwar vollendet aber leider

BLOA u Verherrlichung dieser Ausftellung eingetroffen. Dagegen

haben wir Hoffnung, ‘eine gute Lithographie davon zu crhalten; ein

Lithograph in Düsseldorf hat von dem Besißer, Sr. Königlichen

Hoheit dem Kronprinzen, die gnädige Erlaubniß dazu erlangt, und

dies eben ist der Grund, daß das Bild uns für jeßt entzogen bleibt. G r.

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Literarische Nachrichten. Die Jäger und Schüben des Preußischen Heeres.

Was sie waren, was sie sind und was sie seyn werden.

Zweiter Theil: Was sie sind. (Zhre gegenwärtigen Dienf-

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Verhältnisse.) Von C. F. Gumtau, Major und Com-

mandeur des reitenden Feldjäger -Corps. Motto: Prüúfet

Alles und das Beste behaltet. Berlin, in Kommission befi

cittler, 1835.

Wenn uns der Herr Verfasser im ersten Bande seines \chäßba- rei Werkes mit der Vergangenheit cines Corps bekannt machte, gus dem 10 viele der ausgezeihnetsten hdheren Offiziere hervorgingen, #9 giebt er uns in dem zweiten Theile desselben, der so eben dic Presse verließ, einen vollständigen Jäger - und Schüßen-Codex des Preiu=- Fischen Heeres, wenn wir uns anders dieses Ausdrucks bedienen dür= fen. Der Herr Verfasser hat sich hierbei einen Standpunkt gewäßit, wie es die geniale Behandlung des ersten Theiles vorausseßen ließ. Ohne uns hier auf eine detatillirte Angabe des reichen Fnhaltes des Werks einzulassen, wollen wir nur bei einzelnen Abschnitten sehen bleiben. Manche derselben in diesem Bande bieten einem Theile des militairischen Publikums naturlih nichts Neues dar, aber sie geben doch auch dem Eingeweihten eine bis jeßt now im= mer vermißte zusammenhängende Uebersicht der eigentzümlichen Berhältnisse dieses Corps in seinen verschiedensten Bezich13actt. NRefereut vermißt durchaus nichts, worüber nur irgend noch eine nähere Erörterung nöthig erscheinen könnte. Dem Nichtmiliiair wird das Buch in sofern eine willkommene Gabe seyn, als es nebet einer großen Menge geseßlicher Bestimmungen auch das Regulativ ber den Besuch des ddheren praktischen Forst - Lehr - Jnstitutes, die Bestimmungen Uber die von den Kandidaten des Forsiwejens nad}= zuweisende Qualification und Über die zu diesem Zwecke aitceordit7= ten Präfungen, überbaupt Alles enthält, was über den Eintritt itr das Jäger= und Schúßen- Corps u:d in das reitende Feldjägir- Corps, Über die Eitlassung daraus, über spätere Verseßuneei 2c. gründlich orientirt. Mit besonderem Jnteresse wird der “Jägcr und Mann von Fach den 6ten Abschnitt lesen, dee eine Beschcei= bung der verschiedenen Búchscn-Gattungen, besonders dex Schweis zer - Büchse. enthält. Die dazu gehd-ige Tabelle Nr. 7. giebt eine Erläuterung Über die Behandlung der Büchse, der Niemand ein klassisches Gepräge absprechen wird. Dasselbe Fnter- esse roird der 9te Abschnitt gereähren, der von den Üebun- gen der Jäger und Schüßen handelt und üäberall die nd- thigen Hinweisungen und Fnsteuctiounen giebt. „Ein Me:sier in der Schießfunsi“/, heißt cs in einer derjelben, „die 1816 von dem damaligen Jnspecteur der Fäger und Schüßen, Obern von Wißleben, emanirte, ist von allen Feinden der furchtbarste. Aus jedem Hinterhalte muß dem Feinde ein sicherer Tod entgegen lauern, und fallen muß, was sich im Bereiche der nie fehleäden Schüsse schen läft. Ein JFäger- oder Schüßen - Bataillon trägt das Ver=- derben eines ganzen feindlichen Corps in seinen Cartouchen./ Lir bahen in diesen Tagen, wenn gleich auf einem entfernteren Lricgse Theater im Norden, gesehen, was Fäger vermdgen , weni sie den Anfichten gemäß, die diese Instruction vorausseht, gebraucht werte.

, Einige Beilagen enthalten die Tabellen Úber die Resultate cim Scheibenschießen. Wer die Uebungsart unscrer Fäger u!d SchÜgeir kennt, wird die Resultate derselven um so bedeutender finden, als dabet eine Menge Schwierigkeiten, welche man bei den Ücbuüngen absichtlich hervorsucht, üm die Fäger daran zu gewöhnen, Überwutt- den werden müssen. Diese vortreffliche Art und Weise, die Saulda= ten inmitten des Friedens an Ueberwindung von Schwierigkeiten zu gewöhnen, die im Kriege oft jede Minute bringt, erinnert uns atr

Schooß des Matthäus süßt, blickt empor zum Heiland, und scheint sich freudig bewußt zu seyn, daß er mit Augen schaut, was den An- deren unwahrgenommen bleibt. Alles dies ist nicht bloß fein, son- dern es ift tief gedacht, jg es if die einzige poectishwahre Auffas- ung. s Da Evangelisten gah Hübner schöne Kövfe: will man aber skrupu- lds seyn, so ließe sich vielleicht sagen, daß der greise Matthäus mehr im Sinn alter Bilder gcnommen sey, während die Anderen unserer Natur um mehrere Schritte näher siänden; ferner unterscheidet sich die orientalische Physiognomie des Marcus vielleicht noch zu merklich von denmehr Germanischen Köpfen des Lukas und des schönen Fohannes. Als ganz vortrefflich muß der Faltenwurf der Gewänder gerühmt werden; welche Freiheit, welche Dreistigkeit der Technik bei der Úberlegtesten Durchbildung! Jn andern Theileti wieder zeigt sich die Sorgfalt der Schule für das Detail, bis ins Genreartige. Be- sonders den Kbpfen möchten wir noch einen breiteren Pinsel wün- schen, und sind des Glaubens, daß eine wentger spiße Ausführung der Großartigfkeit des Ganzen besser entsprochen, vielleicht sogar noch zu mehr Energie und Wärme des Ausdrucks geführt laben würde. :

Daß der Künsiler die symbolischen Thiere der Evangelisten fort- ließ und nur den Engel des Matthäus behielt, kann gewiß Niemand tadeln; sie würden ja ohnedies in dieser heilig vertieften Gruppe eine schr unangemessene Rolle gespielt haben. Mit großer Meisterschaft und mit allen Reizen der Farbe is der Engel gemalt, nur möchte man aus dem heiter lächelnden Köpfchen einen Zug vou Schalkheit wegwünschen, welcher, statt der unbefangenen seligen Ge= müthlichkeit, roie in den Engeln auf der Sixtinischen Madouna, thn vielmehr schon dem Ausdrucke eines Amor annähert. s

Aber dies sind Rigorismen der Kritik, wozu nur ein vorzügli- ches Werk auffordert. Wir haben hier jedenfails ein Gemäide von einem großen Styl, welches ein Heimischwerden unserer Kunst in der höheren Sphäre verheißt, und von neuem zur Widerlegung der- jenigen beitragen wird, welche unserer Kunst durch cine gewisse Klein- gläubigkeit das Gelingen im Religidsen schlechthin versagen wolien.

Das besprochene Bild is in der historischen Gattung das ein- ige, man müßte denn einen Carton von Lbwenfsicin, einem SchÚ- Le Hensel's, hierher zählen wollen. Der Künstler wählte zur Auf- gabe den Deutschen Kaiser Heinrich !V., wie ex im Büßerhemde mit Weib und Kind über die Alpen steigt, um sich vor dem Papst zu demúthigen: gewiß eine Wahl, welche der Strebsamkeit des iun- gen Künstlers Ehre nacht; allein sie Ubersiieg wohl für ießt noch seine Kräfte. Er wußte den Deukschen Kaiser durch nichts weiter za bezeichtten, als durch cin Stückchen Hermelin- Gewand , welches unter der Pilgertcacht sichtbar wid: im Ausdruck spiegelt O wes nig von dem wahren Fuhäalt der Situation und auch gegen dîe An- ordnung der Gruppe ließe sich noch manches einwenden.

Eine kleine Skizze von Lessing, darstellend den Tod Kaiser Fries drichs U, if freilich das Werk eines Meisters. Welcher Ausdru schon hier in der leiht und mit wenigen Mitteln hingeworfenen Skizze, sowohl in dem Antliß des verscheidenden Kaisers, als auch in det Mienen der theil- nehmend um ihn Beschäftigten, denen noch die Gewißheit von set- nem Hinscheiden zu fehlen scheint, die freilich {on deutlich genug auf dem Antlih geschrieben steht. Es sind viele edle Ge alten und sprechende Physiognomieen, doch wagen wir bet dieser Gele« genheit eine Aeußerung, die wir bishcr noch lieber unterdrücêten, nämlich daß die Köpfe ihrer Provortion nach einander sehr ähnlich sind, und bis auf geringe Modistcationen fast als dieselben erschei- nen. Ueberdies möchte uns gerade diese Porportion nicht ganz ‘he- friedigen: wir halten die Gesichtstheile im Kopf für zu klein und glauben, daß abgewogenere Vertie;lung edler, schöner, kräftiger und gewiß großartiger seyn könne. Î

dhe, Var 1834 ebenfalls nicht unbedeutend, und dürfte mit den er New -York nah den Kanada's gegangènen Auswanderern

Das große Bild von Bendemann, Jeremias auf den Trúm- mern von Jerusalem, auf dem so große Erwartungen ruhen, die es

die militairishen Uebungen der Römer, die ihren jungen Soldatcn gleichfalls den Dienst im Frieden ershwerten, um ibnen so dez Krieg um fo leichter zu machen.

Der 10te Abschnitt des Werkes behandelt die Unterrich-Erz;fe- hungs-Anftalken, vorzüglich aber der 11e \, und 8, den besoide- ren Unterricht im Forcfi- und Fagdwesen {ür das Garde- Fäger- Bataillon und die Fäger- Abtheitugen. Unm die Belehrung uber diesen Gegenstand so allgemein wie möglich zu machen, werden die Leute des Garde-Jäger- Batailions sowohl, als die der anderen Jä- ger- Abtheilungen in einigen Unterrichtestunden, mit Nücksicit af den in den Bataillons - Schuïen genossenen Unterricht, durch die Feldwebel oder Oberjäger in den ersten Forst- und Fagd - Wissen- schaften unterrichtet. Die vou dem rühmlih| bekannten Ober- Land-Forstmeister Hartig verfaßten Lehrbücher für Jäger und Für ster werden hierbei als Grundlage benuzt. Die Fêger und SczÜz- zen sind also, wie das übrige Heer, cine Vildungs- Anstalt fü: dzs Volk mit, in der sie zugleich für ihren künftigen Beruf theoretisch und, so weit dies angeht, auch yrattisch gebildet werden.

Der 14te Abschnitt enthält das Erforderliche Über die E! Cnt der Jäger und Schüßen sür die betreffenden Truppentheile sowol, als für die Aushebuntgs-=Behbrden und besonders für JFäger-Lehrliuge : der l5te handelt von der Kriegs-Reserve; der 16te von der Mobilmachung : der 19te von den Versorgungen; dec fie von den Pensioniruitgen ; das Buch endlich, das 25 Abschnitte und einen Nachtrag enthält, führt den Jäger und Schüßen Schritt vor Schritt durch ¡cin Ber- hältniß, vom ersten Eintritte in dasselbe bis zur einüigen! Versors guna. Dreißig Beilagen geben zu den ctwaigen Bestimmungaen und Erläuterungen die genügende Auskunft. Eine bildliche Darsicilung eines Jägers unserer Tage ist dem Buche beigegeben. Vergleichen wir diese mit der des stattlichen Waidmannes von 1772, die wir zuz ersten Theile finden, so möchten wir sagen, daß sich beide in ibres: außeren Erscheinung zu einander verhalten, wie die Zeiten, denen sie selb angehören. Wenn wir die Neichhaltigkcit des Gegeustatdes, den dkeses treffliche Buch #0 gründlich erdrtert, erwägen, so dürfen wir dreist behaupten, daß wie durchaus fein literarisches PBrovuic über den betreffenden Gegenßand hesiben, das wir ihm würdig zue Seite stellen könnten. Wir dürfent es also mit vollem Nechte einer vahren Fäger- und Schüßen - Kodex nennen, der über alle Beziez hungen dieser Wasfe in jeder Hinscht gründlich orientirt. B.

Sees a E r E R E E R E R E I E r Em

Königliche Schauspiele,

Mittwoch, 29. April. Jm Opernhause: Mirandolina, Luf- spiel in 3 Abth., nah dem Italiänischen, von C. Blum. Hier- auf: Die Sylphide, Ballet in 2 Abth., von Ph. Taglioni.

Donnerstag, 30. April. Jm Schauspielhause: Die Royali- sten, Schauspiel in 4 Abth., von E. Raupach. (Hr. Sceydel- mann: Oliver Cromwell, als Gastrolle.)

Freitag, 1. Mai. Jm Schauspielhause : Oper ín 3 Abth. Musik von C. M. v, Weber.

Königstädtisches Theater. i

Mittwoch, 29. April. Der Schwur, oder: Die Falschmün- er, Oper in 3 Akten, nach dem Franz. des Scribe, von Pr. Petit. Musik von Auber. :

Donnerstag, 30. April. Zum erstenmale wiederholt: Das bôse N historisch - romantisches Schauspiel in 5 Akten, von Joseph Freiherrn von Auffenberg,

Freitag, 1. Mai. Alle für Eine und Einer für Alle, Posse in 2 Aften, von A. Glasbrenner. Hierauf: Die Ochsenmenuet, Singspiel in 1 Akt,

Der Freischü6,

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