1835 / 142 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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In den Bureaux der Deputirten - Kammer waren gestern bei der Zusammenseßung der Kommission zur Prúfung des An- trages der Pairs - Kammer 383 Deputirte zugegen; von diesen sprachen sich, uach den stattgefundenen Wahlen zu urtheilen, 247 für und 136 wider die verlangte Autorisation aus, so daß an der Bewilligung dieser leßtern kaum zu zweifeln seyn möchte. Die neu ernannte Kommission hat noch gestern Abend eine Siz- zung gehalten; sie wird die Herren Audry-de-Puyraveau und von Cormenin einiaden, heute vor ihr zu erscheinen. Dem Messa- ger zufolge, würde der Bericht an die Kammer erst am Montag abgestattet werden.

Der nachstehende Rapport des Chefs des Generalstabes der National-Garde, Generals Jacqueminot, ist, auf die Ordre des Ober-Befehlshabers, Marschalls Lobau, unter Bezeugung dessen Zufriedenheit mit dem Benehmen der National-Garde, durch ei- nen Tagesbefehl bekannt gemacht worden :

¡„„Daris, den 15. Mai 1835.

Herr Marschall! Jch habe die Ehre, über die Ausführung Jhres Befehls vom 16. April, in Ansehung des Ehren- und Sicherheits - Dienstes, welchen die National-Garde, auf die Re- quisition des Prâfekten des Seine-Departements, im Palaste Luxembourg bei dem Pairshofe zu leisten berufen worden ist, Bericht zu erstatten. Sechs Legionen haben bereits der Reihe nah diesen Dienst geleistet, und nicht ohne wahrhafte Freude kann ih Jhrer Aufmerksamkeit den Eifer empfehlen, wovon sie auch bei dieser Gelegenheit Beweise an den Tag zu legen sich beeilt haben. Außer der in Gemäßheit Jhres Be- fehls kommandirten Zahl von National - Gardisten verlang- ten mehrere bereitwillige Personen, sich den Abtheilun- gen anschließen zu dürfen, wurden dazu auch ermächtigt. Us den, von jedem Bataillons-Anführer dieser 6 Legionen, un- ter deren Befehl die National-Garde gestellt war, an den Gene- ralstab erstatteten Rapports geht hervor , daß statt der 246 Mann,

welche kommandirt waren, die 1ste Legion 276, die 3te (deren Dienst erst den Abend vorher angesagt worden war) 256, die Âte 252, die dte, 254 und die 6te 318 Mann unter den Q zählte. Und was endlich das Piquet (Kavallerie) der 13ten Le- gion betrifft, so war dies immer ganz vollzählig. : Der Chef des Generalstabes, (‘gez.) Jaqueminot.“

Das Journal des Débats enthält ein an den Redac- teur des „National‘/ von dem Hauptmann der Voltigeur - Com- pagnie des 1sten Bataillons, der 2ten Legion der National-Garde, Herrn J. Saunier, gerichtetes Schreiben, wodurch derselbe die von dem gedachten Blatte aufgestellte Behauptung, daß schon 59 Voltigeurs jener Compagnie eine Protestation gegen den Tages- Befehl vom 16. April unterzeichnet hätten, in so weit berichtigt, daß die Protestation jest erst (also 24 Stunden später), 7—8 Unterschristen zähle. Im Uebrigen sey der Geist der Compagnie der beste; sie habe den Dienst im Palaste Luxembourg - bereits gethan, indem sie 41 Mann zu diesem Behufe gestellt habe, und mehrere Anträge, sich dem Dienste anzuschließen, hätten zurück- gewiesen werden müssen.

Vorgestern früh starb hierselbst der ehemalige Deputirte und Staats - Minister, Graf Alexis von Noailles, nah einer langen und \{chmerzhaften Krankheit, im 53sten Lebensjahre.

Der Práfekt des Departements der Ardennen, Baron von

Lascours, ist vor einigen Tagen in. Mezières mit Tode abge- gangen. Aus Toulon- schreibt man- unterm 109ten, daß die daselbst schon so lange versammelte Flotte nunmehr bestimmt am 20sten d. M. die dortige Rhede verlassen werde, um sich nach Grie- chenland zu begeben, und am 21. Juni bei der Krönung des Königs Otto zugegen zu seyn, die mit großem Pompe vollzogen werden soll. Man versichert, daß auch viele Englische Schiffe um dieselbe Zeit vor Athen versammelt seyn würden.

Die vornehmsten Muselmänner und Jsraeliten von Algier, über sechzig an der Zahl, haben an den König bei Gelegenheit seines Namensfestes ein Schreiben gerichtet, worin sie ihm Treue und Gehorsam geloben, auch die Versicherung hinzufügen, daß sie ey glich shäßten , unter die Zahl der Kinder Frankreichs u gehören.

G ie Sentinelle des Pyrenées vom 12ten will wissen, daß die beiden Generale Valdez und Zumalacarreguy aus den Garnison - Pläßen alle nur irgend entbehrlihe Truppen an sich zôgen und sich in der Gegend von Estella konzentrirten. Die Division des Generals Cordova geht jeßt unter den: Befehlen Espartero's. Die Gazette de France meldet, die Karlisten hätten sich am 5ten der Stadt Estella bemächtigt, während an- dererseits Guernica von den Christinos eingeäschert worden sey. Auna ou Pampelona verlassen haben, um sich nach Montpellier u begeben.

y Das Journal des Débats sagt, es habe noch nichts Be- stimmtes úber die seltsamen Gerüchte erfahren, die úber einen Austritt des Herrn Martinez de la Rosa aus dem Spanischen Ministerium und über die Vexanlassung zu einer solchen Mi- nisterial-Veränderung verbreitet worden wären; es glaube daher, daß man diese Gerüchte nux mit großer Vorsicht aufneh- men dürfe.

Die Geschäfte an der Bdbrse waren heute ohne Bedeutung. Der Prozeß vor dem Pairshofe und das vorgebliche Arrange- ment zwischen der verwittweten Königin von Spanien und Don Carlos waren die einzigen Gegenstände der Unterhaltung. Man behauptete, der General Cordova habe den Auftrag, dem Madri- der Hofe die Bedingungen mitzutheilen, unter denen sich Don Carlos auf eine Unterhandlung einlassen wolle, und die Königin sey geneigt, sie mit einigem Vorbehalt anzunehmen. Die Sya- aischen Fonds hielten sich auf. ihren gestrigen Coursen, selbst die Cortes-Bons, obgleih man weiß, daß Don Carlos erkläurt hat, er werde sie niemals anerkennen.

Großbritanien und Jrland.

London, 15. Mai. Es soll anfangs die Absicht gewesen seyn, die Sigungen des Unterhauses noch etwas länger zu ver- tagen, weil Lord John Russell noch nicht wieder gewählt ist und dem Ministerium in ihm einer der bedeutendsten Wortführer im Unterhause fehlt ; doch wurde dieser Plan, wie der Albion be- hauptct, deshalb aufgegeben, weil einige Privat-Geschäfte zu drin- gend eine baldige Erledigung im Parlament forderten ; indeß sey man, fúgt das genannte Blatt hinzu, wenigstens dahin überein- gekommen, in dieser Woche noch keine allgemeine Fragen, bei de- nen Partei-Ansichten ins Spiel kämen, zur Sprache zu bringen.

Der Albion sagt, die Prinzessin von Beira habe so uner- müdlich und unablässig alle ihre Kräfte aon um zu Gun- )sten der Sache ihres Schwagers Don Carlos in England zu pte daß man sich über ihre Erkrankung nicht zu verwundern orauche.

Die Times bezeichnet die Rede, welche Sir R. Peel bei dem ihm in der City gegebenen Diner gehalten hat, als eines der wichtigsten und lehrreichsten Dokumente der jeßigen Zeit,

330 welches in Hunderttausenden von Exemplaren über ganz England verbreitet werden sollte, um deu. gesunden Sinn des Volks zu schärfen , denn der.Redner habe in diesem cinem Vortrage ganz besonders den Nagel auf den Kopf getroffen und, aufgezeigt, was Noth thue. „Wie kômmt es,‘ sagt das genannte Blatt in dieser Beziehung, „„daß bei der Wahl - der Repräsentanten für eine Hauptstadt, wie London, ihr ganzer Reichchum und ihre ganze fonservative Gesinnung ausgeschlossen blieb? Denn mit Ausnahme Sir F. Burdett's gehören olle 16 Mitglieder für die Hauptstadt, das Ost- und West-Ende, der sogenannten Bewe- gungs-Partei an, das heißt derjenigen, die gern in jedes Staats - Devartement eine noch bei weitem größere Beimischung von Demokratie bringen möchte, als selbs jest {on darin is. Nun fragen wir aber jeden Redlichen und Leidenschgftslosen, ob dieser Zustand der Dinge ein gesunder seyn kann? Sir R. Peel be-

hauptet daher sehr treffend, daß dieser Anblick, den die Reprä- :

jentation der Hauptstadt gewährt, kein natürlicher sey, und daß der Fehler in dem Benezmen der wohlhabenderen und einsichts- volleren Klassen selbst liege, nicht aber. in dem: Buchstaben des Wahlrechts. Gewiß, so ist es. Aus. Gleichgültigkeit, oder Klein- muth, oder tadelßaftem Widerwillen gegen die Reform-Bill hatte eine große Anzahl von Wählern aus den höheren und mittleren Klassen, besonders in Westminster und Marylebone, im vorigen Sommer ihre Stimmen gar nicht einregistriren lassen, sondern das Feld ganz und gar denen geräumt, die sich mit nichts als Politik beschäftigen, und denen die Intriguen, der Lärm und der Kampf einer Wahl die einzige Aussicht darbiete, diejenige Wichtigkeit zu erlangen, die darin besteht, daß man sih einen Namen macht, durch welche Mittel und Kunstgrisfe es auch ge- schehen mag.“/

Die Morning Chronicle meint, wenn es Sir Robert Peel mit dem, was er in seiner lezten Rede in der City gesagt, Ernst gewesen sey, so müsse er die Partei, der er bisher ange- hangen, und mit der er gemeinschaftlich die Reform - Bill aufs heftigste bekämpft habe, gänzlich aufgegeben, über Bord gewor- fen, ja, jedes Glied, das ihn an dieselbe gefesselt, zerrissen ha- ben; der merkwürdigste Theil seiner Nede aber sey der, wo er seine unveränderliche Anhänglichkeit an die Mittelklassen des Volks kundgebe und mit Verachtung auf die Aeußerung hinweise, die aus dem Munde der Hoch-Tory-Aristokratie hervorgegangen, näm- lih daß der König den Sohn eines Baumwollenspinners bis von Rom habe holen lassen, um ihn zum Premier - Minister Eng- lands zu machen. - „Es ist sehr wohl bekannt“/, fährt die Chro- nicle fort, „daß die Faction, mit welcher Sir R. Peel Hand in Hand gewirkt hat, so unentbehrlich er ihr auch lange Zeit war, doch stets mit einer gewissen Eifersucht, die sie nicht ver- bergen konnte, auf die Stellung geblickt, die er, als Plebejer, durch seine Talente gewonnen hatte. Eben dieser Scheelsucht von Seiten des Tory - Adels fiel Canning als Opfer. Peel hat oft Gelegenheit gehabt, dies in allen Verhältnissen seines Pri- vat-Lebens zu erfahren.

Die Morning Chronicle hâlt es für einen unter civilisir- ten Nationen unerhörten Akt der Tyrannei, daß der Französische Pairshof über die Angeklagten in ihrer Abwesenheit richten wolle. ¡Alle Formen der Gerechtigkeit“, sagt dieses Blatt, „werden da- durch der tiefsten Verachtung ausgeseßt. Ganz Frankreich wird durch diese Maßregel zu Gunsten der Angeklagten gestimmt wer- den, und diese Stimmung dürfte eben so mächtig seyn, wie die, welche zu den Barrikaden Anlaß gab.//

Im Albion heißt es, das Betragen der Neger in La Pe- nitence sey, nach Berichten aus Demerara vom 28. März, immer noch sehr ordnungswidrig; fast alle Weiber hätten sich j benommen, daß ste bestraft werden mußten; der Verlust des Ei- genthümers jener Plantage sey unberechenbar, und man fürchte, daß die unter den dortigen Negern herrschenden Gesinnungen sich auch auf andere Pflanzungen verbreiten würden. Der Standard versichert, er habe Privatbriefe aus St. Vincent vom 25, Márz gesehen, die eine detaillirte Schilderung von einem in den drei großen Plantagen des nördlichen Theils der Charib:Graf- schaft ausgebrochenen Negeraufstande enthielten; die Neger hätten sich daselbsi geweigert, mehr als 9 Stunden des Tages zu arbei- ten, was in der Aerndtezeit nicht hinreichend geschienen ; die Po- lizei, welhe den Magistratspersonen zu Gebote gestanden, sey nicht stärk genug gewesen, um den Tumult zu unterdrücken, und man habe ein- Detaschement des 65sten Regiments zu Hülfe ru- fen müssen, durch welches endlich die Neger eingeschüchtert und mehrere derselben gezüchtigt worden seyen. Diese Insurrection soll, dem genannten Blatt zufolge, auf St. Vincent große Be- sorgniß erregt haben. :

Niederlande.

Amsterdam, 14, Mai. Dem (gestern erwähnten) vom Ingenieur Brade herausgegebenen ‘Projpekte einer Eisenbahn von Amsterdam nach Harlem, Leiden, Haag, Delft und Rotter- dam zufolge, soll der Weg nah Harlem in 25 Minuten, der nach Leiden in anderthalb Stunden, nach dem Haag in zwei und nah Rotterdam in drittehalb Stunden zurückgelegt werden. Die Kosten für die Eisenbahn nah Rotterdam sind zu 4,200,000 Fl, nah Harlem zu 1,900,000 Fl. angeschlagen. An die Spibe des Unternehmens wird eine anonyme Gesellschaft treten. Die Actien jollen jede 1000 Fl. betragen. Von der Eisenbahn nach Rotterdam verspricht man sich 18 pCt. Zinsen, da man annimmt, daß mehr 200,000 Menschen und 149,009 Tonnen Güter jähr- lich auf derselben transportirt werden. Für die Reisenden ist das Passage - Geld von Amsterdam nach Rotterdam zu 3 Fl. 25 C., 2 Fl. 25 C. und 1 Fl. 25 C. angesest. - Ferner wird die Nothwendigkeit erdrtert, diese Bahn mit der projektirten Eisen- bahn nach Köln in Verbindung zu setzen.

Belgien,

Brüssel, 17. Mai. Jn der Provinz West-Flandern haben unsere Zoll-Beamten vor einigen Tagen einen Transport von nicht weniger als 45 Ballen Baumwollen, Wollen- und Seiden-Waga- ren in Beschlag genommen, welche diesseits hätten eingeschmug- gelt werden sollen. Die Zoll-Beamten hatten dabei mit den Schleichhändlern einen Kampf zu: bestehen, bei welchem mehrere Menschen verwundet worden sind.

Von ciner auswärtigen Zeitung ist der Beweis geführt wor- den, daß die Frachten auf unserer Eisenbahn lömal so hoch sind, als im Durchschnitte die Frachten auf dem Rheine zwischen Rot-

terdam und Cöln für eine gleiche Strecke.

Deux land

Hannover, 19, Mai. Den neuen Bestimmungen über die Eingangs-, Durchgangs- Und Ausgangs - Abgaben zufolge, wird beim Eingange unter Anderen erhoben: 1) vom Ctr. Kassee 3 Rthlr. 3 gGr.; 2) vom Ctr. Zucker 3 Rthlr. 3 gen, jedoch vom Ctnr. Rohzucker für inländische Zuckersiedereien 1 Rth(r. 8 gGr.; 3) vom Ctr. Thee 6 Nthlr. 6 gGr.; 4) vom Ctr. ge-

fämmte Baumwolle 12 gGr., von Baumwollgarn 1 Rthlr. 1 gGr.

bis 6 Rthlr. 6 gGr., von Baumwollwaaren 12 Rthlr. 12 gGihichtwogenden Menschenmassen bedeckt, die. aufgeschreckt und von

5) vom Ctr. roher Tabacksblätter und Stengel 1 Rthir. 1

i él / : f b » (53 1 t 1s ip von fabrizirtem Rauch - und Schnupf-Taback 6 Rthlr. 6 u Neugierde getrieben nah der Gegend zogen, um die Wirkung

es schrelichen - Ereignisses zu sehen; überall heransprengende

jedoch von Tabak für inländische Tabacks-Fabriken ü Rthlr. 1 gGrsendarmen, Offiziere, Reihen von Wagen und Züge von Mi-

6) vom Ctr. Wein in Fässern 3 Rthlr. 3 gGr. - in Flashæitair.

Fast in cinem Augenblicke war die ganze Anhöhe, auf

4 Rthlr. 4 gOr.; 7) vom Ctr. Branntwein von 4 Rthlr. 4 9Gih,r das Magazin gestanden, so weit das Auge reichte, mit der

bis zu 8 Rthlr. 8 gGr.; §8) vom Ctr: Bier. 16 gGr. ; 9) Ctr. roher Wolle 2 gGr., von rohem ungefärbtem Wollgarn 3Rt

von Wollen-Waaren 12 Rthlr. 12 gGr; 10) von Flachs, Hanf y Heede nichts; vom Centner gebleichten und gefärbten Garne Rthlr. 1 gGr., von Packleinen und Segeltuch 4 gGr., voy

gebleichter Leinwand 1 Rthlr. 1 gGr., von gebleichter Lein, und Damast 8 Rthlr. § gGr., von übrigen Linnen-Wagrey

Rthlr. 12 gGr.; 11) rohe Häute und Felle sind frei; 12) v Centner Leder wird gezahlt 3 Rthlr. 3 gGr., und von Waaren 6 Rthlr. 6 gGr. Aus dem Königreiche aus din Waaren unterliegen in der Regel einer Ausgangs - At niht. Nur für inge wenige Gegenstände ist im Tarif uz sondere Ausgangs - Abgabe sePgosebt, Dazu gehören nam die Lumpen , fúr welche eine Ausgangs - Abgabe von 3 Ri, gGr. für den Centner gefordert wird. Die allge Durchgangs - Abgabe beträgt 4 gGr. vom Centner; sei jedoch für Gegenstände, welche nicht direkt transitiren , son zuvörderst durch unversteuerte Niederlagen gehen, auf 3 (6 4 Pf. ermaßigt. Eine besondere Durchgangs-Abgabe besteh einzelne Gegenstände nach einem Tarife; für gewisse Dur Routen auf den Grund von Verträgen; eben so kann von genständen, welche vom Auslande in solche Theile seines Gt

eingeführt werden, die von unserm Lande ganz ums{losen (E eine der Eingangs - Abgabe gleiche Du daa Abgabe erh Wenall folgte ein Erdstoß, der alle Häuser dermaßen erschütterte,

werden.

Kassel, 18. Mai. Der Universität Marburg und | Hessischen Vaterlande is eine der größten Zierden durch den! entrissen worden. Am 14. Mai Abends verschied zu Marl nach shwerem, langjährigem Leiden, der ordentliche Professy Philosophie, Hofrath Dr. Suabedissen. Er war in Niederhy zu Melsungen am 14. April 1773 geboren. Jn ihm hat Del land einen geistvollen philosophischen Schriftsteller und die versität einen ihrer gefeiertsten Lehrer verloren.

Hamburg, 20. Mai, Nach Privat - Mittheilungen y Kopenhagen war Professor David in der bekannten, wegen P Vergehen gegen ihn anhängig gemachten Rechtssache freigespda aber in die Kosten verurtheilt worden.

Das Dampfschiff „„Havre“/ kam gestern am Abende ni 38 Passagieren aus Havre hier an. Unter ihnen befind i der Russische General Jomini.

München, 16. Mai. Jn der hiesigen Zeitung | man: „Das Theresien-Monument bei Aibling sieht man 1 sciner Vollendung entgegen. Dasselbe wurde am 15. Lth 1833 durch die rege Theilnahme gegründet, welche die Frau Bayerns an dem mütterlichen Schmerze Jhrer Majestät der { uigin Theresie genommen, als die Erlauchte Mutter am 6. Dez. 19 bei Aibling von Jhrem heißgeliebten Sohne Otto schied. Das Mu ment ist in dem chrwüärdigen, Altdeutschen, kirchlich-frommen Sh aus Echelsbacher Sandstein gebaut und mißt in der Höhe 41 Fi Auf dem Würfel, über welchem sich das Monument mit seinen spißa laufenden Thürmchen erhebt, sind die Wappen der acht Kreise Bayer angebracht, zum Zeichen, daß in allen Bayerischen Gauen u Königin Schmerz mitempfunden ward. Ueber dir Wür an der Vorderseite, steht in einer Nische in Lebensgrödße das Erz gegossene Bild Maria’s mit dem Christuskinde. Oberb des Bildes der Schußpatronin des Bayerlandes prangt Bayerische Wappen. An der Westseite ist das Herzogl, Ey sen-Altenburgische Wappen, das Familien-Wappen Jhrer Majh der Königin , angebracht, worunter die Jnschrift: „Bayer

, Königin Therese weinte hier um ihren vielgelieh

Sohn Otto herbe Abschieds-Thränen. Möchten siy

Freuden-Thränen werden!‘/ Auf der Ostseite zeigt sil

Wappen Griechenlands mit der Jnschrift: „Königs Lu

zweitgeborner Sohn Otto riß sich hier vom V

terherzen, um der Retter und König Griech!

lands zu werden. Am 6. Dezember 1832, Y NRück- und Nordseite enthält das Wappen des Matt Aibling und die Inschrift: „Die Bewohner des Königl, Ll geriches Rosenheim und theilnehmende Frauen aus allen Gu Bayerns verewigten hier ihre und ihrer Königin-Mutter opfenh Liebe. Am 1. Juni 1835.// Den Plan und die Zin des Ganzen entwarf der Königl. Architekt Hr. Ziebland, \0 er auch die Ausführung besorgte; das Modell zur Modon so wie den Guß, sowohl des Bildes als der § Wappen -Si| der von Bayerns Kreisen, bewerkstelligte Herr Stieglmaiet, spektor der Kdnigl. Erzgießerei; die Steinarbeiten besorgte d Hip. Hautmann, Bildhauer. Am 1. Juni, an dem Tag welchem Se. Majestät König Otto das 2Wste Lebensjahr ett und zugleich als volljährig die Regierung antritt, an diesem! Griechenland so wichtigen Tage, wird dieses Denkmal mit | ßer Feierlichkeit enthüllt werden. Wie in dem fernen Gri lande, so wird auch dieser Tag für die treuen Bayern ein fl

cher Tag seyn. Mögen die uns nun befreundeten Hl

immer mit eben der Liebe und unerschütterlichen Treue an ij

Könige, dem edlen Sprossen des geliebten Bayerischen König!

ses hängen, wie die Bayern es bei jeder Gelegenheit für *

telsbach beurkunden.“

Müúuchen, 16, Mai, Abends 5 Uhr. Vor einer Sl wurde unsere Stadt durch eine furchtbare Explosion in Sh geseßzt. Das westlich von ihr in der Entfernung von t Stunde gelegene Pulver-Magazin war mit allem Vorrath! Granaten, Bomben, Congreveschen Raketen und etiva! Fässern Pulver in die Luft geflogen. Die Häuser bebtt! in die entferntesten Theile der Stadt, die Zimmer füllt! mit Staub und von dem Drucke der Atmosphäre sprange! nur die Fenster und streuten ihre Trümmer bis in die | Winkel der Zimmer, verlezend und verwundend, wen sie sondern an vielen Häusern wurden auch die Fenster zerschellt, und an den Thüren die Schlösser und Wi abgesprengt, auf den Straßgn mehrere Menschen zu * ge\hleudert. Der Ort dieses Unglücks glich im erste ment einem ausbrechenden Krater; in den aufstrème Flammen erschienen mit dem Pulverdampfe Massen vol nen, Balken, Geräthe des in zahllosen Trümmern zerplal! Gebäudes, und wurden weit umher in die Felder hin schleudert, Unmittelbar darauf stieg ein dickes, weißlih#! Rauchgewölk über den Schlund des Verderbens emp®/ ward von dem Winde gegen die Stadt getrieben, währe Pla6en einiger Granaten und Bomben noch einige v blie fortdauerte. Darauf in jener Gegend tiefe Stille. 2 war die Explosion vorüber, so waren die Straßen dah!

n zenschenmenge bedeckt.

3 gGr., von gezwirntem, ‘gefärbtem Wollgarn 4 Rthlr. 4 Í d pn d

. Auf dem Wege dahin úberall erschien llen Häusern dieselbe Zerstörung, jenseits der Stadt weit qsreutes Gestein, Reste schwarzer Vaiken, untermischt mit Fugeln, gesprengten Pulverkapseln, Resten von Kleidern und noch \impfenden Seräthen, und, ein“ kläglicher Anblick! mit Gliedern ver Unglücklichen , die dex Ausbruch in dem Magazin getroffen, unzählige Stücke zerrissen, und, von dem Pulver geshwärzt, isen der Zerskdrung umhergestreut hatte. Wo größere Reste Feier chrecklich zerrissenen Leichname lagen, sammelte sh die Menge, Und was einzeln an menschlichen Gliedmaßen , kaum venibar in der M R und Schwärze, gefunden ward, legte je mitleidsvoll auf diesen trauervollen Haufen. Sechs Men- en sind dabei auf diese Weise “in einem Augenbli zerstört orden. Einen siebenten hatte der Oberfeuerwerker kurz vorher us demselben Magazin nach dem benahbarten Wachtposten ge- andt und er wurde dadurch gerettet. Nach seiner Aussage war jgends eine Spur von Feuer oder Feuergefährlichkeit gewesen, nd das Unglück scheint durch einen zufällig bei der Arbeit auf- jesprungenen Funken veranlaßt worden zu seyn. Von dem Ma-

azine war im 'ganz eigentlichen Sinne kein Stein mehr auf -

jem andern, und die ganze Fläche bis zum Boden herab glatt jbgebrohen, und dem Boden gleich gemacht.

Fn einem andern Bericht (vom 17. Mai) úber obiges Er- igniß heißt es: „Unsere Stadt wurde gestern Nachmittags um j Uhr in den größten Schrecken verseßt. Auf einen entseblichen

haÿ Fenster eingeschlagen und Meubel umgestürzt wurden; viele Dächer brachen zusammen und die Rohrdecken der Zimmer fielen erab. Der Schreiber dieses selbst wäre von dem einstürzenden \afond seines Zimmers beinahe verschüttet worden. Die Be- johner flohen auf die Straßen, man glaubte, es sey ein Erd- eden. Es war der Pulverthurm und das Laboratorium der Artillerie, welche in die Luft flogen. Diese liegen eine Viertel- stunde außerhalb der Stadt, und es hätte dieses Unglück für

ünchen höchst gefährlich werden können, wenn die von dem Schauplaß des Unglücks nicht gar weit entfernten, in 6 Häusern usgehäuften großen Pulvervorräthe gleichfalls entzündet worden iren, Nachdem sih die Bevölkerung von der erften Be- \sirzung erholt hatte, strômte Alles nach dem „Kugelfang“/, der tingsum ein vollendetes Bild der Zerstörung darbot, die beson- ders auch die nahen Saatfelder und Dörfer traf. Viele Solda- tet, die in der Nähe des Ausbruchs beschäftigt waren, so wie einige Spaziergänger wurden {wer verleßt. Umgekommen sind, s) viel man bis jeßt weiß, 2 verheirathete Feuerwerker, 8 Kano- nie und 1 Korporal, deren einzelne, kaum mehr kenntliche Kör- pertheile man hier und da weit weg zerstreut und gänzlich ver- fohlt fand. Diese Unglüklichen befanden sich unmittelbar im fahoratorium, und es ist sonach die Ursache der Explosion zunächst nicht auszumitteln. Auch der König und die Minister erschie- nen auf dem Plaße. Jn mehreren Stadttheilen sind fast alle Fenster zerschmettert. Der Bazar und die Pinakothek haben be- sonders viel gelitten. Jn dem leßteren Gebäude, so wie an dem Königsbau sind ebenfalls die {dnen großen Fenster eingeschlagen, welche aus den berühmten Glasfabrifen in Frankreich kamen, and von denen eine einzige Tafel 88 Fl. kostet.“

Würzburg, 16. Mai. Gestern ist hier eine Frau, Apol- lonia Rottmann, verstorben, welche, nach amtlich konstatirten Ur- funden, 117 Jahr § Monat alt geworden und als Ehefrau des Soldaten Rottmann, im siebenjährigen Kriege bei der Verpfle- ung der Verwundeten und Kranken namhafte Dienste geleistet at. Sie war bis an das Ende ihres Lebens sehr munter und noh bei der Weinlese des Jahrs 1833 auf den Weinbergen thä- tig gewesen.

S ch'weiz.

Neuchatel, 14. Mai. Der hiesige Constitutionnel entlehnt folgende Bemerkungen des Genfer Fédéral, die ge- en einige Artikel der „Europe central‘“/ gerichtet sind, und fögt hin u, daß sie ganz auf Neuchatel anzuwenden seyen, und zwar auch hinsichtlich des Umstandes, daß der Kanton Genf keine ge- shriebene Constitution habe: „„Bliken wir um uns, so

sehen wir überall Ueberfluß, Reichthum, Glückseligkeit, der Arme

: ird unterstüßt, der Bedürftige erhält Vorschüsse, die Abgaben sind leiht und zweckmäßig vertheilt , ‘der Gewerbfleiß hlúht, alle nüßlihen Unternehmungen werden ohne Hinderniß ausgeführt, die Freiheiten des Bürgers werden geachtet, die politischen Garantieen B außerordentlich , politische Zerrüttungen sind unbekannt, die

echtschafenheit in der Verwaltung ist allgemein, das Einschrei- ken der Gewalt unmerklich und vielleicht zu selten; es fehlen alle

F gewaltsame Bewegungen in dem Fortschreiten der politischen Ent-

wickelung, die Reformen werden allmälig, den aufgeklärten An- sten des Volksgeistes gemäß, ausgeführt ; alle Ummwälzungs-

Versuche sind unterdrückt, man hört keine anderen Klagen, als.

die der getäushten Eigenlicbe oder der in ihren Erwartungen betrogenen Verschwörer; es herrscht die größtmögliche Ruhe, der größte Reichthum an Hülfsquellen und der höchste Wohlstand : das ist es, was Genf unter der Regierung, welche seit 1814 seine Entwikelung leitet, besißt. Aber alle diese Glüfseligkeit ist lei- der hur ein Schatten, alle diese Wohlfahrt ist nur Täuschung ; lich dem Scheine nach, sind wir in der That hdchst unglück- ih, denn, hôrt es! wir haben keine geschriebene Constitu- A Und wie kann man wohl irgend cines Glückes, irgend eines Fortschrittes, irgend einer Freiheit theilhaftig werden ohne ne geschrievene Constitution? Das ist eine Sache, die den seorien der bewährten Publicisten, welche den Radikaliémus Gn Uns predigen, geradezu entgegen ist. Man erwäge den großen ortheil des Radikalen. Er will ein Volk beurtheilen und hat nicht

hôt ig, es kennen zu lernen. Er besigt eine Sammlung von dhorismen politischen Recepten, und eines derselben lautet toaeudermaßen : /7 e¿Ein Volk ohne geschriebene Constitution is Wthwendig allen Uebeln des Heiotismus, allen Geißeln des eopotismus oder einer fleinlichen Aristokratie unterwor- fin Dies Volk i aller Menschen - Rechte beraubt, es hat Na Rang in dex _ menschlichen Gesellschaft verloren.“ den dein das Recept gefunden worden is, wendet man es auf Me egenden Fall an. ///,Hat das Genfer Volk eine geschrie- Uebel onstitution? Nein. Dann ist das Genfer Volk allen orfe, des Helotismus, allen Geißeln des Despotismus unter- Une und nur der-Radikalismus kann es retten.‘ Und wie der R uts nach einer solchen Demonstration, noh zweifeln, daß haf adikalismus nicht nur eine für das Fortschreiten eigens ge- ene Doktrin, sondern auch eine den gegenwärtigen Fdeen der Dinge sehr vortheilhafte Theorie könnte man das Wichtige “seiner Absichten und

Und der jevigen i sey? Wie? gen Ordnung

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Entwürfe leugnen? Dies wird ohne Zweifel Niemandem auch nur im Traume einfallen; Gott bewahre uns nur da- vor , die Anwendung derselben zu schen. Vergebens werden wir sagen , daß die Geschichte durch sehr bestimmte Thatsachen den belebenden Einfluß der geschriebenen Constitutionen wider- legt; vergebens werden wir darthun, daß England unter der Herrschaft des Herkommens mächtig geworden, daß in Frank- reich seit vierzig Jahren eine geschriebene Constitution der an- dern gefolgt ist, ohne daß es in einer die versprochene Ruhe ge- funden, daß die Schweiz zu derselben Zeit wegen ihrer geschrie- benen Constitutionen, die heute als ein wirksames Heilmittel" an- gepriesen werden, zerstückelt wurde. Vergebens wrden wir eine unter dem Einfluß der radikalen Doktrinen verfaßte Constitution vorlegen, welche alle Theile der Eidgenossenschaft lehrt, daß zwan- zig Seiten einer geschriebenen Constitution nichts weiter sind, als ein Stück Papier für den, der sich desselben in seinem eige- nen politischen Jnteresse bedienen will, Vergebens werden wir sagen, daß Bern das schlagendste Beispiel von dem darbietet, was die Erklärer einer geschriebenen Constitution, den darin auf- Cy Grundsäßen zum Trob , daraus machen können. Der

adikalismus hat sich nie, weder um die Geschichte noch um die Erfahrung, gekümmert.“/

Spanien.

In einem von Französischen Blättern mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 8. Mai heißt es: B ten Männer aller Parteien, deren Organ der General Cordova ist, können viel zum Heil ihres Vaterlandes beitragen ; aber sie müssen Muth, Festigkeit und Geduld haben, um die Schwierig- eiten zu besiegen, denen sie begegnen werden. Die Christinos fürchten, der Kampf in Navarra möchte, wenn er noch länger fortdauert, mit dem Siege der Anarchie enden, während ande- rerseits die vernünftigen Karlisten fühlen, daß auf einen mit Ge- walt erzwungenen Sieg am Ende eine verderbliche Reaction fol- gen möchte. Alle einsihtsvolle Männer, denen wirklich das Wohl ihres Vaterlandes am Herzen liegt, müssen also einen Vergleich wünschen. Die Grundlagen des Arrangements sind eine Heirath und eine Amnestie, und dann noch einige unerläßliche Bedingun- gen, um die Formen beider Parteien mit einander zu versdhnen, ohne ihre Grundsäße zu verlesen. Zum Beispiel: der junge König von Spanien, der sich mit Jsabella vermählen foll, müßte den Namen Ludwig 11. statt Karl IV. annehmen; und diese unumgänglichen Bedingungen würden, unter Englands und Frankreichs Einfluß festgeseßt und ratifizirt und von den anderen Mächten Europa's bestätigt, Spanien gewiß bald die Ruhe wie- dergeben. Die Armee und ihr Chef, General Valdez, sind da- mit ganz einverstanden; und Zumalacarreguy und seine Truppen wünschen zwar nichts so sehr, als die Privilegien Navarra's und Biscaya’'s aufrecht zu erhalten und das Bewußtseyn zu haben, daß sie durch ihre angestrengten Bemühungen, der Dynastie des Don Carlos den Thron zu sichern, eine Revolution verhindert, aber auch ihnen würde es willkommen seyn, wenn sie dieses Ziel durch einen ehrenvollen Frieden erreichen könnten. Ein Mini- sterium, mit dem Grafen von Toreno an der Spike und von den Las Amarillas, den Quesada's, den Rodil's, den Llauder's, den Anglona’s und allen vernúnftigen Männern in den beiden Kammern der Cortes unterstúkt, könnte aller Opposition die Stirn bieten. Die Königin Christine sollte sich bedenken und einsehen, daß sie besser thäte, auf diese Weise ihrer Tochter den Thron zu erhalten, als Alles aufs Spiel zu seen. Auch Don Carlos sollte zugestehen, daß er durch einen solchen Vertrag seine Grund- säße retten und die Krone seiner Nachkommen sichern könnte ; Und er sollte nicht vergessen, daß Dom Miguel noch König von Portugal seyn wúrde, wenn er vernünftige Bedingungen ange- nommen hâtte, und daß Portugal dann auch den Europäischen Mächten keinen Grund zu Besorgnissen gegeben haben würde, während sie jeßt fürchten, daß die Hyder der Revolution sich dort einnisten möchte. Endlich würde auch die große Masse der Spanischen Bevölkerung sich Glück wünschen, wenn sie einen furchtbaren Kampf, dessen Ende nicht abzusehen ist, und der die heranwachsende Generation Spaniens ohne Barmherzigkeit dezi- mirt, auf diese Weise ausgeglichen sähe.“ 5

Griechenland.

Athen, 3. April. (Allg. Ztg.) Die Krönung Sr. Mazj. ird dem Vernehmen nach, da keine der hiesigen Kirchen groß genug dazu ist, und auch das Parthenon, vor beendigter Auf- räumung deselben, nicht Raum genug darbietet, auf dem Plak an der Nordseite der Stadt vor sih gehen, wo nach dem frúhe- ren Plan die Residenz projektirt war, und den Herr v. Klenze für die Erldsers-Kirche bestimmt hat. Die Vorkehrungen werden so getroffen werden, daß die Ceremonie ganz dffentlich vor sich geht, worüber das Griechische Publifum, das sich für diese Angelegen- heit so heiß interessirt, hoh erfreut ist. Dié diplomatische Welt ist einige Tage in großer Bewegung gewesen über den Abschluß eines Handels-Vertrags mit Oesterreich. Die Verband- lungen find so vertraut gepfloaen worden, daß nicht eitimal die Gesandten der drei Schuoichte etwas davon erfuhren, und die Herren sollen si durch dieses Geheimniß etwas gekränkt finden. Die Bauten im Piräus und in Athen selbi gehen mit großer Lebhaftigkeit fort, u: 7s if ein eigener Anblick, wie dort auf einem ganz nackten Terra, hier aus einem Trümmetr- Meere plößlich Häuser und Straßen erstehen, und Tausend ge- schäfrige Hände sich regen. Ueber die reizenden Umgebungen Athens hat der Frühling je6t scinen ganzen Schmuck ausgegos- sen ; leider is er gerade in dieser Provinz von so kurzer Dauer, und wird uns jegt überdies dur Häufige kalte Winde ver- fümmert.

Ueber die Händel, welche in Athen am 31. März, 1. und 2. April zwischen Griechischen und Bayerischen Militairs vorfielen, ent- hâlt die Mittheilung eines Deutschen Nachstehendes: ¡Cs ie jeit einigen Tagen hier Möde, daß sich die Griechischen und Deutschen Soldaten blutige Köpfe schlagen, und daß sogar eini- ges Atheniensisches Gesindel -— welches sich hier täglich mehrt seine Landsleute in diesen olympischen Sbfelen handgreiflich und durch Steinwürfe unterstüßt. Am 31, März Abends 5 Uhr zankten sich einige Deutsche und Griechische Soldaten , wahr- scheinlich vom Wein aufgeregt, in einer Graßischenke in der Her- messtraße. Von Worten kam es, da beide Parteien sich nicht genugsam verständlich machen konnten, zu Thätlichkeiten, und da die Griechen in weit überlegener Anzahl gegenwärtig waren, so wurden die Deutschen derb durchgeprügelt, wobei einem Soldaten der Fuß abgeschlagen, und zwei andere bedeutend am Kopfe blessirt wurden. Nachdem es ganz dunkel geworden war (denn die Straßen und Wege der Haupt- und Residenzstadt sind Nachts noch nicht erleuchtet, obwohl man für ein elendes Quartier von zivei klei- nen Zimmerchen mit acht Fenstern und sieben Thüren monatlich 75 Drachmen (18 Thaler) und dieses wvenigstens auf drei Monate vorausbezahlen- muß), fiel eine Bande von 16 bis 18 Griechen mit Knüttetn bewaffnet alle einzeln gehende Deutsche

Soldaten an und {luß sie zu Boden. Daß ein solcher Vorfall die Gemüther der Deutschen erbittern und empören mußte, ist klar; doch war am andern Morgen alles noch rubig, obwohl eine Spannung unverkennbar war. Als endlich gegen Mittag cinige Deutsche Soldaten im Woiwodenhof von mchreren Gricchi- schen Soldaten und Bürgern thätlich mit Stöcker angegriffen ivurden und die Gendarmerie si zum Vorthci! ihrer Lands- leute ins Mittel legte, eilten die in diesem Hof einquarrierten Lanciers , etwa zehn Mann, mit Lanzen bewaffnet, zu Fuß zur Hulfe der Deutschen Soldaten herbei, worauf alsbald der wohl hundert Köpfe starke Schwarm der Griechen davon lief, allein nach beliebter Weise mit Steinwürfen scine Flucht hinter den Ruinen deckte. Sogleich entstand ein bedeutender Volésauflauf und alle Läden wurden geschlossen; doch schon vorbereitete starke Patrouillen cilten von allen Seiten gegen den Woiwodenhof und ermahnten das versammelte Volk an scine Beschäftigung zu gehen, das Militair aber wurde in die Kasernen verwiesen, Nach zwei Stunden wurden die Läden wieder geöffnet, und die Ruhe war hergestell. Am 2, April würde sich Abends halb 7 Uhr im Woiwodenhof die Scene des Tags zuvor wiederholt haben, allein es erschallte alsbald die Retraîte, nnd Alles blieb ruhig. So wenig nun solche Raufereien an und für sich zu be- deuten hätten, wenn sie unter einem und demselben Volke vorge- fallen seyn würden, so erhalten sie doch hier Wichtigkeit, weil sie den Haß beider Nationen, die doch nur Eines Sinnes seyn soll- fen, nähren, und höchst wahrscheinlich durch Aufrèizung und Geld- spenden absichtlich herbeigeführt wurden. Man bezeichnet einen gewissen Miltiades Chourmouzi (ehemaligen Sergeanten der tak- tischen Truppen, der sich einen See-Capitain der Sulioten nennt) als strafwürdiger Aufreizung höchst verdächtig. Da starke Pa- trouillen die Straßen Tag und Nacht durchkreuzen und überdies für das Militair der Garnison {hon um halb 7 Uhr Abends die Retraite geht, ist die Wiederholung ähnlicher Vorkommnisse nicht leicht denkbar. ‘/

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 20. April, Briefen aus Washington zufolge, ist der General-Postmeister Barry zum Gesandten in Madrid ernannt. Seinen Nachfolger im Po(t-Amte kennt man noch nicht.

Da der Kongreß es unterlassen hat, ein Geseg zur Grün- dung eines Marine-Hospitals in Wilmington (Nord-Carolina) anzunehmen, so haben die Bürger dieser Stadt beschlossen, auf ihre Kosten ein solches Junstitut zu errichten.

Am 26. Februar überreichte der Gouverneur von Maryland, Thomas, im Namen der geseßgebenden Versammlung dieses Staates, dem General Towson und dem Marine-Capitain Gal- lagher, als Anerkennung ihrer ausgezeichneten Dienste im lesten Kriege mit England, reich verzierte Ehren-Degen.

Die von der Regierung in Unter- Kanada ernannte Kommission zur Untersuchung der Straf - Anstalten hat ihren Bericht abge- stattet, worin es heißt: „Jn den Straf - Anstalten der Vereinig- ten Staaten giebt es zwei vorherrschende Systeme, das von Aubura und das von Philadelphia. Ersteres wird in den Staa- ten New-York, Massachusetts, Maine, New-Hamshire, Rhode- Island, Connecticut und Vermont angewendet und verbindet die einsame Einsperrung des Sträflings mit dem Arbeiten in Gesellschaft, wobei jedoch das tiefste Schweigen beobachtet wer- den muß, und überhaupt keine Mittheilung unter den Gefange- nen möglich ist. Nach dem zweiten System arbeitet der einzeln eingesperrte Sträfling auch allein in seiner Zollo unv viro t namentlich in Pennsylvanien und New - Jersey im Gebrauch. Das zuerst erwähnte System gewährt einen größeren Gewinn aus den Arbeiten der Gefangenen, das leßtere macht die Sträf- linge unterwürfiger, und bewirkt eine größere Besserung ihrer Gesin- nungen und Gewohnheiten, liefert aber einen geringeren Gewinn aus ihren Arbeiten. Da nun dasjenige Sy}!tem, welches dem Zweck aller Straf - Anstalten, nämlich die Gefangenen zu bessern und Andere von dem Begehèn von Verbrechen abzuschrecen, am meisten entspricht, natürlich das Beste ist, fo geben die Bericht- Erstatter dem Philadelphishen System den Vorzug, obaglcich es weniger unmittelbaren Nußen davbietet, ja sogar fär einige Zeit beträchtliche Ausgaben verursacht. Auch hat das Auburnscze Spy- stem zu vielfältigen Beschwerden der Kaufleute und Handwerker gegen die Anfertigung und den Verkauf von Artikeln ihres Ge- werbes in den Gefängnissen Anlaß gegeben.““

JÎn Boston is der zweite und dritte Band von „Washing- ton’'s Leben und Schriften“ erschienen und ein anderes Werk, ¡„„Franfslin's Leben und Schriften“ unter der Presse. .

Die Regierung von Cuba hat, zur Anlegung einer Eisen- bahn von Havana nach Guane, in London eine Anlciße von 459,090 Pfd. zu 91 pCt. und 6 pCt. Zinsen vom 5. War d. J: an, abgeschlossen.

Es wird hier ein Schiff von etwa 390 Tonnen ausgerüstet, das eine Reise nach dem Mittelländischen Meere machen und nur Passagiere aufnehmen soll Es wird die Küsten von Jta- lien, Afrika und Asien besuchen und in verschiedenen Häfen län: gere Zeit verweilen, damit die Reisenden Fiorenz, Rom, Neapel, Pomveji, Jerusalem, Damascus u. st. w. besuchen kdinen, und zum Herbst wieder hier eintreffen.

Der schône Löwe, welcher dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von dem Kaiser von Marokko zum Geschenk gemachr wurde, is, zum Besten einiger Waisenhäuser, öffentlich verskei- gert und für 3350 Dollars von einem Menagerie - Besiber in Boston getauft worden.

Dem Columbia Observer zufolge, i der untere Theil der Grafschaft Murray, im Staate Tennessee, am 21. März in der Nacht von einem furchtbaren Sturme heimgesucht worden. Acht Personen wurden getödtet und etwa zwanzig so stark verwundet, daß man an ihrer Wiederherstellung zweifelt. Häuser, Bäume, Zaune, Alles, was sich dem Winde entgegenstellte, wurde zu Bo- den geworfen. Von der Heftigkeit des Sturmes kann der Ums stand einen Begriff geben, daß ein starkes, am Ende vdöilig tums pfes Brett, unter einem Winkel von etwa fünf und vierzig Gra- den, 35 Zoll tief in einen Lindenbaum hineingetrieben wurde,

J 05

Berlin, 22, Mai. Aus einer General Uebersicht von der Verwaltung des Land - Armenhauses zu Landsberg a. d. W. pro 1834 ergiebt sih Folgendes: Am 31. Dez. 1833 blieben Be- stand 21 Sträflinge und 188 Corrigenden. Cingelieferc wurden im vorigen Jahre 104 Sträflinge und 307 Corrigenden : dages gen schieden resp. 106 und 342 aus, so daß am leren Dez. 1834 sich überhaupt noch 19 Sträflinge und 153 Ceorrigenden , in Summa 172 Jndividuen, in der Anstalt befanden. Von den 448 Ausgeschiedenen sind 3 als Ausländer über die Gränze ge- bracht und 14 in andere Anstalten abgeliefert worden, 400 sind nach ihrem Bestimmungsorte zurückgekehrt, 1 ist entwichen und 30 sind gestorben. Die in der Anstalt vorhanden gewesenen ar-

beitsfähigen Personen, 14d an der Zahl, haben überhaupt 4898