1835 / 147 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ihm bei diesem wichtigen Gegenstande vor Augen \{chweben. (Hört, hört!) Jch versichere Jhnen, Mylords, daß die Regie- rung Sr. Majestät den innigen Wunsch hegt, den Volks-Unter- terricht zu befördern; und ih bin fest überzeugt, daß die Unter- drückung der Verbrechenund die Verbreitung von Tugend, Frieden, allgemeiner Ruhe und Ordnung Gegenstände sind, die untrenn-

bar mit cinem wohl erwogenen und wohl geleiteten Unterrichts-

System zusammenhängen. (Hört, hört!) Alle Einwendungen, die bisher gegen die Verbreitung einer allgemeinen Bildung un- ter dem Volk hervorgehoben worden (und einige der dagegen geltend gemachten Argumente sind nicht ohne Bedeutung) múüfs- sen auf schlecht üäberlegte. und schlecht geleitete Erzie- hungs-Pläne, auf die aus einem schlechten System ent- springenden Mißbräuche und U-cebel bezogen werden und können einen Plan, der die Armen in Stand seßen würde, Be- lehrung und Unterricht zu empfangen und sich an einen fleißigen, einsichtsvollen und mäßigen Lebenswandel zu gewöhnen, gar nicht treffen. (Hört, hört!) Jch habe mit Hinsicht auf die Resolutio- nen meines edlen und gelehrten Freundes nur noch zu sagen, daß, da die Regierung dadurch aufgefordert wird, in lange be- stehende Privilegien einzugreifen und in Angelegenheiten, die für das gemeine Wesen von unendlicher Wichtigkeit sind, mit ihrer Autorität einzuschreiten, daß insofern das von dem edlen und gelehrten Lord eingeschlagene Verfahren, welches reifliche Ueber- legung und Vorsicht zuläßt, sehr weise und verständig ist, und daß die Regierung Sr. Maj. den Vortheil davon nicht außer Acht lassen, sondern gewiß den Vorschlägen, die Ew. Herrlichkeit zur Entscheidung vorgelegt worden sind, die sorgfältigste Auf- merksamkeit widmen wird.“

Unterhaus. Sißzung vom 20. Mai. Es wurden zuerst (wie auch früher schon im Oberhause) mehrere Petitionen gegen die beabsichtigten Geld -Bewilligungen an die Kirche von Schottland eingereicht. Alsdann ging eine neue Sabhath - Bill von Herrn Poulter, ungeachtet dagegen vielfach und unter Anderen auch von Sir R. Peel Einspruch geschah, durch den Ausschuß. Hierauf machte der bekanute Haupt -Proponent der auf die Sabbath- Feier bezüglichen Maßregeln, Sir Andrew Agnew, ungeachtet aller Niederlagen, die er in dieser Angele- genheit schon erlitten hat, die Anzeige, daß er nächstens eine Adresse an den König beantragen werde, in der verlangt werden soll, daß allen Gouverneuren in den- Kolonieen und allen Ge- sandten und Agenten an fremden Höfen der Befehl ertheilt wer- den. möchte, bei ihren Verrichtungen die gehörige Observanz des Sabbaths nicht zu verabsäumen. Nach Beseitigung der Sab- baths-Bill ging auch die Bill über Testaments -Vollstreckungen durch den Ausschuß, nachdem vorher ein Amendement angenom- men worden war, durch welches bestimmt wurde, daß Niemand ein Testament zu machen berechtigt seyn solle, der nicht das Al- ter von 31 Jahren (die frühere Bestimmung war 17 Jahre) erreicht habe. Die Bill wegen Anwerbung der Sceleute, von Sir James Graham beantragt, wurde zum zweiten Male verlesen.

Unterhaus. Sißung vom 21. Mai. Lord John Russell nahm unter dem größten Applaus von den ministeriellen Bânken seinen Sis für Stroud ein. Außerdem fiel. in dieser Sißung nichts bemerkenswerthes vor. Das Haus beschäftigte sich mit Berichten der Ausschüsse zur Untersuchung angefochtener Parlaments-Wahlen. :

London, 22. Mai. Vorgestern kamen Jhre Majestäten wieder nach der Stadt, und der König hielt ein Lever im St. James-Palast, bei welchem der Marquis von Conyngham, der an die Stelle des Marquis von Wellesley zum Ober -Kammer- herrn ernannt worden ist, Lord Morpeth als erster Secretair fár Irland, Lord Elliot nah seiner Rüúcêreise von Spanien, Sir Edward Sugden nach seiner Rückkehr von Jrland und Lord Cowley nach seiner Rückkehr von Paris Sr. Majestät vor- gestellt wurden. Dann wurden dem Könige wieder eine Menge von Bittschriften überreicht, worin um Aufrechthaltung der herr- schenden Kirche ersucht wird. Graf Kinnoull überreichte auch eine Adresse aus der Grafschaft Perth, worin dem Könige für den in der leßten Thronrede ausgesprochenen Wunsch gedankt wird, daß die Gelegenheiten zur Andachtsúbung für die ärmeren Klassen in Schottland vermehrt werden sollten. Der König hielt darauf eine Geheime-Raths-Versammlung, worin eine Petition des King’'s College vorgelegt wurde, in welcher dieses Kollegium hittet, daß man es keinem andern Institut, besonders in Hinsicht auf die Verleihung akademischer Grade, nachsezen möge. Diese Petition wurde dem Ausschuß überwiesen, der das Gesuch der Londoner Universität um einen Freibrief zu untersuchen har. Ihre Majestäten kehrten Abends wieder nah Windsor zurück.

Lord Granville ist noch hier und wird erst heute nach Paris abgehen; er nahm gestern von den Lords Palmerston und Mel- bourne Abschied.

Folgendes i} der wesentliche Dal der (gestern erwähnten) Rede, welche Lord John Russell nach seiner Erwähluñg zu Stroud hielt:

¡Meine Antwort‘/, sagte er, „ist die, daß, wenn auch einige der augesehensten Männer unter ibnen die bestehenden Mißbräuche füh- len, wenn sie auch von der Nothwendigkeit der Beseitigung dieser Uebel überzeugt sind, ste doch, aus dem Gesichtspunkte als Partet- Männer betrachtet , so sehr an alle jene Mißbräuche gefesselt sind, die wir zu verbessern wünschen, daß es gar nicht in ihrer Macht seht, wirksame Reform-Maßregeln vorzuschlagen. Sie haben alle zu lange Zeit in so enger Verbindung, in so freundschaftlichen Ver- hâltnissen , in so naher Bluts- Verwandtschaft zu unseren ärgsten Mißbräuchen gesianden, daß roir von ihnen weder eine Rüge, noch eine Abstellung derselben erwarten kdnnen. Sie erinnern mich an eine Ge- schichte, die dem Lord North begegnete, dessen Verwandte alle das Unglück hatten, nicht hübsch zu syn. Er war im Opernhause, und ein Herr fragte ihn, wer das häßlihe Weib in jener Loge scy. Lord North antwortete: „Es ist meine Schwester. / Der Herr wollte seinen Verstoß verbessern und sagte: „¡„Fchz meine nicht diese Dame, sondern die gegenüber.//// Lord North antwor- tete: „Es is meine Frau. (Gelächter.) So geht es auch der Tory-Partei; wenn wic af den selbstgewählten Corporationen cet- was auszuseßen haden, sagen sie: „„Die dürfen nicht angetasiet wer- den, sie sind unsere Schwesicr.// Und wenn-wir nun sagen: „Aber einen solchen läßlichen Mißbrauch können Sie doch nicht bestehen lassen, daß ein Geitlicher jährlich 1000 Pfund von einer Pfarre in Irland bezieht, die weder eine Kirche noch eine Gemeinde hat, und daß er dieses Einkommen an cinem anderen Orte in Ruhe und Mú- fitggang verzehrt ?///- #9 antœoorten sie: ¿Das können wir nicht ändern, das ist unsere Frau, die müssen wir behalten, und wenn sie auch noch so hâßlich wäre.// (Beifall.) Unser Grundsaß ift, vorzu- schlagen, was wir für recht, und zu bekämpfen, was wir für unrecht halten; der ibrige aber scheint zu seyn, zwar auch vorzuschlagen, was ste für recht halten, aber sich dem Unrecht nicht zu widerseßen; und darum halte ih die Reform- Maßregeln in unseren Händen für sicherer, als in denen dec Konservativen. Es freut mich jedoch/, daß ih auch unsere Gegner schon geneigt sehe, zu- zugeben, daß die großen zu erdrternden Fragen - von einem frei gewählten linterkause entschteden werden müssen. Ja, so if es; und

h bin übeczeugt, daß die Männer, welche sich der Abschaffung der

D 690 Corpo-ations- und der Test-Akte, der Emancipation der Katholiken und der Reform-Bill so lange und doch vergebens widerseßten, am Ende auch den anderen noch bevorstehenden Reform-Maßregeln wer- den nachgeben müssen, wenn es sich zeigen wird, daß das Land ste fordert und das Unterhaus sie genehmigt. Wenn sie es früher für Unrecht hielten, die Katholiïen zu politischer Macht zuzulassen und die Dissenters von ihren Beschränkungen zu befreien, und später doch nachgaben, bet welchem Punkt können se dann mit einem Mal fill lehen wollen? Sie können sich den jeßt vorzuschlagenden Re- formen aus keinen anderen Gründen widerseßen, wie den früheren, und ste müssen daher auch diefe endlich zugestehen, da sie jene annah= men. Daz Geschrei: ,„„Ketn Papsithum!// wurde ver 30 Fahren auch gegen Lord Grey erhoben, alë er vorschlug, daß Katholiken als Generale tn der Armee soliten zugelassen werden; aber zehn Jahre später brachten diejenigen , die xenes Geschrei erhoben hatten, ruhig eine Maßregel zu dem genannten Zweck durchs. Parlament. Sie seßten ihe Ge- schrei noch zehn Fahre fort, und nach Verlauf derselben brachten sie cine Maßregel ein, die den Katholiken Alles gewährte, was ste, als Katholiken, gefordert hatten. Meine Herren, ich bin, wie ich Fhnen schon gesagt habe, was ich stets gewesen bin, ein Reformer; aber zugleich, wie ih Fhnen auc), so wie denen, die ih früher re- prâsentirte, gesagt habe, um die Erhaltung der Fnfitutionen unse- res Landes bemüht. Fch halte diese Fnstitutionen für trefflich und zur Begründung der Wehlfahrt des Volfs volllommen geeignet. Fch glaube auch, daß nirgends unter dem Volke der Wunsch vor-

handen is, den die Alarmisten ihm zuschreiben, unsere Monarchie zu

vernichten oder zu schwächen. Wir wollen der Monarchie all ihren (Glanz bewahren, nur wollen wir nicht dulden, daß sch Personen für die Stüßen derseiben ausgeben, die ihre schlimmsien Feinde sind; nur wollen wir nicht, daß Mißbräuche, die der Kirche nachtheilig sind, mit der Kirche sc{b| vermengt werden. Schließlich muß ih noch eines Punktes erwähnen. Sie könnten vielleicht denke, daß der Ausgang der Wahl in Devonshire in meiner Ansicht über die geheime Ab- stimmung eine Aenderung hervorgebracht hätte. Dies ist aber ket- intesweges der Fall. Es entging mir zwar nicht, daß dort Einschüch=- terungen fiattfanden, die, wenn sie allgemein um sich greifen soll= ten, nöthigen würden, auf ein Mittel der Abhülfe zu denken; aber ich haue auf andere Mittel dagegen , auf die dfentlice Metnung und auf die zunehmende Fntelligenz, und glaube also nicht, daß wir zu der geheinen Abstimmung unsere Zuflucht nehmen dürfen, so lange wie noch die Möglichkeit vor Augen schen, durch die ofene Xbslimmung das Nesaltat einer freicn Wahl zu eclangen.(

Der Courier widerspricht der Behauptung der Times, als sey der Oberst Fox zu seiner Verzichtleistung auf den Parlaments- sis für -Stroud zu Gunsten von Lord John Russell durch die Zusage bewogen worden, daß er zu einem der nah Kanada zu sendenden Kommissarien ernannt werden solle. Daran, sagt, je- nes Blatt, sey gar nicht gedacht worden.

Auch in Poole hat, der Kandidat der Whig - Partei, Herr Byng, über seinen Gegner, Sir Colguhoun Grant, durch eine Majorität von 25 Stimmen (199 gegen 174) den Sieg davon-

etragen.

: Sir Francis Goodricke reist jest in Súd-Stafsordshire um- her, und bewirbt sich, als Gegen - Kandidat des Secretairs des Feldzeugamtes, Oberst Anson, um die Stimmen der- dortigen Wöhler. An einem Ort wurde ihm ein übler Empfang zu Theil; der Pöbel mißhandelte seine Anhänger und warf einem Herrn Jzon ein Loch in den Kopf.

In dem Ausschusse des Unterhauses zur Untersuchung der Wahl für Canterbury sißen 10 Tories und nur-1 Reformer; dessenungeachtet scheint es, als würde das Resultat nicht zum Nachtheil des Reformers Herrn Lushington ausfallen , der jeßt für jene Stadt im Parlamente sit.

Dem Morning Herald zufolge, hat gestern eine Ver- sammlung von Reformern und Freunden des Ministeriums statt- gefunden, der auch Herr O’Connell und 49 andere Jrländische Mitglieder beiwohnten, um einen Plan zur Abmachung der Jr- ländischen Zehnten-Frage zu besprechen.

Der Courier berichtet über die Stiftung cines Reform- Vereins, welcher den Associationen der Konservativen, die sich in der lebten Zeit sehr gehäust haben, entgegenzuwirken bestimmt ist, Es versammelten sich gestern zu diesem Zweck úber hundert Mitglieder des Unterhauses unter dem Vorsiße des Herrn Coke im Britischen Kaffeehause. Lord Ebrington machte den Vor- {chlag zur Bildung der Association, begründete denselben auf die Nothwendigkeit, den Konservativen entgegenzustreben , welche ih- ren Einfluß über die Wahlkörper des Reiches auf gleiche Weise auszudehnen suchten, und kündigte als den nächsten Zwec? dieser Reform-Association an, daß dieselbe die gehörige Einregistrirung der Wähler von Großbritanien“ fördern und sichern und sie in der unabhängigen Ausübung ihres Wahlrechts schützen solle. Die Resolutionen, welche er darauf in Vorschlag brachte, bestimmen, daß die Association sich darauf beschränken solle, Kunde über die Zahl der Wähler und andere damit verwandte Umstände einzu- zichen, die Bildung von Registrirungs - Ussociationen in jedem Wahlort, wo sie noch nicht bestehen, zu befördern, die Bestim- mungen der Reform - Afte úber die Wahlen so viel wie möglich zur allgemeinen Kunde zu bringen und auf gescslichem Wege, dem ungebührenden Einflusse der konservativen Vereine entgegen: zuwirken. Ferner soll jeder Reformer auf Antrag eines zu bil- denden geschäftsführenden Comités in die Association zugelassen werden, sobald er 5 Pfund Eintrittëégeld leistet und 1 Pfund jährlich beiträgt; auch soll eine Adresse an das Volk demselben diz Zwecke der Association kundgeben. Die Resolutionen wur- den angenommen, und nachdem ein geschäftsführendes Comité von 30 Mitgliedern der Association gewählt worden war, ging die Versammlung auseinander.

Ain löten d. fand unter dem Vorsis von Lord Brougham wieder eine große Versammlung der Geselischaft zur Abschaffung der Sklaverei statt, der auch Herr O’Connell beiwohnte, und in welcher viel zum Vorwurf der Vereinigten Staaten- über die dortige Beibehaltung der Sklaverei gesagt wurde, |

Dex General-Major Sir James Campbell ist mit Tode ab- gegangen und dadurch das Kommando des T4sten Regiments, welches ihm erst am 12, Dezember verlichen wurdo, wieder er- ledigt worden. Auch die Wittwe des berühmten Capitain Cook ist, 94 Jahr alt, gestorben.

Der panische Schrecken, welchen die Nachrichten aus Spa- nien an der hiesigen Börse hervorgebracht haben, ist ohne Bei- spiel und übersteigt allen Glauben. Zu jenen ungünstigen Nach- richten fam hoch der jeßt vorherrschende Mangel an baarem Gel- de, welcher aus der Beschränkung in der Noten-Emittirung, wel- che die Bank von England kürzlich vorgenommen hat, hervorging. Die großen Kapitalisten verkauften deshalb plöulich die in ihren Händen befindlichen fremden Staats-Papiere und verkauften au- ßerdem fo stark auf Speculation, daß ein allgemeines, höchst ver- derbliches Sinken der Preise stattfinden mußte. Die Spanischen Fonds litten am meisten; vorx einer Woche noch standen sie auf 70 und 72, heute früh auf 49 à 51; die Scrips, früher auf 10 pCt, Prämie, sind je6t auf 6 und 7 gefallen. Weniger auffal- lend, wenn gleich auch sehr bedeutend, ist die Differenz in den Preisen der übrigen Fonds. Plöolich aber hoben sich die Spa- nischen Fonds wieder in Folge günstigerer Nachrichten, welche ein Morgen-Blatt aus Madrid vom 15ten mittheilte, und wo-

nach dort Alles wieder ruhig seyn sollte. Darauf san stiegen sie noch zwei bis drei Mal und {lossen A E a man sagen mußte, das allgemeine Mißtrauen sey noch nicht lich gehoben. Sf Laut Nachrichten aus Madras vom 7. Februar war m dort voll Besorgniß um das Dampfschi „Forbes“/, welches scho vor fünftehalb Monaten nah Suez abgegangen wat. "n Briefe aus New - York berichten den Einsturz deg so nannten Tafel - Felsens an dem Wasserfall von Niagara. je Fels befand sich auf der Kanadischen Seite des Falls und bild N einen Vorsprung, von welchem aus der sogenannte Hufeisenfg am besten gesehen werden konnte. Das Wasser hatte denself {hon lange untergraben, und viele Spaltungen, welche sich Q seiner Oberfläche zeigten, dienten als Vorzeichen seines Sturzes

Niederlande.

Aus dem Haag, 21. Mai. Se. Majestät der Kütig h ben gestern dem beim hiesigen Hofe accreditirten Königl. Pra Gesandten, Grafen von Wylich und Lottum, eine feierliche A tritts-Audienz ertheilt. :

Ihre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien wird nidt direkt aus dem Hauptquartier ihres Gemahls nach Baden - Yy den abreisen, sondern erst noch die junge Prinzessin, ihre Toc, ter, hierherbegleiten und von hier aus die Reise nach Deuts, land antreten.

Die Abreise Jhrer Königl. Hoheiten des Prinzen und det Prinzessin Friedrich ( Höchstderen Ankunft in Berlin beteits

erfolgt.

Der diesseitige Gesandte in Paris, Baron von Fagel, de den Auftrag gehabt, Sr. Majestät dem Kaiser von Vestertei die Glückwünsche zu seiner Thronbesteigung von Seiten unser Königs zu überbringen, ist von Wien Hier wieder angetommey

Einem so eben erschienenen Verichte zufolge, giebt es jest y C 24 Fsraelitische Religions-Schulen, in welchen über 2

hüser und Schülerinnen Unterricht genießen, o daß si yy der gesammten Jsraelitischen Bevölkerung des Königreichs, “di sich am 1. Januar 1830 auf 45,493 Seelen belief, ungefähr der 22ste Theil eines geordneten religiösen Unterrichts erfreut,

Belgien.

Brüssel, 21, Mai. Der Portugiesische Geschäftöträgt in Belgien, Ritter von Almeida Garret, welcher den Hetz0g von Leuchtenberg nah Lissabon begleitet hatte, ist wieder hie angekommen.

Im Messager de Gand liest man: „Das reiche, unt {dpfliche Belgien, das keine Absaßwege für seine Jndusftrie hat, hat deren einen für seine Thaler gefunden. Frankreich verlangt von uns eine Summe von ungefähr 30 Millionen Fr., weil 6 uns behúlflich war, uns von unsern Kolonieen, unsern Many fakturen, unserm Handel, unserer Marine, unserer Freiheit und unserer rechtmäßigen Regierung zu befreien. Es ist gerecht, daß wir diese unschäßbaren Dienste sehr theuer bezahlen. So wer den diese 309 Millionen, mit Hinzufügung der 90 Millionen, die wir für unsern Antheil bei den verfallenen Zinsen der Staats Schuld an Holland schulden, eine kleine, ganz runde Gesammt Summe von 129 Millionen Schulden bilden. Dies macht nur 30 Fr. auf den Kopf, ohne die Masse der revolutionnairen An leihen zu rechnen. Es giebt eine Zukunft im Regierungs-Systen Belgiens.‘

Brüssel, 22. Mai. Der heutige Moniteur bestätigt die bereits von anderen Blättern gegebene Erklärung über die Grundlosigkeit der Nachricht, daß die Spanische Regierung. ei item Belgischen Stabs - Offizier den Auftrag ertheilt habe, cin Frei-Corps von 12,000 Mann anzuwerben. Das amtliche Biatt fügt noch hinzu: chen Auftrag erhalten, der überdies, um von Erfolg zu seyt die Zustimmung unserer Regierung hätte erhalten müssen. E scheint uns angemessen, diese Erklärung hier abzugeben, dami nicht Personen, welche den Wunsch hegen möchten, an diest Expedition Theil zu nehmen, durch so unbegründete Gerüchte ju einem Jrrthume verleitet werden.

Die Freimaurer in Gent, welche Se. Königl. Hoheit de Prinzen Friedrih der Niederlande noch immer als ihren Groþ meister ansehen, haben erklärt, daß sie die in Brüssel geschehe Wahl des Baron von Stassart zum Großmeister sämmtlicher Belgischen Logen nicht anerkennen.

Als vor einigen Tagen Herr Dewille in Alost wiederum zum Repräsentanten dieses Ortes erwählt wurde, fanden i auf mehreren von Landleuten geschriebenen Stimmzetteln seine Namen die Flamändischen Worte hinzugefügt: „Op hoop va belernis“ (in der Hoffnung, daß er sich bessern werde).

Der bekannte Professor Quetelet, Direktor der hiesigen Sternwarte, ist, als der erste Ausländer, zum Mitgliede der st tistischen Gesellschaft in London erwählt worden. ;

Es is hier eine neue Monatsschrift in Flamändisch-Niedt

deutscher Sprache unter dem Titel „„Nederduilsch Magazyn V

herausgegeben vom Abbé Olinger, angekündigt worden.

Deutschland.

Hamburg, 24. Mai. Jhre Königliche Hoheit die Priv zessin ‘Luise Charlotte von Dänemark is mit Jhrem Gemahl dem Prinzen Wilhelm von Hessen- Kassel, vorgestern hie! W gekommen und hat gestern die Reise nah dem Hannoverscht® fortgeseßt.

Mit dem vorgestern von hier nach London abgegangen! Dampfschiffe „John Bull‘/ hat sich der hiesige Kaiserlich R sische Gesandte, Herr von Struve, in Folge von Befehlen 0 St. Petersburg, nach England eingeschissc; in seiner Abwe heit wird der Legations-Secretair und General-Konsul, Hof von Bacheracht, als Geschäftsträger fungiren.

Weimar, 23. Mai. Nach der lezten Volkszählung 1 Dezember v. J. hatte das S H T D am Ende dieses S

raums 238,672 Einwohner; die Zahl derselben war also im f

gleih mit dem Jahre 1833 um 2401 Seelen gewachsen, do dem Jahre 1816 aber um 44,807, so daß man nach einem J

ehnjährigen Durchschnitte einen jährlichen Zuwachs von V Beenschen annehmen kann. Von jener Summe kommen auf M Quadrat - Meile des Großherzogthums 3562 Menschen; m0 Kreisen Weimar, Jena und Neustadt lebten 161,832, "Gros Eisenachishen 76,840, Von den größeren Städten des 5710 herzogthums hatten Weimar 10,638, Eisenach 9106, Jena Ved Neustadt 3968, Apolda 3668, Weida 3481 Einwohner. D at hältniß der Zahl der männlichen Bevölkerung zu der wei A gestaltet sih wie 10009 zu 1037, so daß von 1000 Einwo in im Weimarischen Kreise 492 männlichen ,- 598 weiblichen, in Neustädtischen Kreise 485 männlichen und 515 weiblichen, qu Eisenachischen Kreise 493 männlichen, 597 weiblichen Ges

daj ischen E

n Q im amtlichen Theile dieses Blattes gemeldet wird) is} gestey E veschrdnften Geschäfts - Betrieb schließen läßt.

S wenig darüber zu berichten. i Î zynd proc. Metalliques und 2¿proc. Fnfegralen, und zwar meist

Ì Lords Elliot scheint sie beschleunigt zu haben.

¡Kein General unserer Armee hat einen s}

d, Von der ganzen Bevôlkorung gehdren 2257 der protestan- .

¿75 der reformirten, 7óós der katholischen Kirche an nd xooo dem israelitischen Glauben. Jn Rücksicht auf das qjter rechnet man 3 auf 1000, welhe das 8§0ste Lebensjahr jherschritten hatten; bemerkenswerth ist es, daß im Durchschnitt 100 verwittweten Personen 32 Wittwer und 68 Wittwen Von der ganzen Vevölkerung sind fast »& ver- die Zahl der Kinder umfaßt beinahe ein Drit- jeil der ganzen Volksmenge; der achte Theil der Gebo- men besteht in unehelichen Kindern. Jm Durchschnitt mt ein Taubstummer auf 715 Personen. Vergleicht man die Anzahl der Einwohner, welche Almosen erhalten, mit der Summe der Hevólkerung, so fommt im Durchschnitt auf TT Personen ein Amosen - Empfänger oder mit anderen Worten 13 derselben guf 1000 Personen. Dieses Verhältniß ist im Vergleich mit an- dern Ländern durchaus nicht ungünstig, wenn man auch nicht chen England gegenüber stellt. Das Verhältniß der Zahl der Geborenen zu der Zahl der Gestorbenen war wie 4 zu 3, bei jer großen Sterblichkeit des Jahres 1834 kann man aber durch- shnittlih das Verhältniß von 19 zu 13 annehmen. Die Zahl e Schulkinder macht fast 14 der ganzen Bevölkerung aus. gon 1000 Sterbefällen ereigneten sich 299 im Winter, 272 im Frähling, 199 im Sommer, 239 im Herbste; eilf der Gestorbe- nen hatten das 90ste Lebensjahr überstiegen. Frankfurt a. M., 22. Mai. Die Schwankungen in Coursen der Oesterreichischen und Holländischen Papiere waren ause dieser Woche so unbedeutend, daß sich schon daraus auf Fn der That ist Die Haupt - Umsäße: fanden satt in

E guten. hirathet

den

P comptant. Die Tenden4 der Notirung war bis Mitte der Woche zum Stcigeit ; in Folge des Mangels an Stücken und bet anhals- tendèm Geld - Ueberfluß zogen die Course etwas an. Für 4proc. Metalliques wurde schon 98,7, fúr Fntegrale 5775s bewilligt. Der andel in Bank- Actien war schwach; es zeigten sich darin mehr Ober als Nehmer. Auf Lieferung in zwei Monaten stehen die ver- zinslichen Fonds alle niedriger, als pr. Cassa. Metalliques kann man auf Zeit um F pCt., Holländische Papiere um 5 pCt. unter jem Comptant «Cours haven. Zu Ende dee Woche blieben die Oesterreichischen, Holländischcn und Spanischen Effekten mehr aus- gehoten; es waren viele Verkäufer am Markte. Die nahe Abrech- nung und die zweideutige Stellung der Dinge jenseits der Pyrenäen, voraus die Besorgniß ciner Futervention erwächst, waren Ursachen dex eingetretenen Flauheit. Die nmeilien andern Fonds, besonders Hesterceichische, Preußische und Darmstädtsche Lotterie-Cfekten, wa- in zu weichenden Preisen offerirt. Fn Prämien ward viel gemacht, namentlich auf Fntegrale, wovon bedeutende Posten zu 57 mit 1 pCt. jt. Medio und Ende August geschlossen wurden. Von Wechseln auf fremde Pläße waren die auf Amsterdam, Augsburg, London und Wien gesucht. Diskonto - Bapier is selten und wird zu 2 pCt. gen genommen. Nachschrift. Heute, am Sontnabend, fanden viele Verkäufe statt. Auf niedrigere Notirung von Paris und un- insige Berichte aus Spauien gingen sämmtiiche Course, und na- mentlich die der Perpetuclien , heruntez. Die meisten Effekten blie- ben offerirt ohne Umsas.

S panien.

Die Allgem. Zeitung enthält in einem aus Turin vom 15, Mai überschriebenen Artikel folgende Betrachtungen über den Bürgerkrieg in Spanien: „Alle Briefe aus Spanien kündigen eine entscheidende nahe bevorstehende Krisis an; die Mission des Die Karlisten haben dadurch ein Selbstgefühl gewonnen, das ihnen bis jeßt fehlte, dessen ie aber bedurften, um außerhalb der Baskischen Provinzen mit Glü operiren zu können. Man kann behaup- ten, daß in Catalonien der Aufstand längst organisirt worden wäre, hätten die Legitimisten nicht selbst an Zumalacarreguy's Unternehmen gezweifelt, und hôtten sie sich nicht gescheut, ohne Aussicht auf Erfolg ernstlich zu den Waffen zu greifen. Es zeigt sich, daß man in Catalonien durchaus keine genauen | Nachrichten vom eigentlichen Kriegs-Schguplake hatte, und daß überhaupt die Regierung der Königin schr sorgfältig den anderen ¡Provinzen Alles zu verheimlichen suchte, was sich in Navarra zu- trägt, Durch die Mission des Lord Elliot hat man erst einen richtigen Begriff von den Streitkräften des Don Carlos erhal-

Y ten, Zeither glaubte man, daß durch Lokal - Verhältnisse und

urch den Geist der Einwohner der Krieg außer den Baskischen Provinzen sehr erschwert werde, und daß Zumalacarreguy über j feine bedeutende organisirte Armee gebiete; nun man aber gese- hen, daß eine fremde Macht es sich angelegen seyn läßt, ihre Vermittelung zwischen den streitenden Parteien geltend zu machen, er-

h blickt inan mehr als einen Jnsurgenten-Chef in Zumalacarreguy ; man weiß ihn an der Spiße einer Macht, die es ihm erlaubt, j das Kriegstheater nah Willkür úber die Gränzen der Baski-

| schen Provinzen hinaus zu verlegen. Die Gelegenheit hiezu ist

7 ihm jeßt gegeben, nachdem Valdez Armee geschlagen und des- 7 organisirt ist. j über Alt: und Neu-Castilien ausbreiten, dem die wenigen Trup- ; pen der Königin, die diese Provinzen zu bewachen haben, nicht gewachsen seyn werden, wenn sie überhaupt der Sache der Kö-

Man behauptet, der Aufstand dürfte sich bald

nigin selbst treu bleiben. Abgesehen von dieser legitimistischen éwegung, welche die Königin in die mißlichste Lage verseßt,

; u die exaltirten Liberalen in Madrid auch auf dem Punk, ¡70s Haupt zu erheben, und dem System des juste-milicu, das

Mae sed als die Karlisten ‘hassen, cin Ende zu machen. Unter d fd inständen ist wenig Hofsnung für die Königin vorhan- al L ohne fremde Jntervention ihrer Feinde zu erwehren,

andererseits- es immer ziveifelhaster wird, ob sie noch auf

fremden Veistand rechnen kann, da jede Macht, die ihn zu leisten

u (htigte, äußerst vorsichtig zu Werke gehen müßte, um nicht zu n Gnen unüberlegten Schritt die sich befehdenden Parteien L {reinigen Das durch Lorò Elliot’'s Bemühungen zu Stande ene Auswechselungs-Kartel kann, so paradox dies auch Vin erste Vermittelungsglied zu einer solchen Vereinigung

A n:l0 0.0,

Ubres erlin, 27. Mai. Der Königl. Geheime Kabinets - Rath d isi heute Mittag um 11 Uhr, nach einem zehnwöchent- tankenlager, im 70sten! Lebensjahre am Schlagfluß mit

de abgegangen. Seine “Erzbischöflic)e Gnaden der Erzbischof von u, der pes am 20sten dieses Monats von refeld nach le A Raten hatte, um am folgenden Tage die dortige auf den n irche zu consecriren, war in der Nacht vom 20fen ie sten von einer Langen-Entzündung als Folge zurück- ner Gicht befallen worden, die Anfangs höchst beunruhi-

Symptome bot und in der Rhein-Provinz, wo der Erz-,

bekanntlich hochverehrt wir , rant ntli zrt wird, große Besorgniß erregtte. s Uebel is indessen so weit gewichen, daß die Aerzte sieb am

ì ). , p sprachen. des 22sten eine baldige vollkommene Genesung ver-

S

1 doch dabet uns eine Bemerkutig erlauben.

G01

__— Aus dem Ertrage einer am 15ten d. M. in der hiesigen Garnison-Kirche veranstalteten Aufführung des Oratoriums : „der Tod Jesu‘/, wovon zwei Drittheile den hierselbst bestehenden Erwerb-Schulen bestimmt waren , ist diesen Anstalten eine baare Einnahme von 338 Kthlr. § Sgr. 4 Pf. zugefallen, wofür die Direction der Erwerb-Schulen im Namen der Jugend, deren ang jene Gabe gewidmet ist, öffentlich ihren Dank ab-

attet.

Man schreibt aus Stettin unterm 2Wsten d. M.: „Das Dampfschi} „Alexander Nicolajewitsch“/ traf gestern Vor- mittag, ziemlich zahlreich mit Passagieren besest, auf seiner ersten diesjährigen Fahrt von Riga in Swinemünde ein, und die damit angekommenen, nach Stettin bestimmten 20 Reisenden wurden sogleich durch „das gegen Mittag eingetroffene Dampfschiff ¡¡Kronprinzessin“/ hierher befördert. Das nah Kopenhagen fah- rende Dampfschi} „Dronning Maria“ sezt mit einer ausge- zeichneten Pünktlichkeit seine Fahrten fort.“

Der Regierungs-Bezirk Breslau zählte am Schlusse des vorigen Jahres 975,120 Seelen (die Stadt Breslau 8,952 ohne das Militair). Ende 1831 ergab die Zählung 939,370, so daß sich aus diesen drei Jahren ein Zuwachs von 55,750 Seelen ergiebt. Die Menschenzahl theilt sich nach den Konfessionen in 592,296 Evangelische, 374,437 Katholiken, 7 Griechen, 1 Men- noniten und §379 Juden. Ueber den Viehstand ist Folgendes zu berichten: Was zunächst den Pferdestand betrifft, so hat sich die Zahl der Pferde in den leßten drei Jahren von 70,872 auf 70,523, mithin um 349 Stück vermindert. Bei dem Rind- vieh dagegen ergiebt sich cin Plus von 6922 Haupt, denn während man am 1. Januar 1832 291,702 Stück zählte, waren am Schlusse des v. J. 298,624 Stück vorhanden. Die Zahl der Schafe betrug Ende 1834: Jn Merinos 305,465, in ver- edelter Race 729,900, in unveredelter Race 113,508, überhaupt 1,148,873 Stü, wonach gegen die Aufnahme von 1831 her- vortritt: Plus bei den Merinos 18,417, bei den veredelten Schafen 19,494, in Summa 37,821; dagegen Minus bei den unveredelten Schafen 23,287, so daß noch Ueberschuß verbleibt 14,534 Stüc®. Hiernach wären, wenn in Ansehung der Men- schenzahl berúcêsichtigt wird, daß die Periode zwischen 1831 und 1834 das eine der beiden unglücklichen Cholera-Jahre von 1831 und 1832 mit enthält, und in Ansehung des Schaf - Bestandes, daß im Jahre 1832 vielleicht 1 des ganzen Schaf- Bestandes durch Krankheiten eingegangen war, die Resultate der stattge- habten Aufnahmen bis auf den Pferdestand, da überall ein Sortschreiten sich kundgiebt, als befriedigend anzusehen; allein auch bei den Pferden ist das Ergebniß nicht einem Rückschritc in der Pferdezucht überhaupt, sondern dem zufälligen Umstande, daß die lesten Jahre der Fohlen-Zucht nicht ganz günstig waren, beizumessen. Weit überslügelt dagegen der immer sichtbarer wer- dende Fortschritt in der Veredlung der Pferdezucht das tem- porelle numerische Mißverhältniß.

“4 4 mt R I E T Gebt -

Königliches Schauspiel. In dem Drama „vie Verschwöruug des Flesko zu Genua“, einem dex Ersilinge der ungemeinen Naturkraft Schiller's (vekannt- lich fing eres schon während des ihm so läfligen Erzichungszwanges an), hat Here Seydelmann den Mohren, eine Gattung jener fast Ecampfhaft im Kampf mit der Convenitenz sich bewegenden genialen Naturen, gegeben, und ihn unseres Ecacztens so verlebendigt, als ex dem Dichter vorgeschnebt haben muß: ob bioß genialex Fnsiinkt ihn so hingewöorfen oder ob der Dichter mit klarem Beroußtscyn it;ti fo gestaltet hat, wollen wir zwar dahin ge?ellt scyn lassen, aber ( j Es scheint gewöhnlich die Meinung obz¡uwalten, daß Schiller’s erste dramatische Pro- dukte, die „Räuber ‘/ und diejer „, Fiesko ‘, aus blogem Fnfstinkt, ausermmem gänzlich ungebildcten, rohen Fond hervor, egangen senen. Matt lese nur scinen gleichzeitig geschriebenen Aufsaß „Über das gegenwär- tige Deutsche Theater‘, un ich augenschernlich zu Überzeugen, wie grundfaisch diese Anstcht is. Da Schiller's prosaische Schriften ehen keine gangbare Leftüre sind, und man seine Schauspiele lieber zu schauen als zu lesen pflegt, #0 mag es uns verziehen seyn, ein paar Stellen aus dicsem Aufsaße wörtlich anzuführen: „So lange das Schausytelhaus weitiger Schule als Zritvertceib ist, mehr dazu gebraucht wird, die zähuende Langeweile zu beleben, unfreundliche Winteradende zu verkürzen uad das große Hrer unserer süßen Müs- siggänger mit dem Papiecg:ld der Empfindung zu bereichern, {0 lange es mehr für die Loiletie und Schenke arbeitet, so lange md- gen unsere Theaterschriftsielier der patriotischen Eitelkeit entsagen, Lehrer deé Bois zu! seyt; in Frankreich hat der leidige Aufstand den Noturmenschen verschnitten, in Engiand und Deutschland, je- doch hier auch nit seher alz bis Goethe die Schleichhändler des Geschmacks über den Nein zurück geiagt hatte, deckt man dec Na- tux ißre Bidfie auf, vergrößert ihre Flecken, die muthwillige Phan- tasie glühender Poeien lügt fe zum Ungeheuer und trommelt von ihr die shänöltchsten Ancfdoien aus. Aber zu einer guten Kopie

| der Natue gehört beides, eine edelmüthige Kühnheit, lhr Mark

auézusaugen und ihre Schwungkraft zu erreichen, doch zugleich auch eine schüchterne Blödigkeit, unm die großer Züge, die sle fich in großen Wandstücken erlaubt, bei Miniatur- Gemälden zu mildern.// Ein Jüngling, der dies prosaisch zu {reiben vermochte, war gewiß kein rohes Natu-kind, als er poctisc) die „Räuber/ und den „Fiesko// producirte; aver die Eigenthämlichkeit seines Geistes hat si) auch hier wie dort nicht verteugnen tônnen, diejenige Etaenthümlichk-it, die Artîoteles con als eine Eigenscho ft angehender Dichter hezeich- net, daß sie nämlich in der Diction und in den Charakteren giúck- licher sind, als in geschickter Zusammenseßung der Handlung. Uher leßteres ist es ja auch ebet, wgs gelernt werden muß, was nur durch seißiges Lernen zu erlangen i, und worin doch nur das Genie das Rechte lernt. Dics giebt, da es nicht unsere Absicht seyn Fann, uns über den (Gang des Schillerschen Genies vom ¡Glesfo‘/ bis zum „Wallensein// weiter 112 verbreiten, den willfkom- mensten Uebergang zu der lit Rede stehenden Darstellung des Herrn Seydelmann und zu einigen allgemeinen Betrachtungen über seine Darstellungs- Fähigkeit überhaupt. Zwar muß Referent, was ihm schwerlich überall zum Vortheil angerechttet n erden wird, bekennen, daß er in der Regel gar nicits lie, was gegenwärtig dier oder auswärts über das Theaterwesen geschrieben wird; die hier herausfommenden Tages- oder Wochenblätter kann er sich eigens nicht halten; an dFentliche Orte, fär die ste eben bestimmt zu seyn scheinen, kommt er schr sclten, und so müssen ste für ihn non seripta bleiben. Es veruht aso nue auf Hdrensagen, wenn er erfahren, daß die mimischen Darstellungen bes Herrn Seydelmann nur her- ausfalfulirke Rechen =ck Exemvel des Verstandes feyu sollen. Die- jenigen, die so etwas behaupten, müssen mit dein einseitigen Ver- ndgeu des Verstandes sehr im Reinen, und sehr damit zufrie- den seyn. Die wabre Genialität besteht in der U-:bereinstimmuong aller Geises- und. Gemüthskräste. Auch dem geringsten Talent fann es gelingen, Gefallendes nuch Zeit und Umständen zu brin- gen: aber selbt dem Gene gelings es nicht Überall und unbedingt, den Beifall dev Gegenwart za erlangen. Der großze Lessing schrieb in enes berúhmten Schauspiclers ( Brockmann?5) Stammbuch : „Beifall kann wie Gold erschlichen werden, das Talent erzwingt ihn, aber Aller Beifall kein Talent!‘ Doch welcher chhte Künstler wird auch danach streben wollen. Herr Seydelmann hat den Mohren originell, das heißt, #o gegeben, wie wir ihn auf unsere: Bühne noch nicht sahen, aber auch wahr, nach der Intention des Dichters. Mit Wort-Declamation isi es hier nicht gethan; es muß gleichsam ein dienstbares Perpetaum mobile,

sey es zu diesem oder jènem Zweck, in menschlicher Gestalt verkbr- pert werden. Dee dieser Art überschreiten den uns an- gewiesenen Raum, doch können wir sie niht schließen, ohne we- nigstens kurz anzudeuten, daß Herr Lemm den ein efleischten Re- publifaner Verrina und Herr Rott, zwar nicht den Fiesko, wie ihn Schiller selbst in der dem gedruckten Exemplar beigezügten Charak- teristik der Persouen bezeichnet, aber doch in seiner Manier den Redner mit großem Effekt gegeben hat. Gestern (Dienstag) beschloß Herr Seydelmann den Cyklus seiner Gastspiele vor cinem gedrängt vollen Hause mit der Titel - Nolle in Koßebue's „Abbé de l'’Epéc//, Einen Bericht über diese Vorstiellnng, die zum Beneftz des gefeierten Gastes gegehen wurde, behalten wir uns vor-

E B

Meteorologische Beobachtung.

Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 6 Ur. __2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

s i En j 7 Be E far - 9207 E S B44 Be dae mri A D .+ V A I

Ce de, : 3322/4 G N D Bavr.|332, 2 8 Par.\[Quellwärme uftwärme| 8,6 ® R. | 11,2°R. | 11,2° N. | Thaupunkt| 7,4 ° R. 9,75R. | 3,5 R, [Huéwärme 11,8 °R. un latta U gef #0 Et. 55 pCt. Bodenwärme 10,3 ° N. Wetter. rube. rübe. | halbheiter. i. " Wind | 8. WSW. | "WSW. Ausdünst, 0,c 69 * Nh. | -— Niederschlag 0, s 0 9 "Nh.

Wolkenzug! -—- M A Tagesmittel : 332 35/// Par... 10,39 R... 7,09 N... 78 pCt.

1835, 26. Mali.

7,2

Answüörtige Börsen,

. Ámsterdam, 22 Mai. __ Niederl. wirkl. Schuld 577. 58 do. 10112. Ausg. Schuld 1. Kanz Bill, 2514. 442 Amort. 952, 3502 811, Russ. 9912. Oesterc. E „Preusn, Vräm.-Scheine 1147. do. 48 Anl. —. Span. 58 472, 36 - 7

Antwerpen, 21. Mai

Span. 56 475 36 31. Zins), 203. Curtes 471. Coup. 295. Neue Span. Anl. 641, London, 22. Bai. Belg. 102, Span. Cortes 52. Obl. v. 1834 22 6 Moll, 56, 586 do. 1612. Port. Columb, v. 1824 40. Mex. 414.

Cons., 32 9183. 512. Zins. 14. Ausg. 23. 96 Engl.-Russ. i669, Bras. 85. Peru 291.

St. Petersburg, 19. Mai.

Lond. 1033. Amsterdam —. HBawburg 942. Paris 112. Silber-

Kub. 3574. 58 Insgeript. Ser. I. 162 do. Ser, I. u. IV. 101. Wien, 22, Mai.

55 Det. 10217 48 9817. Bank-Actien 13422, Neue Aul. 59235,

I

Königliche Schausyiele.

Donnerstag, 28. Mai. Jm Opernhause: Auf Befehl: Nobert der Teufel, große Oper in 5 Abtheil., mit Ballets. Deusik von Meierbeer. (Mad. Betty Spigbeder, vom Königl. Hof-Theater zu München: Alice, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) La Lectrice, drame-vaudeville en 2 actes, par Mr. Bayard. 2) La première représecntation de- Les E jannes, vaudeville nonveau en 1 acte, par Mr. Bayard,

Freitag, 29, Mai. Jm Opernhause: Die {dne Müllerin, Oper in 2 Abth. Musik von Paecsiello. (Mad. Spiseder : Röschen.) Hierauf: Die Wiener in Berlin, Posse mit Gesang, in 1 Aufzug, von C. v. Holtei. (Mad. Spikeder: Louise v. Schlingen, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 28. Mai. Julerl, die Pu6macherin, parodirende Posse mit Gesang in 2 Akten, von Meisl. Musik von A. Mäl- ler. Vorher: Judith und Holofernes, Lustspiel in 2 Akten, nach Théaulon, von L. Angely. e

Freitag, 29. Mai. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten. Musik von Boieldieu. (Dlle. Vial, vom Königl. Sar- dinischen Hof - Theater zu Turin: Anna, als Gastrolle. Dlle. Burghardt: Jenny.)

Preise der Pláke: Ein Plat in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Sonnabend, 30. Mai. Das Mädchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair, Zaubermährchen mit Gesang in 3 Akten.

Sonntag, 31. Mai. Endlich hat er es doch gut gemacht! Lustspiel in 3 Akten, von Albini: Hierauf: Sieben Mädchen in Uniform, Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely. (Neu einstus dirt. Dile. Burghardt: Julie.) Zwischen beiden Stücken: Qu- verture aus der Oper: „Die Stumme von Portici.‘ Hierauf: Variationen von Node, vorgetragen von Dlle. Vial.

R P P A REIT E E Tas Ld nom E Tes pr

Neueste Nachrichten.

Paris, 21, Mai. Ueber die gestrige Sikung des Pairs- Hofes ist noch Folgendes zu melden: Nach einer fast dreistün- digen Verathung Über das (geftern mitgecheilte) Requisitorium des General-Prokurators kehrten die Pairs in den Audienz-Saal zurück. Mittlerweile hatte der Lyoner Angeklagte, Abbé Noir, seinen Entschluß kundgegeben, den gerichtlichen Verhandlungen beizuwohnen, fo daß, als die Angeklagten wieder in den Saal geführt wurden, sich die Zahl derselben auf fünfundzwanzig be- lief. Dagegen schien es den Präsidenten zu verdrießen, daß fein einziger Advokat zugegen war; er trug einem Ge- richtédiener auf, in dem Vorzimmer nachzusehen, ob nicht vielle:cht dori Ciner oder der Andere das Resultat der Bera- thung des Gerichtshofes abgewartet habe. Dieser kam aber baid mit der Antwort zurÜck, daß sämmtliche Advokaten sich bes reits entfernt hätten. Der Präsident verlas darauf den von dem Pairshofe gefaßten Beschluß, der, nah einer Reihefolge von Entscheidungsgründen, dahin lautet, daß dem von dem Advokaten Desaubiez im Namen von vier Angeklagten gestellten Antrage, daß der Gerichtshof sich für inkompetent erklären möchte, keine Folge zu geben, vielmehr die gerichtliche Verhandlung fortzuseßen sey. Der General-Prokurator hatte indessen darauf angetragen, daß der zu fassende Beschluß des ‘Pairshofes zugleich auch aufdie abwesenden Angeklagten ausgedehnt werde; diesen Theil des Requisitoriuums ließ der Pairshof in seinem Beschlusse, der übrigens von den anwesenden Angeklagten mit der größten Ruhe vernommen wurde, unbeachtet. Die nächste Gerichts - Sitzung findet erst morgen statt, da die heutige Sibung rine legislative war. Dieselbe dauerte überhaupt nur ¿2 Stunde, und diente lediglich den Mi- nistern dazu, die von der Deputirten - Kammer bereits angenom- menen Geses-Entwúrfe vorzulegen.

Die Deputirten-Kammer seßte auch heute noch ihre Berathungen über das Budget der Kolonie Algier fort. MNach- dem sich noch einige Deputirte, theils für, theils wider die Bei- behaltung der Kolonie hatten vernehmen lassen, wurde die allge-

L È V4 B E O La 21 E E VIIPT: D R E T

T E E R R A