1835 / 151 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Kammer unterzeichnet, wonach Herr Audry - de - Puyraveau vor die Pairs-Kammer geführt werden soll.

Das Linienschiff „Suffren‘/ und die Fregatte „,Bellona““ sind am 22sten d. M. von Toulon nach der Levante abgesegelt, Um auf der dortigen Station das Linienschiff „die Stadt IMar- seille‘/ und die Fregatte „, Artemisia ‘’ abzulösen, die nah Tou- lon zurükehren.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments - Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 25. Mai. Jn dieser Sißung nahm der Herzog von Cambridge seinen Si6 ein. Fast das einzige Thema der Debatten war wieder, wie während der lezten Zeit überhaupt, der Einzug des Lord Mulgrave in Dublin und die Prozessionen, welche dabei stattgefunden hatten. Der Graf Roden fragte nämlich, ob der Premier-Minister etwas dagegen einzuwenden hätte, dem Hause eine Abschrift ver Depesche des Lord-Lieutenants von Jrland vorzulegen, in welcher derselbe über die Prozession, die ihn in Dublin empfing, Bericht erstatte, worauf Lord Melbourne erwiederte, er sehe keinen hinreichenden Grund, in dieses Gesuch zu willfahren. Graf Roden wiederholte nun noch einmal seine Versicherung, daß diese Prozession aufrúhrerisch gewesen sey. Der Graf von Leitrim, der bei dem Einzuge des Lord Mul- grave zugegen gewesen war, behauptete das Gegentheil und ver- sicherte, es sey Alles ruhig und friedlich dabei hergegangen, und er habe nur eine einzige Flagge mit der Jnschrift: „Aufhebung der Union“/ gesehen; daß die Einwohner Dublins, fügte er hin- zu, die größtentheils Katholiken und als solche von der Mu- nizipal - Corporation ausgeschlossen seyen, bei der Ankunft des neuen Vice - Königs ihre Freude kund gegeben hät- ten, sey gar nicht zu verwundern, da man von dem jebi- gen Ministerium eine Reform des Corporationswesens er- warte. Da auch noch der Marquis von Londonderry und Graf von Wicklow von neuem ihre Gegenbehauptungen be- gannen und namentlich fragten, warum . die Minister die De- pesche des Lord - Lieutenants nicht vorlegen wollten, wenn sie die Prozession fúr so harmlos und geseßlich hielten, erhob sich Lord Melbourne und äußerte großes Bedauern über die unaufhör- liche Aufregung dieses Gegenstandes, die nur Erbitterung in Irland hervorrufen müsse. (Hört, hört!) „Wenn Jemand““, fügte er hinzu, „einen besonderen und unumwundenen Antrag auf Vorlegung von Papieren oder auf spezielle Untersuchung in dieser Sache stellen will, so werde ich dann, aber auch nur dann, nähere Mittheilungen darüber machen. Jch muß übrigens gegen den von dem edlen Grafen (Roden) aufgestellten Grundsaß, daß, weil von jenem Vorfall keine Notiz genommen worden, das bestehende Geseß als ein tod- ter Buchstabe zu betrachten sey und gegen etwanige künftige Uebertreter desselben in anderen Theilen des Landes nicht geltend gemacht werden dürfte, aufs entschiedenste protestiren. (Hört, hôrt!) So lange ih und meine Kollegen etwas mit der Regie- rung des Landes zu thun haben, werden die Geseße mit dersel- O und in demselben Geist, wie bisher, gehandhabt werden.

Unterhaus. Sigung vom 25. Mai. Sir W. Folkes und Herr Hume überreichten mehrere Petitionen aus mehreren Städten in Norfolk, worin über die gefängliche Verhaftung ei- nes Buchdruckers Herrn Childs aus Bungay (deren son Lord Brougham in einer seiner lezten Reden erwähnte), der die Kir- chen - Steuer nicht bezahlt hatte, Klage geführt und um Milde- rung der Geseße, wonach diese „harte‘/ Maßregel habe ergriffen werden können, gebeten wurde. Dies gab zu einer lebhaften De- batte Anlaß, in deren Verlauf mehrere allgemeine Verwaltungs- Gegenstände, die zu Erklärungen der jeßigen Minister Anlaß ga- ben, zur Sprache kamen. Herr Henniker entschuldigte die Kirchen - Vorsteher von Bungay, von denen die besagte Verhaf- tung vorgenommen worden, ohne daß er jedoch die Achtbarkeit des Herrn Childs bestreiten wollte. „Im Jahre 1833/, sagte er, „wurden die Kirchen-Steuern in Bungay ohne Opposition entrichtet ; nur zwei oder drei Personen, worunter auch ein Verwandter des Herrn Childs, widersezten sich. Ihre Habe wurde deshalb in Beschlag genommen, und dies verursachte zwar große Aufregung, die Steuern wurden aber gezahlt. Jm Jahre 1834 wurde wieder eine Kirchen - Steuer ausgeschrieben ; sie fand zur Zeit ihrer Ausschreibung keinen Widerspruch, als sie jedoch erhoben werden sollte, wollte Herr Childs sie nicht zah- len. (Höôrt, hört!) Der Grund nun, weshalb die Kirchen- Vorsteher zu dem Verfahren schritten, über welches jest Klage geführt wird, war erstens, daß sich unter den beiden gerade fun- girenden Magistrats - Personen ‘ein Geistlicher befand (hört!) ; dann, daß man cine Wiederkehr der Aufregung von 1833 ver- hindern wollte, und endlich, daß man glaubte, die Sache würde am besten von dem Konsistorial - Gericht entschieden werden können. Die Kirchen - Vorsteher erboten sich wiederholent- lich, von jedem Verfahren gegen Herrn Childs abzuste- hen, wenn er, und zwar ohne weitere Executions - Kosten, die Steuer noch entrichten wolle. Er weigerte sich aber, und die Kirchen-Vorsteher wurden aufgefordert, gegen ihn zu verfah- ren. Herr Hume schilderte nun den Lebenglauf und Charak- ter des Herrn Childs im glänzendsten Lichte und behauptete, der- selbe habe nur aus Ga ia pen da er cin Dissenter sey, eine zur Erhaltung einer andern Religion erhobene Steuer nicht zahlen zu können geglaubt, wie es die Quäker hon seit vielen Jahren thäten, und doch wende man gegen diese keine Gewalt- maßregeln an. Der Redner sprach daher die Hoffnung aus, daß die jeßigen Minister eine Veränderung in dem System vorneh- men würden, nach welchem jeder achtbare Familienvater um ei- ner Kleinigkeit willen auf soiche Weise beunruhigt werden könnte, denn Herr Childs sey 40 Meilen weit von seiner Familie entfernt worden. Lord John Russell nahm nun das Wort und äußerte sich mit Bezug auf den vorliegenden Fall ganz im Sinne des Herrn Hume, indem er sagte, das Ver- fahren gegen Herrn Childs sey nicht zu rechtfertigen, weil einer- seits erst dadurch unnüße Aufregung und Erbitterung veranlaßt worden, und andererseits nah einer Parlaments-Akte in solchen Fällen, wenn die s{huldige Summe nicht 10 Pfd. betrage, der Prozeß nicht vor einem geistlichen Gerichtshofe anhängig zu ma- chen, sondern von einem Friedensrichter zu entscheiden sey; übri- gens aber entschuldigte der Minister die Kirchen - Vorsteher und glaubte, daß sie nur aús Jrrthum gefehlt hätten. Dann, an Herrn Hume sich wendend, fuhr er mit Bezug auf die Erwar- tungen , die dieser, wie er gesagt, sich von dem jeßigen Ministe- rium mache, folgendermaßen fort:

, ¿Das ehrenwerthe Mitglied hat die Hoffnung geäußert, daß die jeßigen Minisier Sr. Maje ledigen würden. (Hdrt!) Nach dem, was im vorigen Jahre mein edler Freund, der Graf Speycer, als er Mitglied dieses Hauses war, äußerte, und nah dem, was als der feste Entschluß des Greyschen Ministeriums bekannt ist, nehme ih keinen Anstand, zu sagen, daß ih die Erledigung dieser Frage und die Abschaffung der Kirchen- Steuer -für höchst wünschenswerth halte. ( Großer Beifall.) Es

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herrschte indeß eite Meinungs-Verschiedenheit zwischen den Mitglie- dern des damaligen Ministeriums und denjenigen ehrenwerthen Mit- gliedern, welche mit uns in Betreff der Frage Über die Abschaffun der Kirchensteuer Übereinsiimmen. Diese Meinungs - Verschiedenheit entstand, wie ih glaube, zum Theil aus ciner Behauptung des Lord Althorp , als er seine Maßregel ber diesen Gegenstand dem Parlament vorlegte, daß nämlich der Staat verpslichtet sey, die Gebäude der Kirche in gutem Zustande zu erhalten Jch war der Meinung, daß man diesen Grundsaß beibehalten müsse, (hört, hôrt ) und bin cs noch. Das Ministerium Sr. Maj. stimmt auch der von Locd Althorp ausgesprochenen Ansicht bei, daß es die Pflicht einer vGeseßgebenden Versammlung sey, die herrschende Kirche zu beshÜben und für die Erhaltung der Gebäude derselben zu sorgen. Es würde daher bei irgend einer Maßregel, woran ich Theil nehmen kaun, meine Pflicht seyn, dahin zu sehen, daß dîíe erforderlichen Vorkeh= rungen getroffen würden, damit die Kirchen-Gebäude nicht in Rut- nen zerfallen. (Großer Beifall, besonders von der Opposition.) Bei diesem Zustande der vorliegenden Frage is es wichtig, dieselbe in ge- naue Erwägung zu ziehen, und eben so wichtig ist es, im Besi al- ler Thatsachen zu seyn, welche nit nur die Kirchen - Kommission, die durch das Greysche Min!sterium ernannt, sondern auch die, welche durch das Ministerium des sehr ehrenwerthen Baronets gegenüber ernannt wurde, und hoffentlich jeßt erneuert werden wird, dem Parlament und dem Publikum wahrscheinlich wird vorlegen können. Jch habe indeß bei dieser Gelegenheit noch Einiges zu sagen über die Maßregeln, welche während dieser Session etnzubringen seyn dürften. Die jeßigen Minifier haben beschlossen, dem Parlamente in dieser Session eine Frage von sehr großer Wichtigkeit und schr großem Umfange und, ih muß hinzufügen, von sehr großem De- tail in Betreff der Munizipal-Corporationen vorzulegen. (Beifall.) Sie haben gleichfalls beschlossen, in kurzem nicht nur eine Frage hinsichtlich der Zehnten in Jrland, sondern auch in Betreff der Ausführung eines Beschlusses dieses Hauses, den ich vor der Ver- tagung zu beantragen die Ehre hatte, einzubringen. (Beifall.) Aus der Erfahrung der drei Fahre, während welcher ih Mitglied des Ministeriums war, habe ich gelernt, daß wir dadurch häufig in Schwierigkeiten gerathen sind, daß wir eine zu große Mannichfaltig- keit der Geschäfte auf einmal vornahmen. (Beifall von der Oppo- sition und von den ministeriellen Bänken.) So berctt ih daher auch bin, jede Frage, welche von dem vorigen Ministerium einge- bracht wurde, oder dle irgend ein chrenwerthes Mitglied diesem Hause noch vorlegen möchte, zu berücksichtigen, so kann ih mich dennoch, was das Ministerium betrifft, nicht verpflichten, daß dasselbe sich noch auf mehr als jene beiden Fragen die Muntizipal-Reform in Eng- land und Wales und die Reform der Jrländischen Kirche mit Einschluß der Zehnten - Frage einlassen kann. (Hört!) Aus diesem Grunde will ih in dieser Session keine Maßregel hinsichtlich der Kirchen-Steuer mehr einbringen. (Beifall und Ge- lächter von der Opposition.) Es i dies eine Frage, Úber die meine Ansichten bekannt sind, und ih würde sie gern cinbringen, sowohl um das Juteresse der Dissenters, als das der herr¡chenden Kirche zu befördern, aber für jeßt kann ich es nicht, und ich wünsche, daß das eorenwerthe Mitglied für Middlesex die Gründe, weshalb ich das Ministerium Sv. Majestät nkcht verpflichten kann, noch in dieser Session jene Frage vor das Haus zu bringen, richtig verstehen mdge.“ Diese Erklärungen veranlaßten Sir Robert Peel zu ei- nigen Bemerkungen über das, was er zu thun beabsichtigt habe, wenn er am Ruder geblieben wäre. Er gab zuvörderst seine Freude darüber zu erkennen, daß Lord Rufßell mit Hinsicht auf die Kirchen-Steuern bei seiner früheren Ansicht geblieben, daß die Fürsorge des Staats für die Unterhaltung und Ausbesserung der kirchlihen Gebäude eine wesentliche Bedingung für die Exi- stenz einer herrschenden Kirche überhaupt sey, und sagte dann: ¡Jn Betreff des Geseßes Über die Muntizipal-Corporationen will ih ein Wort sagen. (Hört!) Für die Erhaltung der dentlichen Ordnung und der Macht der Gesetze ist nichts wichtiger, als dieje- nigen Mißbräuche und Statuten , welche durch das Wort und die Vorschläge der Regierung schon verdammt sind, zu verbessern. Die rage úber die Kirchen-Steuer gehört dahin, ste ist von dem Mini-

ät die Frage Úber die Kirchensteuer er-

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sterium verdammt, und daher hätte i) geglaubt, daß, mit Ausnahme der Frage hinfichtlich der Frländischen Kirche, dieser Gegenstand dringender sey, als irgend ein anderer. Die Schwierigkeiten, welche mit der Frländischen Kirchen- Frage verknüpft sind, erfordern nach der Art, wie sie erhoben worden sind, eine schnelle und wirksame Abhülfe. Und dies iff nach dem, was Über die Kirchen- Steuer gesagt und versprochen if, vornehmlich auch mit dieser der Fall. Fch glaubte, die Regierung habe läng| diese Fragen vorbereitet. (Hört!) Fch glaubte, daß nur der Umstand, daß ih im Amte war, sie abgehalten habe, jene Lb einzubringen, daß ih sie daran verhinderte, daß sie durch die firenge Kälte, welche seit dem 9. November v. F. irgendwo herrschte, im Keim erstickt seyen. (Beifall und Gelächter.) Dies wurde in der That in dem Amen- dement zu der Adresse beim Beginn dieser Session erklärt. Hierauf hieß es in dem Amendement, daß die Ereignisse „verschiedene Maß- regeln unterbrochen und gefährdet hätten/‘// (lauter Beifall, auch von den Minister-Bänken), daß „eine unnöthige Auflösung//(/ des Parlaments stattgefunden habe, so daß ich natürlich glaubte, die- jenigen, welche dies Amendement vorgeschlagen und jeßt das Mini- stertum bilden, hätten ihre Maßregeln vorbereitet. (Lauter Bei- fall von der Opposition.) Und wenn man mich gefragt hätte, welche Maßregeln die Minister besonders vorbereltet hätten, so würde ich geantwortet haben, die Zehnten - Bill, die Jrländische Kirchen-Bill und die Kirchensteuer-Bill, weil sie wissen mußten, daß dies Maßregeln sind, worauf man die Dissenters so sehr begierig gemacht hatte, so daß diese berechtigt waren, zu erwarten , daß das Ministerium bei seiner Rückkehr zum Amte unverzüglich diese für sie so wichtigen Maßregeln einbringen werde. (Lauter Beifall.) Nach dem, was Über die Ablösung der Zehnten in England gesagt worden ist; kann ich nicht begreifen , wie ein Ministerium , das so darüber gesyrochen hat, sih entschließen konnte, keine Maßregel Über diesen Gegenstand vorzulegen, selbsi nachdem das angegebene Hinderniß entfernt is. Wir hören, daß das Ministerium jeht nur zwei Maßregeln vorbereitet hat. (Beifall und Gelächter.) Die wichtigste Maßregel, die in Betreff der Kirchen - Steuer, wobet die Dissentersso sehr betheiligt sind, soll, wie wir hören, aufgeschoben werden. Was würde man dazu gesagt haben, wenn ich die Einschaltung ci- nes solchen Gedankens in die Thron-Rede anempfohlen hätte? Was anders, als ih mir die Frage in Betref der den Dissenters zu schaffenden Abhülfe ganz vom Halse schaffen wolle? (Lauter Bei- fall.) Die Frländische A freilich mußte schon berücck- sichtigt werden, denn die jeßige Verwaltung war gewissermaßen d bei dieser Sache geworden. Aber die Frage Uber die Kirchen- Steuern, bet der die Kirche so sehr betheiligt isi, verdiente wahrlich eine eben so große Aufmertsamkeit, und es wäre besser, die Verwal- tung nähme sie auf, als daß man fie noch ein Fahr lang das Thema von Disfussionen in Volks- Versammlungen und eiven Anlaß zur Widerseßlichkeit von Seiten der Kirchspiels - Märtyrer seyn ließe.“ (Großer Beifall.) i

Herr Spring Rice, der sich hierauf erhob, meinte, der sehr ehrenwerthe Baronet habe zwar sehr schône, aber nicht ganz auf- richtige und ehrliche Worte gesagt; er habe gethan, als ob das jeßige Ministerium noch ganz in derselben Lage sey, wie vor dem Ministerwechsel im November vorigen Jahres und vor der dar- auf erfolgten Auflösung des Parlaments; diese beiden Ereignisse aber hätten eben den Verzug und die Unterbrechung, über welche das Amendement zur Adresse geklagt, und die der sehr ehren- werthe Herr nun sehr mit Unrecht der jegigen Verwal- tung zuschreibe, in den Fortgang der Reformen gebracht; Niemand "wisse besser, als ir Robert Peel, wie nôö- dig einem Ministerium die Zwischenzeit zwischen einer

ession und dem Anfang einer anderen sey, um Maßregeln, mit denen es vor dem Parlament erscheinen kdnne, vorzubereiten ;

diesen Vortheil habe aber das jeßige Ministerium ganz entbehrt Nachdem diese beiläufige Debatte noch einige Zeit “fortgedauert hatte, bis der General-Prokurator wieder den eigentli vorliegenden Gegenstand in Anregung brachte, wurden zuleßt die oben erwähnten Bittschriften auf die Tafel des Hauses niederge, legt. Hierauf ward fúr den Burgflecken Tiverton zur Wiederbesesung der Stelle des Herrn James Kennedy der die Chiltern Hundreds angenommen hat, ein neues Wahl - Ausschreiben erlassen. Eine von Hexrn Trevor an die Minister gerihtete Frage, ob es wahr sey, daß alle Be: stallungen der Jrländischen Beamten direkt oder indirekt der Sanction O’Connell’s unterworfen worden seyen, wurde feiner Antwort gewürdigt. Dagegen antwortete, Lord J. Ru \\e(( auf eine Frage des Herrn Sinclair in Betreff der Irländischen Kirchen - Sache, daß Lord Morpeth baldigst dem Hause von i: ner Absicht, eine darauf bezügliche und auf die von dem Hause ge; nehmigte Resolution úber die Verwendung des überflüssigen Kirthey, Eigenthums gegründete Maßregel einzubringen, Anzeige machetyy, de. Den übrigen Theil der Sißung füllte hauptsächlich eine Vit úber einen Antrag des Marquis von Chandos, der nach thn; ter Weise, das Interesse des Landbaues vertheidigend, eine P, tion auf eine Adresse an den König machte, durch welche de gt drúcfte Zustand der aerbautreibenden Klasse der Erwägung d, selben empfohlen werden sollte. Der s fand Unterstühuy und A ziemlich in demselben Maße, wie die frühe ren ähnlichen Anträge des Marquis. Die Minister y, ren ihm entgegen, und es gelang ihnen, vermittelst nes von Lord Russell beantragten Amendements, densel ben zu beseitigen. Dieses Amendement ging dahin, d sich das Haus verpflichten solle, den im vorigen Jahre gema:

ten Vorschlägen eines zu diesem Behuf niedergeseten Aus, [f ses zufolge, die Ermäßigung der Grafschafts- Steuern in By

thung zu ziehen und dadurch die auf dem Landmann haften Lasten zu erleichtern. Sir R. Peel sprach sih auch gegen h

Antrag des Marquis von Chandos aus, und das minist rielle Amendement wurde mit 211 gegen 150 Stimmen, ah mit einer Majorität von 61 Stimmen, angenommen.

London, 26. Mai. Jhre Majestäten kamen heute mad der Stadt. Die Königin will Abends einer Vorstellung de „„Puritaner“/ in der Jtaliänischen Oper beiwohnen.

Die Kabinets - Minister versammelten sich heute Mitta ju einer Berathung in der Amts-Wohnung des Kanzlers der Scha kammer.

Es heißt iebt, die gegenwärtige Session werde wahrscheinlich nicht über den Monat Juli hinaus verlängert werden.

Der Oberst Fox ist zum Secretair des Feldzug - Amts e nannt worden; er gab vor einigen Wochen den Posten eines General - Jnspektors in demselben Departement auf, den Sir Rufane Donkin jezt bekleidet; der Courier will aus lesteren Umstande folgern, daß die Behauptung, der Oberst habe af seinen Parlamentssiß für Stroud zu Gunsten des Lord Russ nur deshalb verzichtet, weil er auf eine Anstellung Aussicht ge habt, ganz ungereimt sey.

Lord Anglesea ist von seiner Kontinental- Reise hierher jw rúckgekehrt.

Herr Fraser ist mit Depeschen aus Persien hier angelangt, von deren Jnhalt jedoch noch nichts verlautet.

Herr Santa Maria hat sein Beglaubigungs - Schreiben als Gesandter der Republik Mexiko am hiesigen Hofe erhalten

und ist zugleich zur Abschließung eines Handels - und Freund: f

schafts-Traktats mit Spanien bevollmächtigt worden.

Der Courier versichert, Lord Palmerston werde G Tiverton als ‘Parlaments - Kandidat melden.

In Lichsield ist bei dem Beginn der Wahl für Süd - Sts fordshire die Abstimmung durch Aufhebung der Hände zu Gun sten des ministeriellen Kandidaten Oberst Anson ausgefallen, doh hat sein Gegner, Sir Francis Goodricke, auf eine förmliche A stimmung angetragen.

In Birmingham ist eine dffentliche Versammlung im Wel, um über eine Adresse an Se. Majestät und die beiden Patb mentshäuser zu berathschlagen, den jüngsten Minister - Wechs( die Kirchen- und Corporations-Reformen und die Beschwerda der Dissenters betreffend.

Das Birmingham Journal berichtet, daß der Vorsiai E fn bee Ordnung!

der bekannten Birminghamer politischen Union, welche sich ind Mitte des vorigen Jahres aufldste, zum 26. d. M. zusammenb-| rufen sey, und daß man die Absicht hege, die Union wieder in! Leben treten zu lassen, um den immer eifrigeren Versuchen det Tories, das Volk für sich zu gewinnen, entgegen zu wirten, Die Urkunde, durch welche die Reorganisation der Union beglau bigt werden soll, zählt, wie jenes Blatt behauptet, \{chon at 30900 Unterschriften.

Das erste Erscheinen des neuen Lord - Lieutenants von J land im Dubliner Theater ist ohne Partei-Exzesse vorübergega gen. Lord Mulgrave wurde mit Enthusiasmus empfangen; d einzige Ruhestdrung waren einige gegen die „Anti-Katholike ausgebrachte Pereats. Bei einem Besuch aber, den der Gu dem College abstattete, wurde er mit Pfeifen und Zischen al

genommen. Die Times giebt ein sehr schwarzes Gemälde von Jrlat!

jeßigem Zustande und meint, es könne daselbst, wenn nicht el unerwartete Aenderung einträte, ein Bürgerkrieg nicht ausbleibel Die Dichterin Miß Hemans ist in diesen Tagen mit T! abgegangen. : Das Liverpool Journal meldet, es sey wegen ein Preßvergehens zu 40 Shilling Schaden - Ersaß an den Kl! verurtheilt worden, wobei aber außerdem die Eigenthümer d Blattes noch gegen 1000 Pfund an Kosten zu bezahlen hättet

Aus Lissabon wird unterm 17ten d. M. gemeldet, d die Aussichten auf eine baldige Wiedervermählung der Köniz mit dem Bruder ihres ersten Gemahls wenig sicher seyen, d eine einflußreihe Partei im Französischen Jnteresse gern d Prinzen von Nemours substituiren möchte. Die Deputirlt Kammer hat indeß bereits früher fest. beschlossen, daß fein Fran! zösischer Prinz als Gemahl. der Königin von der Nation al“ kannt werden solle. d

Nach den lebten Berichten aus Madrid, welche dic hi sigen Zeitungen enthalten, soll Herr Martinez de la Rosa, (8 dem er der bewaffneten Rotte, die seinen Wagen anfiel, entfon men war, in seinem eigenen Hotel, als er sich in ein zun desselben begeben wollte, in einer noch größeren Gefahr ges haben. Ein Mann von der Stadt- Miliz, so heißt es, det Dienerschaft des Ministers in der Meinung, daß er Ein

Me ; (Weil derselbe in X E S S RS ; von denen sey, die ihren Herrn geshúgzt und nach Hause g derselbe in Folge einer vor mehreren Jahren gegen ihn an- tet, in das Hotel hereingelassen hatte, überfiel ihn hier W dne gen Untersuchung nur ab insfantia Hie Vrbel sey.

essen hat Dr. Häcker dieser Tage wirklich zu lesen ange-

führte mit dem Degen einen Hieb gegen ihn, der nur da abgewendet wurde, daß die Schwägerin des Herrn Marth Donna Paulina, dazwischen sprang und. den Menschen zu

Machrichten befand, wird als gränzenlos geschildert.

; Ju der Verwirrung gelang es diesem, die Straße zu er- Ln Und zu entkommen. i :

Die Nachrichten aus Kanada gehen bis zum 24, April. Kolonial - Versammlung von Ober-Kanada hatte vor ihrer tagung den Beschluß gefaßt, daß es geseßwidrig sey, wenn Britische Parlament oder die Britische Regierung ohne die simmung der Versammlung die Provinz besteuere oder über q Einkünfte verfüge. Die liberale Presse der Kolonie klagt „iber den Gouverneur Lord Aylmer. Das Parlament von {rKanada war von Lord Aylmer zum 21. Mái wieder-ein- en, das von Ober-Kanada aber am 16. April prorogirt worden. New-Yorker Zeitungen vom 1, Mai melden, daß in (timore ein ruchloser Versuch gemacht worden sey, das dor-’ , Hörsen-Gebäude in Brand zu stecken, daß ihn jedoch die ehörden noch glücklih entdeckt und verhindert hätten.

n Mexiko haben sich die Unruhen wieder erneuert. Die aaten Zacatecas , Moreia, San Luis und Durango erklärten j gezei den Präsidenten der Republik, General Santana. Es fer wie im vorigen Jahre, die mächtigsten der nördlichen \ vinzen gegen die Central - Regierung wieder unter den Waf-

und es heißt, daß ein Theil des Heeres unter General Al- 14 sch ihnen angeschlossen habe. Auf der Seite Santana's inden sich der grdßere Theil des Heeres, die Reste der Spa- (hen Partei, die Aristokratie und der Klerus.

Aus Buenos - Ayres erhált man die Nachricht, daß der malige Präsident der Republik, General Quiroga, am 16. (ruar in der Náhe von Cordova mit seinem ganzen Gefolge

einer Geschäftsreise in das Jnnere erschlagen worden ist. er Tod des Generals, der schr beliebt war, erregte Besorg- e sür de Ruhe des States. Die Reise des Generals Qui- Aa hatte den Zweck, die Streitigkeiten zwischen den Provinzen

unan und Salta beizulegen. Die Verwirrung, in welcher ! þ die Regierung von Buenos-Ayres beim Abgange der le6ten General (sas e die ihm übertragene Präsidentschaft zum vierten ale abgelehnt. Dies bewog auch den interimistischen Gouver: ur von Buenos-Ayres, Herrn Maza, zur Resignation. Nun | annee man den General Rosas auf 5 Jahre zum Diktator, it der einzigen Bedingung, daß er die katholische Religion auf- (t erhalten solle. Seine Antwort darauf wurde noch erwartet.

Niederlande.

us dem Haag, 26. Mai. Der Kaiserl. Oesterreichische hesandte in Karlsruhe, Graf von Buol-Schauenstein, und der Faiserl, Russische Gesandte in Stuttgart, Daron von Meyen- (tf, sind über Rotterdam nach London gereist.

Belgien.

Yru ssel, 25. Mai. Der König hat dem Professor Warn- niz einen kostbaren Ring in Briilanten von großem Werth d mit seinem Namenszuge geschmückt, als Zeichen seiner hohen \friedenheit mit dem Eifer, womit dieser Professor seine Func- nen erfüllt, und als einen Beweis seines Beifalls für das hi- vrishe Werk über Flandern, das Herr Warnakönig ihm gewid- (t hat, übersandt. Zugleich hat der Minister des Junnern die-

Gelehrten eine Verfügung des Königs, wodurch ihm eine umme von 1000 Fr., als Unterstüßung fúr die Herausgabe r Französischen Ueberseßung seines Werkes über Flandern im Nittelalter, bewilligt wird, mitgetheilt. Der erste Band dieses Verkes wird im nächsten September erscheinen.

Deutsc{chlanbht.

Dobberan, 24. Mai. Se. Königl. Hoheit der Großherzog afen am 19ten d. M. zwischen 4 und 5 Uhr im höchsten Wöohl- yn hier ein, Eine beträchtliche Anzahl hiesiger Einwohner und [nachbarter Landleute, unter Anführung von zwei der angesche- ern Dobberaner, wartete eine halbe Meile von hier auf den bchverehrten Landesvater und eskortirte ihn zu Pferde bis zum iesigen Palast, vor welchem die Einwohner zahlreich versammelt arten und Se. Königl. Hoheit mit einem freudigen Lebehoch be- tüßten, Mit Allerhöchster Genehmigung ward der feierliche jackelzug, mit welchem die Dobberaner den Großherzog zu empfan- n und ihm ihre ehrfurchtsvollen Wünsche vorzutragen ge- ahten, bis zum nächstfolgenden Abend ausgeseßt, wo er Venn auch, bei sehr günstiger Witterung, stattfand, und Der Zugführer; 50 Chine- he farbige Laternen auf hohen Stäben geragen: ein Chor Hautboisten ; der Marschall mit 2 Wappenträgern, die Dobberaner Wappen tragend, an jeder Seite zwei große Fackeln; vier Deputirte, gewählt aus den ältesten Einwohnern des Orts ind begleitet von den hiesigen Großherzogl. Beamten. Ein sehr ahlreicher und wohlgeordneter Fackelzug, aus 5mal 50 Fackeln stehend, paarweise und mit 4 großen Faeln schließend, in der “ite desselben 10 Chargirte ; das Dobberaner Musik-Corps und zum Ochluß 50 Tulpen - Laternen mit den Mecklenburgischen Farben, immilich auf hohen Stäben getragen. Gegen 10 Uhr gab ein anonenshuß das Signal zum Aufbruch, welcher vom Stahl- ade aus erfolgte, während Raketen in die Luft stiegen und mit anonen-Feuer wechselten. Der Zug war so bedeutend, daß er den anzen Raum vom Erb-Großherzogl. Palais bis zum Stahl-Bade \nnahm. Nicht allein die ganze Sand Einwohnerschaft, son- ten au zahlreiche Zuschauer aus der ganzen Umgegend und selbst us Rosto, die sich während des Tages eingefunden hatten, be- leiteten den Zug, welcher vor dem Großherzogl. Pallast einen oßen Halbkreis bildete, hinter welchem sich das versammelte olf schaarte, Die vier Deputirten, begleitet von den Großher- ‘gl. Beamten, begaben sich nun zu Sr. Königl. Hoheit und urden, nachdem sie sich ihres Auftrags entledigt hatten, von m erhabenen Landesvater ganz besonders gnädig und mit der (ablassendsten Güte empfangen. Als die Deputirten wieder l N allast getreten waren, wurde ein dreimaliges don- N. es Lebehoch von der versammelten Volksmasse ausgebracht, M00 diesem ein, für diesen feierlichen Abend gedichtetes, Festlied i oen, Hierauf hatten Se. Königliche Hoheit der Großherzog it nade, ganz unerwartet selbst vor dem Pallaste zu erschei- “oa die bereits an die Deputirten gerichteten huldvollen he ? der gegenwärtigen Menge zu wiederholen, welche gnädige egung mit dem hôchsten Jubel anerkannt wurde. München, 25. Mai. Se. Majestät der Kdnig haben Sich M onntag Vormittag von hier nah dem Lustschloß Berg, am anbergersee, begeben. j ie Senat der hiesigen Universität soll gegen die Aufnah- iste es Hmn ordentlichen ‘Professor der Rechte ernannten Mi- i; al aths und Redacteurs der hiesigen Zeitung, Dr. Häcker,

as Gremium der Professoren Vorstellung gemacht haben,

Angen,

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auf die Vorstellungen des Senats, nicht in der so weit von dem Mittelpunkte der Stadt entfernten Ludwigsstraße, fondern vor dem Karlsthor an der Stelle, wo jeßt das alsdann abzubre- chende Kadetten-Corps-Gebäude steht, aufgeführt werden, Für die Kadetten wird dann ein großartiges Haus in der Ludwigs- Straße gebaut werden. Dieser neue Plaß für die Hochschule ist gut gewählt und wegen der Nähe des botanischen Gartens und des allgemeinen Krankenhauses um so passender.

Ein Kdnigl. Reskript verfügt, daß von nun an in den ka- tholischen Schulen Bayerns der Religions-Unterricht nur nach dem, von dem Ordinariate des München-Freisinger Erzbisthums approbirten Katechismus, so wie nach den, von dem rühmlichst bekannten Jugend-Schriftsteller, D». Christoph Schmidt, verfaß- ten FOIGIngen aus dem alten und neuen Testamente ertheilt werde.

Karlsruhe, 16, Mai, Ueber das Musikfest in Heidelberg wird Folgendes berichtet: „Das Fest, das zur Feier des Na- menstages Jhrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Sophie am 15. Mai jeden Jahres abgehalten werden soll, wurde schon am Vorabend durch 50 Kanonenschüsse, Glockengeläute und Freudenfeuer auf dem Heiligenberg und Geisberg angekündigt, während alle Mitwirkenden der ersten Hauptprobe im Museum- Saale beiwohnten. Schon hatten Frankfurt, Mainz, Darmstadt, Karlsruhe und Mannheim theilweise die Jhrigen geschickt, die Zahl stieg schon jet auf mehrere Hundert, und sollte bald noch bedeutend wachsen. Am Festtage selbst geschahen fräh Morgens 50 Kanonenschüsse, worauf das hübsch uniformirte Bürger-Miili- tair zur Reveille mit Janitscharen - Musik durch die Stadt zog. Sodann versammelten sich die verschiedenen Bürger-Militair-Corps und führten oberhalb der Brücke ein Manöver zu Wasser und zu Lande aus. Zu gleicher Zeit fand in dem Schloßhofe die Haupt- probe statt, wobei denn die Zahl der Mitwirkenden sich auf 480 Personen feststellte, Den ganzen Morgen über war freier Zutritt in die Aula, die Bibliothek, das physikalische, anatomische und zoologische Museum, den botanischen Garten u. \. w. Auch hatte Herr Geheime- Rath von Leonhard seine ausgezeichnete Privat- Mineralien-Sammlung zur Ansicht frei gegeben. ‘Acht Tage vor- her hatte man nichts als kühles Wetter und Regen, echtes April- wetter; ja, in der leßten Hauptprobe mußten sich noch die Theil- nehmer vor einem kleinen Regenschauer flüchten; doch mit Einem- male klärte es sih auf; der Nachmittag, an dem das Fest statt- fand, war ganz herrlich. So zog denn eine Menschenmenge, die man auf 4000 Personen schäzt, na dem alterthümlichen Schlosse, und der ganze Hofraum war mit Menschen bedeckt. Großartig nahm sich die Masse aus, wie sie in ununterbrochener Stille und Aufmerksamkeit den Himmelstönen Händel's und Mozart's lauschte.“/ Destevtettch

Wien, 22, Mai. (Schles. Zeitung.) Jhre Majestät die Kaiserin hat dem Muttergottesbilde in der Kirche zu Maria- hilf ein schr werthvolles Kleid eigenhändig gestickt zum Geschenke gemacht.

Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern hat uns vorgestern verlassen, und ist über Preßburg, Pest, nach cinem Theile Ungarns, von wo er sich nah der Schweiz begeben will, abgereiset. Der ihm beigegeben gewesene Hofstaat ist mit Königl. Freigebigkeit belohnt worden.

Se. Durchlaucht der regierende Fürst von Hohenzollern- Hechingen ist zur Begrüßung unseres Kaisers vor einigen Tagen hier angelangt.

Es sind nun auch Deputationen der Mährisch- Schlesischen und Steierschen Stände hier eingetroffen, um Sr. Majestät die

welcher Morgen “in der Alameda, einem dem Herzoge von Ossuna gehörenden Lustschlosse, seine Vermählung feiern wird. Die ver- wittwete Königin wird sich dort durch die Marquisin de Santa Cruz als Madrina der \{dnen Braut vertreten lassen.

Türkei.

Den lezten Nachrichten aus Elbassan im Türkischen Albanien zufolge, ist dort nach der Abreise einiger revolutionnairen Beys mehr Ruhe eingetreten. Der berüchtigte Tafil Bussi ist eben- falls flüchtig geworden, ohne seinen Söldlingen die ihnen sch{ul- digen Rückstände zu bezahlen. Die Montenegriner ihrerseits le- ben jedoch noch fortwährend im Hader mit den Türken, denen sie ein Dorf nah dem andern abnehmen und die sie am Ende wohl auch noch aus den befestigten Orten Spus, Podgorizza und Xabliak vertreiben werden.

Griechenland.

Athen, 5, Mai. (Allg. Ztg.) Der gestrige Tag war Zeuge des erhabensten Festes, welches, die erste Landung des Königs in Nauplia ausgenommen, in Griechenland stattgefunden hat. Es war am 4. Mai 1827, daß Georg Karaïskos oder Ka- raïsfakis, durch seinen ungestürmmen Muth verleitet, sich in ein unbedeutendes Vorposten-Gefecht zu mischen, auf der Ebene zwi- « schen dem Piräus und dem Oelwalde die tddtliche LWunde er- hielt, an der er nach wenigen Stunden verschied, mit seinem leßten Athemzuge die um ihn stehenden Wasfengenossen zur Ein- tracht ermahnend, da er in edlein Selbstibewußtsepn fühlte, daß mit ihm die Seele von dem Heere wih, welches Arhen zu ent- seßen bestimmt war. Nur zwei Tage später erfolgte die blutige Niederlage der Griechen unter Church, mit welcher das ganze bedeutende Unternehmen scheiterte. Karaïstakis war ohne Wi- derrede an Feldherrn-Talent der ausgezeichnetste Fährer der Grie- chen ; alle Capitaine, unter sich neidish, erkennen ihn als ihren Meister an. An persdnlichem Mutße durfte er sich einem WMar- kos Boßaris und den Mauromichalis zur Seite stellen. Daher war es eine richtige Wahl der Regierung, in seinen Manen das Gedächtniß Aller, die in dem Befreiungskampfe gefallen, 1 eh- ren. Auf dem Plate, wo er verwundet wurde, rechts von der Straße, die vom Piräus nach Athen führt, erhebt sich jeut ein geschmackvolles Monument aus gelbem Aeginetischeimn Stein: ein viereckiger Cippus, der auf einer breiten Basis steht, nach einer Zeichnung des Architekten Haase von dem Architekten Lü- ders ausgeführt. Schon am 2. Mai waren die Gebeine des Tapferen, die bis dahin im Schoße der heiligen Salamis geruht hatten, von einer zu diesem Zwecke abgeordneten Kommijsion von Ober-Öffizieren und Geistlichen und im Beiseyn feiner hinterlas- senen Töchter und Verwandten ihrer Gruft entnommen und guf einem Kriegsschiffe nah dem Piráus übergeführt worden. Eben so hatte die Reg'erung die Gebeine der auf den nächsten Schlacht- feldern ven Kaniatero, Chaidari, Cap Kolias u. s. w. gefallenen Griechen und Philhellenen sammeln, und in einer Anzahl von Särgen in der Kirche der heil. Jrene vorläufig beisegen lassen. Am Morgen des gestrigen Tages um L Uhr seßten fich beide Trauerzúge von der Stadt und vom Piräus aus gleichzeitig in Bewegung, und in dem Augenblicke, wo sie bei dem Ÿconu- mente zusammentrafen, erschien auch Se. Maj. der König, um- geben von der Regentschaft, den Ministern, Generalen und Staatsräthen und einem glänzenden Generalstabe zu Pferde. Se. Majestät wurde hier von dem diplomatischen Corps, der Synode und den Angesteliten sämmtlicher Ministerien, so wie von einem zahlreichen Offizier-Corps empfangen, während eine

unübersehliche Volksmenge die Ebene rings umher bedeckte. Ganz

Gefühle der Trauer wegen des Ablebens des höchstseligen Kai- sers Franz, und die Glückwünsche zur Thronbesteigung auszu- sprechen; die in gleicher Absicht zu erwartende Siebenbúrgische Deputation wird erst aus der Mitte des neu einzuberufenden Landtages gewählt werden, und also erst später hier eintreffen.

Zu Triest wurde am 19ten d. um 1 Uhr 19 Minuten ein ee Erdbeben verspürt, welches jedoch keinen Schaden an- richtete.

Berichten aus Scutari zufolge, ist es in Albanien neuer- dings unruhig. Man möchte dieses Land, mehrjährigen Beobach- tungen gemäß, den politischen Barometer für den Stand der Dinge in Aegypten nennen. Man weiß nämlich, daß, so oft Mehmed Ali mit einem Wagstücke umging oder einen Angriff befürchtete, in Albanien ein Aufstand ausbrah. So zeigte in neuester Zeit der Stand der Dinge in Albanien die Verhältnisse Syriens an. Ganz entsprechend der mehr oder minder gefährli- chen Stimmung in diesem Lande und der hieraus entspringenden größeren oder kleineren Gefahr von Seite der Pforte, wußte Mehmed Ali stets durch Geld und Versprechungen die Sachen in Albanien zu gestalten, um dort die Pforte zu beschäftigen und ihre Absichten gegen Syrien zu durchkreuzen. Ohne Zweifel ist es jeßt die Pest, welche Mehmed Ali veranlaßt, durch seine Kreatur, Tafil Busi, Albanien abermals zu insurgiren; denn diese Seuche könnte ja Aegypten so {wächen, daß die Pforte dadurch zu einer Wiedereroberung ihres Eigenthums Anlaß erhält.

S panien.

Madrid, 9. Mai. Schon dfter werden Jhnen meine Mittheilungen gezeigt haben, daß es nicht die Nord - Provinzen allein sind, welche sih gegen die bestehende Regierung erheben, sondern daß auch in anderen Theilen der Halbinsel die dffent- liche Ruhe mehr oder minder bedroht wird. So. hat man neuerdings in Sevilla und Ecija Karlistische Verschwörungen entdeckt, deren erstere bedeutende Verzweigungen in Carmona, Cor- dova und Lucena hatte. Jn Catalonien sollen die Karlisten 13,000 Mann unter den Waffen haben, und gestern erhielten wir aus Biscaya die Nachricht von dem Unfall Jriarte’s. Die Regie- rung hat noch nichts darüber bekannt gemacht, es heißt aber, er selbst sey getödtet und 490 seiner Leute gefangen genommen worden. Zu gleicher Zeit ist der Pfarrer Merino wieder mit einem Corps von 500 Mann aus seinen Schlupfwinkeln her- vorgekommen und hat am 28. April ein Treffen mit den un- ter dem Obersten Azpiroz stehenden Königlichen Truppen ge- habt. Am auffallendsten is die Nachricht von einer in Valde- moro (halbweges von hier nach Aranjuez) entdecten Verschwd- rung; ein Garde-Küärassier tödtete dort den Anführer; allein diese Sache liegt noch etwas im Dunkeln. Wir wissen nun, daß Valdez nach ‘Pampelona gegangen ist. Mit Aufträgen von ihm ist ‘vorgestern Herr Limia y Varela, Beamter im Kriegs-Mini- sterium, hier eingetroffen. Personen, die unterrichtet seyn wol- len, behaupten, General Cordova habe in Betreff der dem Mü- nisterium gemachten Vorstellungen über die Nothwendigkeit einer fremden Intervention die ihm vom Kriegs - Minister ertheilten Vollmachten überschritten. General Cordova hat sich nach Aran- juez zu der verwittweten Königin begeben. Man erwartete gestern Abend seine Zurückkunft, die aber noch nicht erfolgt zu seyn scheint. Eben dahin begab sih gestern, wie man sagt im

Das neue Universitäts-Gebäude wird nun, wie es heißt,

Junteresse der Jnterventions - Frage, der Finanz-Minister Toreno,

Athen und Tausende aus den Provinzen waren zusammenge- strômt, um Zeuge der dem Lieblingshelden der Nation, so wie Allen, die für das Vaterland geblutet, dargebrachten Huldigung zu seyn. Nachdem der König mit seinem Gefolge die für ihn errichtete Tribune bestiegen, trat der Minister Nhizos MNeruïos an den Sarg, der Karaiskakis Staub enthielt, und hielt cine der Bedeutung des Tages angemessene Rede; nach ihin sprach noch der Oberst-Lieutenant Spiros Milios, ein Waffengenosse d:s Helden, wenige kräftige Worte, in welchen ex daran erinnerte, daß Karaiskakis bei seinem Scheiden seine arm und schußlos hinterlassenen Waisen dem Vaterlande empfohlen hatte. Hierauf wurde ein Trauer-Gottesdienst gehalten, wobei der Bischof von Attika die Messe las; aber wer schildert die freudige Rührung, den gränzenlosen Enthusiasmus der Menge, als jet, in dem Augenblicke, wo die Gebeine in die Gruft gejenkt werden P:llten,

l der König selbst an den Sarg trat, und mit chrenden Worten

sein eigenes Großkreuz des Erlöser-Ördens von der Brust nahm und es auf den Sarg legte? Jmmer neu erhob sich ein tausendstimmiges Lebehoch, so wie sich die Kunde dieser Königl. Anerkennung des Helden weiter durch die Menge verbreitete. Unter dem Donner des Geshü6ßes und unter Trauer - Salven der zu beiden Seiten des Monuments aufgestellceen Linie wurden endlich die Gebeine Karaiskakis in der für sie be- stimmten Nische, die der übrigen Gefallenen aber in einer zwei- ten gemauerten Gruft neben dem Denkmal beigesezt, über der sih ein Erdhügel wie über den Gräbern der Helden der. Vor- zeit erheben wird. Diese durchaus würdig und erbebend be- gangene Feierlichkeit hat einen tiefen Eindruck in den Gemützern des Volkes hinterlassen, und die Bande, welche dasselbe an- sei: nen jungen Herrscher knüpfen, noch fester geschlungen.

für die Wiedergeburt des Vaterlandes sich geopfert, ehrenvoll an- erkannt gesehen, und Tausende und abermals Tausende sind jcst wieder freudig bereit, wenn es seyn muß, für König und Vatet- land zu bluten, da sie wissen, daß fie „einen edlen Ruhm hinter sich lassen werden.“ —- Auch das einzige Vermächtniß, das der sterbende Karaiskais seinen beiden Töchtern geben konnte, die Hinweisung auf die Dankbarkeit des Vaterlandes, hat des Kö- nigs Großmuth nicht unverwirklicht gelassen. Wie man vernimmt, hat Se. Majestät jeder derselben fünfhundert Strammen der be- sten Ländereien in der Eparchie Korinthia, und 6000 Drachmen zur Aussteuer geschenkt,

Dein diet Der Mofusil Akbar (eine in Agra erscheinende Zeitung) in der Nähe von Peschawer cine Schlacht lieferte.

Kampf auf Leben und Tod sey. A lich, mit einem Verluste von 3900 Mann.

Runschid Singh felbst se6te

seinen Französischen Öffizieren

Mit in- nerster Zufriedenheit hat man endlich die Verdienste derer, die

vom 29. Dezember enthält die Nachricht, daß der Regent von Kabul, Dost Muhamed Chan, der Armee von Runschid Singh i Die Afgha- nen waren in gelbe Farben geëleidet, zum Zeichen, daß es ein Sie schlugen die Sikhÿs gánz- ) Der General der Sikhs, Nu Nihal, der Enkel und Thronfolger von Runschid Singh, soll selbst gefallen seyn, was von größerer Wichtigkeit als die Schlacht selbst wäre, wenn es sich bestätigen sollte. h sich auf die Erhaltung dieser Nachricht in Marsch gegen den Jndus, an der Spige der von j organisirten Brigaden , deren Disziplin jedoch nicht besonders gut zu seyn scheint, denn

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