1835 / 153 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ten können, wenigstens ein gutes Gedächtniß haben, und daß die- jenigen, welche es in Zeiten der Zerwürfnisse mit keiner Partei verderben wollen, entweder mit der Kunst des Schweigens oder doch mindestens mit der ganz gewöhnlichen Discretion ausgerüstet seyn follten.‘/ i /

Ein Korrespondent der Times schreibt an dieses Blatt: „Einem Jhrer gestrigen Artikel war die Frage angehängt, was Herr Kennedy, außer der unfruchtbaren Verwaltung der Chiltern Hundreds, für seine Resignation auf den Parlamentssil für Ti- verton zu Gunsten Lord Palmerston's erhalten solle? Jm Ost- indischen Hause und an der Börse ging gestern das Gerücht, der gelehrte Herr habe oder solle die einträgliche Ernennung zum Oberrichter in Madras, an die Stelle von Sir Ralph Palmer, dafúr empfangen. Die Dienstzeit dieses leßteren Herrn, die ihm auf Pensionirung Anspruch giebt, ist 19 Jahr, und diese Zeit ist im nächsten Monat abgelaufen. Es steht jedoch in seiner Wahl, auf seinem Posten zu verbleiben, wenn er dies vorzieht, statt seine Pension zu fordern. Sir Ralph Palmer hat nun, wie es heißt, nach Hause geschrieben und die Absicht kundgege- ben, im nächsten Januar nach England zurückzukehren, aber ohne eine förmliche Verzichtleistung auf sein Amt und ohne um seine Pension nachzusuchen. Es paßte jedoch zu den Zwecken gewisser offizieller Personen, seinem Briefe eine solche Auslegung zu geben, und es wurde daher ohne Zeitverlust ein Befehl er- lassen, wodurch dem Sir Raiph Palmer seine Pension angewie- sen wird. Dies implizirt seine Abdankung, und da der Posten, wie das Gerücht geht, eben so schnell dem Herrn Kennedy ver- licehen-wurde, so ist der Wahl-Ort Tiverton für Lord Palmer- ston offen, der ohne Zweifel von den Wählern sehr herzlich em- pfangen werden wird. Es is jedoch nöthig, daß sie Alles et fahren, was der ihm zu verleihenden Ehre vorangegangen ist. Die Times fügt hinzu: „Wir kdnnen diese Angabe kaum glau- ben. Wie! ein ganz unbekannter Advokat solite zum Öberrichter der zweiten Präsidentschaft des Jndischen Reichs gemacht wer- den? Das geht wahrlich selbst über die Streiche der Whigs hinaus!“ ;

Aus Lichfield wird der Times von gestern Abend ge- schrieben: „Ich habe nur so viel Zeit, Jhnen zu dem jeßt ganz sicheren Siege der konservativen Sache bei der E für Süd- Staffordshire Glâck zu wünschen. Die Sache hat bei der schriftlichen Abstimmung eine ganz andere Gestalt gewonnen. Heute um 4 Uhr Nachmittags hatte der konservative Kandidat, Sir F. Goodrike, nach den von beiden Comité's geführten Li- sten, chon eine beträchtliche Majorität über seinen Gegner, den Oberst Anson, nämlich nach den Listen seines Comités 198 und nach denen des Comité’s des Lebteren 173 Stinmen mehr. Nach je- nem zählte Goodricke 1585 und Anson 1387, nach diesem Go0o- dricfe 1550 Und Anson 1377 Stimmen.“/

Als Kandidat für die durch den Tod des Grafen von Long- ford erledigte Stelle cines Jrländischen Repräsentativ - Pairs be- zeichnet man den Grafen von Bandon.

Der Oberst-Lieutenant Yorke, der zur Zeit, wo der Graf |

von My'grave Gouverneur von Jamaika war, als dessen Mi-

lirair-Secretair fungirte, ist jeßt zu scinem Privat-Secretair in |

Irland ernannt; Herr Frank Sheridan, Bruder der Mrs. Nor- ton, hat sich ebenfalls der Umgebung des neuen Lord-Lieutenants in Dublin angeschlossen.

Briefe aus Trebisonde melden, der Times zufolge, daß der |

neue Schach von Persien im Triumph in Jspahan eingezogen

ist, und daß der dortige Bürgerkrieg als beendigt angesehen |

werden tann. Nachrichten aus Bogota zufolge, war der Kongreß dort

versammelt und schritt in vollkommener Eintracht mit der Negu- |

lirung der Angelegenheiten des Landes vorwärts. Jn ganz Neu- | Brandschaßung Basels hat sich die Gesellschaft auf das Feier-

| lichste und Ausdrücklichste dagegen verwahrt, daß ihr Eigenthum

Granada herrschte volllommene Ruhe. Deutschland.

Hanau, W. Mai. Die Aschaffenburger Zeitung ent-

hält folgendes Nähere über den gestern erwähnten Vorfall in hiesiger Stadt: „Heute früh (27.) hat sih beim Exerziren der Truppen des hiesigen Regiments auf dem Paradeplake ein un- glücklicher Fall eigener Art ercignet. Der Lieutenant L., welcher beim Parademarjche vor seinem Zuge hermarschirte, wollte den Musketier Krauch (aus Rödgen), welcher beim Marschiren zu sehr vorgekommen seyn soll, mit dem Degen, den er wahrschein- lih spiß vorgielt, zurückhalten, allein unglücklicher Weise gleitete die Spiße von dem Bandelier ab, ging dem Soldaten vor den Fippen in die Brust, und berührte wahrscheinlih den unteren Theil des Herzens, da Krauch einige Minuten nachher den Geist aufgegeben hatte. Es ist bereits deshalb eine Untersuchung ein- geleitet. Doch fällt dem Lieutenant L: nichts weiter als Unvor- sichtigkeit zur Last, wozu noch der Umstand kommt, daß er gestern Abend aus Versehen seinen stumpfen Degen mit dem sehr schar- fen seines Hauptmanues vertauscht und diesen beim Exerziren gebraucht hat.“

Dresden, 30. Mai. Heute sind es gerade 200 Jahre, daß die Oberlausiß vom Kaiser Ferdinaud feierlich an den Kurfürsten Johann Georg !. abgetreten wurde. Zur Erinnerung an diesen der Oberlausib stets -ersprießlichen und von ihr gesegneten Akt erschien diesen Morgen eine von den Städten Budissin, Zittau, Löbau und Camenz und der Landschaft abgeschickête Deputation in Pilinik beim Hoflager Sr. Majestät des Königs und Sr. Königl. Hoh. des Prinzen Mitregenten.

München, 28. Mai. (Leipziger Zeitung.) Die Ge- rüchte erneuern sich, daß Stanislaus Schmitt, der hier den Pul- verthurm in die Luft sprengte, noch lebe und sich auf der Flucht befinde. Etwas Amtliches ist über den Tod oder das Entwei- chen desselben noch keineswegs konstatirt, obwohl die Untersuchung eifrig betrieben wird, und deswegen auch viele Soldaten, die in der leßten Zeit mit Schmitt in zufällige Berührung gekommen, in Arrest sind. Allerdings ist es möglich, daß Schmitt kurz vor der Explosion, zu der er die unfeh{baren Vorkehrungen getroffen, aus dem Bereiche der unmittelbaren Wirkungen des Aus- bruhs sich geflüchtet, durch seine verbrecherische That nur seine Rache habe kühlen und seine Flucht deen wollen. Jedenfalls hat diese vielfach getheilte Änsicht eben so viel für sih, als die entgegengesclte. Außerdem wurde gestern noch ein Brief bekannt, welchen Schmitt unter dem 14. Mai (die Explosion geschah am I16ten) an einen Hiesigen Professor schrieb, worin er diesen um Unterstüßung zum Ankauf von Ci- vil- Kleidern und um ein Reisegeld bittet, weil er einen achtmo- natlichen Urlaub erhalten habe, um eine ihm angebotene Actuars- stelle bei dem Landgericht Kaufbeuern zu übernehmen. Die- ser Brief scheint die Ansicht von der Flucht zu bestärken. Uebri- gens wird hier zum Besten der Hinterlasjsenen von zwei um- gekommenen Artilleristen die Lebeus-Beschreibung des Schmitt verkauft, die eine Kette von Verschmistheit, Feigheit und wie- der von beispielloser Verwegenheit des Thäters, der erst 23 Jahre zählte, darbietet. Die Pulver - Magazine werden , wic es heißt, auf cine “Art wiedet ertichtet, ‘daß unsere- Stadt’ in

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der“ Folge durch ein allenfallsiges Unglück durchaus nicht mehr gefährdet wird. Es sollen in den geeigneten Entfernungen kleine Häuschen errichtet werden, die bis an das Dach mit Sand zu- geschüttet sind. Das Dach selbst hat einen großen viereckigen Trichter mit zwei Deckeln, welche bei Entzündung des Pulvers sich durch den Druck der Luft {nell dfsnen, und sodann geht die ganze Feuermasse und alle Explosionskraft in die Luft hin- auf. Wie man versichert, soll bei dieser Einrichtung nicht ein- mal der in der Nähe befindliche Wachtposten beschädigt werden fönnen. Außerdem hat Se. Majestät der König befohlen, daß künftig für die Laboratorien der Artillerie nur solche Soldaten verwendet werden sollen, die sih durch moralischen Wandel aus- zeichnen; diese sollen dann auch im Solde höher gestellt werden.

Stuttgart, 25. Mai. Die städtischen Behörden von Stuttgart (der Stadtrath in Uebereinstimmung mit dem Bürger- Ausschusse) haben einstimmig beschlossen, Namens der hiesigen Residenzstadt der Actien - Gesellschaft für die Eisenbahn nach Kannstadt beizutreten, und haben den Herrn Stadtschultheißen Gutbrod beauftragt, an den bevorstehenden Verhandlungen der Actionaire im provisorischen Comité für die Stadt - Gemeinde Theil zu nehmen.

Im Laufe dieses Monats sind hier schr zahlreiche Beiträge fúr Schillers Denkmal eingegangen; unter Anderm vom Erzher- z0g Karl von Oesterreich 480 Fl.; ferner als Ertrag der in Kas- sel veranstalteten Theater-Vorstellung zum Besten des Denkmals mit 242 Thaler § Gr. u. \. w. Bereits ist Danneckers Abguß von Schillers Maske, nebst mehreren anderen zu diesem Zwecke dienenden Hülfsmitteln, an Thorwaldsen nach Rom gesandt wor- den, der sich bekanntlich mit der Anfertigung des Standbildes beschäftigt.

Karlsruhe, 28, Mai. Die hiesige Zeitung vom heu- tigen Tage enthält einen energischen Artikel gegen die in einigen Landeëtheilen sich bemerklich machenden Umtriebe zur Vereitelung der Segnungen, welche sich das Land von dem Anschlusse an den großen Deutschen Zoll-Verband verspricht.

Luxemburg, 27, Mai. Unsere Stadt bot am leßten Sonn- tage, an welchem die jährliche große Prozession und Kirchenfest- lichkeit stattfand, einen sehr belebten Anblick dar, indem man die Zahl der herbeigeströmten Fremden aus der Nähe und Ferne wohl auf 20,000 schäßen fann. bemerfte man, die sich von Seiten des Öffizier-Corps der hicsigen Garnison einer sehr gastlichen Aufnahme zu erfreuen hatten. Ordnung vnd Ruhe sind an diesem Tage niht im Mindesten gestôrt worden.

Schweiz.

Zürich, 27. Mai. Dem Vernehmen nach hat der Vorort Bern ein Schreiben an die Regierungen der Süddeutschen Staa-

ten, demjenigen ähnlich, welches bei Gelegenheit der Thronbeskei- |

gung des Kaisers Ferdinand nah Wien gesendet wurde, abgehen

| sassen.

Basel, 19. Mai. Es hat sich vor kurzer Zeit unter dem Namen „freiwillige akademische Gesellschaft“ ein Verein gebildet, welcher es sich zur Aufgabe gestellt hat, durch Geld-Beiträge die Zwecke der höheren wissenschaftlichen Anstalten der Stadt Basel zu fördern. Zu diesem Behufe sind bereits gegen 20,000 Schwei- zer Franken von Privaten unterzeichnet worden, und es steht zu

erwarten, daß für den gleichen Zweck noch ansehnliche Summen ;

fallen werden. / i ' ausgeseßten Geldmittel nicht ausreichen möchten, oder außeror-

dentliche wissenschaftliche Bedürfnisse befriediget werden sollten, ;

will die Gesellschaft, natürlih in Uebereinstimmung mit den Behörden, eintreten. Cingedenk der vor kurzem erlittenen

unter irgend einem Vorwande seiner Bestimmung entzogen und

entfremdet werde, auch festgeseßt, daß im Falle ihrer Auflösung | das ihr zugehörige Vermögen gedachtem Zwecke bleibend gewid- |

met werden joll.

Die \chon seit einiger Zeit dauernde Aufregung der GemÜ- ther in dem fatholischen Theile des Kantons Aargau hat einen solchen Charakter von Heftigkeit und Erbitterung angenommen, daß man jeßt dort gewaltsame Auftritte befürchtet, Und es wahr- scheinlich ist, daß die Regierung Waffengewalt gebrauchen wird, um die Beschlüsse des Großen Rathes in Betreff der katholisch- kirchlichen Verhältnisse durhzusezen. Man spricht von bereits stattgefundenen Anordnungen für eine bedeutende militairische Cxpedition in die sogenannten freien Aemter, wo die Gemüther am meisten erhizt sind. Auch soll die Regierung von Aargau {on an den Vorort sich gewendet haben, damit dieser das eid- genossische Aufsehen oder die Aufstellung einer bewassneten Macht in den Nachbar-Kantonen anordnen möchte. Wie man von vie- len Seiten vernimmt, herrscht in diesem Augenblicke auch im Pruntruter Gebiete wie in anderen katholischen Gegenden der Schweiz eine Besorgniß erregende Stimmung. Mit gespannter Erwartung sieht man der Lösung dieser neuen Mißverständnisse entgegen. : T

An der Nacht vom 17. auf den 18. Mai ist im Kanton Graubündten, in der Schlucht, die Rofla genannt, 14 Stunden vom Dorfe Splúgen, die Straße auf einer Strecke von mehre- ren hundert Schritten durch eine herabgestürzte Felsmasse gänz- lich zerstôrt und Überschüttet worden, so daß Fußgänger nur mit Mühe und nicht ganz ohne Gefahr durchkommen.

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Rom, 19. Mai. (Allg. Ztg.) Das verbreitete Gerücht, als zeige sich in den Provinzen wieder einige Gährung, seit die Whigs in England ans Ruder gekommen sind, erscheint nach den glaubwürdigsten Berichten als ungegründet. Die Einwoh- ner der Marken und Legationen haben gesehen, wie wenig al- len Vorspiegelungen der revolutionnairen Propaganden des Aus- landes zu trauen is, und sie haben ein zu theures Lehrgeld be- zahít, um diese bittern Erfahrungen erneuern und leichtsinnig abermals ihre Existenz aufs Spiel seßen zu wollen. Allerdings erwartet man noch vertrauensvoll von der Regierung Fortseßung der Verbesserungen, welche diese, ohne übereilt zu handeln, nur nach und nach ins Leben rufen kann. Jndessen sind bereits viele von den Gefangenen ihrer Haft entlassen, andern die Strafe er- máäßigt, und mehrere, welche in der Fremde umher irrten, ihren Familien wieder geschenkt worden. Diese versdhnenden Schritte haben das Vertrauen zur Regierung bestärkt, Und omit ihre Wirkung nicht verfehlt. Alles läßt vermuthen, der Papst werde zuleht eine allgemeine Amnestie für alle politischen Vergehen er- lassen, ob sich gleich bisher gegen eine solche Maßregel eine starke Opposition gezeigt hat. i :

Der Brasilianische Gesandte, Ritter La Rocha, wird uns in cinigen Tagen verlassen, um nach seinem Vaterlande zurückzu- kehren. Man hofft, daß durch seine dortige Gegenwart die Miß-

helligkeiten der Kirche mit Brasilien auf eine befriedigende Art |

geld werden dürften. Herr Drammond, früher General -Kon-

Auch viele Französische Offiziere |

sul in Hamburg, wird künftig als Charaé d'Affaires die G \háfte Brasiliens an allen Jtaliänischen Höfen besorgen ; er t bereits beim heiligen Stuhle bevollmächtigt. N

Ein unerwarteter Besuch des Großherzogs von Toscana i Civita Vecchia hatte dem Vernehmen nach die beabsichtigte V, legung einer Straße aus seinen Staaten über Corneto na e sem Hafen zum Zweck. Die lange gepflogenen Unterhand, gen hatten zu keinem Resultate geführt; aber die Gegenwart wu Großherzogs hob {nell die Hauptschwierigkeiten, indem ey v verschiedenen Kommunen die zu dieser Straße zu leistenden Ges beiträge auf seine Kassen anwies. Die Trockenlegung dey u rüchtigten Maremmen von Siena is das Werk des gegetitt, tigen Großherzogs, und es steht zu erwarten, daß in weni , Jahren diese bisher verpestete Gegend durch ihren herrlije, Boden und úppige Vegetation eine zahlreiche Bevölkerung 9 beiziehen wird, wie dies schon der Fall im Mittelalter pq, Die Straße is, so weit sie in Toscana läuft, bereits syj, und soll durch ihre Anlage und den Bau ihrer Vie ein Meisterweré seyn. Der Papst reist morgen gleitfgls nach Civita Vecchia, und einige Schwierigkeiten, noch beseitigt werden müssen, werden gewiß durch die Anwen, heit des Landes - Fürsten gehoben werden. Für die ganze dit, \eitige ‘Provinz ist die Anlegung einer Landstraße von Unberedey, barem Vortheile; sie set dieselbe mit dem wohlhabenden N barstaate in Berührung, und bringt Rom in direkte Land Ly, bindung mit Livorno und Pisa.

Spanien.

Cortes-Verhandlungen. Prokuradoren-Kamm;| Sigzung vom 19. Mai. Jn dieser Sikzung wurde folgy Adresse an die Königin verlesen :

,„Señora! Ein Deputirter der Cortes, der Präsident des (y seils, iff durch dic Dolche der Meuchelmdrder bedroht worden. y

geber und der Nation ein ausgezetchneter Patriot erhalten wothy, aber der Versuch war dennoch hinreichend, die Gesellschaft zu m: pôren und zu beunruhigen. Die Kammer der Prokuradoren wes, daß die Hoffnung auf Ungestraftheit die Anslifter von Verbre und diejenigen, welche sie ausführen, ermuthigt, aber Éräftiges V, treten von Seiten der Behdrden wird die Wiederholung eines il chen Versuchs unmöglich machen, selbs eye noch die Anweiduy des Geseßes cine heilsame Warnung gegeben hat. Unter dit Umsiänden nähert sich die Kammer der Prokuradoren dem Wrote Jhrer Maiestät, nicht nur um Sie zu bîtten, auf ihre Mityj-

Da, wo die vom Staate für bestimmte Zwecke |

kung zur Vertheidigung der Freiheit und Ordnung zu hlen | sondern auch, um ihren Wunsch auszusprechen, daß die R icunz | durch den Geist der Vorsicht und Festigkeit zugleich die unsinuigg | Hoffnungen der Stdrer der dentlichen Ruhe vernichten möge. Dle | Deputirten wünschen in dem Augenblick, wo ihre legislativen A | beiten si{ ihrer Beendigung nahen, in ihre Provinzen mit der lle | berzeugung zurückfehren zu können, daß ste dazu beigetragen hab, | die Anarchie, die untrúgliche Vorläuferin des Triumphes des Yrò : tendenten, zu unterdrücken.//

| Herr ODarillo de Abornoz unterstúbte die Adresse un | sprach die Ueberzeugung aus, daß über einen Gegenstand diest ' Art keine Meinungs - Verschiedenheit in der Kammer herrs | könne. Herr Alcala Galiano erklärte, daß er nicht mitstiw men werde, weil er die Stelle, worin es heißt, daß durch den | Tod des Conseils - Präsidenten das Land einen Patrioten und | die Königin einen treuen Minister verloren haben würde, mißbillige; denn durch Annahme dieser Ausdrücke würde er das | System des Ministeriums, dem er beständig sich widersegt habe, weil es mit seinen eigenen Ansichten im Widerspru Fes; vi j gen. Der Marquis von Someruelas sagte, er wolle für di ; Adresse stimmen, obgleich sie nicht seinen Ansichten gemäß abg | faßt sey, Er kônne Herrn Galiano darin nicht beipflichten, d | die Annahme der angeführten Stelle zugleich eine Billigung dd | ministeriellen Systems sey. Die Auslassung derselben wäre ei { Handlung der Ungerechtigkeit gegen einen ausgezeichneten P trioten, der für seine innere wie für seine auswärtige Poli | des höchsten Lobes würdig sey. Der zweite Theil der Adtes der eine Art von Tadel gegen das Ministerium enth

Ganzen stimmen. Herr Jturiz bemerkte hierauf, di bestimmt haben würde, dem. Beispiel des Herrn Galiano zu {f gen. Die Adresse scheine ihm eher ein Memorial an den Miss ster, als eine Petition an die Königin zu seyn. Wäre sie di Adresse der Proceres an die Königin ähnlich gewesen, so wür er unbedingt für sie gestimmt haben. Er billige den Theil, wb cher den Anrif auf die Person des Conseils - Präsidenten n damme, mißbillige jedoch denjenigen, der die Politik des N sters gutheiße. Der Marquis von Faluces glaubte, did Kammer durch Ueberreichung der Adresse den Männern, wi bei allen Gelegenheiten gezeigt hätten, daß es ihr eifrig

keit widerfahren lasse. Der Graf de las Navas wollte 1} mitstimmen, weil er durch seine Zustimmung zugleich das Ê) stem des Ministeriums billige und wenn er dagegen stin scheinbar den Meuchelmord begünstige. Hier endigte die N kussion und die Adresse wurde mit 62 Stimmen angenom 13 Deputirte enthielten sich des Abstimmens. :

Madrid, 21. Mai. Der Graf von Rayneval fam l Montage von Aranjuez hier an und hatte mehrere Konfertt} mit Herrn Martinez de la Rosa. Heute Abend kehrte er l dem Königlichen Lustschlosse zurü, wohin ihn der Englische | sandte begleitet.

Ihn einem Schreiben aus Madrid vom 21. Mai in Ft zösischen Blättern heißtes: „Der General Valdez soll hot der als Kriegs-Minister und Ober-Befehlshaber der Öperations® mee seine Entlassung eingereicht haben. Briefe aus Vittoria besa er habe sich durh Erkältung eine Hals - Entzündung zug aus der die Brâune zu werden drohe. Die Nachrichten von? Vorfällen des 11ten haben unter dem größeren Theil der 8 ziere des Heeres den höchsten Unwillen erregt; sie sind en! darúber, daß eine Sache, für die sie ihr Leben daran wf durch Leute, die keinen andern Zweck als Unordnung und An N vor Augen haben, gefährdet werden soll. ‘Man scheint a0 umzugehen, die Truppen aus dem Bastan- Thale zurückzu und die 9 Bataillone, welche die Division des General M bilden, der Armee einzuverleiben. Obgleich es [h lich seyn mag, Positionen an der Französischen Gráänjt | ráumen, so dürfte es doch vortheilhafter seyn, dies ' Kampf und Mannszucht gewöhnten Soldaten im Felde 1) brauchen. Man zweifelt nicht, daß, wenn nur die Insur der Baskischen Provinzen erst einmal nach Ltavarra pu drângt seyn werden, der Oberbefehlshaber ein großes kon 4 tes Mandver gegen die Amescoas unternehmen wird, V gewöhnlichen Zufluchtsort Zumalacarreguy's bilden. Aus d villa erfóhrt man, daß bereits 13 Tage seit der neulich gens ten Verhaftung der Verschwörer verstrichen sind, ohne A * Behörden irgend einen Schritt gegen dieselben gethan h

Verbrechen ist nicht ausgeführt und Fhrer Majestät ein treuer Rili: M

Wunsch sey, das Wohl des Landes zu befördern, nur Gerech

Der Gouverneur empfängt täglich einen Bericht über den Stand x Untersuchungen; die Militair-Kommission seßt ihre Arbeiten “2 Mitternacht fort, und ungeachtet aller dieser Thätigkeit wür: n doch viele Gutgesinnten eine summarische Bestrafung der Z uldigen für besser erachtet haben.‘‘ Die Abeja enthält „einen langen, von dem General Fernan- Cordova unterzeichneten Artikel über den zwischen Valdez d Zumalacarreguy abgeschlossenen Vertrag, worin es unter derem heißt: „Während der Dauer politischer Umwälzungen \máchtigt sich der Partei -Geist sogleich eines jeden Ereignisses, mit die Folgen desselben seinem Interesse förderlich, dem sei- ¿ Gegners dagegen nachtheilig seyen. Man beurtheilt die An- elegenheiten nicht nah ihrer wahren Gestalt, sondern wie es din einzelnen sich gegenüberstehenden Parteieen gerade am zu- ihglhsten erscheint. So sprach man zuerst von Lord Elliot als n ciner Privatperson, von einem bloßen Reisenden, obgleich er ¡it deim Amt und der Würde eines Kommissars des Königs von Froßbritanien , eines der mächtigsten Verbündeten der Spani- ¿n Nation, bekleidet war. Lord Elliot war beauftragt, Don Carlos ¡ubewegen, den Krieg so zu führen, daß seine Gräuel gemildert wür- en, und die Regierung der Königin fonnte nicht anders, als dei Vorstellungen ihrer Verbündeten , die ganz im Einklang mit hren eigenen Gefühlen waren, beizutreten. Man hat den Ge- neral Valdez getadelt, daß er mit Zumalacarreguy einen Vertrag Ì ahgeschlossen. Aber hatten nicht die Ober - Befehlshaber zu allen : Zeiten das Recht, die Gefangenen auszuwechseln? Man muß vgleih bemerken, daß der General Valdez nicht direkt, sondern dur Vermittelung des Lord Elliot, mit Zumalacarreguy unter- handelte, denn das Dokument is bezeichnet: „Stipulationen, vorgelegt durch Lord Elléot und unterzeichnet von u. s. w.// Man hat sh darüber beshwert, daß dem Zumalacarreguy gestattet

di

Fvurde, den Titel „,„Ober-General der Armee Sr. katholischen

Majestät‘ anzunehmen. Diese Kritiker würden E Zweifel lieber geseht haben : „„ „Zwischen dem General Valdez, Ober-Befehlshaber Jhrer katholischen Majestät und dem Rebellen Zumalacarreguy.“ ‘/ Diese Form würde allerdings richtiger gewesen seyn, aber ich frage, ob wohl Aussicht vorhanden gewesen wäre, eine Unter- zeichnung dieser Art zu erhalten und ob ein bloßer Punkt der Ctifette das Blutvergießen, dem man durch die Stipulationen Einhalt thun wollte, aufzuwiegen vermag? Sie wissen vielleicht niht, daß auf einen gefangenen Karlisten, der erschossen wurde, 100 Gefangene der Unsrigen kommen, die sämmilich ein gleiches Schicksal traf. Sie wissen nicht, daß die heilige Pflicht, unsere Verwundete in Sicherheit zu bringen, oft unsere am besten ent- worfenen Operationen vereitelt hat. Jn einem Kriege von die- m Charakter ist der Vortheil der sie bekrittelten Stipulationen nz auf unserer Seite. Es sind erst wenige Tage seit ihrer Interzeichiung vergangen und schon verdanken 500 Soldaten ind 100 Urbanos ihnen das Leben.‘

Die T imes enthält folgende Privat- Mittheilung aus hayonne vom 26. Mai: „Aus dem Hauptquartier des Gene- al Valdez fehit es uns ganz an authentischen Nachrichten. És ll sich dasselbe jest zu Miranda befinden. Die Communication mit der Gránze muß daßer natürlih sehr erschwert seyn. Jn Vetracht des desorganisirten Zustandes der Truppen det Königin, der allgemein zugegeben wird und sich auch durch die kürzlich stattgehabten unglücklichen Ereignisse nur zu sehr Kavaud eee hat, thut General Valdez am klúgsten, wenn er seine Operation übér den Ebro zurü verlegt, um Burgos und Madrid zu dek- fen, waw Zumalacarreguy es versuchen sollte, von eci- ner hinreichenden Kavallerie - Macht unterstügt, in Castilien vorzudringen. Es is bekannt, daß an den leßten Tagen eine beträchtliche Menge Pferde für die Karlisten über die Gränze L worden sind, ungeachtet der Wachsamkeit der Französ hen Behörden, die vom Anfang des Bürgerkrieges an zu gar nichts genÜßt hat.“

P ortugal. Lissabon, 16. Mai. Die Königin foll die Ernennung

scheine ihm unnúß; er wolle jedoh für die Annahme (des e von Palmella zum außerordentlichen Gesandten an den Höfen von London und Wien bereits unterzeichnet haben.

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wenn er noch zweifelhaft gewesen, die Rede des Marquis 1}

Der Herzog von Portland ist am l13ten d. auf seiner Jacht „Clown“/ in acht Tagen von Liverpool zum Besuch bei seiner Tochter, der Lady Howard de Walden, hier eingetroffen.

Der bekannte Liot, der unter Dom Miguel Gouverneur von Cascaes war, wäre vor einigen Tagen fast vom Pöbel um- gebracht worden.

Ein Fremden - Corps, hauptsächlich aus Belgiern bestehend, Und 600 Mann stark, das jeßt zu Chaves in Garnison steht und dessen Dienstzeit abgelaufen, ist von der Portugiesischen Regie- ung wieder auf 6 Monate engagirt worden. Dagegen werden ie Britischen Grenadiere unter Oberst Dodgins, der Ueberein- nft gemäß, jeßt abbezahlt und nach Hause gesendet.

L as Paketboot „William Fawcett ‘“/ langte am Montage ilt 9,000 Pfund in baarem Gelde für die Portugiesische Re- zierung hier an. Morgen frúh segelt es wieder ab und wird interweges Porto berühren. Es bringt 45 Passagiere, worunter Draf Mejean und Baron Villing, die nach Deutschland reisen vollen, Herr Carbonel, Herr H. J. da Silva und Andere, nach ondon. Auch hat es das Herz des verstorbenen Prinzen August Bord, das den beiden erstgenannten Herren in Verwahr- E übergeben ist und nach München gebracht werden soll, um j; er dortigen Königlichen Gruft neben der Asche des Vaters ‘s Prinzen U zu werden.

k u Porto hat ich eine Dampsschifffahrts - Gesellschaft gebil- ee Communication zwischen dieser Stadt und Lissabon

Die Times schreibt aus Lissabon vom 16. Mai: „Bei es der Königin in dem Nonnen- Kloster Estrella ereig- e §3 _ ein außerordentlicher Vorfall. Die Nonnen ergriffen h nigin, zogen sie durch die Gänge bis in die Kirche, kniee-

vor ihr nieder und baten mit lautem Geschrei, Jhre Maj. i d doch- nicht die katholische Religion des Landes verlassen,

4 fast ihrem Untergange nahe sey u. s. w. Es gelang i 44 nur mit Mühe, sich von ihnen los zu machen, nach- Ae fast cine Stunde lang ihre Klagen hatte anhören müssen. Gd) A Maij. die Herzogin von Braganza, welche die Königin Mie N oster begleitete, warnte die Königin vor einem verabredeten bis Und wollte nicht hineingehen, sondern blieb auf dem 4 Ah Degräbniß - Platze, bis die Königin zurükkam. Es Ry Ne Mönche und ihre Anhänger sich große Mühe 4 Dolk von dem Ankauf des Kirchen-Cigenthums abzu- (oster e Ta soll zum Beispiel im nächsten Monat ein reiches Dden E Ländereien in der Nähe von Vizeu verkauft A ein die Priester haben schon ausgesprengt, daß die R ae verstorbenen Mönche des Nachts in feierlicher Pro-

B arin Umherziehen, und daß jeder, der sie in ihrem ruhi-

N en e , 9 (4 « n wi ad stôren versuche, in alle Ewigkeit verflucht wer-

| oder Melbourne's Auftrag Eröffnungen zu machen hatte. | sieht, daß es nicht gleichgültig ist, wenn eine, im Prinzip ähn-

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T- ü; r lie f,

Konstantinopel, 9. Mai. (Allg. Ztg.) Wie es scheint, müssen in den leßten Tagen wichtige Aufträge an Lord Ponsonby gekommen seyn, da er häufig mit dem Reis-Efendi arbeitet und mehrere Couriere abgeschickt hat. Bis jekt is bei der Englischen Botschaft nichts über diese ungewöhnliche Thätigkeit transpi- rirt; es giebt inzwischen keine Geheimnisse mehr, und so wird man später die Ursache schon erfahren. Man weiß hier bereits, daß die Tories den Whigs wieder haben Plaß machen müssen. Dieser Wechsel ist der Pforte sehr hans ènehms, Sie erfuhr von jeher eine freundliche Begegnung von Seiten der Tories, ward hingegen immer etwas cavalierement behandelt, sobald die Whigs das Staatsruder führten. Jn der kurzen Zeit, daß die Tories im Ministerium saßen, konnte man an der Sprache des Lords Ponsonby merken , daß er anders inspirirt ward, und doch waren die Jnstructionen, welche er von Lord Wellington erhielt, niht im mindesten mit der Politik, die Lord Grey gegen die Pforte beobachtet hatte, im Wider- spruche. Die Folge davon war, daß, während man dem Lord Ponsonby willig das Ohr lieh, als er in Wellington's Namen sprach, er mißtrauisch angesehen ward, sobald er aus Lord Grey's Man

liche Sache verschieden behandelt wird, denn der Einfluß Eng- lands schien sih hier mit dem Eintritte der Tories in das Ka- binet wieder geltend machen zu wollen, während unter der Whig- Administration die Englischen Agenten Abneigung erweckten, und nur, insofern sie cine drohende Sprache führten, sih Gehör verschaffen konnten. Die Pforte und die meisten Bewohner Pera's sind daher unangenehm durch die Nachricht, daß Lord Palmerston wieder die äußere Politik Englands zu leiten habe, über- rascht worden; cin gewisses Mißbehagen, das auf den Privat-Uimgang so nachtheilig wirkt, ist wieder bemerkbar, und der vertrauliche Ton, der in der lezten Zeit in den diplomatischen Zirkeln herrschte, fängt an zu schwinden. L

4 S my rna, 25. April. (Journal de Smyrne.) Die Tage Syriens wird mit jedem Tage trauriger. Die Zwietracht macht erstaunliche Fortschritte, und der Bürgerkrieg organisirt sich auf allen Punkten. Weit entfernt, von ihrer Tyrannei in etwas nachzulassen, verfolgt die Regierung s{honungslos ihr verderbliches System. Jbrahim Pascha hat Drusen und Kopten in sein Heer eingereiht; aber er kann auf die Ergebenheit und Treue solcher Soldaten, die Überdies nur der Gewalt nachgege- ben haben, nicht zählen. Noch foll im Libanon ein Regiment Christen ausgehoben, und das Kommando desselben dem Emir Chalil übergeben werden, der zu diesem Zwecke den Obersten- Rang erhalten hat. Syrien wird unmerklich von Aegyptischen Soldaten entblößt; man schickt sie alle nach Kahira, wo man ihrer wohl dringend bedürfen muß, um sie so der wüthenden Pest auszuseßen. Rebellen - Banden durchstreifen in starker An- zahl die Straßen von Payas und Tripolis; sie verüben Exzesse, welche die Behörde zu verhindern ‘außer Stand ist. Mehmed Ali hat so eben eine furchtbare Schlappe im Hedschas erlitten. Seine Truppen wurden von den Jnsurgenten völlig geschlagen, und seine Verluste sind um so beträchtlicher, als er sich nicht in der Lage befindet, die Lücken wieder ausfüllen zu können. Auch versucht er in diesem Augenblicke starke Aushebungen in Nu- bien, Kordofan und Sennaar; aber daß er aus diesen Län- dern große Hülfsmittel ziehen werde, ist aus doppeltem Grunde nicht wahrscheinlih; denn einmal sind sie an waffenfähigen Männern bereits ershdöpft, und dann hegen sie gegen den Ni- litairdienst eine von Tag zu Tag steigende Abneigung. Allezeit

bedurfte man imposanter Streitkräfie, niht nur um die Re-

kruten - Aushebung in diesen barbarischen Ländern mit eini- gem Erfolge zu bewerkstelligen, sondern auch, um sie in Unter- würfigkeit zu erhalten, und unter den gegenwärtigen Umständen ist man, anstatt neue Truppen dahin senden zu können, vielmehr genöthigt, auch die dortigen Besakungen zurückzuziehen. Zwar stehen daselbst niht über tausend und einige hundert Mann; aber in der jeßigen Lage kann man auch ihrer nicht ent- rathen. Ist diese schwache Garnison erst abgezogen, dann wird jeder Rekrutirungsversuch mehr als. unnús seyn. An Aushe- bungen in Aegypten selbst ist nicht mehr zu denken. Die Pest rasst die wenigen Männer hin, die noch übrig geblieben wa- ren, um einen Theil des Landes zu bebauer; und man muß, wenn man einem gänzlichen Verderben entgehen will, vielmehr darauf bedacht seyn, die auf allen Punkten fehlenden Arme zu erseßen. Die Handels - Konsuln in Smyrna haben die An- zeige erhalten, daß Piraten die Gewässer von Aivali unsicher machen, „namentlich, daß zwei bewassnete Fahrzeuge, das eine von Aivali selbst, das andere von Smyrna ausgelaufen sind, und seit einigen Tagen um die Küste herumstreichen. Auf diese Nach- richt ließ der Oesterreichische Admiral Dandolo sogleich die Kor- vette „Karolina“ in See stechen, um die Naubschifse aufzusuchen.

Griechenland.

Athen, 19. April. Das Regierungsblatt vom 15. April enthält folgende Verordnungen: 1) Tarif der ärztlichen Honorare (den man von manchen Seiten für Griechenland etwas zu hoch finden will). 2) Die Arrestation der Deserteurs betref- fend. Es heißt im Eingange dieser Verordnung: Wir haben durch Unsere Verordnung vom 3. (15.) Sept. 1833 die für Arrestation der Deserteurs zu verabreichende Belohnung ausge- sprochen. Da sih aber nach den Resulraten der eingeleiteten Un- tersuchung häufig der Fall ergeben hat, daß solche aufgegrifsfene Militairs nicht als Deserteurs erkannt worden, so haben Wir auf Antrag Unsers Staats - Secretairs des FKriegswejens weiter beschlossen und verordnen wie folgt. (Folgen die Artikel, von denen der erste bestimmt, daß für die Verhaf- tung eines jeden Soldaten, welcher sich auch außer dem Falle der Desertion eigenmächtig aus dem ihm dienstlich bestimm- ten Rayon entfernt, oder den ihm ertheilten Urlaub überschritten hat, eine Belohnung von 5 Drachmen ausbezahlt werden Foll.) 3) Verordnung, die Sceeräuberei betreffend. Sie lautet: ¡¡ÄÂUf den Antrag des Marine-Ministeriums haben Wir nach Verneh- mung des Minister -Rathes zur Unterdrückung der Seeräube- reien an den Küsten von Eubòda, in den Meerbusen von Talanti und Lamia, dann auf den Sporadischen Jnseln verordnet: Art. 1. Jedes Handels -Schiff oder Barke, welches von Trikeri, Wolo und überhaupt von den Küsten Thessaliens und Macedoniens kommt, und ohne dringenden und konstatirten Grund in irgend einem Hafen von Eubda, in den Meerbusen von Talanti und Lamia oder auf den Sporaden, an Orten und Pläken, wo écine Obrigkeit bestellt ist, Anker wirft oder landet, ist der See-Räu- berei verdächtig anzusehen, a!s solches durch die K. Fahrzeuge dicser Stationen zu evgreisen, und sofort dem fompetenten Straf-Gerichte zu überliefern. Art. 2. Ganz in gleicher Weise ist jedes Handels - Schiss oder jede Barke anzusehen und zu

behandeln, welche in den besagten Meerbusen und Stellen unter Segel betroffen werden, ohne mit den gehdrigen Schiffs- Papieren versehen zu seyn. Art. 3. Die Verfügungen vor- stehender zwei Artikel sind auch auf die sich an Bord solcher Fahrzeuge befindenden Passagiere anwendbar. Art. #. Gegen- wärtiges Geseß tritt mit dem 12. (24) April in Wirksamkeit ; es is durch das Regierungs-Blatt zu verkünden , und außerdem durch den Befehlshaber Unseres Schifss-Geschwaders im Aegäi- schen Meere den Lokal-Behörden von Trikeri und Wolo, so wie den benachbarten Küsten der Türkei sogleich besonders mitzuthei- len. Art. 5. Vor Ablauf dieser Frist sind alle Schiffe, welche zu denen in einem der Art. 1 und 2 angeführten Kategorieen ge- hôren, und in den daselbst bezeichneten Häfen oder Küsten vor Anker liegen, auszuweisen. Jn dem Falle jedo, wo sie verdäch- tig sind, Seeräuberei oder andern Mißbrauch begangen zu ha- ben, sind sie nah Art. 1 und 2 des gegenwärtigen Ge- seßes zu verfolgen. 4) Verordnung, den Freihafen in Hydra betreffend, folgenden Inhalts: „Um der Gemeinde Hydra einerseits die Vortheile nicht zu entziehen, welche ihr der durch Dekret vom 12, März 1830 bewilligte Freihafen gebracht hat, andererseits aber au die Nachtheile zu entfernen, welche durch den Mißbrauch dieser Begünstigung dem Staats - Aerare zugingen, M Wir in Erwägung, daß das Recht des Frei- hafens im Laufe des gegenwärtigen Monats März erlischt, nach Vernehmung Unseres Staats-Secretairs der Finanzen beschlossen : 1) Das dem Hafen der Insel Hydra ertheilte Recht eines Frei- hafens wird bîs zum 1. October 1835 (alten Styls) verlängert. 2) Vom 1. October 1835 an hört dieses Recht auf; dagegen wird in Hydra eine freie Niederlage (Transit) für unverzollie ausländische Waaren errichtet. 3) Der Transit von Hydra ist durchaus denselben Bestimmungen unterworfen, wie jener von Syra; vorbehaltlich der durch die neue Zoll - Organisation allen- falls ergebenden Modisicationen. 4) Die wechselseitige Versen- dung unverzollter ausländischer Güter und Waaren aus den Transit-Magazinen von Syra und Hydra ist vom 1. October an erlaubt. Die Versendung solcher Güter in andere Theile des Königreiches ist jedoh nur dann gestattet, wenu dieselben bei der Douane von Syra oder Hydra zum Eingange verzollt sind.

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Berlin, 2. Juni. Von dem s{dnsten Wetter begünüigt,

j fanden am 29sten v. M. bei Breslau die von dem Schlesischen

Verein für Pferde- Rennen und Thierschau veranstalteten Wett- rennen statt. Die Breslauer Zeitungen enthalten darüber folgenden Bericht: „Das 1ste Rennen war das von Öhrer Durchlaucht der Frau Fürstin von Liegnils gestistete, um den silbernen Pokal, welcher nach dreimaligem Siege in den Besikz des Gewinners übergeht. Se. Durchlaucht der Fürst zu Caro lath, seit vorigem Jahre im Besi6 dieses Chren-Geschenkes, ver- theidigte dasselbe durh die rühmlich bekannte „Mustachio- Stute‘“/. Der s{warze Hengst „Achilles‘/ des Amtsrath Heller und der braune O ¡¡Sergusson‘/ des Grafen Renard rangen mit ihr um den Preis, und zwar leßterer mit solch kräftigem tachdruck, daß die „Mustachio-Stute““ nur eben beim Einkom- men um eine Halslânge gewann. Der {dne Pokal ift daher in der Hand seines zeitherigen Besißers geblieben. Jm Lten Rennen kämpften der Schimmel - Wallach „Boxer“ des Gutsbe- sizers Lübbert auf Zweibrodt, der Fuchs-Hengst „Wildboy““ des Fürsten zu Carolath, die schwarze Stute „Rachel“ des Amtsra1h Heller und die braune Stute „Soccerer““ des Grafen Renaro um den Vereins - ‘Preis von 2090 Nthlr. „Boxer“/ führte lange gelt und „Soccerer“/ wurde so stark verhalten, daß sie bis zur zweiten Hälfte des leßten Umlaufs fa immer die lezte Stelle einnahm, bis sie dann ihre Schnelligkeit entwickelte und von ¿¿Wildboy// und „Rachel‘“ dicht gefolgt den Sieg davontrug. Eine ganz neue Erscheinung war 3tens ein Herren - Reiten im Trabe um den Vereinspreis von 100 Rthlr. Sechs Konkur- renten ritten in die Bahn, doch die s{hwierige Aufgabe, die fám- pfenden ‘Pferde im ruhigen Trabe zu erhalten, \e6te 4 Reiter bald außer Chance, und nur der Lieutenant Graf Königsdorff auf dem braunen Wallach „Bayard“ und der Baron von Muschwiß auf dem Schüunmel- Hengst ,¿Dschehangir ‘“ machten sic) den Sieg streitig, bis vom Distance-Pfahl ab „Dschehangir““ im Nachstreben das Tempo verlor, und „Bayard“ in ruhiger trefflicher Haltung siegend ans Ziel gelangte. ite Ren- nen war das um den Vereinspreis von 390 Rthlr. mit der Be- dingung des zwiefachen Sieges. Es ritten in die Bahn der Erb- \huíz Gimmler von Poln. Peterwiß bei Breslau mit einem zu Oltajchin, Bresíauer Kreises, gezogenen Fuchs-Wallach „Þ{ uto der Fürst zu Carolath mit dem s{chwarzbraunen Vollblut- Hengst Zirkel‘, dann der Premier-Lieutenant, Baron v. Kobe, mit dem br. Wallach „Hombuk‘/ und der Lieutenant v. Windßff mit dem br. Wallach ¿Treiawney“/. „Hombuk“/ führte wider Willen des Reiters in Übergroßer Schnelligkeit und raubte sich dadurch die Möglichkeit des Sieges. „Pluto“/ und die übrigen hielten waer zusammen, und Jedermann erwartete den Augenblick, wo Zirkel‘ die Ueberlegenheit seiner Abkunft entwickeln und die Konkurcenren über- holen würde. Doch feht ihr den unscheinlichen Fuchs, dessen Ur- sprung troß seiner nahen Quelle sich in Dunkel verliert, von magerem Anschen doch trefflichen Beinen, wie er uünermüdlich unerveichbar immer mehr voranstrebt und endlich den unerwar- teten Triumph unter dem Jubelruf der Menge davon trägt. Schlesiens einheimisches Vollblut, Pluto, der unüberwindliche, ward durch Glück und Sieg gekrönt! „Hombut// war außer Stand, den zweiten Lauf zu machen, „Zirkel“! kehre lahm zur Waage zurück, und zeigte offentundig den Grund seines Zu- rückbleibens. Nur „Trelawne»““ stellte sich zum zweiten Male tuit dein Sieger in die Schranken, ohne idm jedoch den Preis entreißen zu können, welcher von den Zuschauern, wie von den Defsiegten dem Getwinner in vollem Maße gegönnt wurde. Das ote Rennen war das der Offiziere um den fúr die Einsäßze an- geschafsten filbernen Pokal. Von 19 Subfskribencen waren nur 6 in den Schranken erschienen, und nach einem höchst eleganten Rennen trug der Lieutenant von Lières vom lsten Kür. Reg mit dem braunen Wallach „Eclipse“/ den Sieg davon. Die Gunst des Wetters, das hohe Jnterese, wel.hes alle Rennen bis auf den leßten Augenblick darboten, und die nicht genug zu rlhmende Haltung und Gestaltung in dem zuschauenden Pubíi- kum ailer Klassen machten das heutige Rennfeik zu einem der erfreulichsten, welches bei Breslau noch stattgefunden hat.

gar Die zum ‘ÞPferde-Rennen versammelten Gutsbefiger hate ten gleichzeitig ihre Wolle an den Ört gebracht, und da der größte

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Co oil T »Ay » D 1 it Theil der fremden Käufer auch bereits eingetrosfen war, fo hat-

ten in der Woche vor dem eigentlichen Lc f | od - _eig )en XSollmarkt schon eine Menge von Verkäufen \tattgesunden. Namentlich war nach gro: ber bis zu der feinen Mittelwolle große Nachfrage. Die ver- rauften Wollen sind nicht unter dem vorjährigen Marktpreise weg- gegangen. U : -—— Ueber den am 25. und 26. Mai in S chweidnis abacs

Das