1835 / 157 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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“demie erlitt, is zu erwähnen noch übrig.

zu ihrem Ehren-Mitglied erwählte, so wie aller wissenschaftlichen und Kunst- Jnstitute. Es kann nicht die Absicht seyn, über die Verdienste und die weitgreifende Thätigkeit eines jo hoch gestell- ten Staatsmannes hier Bericht zu geben. - Wohl aber ist die Akademie ihm die Anerkennung \{chuldig, daß er in den shwie- rigsten Zeiten ihre Juteressen muthvoll vertreten, und, als die Unabhängigkeit siegreich. wieder gewonnen war, durch Herbei- schaffung vermehrter Mittel ihr eine ausgedehntere Wirksamkeit gesichert hat. Treu, zuverlässig, furchtlos und ohne Rückhalt, durfce man auf ihn bauen, sobald er von der Zweckmäßigkeit einer Anordnung überzeugt war. Auch war er es, der die Rück- gabe der nah Paris entführten Kunstwerke durchseßte, den An- kauf neuer betrieb, z. B. der Derschauschen Sammlung, und die Vorkehrungen zur Errichtung eines Kunst - Museums treffen ließ, zu welhem Ende auf scine Verfügung alle in den König- lichen Schlô\}sern vorhandene Sammlungen und Kunstschäße ver- zeichnet und beschrieben wurden. Die nachher zu erwä nende wichtige Anordnung, die Aufnahme der Musik in den Kreis der akademischen Lehrgegenstände, obwohl nicht von ihm ausgegan- gen, fand durch ihn ihre Ausführung. Selbst als die Akademie, nach der nôthig gewordenen Vereinigung der Angelegenheiten des Kultus,“ der Kunst und des öffentlichen Unterrichts unter cinem besonderen Ministerium, nicht mehr seiner Leitung unter- geben blieb, entzog er ihr nicht seine Theilnahme. Am 22. Mai 1829, am Schlusse der dffentlichen Prämiirung der Schüler der Kunst- und Gewerk -Schule, welche damals zum erstenmal statt- fand, erhob sich der chrwürdige Greis, um in einer herzlichen Anrede und in den huldvollsten Ausdrücken seine Anerkennung der Bemühungen und Verdienste der Akademie um die Vered- lung des Geschmafs und des Kunstsleißes in der Hauptstadt wie in den Provinzen " auszusprechen. Und mit vollster Ueber- zeugung brachte ihm die Akademie in demselben Jahre zu seiner Jubelfeier ihren Glückwunsch dar. Am 21. Januar d. J. verlor die Akademie ein anderes um ihren Flor verdientes Ehren- Mitglied, den . Geheimen Ober - Regierungs-Rath Wilhelm Uhden. Geboren zu Berlin den 23. August 1763 und zum Humanisten gebildet, führte die Liebe zur Kunst ihn nah Rom, wo er während mehrerer Jal;re bis 1892 die Functionen eines Minister - Residenten versah, in welcher Eigenschaft der Freiherr W. von Huinboldt sein Nachfolger wurde. gekehrt, und 1804 den 20, November zum Ehren - Mitglied der Akademie und Assessor des Senats erwählt, übernahm er am 26. Juli 1805 das Sekretariat der Akademie der Künste, welches bis dahin der jeßige Direktor derselben interimistisch verwaltet hatte. 1809 aber wurde er als Staatsrath und vortragendes Mitglied in die neu gebildete Section für den Kultus und öôf- fentlichen Unterricht im Ministerium des Junnern berufen, wo besonders die Kunst- Angelegenheiten ihm anvertraut blieben. Die Akademie verehrt in ihm einen hochgebildeten, kenntniß- reichen, wohlwollenden Kunstfreund, der gewiß niemals seine Mitwirkung versagte, wenn es galt,“ ihr durch Rath und Fúür- sprache hülfreich zu seyn. Der herbeste Verlust, den die Aka- g. Am 8. April 1835 starb, auf seinem Landsi6 in der Nähe Berlins, der Geheime Staats - Minister Freiherr Karl Wilhelm von Humboldt, welcher vom Mai 1809 bis eben dahin 1810 als Chef der Sec- tion für den Kultus und öffentlichen Unterricht im Ministerium des Jnnern das Kuratorium der Akademie verwaltete, die in dankbarem Angedenken dieses Verhältnisses 1820 den 16. De- zember ihn zum Ehren-Mitgliede erwählt hat. Was dieser hoch- begabte Staatómann, durch eine Vereinigung der seltensten Ei- genschaften, in den verschiedensten Kreisen des Wissens, der Kunst und der praktischen Geschäftsführung geleistet hat, lebt in zu frischem Andenken, um es hier von neuem zu würdigen. Sein amtliches Verhältniß: zur Akademie der Künste dauerte überdies zu kurze Zeit, um den ganzen Umfang seiner für die- selbe entworfenen Pläne zu übersehen. Erwähnung aber ver- dient es, daß Humboldt es war, welcher bald nach seinem Amts- Antritt im Mai 1809 die Aufnahme der Musik unter die obere Leitung und in den Lehrkreis der Akademie herbei- führte, so daß auf einen, von ihm erstatteten meister- haften Bericht über die Wichtigkeit der Musik als Bildungs- Mittels des Volkes die Errichtung einer Professur der Musik bei der Akademie der Künste und die Ernennung Zelter's zu der- selben von des Königs Majestät Allerhöchst genehmigt wurde; welche neue Schöpfung erst nach Zelter's Ableben ihre fernere Entwickelung erhielt. Auch die Reiß- Klasse der Kunst- und Gewerk-Schule, für das Zeichnen mit Zirkel und Lineal, wurde von Humboldt mittelst Reskriptes vom 2, März 1810 ins Leben

Nach Berlin zurück- -

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gerufen, in welcher seitdem erweiterten Klasse bisher nicht we- niger als 1360 Gewerbtreibende einen, unschäßbaren Kunst-Un- terricht fanden. - Aus einem bald nach dem Antritt seines Ku- ratoriums der Akademie noch aus Königsberg im Mai 1809 an dieselbe erlassenen Schreiben, so wie aus dem später bei Errich- tung des Museums und der Leitung des Kunst- Vereins von Humboldt befolgten Verfahren läßt sih schließen, daß er der Ansicht war, alle Angelegenheiten der Kunst durch Kommissio- nen von Künstlern, unter Vorbehalt seiner eigenen obersten Ent- scheidung, bearbeiten zu lassen. Von seinen ersten schriftstelleri- schen Werken (Uebersezungen Pindarischer Oden, „Aesthetische Versuche‘ u, a. ) bis zu den reizenden Kunstschöpfungen und Resten des Alterthums, zwischen denen er die Muße sei- ner lesten Jahre genoß, giebt Alles Beweis, daß die Be- schäftigung mit der Kunst ihm unentbehrlih war, und die Mitglieder der Akademie nahmen herzlichen Antheil an dem Schmerz, der bei der Nachricht von seinem Tode alle Ge- múüther durhdrang. (Humboldt war geboren zu Potsdam den 22. Juni 1767.) Die in der Plenar - Versammlung - der Akademie am 28. Márz d. J. stattgefundenen Wahlen neuer Mitglieder sind bereits bei einem anderen Anlaß in diesen Blät- tern publizirt worden.

Jn der Provinz Schlesien sind in diesem Jahre an selbstgezogenen Pferden auf den 21 angeseßt. gewesenen Märkten als Remonte fúr die-Königl. Armee 220 Scúck (28 Stü mehr als im vorigen Jahre), zusammen für 19,276 Rthlr. durch die Remonte-Kommission angekauft worden, ein Beweis, daß dieser Zweig der ökonomischen Gewerbsamkeit in den meisten Kreisen mit Ernst und Eifer betrieben wird, und daß die Pferdezucht im Allgemeinen im Steigen ist.

Mañ schreibt aus Breslau unterm 2en d. M.:-„Un- ser Wollmarkt soll heut beginnen, er ist aber als halb beendigt zu betrachten. Käufer strômten seit aht Tagen reichlich zu und begannen den 27. Mai einen lebhaften Verkehr. Von circa 50,000 Ctr., welche auf dem Plake seyn dürften, sind wohl be- reits an 30,000 Ctr. verkauft. Ueber die Preise haben wir zu bemerken, daß sie diejenigen von 1833 fast vollständig errcichen und demnach wohl befriedigend sind. Dieselben scheinen sich für hochfeine Wolle von 110 bis 140 Rthlr., für Mittelwolle von §0 bis 100 Rthlr., für ordinaire Wolle von 79 bis 75 Rthlr. zu stellen. Der lebhafteste Begehr zeigt sich für Mittelwollen, deren Absa6 reißend ist. Elektoralen \cheinen weniger gesucht, obschon die berühmtesten Schäfereien großentheils zur Zufrieden- heit ihrer Besizer rasch verkauften. Es is fast außer Zweifel, daß binnen wenigen Tägen Alles geräumt seyn wird, da die Nach- frage ununterbrochen lebendig bleibt. Allgemein ist die Aner- kennung auch in diesem Jahre, daß der Breslauer Markt Un- úübertrefsliches liefert, und daß Schlesische Elektoralen die gestei- gertsten Ansprüche der Fabrication vollständig befriedigen.“

Meteorologische Beobachtung.

1835. | Morgens E Abends | Nach einmaliger 4. Funi. | 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck . 337,17 "Par. 336,8 7 "’Par.|336,8 o Par.fQuellwärme 7,2 ° R. Lustwärme| 11,2 ®R. | 20,1°R. | 13-2 R. [Flußwärme 13,5 ° R. Due l 0 Sd E S | A m Bodenwärme 11,9 ° R. unsisättg| 84 pCtk. 9 pCt. (O Or 1) Wetter. | heiter. Me V a v Wind O. O. O. Niederschlag 0. Wolkenzu | : | [acgträtte 10,1 °R. Tagesmittel: 336,9 4/// Par... 14 s? R... 82% R... 64 pCt.

Berliner Börse, Den 5. Junt 1835.

Amtl], Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

e | Zf. \Briet|&eld.l | Zf. |Brief|Getd. 1003 [Osipr. Pfaudbr. 1014 984 [Pomm do, 1063 637 sur- u. Neum. do, 1034 ISchlesische do. 106i

Rkst.C.u.Z.-Sch. d . 11002 f d. K.- n. N. --—

O A St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch.d. Seeh. Kurm.ObI, m. 1.C. Neum.Int.Sch.do. Berl. Stadt - Obl, Königsb. do.

Elbing. do.

Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr.

Gold al marco 2167

do

Friedrichsd’or .. 132

12 25 B. Bank - Actien 1585. 15883.

de n | ie e e de 2e | ae de

Neue Duk. ...| | 183

Grosóhz. Pos. do. Disconto 3e

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 31. Mai. Mo0an, wirkl, Schuld 55-&- 32 265. Zinsl. 177. A Gs 4 Antwerpen, 30. Mai Span. 58 444 38 —. Zins! 184. Cortes 407. Coup, Neue Span. Anl. 544. Belg. 100, Darmst. 255. Frankfurt a. M., 2. Juni. Oesterr. 52 Metall. 1015. 10154. 48 9615 964. 232 38, Part. - Oblig. 1402, Loose zu 100 G. 213 Br. - Preuss. Priüm.- Sch. 634. 683. Anl. 982, B, Holl. 52 Oblig. v. 1832 1003. Br. Br. 52 Span. Rente 42. lz. 38 do. perp. 255 2#4j- Paris, 30. Mai. : 52 Rente 106. 95. 35 do. 78. 90. 5g Neap. 97. 5. 50 A. 32 271, Ausg. Span. Schuld 175.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 6. Juni. Jm Schauspielhause : Kön lw Trauerspiel in 5 Abth. , von Shakespeare, sür die Bühnt by beitet von Kaufmann. / Sonntag, 7. Juni. Jm Opernhause: Joseph in Anyy musikalisches Drama in 3 Abth. | | Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hogutt, Im Schauspielhause: 1) Arweld, aa: Les reprégjh drame-vaudeville en 2 actes. 2) Les deux Ménages, con en 3 acles el en prose, In Charlottenburg: Nicht vom Posten, Lustspiel in 1) von L. Angely, , Hierauf: Onkel Brand, Lustspiel in 3 Wh von L. Angely. / /

Montag, 8. Juni. Jm Opernhause: Die gefährliche V}

komische Oper in 2 Abth. , nach einer neuen Bearbeitung Oper: «Dlle. Grünbaum«c Constanze.)

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Königstädtisches Theater.

Sonnabend, 6. Juni. Der Glöckner von Notre-Dam, mantisches Drama in 6 Tableaux, nach dem Roman des Lj Hugo frei bearbeitet von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Sonntag, 7. Juni. Die weiße Dame, komische Oper j Akten. Musik von Boieldieu. (Dlle. Vial, vom Königl, 6j dinischen Hof-Theater zu Turin: Anna, als Gastrolle.)

Preise der Plábe: Ein Plaß in den Logen und im Wil des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c. :

Montag, 8. Juni. Zum erstenmale: Gastwirths-Prh oder: Unrecchte Wege, Posse in 5 Akten, von Adolph Rolan,

Dienstag, 9. Juni. Julerl, die Pußmacherin, parodi Posse mit Gesang in 2 Akten, von Meisl. Musik von A. Y ler. Vorher: Die Ehrendame, Lustspiel in 1 Akt, von A. Coin

Markt - Preise vom Getraide.

Berlin, den 4. Futii 1835.

Zu Lande: Große Gersie 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. : kTleite 61 1 Rthlr. 10 Sar; Hafer 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pr., auch 1 1 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind 94 Wispel 20 Schefel.

Zu Wasser: Wetzen (weißer) 1 Nthlr. 28 Sgr. 9 Pf, (i 1 Rthlr. 20 Sgr. und 1 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 15 64 auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. ; große Gerste 1 Rthlr. 3 Sgr. 9) Hafer 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf./ auch 27 Sgr. 6 Pf. ; Erbsen (chl& Socte) 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 1100 Wi

13 Scheffel. / L Mittwoch, den 3. Junt 1835.

Das Schock Stroh 8 Rthlr. 10 Sgr. , auch 6 Rihlr; |

Centaer He 1 Rthle. 2 Sgr. 6 Pf./ auch 15 .Sgr. Branntwein-Preise vom 29. Mai ‘bis 4. Juni 1835.

Das Faß von 200 Quart nah Tralles 54 pEt. oder 10 Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: u Branntwein 22 Rthlr., auch 21 Rthlr.; Kartoffel - Bran 21 Rthlr., auch 19 Rthlr. 15 Sgr. n

Kartoffel- Preise vom 28. Mai bis 3. Juni 1835.

Der Scheffel 28 Sgr. 9- Pf., auch 20 Sgr.

Redacteur Cottel.

E PII I OIIETES —_.

Gedruckt bei A. W. Hay.

Bekanntmachungen. HÖbrigkeitlihe Bekanntmachung.

d. F.

fert worden. Berlin , den 2. Funy 1835.

Stadtgerichts.

Proc la im.

Bei dem unterzeichneten Gerichte befindet sich seit dem 26. April d. F., als eines verübten Diebstahls verdächtig, ein Mensch verhaftet, welcher keine Pässe oder sonslige, zu setnec Legitimation dienende, Papierc

nennt, aus Borkholt, ohnweit Perleberg, in der Prieg- | niß gebürtig und 40 Fahr alt sein will, 6 Fuß groß und starker kräftiger Statur is, Matrose zu sein an- giebt, und als solcher seit etwa 20 Jahren Reisen, größtentheils von Hamburg aus, zur See auf den Schiffen: „Helena‘/, geführt von den Capitalnen Schmidt und Burchard nah St Petersburg und mehreren Ofisce-Häfen, ferner nach London, Havanna, Archangel, Amsterdam und Westindien , und auf der Elbe, größtentheils auf einem vom Capitain Stef- fens geführten Schiffe, nah Magdeburg und Dres- den gemacht haben, am 28. März d F., in Amster- dam vom Schie: -Helena//, Capitain Burchard, entlassen, dann für den Königl. Niederländischen See- dienst geworben, in Leuwarden von einem Königlichen

Kricgsschifse: „„Marianna//, desertirt und nun auf der Reise în scine Heimath ins hiesige Herzogthum y nt [gekommen sein will. Da indessen das unterzeichnete Der von uns mittels Steckbriefes vom 16. April] Gericht Über diejes ebengedachte Fndividuum und verfolgte, chemalige Kanzlist Adolph Otto] dessen prüheren Lebenswandel sichere Auskunft zu er- Alexander Plahn, der Genosse des Handlungsdieners! halten wünscht, besonders in soferne, ob derselbe ‘be- Friße, ist am 14."Mai d. J. în Königsberg in Pr. [reits wegen Diebiahls oder wegen anderer Vecbre- | untec dem falschen Namen Kaufmann Walter aus [chen zur Strafe gezogen ist; so ersucht, unter Ver-| Braunsderg mit mehreren falschen Königl Baierschen | sicherung seiner Bercitwilligkeit zu ähnlichen Gegen- General-Consulats-Pássen und Paß-Formularen er- |dicnsten , das unterzeichnete Gericht alle einheimische griffen, und an unsere Gefängniß-Erpedition abgelie-| und auswärtige Behörden, welche die gewünschten Nachrichten zu ertheilen vermögen, hiermit diensier- A, n wise d M 4 môg- A al : d ; ichst bald geneigt anhero gelangen zu lassen. Die Criminal-Deputation des Königlichen] "Fioppenburg 1835, May. 30. i ; Großherzoglich - Oldenburgisches Landge- richt des Kreises Cloppenburg.

“Edictal-Ladung.

i j l Rachdem von dem - Leben und dem Aufenthalte bejißt, aber sich Fohann Henrich Martin Schlecet! nachbenannter Abwesenden: / 1) des unehelichen Sohnes der am 7. allhier verstorbenen Susanne Rosine, geb. Zed- ler, der Wittwe des hiesigen Markthelfers und Hausbesißers Johann Heinrich Jonas Noack, welcher Ersterer , wie aus einem aufgefundenen widrigenfalls ihrer Ansprüche, so Taufzeugnisse nicht ohne Grund zu vermuthen. am 1. Mârz 1800 allhier wahrscheinlich auf den Namen der Schwester seiner Mutter, Marie|und geladen, daß sie Rosine Ddhler, und eines Studenten der Rechte, h 2 Namens Richter , getauft und in der Taufe| Vormittags zu gewöhnlicher Gerichtszeit an hiesiger Carl Eduard benannt worden ist, zu Ende des Stadtgerichtsstell Jahres 1813 oder zu Anfang des Fahres 1814| Vorwundschaftssachen iy Person oder durch gehbrig legitimirte und insiruirte Bevollmächtigte, welche lassen haben soll , und dessen mütterliches Ver- |von Auswärttgen bei 5 Thlr. Strafe an hiesigem mögen 1164 Thfx. 16 gr. 11 pf., jedoch ohne|Orte zu bestellen und mit gerichtlicher Vollmacht zu

aber Leipzig mit einem fremden Offizier ver-

a4 E L-L B LAS E BET R R A Ee LL A P: S L Me P L-L B E L E R L L 441A S V T5 D ATP A5 L RBA I. V N A G 5E) 4 T

Allgemeiner Anzeiger für die Preußishen Staaten.

Berücksichtigung mehrerer, bei dem Nachlasse] versehen sind, auch, so weit nöthig, gehbrig | angemeldeter , wiewohl bis jeßt noch unbeschet- nigt gebliebener Pajstven betcägt e i j l 25 Carl Friedrich Schreibers, eines ehelichen Soh- [richte zu leislende Quittung tn Enipfang nd tes des am 14. Febr, 1814 allhier verstorbenen [im Falle ihres Ausbieibens aber, daß fte ll hiesigen Einwohners Friedrich Wilhelm Schrei-| erflärt und ihr Vermögen den fich imeldendd ber und der im Junt 1834 versiorbenen Marie |üch gehörig legitimirenden Erben und übrige Regine, verw. Schreiber - gev. Krauße, ciner welcher zuerst en C i UY dann Jurisprudenz allhier studirt, im October Beibringung der erforderlichen Bescheinigun des Fadres 1795 aber in Folge einer von der besondere unter Production der bezuglichen U Russischen Regierung erlassenen Aufforderung auch nach Befinden unter Erörterung, der p sich nach Rußland, in der Hoffnung - daseibit| binnen 6 Tagen, vom Tage des Termins eld cine Anstellung zu erlangen, begeben haben soll, net, liquidiren, mit dem besteliten Contradict!

Gemüsehändlerin ,

und dessen mütterliches und

gewesen, in 435 Thlr. besteht,

v G S P Ee und daher wegen des Erstern von

den 30,

October

e in dem Local der Section für

gr wee I E A

mundet , erscheinen, die genannten 9 owejendtl Vérmögen gegen die ihrem Curator und del

tendenten werde verabfolgt werden, gewärtig

Theologie, | Erben und Gläubiger dagegen ihre Ansprüche!

großmütterliches |cher bianen der nächstfolgenden 6 Tage auf du

Erbtheil, so weit dasselbe bis jeßt zu ermitteln bringen unter der Verwarnung, daß er desseltd

geiändig und überführt zu achten, sich ain

seit D) und mehr Jahren keine Nachricht erlangt, [auch die producirten Urkunden bei Verneidulß

dem Bruder der [solche für anerkannt geachtet werden - anzuet!

| verstorbenen Mutter des Abwesenden, wegen des Letz- [hat ,. sowohl, da nöthig, der Prtorttät halbe tern aber von dem bestellten Abwescnheits-Vormunde sich von 6 zu 6 Tagen vis zur Quadrupli und einem präsumtiven Ecben des Abwesenden öffent- [dann beschließen und

liche Vorladung in Antrag gebracht worden, so wer- den die genannten Verschollenen, so wie alle diejent- - j di Febr. 1834| gen, welche an dieselben als Erben, Gläubiger, oder |der Jnrotulation der Acten zu Abfassung aus irgend einem andern Rechtsgrunde Ansprüche |keuntnisses, so wle

zu haben vermeinen , hierdurch bei Vermeidung der Ausschließung und unter der Verwarnung , daß ste

f vet

den 10. December 1833 (f

den 26 Fanuar 1836 wie der Rechts- |der Bekanntmachung desselben - womit ai

, : : 7 ck ? i s wohlthat der Wiedereinseßung in den vorigen Stand |Außenbleiben gedachten Tages, Mittag für verlustig werden geachtet toerden , aufgefordert contumaciam Verfahren werden wird, gewätth N)

sollen. : Leipzig, den 18. Mat 1835. i

Das Stadtgericht zu gei J. F. Weber, Stadtgerihl®

1835,

B do, j Pein. L008e gy f

Say Cortes 41. +48 Hol

Musik von Mehul. Hit:

Così fan tulte, zur beibehaltenen Musik von M,

Kanz-Bill. 254. Span. 59 43

| Preußische S

5, L E A Sl l eta E Sp r S Dre N C ai I A L At A 1

Berlin, Sonnabend den 6

Allgemeine

aa i D ett tr e À I À mt A E a wam.

C16 13, D E D Dia M I NeR CIATEL

ten F uni Abends

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S T O Ä B Ä E R R R n S É I I I Q E E r ED

Morgen wird kein Blatt der Staars-Zeitung ausgegeben.

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Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben folgenden Kaiserl. Russischen \ffizieren und Beamten, dem Jägermeister, General-Major Wa s (tschikos, den Rothen Adler-Orden erster Klasse; ‘dem Gene- (Major Bibikow den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit em Stern; dem Obersten Filosofoff den St. Johanniter-ODr-

n; dem Staatsrath Wylie den Rothen Adler-Orden zweiter (ase; dem Kollegienrath Lob stein, dem Hofrath von. Seid- 1) dem Hofrath von Hahn den Rothen Adler-Orden drit- S. gasse zu verleihen geruht. 1 _ M Se. Majestöt der König haben dem Englischen Capitain Sir ohn Roß den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen

eruht.

Jhre Königl. Hoheit die Erbgroßherzogin von Meck- nburg-Schwerin ist von Ludwigslust hier eingetroffen.

Der bisherige Ober - Landesgerichts - Referendarius P aa ch um Justiz -Kommissarius bei dem Land- und Stadtgerichte j Rawicz und der Gerichts-Kommission zu Gostyn, mit Anwei- 1g seines Wohnortes in Gostyn, ernannt.

Zeitungs-Nachrichten. n N 0.

Rußland.

St. Petersburg, 39. Mai. Ueber den ferneren Auf- nthalt Jhrer Majestäten in Moskau wird Folgendes von dort erichtet: „Um 14. Mai, vor 2 Uhr Nachmittags, besichtigte e, Maj. der Kaiser das Moskausche Kadetten-Corps und das \lexandrinische Waisen-Jnstitut. Um dieselbe Zeit geruhten Jhre Maj. die Kaiserin, begleitet von Jhrer Kaiserl. Hoh. der Großfür- tin Alexandra Nikolajewna, die Schule des St. Katharinen-Or- denó und die Alexandrowsche Schule in Augenschein zu nehmen. ilm 4 Uhr wehte die Kaiserliche Fahne zum ersten Male über dem (dn eingerichteten Alexandrinischen Sommer- Palais, in ves A. MM. der Kaiser und die Kaiserin und JJ. KK. HH, die Großfürsten und die Großfürstin sich begeben hatten; Abends beehrten die hohen Gäste das Theater mit ihrem-Besuche.

Am 15, Mai, nach 2 Uhr Nachmittags, besichtigte der Kaiser das Marien-Hospital und alle dazu gehörigen Anstalten. Am 16, Mai, vor 2 Uhr Nachmittags, begaben sich der Kaiser und die Kaiserin in das Erziehungshaus und verweilten daselbst bis

3 Uhr, um alle Anstalten desselben in Augenschein zu nehmen.

Am 17, Mai hiel: das außerordentlich schlechte Wetter das

hohe Herrscherpaar davon ab, dem Volks-Feste im Nowinskischen Stadttheile beizuwohnen. Troß dem heftigen Regen blieb die

Wolkêmenge bis spät am Abend versammelt, immer noch höffend, Aden Kaiser und die Kaiserin zu sehen.

Abends besuchten JJ. MM, das große Theater. Am 18. Mai, um 3 Uhr Nach- wittags , besichtigte der Kaiser das Mislitair - Hospital, Tags darauf das Petri - Pauli -, so wie auch das Katharinen - Hospi- tal, Abends beehrten JJ. MM. den vom Moskauschen Militair- General-Gouverneur gegebenen Ball mit Jhrer hohen Gegen- ivatt und verweilten daselbst bis gegen 2 Uhr nach Mitternacht. Obgleich, wegen des herannahenden Sommers, schon viele Edel-

leute auf ihre Güter gezogen sind, so nahmen doch noch über 4) Personen an. diesem Ball Theil. Freude und ungezwungene Frdhlichkeit sprach aus jedem Gesichte, und alle Anwesenden be- Feiferten sich, zugleich mit dem Wirthe, den Ball so angenehm

jals möglich zu machen. Am 20, Mai, vor 3. Uhr Nachmit- ags, besichtigten der Käiser und die Kaiserin zugleich mit den jroßfürsten und der Großfürstin das Alexandrinische Waisen-Jn- situt, Jn allen von Sr. Maj. denr Kaiser in Augenschein genommenen Anstalten geruhte der Monarch wegen der daselbst angetroffenen Ordnung Seine Allergnädigste Zufriedenheit zu er- ennen zu geben,“

Se, Majestät der Kaiser haben dem Königl. Preuß. Kam- Merherrn und Legations-Secretair bei der Königl. Gesandtschaft in hiesigen Hofe, v. Buch, den St. Annen-Orden zweiter lasse verliehen.

P: Der Plan der Russisch-Amerikanischen Compagnie, Russische iisiedelungen auf den Besizungen Rußlands in Amerika zu ver- leiten, hat die Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers, und var mit folgenden Bestimmungen, erhalten: 1) Wenn die in den Amerikanischen Kolonieen befindlichen, von der Compagnie in Dienst genommenen Russischen Bürger und Bauern, welche Kreo- innen oder Amerikanerinnen geheirathet haben, den Wunsch äu- ern, wegen Kränklichkeit, hohen Alters, und ihres dortigen viel- ährigen Aufenthalts oder weil fie sich während desselben an das lima und die Lebensweise in den Kolonieen gewdhnt haben und

der größte Theil ihrer nahen Verwandten in Rußland unterdes- an gestorben is, sich für immer in den Kolonieen niederzu- lassen und deshalb Bittschriften einreichen, so sollen sie am fnajschen Ufer von Amerika, oder im Junern der Russischen

esibungen, wo die Ober -Verwaltung der Compagnie es für

zut findet, angesiedelt werden; wobei es der Compagnie zur flicht gemacht wird, für sie zu diesem Zwecke bequeme Wohn- n einzurichten, sie mit den zu ihren Gewerben und zur andwirthschaft nôthigen Werkzeugen, mit Vieh, Geflügel und etn zu versehen, sie auf ein Jahr mit Lebensmitteln zu O und darauf zu achten, daß sie in Zukunft keinem Man- E at würden, 2) Dergleichhen Jndividuen werden, Ken in die Compagnie die vespektiven Behörden davon in nniß geseßt hat, aus den Gemeinden, zu denen sie in Rußz

land gehörten, ausgeschlossen. 3) Jndem solche“ Ansiedler in dem Stande, zu welchem sie früher gehörten, verblieben, sollen für sie durch die Verwaltung der Compagnie, gemäß der Listen, welche vom Ober-Dirigirenden der Kolonieen eingesandt werden, nur die Kopfsteuer und keine andern früher von ihnen bezahlten Abgaben erhoben werden. 4) Die erwähnten Listen der auf diese Weise angesiedelten Bürger und Bauern sind durch die Ober- Verwaltung der Compagnie mit ihren E biete ten dem Finanz- Ministerium vorzulegen. 5) Die Kinder dieser Angesiedelten werden, wenn sie es wünschen, mit einem bestimm- ten Gehalt von der Compagnie in Dienst genommen. 6) Es wird den Angesiedelten erlaubt, die für sie überflässigen Gegen- stände zu von ihnen selbst zu bestimmendem Pelzwerk, aber zu festgeseßten Preisen, zu verkaufen. 7) Unter denselben Bedin- gungen werden auch. diejenigen Kreolen angesiedelt, die nah Ent- lassung aus dem Dienst der Compagnie den Wunsch äußern, feste Wohnsitze zu beziehen, um sich der Landwirthschaft zu wid- men. \ Frankrei,

Deputirten-Kammer. Sißung vom 29. Mai. (Nach- trag.) Jm Laufe der in dieser Sißung eröffneten Debatte über das Budget des Ministeriums des dffentlichen Unter- richts traten zuerst die Herren Muret de Bort und Sal- verte dawider auf, indem Beide ivar den Absichten und der Wirksamkeit des Ministers Guizot Gerechtigkeit widerfahren lie- ßen, auch die verlangten Summen nicht geradezu verweigern zu wollen erklärten, jedoch die Anwendung derselben und die bis- herigen Schulpläne der Universität und der Gymnasien in Frank- reich angrifssen. Herr de Bort verlangte eine weit größere Be- schränkung des Unterrichts der klassischen Sprachen, und schilderte die gelchrten Schulen als eine für viele Aeltern bequeme Anstalt, sich der Sorge für ihre Kinder auf 7—§ Jahre zu entschlagen, bis sie für das Leben unbrauchbar geworden wären. Er verlangte einen mit den gesellschaftlichen Be- dürfnissen unserer Zeit übereinstimmenderen Lehrgang. Herr Salverte forderte dagegen eine Vermehrung der medi- zinischen Fakultäten und erhob sich gegen die theologischen Lehrstähle. Herr von Tracy reklamirte mit Eifer eine Ver- besserung des Elementar - Unterrichts und Herr ve la Boulie die Freiheit des Unterrichts überhaupt. Gegen alle diese Ein- würfe und Reclamationen ließ sih darauf der Professor Herr Saint-Marc-Girardin in einein ausfühelichen- Vortrage vernehmen. Er suchte sich zu rechtfertigen, daß er, obgleich er sich die bestehenden Gebrechen, die er bei seiner Stel- lung am besten kennen müsse, keinesweges verberge, dennoch die Vertheidigung des alten Systems übernehme. Er be- gann darauf, die Ansicht der Opposition zu bekämpfen, als ob die Universität die erste Quelle des gesellschaftlichen Uebelbe- sindens sey, weil sie allen politischen Sinn in den Zöglingen erstickée, und diese melancholisch und pedantisch in das Leben ent- ließe. Zur Untersuchung der eigentlichen Wurzel jenes Uebelhe- findens übergehend, wies er auf die häusliche Erziehung hin, welche, wenn auch nicht allein, doch hauptsächlich für die moralische und intellektuelle Richtung der Jugend verantwort- lich sey. Die Schule dürfe aus der allgemeinen Norm und Re- gel nicht herausgehen, wie mannigfaltig auch die Talente, Charak- tere und Temperamente derjenigen seyen, auf welche man sle an- zuwenden habe. Hier müsse die Familie ergänzend eintreten, und zum Unterrichte die Erziehung beitragen, vornehmlich, was die Pflanzung und Ausbildung des religiösen Sinnes betreffe. Mit Unrecht mißbillige man den Gymnasial-Unterricht im Lateini- schen und Griechischen; auch hier falle der Tadel auf diejenigen Aeltern zurü, weiche wie aufs Gerathewohl, ohne an den einstigen Beruf ihrer Söhne zu denken, sie in diese Anstalten lieferten, um sie, vor erlangter Reife, wieder abgehen zu lassen. Es wäre, als wenn man von der rohen Anlage, von einem Umrisse auf das fertige Gemälde schließen wollte. Der Vorwurf gegen den Un- terricht in den alten Sprachen sey eben so alt als abgenußt. Man schildere gewöhnlich die Professoren des Griechischen und Lateinischen als Don Quivpote ihrer alten Autoren, in die sie wie närrisch verliebt wären, und sich jeder Veränderung hartnäckig widerscßten. Die. Frage sey diese, ob jene Sprachen das besté dittel“ zur Entwickelung der geistigen Fähigkeiten der Jugend wären. Wenn dieser Zweck durch das Deutsche oder andere moderne Sprachen erreichbar wäre, so wäre es ihm (dem Redner) gleichgültig, welcher man den Vorzug gäbe. Denn daß das Studium einer Sprache zur Entwickelung der Intelligenz bei den Kindern unumgänglich nd- thig sey, stellte er als Prinzip auf. „Man woirfc oft die Frage auf‘, fuhr der Redner fort, „weshalb wir denn nicht bei der Muttersprache stehen blieben? Jch antworre hierauf, daß man alsdann das Gegentheil des Beabsichtigten erzielen würde. Denn die Routine würde statt der Arbeit eintreten, welche allein jede Entwickelung des Geistes bedingt und begünstigt. Von zu analogen Sprachen gilt das Nämliche. Jn allen diesen Fällen führt der Mangel an Schwierigkeiten Stumpfheit und Gleich- gültigkeit herbei. Jn der That’ sind die meisten neuen Systeme, die so pomphaft verkündigt werden, nichts als reine Gedächt- nißkunst (mnémotechnie); das Gedächtniß hat hier die Stelle der Arbeit eingenommen, und mit dem Gedächtnisse lassen sih allerdings glänzende Resultate erreichen. Jch habe selbst Kinder examinirt, und erstaunte oft über ihre Antworten. Bei den schwersten Fragen aus der vergleichenden Geographie irrten sie auch nicht mit einem Worte. Allein da ihr Gedächtniß allein geübt, ihr Verstand aber nicht entwickelt war, \o vergaßen sie bald Alles, was sie gelernt hatten. Man spricht uns so viel von Civilisation und Fortschritten, und diejenigen thun es am meisten, denen sie am meisten abgehen! Glaubt man denn wirkli, daß der Geist eines Kindes eiy elastischer Sack sey, in den man ohne Gefahr die unermeßlichsten Kenntnisse hineinstopfen könne? Der

Geist der Kinder besißt eine bestimmte und gemessene Empfänglich- keit: er fließt Über, wenn Sie ihn über seine natürliche Gränzen hin- auf schrauben wollen. Das System, zu dem ich mich bekenne, m. H, ist das der speziellen Kenntnisse; in der Spezialität liegt die Kraft; eine gründlich begrissene Sache bildet den Verstand bei weitem besser aus, als eine Unsumme von Dingen, wozu das Ge- dächtniß und die Lippen sich hergeben müssen. Jch |prehe aus Erfahrung. Jch war zu wiederholten Malen in Deutschland; als Professor lag es mir ob, mich zu belehren, welche Methode in diesem, durch die große Ausbildung seiner Lehrer so berhm- ten Lande befolgt würde. So häbe ich denn im April 15630 (ich war damals Professor der Rhetorik) Zöglinge auf Deutscher Gymnasien examinirt, wobei ich in die größten Einzelnheiten ecin- ging und gleichsam die Stelle des Lehrers einnahm, und ge- wann bald die Ueberzeugung, daß diese Zöglinge in weit mehr Dingen unterrichtet werden, als bei uns, und daß fie weit mehr Geschichte, Geographie und Griechisch verstehen, als unsere Schüler, daß aber auch ihr Geist nicht so geschmeidig, \o hell und so empfänglich ist , als es bei unsern Schülern der Fail ist. Jch gebe es zu, die Rhetoriker in unseren Gymnasien sind zuweilen Ignoranten ; aber diejenigen, die fleißig arbeiten, sind vielleicht zum Lernen geschickter, als die Schüler auf den deutschen Gymnasien. Jhr Geist ist zum Lernen empfänglich; sie haben ein Instrument an ihm, das sie ganz nach ihrer Nei- gung gebrauchen können. Dies ist das Verdienst der Französi- schen Erziehung; darauf kömmt es also an, die Köpfe der Kin- der nichf mit zu viel Lehrstunden zu überhäufen und Encyklovä- disten aus ihnen zu machen. Denn welcher Mensch hat wohl universelle Kenntnisse, welcher Mensch könnte Über alie Budgets Reden halten? ‘/ (Man lacht.) Nachdem der Redner seine An- sichten noch einmal zusammengefaßt hatte, trat er ab und ihm folgte der Minister des döffentlihen Unterrichts auf der Rednerbühne, welcher also begann :

„Meine Herren! könnten wirklich über die Zukunft des dfent- lichen Unterrichts in Frankreich und über die Fortschritte, deucn er entgegengeht, ernstliche Besorgnisse statifinden, fo reichte die heute hier erhobene Verhandlung allein hin, um sie zu zerfireuen. Was gäbe es wohl Bedeutsameres, als daß die Kammer, mitten unter ihren Arbeiten, gegen den Schluß ihrer Sißung, nach allen Beschwoer= den und Ermüdungen, jeßt cine beinahe unerrzartete, unvorhergese= hene und so ernsie und gründliche Aufmerksamkeit dem Budget des Departements zuwendet, welchem ich vorzustehen die Ehre habe! Es liegt in einer solchen Stimmung der Gemüther ein Unterpfand des Fortschritts und cine weit zuverlässigere Zukunft, als in allen praf= tischen Versuchen, denen man sich hingeben möchte. Gleichwohl werde ih mich wohl hüten, in eine allgemeine Erörterung dieser wichtigen Frage vor der Zeit und vor einer besonderen Prüfung der einzelnen Ge= genftände einzugehen. Die Regierung muy alle Dinge weit ernsili= cher, gründlicher und mit gereiftern und praktischern Begriffen be- handeln, als die Opposition. Fch erwarte von der Kammer, daß sie eben #0 gern auf jede Ungeduld, Uebereilung und, verzeihen Sie das Wort, auf jeden Leichtsinn bei allen einzelnen Zweigen des dffentli- chen Unterrichts verzichten werde , als sie es bei dem Zweige des Ele- mentar-Unterrichts gethan hat. Der glückliche Erfolg, den diese, ob- schon noch so junge Pflanzung uns anfündigt, ill allein diesem gründlichen und leidenschaftslosen Verfahren zuzumessen, worin die Opposition mit der Behörde zusammentraf. Um jedoch den Vorrourf des Zau= derns und der Langsamkeit von uns abzulehnen , gestatten Sie mi, Sie wiederum an ein schon erwähntes allgemeines Faktum zu erinch« nern: Seit 4 Fahren haben wir, solten Sie es glauben, nicht went= ger als fünfundzwanzig der wichtigsten Fundamental - und politi=- schen Gesehe gegeben! Jf das nicht bedenklich? Wenn die Dinze dauerhaft seyn sollen, so dürfen ste nicht so äbereilt werden. Wir müssen uns durchaus, meine Herren, von dem Uebel der Ungeduld heilen; es is vielleicht das grbßte, wroelhes scit den leßten 40 Fahren unter uns haften gevlicben ist! fo vfele Dinge haben wir beginnen und endigen, gehen und vergehen sehen, daß wir uns dieser Gewohnheit nicht gern entschlagen möchten. Meine Herren, auf diese Weise jedoch zersidrt man, aber baut nicht. Wenn man bauen, wenn matt etwas stiften will , muß man fich Zeit zum Nachdenken nehmen, und dies gilt gleich sehr für die Kamnier wic für den Einzelnen, für die Opposition wie für die Verwaltung Fch habe absichtlich gezögert, mit dem Geseße über den secun- dgiren Unterricht früher vor Fhnen aufzutreten. Ich bin noch nicht hinlänglich weder über die Thatsachen, noch über die at= gemessenste Lösung aller Schwierigkeiten aufgeklärt, und. ich achte die Kammer viel zu sehr, um mit Gesetzes - Artikel und Fdeen vor sie zu treten, von deren Güte ih nicht selbst voll kommen überzeugt bin. Hierzu kommt, daß Sie in dem Geseßc über den Primair - Unterricht ein Sysiem von Schulen unter dem Namen: hôhere Primair-Schulen gründeten, welche gleich - sam einen Uebergang der Secundair- zu den Primair- Schulen bil den, und einige fühlbare Lücken in der Einrichtung der erfieren aus- füllen sollten. Man mußte also erst die Früchte derselben ahwar- ten. Aber noch ein dritter Grund veranlaßt mich, mit dem Ge seße Über die Secundair-Schulen noch zu warten. Mit diesen hat es offenbar eine ganz andere Bewandtniß, als mit den Primair= Schulen. Wenn dkese ers geschaffen werde! mußten, so haben Sie hier ein vollsiändiges und regelmäßiges System des Unterrichts, ich gebe zu, mit vielen Mängeln! vielen Lücken! welches aber eine Haupt-Bedingung besißt: es lebt und lebt seit langer Zeit, is durch die Erfahrung bewährt und mit den Bedürfnissen unserer Ge- sellschaft im besten Einklang befunden worden. Man spricht immer \o, m. H., als wäre unsere Gesellschaft von gestern: als Leh es gar kcine als neue Bedürfnisse der Gesellschaft, denen die alten Fnstitutio- nen niht mehr entsprechen sollen. Glauben Sie das ja nicht! Unsere Gesellschaft ist eine veriüngte, aber nichtsdestoweniger eine alte: unabhängig von den neuen Bedürfnissen, die in ihrem Schoße sih entwickeln, von den großen Veränderungen, die se durchlebt, sind ihre Sitten die alten, sind die Meinungen die nämlichen. Ein großer Theil ihrer Fnfstitutionen, die sie hatte, unter denen fie Größe und Gedeihen fand, sind ihr noch immer von Nußen und unveräußer- lih. Jm Allgemeinen, meine Herren, ist das Syftem des Secun= dair-Unterrichts gut, volksthümlich und fähig aller derienigen Ver- besserungen und Aenderungen, welche die neuen Bedürfutsse erbei- schen möchten; nur daß diese sich den Prinzipien anschließen A welche bisher seine Kraft und seinen Glanz gesïkchert

aben. i "Hier verbreitete sich der Minister über die Untexrichts-Me-

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