E E E Fr I A E E
thoden im Allgeneinen, wobei er den Ansichten des Herrn Set. Marc-Girardin seinen vollen Beifall schenkte und gelegent- lich andeutete, daß er das besprochene Geses im künftigen Jahre der Kammer vorlegen würde. Jn seiner Meinung über den Werth der alten Sprachen wich er jedoch von seinem Vorgänger auf der Rednerbühne ab. „Je schäbe die Sprache und Literatur der Engländer und Deutschen n hoh“, sagte er, „aber haben Sie vergessen, welche Bedeutung die Griechische und Lateinische Literatur hat? Es ist die Sprache und die Literatur der Civi- lisation; mit ihr ist die Civilisation in unserm Europa geboren worden. Sie selbs, ein modernes Volk, sind durch keine andere Studien mit der Civilisation der alten Welt in Verbindung getreten, und heute woliten Sie, “ih weiß nicht auf Veranlassung welcher Jnvasion der Barbaren, diese Studien, diese Sprachen weawerfen, welhe nur die Barbaren im vierten und fünften Jahrhundert zerstörten! — Täuschen Sie sich nicht in mir; der Himmel bewahre mich, daß ich auf die Wissenschaften schinähen oder sie verbannen wollte: welchen Rang sie auch unter “ unsern heutigen Studien einnehmen mögen, sie müssen sich doch von Tag zu Tag mehr verbreiten: sollten sie aber jemals gegen die alte Literatur feindlih auftreten, und sich anmaßen, der Herrschaft der Griechi- schen und Lateinischen Klassiker, welche die Civilisation Und den Geist der neuen Zeit geboren haben, Fesseln anlegen zu wollen, fo wäre es geschehen um den öffentlichen Unterricht, so erlebten wir die größte Erschlaffung, die größte Erniedrigung, die größte Herabwürdigung des menschlichen Geistes, wie die Welt sie früher noch nit kannte. (Sehr gut! sehr gut!) Jch will die den Philologen gemachten Vorwürfe nicht mit ähnlichen, die man den Chemikern und Physikern machen könnte, vergelten. Mir wollen beides, Philologie und Naturwissenschaften , gleich sehr in Schus nehmen; alle sollen in {dner Harmonie verbunden und mit cinander vermählt seyn; wir wollen, daß alle Fähigkeiten des menschlichen Geistes Und jede Laufbahn des gesellschaftlißen Lebens ihre vollkommene und hinüöcichende Ge- nugthuung in unsern Schulen erhalte. Uebrigens räume ich ein, daß die Gründung unserer Gymnasien aus einer Zeit herrührt, wo die alte Literatur mit zu einseitiger Vorliebe behandelt wurde; daher sind die Gynnasien für das größere Publikum viel zu klassish; und wir bedúrfen solcher Anstalten, wo die verschiede- nen Klassen der Gesellschaft geistige Nahrung finden können, die mit ihrem Leben und ihren Berufen übercinstimme. Darin ha- ben wir nun allerdings mit dem Geseße über die Primair-Schu- en den Anfang gemacht.‘ — Nachdem der Minister die Vor- rheile und Nachtheile und das gegenseitige Verhältniß dieser ver- {chiedenen Anstalten c{ließlich noch kurz beleuchtet und auf die nächste Sißung der Kamnier verwiesen ate verließ er die Ned- nerbihne, um von allen Seiten der Kammer Zeichen des unge- theiltesten Beifalls einzuärndten.
Großbritanien und Jrland,
PBartlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Si6ung vom 26, Mai. (Nachtrag. ) Als in dieser Sizung nach dem Antrag auf die zweite Verlesung der Bill in Betreff der großen westlichen Eisenbahn Hr. Miles mit dem (wie schon gemeldet) nach- her verworfenen Amendement hervortrat, daß auf dieser Bahn daë Reisen am Sonntage bei 29 Pfd. Strafe verboten werden sollte, nahm zuerst Herr Potter gegen diese Motion das Wort vnd sagte: „Jch bin der Meinung, daß, wenn man das Volt am Sonntag auf die Landstraßen beschränkt, dies dem wahren Interesse der Religion eher hinderlich, als förderlich seyn würde. Es ist bekannt, daß der gewöhnliche Weg zwishen Man- chester und Liverpool seit Eröffnung der Eisenbahn fast ver- lassen isk. Die Bevölkerung von Manchester beträgt 300,009, die von Liverpool 200,009 Seelen, und es besteht bekanntlich eine große Verbindung zwischen den Bewohnern beider Städte. Der Antrag des ehrenwerthen Herrn würde daher die Folge haben, daß die arbeitende Klasse an dem einzigen Tage, der ihr bleibt, weder ihre Freunde besuchen, noch sich überhaupt eine Erholung verschaffen könnte. Es soll bekanntlich auch eine Eisenbahn zwi- schen Bath und Bristol gebaut werden, und natürlich müßte, zu- folge jencs Vorschlags, dann am Sonntag jeder Verkehr zwischen den genannten beiden Orten aufhören. Wie soll aber die große Stadt Bath Lebensmittel für den Montag erhalten, wenn zie ihr nicht am Sonntag auf der Eisenbahn zugesührt werden? Fch fordere die Herren, welche Jnteresse an dem Landbau neh- meti, auf, gegen diese Klausel unbedingt zu stimmen. (Beifall. )// Herr Curteis bemerkte, er halte diese Klausel für eine der wi- dersinnigsien, die man jemals in eine Bill aufzunehmen beabsich- tigt habe. Wenn das Haus ein Geseß zur Beschränkung der Belustigungen des Volkes am Sonntag annehmen wolle, so möge es bies auf dem gewöhnlichen Wege und nicht auf einem Schleich- wege thun. (DBeifall.) Er wünsche besonders die Aufmertsam- feit derjenigen Herren, die auf dem Lande wohnten, auf diesen SBeaenstand zu lenken, und frage Sie, ob nicht der Sonntag în den Ackerbau- Distrikten jest besser beobachtet werde, als jemals. (Hbrt!) Sir Robert Jnglis unterstüßte den Antrag, weil er glaube, berselbe trage zur Beförderung der Religiosität bei. Hierauf nahm Herr Roebuck das Wort und sagte: „Wenn die chrenwerthen Mitglieder den Zweck der Religion dadurch zu befördern glauben, daß sie die Leute verhindern, am Sonn- tag auszugchen, so wäre das beste Mittel hierzu, die Schlag- báume zu verschließen und der erse, den ih hierzu empfehle, ist der Schiagbaum von Hodepark. Sie werden wohl crrathen, ¿as ich damit sagen will. (Gelächter.) Jch machte am vori- gen Sonntag in jener Gegend einen Spazierritt, und die erste Derson, welche ich sah, war der Herzog von Wellington zu Pferde, (Gelächter und Beifall.) Als ich meinen Weg fort- je6te, bemerkte ich mehrere Leute, die beschäftigt waren, die
Wege von Hydevart mit Wasser zu besprengen, um sie für die
feine Welt, welche sich des Sonntags Nachmittags dort aufzu- hasten pflegt, angenehmer zu machen. Bei Hammersmith jah ih den Lord Ober - Richter und bei Hampton Court den sehr ehrenwerthen Baronet, das Mitglied för Tamworth (Sir R. Peel) zu Pferde. Dies find sämmtlich Personen, die vermdge ihrer Stellung im Leben, sich in ihren cigenen Wagen oder auf ihren eigenen Pferden von einem Ort zum anderen begeben kdn- nen. Mit denjenigen Personen, welche die Eisenbahn benugten, verhält es sich jedech ganz anders. Sie müßten, wenn man ih- nen die Eisenbahn verschließt, den anderen Weg einschlagen, der indeß doppelt so lang ist. Es ist eine pharisäische Uebertreibung, wodurch man das Haus zur Annahme eînes solchen Amende- ments überreden möchte, Die Geseßgyebung kann den Menschen nicht befehlen, wie sie ihre resigiósen Bflichten erfüllen soilen. Wenn man einen Jeden für sich selbst sorgen ließe, so würde man ein weit besseres Volk haben, als man jet hat.“ (Hört!) Herr Bucckingham sagte, es sey durchaus veriverflich, das Volk ‘durch Parlaments - Beschlüsse religids machen zu wollen, und er sche gar keinen Grund für die Beob- achtung des Sonntags nah der Strenge des Júdischen
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Gesekzes. Er halte: den- Sonntag auch nur fr eine bürgerliche Einrichtung zum Besten der arbeitenden Klasse. Herr O'Con- nell, welcher hierauf das Wort nahm, erklärte sh gegen die Aufnahme einer solchen Klausel in ein gewdhnliches Gese über eine Eisenbahn. „Es würde unsinnig seyn“/, sagte er, „die Eisenbahn am Sonntage zu sperren, da sie ja einerseits die frommen Leute in den Stand seßt, um so mehr Kirchen zu be- suchen (Hört, hört!) und andererseits dem Volke den Genuß “der frischen Luft erleichtert. Es würde ferner unsinnig seyn, den jest in Vorschlag gekommenen Eisenweg am Sonntage zu sper- ren, weil dadurch die Produkte Jrlands, nämlich Fleisch, But- ter Und Eier, vierundzwanzig Stunden aufgehalten würden, wo- durch sie verderben, — und die Lebensmittel vertheuert werden, stattt sie wohlfeiler zu machen. Jch hoffe, das Haus wird diese Motion nicht annehmen, wenn es aber doch auf die Frage úüber- haupt eingehen will, so mdge dieselbe auf die gebräuchliche Weise eingebracht werden.“ Bei der Abstimmung waren 34 Stimmen für und 212 gegen die Klausel, so daß sie mit einer Majorität von 178 Stimmen verworfen wurde. Sißung vom 27. Mai. (Nachtrag.) Herr O’Connell ließ sih in seiner (vorgestern erwähnten) Rede bei Gelegenheit der von Lord Egerton überreichten Bittschristen, worin darüber geklagt wird, daß die katholischen Mitglieder des Unterhauses, indem sie für die bekannte Russellsche Resolution, in Bezug auf die Ver- wendung des Jrländischen Kirchen - Eigenthums gestimmt, ihren Eid verleßt hätten, im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen : ¡Fch wünschte, daß eines der ehrenwerthen Mitglieder den Jn- halt der Bittschrift aufnähme und anf Abschaffung des jehkgen ka- tholischen Eides antrüge. Es kommt ein Ausdruck in jenem Eide vor, an dem ih, obgleich ich den Eid geschworen , großen Anstoß nehme, ich meine den Ausdruck „protestantische Regierung‘. Fch weiß in der That nicht recht, was unter diesem Ausdruck in einem Staate gemeint seyn soll, wo die: Bekenner aller Religionen zu al- len öffentlichen Stellungen und Staatö-lemtern, drei ausgenommen, freien Zutritt haben. Fch glaube, es soll heißen: die bestehende Regierung, und in diesem Sinne habe ich, den Ausdruck genommen. Jch selb habe bereits mehr als einmal in diesem Hause den Eid auf déese Weise ausgelegt und jedes Mitglied aufgefordert, auf meine Ausstoßung anzutragen, wenn ih Unrecht hätte. Jch fand damals, nämlich in der vorigen Session, daß das Ministerium mit meiner Auslegung des Eides vollkommen cetnver- standen war, und ich fand auch, daß kein Mitglied den Muth hatte, meine Herausforderung aufzunehmen. (Hört, hört!) Was Lord John Russell's Motion betrift, so sche ich in dem Eide nichts, was mich verhindern könnte, dafúr zu stimmen Es i| nichts in jener Motion enthalten, was der protestantischen Kirche den Umsturz drohte; im Gegentheil, meiner Meinung nach, ist sie auf Erbaltung derselben berechnet, und ih würde ganz chen so gestimmt haben, wenn es die katholische Kirche wäre, die sich in derselben Lage befände, und wenn ihre Einkünfte in eben so un- ritigem Verhältniß zu der Zahl ihrer Mitglieder ständen. Worin suchen dênn die ehrenwerthen. Mitglieder den Grund zu der unleugbaren Thatsache, daß der protestantische Glaube sich in Jr- land nicht ausgebreitet hat, wenn die Mitglieder, an die ih mich hier wende, doch glauben, daß der Protestantismus die wahre Relis gion is, und da befkanutlich die Wahrheit almächtig seyn soll ? Músscn sie nicht vor allen Dingen anerkennen, daß er niemals hat ungetrübt wirken können, daß durch die politische Herabwürdigung der Katholiken Vorurtheile gegen ihn geweckt und genährt wurden, und daß man thn der Ungerechtigkeit und Unterdrückungssucht zeiz hen mußte? Ursprünglich wurde ja das ganze Kirchen-Eigenthum von Katholiken. zu katholischen Zwecken bestimmt, zur Lesung von Messen, zu Gebeten für die Verstorbenen, zur Befreiung der Seelen aus dem Fegefeuer und dergleichen mehr. (Man ruft Nein! nein !) Gewiß sind die ehrenwerthen Mitglieder nicht so ganz mit der Ge- e unbekannt, um nicht zu wissen, däß dem wirklich so ist, und aß die Erinnerung daran in den Katholiken das Gefühl der Un- erechtigkeit, die sie zu leiden haben, noch shärfen muß. Was wird ern nun in der Motion Lord Fon Nossell’s vorgeschlagen ? daß fúr die geisilichen Bedürfnisse der Protestanten in Frland zunächst und vollständig Svrge getragen werden soll? Was hat man dagegen einzuwenden? D, _nan verlangt noch etwas mehr; nicht die geistlichen Bedürfnisse sind eë, sondern die Pfunt e, Schillinge und Pence, die den Gegner jener Resolution Sorge machen. (Hört!) Schande Über diejenigen, ich sage es dreift , die zu verstehen geben, daß ihre Religion noch mehr bedarf als Sorge für ihre geisilichen Bedürfnisse, und denen es auf das jämmerlicize lei dige Geld ankömmt, Schande über diejenigen, die zu versiehen ge- ben, daß, wenn jemand geshworen hat, daß er die protestantische Religion nicht beeinträchtigen wolle, dieser Schwur dahin zu deu- ten sey , daß er auch ihre Cinkünfte nicht auf rechtliche und an- gemcssene Weise beschränken und vertheidigen wolle Fn diésem Punkte bin ich bereit, meinem Gegner Aug’ in Aug? entgegen zu treten Und was dann weiter die Behauptung anbetrifft, als sey die Unwissenheit der Katholiken der Grund davon, daß dev Protestantismus sich in FJrland nicht mehr verbreitet hat, so feage ih mit Recht, was denn Lord Fohn Nussells Motion vorschlägt? Sie schiägt vor, daß nach vollständiger Fürsorge für die geistlichen Bedärjutsse der proteitantischen Kirche der ctwantge Ueberschuß zur Verbreitung des Unterrichts und zur Auftlärung jener Unwissenheit, die unter den Papisen herrschen soll, angewandt werde, damit jcde Religion ohne Begüns;gung sich bewähren untd Gott die rechte in Schuß nehmen könne. Fil in einem solchen Vors schlage etwas unredliches und ungerehtes? Jch möchte wohl, daß ein Mitglied dieses Hauses die Frage über den katholischen Eid zur Sprache brächte. Die kleinlichen Angriffe, welche außer- halò dieses Hauses gegen die katholischen Mitglieder gerichtet werden, beachte ih gar nicht; die empdrende Beschuldigung der Eldbrüchigkeit, die mit so absichtlicher Boxrheit gegen diejenigen erhoben worden if, dle Fahre lang, ja, ih mdchte sagen, Fahrhunderte lang, an der Thür dieses Hauses um ihre Rechte fiehten, von denen je bloß deshalb ausgeschiossen blicbea, weil sie keinen Eid acgen ihr Gewissen schwören wollten, diese Beschuldigung roeise ich mlt Verachtung zueäck. (Hört! hört!) Aber man spricht von pâpsilichen Dekreten, welche anbvefdolen, keinen Eid gegen die fatholiscye Kirche zu halten. Das ifi eine ganz falsche Dar ellutig! Dirse Dekrete siud bloß darauf gerichtet, daß es geseßwt- drig scy, Eide zum Nachtheil der Fnteressen der katholischen Kicche zu leisten, und daß solche Eide, als geseßwidrig, wenn sie auch geleißet worden, nicht gehalten werden dur;ten Jn dem Katcchiëmus, nach welchem ich unterrichtet wurde, i der Meineid als die Verleßung eines geseßlichen, oder Leistung eines gesetz1widri- gen Cides deftnirt. Dieselbe Macht, welche aubcfiehlt, daß geseh- widrige Eide nicht geleistet werden dürfen, hat auch das Recht, an- zubefehlen, daf man fie nicht halten solle. lind wenn auch iene Dekrete wirklich das besagten, was man voi ihnen behauptet, #0 muß man sich doch erinnern, daß die päpstlichen Dekrete keinen Theil der Lehren der katholischen Religion ausmachen.
London, 29. Mai. Jm weiteren Verfolg des (vor- gestern nach der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten) Schrei- bens eines Deutschen aus Dublin heißt es: „Mit den projektirten „,,„„ Armen - Gesezen zum Wöhl der vertriebe- nen Pächter ‘/‘/ hat es eine ganz ähnlihe Bewandtniß wie mit den Corporationen. Schon früher habe ich darauf aufmerk- sam gemacht, daß besonders die größern Landeigenthämer der Jn- sel der Mehrzahl nach, ja in den nördlichen Grafschaften fast aus- \c{hließlich sich zur herrschenden Kirche bekennen, und meistezis, wo nicht zu den Orange-Logen, doch zur Tory-Partei gehören. Zhre Pächter oder Bauern dagegen sind selbst im Norden großentheils
im Süden und Westen abet beinahe alle katholischer Relig und entschiedene O’Connelliten ; sie würden daher bei vorkom den Parlamentswahlen sich fast durchaus auf die Seite katholis oder den Katholiken günstiger Kandidaten stellen, wenn hi in vielen Fällen der mächtige Einfluß ihrer Gutsherren | durh mancherlei Mittel nöthigte, gerade das Gegenthei|
thun. Dieser Einfluß beruht unter Anderm theils auf dey | der Pachtkontrakte, welche in der Regel so kurz gestellt sind , der Besiker dem Pächter sehr häufig hon nah Jahresfrist
Grundstück wieder nehmen kann, theils gründet sich derselbe , den hohen Grundzins, wodurch die Bauern, besonders in dd ten Jahren, in so bedeutende Rückstände gerathen, daß de genthümer nach Belieben sie aus dem Besik ihres Pachtg vertreiben, oder von seinem Auspfändungsrechte Gebrau y chen kann. Wagen diese Leute daher, gegen den Wuns{ch in Grundherren zu stimmen, so laufen sie nicht selten Gefahr diese solche und ähnliche Umstände bei der ersten Gele benußen, um sie für ihre Unfügsamkeit zu züchtigen : diy g
wohl die Wahlgeseße eine solche Verfolgung aus solchen hi, den nicht gut heißen, so liegt es doch schon in der Matt y Sache, daß dieselben, ohne dem Eigenthumsrechte zu nah y treten, hôchstens da einschreiten können, wo ein 4
der Art erklärter Weise stattfinde. Da nun die p
Mehrzahl der stimmfähigen kleinen Pächter oder der iy nannten Zehnpfünder ohnehin schon ein äußerst kümy ches Leben führt, und durch Vertreibung aus Hütte und 1, in der Regel an den Bettelstab geräth, \o opfern die meiste, selben lieber ihren O’Connellismus dem Verlangen ihrer Cy herren, als daß sie brod- und heimathlos werden. Wik aber, wie O’Connell verlange, für den Unterhalt solcher vw
benen Wähler geseßliche Vorkehrungen getroffen, so ließt
mit ziemlicher Gewißheit annehmen, daß -?. der katholi
Zehnpfünder jedem Kandidaten zujauchzen würden, den|
„ehrenwerthe und gelehrte Mitglied fur Dublin“/ ihnen
stellen für gut finden dürfte. - Da außerdem eben diefe kl
Pächter bei weitem die Mehrheit der Wähler in den Gras
ten ausmachen, so würden die protestantischen Besißer fast ih all überstimmt, und, einige nördliche Distrikte ausgenomy der konservative Einfluß so gut wie auf Null reduzirt way Indessen ist das ganze Projekt so unausführbar , daß die Yy tei der Hoch-Kirche davon wenig zu fürchten hat; Herrn O6 nell aber kann man die bestimmte Versicherung geben, deji ihm, wenn seine „„Armen- Anstalten“ nur einen einigerm erträglichen Tisch halten, gewiß nie an Leuten mangeln wi die denselben mit großem Dank ihrem jebigen vorziehen, 1 Alles anwenden würden, um nur recht bald auf die List y „„vertriebenen Dal g zu fommen. Jn Bezug auf die \ dehnung der Wahl - Freiheit ist es bekannt, daß O'Co auf die mindest begüterte Klasse den meisten Einfluß h Da aber besonders in Jrland die ärmeren Stände wohlhabenderen bei weitem an Zahl überlegen sind, so kann j fernere Ausdehnung der Wahl-Fretheit nur dazu dienen, den folg der Jrländischen Wahlen immer mehr von Ö'Connell odel'dft lich gesinnten Demagogen abhängig zu machen, und somit Jrländisch-radikale Partei im Parlamente noch bedeutend zu vi mehren: denn sollte diese Forderung wirklich erfüllt werden,
dúrften in Jrland A nur noch wenige Orte übrig bleiba wo ein konservativer Kandidat 7s mit einem radikalen Mith werber würde aufnehmen können. — Die vollständig Regifkration der Wähler bildet eigentlich nur ein Sup ment zu dem vorigen Punkte, doch bezieht se (ch auch 4 gleich auf die verschiedenen jest bestrittenen Wahlen, namen
lich auf den Umstand, daß eine ziemlich große" Anzahl vy Stimmberechtigten, sowohl in den Städten als den Gri
schaften, bisher nicht einregistrirt worden ist. Bei manchen | dies aus Fahrlässigkeit unterblieben, viele andere aber haben h Negistration bisher vermieden, weil sle, wenn sie nicht in | Wahllisten eingetragen, auch nicht stimmfähig sind, und di bei vorkommenden Wahlen sich auf diese Unfähigkeit bers und dadurch allen Verfolgungen wegen der Arc ihrer Absw mung am bequemsten entgehen zu können glauben. Die der leßtern ist bei weitem die größere, und besteht theiliuü Handwerkern, die ihre Tory - Kunden nicht gern verlith oder aus Pächtern, die nicht verjagt seyn, aber auch dem U tenkopf - Mandate nicht verfallen wollen. Sollte indessen ü neve Registration in OD’Connell’s Sinn veranstaltet werdet,| würden jedenfalls auch außer diesen beiden Klassen éine Menge von Leuten für stimmfähig erklärt werd deren Stimmberechtigung keineswegs außer Zwä ist. Der daraus erwachsende Vortheil würde größtenthä auf Seite der Radikalen scyn. — Was indessen auch | Resultat seyn mag, zu dem die Minister in Bezug auf alle bi Forderungen kommen mögen, so viel is sicher, daß O'Connel keine Stunde länger unterstüßen wird, als er sie für seine Zw
A tann. Hierauf gründen die Protestanten einen gt 1
heil ihrer Hossnungen, während sie andererseits es sich nit hehlen, daß ihnen über turz oder lang ein entscheidender K bevorstehe. Sie schließen sih daher enger als je an einandet! und bilden überall Vereine, von denen Emíisjaire nach Engl und Schottland gehen, um sich der Unterstü6ung der Protesil ten in den beiden Schwesterreichen zu versichern, wenn die der Gefahr kommen sollte. Die Orangisten erklären bereits fentlich, „che man die protestanrische Kirche sinken und dic) pisten wieder im Lande herrschen lasse, müsse inan das Engl)! Volk zum Schuße von König und Kirche aufrufen und den Ut muth der Katholiken, wie zuden Zeiten Cromwell’'s, mit einer eisetl Ruthezüchtigen.“/ Sollten daher wirklich Maßregeln beschlossen den, die ernstlih auf den Umsturz der Hochkirche hinzwet so ist ein Aufstand von Seiten der Protestanten nichts wet als unmêégalich, und daß es dies gerade ist, worauf O'Cotl eigentlich hinarbeitet, wird mir täglich klarer. Eine Rebel der Katholiken scheut er, weil sie bei der Uebermacht Ot britaniens nur eine Wiederunterwerfung, eine Aufhebung" Emancipations- Akte zur Folge haben könnte, eine Schild-W bung der Protestanten dagegen würde ihm mit Einemmal ! trefflichsten Waffen in die Hände liefern und ihn in den Sw seßen, unter dem Vorwande der Loyalität den Katholiken lange erstrebte Ascendenz zu gewinnen und so zu sichern, ! es unter andern Umständen nicht möglich wäre, ohne mit & land in Kollision zu gerathen. Ob die katholische Kirche hi gewinnen würde, ist eine andere Frage, die ih jet nicht erö mag; doch so viel ist gewiß, daß sich dur die beständige As tion cin Radikalismus unter ihren Anhängern verbreitet hat, sich nicht bloß auf politische Angelegenheiten beschränkt, jond nur zu oft in das Gebiet der Religion hinübergreift 1nd si d Einfluß der würdigsten Geistlichen auf cine Art widersebt, | nicht mißverstanden werden kann. Belgien, j Brüssel, 1. Juni. Der Weoniteur meldet: „N. Arbeiten an den Eisenbahnen in so hohem Grade das Inte
de bis Gent übertragen.
Landes erregen, #9 glauben wir, unseren Lesern einen Gefal- u erzeigen, wenn wir die zur möglichst schnellen Ausführung 3; Unternehmens angeordneten Maßregeln mittheilen. Die
lfährung der Arbeiten ist unter die Ingenieure Simons und
‘Ridder auf folgende Weise vertheilt: Der Erstere diri- j die Sectionen von Tirlemont bis Waremmes, von emmes bis Lüttich und von Löttih bis an die ußische Gränze. Auch ist ihm die Section von Ter- ‘ ( Man weiß, daß die erste er Sectionen in Entreprise bereits gegeben ist, und dies wird mit den drei anderen nächstens der Fall seyn, indem die iwúrse dazu so weit vorgeschritten sind. Herr de Ridder mit den Sektionen von Mecheln bis Antwerpen, von Me- ¿(n bis Termonde, von Mecheln bis Löwen und von Löwen ¿ Trlemont beauftragt.“ Drei dieser Sektionen sind in Entre- jse gegeben ; die von Mecheln bis Antwerpen wird wohl im F ptember eröffnet, und die von Mecheln bis Löwen auch bin- 1 furzem angefangen werden. Die Jugenieure werden fort- iren, sich auch ferner über die wichtigsten Maßregeln in Be- f der ihnen übertragenen Arbeiten zu berathen.“
Schweden und Norwegen.
Stockholin, 30. Mai. Jn der Schluß-Sißung des Reichs- ges jelten, bevor noch die Thron-Rede verlesen wurde, auch : Landmarschall und die Sprecher im Namen der von ihnen rásentirten Stände eine Anrede an den König. Folgendes der wesentliche Inhalt des vom Landmarschall im Namen
Ritterschaft gehaltenen Vortrages: / „Großmächtigster, Allergnädigster König! Da es jeßt, beim gluse des langwierigen Reichetags, zu welchem die für das Wohl ) die Selbsiständigkeit des Vateriandes und der Mitbürger tmmer (e Fursorge Ew. Majeslät uns berufen hat, das leßte Mal isi, h sch Ritterschaft und Adel vor dem Thron Ew. Maijesiät ver- mel, so is diesem Stande eine neue Gelegenheit gegeben, die esnnungen darzulegen, die so ungetheilt von einem treuen Volke r den gelichten König gehegt werden, Dem wir, nächst der Güte 7 Vorsehung, den refusten und aufrichtigsten Tribut der Dankhar- it und Ergebenheit s{huldig sind. — Die allgemeinere Sicherstel- 1g des Geldwesens, das lange schwankend und Besorgniß erregend (f, war der Hauptzweck der Reichs-Versammlung, zu welcher Ew. ¡jestät ‘uns vor mehr als 16 Monaten bericfen. Ew. Maiestät, \swelche in Fhrer Weisheit genugsam einsahen, daf die ite Selbsiständigkeit bei einem Volke hauptsächlich auf die cherheit des Eigenthums - Rechtes beruhe, und daß der erse ritt zur Bedrückung der Einzelne ußd zur allgemeinen Gleich- ltigfeit gegen eine gemeinsame Vertheidigung in der Unsicherheit sen liege, was man durch Redlichkeit, Sparsamkeit und Ord- nig sich erroorden hat, Ew. Majestät geruhten scion beim leßten (ihetage, die vorbereitenden Anstalten zu billigen, welche die (inde des Neichs vorschlugen, um sie in der gegenwärtigen Ses- n zu vollenden und zu vervollfommnen, und Sie haben - ohne tüiicht auf den Zeit - Aufwand, welchen die Beratbschlagungen ir Ausgleichung und Vereinigung getrennter Futeressen crforder- 1, die Verlängerung der von dem Grundgeseße gebotenen Zeit nehmigt, als die Stände des Reichs unterthänigst zu dret verschie- ¿en Malen darum nacsuchten. Es if eine mcue Schuld der Bank- rfäit, welche die Stände gegen Fhr väterliches Herz dadurch Üher- mien hahen, daß, wie schmerzlich es Ew. Maiesiät auch war, zu hen, daß mit einem für das Allgemeine und den einzelnen Mitbür- t st0 großen Kosten-Aufwande das Zusammenscyn der Stände sich ber die gewöhnliche Zeit hinaus veriängere, Ew. Majestät doch in chrer Beistimmung zu dem Ansuchen der Stände weniger hren igenen Wunsch , in Allem das Gewicht der allgemeinen Laften für en Augenblick zu erleichtern, als das Fnteresse der Zukunft berück- chtigten. Mögen Ew. Maijeslät in der Erreichung des Zicis einen eichen Lohn sür angewandte Mühen davontragen und in dem ver- ehrten Wohlstande und der befestigten Sicherheit des Landes die Belohnung erhalten, welche allein das edle Q Ew. Majestät ver- gt. Möôge die Dankbarkeit der Mitielt und kommender Zeiten mer der Tribut scyn, den Ew. Majestät schon jeßt erhal: n, und dee auh dereinst Fhrem Andenfen geschenkt wird, as so reich iff an großen und herrlichen Thaten für das Volk, sen Glü Ew. Majestät beförderten, dessen Unschen bei Europa's Nächten Sie befestigten und dessen Kriegesruhm die glänzenden haften Ew. Majestät den- Schwedischen Heeren gesichert haben. lef werden diese Erinnerungen bei einem Volfe bewahrt werden, elhes dieselben. treu, dankbar und ernst Fahrhunderte hindurch uten und kraftvollen Königen siets gewidniet hat. — Gott und P wedens Voik war der Wahlspruch des ersten Wasa. Gott und er König war die Ankwort, die danals von des Nocdens Gebirge nd aus jeder Shwedishen Brust widerhallte, und sie lebt noch, zt nur in Wort und Erinnerungen, sondern in Handlungen | dem Volfe, welches fühlt, was es Ew. Majestät schuls- g i Das Erde is von den Vätern auf ihre Kinder betgegangen und wird immer Ew. Maiestät und Fhrem ase angehdrig verbleiben, eben so wahr, heilig und keaftvoll, wie
vor mehr als drei Fabhrhunderten Schwedens edlem Retteec und efteier angehdrre. — Da Ev. Maj jeßt die Stände des Reichs uclauben , so werden wix in unsere stille Heimath die E-innerung
y
itnehmen, an Ew. May. Sorgen sür Schwedens fortdauertide Ruhe | d Wohlfahrt — an den mehr als 20iährigen Frieden, den Sie } ò bewahrt haben, gn die Sicherstellung unseres Geldwesens — |
die Erleichterung * unseres Handeis — an die Aufmunte- ing ber Judastrie und der Gewerbe — -an unsere fast neuge- ute Flotte — an crôffnete und vollendete Communicationen in- halb des Vaterlandes — an vermehrte Waffen - Vorräthe: und ber Schwede wird in der Ruhe und Sicherheit, welche scin Vater nd genießt, neue Gründe für die Ehrfurcht und Dankvarkeit gen deri König sehen, der sie befeßigt und begründet hat. -—- tterschaft und Adel rufen ber Ew. Majestät den Segen des All-
tigen nieder; möge seine Gúte nvch lange das für jeden S+ we-
Ç . . ‘ 2 - s e h (9 theure Leben bei Gesundheit und Kräften erhalten und Gläck ! ? Zutrtedenheit ber jeden Lebenstag Ew. Majestät verbreiten. !
eien Gesinnungen legen Nitterlcbaft und Adel vor Ew. Ma- 0 vin Tribut unterthäniger Ehrfurcht, Teceue und Ergebenheit °e und bitten wie darum, daß wir dee Gnade und Gunst Ew. jestät uns fets mbgen zu erfreuen haben.//
Am 27sen d. M. Nachmittags nahmen die Stände ge- Ptig durch Deputationen von einander Abschied, und- der Ootags - Marschall empfahl sich den Deputirten dur cine shiedsrede, welche mit lebhaften Beifallsbezzigungen aufge- "men ward. E
Deutschland.
annover, 1, Juni. Jn der vorigen Woche traf eine
tis ton des Senats der Stadt Bremen, den Hrn, Bürger: B Smidt an der Spiße, hier ein, deren Neisezwecck, j ‘ernehmen nach, auf die projektirte Anlegung einer Eisen- [en Bremen und Hannover sich beziehen soll.
l S eine Königl. Verordnung vom 30. v. M. wird das
meines Fe Gewicht (Kölnisches Gewicht) nunmehr auch als all-
Î oll R ge IONe im Königreich eingeführt. Die Schiffs-
4 Lott cid Pfund, der Cte. 100 Pfd., das Pfd. 32 Loth und ot) 4 Quentchen enthalten.
Anla d,
(pBerlin, ÿ. Juni. Ueber den Chausseebau in Alt-PÞom- ! wird vou dort Folgendes gemeldet: „Bis zum Jahre
¿ Der Bau der Straßen von Alt-Damm nach Stargard auf 3!
vinzial-Bewohner sich den wohlwollenden Verheißungen des Wirk-
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1828 erfreute sich die Provinz ‘Pommern nur in sehr beschränk- tem Umfange der Verbindungs - Wege durch Chausseen. Die Straße von Stettin bis zur Gränze der Mark zwischen Garz und Schwedt in einer Ausdehnung von 5 Meilen war die ein- zige Strecke, welche in dieser Weise Stettin mit der Residenz vereinte und die unberechenbaren, Vortheile erkennen ließ, welche dur die Eröfsnung solcher Communicationen für den Handel und die Gewerbe, für die Regsamkeit der berührten Umgegend und der dadurch näher an einander geschlossenen Städte aufle- ben. und die sichersten Hebel für Jndustrie und Gewerbe hervor- rufen. An ihr erstes Erstehen, ‘an ihr Daseyn, if dem uner- müdlichen Streben des dahin geschiedenen Ober-Präsidenten Sack, für das Wohl der Provinz, noch in der Rück - Erinnerung, der bleibende Dank geknüpft. Jm Jahre 1828 gewährte die Huld und Gnade Sr. Majestät des Königs eine Million Rthsr., um dadur die in ihrer ganzen Ausdehnung sie durchscneidende Straße von Anklam über Stettin bis Felstow nahe der West- Preußischen Gränze, in einer Ausdehnung von 45,5; Meilen in cine Chaussee zu verwandeln, und wurde der ritterschaftlichen Privatbank zu. Stettin, unter der Kontrolle des Geheimen Re- gierungs - Raths Landraths von Schöning und des Ober - Wege- bau-Inspektors Neuhaus als Technikers, die Bau - Ausführung übertragen. Wenngleich mit angestrenzter Thätigkeit der Bau unternommmen und in derx bedingten Neiße von 5 Jahren fort- geseßt wurde, so konnten doch bis zum 1, April 1833 nur 19 Meilen als vollendet den Königlichen Regierungen zu Stettin und Köslin überliefert werden. Mit diesem Zeitpunkt gab die ritterschaftliche Bank das Chaussee - Bau - Unternehmen an die Staats - Verwaltung zurúck und wurde der fernere Bau durch die vorgedachte bis dahin bestandene Kontrolle selbständig fortgesest. — Die ausgedehnten Vorarbeiten begünstigten die Vollendung der begonnenen Strecken, und es konnten den Königlichen Regierungen als vollständig ausgeführt überliefert werden ün Jahre 1833 14 Meilen, im Jahre 1834 07 Meilen. Im Jahre 1835 sind zur Ueberlieferung vollendet und bis zur Uebergabe vorgeschritten 21 Meilen. Von dem Un- ternehmen der 45,7 Meilen is daher nur noch die Strecke von Anklam bis Ferdinandshoff auf 35 Meilen im Bau begriffen ; alle Vorkehrungen sind aber sv getroffen, daß ihre Vollendung in diesem und in der ersten Hälfte des nächsten Jahres nicht zu bezweifeln ist. Während nach dem ungetheilten Anerkennt- nisse aller Reisenden und Sachkundigen diese Chaussee in ihrer Construction und Ausführung den ausgezeichneten des Staats mit Recht zur Seite gestellt werden kann, treten die segensrei- chen Folgen ihres Daseyns in den unverkennbarsten Andeutun- gen hervor und konnten nur den Wunsch für die Fortseßung gleicher Verbindungen durch Seiten - Chausseen beleßen, in wel: chen dann erst die Wohlthat solcher Anstalten in größerem Um- fange sich zu bewähren verniag. Die Psaster in und bei den Städten, welche von dieser Chaussee- Linie berührt werden, wa- ren von dem Unternehmen der Bank ausgeschlossen. Durch die mit diesen Städten größtentheils bereits in unterstüßendem Ent- gegentommen derselben und in liberalem Zugeftändnisse der Chaussee - Bau - Verwaltung getroffenen Vereinigungen werden auch diese Strecken theils in Chaussee verwandelt, theils inner- halb der Mauern nach verbesserten Grundsäßen umgelegt, und ist so der Zeitpunkt nicht fern, wo auch dieje nicht selten sehr vernachiässigten Steinpflaster dem Fortkommen keine Hemmun- gen mehr entgegenstellen werden und wo für die Verbindung der zahlreichsten und gewerblichsten Orte der Provinz die schönste Straße in ungetrenntem Zusammenhange gebildet seyn wird. Für die Strom-Uebergänge bei Plathe, Körlin, Schlawe, Poga- niß, Lauenburg waren die Brücken in dem Chaussee - Bau- E der ritterschaftlicen Bank nicht mit um- faßt. Für Rechnung des Chaussee - Bau - Fonds sind hier die jolidesten und schönsten Strom-Uebergänge bereits vollendet. Die Straße von Anklam nah Stralsund in einer Ausdehnung von 87 Meilen, von Anklam bis zur Melenburger Gränze auf 22 Meilen und die Seitenstraße von der Anfklam-Stralsunder Chaussee nach Wolgast auf 12 Meile sind im Bau begriffen und ihrer Vollendung nahe, und Schuellwagen, Posten und Privat- Fuhrwerke werden bald ohne irgend eine Unterbrechung von Ber- lin, Hamburg und Stralsund bis Danzig in s{nellem Fluge da- hin eilen können. Bei der Ucbertragung der Chaussee - Bauten im vorigen Jahre an eine besondere obere Verwaltungs - Behörde, unter Leitung des Wirklichen Geheimen Raths Herrn Rother Exc., sind aber die dringenden Wünsche der Provinz für weitere Aus- dehnung der chaussirten Straßen nicht unberücksichtigt geblieben.
Meilen, von Kolberg zu der Chaussee von Stettin nach Danzig auf 32 Meilen, von dem Hafen zu Rügenwalde und dem zu Stolpemünde bis zu dieser Hauptstraße auf-42 Meilen ift bereits genehmigt und sind die Vorarbeiten zu ihrer beeilten Ausführung eingeleitet. Die Kreis-Verbände und Kommunen sind bereitwil- lig entgegen gekommen, um durch Verzichtung und Selbstüber- nahme der Grund- und Nuzungs-Entschädigungen das Unterneh- men zu unterstäßen und den Zeitpunkt der umfassenderen Erfolge schneller herbeizuführen. Mit freudiger Hoffnung geben die Pro-
lichen Geheimen Raths Rother hin, daß eine gleiche Berüeksich- tigung der Verbindungs - Straßen von Stettin nach Landsberg, von Stargard mit der Westpreußischen Chaussee nah Rusczen- dorf, und vor allem auch von Stargard über Pyriß nach Frank- furt nicht ausbleiden werde, umm damit zugleich den- hundertjäh- rigen Klagen über die zeitweise Unfahrbarkcit der lezten Straßen- Strecke die endlich? Abhülfe zu sichern. So reift unter der mil- den und vorsorgenden Regierung eines hochverehrten Königs auch in diesem Theile der Verwaltung alles hier der Vollendung ent- gegen und erfüllt die Herzen der Pommern mit regem Danke und inniger Liebe fär ihren väterlich gesinnten Monarchen !“/
— Ja den Swinemünder Hafen liefen im verflossenen Monat , bei einem Wasserstande von 19— 20 Fuß, 58 beladene und 22 geballastete Sch!ffe ein; 106 beladene und 22 geballastete Schisse gingen von dort in See. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sich 43 Preußen mit Einschluß von 12 ge- ballasteten und 2 Schisse aus Jtalien unter Oesterreichischer Flagge, welche leßtere sich in neuerer Zeit hier nicht meßr ge- zeigt haite; unter den ausgelaufenen Schiffen waren 190 Preu- ßische, einschließlich 10 mit Baliask. Die Ladungen der einge- gangenen Schiffe bestanden zum Theil in Russischen Produkten und Häring, 4 Schisse brachten Wein und 3 aus Triest und Cesme Südfrüchte und Stückgut. — Die Haupt-©mporte Stet- tins waren: 11,829 Centner Farbehölzer, 4834 Tonnen Häring, 7065 Ctr. Reis, 2913 Ctr. Syrup, 2508 Ctr. Thran, 49,451 Ctr. Wein, 6911 Ctr. rohen und Lumpenzucker und 443 Ctr. Kafsee. Von den ausgegangenen Schiffen hatten nur 4 Getraide, dagegen aber 53 Nuß - und Brennholz geladen. Stettin ver- schisste 65,568 Kubik -Fuß Schiffs- und Nu6holz, 1134 Ring Stäbe, 2150 Balken, 2240 Schiffs - Lasten Bohlen und 27,675
| Frankfurt a. M. WZ.
flam und Demmin ist ziemlich lebhaft zeweseiz an ersterem Plase famen 5157 Wispel und an den beiden leßteren Orten 540 Wispel zu Markte.
— Das Haupt-Versicherungs-Kapital der Bergischen Feuer- Versicherungs - Gesellschaft hat im vorigen Jahre einen Zuwachs von 1,677,380 Rthlr. erhalten, so daß es gegenwärtig 103,202,690 Rthlr. beträgt. Die auf dieses Kapital pro 1834 zu vertheilen- den Ausgaben belaufen sich auf 178,766 Rthlr., Mena ein Bei- trags\aß von 5 Sgr. 19 Pf. auf die Mitglieder der Gesellschaft ausgeschrieben worden ist. Es ergiebt sich dadurch ein Ueber- {chuß, welcher die früher geleisteten Zuschüsse beinahe ausgleicht. Ei E E R R a a
Königstädtisches Theater. Der Vorstellung des „Fra Diavolo// am ten d. M. gedenken wir nur der Demoiselle Vial wegen und um der trefflichen, eben so rapiden als prâcisen Ausführung der Musik von Seiten des Or- chesters das verdiente volle Anerkenntniß widerfahren zu lassen. Dlle. Vial hatte zwar in der Rolle der Zerlina selbs keine Gelegenhcit, die thr eigenthümliche Stärke und nach Ftaliänischer Manier geübte, viel bewunderte Gesangferttgkeit zu zeigen; aber ein- anderes, auch dem Singspiel so nôthiges als erspricßliches Talent, nämliicz das der Darstellung, hat sie nun auch im Gebiet der Munterkéit, mithin des Lustspiels, erwiesen; ihre Darstellungsfähtgkeit für das Ernste und gewissermaßen Tragische ist uns schon in der Semiramis und Anna Boleyn nicht zweifelhaft geblieben. Zwar gah sie die Zerlina nicht in der kindlichen Reinheit und Cin= fachheit, wie sie wohl eigentlich gegeben werden muß und wir sie in der That gegenwärtig auf der Königlichen Bühne schen; von allem Doppelsinn sind die Accente ihrer Rede und ihre Geberden nicht ven. Aber die Leichtigkeit der Bewegung, die Geroandtheit ihr:r ganzen Erscheinung, die innerliche Munterkeit ihres Geistes, die ih überall ungezwungen und natürlich äußert, und ihre einnehmende Persénlich?eit, verbunden mit einem so klaren und ungezierten Vor= trag der Rede, find denn doch Eigenschaften, die bei Sängerinnetu nicht allzuhäufig gefunden werden und die Acquisition der Dlle. Vial für diese Bühne zwiefah {häßbar machen, indem man nun der Wiedererweckung so mancher Singspiele, die eine gute, ge{ällige Darficl= lung bedingen, mit Vergnügen entgegen sehen kaun. Fra Diavolo selbit zeigte sich nicht so furchtbar, daß die Leute Ursache hatten, vor ihm bange zu seyn, und in der angenommenen Larve nicht so verführerish, wte er nah dem Sinn des Gedichts seyn muß. Auch das Paar Engländer war eben nicht ergdßlich und noch weniger verständlih. Der berühmte Seefahrer, Capitain Roß, bei dicser Vorstellung gegenwärtig, hat schwerlich beim Anblick dieser wunder= lichen Landsleute ein comlortable empfunden.
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Meteorologische Beobachtung.
18325. | Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach esumaliger ò. Juni. | 6 Uhr. | 2Uhr. | 10 Uhr. | Beobachtung. B E 7 f Ha Matt ra e E 2e Mia 4A F AUGL A M OO I I A ALS, van. S U 32 E S E a 1x. O NNEZMD Luftdruck . 337,4 1 “Par. 337,4 8" Par.|328, 1 1 Quellwärme 7,3 ® R. Luftwärme 12,5 ® R. | 20,0° R. | 13,4 s N. iFlußwärme 14,5 ® F. Thauvunft| 5,5 ° N. 3,1 ° N. 7,5" R. JBodenwärme 12.3 ° N Dunsisättg| d7 pCt. | 31 pCt. | 63 pCt. |audäng. 0,0 9 3" Nh S heiter. heiter. better e e 59: ¿Niederschlag 0,
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Wind... D. O. j O on [actkälte 10,1 ® N. 5
Wolkenzug —— O. Tagesmittel: 337,6 7/// Par... 15 3° M... 609 R... 50 pCtk.
Berliner Börse, Den 6. Juni 1835.
Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel,
| Zf. |Brief|Getd.] | Zf. |Briefl&eid. St.-Schuld-Sch. | 4 /1007 | Hstpr. Pfandbr. | 4 |101È | — Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 681 lP’omm. do, 4 [1063 1064 Präm. Sch.d. Seeh. — | 635 i urm. Obl. m. I.C.! 4 ¡1905 Neum.int.Sch.do.| A [1002 Reri. Stadt -GbI. [1002 Königsb. do. | — Elbing. do, 7 | 994 auz. do. in Th. ! Al Westir. Pfandbr. [1013 (urosfaiiz. Pos. do, 1‘ 25
(Preufs. Cour) 2
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Gold al marco 1E A Nee Du: 182 Frieârichsd’or. . 137 Disconto 2
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Wechsel-Cours,
AnEterdan S 250 Fi. urz dito 250 FI. 2 Nt Hamburg 300 Mk. [urz dito e Le L RSOORNE Se London ] LSt. Bit, Paris 300 Fr. Ht, Wien in W Nr. ¿150 FL Mt. Augsburg 150 Fl. mt. Breslau. 00 T Bit. Leipzig . . 100 I, Tae . 150 Fl. Mt. A 100 RBi. Woch, 30x 660 Fl, | F UTZ E
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Antwerpen, 31, Bai.
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Königliche Schauspiele.
Sonntag, 7. Juni. Jm Opernhause: Joseph in Aegypten, musitalisches Drama in 3 Abth, Musik von Mehul. Hierauf: Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet.
Im Schauspielhause: 1) Arwed, cu: Les représailles, drame-vaudevilie en 2 actes. 2) Les deux Méuages, comédie en 3 actes el en proee. :
In Charlottenburg: Nicht vom Posten, Lustspiel in 1 Att, von L. Angely. Hierauf: Onkel Brand, Lustspiel in 3 Abth. von L, Angely. é
Montag, 8. Juni. Im Opernhause : Die gefährliche Wette, komische Oper in 2 Abth., nach einer neuen Bearbeitung der Oper: Così fan tulle, zur beibehaitencen Musik von Mozart. (Dlle. Grünbaum: Rosaura.)
Im Schauspielhause: D) Parlie ct Revanche. vaudevillea par Scribe, 2) La première représentation de: La femmos qu’on n’aime plus, coméúe nouve!le en l acle. par Mr. Four- nier. 3) Zoé, ou: L’amant prêté, vaadeville par Seribe.
Dienstag, 9. Juni. Jm Schauspielhause: Der standhafte Prinz Don Fernando von "Portugal, Trauerspiel in 5 Abth.,
Ctr, rohen Zink. — Der Getraide - Verkehr in Stettin, An-
von Calderon.
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